Spezielle Darstellung des Projekts

Musik- und Jugendkultur der 60er und 70er Jahre - ein Projekt des Lucas-Cranach-Gymnasiums
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    Re: Spezielle Darstellung des Projekts

    moritz - 21.03.2007, 20:51

    Spezielle Darstellung des Projekts
    Evangelische
    Trägergruppe für
    gesellschaftspolitische
    Jugendbildung



    Anlage 2:

    Ausführliche Beschreibung der Konzeption des Projekts:
    „PROTEST UND ANPASSUNG IM GETEILTEN DEUTSCHLAND DER 60ER UND 70ER JAHRE.“
    EIN PROJEKT DER HISTORISCH-POLITISCHEN JUGENDBILDUNG

    1. Konzeption des Projekts
    1.1 Die Idee des Projekts
    Das Projekt „Protest und Anpassung im geteilten Deutschland der 60er und 70er Jahre“ will einen Beitrag dazu leisten, der Geschichte der beiden deutschen Staa¬ten in Schule und außerschulischer Jugendbildung breiteren Raum zu geben und sich diesem Thema mit interessanten Fragestellungen und einem motivierenden Konzept zu nähern. Wir gehen von der These aus, dass das Wissen um wichtige politische, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen in den beiden deutschen Staaten eine zentrale Grundlage zum Verständnis der gegenwärtigen Situation und aktueller Entwicklungen in Deutschland ist. Dieses verstehende Wissen ist nach unserer Überzeugung eine grundlegende Voraussetzung, dass „zusammen wächst, was zusammen gehört“.

    Um dieses Projekt zu realisieren, bilden Einrichtungen der gesellschaftspolitischen Jugendbildung verschiedene Tandems, die jeweils aus einem Partner aus Ost- bzw. aus Westdeutschland bestehen. Die beiden Mitglieder der Tandems kooperie¬ren in ihrem regionalen Kontext während der Laufzeit des Vorhabens jeweils mit einer Schule. Über den Kontakt zu den Schulen werden die Jugendlichen zur Be¬teiligung am Projekt gewonnen. Z.B. wird mit dem Leistungskurs Geschichte einer Schule eine Vereinbarung zur Mitwirkung an diesem Projekt der historisch-politi¬schen Bildung getroffen. Die Jugendbildungsreferentinnen und -referenten schaffen den Rahmen für die Durchführung des Projekts, die Lehrerinnen und Lehrer werden in die Mitverantwortung einbezogen, die Jugendlichen werden motiviert, Fragen und Themen, mit denen sie sich beschäftigen wollen, zu formulieren. Jugendliche und die Lehrkräfte erhalten das notwendige Handwerkzeug für eine historisch-poli¬tische Projektarbeit und werden bei der Realisierung ihrer Vorstellungen unterstützt. Durch die Struktur des Projekts haben die Jugendlichen die Gelegenheit, sich mit Jugendlichen aus dem anderen Teil Deutschlands zu treffen, die sich mit vergleich¬baren Themen und Fragestellungen befassen. Die Begegnung und der Austausch von Erfahrungen, Informationen und Zwischenergebnissen schafft die Gelegenheit, aus unterschiedlichen Perspektiven und auf dem Hintergrund der Entwicklungen in beiden deutschen Staaten sich den Themen des Projekts zu nähern und im Pro¬zess wechselseitigen Lernens neue Perspektiven zu erschließen. Auf diese Weise kann es auch gelingen, die Formen einer asymmetrischen Verflechtung der Ge¬schichte der beiden deutschen Staaten (Kleßmann) zu erkennen und sich mit der gemeinsamen, geteilten Geschichte zu beschäftigen.

    Durch die Beschäftigung mit zeitgeschichtlichen Themen ermöglicht die historisch-politische Jugendbildung eine für die Entwicklung demokratischer Orientierungen und von Grundlagen politischen Handelns wichtige Vergegenwärtigung des Ver¬gangenen. Historisch-politische Jugendbildung trägt dazu bei, das Gewordensein und die Gestaltungsfähigkeit der Gesellschaft zu begreifen, hilft aktuelle Probleme und Entwicklungen zu erklären und zu verstehen, hilft, gesellschaftliche und politi¬sche Mechanismen und Strukturen zu erkennen, vermittelt Aspekte zur Erschlie¬ßung gesellschaftlicher Phänomene, macht auf Alternativen und nicht eingelöste Utopien aufmerksam und liefert Argumente im aktuellen politischen Diskurs.

