Schwächen und Probleme der "Welt"

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    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    Sharif - 24.03.2007, 13:55

    Schwächen und Probleme der "Welt"
    Dieser Thread soll als Sammelbecken für die gesamte Kritik gegenüber der bestehenden Form der "Welt" fungieren. Außerdem wird er als Grundlage für mögliche Lösungswege verwendet, die womöglich zu einer gemeinsamen Lösung zusammengefasst werden können.

    Gruß.



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    Torsten - 26.03.2007, 16:13

    Das Böse
    Das Böse (Satan, Teufel und seine Engel, alte Schlange, Tier...) ist einer der zentralen Begriffe der Bibel. Aber was ist das Böse? Aus meiner Sicht ist das gar nicht so unbestimmt, wie gern getan wird.

    Böse ist die beabsichtigte oder inkaufnehmende Erzeugung von
    - größerem als geringstmöglichem Schaden und
    - geringerem als größtmöglichem Nutzen.
    Gut ist im Unterschied dazu das Anstreben größten Nutzens oder geringsten Schadens,
    jeweils bezogen auf das gesamte überschaubare Wirkungsfeld einer Handlung.

    Somit ist böse nicht das Gegenteil von gut, sondern die bewußte Entscheidung, schlechter als möglichst gut zu sein und durch Handlung oder Unterlassung aus persönlichen Gründen Anderen und der Gemeinschaft zu schaden.


    Woran ist aber Schaden für die Gemeinschaft zu erkennen? Immerhin läßt sich die Gemeinschaft bis hin zur Menschheit fassen. Wie bereits genannt, ist der Maßstab der Beurteilung das überschaubare Wirkungsfeld, und zwar vom jeweils Einzelnen aus betrachtet. Dafür existiert schon lange eine einfache, nämlich die "Goldene Regel":

    - Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie allgemeines Gesetz werde. oder:
    - Behandle jeden anderen Menschen, wie Du selbst behandelt werden möchtest. oder:
    - Was Du nicht willst das man Dir tu' das füg' auch keinem Andren zu.
    Das gilt für Einzelpersonen ebenso wie für Personengruppen.


    Warum entsteht der Gemeinschaft Schaden, wenn das vernachlässigt wird? Dazu möchte ich erläutern, welche Ergebnisse sich aus der Wechselwirkung von Menschen verschiedener Verhaltensmuster ergeben: kooperativ (gemeinnützig oder selbstaufopfernd) oder nichtkooperativ (selbständig oder selbstsüchtig).

    1) Zwei gemeinnützige, zum gegenseitigen Nutzen handelnde Menschen, verstärken die Einzelnutzen für beide (da sie z.B. Talente des Einzelnen arbeitsteilig besser nutzen, Aufgaben bewältigen, die dem Einzelnen unmöglich sind usw.).

    2) Zwei selbstaufopfernde (altruistische) Menschen, die nur zum Nutzen des Anderen handeln, entsprechen 1), da der jeweils Andere die Interessen des sich aufopfernden wahrt.

    3) Zwei Menschen, die selbständig nur zum eigenen Nutzen handeln (autonom), erreichen zusammengenommen die Summe der Einzelnutzen.

    4) Zwei Menschen, die selbstsüchtig (egoistisch) zum eigenen Nutzen und zum Schaden des Anderen handeln, vermindern den Gesamtnutzen (Zeit und Energie werden damit verplempert, dem Anderen zu schaden).

    5) Ein gemeinnütziger und ein selbstaufopfernder Mensch wirken fast wie 1) (nur daß der gemeinnützige Zeit und Energie aufwenden muß, um zu verhindern, daß sich der selbstaufopfernde benachteiligt).

    6) Ein gemeinnütziger und ein selbständiger Mensch wirken wie 3) (die Verstärkung des Nutzens erfordert Zusammenarbeit, die durch den selbständigen unmöglich ist).

    7) Im Falle, ein gemeinnütziger und ein selbstsüchtiger Mensch wechselwirken, läßt sich der gemeinnützige zwar nicht ausnutzen, aber der selbstsüchtige verschwendet Energie und Zeit, das zu versuchen.

    8) Ein selbstaufopfernder und ein selbständiger Mensch liefern geringeren Nutzen als 3) (der selbstaufopfernde schadet sich selbst).

    9) Ein selbstaufopfernder und ein selbstsüchtiger Mensch leisten noch weniger (der selbstaufopfernde schadet sich selbst und zusätzlich verplempert der selbstsüchtige Zeit und Energie, ihm zu schaden).

    10) Ein selbständiger und ein selbstsüchtiger Mensch wirken wie 7) (der selbständige läßt sich zwar nicht ausnutzen, aber der selbstsüchtige verschwendet Energie und Zeit, das zu versuchen).

    Hieraus ist leicht erkennbar, daß 1), 2) und 5) (Aufeinandertreffen kooperativen Verhaltens) das für die Gemeinschaft günstigste und 4) (Aufeinandertreffen schädigenden Verhaltens) das ungünstigste Ergebnis liefern. Diese Schlußfolgerungen lassen sich in vereinfachter Form mittels Computersimulationen bestätigen (Das Gefangenendilemma).


    Jeder mag selbst bestimmen, wie er handelt, und was an der üblichen Auffassung dran ist, Konkurrenz, Durchsetzungsvermögen und Erstreben persönlicher Ziele brächten die "Gesellschaft" voran. Jedes vom Gemeinnutz abweichende Verhalten schadet der Gemeinschaft.

    Auch Selbstaufopferung (trotz guter Absicht), da die Menschheit nicht ausschließlich aus kooperativen Menschen besteht und das wohl auch nie wird. Sobald ein selbstaufopfernder Mensch auf unkooperative Partner trifft, verstärkt er deren schädliche Wirkung auf die Gemeinschaft. Das mag nicht sofort einleuchten, aber man denke neben den genannten Nutzenerwägungen auch an das Handeln zum eigenen Nachteil, welches Andere abschreckt und scheinbar beweist, daß "gute Menschen" die Dummen sind. Der Denkfehler liegt darin, daß sie zwar gute Absichten haben, aber objektiv nicht gut handeln.

    Nicht umsonst heißt es in der Bibel: "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst." und nicht nur "Du sollst Deinen Nächsten lieben." (siehe auch Mißbrauchte Nächstenliebe). Das Gebot der gleichen Selbstliebe verhindert, daß man sich von Egoisten ausnutzen läßt. Man kann auch rechnerisch ermitteln, daß das Optimum des Handelns bei genau gleicher Nächsten- und Selbstliebe liegt. Jedes Ungleichgewicht des Nutzens erzeugt Schaden.


