Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

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    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 19.03.2007, 20:05

    Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter
    Auf ein neues :-KLEE)

    Das Tor schließt sich für immer – hinter Walter

    1

    Der Himmel über Berlin, der große Stern, hinauf zum Fernsehturm und im Sturzflug fallend auf den Stadtteil Spandau. Zwischen Zeit und Raum fliegend über die Straßen, scharfe Kurven um die alten grauen Häuserblöcke herum – Ruhegebiet, ein großer qualmender Schornstein, dahinter abgelegen ein altes Kasernengelände. Stotternd brüllt ein Auspuff, der laute Motor zittert. Noch gerade so findet der Wagen noch einen Platz zum Parken, vor dem Tor der Justizvollzugsanstalt Reutlitz, bevor er mit einem jämmerlichen Geräusch einfach den Geist aufgibt. ;Puh, gerade noch geschafft.; atmete Jutta einmal schwer atmend aus, schnappte sich ihre Aktentasche vom Beifahrersitz, zog den Schlüssel raus, öffnete die Tür und stieg aus. Noch schnell den Kofferraum geöffnet und nach einigen Sekunden den Arm voll mit einem Berg von Büchern über den Strafvollzug. „Knädigste, wollen Sie etwa in den Knast hinter mir? Ich habe den selben Weg, nehme Ihnen gerne etwas ab.“ „Danke, vielen Dank, das ist nett!“ Sie schlug den Deckel zu und drehte sich zu dem netten Mann, dem sie so nahe stand, dass die Bücher, die sie im Arm hielt, ihm sofort in die Arme fielen. „Oh, entschuldigen Sie bitte!“, lachte Jutta und sah das erste mal zu ihm auf. Das Lächeln war ihr sofort aus dem Gesicht gewichen, sie hatte sich so erschrocken, dass sie ein paar der Bücher fallen ließ und sie schnell wieder von der Straße einsammelte. „Sie sind immer noch hier?“ „WIEDER hier Frau Adler...WIEDER hier.“, grinste Brock fies über beide Backen. „Und SIE? Sie geben wohl auch nie auf.“
    „Geben Sie her!“, hob Jutta die Stimme und trug die Bücher lieber allein in Richtung Schleuse. „Darf ich Ihnen die Tür öffnen Frau Adler?“, spielte Brock den höflichen charmanten Kavalier, doch innerlich witterte sein Hass und seine Wut. ;Was hat die hier zu suchen?; fragte er sich ständig mit einem abschätzenden Blick in Richtung Knackarsch, der sich unter einem samtblauem knielangem Rock befand. Jutta im dazugehörigem Blazer, Schulterlange blond gefärbte Locken, wie verwandelt, machte eine gute Figur – sie hatte sich erholt und es hatte sich so einiges geändert. Schwer schnaufend legte sie die Bücher auf die Ablage und sah ungeduldig durch das Fenster des diensthabenden Beamten am Schalter. Als Kittler sie erkannte sprang er schnell vom Stuhl auf, er hatte gerade einen klitzekleinen Schönheitsschlaf gehalten und steuerte gleich zur Tür raus in die Schleuse. „Jutta!? Du...ich...aber was machst du denn hier?“ „Ach Peter, ich hatte Sehnsucht nach dir. Lässt du mich durch? Frau Sürth erwartet mich schon, ich bin leider etwas spät dran.“ „Na klar...“ „Moment mal Peter, was ist mit der Eingangskontrolle? Du nimmst doch sonst alles so genau!“ Es war Brock und Jutta machte mit den Büchern unter dem Arm schon wieder auf dem halben Wege kehrt. Kittler zuckte die Schultern. „Entschuldige Jutta, aber die Vorschriften.“ „Kein Problem Peter, bei DEN Angestellten die hier rein und rausgehen, würde ich auch besonderen Wert darauf legen.“ Und rollte die Augen in Richtung Brock. Kittler nickte nur stumm mit dem Kopf, hielt die Bücher einzeln über Kopf, fuhr durch die Seiten und drückte alle der Reihe nach zurück in Juttas Arm. Dann sah er mit einem flüchtigen, nicht wirklich wachen Blick in Juttas Tasche und nickte. „Alles okay. Du kannst gehen Jutta.“ Brock war zufrieden und ging neben Jutta her in Richtung Verwaltungsgebäude. „Herr Brock!? Für Sie gilt das selbe! Zeigen Sie mir mal Ihre Tasche!“ tat Kittler sich schon fast als Chef auf und grinste zu Jutta herüber, die sich im selben Augenblick wie Brock umgedreht hatte. Sie zwinkerte und lächelte Peter noch einmal schmunzelnd entgegen und ging dann geradeaus weiter. Brock sah Jutta davon gehen und ärgerte sich. Stöhnend hielt er Peter seine Tasche hin.
    „Was haben wir denn HIER!?“ Peter zog eine Packung Kondome heraus und wedelte Brock damit vor seiner Nase herum. Dieser schnappte sich die Packung und steckte sie zurück in seine Tasche. „Übertreiben Sie es nicht Herr Kittler! Bei Frau Adler haben Sie ja auch nicht jeden einzelnen OB untersucht.“ „Ja, weil sie keine dabei hatte!“ Verärgert steuerte auch Brock nach einigen verzögerten Minuten mit schnellen Schritten über den Hof und huschte schnell in das Verwaltungsgebäude, in der Hoffnung etwas von Juttas Vorhaben aufzuschnappen, doch er kam zu spät und war am falschen Ort. Möhrchen die liebe Sekretärin zuckte nur die Schultern. „Frau Sürth erwartet Jutta Adler, das ist richtig. Nur wo die jetzt steckt? Das wollte sie mir nicht sagen.“ „Wenn Sie es wüssten, würden Sie es mir doch sagen Frau Mohr, oder?“ „Natürlich Herr Brock! Hihi...vielleicht deshalb.“ ,wurde sie ein wenig verlegen. „Weil ich doch immer alles ausplauder.“ und lächelte schüchtern. Brock verließ grimmig den Raum, ohne noch ein einziges Wort und musste sich fürs erste geschlagen geben, denn eine JVA war groß und die beiden hätten ÜBERALL sein können. ;Scheiße! Aber ich krieg noch raus was du hier verloren hast; waren seine Gedanken eine halbe Stunde vor Arbeitsantritt.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 20.03.2007, 16:11