    Angesichts der Klage, dass die jüngere deutsche Zeitgeschichte, die Geschichte der beiden deutschen Staaten in der Schule und noch deutlicher in der außerschu¬lischen Jugendbildung als Thema nur sehr unzureichend behandelt wird, zielt die¬ses Projekt u.a. darauf, dazu anzuregen, sich mit diesem Thema unter Anwendung neuer Lernformen in Schule und außerschulischer Jugendbildung zukünftig intensi¬ver zu beschäftigen.

    Nach unseren Erfahrungen trifft das Thema „Protest und Anpassung“ bei Jugendli¬chen auf ein ausgeprägtes Interesse und sie sind durch dieses Thema zur Beschäf¬tigung mit Fragen der Geschichte besonders motiviert. Dieses Thema korrespon¬diert in besonderer Weise mit der für die Jugendphase charakteristischen Suche nach individueller und sozialer Identität.
    In der öffentlichen Wahrnehmung und der sozialwissenschaftlichen Forschung werden die Themen „Politischer Protest“, „Widerstand und Anpassung“ eng mit dem Thema „Jugend“ verknüpft. Diese Sichtweise bezieht sich sowohl auf die ge¬sellschaftliche als auch auf die biografische Dimension von Jugend. Aus gesell¬schaftlicher Perspektive geht es in der Jugendphase u. a. darum, dass Jugendliche ihren Platz in der Gesellschaft finden, dass sie sich mit dem gesellschaftlich Vor¬findbaren auseinandersetzen, es sich aneignen, es im Prozess der Aneignung ver¬ändern sowie ihr Recht auf ein eigenes Leben postulieren. Aus biografischer Per¬spektive geht es u. a. darum herauszufinden, wer man selbst ist, eine eigenstän¬dige Persönlichkeit zu werden, Normen und Werte im persönlichen Umfeld kritisch zu prüfen und eigene Orientierungen zu entwickeln. Jugendliche entdecken sich selbst und ihre Möglichkeiten, sie überschreiten ihre Grenzen und werden von ihrer Mitwelt in ihre Grenzen verwiesen.
    Diese Phase der Adoleszenz ist häufig von Protest, Widerstand und Aufbegehren gegen Eltern, Lehrer und Lehrerinnen, Autoritäten und Institutionen (symbolisch überhöht „Vater“ Staat und „Mutter“ Kirche) begleitet. Mit seismographischem Ge¬spür entlarven sie oft Unrecht, Heuchelei, Täuschung, Selbstbezogenheit und Machtgier etablierter Institutionen und Organisationen.

    Bei der Auswahl des im Rahmen dieses Vorhabens genauer zu untersuchenden geschichtlichen Zeitraums sind wir davon ausgegangen, dass die Jugendlichen sich besonders für eine geschichtliche Phase interessieren, in der ihre Eltern jung waren und die zudem gleichzeitig als eine Periode des Jugendprotests charakteri¬siert wird. Im Spiegel von Erfahrungen und Erlebnissen der Älteren, kann auch eine Klärung der für die eigene Entwicklung wichtigen Fragen erfolgen. Aus diesem Grunde haben wir als historische Epoche, mit der sich die Beteiligten im Rahmen dieses Vorhabens intensiv auseinandersetzen werden, die 60er und 70er Jahre bestimmt. Als Eckpunkte werden für den Bereich der BRD die Debatte um die Atombewaffnung mit den Vorläufern der Studentenbewegung im konsolidierten CDU-Staat Anfang der 60er Jahre bis hin zur Entstehung und Ausprägung der neuen sozialen Bewegungen und der Gründung der Partei der Grünen Ende der 70er Jahre vorgeschlagen. Für den Bereich der DDR wird der historische Abschnitt nach dem Mauerbau 1961 mit der sich daran anschließenden Phasen der NÖSPL („Neues ökonomisches System der Planung und Leitung“) bis hin zur deutlichen Formierung der Umwelt- und Friedensbewegung in den 70er Jahren vorgeschla¬gen. Diese zeitliche Abgrenzung wird als Arbeitsgrundlage vereinbart, die auf der Basis fachlicher Überlegungen in den Teilprojekten genauer festgelegt werden soll.