    Jesus wird gern als Beispiel der Selbstaufopferung genannt. Das ist falsch. Er hat seine Ideale verbreitet und verwirklicht, und die beziehen sich auf die Gemeinschaft und nicht auf Einzelne. Er hat dabei bewußt Anderen geschadet und den folgerichtigen eigenen Schaden inkaufgenommen. Indem er z.B. die Autorität der religiösen Oberhäupter untergrub, durch Abwerbung die Einnahmen der Priesterschaft beschnitt und die Steuereinnehmer zur Berufsaufgabe brachte lieferte er der jüdischen Obrigkeit und der römischen Besatzungsmacht den Anlaß seiner Kreuzigung.

    Er hat sich geopfert, aber für diejenigen, welche dadurch seine Ideen kennenlernen und weiterverbreiten - bis heute. Das würde weiterhin großen Schaden für Egoisten und Mächtige verursachen, wenn die nicht inzwischen so pfiffig gewesen wären, seine Lehre für ihre Zwecke zu verdrehen und den Leuten einzureden, sie müßten leiden und dulden, um in den Himmel zu kommen.

    Mutter Theresa paßte z.B. hervorragend in dieses Konzept, weshalb sie auch nicht gekreuzigt oder gesteinigt wurde, sondern massenwirksam verehrt. Das hätte sich wohl schlagartig geändert, wenn sie auch nur verbal gegen die Ursachen des Leides vorgegangen wäre, welches sie lindert. Ich unterstelle ihr nur beste Absichten. Aber die armen Gegenden der Welt sind ein Faß ohne Boden, solange irgendwelche Egoisten sofort die geringste sich bietende Möglichkeit nutzen, sich daran zu bereichern. Selbstaufopferung mag gut und edel klingen (das Bild wird ja nicht umsonst ständig genährt), aber sie dient zwei Parteien: den Leidenden und den Leidverursachern.

    Letztere können nämlich damit umso stärker weitermachen und sich bereichern, je mehr Idioten sich finden, die das auf eigene Kosten mildern. Dann um drei Ecken milde Gaben wieder an die Opfer zu verteilen, dient den Tätern, indem sie durch Wohltätigkeit das Böse, den Schaden an Anderen, verschleiern.

    Man denke nur an das Wohltätigkeitssystem in den USA. Wo stammt das Geld wohl her? Die Spender werden etwas von den Früchten ihrer harten Arbeit erzählen. Jeder mag sich selbst fragen, wie hart man arbeiten muß, um gegenständliche Werte von beispielsweise einer Million Dollar zu schaffen. Im Gegensatz zu allgemein verbreiteten Irrtümern arbeitet Geld weder, noch vermehrt es sich. Ich habe jedenfalls noch kein Geld mit einer Schaufel in der Hand oder beim Geschlechtsverkehr gesehen. Geld, einstmals geschaffen als nützlicher Tauschwert, ist zum Instrument der selbstsüchtigen Bereicherung zum Schaden der Gemeinschaft verkommen.


    Das sind natürlich nur wenige ausgewählte Beispiele, das Böse zu erkennen. Sein Grundmuster ist immer gleich: Bewußt herbeigeführter Schaden an Anderen und damit der Gemeinschaft. Wir sehen das überall, weshalb wir es nicht mehr wahrnehmen. Und wir tun es.

    Deshalb wird meist so getan, als sei das Böse schwer erfaßbar und viel zu vielschichtig, es zu beschreiben. Natürlich, denn wer steht schon gern als böse da?



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    Sharif - 27.03.2007, 18:52


    Mit etwas Verspätung möchte ich mich nun auch diesem Problemkomplex äußern.

    Im Gegensatz zu meinem Vorredner werde ich keinen Verweis auf die christliche Lehre erbringen, jedoch kann ich meine Zuneigung gegenüber Rousseau nicht leugnen, weshalb einige Dinge seiner Ideen als Fundament für meine Darstellung missbraucht werden. (Selbstverständlich sind andere Einflüsse nicht auszuschließen, jedoch konnte ich keinen nennenswerten Einfluss erkennen.)

    Was ist die „Welt“?
    Die „Welt“ umfasst den Planeten mit der Bezeichnung Erde samt seinen darauf befindlichen Dingen.

    Was für Dinge gibt es?
    Empirisch lässt sich eine tote (z.B. Gestein) und lebendige Natur (z.B. Lebensformen) erkennen.

    Was ist der Mensch?
    Der Mensch scheint nach aktuellem Wissenstand ein Produkt der Evolution zu sein. Außerdem ist er nach physischen Gesichtspunkten dem Tiere identisch, doch nach geistigen Gesichtspunkten gibt es keine klaren Informationen.

    Was für ein „typisches“ Verhalten legt dieses Wesen an den Tag?
    Der Mensch ordnet sich mit Gleichgesonnten in Gruppen zusammen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Die gewaltigsten Ausuferungen dieser Bestrebungen sind Nationen und Gesellschaft, wobei es in diesen noch eine Vielzahl von Untergruppen gibt, die sicher wiederum in Untergruppen aufteilen, bis das Individuum für sich alleine vorhanden ist.

    Folgen des Gruppierens?
    Individuen schließen sich zusammen und versuchen ungeachtet des Interesses andere ihre durchzusetzen, daraus ergibt sich ein Kriegszustand zwischen allen Gruppen, womit jedes Individuum im Krieg mit einem anderen steht.

    Probleme des Kriegszustands?
    Interessen werden nur nach eigenem Empfinden verfolgt, wobei sich die Kriegsparteien neues frisches Material suchen, also andere Individuen und versuchen diese zu unterwerfen.

    Es herrscht also ein Kriegszustand zwischen allen Individuen, da jeder in irgendeiner Gruppe integriert ist, wo er seinen eigenen Willen dem Gemeinwillen unterwirft. Die Gruppen kämpfen gegeneinander und versuchen ihren Vorteil zu erlangen, wobei alle Mittel angewendet werden. Der Mensch an sich geht durch dieses hin und her verloren, da er nur nach auf wenige Dinge abstrahiert wird. Es geht die Individualität verloren.