    Hört sich klasse an, süße! Ich hoffe wir bekommen den nächsten Teil schnell zu lesen! :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 20.03.2007, 18:31


    Na klaro Mausi2 :!:

    Heute noch, versprochen :!:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    KatyFanKathy - 20.03.2007, 20:47


    Wow ich bin gespannt wie es weitergeht und möchte jetzt echt am Ball bleiben, Maus :!: Es liest sich sehr gut. Mach weiter... :oops: :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 20.03.2007, 23:37


    Danke ihr lieben Mäuse. Hier kommt nun:

    2

    Im Gruppenraum unterdessen, rührte Walter betrübt den Löffel in der Tasse. „Noch länger und dein Tee ist bald KALT.“, stieß ihr Miriam lachend in die Seite. Walter hörte sofort auf zu rühren, legte den Löffel ab und sah zu ihr auf. „Man, ich will eine rauchen und jetzt keinen Tee trinken. Mel, hast du ne Zigarette für mich?“ „Ich rauche nicht Walter, wie oft soll ich das noch sagen.“ „Ich glaub ich würd jetzt sogar nen Joint rauchen, hauptsache qualmt.“ Nun mischte sich Uschi in das Gespräch, indem sie das Buch zur Seite legte, aufstand und sich nun direkt auf Walters Tisch zu bewegte. „Schluss jetzt!“ und nahm Walters Tasse zur Hand. „Ist ja schon lauwarm. Ich mach gleich mal einen Neuen.“ Walter stützte ihren Kopf in beide Hände. „Wisst ihr eigentlich wie oft ich heute schon auf Klo gerannt bin. Ne Uschi, ich mag echt keinen mehr. Hat denn hier niemand ne Zigarette für mich übrig.“ „NEIN.“, kam es wie im Chor von allen. „Denk dran was Kilian gesagt hat.“, kam es besorgt von Miriam. „Ach der, der kann viel reden wenn der Tag lang ist. Ist mir echt egal, ich bin nicht totkrank, ich hab nur nen Schnupfen.“ „Es fällt dir jetzt schwer, aber das gilt es zu überwinden. Es zerstört dich und deinen Körper. Kapier das doch endlich mal.“, kam Uschi wieder näher und sah sie ernst an. „Ich will nicht noch einmal erleben, dass du neben mir einfach das Bewusstsein verlierst und in dich zusammen klappst.“ „Man, das war doch nur ein Schwächeanfall. Ihr redet schon alle wie Kilian, lasst mich doch in Ruhe.“ „Der Zusammenbruch war doch schon lange nur eine Frage der Zeit gewesen. Es ging dir doch schon seit Wochen nicht gut, mach dir doch nicht selber was vor.“
    „So ein hübsches Ding landet im Knast.“, hatte Ingrid soeben traurig aus der Zeitung vernommen. Mel riss ihr gleich die Zeitung aus der Hand. „Zeig mal her. Marielle Lübzer, zu vier Jahren wegen Diebstahls verurteilt...aha. Die hat fünf Banken ausgeraubt, einen Kiosk und zwei Tankstellen. Respekt, die kommt zu uns nach Reutlitz!“ „Interessiert doch echt niemanden. Was ich schon alles geklaut habe, na ja, völlig Banane. Nun bin ich hier und bin am verrecken. Interessiert ja auch niemanden.“ „Doch.“, sagte Miriam leise in ihre Richtung. „Am Schmacht Miriam, am Schmacht! Siehst du, jetzt sagst du gar nichts mehr. Das hab ich damit gemeint.“ Mit diesen Worten verließ Walter den Gruppenraum, ging auf ihre Zelle und warf sich ins Bett. Uschi schüttelte nur den Kopf und kippte den Tee von Walter in den Abfluss. „Es interessiert mich, aber ich versteh sie nicht.“ „Sie hat nur Angst...glaub ich. Uschi, mach dich jetzt nicht verrückt, ich glaub Walter hat es verstanden, auch wenn sie es sich nicht eingestehen will. Noch nicht.“