    Thematisch soll eine Fokussierung auf – aus der Sicht von Heranwachsenden wichtige – politische Ereignisse, die von Jugendlichen erlebte und mitgestaltete Alltagsgeschichte sowie die Geschichte jugendkultureller Szenen erfolgen. In die¬sem Zusammenhang sind dann auch Fragen nach den Reaktionen der Öffentlich¬keit und nach dem Umgang der staatlichen Instanzen mit politischem Protest und kulturellem Dissens in ihren jugendspezifischen Ausprägungen zu berücksichtigen.
    Die zentrale Idee des Projekts ist, dass Jugendliche in historisch-politischen Pro¬jekten aus ihrer Perspektive wichtige Fragen bearbeiten, in ost- und westdeutsch zusammengesetzten Tandems sich wechselseitig über ihren Erkenntnisgewinn informieren und sich einander ihre jeweilige Perspektiven vermitteln können.

    Folgende Fragestellungen sind leitend für die Durchführung des Projekts:
    • Wie werden gesellschaftliche Entwicklungsprozesse und biografische Herausfor¬derungen von Jugendlichen mit Protest und Anpassung bewältigt?
    • Wie reagieren gesellschaftliche und staatliche Instanzen in einer Diktatur und wie in einer demokratischen Gesellschaft auf Protestverhalten von Jugendli¬chen?
    • Wie und mit welchem Erfolg dynamisieren Jugendliche durch ihre Aktionen ge¬sellschaftliche Entwicklungsprozesse?
    • Mit welchen Mechanismen versuchen gesellschaftliche und staatliche Kräfte den Protest Jugendlicher still zu stellen und die Dynamisierung gesellschaftli¬cher Entwicklungsprozesse einzufrieren?
    • Welche Rolle spielen die Massenmedien, welche Rolle Musik und Mode, welche Rolle der Sport, welche Rolle spielen Drogen im Hinblick auf die Verbreitung bestimmter jugendkultureller Stile und bezogen auf die Entwicklung devianter, rebellierender oder integrativer Haltungen?
    • Welche geschlechterbezogenen Aspekte werden bei der Beschäftigung mit unterschiedlichen Formen von Protest und Anpassung sichtbar? Sind expres¬sive Protestformen mit männlichen Verhaltensmustern in Verbindung zu brin¬gen, während Verhaltenweisen von Mädchen und jungen Frauen eher auf Integ¬ration zielen?