    Erkanntes Problem: Kriegszustand
    Ursache: Zerstücklung in Gruppierungen und Verfolgung des eigenen Interesses
    Ziel: Ewiger Frieden

    Lösungsansatz:
    Der Mensch müsste von allen Zwängen befreit werden und seine vollkommene Individualität endlich erreichen. Er müsste für sich alleine vollkommene Verwirklichung erreichen, wodurch er sein Interesse verfolgt. Durch diese eigene Verwirklichung hat man sein tiefes Interesse erreicht, weshalb er nun nicht mehr im Konflikt mit den anderen Interessen steht, da ihm vollkommene Freiheit vergeben worden ist. Die Brüderlichkeit zwischen allen Menschen ist damit möglich, womit alle zu einer gemeinsamen Familie, also eine große Gemeinschaft, werden.

    Die Verwirklichung dieses Ansatzes müsste noch genau ausformuliert und analysiert werden.

    Beispiele für zerstückelte Gruppierungen:
    Nationen
    Klassen (z.B. Kapitalisten)
    Familien
    Religionen
    Volkszugehörigkeit
    etc.

    Gruß.



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    stranger one - 27.03.2007, 23:52


    Hallo Sharif,

    Zitat: Was ist die „Welt“?
    Die „Welt“ umfasst den Planeten mit der Bezeichnung Erde samt seinen darauf befindlichen Dingen.

    Warum diese unnötige Einschränkung auf diesen Planeten? Sollte man nicht „Welt“ wesentlich universeller als das GANZE uns Bekannte und Erkennbare begreifen?

    Zitat: Was für Dinge gibt es?
    Empirisch lässt sich eine tote (z.B. Gestein) und lebendige Natur (z.B. Lebensformen) erkennen.

    M. E. müßte hier erst einmal geklärt werden: Aus was besteht die Welt im weitesten Sinne? Richtig – Materie ! Stellt sich die Frage : Was ist Materie? Sie ist die außerhalb und unabhängig vom menschlichen Bewußtsein existierende Realität, die uns in unseren Empfindungen gegeben ist und vom Bewußtsein abgebildet, widergespiegelt wird. Der Begriff Materie abstrahiert von allen Unterschieden der Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse und hebt nur ihre allgemeinste Eigenschaft heraus, die ihnen allen gemeinsam ist, nämlich „die Eigenschaft, objektive Realität zu sein, außerhalb unseres Bewußtseins zu existieren.“ (Lenin) Die Materie ist demnach. weder in einer besonderen, unveränderlichen, allen einzelnen Gegenständen zugrunde liegende Substanz zu suchen, noch kann sie mit einer bestimmten Art oder Form ihrer selbst gleichgestzt werden, sondern sie existiert stets nur in der Mannigfaltigkeit der unendlich vielen, qualitativ verschiedenartigen materiellen Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse. Diese besitzen ihre besonderen Elemente, Strukturen, Eigenschaften und Wechselwirkungen und sind jeweils Bestandteile in umfassenderen materiellen Systemen, aber sie sind alle verbunden durch ihre gemeinsame Eigenschaft, außerhalb des menschlichen Bewußtseins zu existieren, durch ihre Materialität. Die Mannigfaltigkeit der unendlich vielen Erscheinungsformen der Materie ist das Ergebnis der ständigen Bewegung und Entwicklung, die ihr eigen ist. Die Bewegung ist die Daseinsweise der Materie; sie erfolgt stets im Raum und in der Zeit, welche ihre grundlegenden Existenzformen sind.

    Zitat: Was ist der Mensch?
    Der Mensch scheint nach aktuellem Wissenstand ein Produkt der Evolution zu sein. Außerdem ist er nach physischen Gesichtspunkten dem Tiere identisch, doch nach geistigen Gesichtspunkten gibt es keine klaren Informationen.

    Mit Verlaub, Sharif: Was soll dieser Humbug „der Mensch scheint“ ? Er ist ! Produkt der Evolution. Gehen wir die Sache erstmal etwas abstrakter an. Mensch ist nichts weiter als hoch organisierte Materie ! Sozusagen ihr höchstes Entwicklungsprodukt, welches seiner biologischen Natur nach aus den am höchsten entwickelten Tieren, den Anthropoiden, hervorgegangen ist, sich von diesen aber durch seine gesellschaftliche Natur qualitativ unterscheidet. Dieser Unterschied manifestiert sich in der Fähigkeit, Werkzeuge herzustellen und mit ihnen die Natur planmäßig und zielstrebig zu verändern, sowie in den aus der Arbeitstätigkeit hervorgehenden Fähigkeiten des Bewußtseins – Denken, Fühlen, Wille, wissenschaftliche Erkenntnis – und der artikulierten Sprache. Diese Fähigkeiten sind wiederum Grundlage aller anderen spezifischen Vermögen des Menschen, wie des sittlichen, künstlerischen, sozialen. Mit all seinen Eigenschaften und Charakterzügen ist er stets ein gesellschaftliches Wesen, d. h. er kann nur in Gemeinschaft mit anderen produzieren und sich entwickeln, er ist immer von einer bestimmten Gesellschaft abhängig. Das Wesen des Menschen ist historisch konkret bestimmt: „Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum innewohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.“ (Marx) Daher sind die Fähigkeiten des Menschen gesellschaftlich bedingt und entwickeln sich auf der Grundlage der jeweiligen materiellen gesellschaftlichen Verhältnisse als Ergebnis des sozialen Lebensprozesses. Indem er die Gesetzmäßigkeiten der Natur und Gesellschaft erkennt, die Natur verändert und sein gesellschaftliches Leben bewußt reguliert, erkennt und entwickelt er zugleich seine Fähigkeiten und Möglichkeiten, verändert er sich selbst.

    Soweit erstmal. Ich hoffe Dir wird klar wo Dein Problem liegt. Du stellst hier ein paar im Grunde unhaltbare Thesen auf, machst Dir nicht mal die Mühe diese etwas näher zu untermauern und vermeinst damit alles gesagt zu haben. Beispiel: „ ... doch nach geistigen Gesichtspunkten gibt es keine klaren Informationen.“ Woher nimmst Du das? Welche Belege gibt es hierfür? Anderes Beispiel:

    Zitat: Folgen des Gruppierens?
    Individuen schließen sich zusammen und versuchen ungeachtet des Interesses andere ihre durchzusetzen, daraus ergibt sich ein Kriegszustand zwischen allen Gruppen, womit jedes Individuum im Krieg mit einem anderen steht.

    Der Zusammenschluß von Individuen ist also die alleinige Ursache eines Kriegszustandes? Entschuldige, Sharif; das ist schlicht und ergreifend ausgemachter Unsinn, ohne zu erklären woraus sich die Interessen ergeben. Da denk' doch bitte nochmals drüber nach.


    in diesem Sinne


    semper idem



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    stranger one - 28.03.2007, 10:25


    Hallo Sharif.