    „Ich denke hier sind wir ganz ungestört und danke für die Bücher Frau Adler.“ „Gerne. Ich lese sie nicht mehr, über Jahre habe ich sie auswendig gekonnt, musste nie wieder nachschlagen.“ Ein winziges Lächeln huschte Jutta ins Gesicht, welches sofort wieder wich.
    „Mich würde aber nun doch interessieren warum Sie mich angerufen haben.“ „Ach, ich bin wieder in Berlin. Das hat mich sofort an Reutlitz zurück erinnert, wollte nur mal so wissen wie es läuft, jetzt wo ich nicht mehr da bin.“ „Gut. Soweit gut, ja.“, sah Juliane sie verdutzt an. „Wie geht es Frau Walter?“ „Entschuldigen Sie, aber ich darf Ihnen keine Auskünfte darüber geben Frau Adler.“ „Was ist mit ihr? Ich kenne diese leeren Sätze!“ „Nein, so schlimm ist es nicht. Warum interessiert es Sie?“ „Ach, nur so. Ich war dabei gewesen, als ihre Freundin starb, deshalb wollt ich mich einfach mal nach ihr erkundigen.“ Jutta räusperte sich. „Arbeitet Birgit Schnoor noch hier?“ „Ja, Frau Schnoor arbeitet noch hier.“ Juliane bemerkte, dass Jutta sich nur um den heißen Brei herum redete. „Sie sind aber nicht wegen Frau Walter und auch nicht wegen Frau Schnoor hierher nach Reutlitz gekommen, oder? Sie wollen doch sicher was ganz anderes.“ „Stimmt. Ich werde es nie wieder abstreiten, dass mir Reutlitz sehr am Herzen liegt und ich möchte am liebsten für immer bleiben. Frau Sürth, ich möchte, dass Sie mich einstellen. Ich möchte wieder in Reutlitz arbeiten.“ Die Sürth sah verblüfft in das Gesicht von Jutta, dann aber sagte sie mit einem Lächeln: „Ich habe mir so etwas schon gedacht. Die Entscheidung liegt nicht bei mir allein, dass wissen Sie.“ Jutta nickte und hoffte inständig, dass man ihr noch eine letzte Chance gab.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 21.03.2007, 13:23


    So, habe heute Morgen noch einen dritten Teil für euch geschrieben.
    Muss jetzt gleich zur Arbeit...damit ihr euch in der Zeit meiner Abwesenheit nicht allzu langweilt. :lol: ;-] :!:

    3

    „Hier ist meine Nummer. Ach und die ist für Birgit Schnoor, sie kann mich gerne einmal anrufen, würde mich freuen.“ , verabschiedete sich Jutta draußen an der Tür des Verwaltungsgebäudes. „Richte ich ihr aus!“, rief die Sürth ihr nach einigen Sekunden Innehalten hinterher. „Und ich melde mich dann bei Ihnen, versprochen!“ Jutta hob nur noch die Hand zum Abschied und ging zurück in Richtung Schleuse.