    1.2 Der zeitgeschichtliche Kontext des Projekts
    In den sechziger Jahren veränderten die BRD und die DDR nachhaltig ihr Gesicht. Die innere Spaltung Deutschlands hatte sich verfestigt, jede Seite rüstete im kalten Krieg ihr Feindbild auf und bestand auf Alleinvertretungsanspruch bzw. Anerken¬nung, der Riss fand seinen sinnfälligen Ausdruck im Mauerbau, dem „heimlichen Gründungstag der DDR“. Es begann eine Entwicklung der DDR zum modernsten Industriestaat im Bereich des RGW.
    Die alte BRD unter Adenauer erlebte in der Spiegel-Affäre 1962 erstmals, wie de¬mokratische Grundrechte von Protestierenden, u.a. vielen Studenten, auf der Straße eingeklagt wurden. Die Debatte um die Notstandsgesetze (1966-1968) und die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit (Auschwitz-Prozess, Ende 1963) waren weitere Bewährungsproben der Demokratie in der BRD.
    Als Kristallisationspunkt des Protests bildete sich eine vielgestaltige antiautoritäre Studentenbewegung mit aktionistischen Aktionsformen (Happenings, Rebellion als ästhetisches Spiel) bis hin zu gewaltförmigen Eskalationen. Ausgangspunkt war die Unzufriedenheit mit dem Bildungssystem (Bildungskatastrophe). Es wurde mit neuen Lebens- und Wohnformen experimentiert. In der Studentenrevolte und in den Protestbewegungen seit 1968 keimte in der BRD ein neues Demokratiever¬ständnis auf: Mitbestimmung sollte sich nicht mehr nur auf den Wahlakt beschrän¬ken, sondern wurde als gelebtes Recht in jeder Lebensform begriffen.
    Musik und Mode der 60er verbreiterten die Gräben zwischen Jugendlichen und (klein)bürgerlicher Erwachsenenwelt stärker als der Rock ’n’ Roll der fünfziger Jahre. Besonders in der DDR wurden Beatmusik und lange Haare sofort zum Politi¬kum und teilweise hart verfolgt („Beataufstand“ 1965 in Leipzig, Haarschneideakti¬onen der Volkspolizei).
    Der Vietnamkrieg (1964-1975) ließ für viele Westdeutsche Zweifel am deutsch-ame¬rikanischen Bündnis aufkommen, Proteste spalteten die BRD, eine Friedensbewe¬gung formierte sich.
    Die kulturpolitische Öffnung in der DDR nach dem Bau der Mauer wurde mit dem 11. Plenum des Zentralkomitees der SED 1965 wieder zurückgenommen. Die Par¬teiführung verunglimpfte und verbot DEFA-Filme, Bücher und Jugend-Musik. Einige Künstlerinnen und Künstler protestierten, die meisten stimmten aber der Linie der Partei zu.
    Der Einmarsch der sowjetischen Armee nach dem „Prager Frühling“ 1968 nahm in der DDR vielen die Hoffnung auf einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“. Protest und Widerstand konnten sich oft nur indirekt und durch die Blume äußern, etwa als Verweigerung. Viele flüchteten in eine Doppelexistenz, viele flüchteten real. Trotzdem gibt es genug Beispiele von Zivilcourage.
    Mit der Machtübernahme Honeckers 1971 öffnete sich die DDR ein wenig, ökono¬misch beginnt die Phase des „Konsumsozialismus“. 1973 werden beide deutsche Staaten in die UNO aufgenommen.
    In der Blueser- und Kunden-Szene in der DDR kommt es immer wieder zu Krawal¬len und Auseinandersetzungen mit der Polizei und der Stasi: Altenburg 1976, Erfurt 1977, Berlin 1978.
    1975 wird in Leipzig die DDR-Rockgruppe Renft verboten, 1976 verbrennt sich der Pfarrer Oskar Brüsewitz in Zeitz, im Herbst verwehrt man dem Liedermacher Wolf Biermann die Wiedereinreise in die DDR. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler verlassen aus Zorn und Enttäuschung über die kulturpolitischen Zustände in der Folge die DDR.

    Ende der 60er Jahre vollziehen in Westdeutschland kleine militante Gruppen den Schritt vom spaßig-anarchistischen Protest zum politisch motivierten Einsatz von Gewalt. Der reformoptimistische Aufbruch erstickt im bewaffneten Kampf einer so genannten Stadtguerilla gegen den Staat. Die erste Hälfte der 70er Jahre wird in der BRD zur „bleiernen Zeit“, die RAF ermordet Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Dresdner-Bank-Vorstand Jürgen Ponto, entführt und tötet Hanns Martin Schleyer. Im Zusammenhang mit der Flugzeugentführung in Mogadischu sterben RAF-Häftlinge im Gefängnis in Stuttgart-Stammheim.
    Anfang der 70er Jahre erleben die Bürgerinitiativen in Westdeutschland ihre Hoch¬konjunktur. Es ist auch die Zeit der Gründung von K-Gruppen, des Protests gegen den Bau von Atomkraftwerken und der Entstehung neuer sozialer Bewegungen (Frauen-, Umwelt-, Friedens- und Alternativbewegung).

    Dieser zeitgeschichtliche Kontext bildet auf der Folie der Leitfragen den Rahmen für die Präzisierung der Konzepte der einzelnen Teilprojekte und der Entwicklung diffe¬renzierter Fragestellungen, die in den zu bildenden Tandems bearbeitet werden.