    Zitat: Der Mensch müsste von allen Zwängen befreit werden ...

    Hört sich ja erstmal gut an – nur drüber nachdenken darf man nicht. Erste Frage die sich ergibt: Von welchen Zwängen? Nächste: Wer befreit ihn? Um nur mal die sich aufdrängendsten zu nennen.

    In seiner letzten Konsequenz, wie es da steht, würde das heißen, den wahnwitzigen Versuch unternehmen zu wollen, die Natur auszutricksen. Denn zuallererst unterliegt Mensch den ehernen Bewegungsgesetzen der Materie, den Naturgesetzen, die ihren Zwang auf ihn ausüben und denen er bei Strafe des Untergangs nun mal nicht zuwider handeln und sie schon gar nicht außer Kraft setzen kann. Und hier sind wir dann auch gleich bei der Sache von Freiheit und Notwendigkeit angelangt.

    Und was die Befreiung von Zwängen, welche ja wohl noch näher zu definieren wären, anbelangt - nur soviel:

    Zitat: Es rettet uns kein höhres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun.
    Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!
    Leeres Wort: des Armen Rechte! Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
    Unmündig nennt man uns und Knechte, duldet die Schmach nun länger nicht!

    Die Internationale 2.Strophe


    in diesem Sinne



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    Sharif - 29.03.2007, 17:25


    stranger one hat folgendes geschrieben: Zitat: Was ist die „Welt“?
    Die „Welt“ umfasst den Planeten mit der Bezeichnung Erde samt seinen darauf befindlichen Dingen.

    Warum diese unnötige Einschränkung auf diesen Planeten? Sollte man nicht „Welt“ wesentlich universeller als das GANZE uns Bekannte und Erkennbare begreifen?

    Weil ich mich nur auf die empirische Ebene bewegen wollte.

    Oder hilft uns der Verweis auf die Metaphysik hier weiter?

    stranger one hat folgendes geschrieben: Zitat: Was für Dinge gibt es?
    Empirisch lässt sich eine tote (z.B. Gestein) und lebendige Natur (z.B. Lebensformen) erkennen.

    M. E. müßte hier erst einmal geklärt werden: Aus was besteht die Welt im weitesten Sinne? Richtig – Materie ! Stellt sich die Frage : Was ist Materie? Sie ist die außerhalb und unabhängig vom menschlichen Bewußtsein existierende Realität, die uns in unseren Empfindungen gegeben ist und vom Bewußtsein abgebildet, widergespiegelt wird. Der Begriff Materie abstrahiert von allen Unterschieden der Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse und hebt nur ihre allgemeinste Eigenschaft heraus, die ihnen allen gemeinsam ist, nämlich „die Eigenschaft, objektive Realität zu sein, außerhalb unseres Bewußtseins zu existieren.“ (Lenin) Die Materie ist demnach. weder in einer besonderen, unveränderlichen, allen einzelnen Gegenständen zugrunde liegende Substanz zu suchen, noch kann sie mit einer bestimmten Art oder Form ihrer selbst gleichgestzt werden, sondern sie existiert stets nur in der Mannigfaltigkeit der unendlich vielen, qualitativ verschiedenartigen materiellen Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse. Diese besitzen ihre besonderen Elemente, Strukturen, Eigenschaften und Wechselwirkungen und sind jeweils Bestandteile in umfassenderen materiellen Systemen, aber sie sind alle verbunden durch ihre gemeinsame Eigenschaft, außerhalb des menschlichen Bewußtseins zu existieren, durch ihre Materialität. Die Mannigfaltigkeit der unendlich vielen Erscheinungsformen der Materie ist das Ergebnis der ständigen Bewegung und Entwicklung, die ihr eigen ist. Die Bewegung ist die Daseinsweise der Materie; sie erfolgt stets im Raum und in der Zeit, welche ihre grundlegenden Existenzformen sind.

    Solch eine Art von Pantheismus wollte ich nicht verwenden, sondern mich auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse stützen.

    stranger one hat folgendes geschrieben: Zitat: Was ist der Mensch?
    Der Mensch scheint nach aktuellem Wissenstand ein Produkt der Evolution zu sein. Außerdem ist er nach physischen Gesichtspunkten dem Tiere identisch, doch nach geistigen Gesichtspunkten gibt es keine klaren Informationen.

    Mit Verlaub, Sharif: Was soll dieser Humbug „der Mensch scheint“ ? Er ist ! Produkt der Evolution.

    Die Evolutionstheorie ist eine der besten Theorien die wir aktuell haben, was aber nicht bedeutet, dass sie die Wahrheit ist.

    stranger one hat folgendes geschrieben: Gehen wir die Sache erstmal etwas abstrakter an. Mensch ist nichts weiter als hoch organisierte Materie ! Sozusagen ihr höchstes Entwicklungsprodukt, welches seiner biologischen Natur nach aus den am höchsten entwickelten Tieren, den Anthropoiden, hervorgegangen ist, sich von diesen aber durch seine gesellschaftliche Natur qualitativ unterscheidet. Dieser Unterschied manifestiert sich in der Fähigkeit, Werkzeuge herzustellen und mit ihnen die Natur planmäßig und zielstrebig zu verändern, sowie in den aus der Arbeitstätigkeit hervorgehenden Fähigkeiten des Bewußtseins – Denken, Fühlen, Wille, wissenschaftliche Erkenntnis – und der artikulierten Sprache. Diese Fähigkeiten sind wiederum Grundlage aller anderen spezifischen Vermögen des Menschen, wie des sittlichen, künstlerischen, sozialen. Mit all seinen Eigenschaften und Charakterzügen ist er stets ein gesellschaftliches Wesen, d. h. er kann nur in Gemeinschaft mit anderen produzieren und sich entwickeln, er ist immer von einer bestimmten Gesellschaft abhängig. Das Wesen des Menschen ist historisch konkret bestimmt: „Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum innewohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.“ (Marx) Daher sind die Fähigkeiten des Menschen gesellschaftlich bedingt und entwickeln sich auf der Grundlage der jeweiligen materiellen gesellschaftlichen Verhältnisse als Ergebnis des sozialen Lebensprozesses. Indem er die Gesetzmäßigkeiten der Natur und Gesellschaft erkennt, die Natur verändert und sein gesellschaftliches Leben bewußt reguliert, erkennt und entwickelt er zugleich seine Fähigkeiten und Möglichkeiten, verändert er sich selbst.

    Deinen Materiebegriff kann ich nicht nachvollziehen, weshalb ich eine Aufklärung benötige.

