Mit klarem Konzept und neuer Ordnung verhalf Huub Stevens dem HSV mit 14 Punkten in sechs Spielen zum Sprung von einem Abstiegsplatz. Seit gestern zählen für den Trainer wichtigere Dinge als Fußball: Ehefrau Toos (49) musste sich in der Nacht zum Mittwoch in Eindhoven einer Not-Operation unterziehen, der Coach fuhr umgehend zu ihr und wird bis zum Wochenende in der Heimat bleiben.
Hamburgs Verantwortliche reagierten betroffen über die Nachricht, stellten den 53-Jährigen sofort frei. Toos Stevens leidet seit Jahren an einer chronischen Darmerkrankung, schon mehrfach musste sie sich komplizierten Operationen unterziehen. Stevens hat deshalb sogar schon mal ein Trainer-Engagement in Deutschland beendet. 2005 verließ er den 1. FC Köln, obwohl sich sein Vertrag durch den Bundesliga-Aufstieg automatisch verlängert hatte. Stevens damals: "Dadurch, dass ich wenig zu Hause bin, hat sich der Zustand meiner Frau verschlechtert. Ich konnte nicht mehr anders. Die Familie ist für mich immer das Wichtigste." Während seines Jobs in Kerkrade blieb der Coach in Eindhoven wohnen, pendelte täglich zwischen Wohn- und Arbeitsort.
In Köln gab es zum Ende seiner Amtszeit die Vereinbarung, dass Stevens jederzeit nach Hause fahren konnte, wenn es der Gesundheitszustand seiner Frau erforderte. Auch solche Modelle werden zum Thema, wenn der Trainer Ende der Woche in die Hansestadt zurückkehrt.
Bis dahin leitet Assistent Markus Schupp die Einheiten mit einem stark reduzierten Aufgebot: Zusätzlich zu den elf Nationalspielern (Paolo Guerrero sagte seinen Peru-Trip ab) fehlen auch Änis Ben-Hatira, der für die U 19 antritt und Rouven Hennings, der bei einem Leistungstest der U 21 weilt.
Übersichtlich geht es also zu dieser Tage an der AOL Arena. Zu den Fehlenden zählt auch unverändert Juan Pablo Sorin, der nach seinem jüngsten Muskelfaserriss, erlitten am 24. Februar, einfach nicht auf die Beine kommt. Vorige Woche wurden dem 30-jährigen Argentinier zwei entzündete Zähne gezogen. Die Ursache für die nicht enden wollenden muskulären Probleme?
Seitdem fährt Sorin Fahrrad, soll nach Möglichkeit gegen Ende der Woche ins Lauftraining einsteigen. Viel mehr ist auch bei Vincent Kompany noch nicht drin, der nach seiner Achillessehnen-OP im November letzten Jahres zwar lockere Läufe absolviert, aber immer noch nicht komplett beschwerdefrei ist und zudem nach der langen Pausemuskuläre Rückstände hat. Der Trend bei der belgischen Abwehr-Hoffnung: Trotz der mehrfach geäußerten Hoffnung, noch in dieser Saison zurückzukehren, gibt es wohl erst in der kommenden Spielzeit ein Comeback.
(quelle: www.kicker.de)
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