    Bislang haben sich drei Tandems verbindlich konstituiert:
    A) Ev. Akademie Sachsen-Anhalt und Ev. Jugendsozialarbeit in Bayern, Hof
    Voraussichtlicher thematischer Schwerpunkt:
    Jugend und Sport: Sport als Massenbewegung oder politisches Instrument in dem geteilten deutschen Staat

    B) Ev. Jugend in Thüringen und Ev. Sozialakademie Friedewald
    Voraussichtlicher thematischer Schwerpunkt:
    Jugendkulturelle Inszenierungen und die Bedeutung von Rockmusik

    C) Ev. Akademie Meißen und Ev. Akademie Iserlohn
    Voraussichtlicher thematischer Schwerpunkt:
    Orientierung durch Jugendzeitschriften

    Bis zum Herbst d. J. werden ein bis zwei weitere Tandems verbindlich verabredet. Die Planungen zur Realisierung des Projekts sind unter Pkt. 3 dieser Projektskizze detailliert beschrieben.


    1.3 Ziele des Projekts
    Mit dem Projekt sollen verschiedene Ziele auf unterschiedlichen Ebenen erreicht werden:
    • Es sollen Konzepte und Projekte für Jugendliche zur Beschäftigung mit der jünge¬ren Zeitgeschichte am Beispiel der Auseinandersetzung mit dem Thema „Protest und Anpassung im geteilten Deutschland der 60er und 70er Jahre“ entwickelt und erprobt werden.
    • Jugendliche sollen sich nach dem Prinzip des selbstforschenden Lernens Er¬kenntnisse über politische, ökonomische, soziale und kulturelle Entwicklungen in den 60er und 70er Jahren in DDR und BRD erarbeiten.
    • Die am Projekt Beteiligten sollen begreifen, in welcher Weise Jugendliche durch Protest und Anpassung gesellschaftliche Entwicklungen dynamisieren oder stabilisieren.
    • Die Beteiligten sollen erkennen, in welcher Weise gesellschaftliche Kräfte und staatliche Organe auf den Protest Jugendlicher reagieren und wie im jeweiligen gesellschaftlichen System mit Protest und mit deviantem Verhalten Jugendli¬cher umgegangen wird.
    • Sie sollen sich damit beschäftigen, wie sich das Aufwachsen von Jugendlichen damals – in der Generation der Eltern der Zielgruppe – gestaltet hat und wie Jugendliche auf die Ansprüche und Ideologien des politischen Systems reagiert haben und wie sie mit weltpolitischen Entwicklungen und geschichtlichen Er¬eignisse umgegangen sind.
    • Sie sollen begreifen, welche Rolle die Medien, Musik und Mode in diesem Pro¬zess gespielt haben.
    • In dem im Rahmen des Projekts gebildeten Tandems aus ost- und westdeut¬schen Gruppen von Schülerinnen und Schülern werden Begegnungen zwi¬schen Ost und West sowie eine Auseinandersetzung mit den wechselseitigen Stereotypen ermöglicht. Die Jugendlichen sollen Trennendes und Gemeinsa¬mes rekonstruieren und in der Begegnung reflektieren.
    • Das Projekt will zur Auseinandersetzung mit Themen der Jüngeren Zeitge¬schichte in Schule und außerschulischer Jugendbildung ermutigen und Anre¬gungen zur historischen Projektarbeit geben.
    • Darüber hinaus will es weiterführende Impulse zum Diskurs über Konzepte des historisch-politischen Lernens erarbeiten.
    • Weiterhin werden im Rahmen dieses Projekts verschiedene Varianten der Zusam¬menarbeit zwischen außerschulischer Jugendbildung und Schule er¬probt und Methoden des projektorientierten Lernens in den Raum der Schule vermittelt.