    Passender Thread wäre: Einschätzung des Leib-Seele-Problems!

    stranger one hat folgendes geschrieben: Beispiel: „ ... doch nach geistigen Gesichtspunkten gibt es keine klaren Informationen.“ Woher nimmst Du das? Welche Belege gibt es hierfür?

    Mir sind keine Informationen vorhanden, die darlegen, wie sich das Denken entwickelt hat und inwieweit es sich zwischen den einzelnen Tieren und dem Menschen unterscheidet.

    stranger one hat folgendes geschrieben: Zitat: Folgen des Gruppierens?
    Individuen schließen sich zusammen und versuchen ungeachtet des Interesses andere ihre durchzusetzen, daraus ergibt sich ein Kriegszustand zwischen allen Gruppen, womit jedes Individuum im Krieg mit einem anderen steht.

    Der Zusammenschluß von Individuen ist also die alleinige Ursache eines Kriegszustandes? Entschuldige, Sharif; das ist schlicht und ergreifend ausgemachter Unsinn, ohne zu erklären woraus sich die Interessen ergeben. Da denk' doch bitte nochmals drüber nach.

    Vertrittst du die Meinung, dass ein Gesellschaftsvertrag den Naturzustand, also den Kriegszustand aller, beendet hat?

    Dem Menschen wurde eine Reihe von Trieben auferlegt, die zur Befriedigung der natürlichen Bedürfnisse, wie Hunger, Durst etc., notwendig sind, wobei er zur Erfüllung seinen ganzen Tag opfern musste, was durch technischen Fortschritt beendet wurde. Nun entstand durch den Fortschritt "Freizeit", also Zeit, die nicht zur Befriedigung der natürlichen Bedürfnisse erforderlich sind. Diese "Freizeit" konnte sich aber nur geringe Zahl von Menschen erlauben, da der Fortschritt sehr ungleich verteilt war. Ein Gebiet war damals in einigen Punkten fortschrittlicher als ein anderes, wodurch sie Vorteile gegenüber diesen hatten.

    Doch womit beschäftigt man sich in der "Freizeit"?
    Der Mensch wird zu einem großen Teil von Trieben gelenkt, weshalb auch in der "Freizeit" diese Einfluss auf sein Handeln haben. Der Selbsterhaltungstrieb, also das Verbessern der Lebenschance, sorgte zu einer Anhäufung von Waren, wodurch dadurch gegensätzliche Interessen entstanden, da der eine das haben wollte, was der andere anstrebte. Ein Interesse strebt also die Anhäufung von Waren (Warenbegriff nach Marx) an. Individuen, die gemeinsame Interessen hatten, schlossen sich zu Gruppen zusammen, um gemeinsam gegen ihre Interessensfeinde zu agieren. Der Prozess führte auch dazu, dass einzelne Individuen mit sonderbaren Interessen sich notgedrungen einer Gruppierung anschließen mussten, wodurch gegen ihren Willen agiert worden ist. Typische Gruppierungen wären die beiden Klassen des Kapitalisten und des Proletariats.

    Die zwanghafte Unterordnung des eigenen Interessen unter den Gruppeninteresse muss also beendet werden, wodurch jeder zum Bruder und zur Schwester des anderen wird. Eine große "Familie", die zusammen um ihren Fortbestand agiert, womit das einzelne Interesse, also die Anhäufung von Waren, nicht mehr erforderlich ist, da die Selbsterhaltung gesichert ist und durch das gemeinsame Agieren verstärkt und ausgebaut wird, statt nur für sich alleine zu hamstern.

    stranger one hat folgendes geschrieben: Sharif hat folgendes geschrieben: Der Mensch müsste von allen Zwängen befreit werden ...

    Hört sich ja erstmal gut an – nur drüber nachdenken darf man nicht. Erste Frage die sich ergibt: Von welchen Zwängen? Nächste: Wer befreit ihn? Um nur mal die sich aufdrängendsten zu nennen.

    Zwang: Unterordnung siehe oben
    Befreier: Die Menschen selber, da kein Held zur Errettung kommen wird, wie du es bereits mitgeteilt hast.

    stranger one hat folgendes geschrieben: In seiner letzten Konsequenz, wie es da steht, würde das heißen, den wahnwitzigen Versuch unternehmen zu wollen, die Natur auszutricksen. Denn zuallererst unterliegt Mensch den ehernen Bewegungsgesetzen der Materie, den Naturgesetzen, die ihren Zwang auf ihn ausüben und denen er bei Strafe des Untergangs nun mal nicht zuwider handeln und sie schon gar nicht außer Kraft setzen kann. Und hier sind wir dann auch gleich bei der Sache von Freiheit und Notwendigkeit angelangt.

    Ich benötige wirklich mal eine Aufklärung deines Materialismus (historischer Materialismus?).

    Gruß.

    PS: Mehr gestattete mein Zeitfenster nicht zu zu schreiben. Verzeih.



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    stranger one - 29.03.2007, 22:40


    Hallo Sharif,

    eigentlich hatte ich mich ja schon verabschiedet, obwohl offensichtlich keinen Sinn machend und auf die Gefahr hin ein arrogantes Arschloch geziehen zu werden, möchte und will ich Dir eine Antwort nicht schuldig bleiben.

    Zitat: Weil ich mich nur auf die empirische Ebene bewegen wollte.

    Und aufgrund Deiner „Erfahrungs“ebene ist dann Welt gleichzusetzen mit Erde. Nun gut, Claudius Ptolemäus läßt grüßen.

    Zitat: Oder hilft uns der Verweis auf die Metaphysik hier weiter?

    Wo glaubst Du es festmachen zu können, daß ich mich über das „was nach der Natur kommt“ (Metaphysik) ausgelassen habe. Mein Lieber, das war Natur PUR !

    Zitat: Solch eine Art von Pantheismus wollte ich nicht verwenden, sondern mich auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse stützen.

    Nee mein Lieber, mit „Pantheismus“ hat das nun absolut gar nichts zu tun. Es läßt jedenfalls erahnen, was Du unter „naturwissenschaftlichen Erkenntnissen“ verstehst.

    Zitat: Die Evolutionstheorie ist eine der besten Theorien die wir aktuell haben, was aber nicht bedeutet, dass sie die Wahrheit ist.

    Mit dem Argument kannst Du dann natürlich alles in die Tonne treten, Dir ein Bärenfell umhängen, vielleicht noch eine Keule suchen und Dich in die Wipfelwelt eines Urwalds, soweit noch vorhanden, aufschwingen.

    Zitat: Deinen Materiebegriff kann ich nicht nachvollziehen, ...