    1.4 Zielgruppe des Projekts
    Das Projekt richtet sich an junge Menschen, vorwiegend an Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Schulformen ab der 10. Klasse. Vorrangig sollen Schülerinnen und Schüler aus dem Bereich der Sekundarstufe II angesprochen werden. Zur Mitarbeit im Projekt sollen Teilnehmende aus Leistungskursen für Ge¬schichte bzw. Geschichte und Deutsch bzw. Sozialkunde gewonnen werden.
    Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichen Orten des Bundesgebiets. Für die zentrale Phase des Projekts werden zwischen Gruppen aus Ost- bzw. West¬deutschland für den Zeitraum eines Schulhalbjahres Tandems gebildet, die sich intensiver über die jeweilige Projektarbeit austauschen.
    Der Kontakt zu den Jugendlichen wird über bestehende Arbeitsbeziehungen zu Lehrkräften an Schulen angesprochen. Zum Teil bestehen bereits langjährige Ko¬operationen mit einzelnen Schulen, die für die Umsetzung des Projekts genutzt werden können.


    1.5 Träger und Akteure des Projekts
    Träger des Projekts ist die Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung. Die Evangelische Trägergruppe ist eine bundesweit tätige Fachor¬ganisation der gesellschaftspolitischen Jugendbildung im Bereich der Evangeli¬schen Kirche in Deutschland. Sie wird getragen von den Evangelischen Akademien in Deutschland e.V. (EAD) und der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland (aej). Rechtsträger der Evangelischen Träger¬gruppe und deshalb auch formaler Antragssteller dieses Projekts sind die Evangeli¬schen Akademien in Deutschland e.V.
    Die Evangelische Trägergruppe fördert die Tätigkeit ihrer Mitglieder im Bereich der politischen Jugendbildung, unterstützt die Erarbeitung von Konzepten und Profilen und organisiert ein umfassendes Qualitätsmanagement. Sie begleitet, unterstützt und koordiniert die Entwicklung innovativer Projekte und versteht sich als Ort einer lebendigen und diskursiven Auseinandersetzung um zukunftsweisende Konzeptio¬nen politischer Jugendbildung. Sie vertritt die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber staatlichen und kirchlichen Stellen und arbeitet mit anderen Akteuren der Zivilge¬sellschaft zusammen.

    Die Mitglieder der Evangelischen Trägergruppe bieten an etwa 20 verschiedenen Einrichtungen eine Vielzahl von Tagungen und Seminaren gesellschaftspolitsicher Jugendbildung an und führen innovative Projekte durch. Mit ihren Aktivitäten rich¬ten sie sich an Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Milieus, an ein breites Spektrum von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Jugendhilfe sowie der Ju¬gend- und Gesellschaftspolitik, aus Initiativgruppen und aus der kirchlichen Ju¬gendarbeit. Die Veranstaltungen stehen grundsätzlich allen offen.
    Die Evangelische Trägergruppe erhält für ihre Arbeit Zuschüsse aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes.

    Für die Planung und Gestaltung der Angebote gesellschaftspolitischer Jugendbil¬dung sind auf der Ebene der Evangelischen Trägergruppe folgende thematischen Schwerpunkte verabredet worden:
    1. Politik, zivilgesellschaftliches Engagement, Toleranz und Courage
    2. Geschlechterbezogene Bildung – Sex und Gender – Wege zur Geschlechterde¬mokratie
    3. Arbeit, Bildung, Lebensperspektiven
    4. Intergenerationelle Gerechtigkeit – Agenda 21 – nachhaltige Entwicklung
    5. Orientierung in einer Gesellschaft der Vielfalt: Religion, Ethik, Werte
    6. Kompetenzen für die Medien- und Informationsgesellschaft
    7. Lebenskunst – soziale Kompetenzen – Alltagspolitik
    8. Interkulturelles Lernen und internationale Bildung – europäische und globale Entwicklungen
    9. Grundsätzliche Fragen der Jugendpolitik, Jugendbildung und Jugendforschung

    Von den Mitgliedseinrichtungen werden jährlich ca. 460 Veranstaltungen durchge¬führt. Dabei werden mit den verschiedenen Bildungsangeboten ca. 8.800 Jugendli¬che und ca. 4000 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erreicht. 54% der Teilneh¬menden sind weiblich, 46% sind männlich.