    ... aber über Gott und die Welt fabulieren.

    Zitat: Vertrittst du die Meinung, dass ein Gesellschaftsvertrag den Naturzustand, also den Kriegszustand aller, beendet hat?

    Mit Verlaub, die Frage hat dann schon etwas Beleidigendes. Auf das nachfolgende Gewusel mag ich gar nicht erst eingehen. Nur soviel: Warenbegriff nach Marx – da mach Dich erstmal schlau, dann wirst Du vielleicht erkennen, daß „Ware“ eben kein natürlich Ding ist, sondern Mensch erst ab einer bestimmten Entwicklungsstufe der Produktivkräfte Sachen, Dinge und in seiner perversesten Form Menschen zu Waren macht. Eventuell geht Dir ja dann auf, was Du hier für ein hanebüchenen Unsinn verzapft hast.

    Zitat: Ich benötige wirklich mal eine Aufklärung deines Materialismus (historischer Materialismus?).

    Dialektischer, verehrter Sharif, dialektischer Materialismus.


    nichts für ungut


    semper idem



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    Sharif - 01.04.2007, 19:50


    stranger one hat folgendes geschrieben: Zitat: Oder hilft uns der Verweis auf die Metaphysik hier weiter?

    Wo glaubst Du es festmachen zu können, daß ich mich über das „was nach der Natur kommt“ (Metaphysik) ausgelassen habe. Mein Lieber, das war Natur PUR !

    Verzeih, aber ich vermutete, dass ein Materialist übernatürliche, also nichtgegenständliche Wesen, ablehnen würde, aber du gewährst ihnen mit dieser Aussage einen Platz zu. Merkwürdig.

    stranger one hat folgendes geschrieben: Sollte man nicht „Welt“ wesentlich universeller als das GANZE uns Bekannte und Erkennbare begreifen?


    stranger one hat folgendes geschrieben: Zitat: Solch eine Art von Pantheismus wollte ich nicht verwenden, sondern mich auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse stützen.

    Nee mein Lieber, mit „Pantheismus“ hat das nun absolut gar nichts zu tun. Es läßt jedenfalls erahnen, was Du unter „naturwissenschaftlichen Erkenntnissen“ verstehst.

    Lenins Materiebegriff ist keinesfalls Grundlage naturwissenschaftlicher Erkenntnis, außerdem ist diese so allgemein gefasst, dass man den Begriff Materie ohne weiteres mit Göttlichem etc. ersetzen könnte. Aus diesem Grund benötige ich wirklich eine Aufklärung in diesen Punkten von dir, was ich bereits geschrieben hatte.

    stranger one hat folgendes geschrieben: Zitat: Die Evolutionstheorie ist eine der besten Theorien die wir aktuell haben, was aber nicht bedeutet, dass sie die Wahrheit ist.

    Mit dem Argument kannst Du dann natürlich alles in die Tonne treten, Dir ein Bärenfell umhängen, vielleicht noch eine Keule suchen und Dich in die Wipfelwelt eines Urwalds, soweit noch vorhanden, aufschwingen.

    Dieses Argument ist die Grundlage für Fortschritt, denn wenn wir aktuelle Theorien als Dogmen erheben und sagen, dass es so ist, benötigen wir keine weitere Forschung mehr, weil man bereits glaubt, im Besitz der Wahrheit zu sein.

    stranger one hat folgendes geschrieben: Zitat: Deinen Materiebegriff kann ich nicht nachvollziehen, ...

    ... aber über Gott und die Welt fabulieren.

    ???

    Ist dein Materiebegriff nun das Allheilmittel, weshalb man davon Wissen haben sollte?

    stranger one hat folgendes geschrieben: Zitat: Vertrittst du die Meinung, dass ein Gesellschaftsvertrag den Naturzustand, also den Kriegszustand aller, beendet hat?

    Mit Verlaub, die Frage hat dann schon etwas Beleidigendes.

    Die Frage, ob du Hobbes Ansichten vertrittst oder nicht, ist doch nichts beleidigendes.

    stranger one hat folgendes geschrieben: was Du hier für ein hanebüchenen Unsinn verzapft hast.

    Hab ich nun gemerkt. :oops:

    Gruß.



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    Deist - 02.04.2007, 09:30

    Re: Das Böse
    Torsten hat folgendes geschrieben:
    Böse ist die beabsichtigte oder inkaufnehmende Erzeugung von
    - größerem als geringstmöglichem Schaden und
    - geringerem als größtmöglichem Nutzen.
    Gut ist im Unterschied dazu das Anstreben größten Nutzens oder geringsten Schadens,
    jeweils bezogen auf das gesamte überschaubare Wirkungsfeld einer Handlung.

    Somit ist böse nicht das Gegenteil von gut, sondern die bewußte Entscheidung, schlechter als möglichst gut zu sein und durch Handlung oder Unterlassung aus persönlichen Gründen Anderen und der Gemeinschaft zu schaden.
    Zwei Dinge hierzu, denn es ist wohl Deine Grundthese und der alleine stimme ich schon nicht zu.
    1) Die Definition oben sehe ich eher als Erläuterung eines Wirkungsgrades denn als Definition für "Böses". Bewusst weniger zu tun als möglich würde ich nicht unbedingt als "böse" sehen. Höchstens als ineffizient oder faul.
    2) Deine Definition beinhaltet (dann in der Erläuterung gebracht) natürlich die zweite Grundthese, dass es sich um den Schaden und das Wohl der ANDEREN handeln muss über das Du redest. Auch dem stimme ich nicht zu.
    Vor allem redest Du über Gesellschaft. Das ist in meinen Augen kein existentes Wesen.
    Altruistische Menschen gibt es meines Erachtens nicht wirklich. Wenn es sie gäbe wären sie krank.



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    Torsten - 02.04.2007, 09:51

    Re: Das Böse
    Deist hat folgendes geschrieben:
    2) Deine Definition beinhaltet (dann in der Erläuterung gebracht) natürlich die zweite Grundthese, dass es sich um den Schaden und das Wohl der ANDEREN handeln muss über das Du redest.

    Nicht der ANDEREN, sondern ALLER einschließlich des jeweilig Handelnden. Das ist eben kein Altruismus, sondern Kommunismus.

    Altruismus ist hingegen die unabdingbare Begleiterscheinung des Egoismus, denn wer könnte an Anderen schmarotzen, wenn Keiner an sich schmarotzen ließe? Der erzwungene Altruismus kennzeichnet das Mehrheitsverhalten im Kapitalismus, denn alle Lohnarbeiter sind gezwungen, durch ihre Arbeit ihren Kapitalisten und alles mögliche andere parasitäre Gesindel nämlich andere Kapitalisten und deren Lakaien in Management, Lobby, Politik, Medien usw. zu mästen und selbst nur einen Bruchteil der von ihnen geschaffenen Werte konsumieren zu können.



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    Rae - 02.04.2007, 16:24

    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"
    Der Mensch ist das Problem für alle Probleme der Welt.

    Das fängt im ganz kleinen an und zieht seine Wellen bis zu den Enden der Erde.

    Ueberall dort wo nur das sichtbare abgeschnitten wird, wächst das Uebel an anderer Stelle - in neuer Form weiter.

    Die ganze vergangene Geschichte bezeugt das es so ist.

    Alle Reiche der Welt sind bis heute immer wieder untergegangen.



    Re: Schwächen und Probleme der "Welt"

    stranger one - 03.04.2007, 00:43


    Hallo Sharif,

    Zitat: Verzeih, aber ich vermutete, dass ein Materialist übernatürliche, also nichtgegenständliche Wesen, ablehnen würde, aber du gewährst ihnen mit dieser Aussage einen Platz zu. Merkwürdig.

    Da hattest Du erst einmal vollkommen richtig vermutet. Aber, worin um alles in der Welt gewähre ich Übernatürlichem in meiner Aussage Platz? In dem ich von dem uns Bekannten und Erkennbaren spreche? Ich fürchte ich kann Dir da nicht ganz folgen. Nimm das griechische Wort für Welt – Kosmos, alles klaro? Denn es umfaßt eben das Ganze oder die Gesamtheit des von uns Wahrnehmbaren. Also das, was wir (Mensch) schon wahrgenommen haben – das Bekannte – und das, was wir noch wahrnehmen werden – das Erkennbare. Mensch hat doch nun mal bewiesen, daß er durchaus befähigt ist, die Natur, die ihn hervorgebracht hat, und die ihr zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten, zu erkennen und sich bewußt nutzbar zu machen. Ich denke hierüber sind wir uns einig, daß Mensch Bestandteil dieser Natur ist – ergo doch nichts anderes als eine Organisationsform der Materie mit spezifischen Eigenschaften und Fähigkeiten, die ihm eine gewisse Sonderstellung innerhalb selbiger einräumen. In aller erster Linie die, sich seines Seins bewußt zu sein. Cogito, ergo sum ! (Descartes) Daraus erwächst ihm aber auch eine schwerwiegende Verantwortung, die mal in einem Fernsehspot des BUND wunderbar auf den Punkt gebracht wurde: Die Natur braucht uns nicht. Aber wir brauchen die Natur. Und hieraus ergeben sich Konsequenzen. Vermutlich darum war ihm, dem Spot, denn auch kein langes Leben beschieden. Aber weiter.

    Diese Fähigkeit des Menschen – eben als Produkt der Evolution - sich seines Seins und somit seiner Umwelt bewußt zu werden, setzte einen Prozeß in Gang, der seine eigene Dynamik entwickelte und seinerseits auf seine Entwicklung Einfluß nahm. Das Denken - als die höchste Form der psychischen Tätigkeit des Menschen, deren Spezifik in der begrifflichen Widerspiegelung seiner Umwelt – oder auch Materie – besteht. Es ist die Verarbeitung der Sinneserfahrung, in welcher Allgemeines und Einzelnes, Wesentliches und Unwesentliches, Notwendiges und Zufälliges vereinigt sind, es hebt aus dieser undifferenzierten Einheit das Allgemeine, Wesentliche, Notwendige und Gesetzmäßige durch analytische und synthetische Operationen, vor allem durch Abstraktion und Verallgemeinerung, heraus und fixiert es als abstrakte Begriffe. So erzeugt das Denken ideelle Abbilder der objektiven Realität im Bewußtsein des Menschen. Da nur das Denken in der Lage ist, aus der Vielfältigkeit des durch die Sinne Aufgenommenen das Allgemeine, Wesentliche, Notwendige, Gesetzmäßige herauszuheben, ist es das entscheidende Erkenntnisinstrument. Es befähigt den Menschen in wachsendem Maße die Natur und ihre Gesetze zu erkennen, zu beherrschen, sich nutzbar zu machen und so die gesellschaftliche Entwicklung bewußt und zielführend zu lenken. Es ist von Anfang an gesellschaftlich determiniert und untrennbar mit der Sprache verbunden; es geht aus der praktischen Aneignung der Umwelt – man kann auch dies gesellschaftlichen Arbeitsprozeß nennen – durch den Menschen hervor. Diese soziale Bedingtheit macht es zu einer expliziten Eigenschaft des Menschen als gesellschaftliches Wesen. Es trägt einen dynamischen Charakter und besitzt eine relative Eigenständigkeit. Durch das Operieren mit Begriffen bei Beachtung der logischen Gesetze ist es in der Lage, zu neuen, wahren Erkenntnissen zu gelangen, die der sinnlichen Erfahrung nicht, nur teilweise oder nicht unmittelbar zugänglich sind. Diese Fähigkeit des Denkens eröffnet nun die Möglichkeit der wissenschaftlichen Voraussicht und der Aufstellung von Hypothesen und Theorien, welche uns die objektive Realität tiefer und getreuer erfassen lassen, als dies auf der alleinigen Basis der sinnlichen Erfahrung möglich wäre. Diese Eigenständigkeit oder auch Selbständigkeit des Denkens ist jedoch nur relativ, weil sie in letzter Konsequenz auf der sinnlichen Erfahrung beruht, sich im Prozrß der gesellschaftlichen Praxis entwickelt, die nun ihrerseits das entscheidende Kriterium seiner Wahrheit darstellt.