    Am geplanten Projekt sind folgende Einrichtungen aus dem Bereich der Evangeli¬schen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung beteiligt:
    Evangelische Akademie Bad Boll
    Evangelische Akademie Iserlohn im Institut für Kirche und Gesellschaft
    Evangelische Akademie Meißen
    Evangelische Akademie Thüringen
    Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt
    Evangelische Jugend in Thüringen
    Evangelische Jugendsozialarbeit in Bayern
    Sozialakademie Friedewald
    CVJM Schlesische Oberlausitz

    Die beteiligten Einrichtungen verfügen über langjährige Erfahrungen im Bereich der gesellschaftspolitischen Jugendbildung und haben in den vergangenen Jahren den Schwerpunkt der historisch-politischen Bildung in ihrer Arbeit ausgebaut und kon¬zeptionell profiliert. In diesem Zusammenhang wurden im Jahr 2003 an zwei Ein¬richtungen verschiedene Bildungsangebote zu Themen der Jüngeren Zeitge¬schichte für Jugendliche („17. Juni 1953 – zum 50. Jahrestag des Volksaufstan¬des“) entwickelt und durchgeführt, die von der Stiftung Aufarbeitung gefördert wur¬den. Die Ergebnisse eines der beiden Projekte wurden auf einer CD dokumentiert. Außerdem wurde von zwei Mitgliedern des Projektteams ein Projektbuch zur Ge¬schichte der DDR erarbeitet.

    Jugendbildungsreferentinnen und -referenten aus den oben genannten Einrichtun¬gen haben sich im Jahr 2004 auf der Ebene der Evangelischen Trägergruppe in einer Arbeitsgruppe „Jüngere Zeitgeschichte als Thema gesellschaftspolitischer Jugendbildung“ zusammengeschlossen und die unterschiedlichen Arbeitsansätze reflektiert. In dieser Arbeitsgruppe wurde der vorliegende Projektantrag entwickelt.
    Die Mitglieder der Arbeitsgruppe werden das für die Durchführung des geplanten Projekts verantwortliche Projektteam bilden. Die Projektleitung wird der Bundestu¬tor der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung, Klaus Waldmann übernehmen.

    Darüber hinaus wirken Expertinnen und Experten zu verschiedenen Themengebie¬ten bei der Realisierung des Vorhabens mit.
    Als thematische Schwerpunkte der Teilprojekte sind zunächst folgende Themen vereinbart worden, die in der weiteren Projektplanung noch ergänzt werden:


    1.6 Kooperationspartner des Projekts
    Bei der Durchführung des Vorhabens kooperieren die am Projekt beteiligten Mit¬gliedseinrichtungen jeweils mit Schulen bzw. Lehrkräften aus dem Umfeld ihrer Einrichtungen. Dabei kann auf zum Teil langjährige und erprobte Arbeitsbeziehun¬gen zu Schulen zurückgegriffen werden. In der Entwicklungsphase des Projekts wurden bereits Kontakte zu Schulen aufgenommen und die Projektidee präsentiert. Bereits jetzt liegen Zusagen zur Mitwirkung am Projekt von folgenden Schulen vor:

    Jena:
    Lobdeburgschule
    Staatliche Regel- und Versuchsschule
    Unter der Lobdeburg 4
    07747 Jena

    Bochum:
    Matthias Claudius Schule Bochum
    Private Evangelische Gesamtschule der Sek I/II
    Weitmarer Str. 115 a
    44795 Bochum

    Dresden und Meißen
    Franziskaneum – Gymnasium in Meißen
    Cotta Gymnasium, Dresden
    St.-Benno-Gymnasium, Dresden

    In Thüringen befinden sich die Verhandlungen über eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Kultusministerium und der Evangelischen Akademie Thüringen zur Durchführung von Projektwochen kurz vor dem Abschluss. Die Vereinbarung soll im Sommer 2005 abgeschlossen werden und kann dann auch zur Durchführung der in Thüringen geplanten Teilprojekte dieses Vorhabens aktiviert werden.
    Im Herbst d. J. werden alle Schulen endgültig feststehen, mit denen bei der Durchführung des Projekts zusammengearbeitet werden soll.



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