    Zu der Sache mit dem „nichtgegenständliche(n) Wesen“. Es wird mir nicht ganz klar worauf Du dieses beziehst, so daß ich nur vermuten kann, daß Du das Bewußtsein oder das Denken schlechthin im Blick hast, weil eben nicht gegenständlich im Sinne eines Dinges oder einer Sache die greifbar ist und deshalb keine Materie, ergo nur „übernatürlich“ sein kann. Nun so gesehen liegt der Schluß für Dich natürlich zwangsläufig nahe, von „eine(r) Art von Pantheismus“ zu sprechen. Nur dies ist ein kolossaler Trugschluß, wie aus meinen vorangegangenen Ausführungen ersichtlich sein dürfte. Denn Bewußtsein ist nun untrennbar an Materie, in Gestalt des Menschen und in Sonderheit eines Organs, seines Gehirns, gebunden. Sozusagen ist es ein Charakteristikum, eine Eigenschaft der Materie, die allerdings eine hochgradige Organisation der selbigen voraussetzt, um sich Geltung zu verschaffen. Vielleicht hilft Dir der zugegeben etwas hinkende Verweis beispw. auf die Gravitation weiter – auch eine Eigenschaft von Materie, die so nicht greifbar ist. Als Agnostiker, der Du vorgibst zu sein, wirst Du natürlich hiermit so Deine Schwierigkeiten haben, denn als solcher mußt Du in letzter Konsequenz die Fähigkeit des Menschen, die objektive Realität zu erkennen, anzweifeln oder gar negieren. Damit stellst Du Dich aber schon mal in Widerspruch zu dieser. Als Materialist gehe ich im Gegensatz hierzu aber von der prinzipiellen Erkennbarkeit der objektiven Realität aus, und im besonderen, daß Mensch hierzu durchaus befähigt ist, wie die Entwicklungsgeschichte der Menschheit doch überdeutlich zeigt. Der Materialismus als solcher umfaßt alle Weltanschauungen und philosophischen Auffassungen, die im Gegensatz zum Idealismus die Grundfrage der Philosophie materialistisch beantworten, d. h. die Materie – also die Natur, das Physische – gegenüber dem Bewußtsein als das Primäre, Grundlegende und das Bewußtsein somit auch das Denken, das Psychische als Sekundäres, von der Materie abgeleitetes, als Produkt und Eigenschaft der selbigen anerkennen. Die materialistische Beantwortung der Grundfrage besitzt nicht nur grundsätzlich weltanschauliche – also ideologische -, sondern auch erkenntnistheoretische, methodologische Bedeutung, denn sie erfordert eine wissenschaftliche Herangehensweise an die Wirklichkeit, die Natur und Gesellschaft, mit anderen Worten, die Wirklichkeit (objektive Realität) ohne idealistische Schrullen (Mystik) so aufzufassen, wie sie realiter ist und wie sie sich uns wirklich darstellt; eben die Dinge dieser Realität in ihren eigenen, gesetzmäßigen und in keinem erdachten Zusammenhang zu analysieren.

    Soweit erstmal, Sharif. Zu diesem Thema haben schon Generationen Bibliotheken gefüllt, das kann ich hier schlechterdings schaffen. Ich hoffe eines ist Dir zumindest klar geworden, daß der Materialismus die Welt aus sich selbst heraus erklärt, ohne Übernatürliches oder sonstigen mystischen Firlefanz zu bemühen. Er verweist auch nicht das, welches er aufgrund des bisher erreichten Erkenntnisstandes nicht oder besser noch nicht erklären kann, ins Reich des Übernatürlichen, sondern ist bemüht auch solchen Phänomenen ganz materialistisch beizukommen. Zum Abschluß vielleicht nocht ein Zitat der großen Klassiker des dialektischen und historischen Materialismus

    Zitat: Es wäre aber ein Widerspruch, einerseits alle Ideen ihren Ursprung in der Sinnenwelt finden zu lassen und andrerseits zu behaupten, daß ein Wort mehr als ein Wort sei, daß es außer den vorgestellten, immer einzelnen Wesen noch allgemeine Wesen gebe. Eine unkörperliche Substanz ist vielmehr derselbe Widerspruch wie ein unkörperlicher Körper. Körper, Sein, Substanz ist eine und dieselbe reelle Idee. Man kann den Gedanken nicht von einer Materie trennen, die denkt. Sie ist das Subjekt aller Veränderungen. Das Wort unendlich ist sinnlos, wenn es nicht die Fähigkeit unseres Geistes bedeutet, ohne Ende hinzuzufügen.

    Marx/Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik, MEW Bd. 2, S. 136

    Zitat: Lenins Materiebegriff ist keinesfalls Grundlage naturwissenschaftlicher Erkenntnis, außerdem ist diese so allgemein gefasst, dass man den Begriff Materie ohne weiteres mit Göttlichem etc. ersetzen könnte. Aus diesem Grund benötige ich wirklich eine Aufklärung in diesen Punkten von dir, was ich bereits geschrieben hatte.

    Denk doch mal nach Sharif, wenn Du nun „den Begriff Materie ohne weiteres mit Göttlichem etc. ersetzen“ würdest, worüber müßten wir uns dann unterhalten – eben, über alles mögliche nur nicht über Materialismus. Aber Du kannst es ja mal gerne versuchen, selbstverständlich in den materialistischen Bahnen, um herauszufinden, wie weit Du kommst. good luck ! Nun zu „Lenins Materiebegriff“ , der Dir zufolge „ keinesfalls Grundlage naturwissenschaftlicher Erkenntnis“ ist. Du stellst hier wieder eine Behauptung auf, ohne diese irgendwie, selbst der kleinste Hinweis fehlt, zu untermauern. Lenin hat doch hier von einem philosophischen Ansatz her, die aller Materie, ob ihrer vielfältigsten und unzähligen Erscheinungsformen, innewohnende, grundlegende Eigenschaft, daß sie unabhängig von unserem Bewußtsein existiert und objektive Realität ist, auf den Punkt gebracht. Und er war noch nicht einmal der erste. Genau in diesem Sinne habe ich ihn hier zitiert. Nicht mehr und nicht weniger. Nun wäre es an Dir das Gegenteil nachzuweisen, ganz naturwissenschaftlich versteht sich. Entschuldige Sharif, aber hier drängt sich mir wieder der Eindruck auf, daß Du mit Begrifflichkeiten hantierst, ich erinnere wirklich nur ungern an den „Warenbegriff nach Marx“, über deren Bedeutung Du Dir nicht im klaren zu seien scheinst. Was ist für Dich Wissenschaft im allgemeinen und Naturwissenschaft im besonderen? Was hat sie Deiner Meinung nach zum Gegenstand ihrer Bemühungen? Wie funktioniert sie, welcher Methoden bedient sie sich? Ich denke dieses sollten wir erst einmal klären und dann versuchen, „Lenins Materiebegriff“ einzuordnen.

    Zitat: Die Frage, ob du Hobbes Ansichten vertrittst oder nicht, ist doch nichts beleidigendes.

    Hierzu nur soviel – eigentlich hättest Du aus meinen bisherigen Statements entnehmen können (müssen ?), daß ich eben nicht den Krieg als den Naturzustand des Menschen betrachte und er es im übrigen auch nicht ist.


    in diesem Sinne


    semper idem



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