    „Sagt mal Leute, ist das nicht die Adler!?“, fragte sich Wilhelmina und ging langsam auf den Zaun zu. „Was? Wo?“, kam Ilse angerannt. „Die Sürth hot den Geier echt gefrühstückt, seht doch nur mol wie die dreinschaut ond der Adler auf die Füße.“, war es Jeanette die alles verfolgte. „He? Was denn für´n Geier? Gefrühstückt? Die Sürth? Geht’s vielleicht auch auf deutsch Ledertasche!?“ „Och Grit. Du konnst da gor nicht mitreden, kennst die Adler ja noch ned einmol.“ Jetzt mischte sich Ilse in das Gespräch und erklärte der völlig konfusen Grit, wer Jutta Adler war. „Und jetzt ist sie schon wieder hier, ich werd verrückt! Das muss ich gleich den anderen erzählen, vielleicht bleibt der Geier jetzt für immer und lässt uns nie mehr wieder allein!“, schwärmte Ilse breitgrinsend und sah freudestrahlend in die Wolken hinauf. „Ilseeeee! Konnst du dich einmol zusammenreißen. Weißt denn gor nicht mehr was der Geier schon alles mit dir angestollt hat, die hot uns immer wieder bluten lassen. Also ICH will se nimmer wieder zurück!“ und verschränkte die Arme vor der Brust. „Der Geier hat uns aber auch oft geholfen JAneTTe! Sie war die einzig netteste Schluse und AL die wir hatten. Und die Sürth...ist mir ZU schleimig.“ „Aha.“, kam es von Grit. „Eine bekloppte Schluse mehr oder weniger, wenn juckts! Sind doch eh alle gleich.“ „Jetzt mal im Ernst, was ist wenn die Adler hier tatsächlich wieder anfängt?“, fragte Wilhelmina in die Runde und alle hielten inne und zuckten die Schultern. „Sie hat viele Fehler gemacht, ich glaube ich werde ihr niemals verzeihen, was damals alles geschehen ist. Sie hat unsre Leben aufs Spiel gesetzt und einige von uns haben bitter dafür bezahlt.“ „Aha, erzähl doch mal!“, war Grit sehr neugierig geworden. Jetzt sagte keiner mehr was.

    „Frau Walter, kommen Sie mal.“, winkte Wilborn sie auf Station zu sich. „Seit wann kommt der Knochen zum Hund. Außerdem, wenn Sie mir wieder eine Moralpredigt halten wollen, dann...“ „Nein! Das hier ist für Sie angekommen. Ich soll es Ihnen von Frau Sürth aushändigen.“ „Post!? Für mich!? Das ist ja mal was ganz neues.“ „Sie müssen es schon nehmen. Vorlesen kann ich es Ihnen nicht, ich muss gleich wieder zurück in die Verwaltung.“ „Ja, schon klar, gib schon her.“ Walter lehnte an einer Säule, sah sich einmal um und öffnete dann ganz vorsichtig den Umschlag. Sie zog den Brief raus und begann ihn zu lesen. Ihr stiegen ein paar Tränen in die Augen, schnell faltete sie den Brief wieder zusammen und steckte ihn sich in die Hosentasche. Sie wollte gerade einmal tief durchatmen, als sich plötzlich Uschi von hinten an sie rangeschlichen hatte und sie zu Tode erschreckte. „Maaan, mach das gefälligst nicht noch einmal!“ „Oh Gott, es tut mir leid, ich wollte dich nicht verjagen.“, lachte diese und legte ihr entschuldigend die Hand auf die Schulter. „Wer schreibt dir denn?“ „Ich soll euch alle von Lena grüßen, es geht ihr gut und genießt die Freiheit da draußen.“ „Oh danke. Bei Gelegenheit, richte ihr schöne Grüße von mir aus.“ Walter nickte: „Bei Gelegenheit.“ und verschwand erneut.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 21.03.2007, 14:15


    Coolie, die zwei neuen Teile!! :D Vorallem der 2. Teil mit Jaenette! Super geschrieben!!!! :lol: :lol:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    KatyFanKathy - 21.03.2007, 16:15


    Habe die neuen Teile auch verschlungen, super. Gefällt mir echt gut :D :!:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 22.03.2007, 00:05


    Danke meine zwei zuckersüßen Mäuse. Morgen Abend werde ich weiter schreiben und einen neuen Teil reinstellen.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 22.03.2007, 21:25


    So, hier nun:

    4

    „Jutta, Jutta, warte doch mal!“, stürmte Peter aus seinem Häuschen an der Schleuse. Jutta drehte sich erwartungsvoll nach hinten und sah ihn mit großen Augen an. „Du bist lustig. Kommst hier rein und gehst gleich wieder. Ich möchte ja nicht neugierig sein, aber...“ Jutta begann zu lächeln und kam näher. Sie legte eine Hand an sein Ohr. „Erzähl es aber keinem weiter.“ „Ne wo Jutta.“, gab Kittler zurück. „Ich möchte wieder in Reutlitz anfangen. Jetzt liegt es nur noch an der Kaltenbach, erwarte in den nächsten Tagen ihren Anruf.“ Peter nickte nur, dann öffnete Jutta die Tür zur Straße. „Wird schon Jutta!“, rief er und sah nun ebenfalls auf ihr Hinterteil. So hatte er Jutta noch nie betrachtet, sie war wirklich sexy. „Ach Peter!?“, drehte sie sich abrupt um. „Ähm....ja!?“, räusperte er sich und klotzte etwas verdaddelt aus der Wäsche. „Ich lass meinen Wagen hier stehen, ich habe mir soeben ein Taxi bestellt. Könntest du vielleicht...“ Jutta zückte ihre Brieftasche und hielt ihn eine Karte der Werkstatt „Reihmers“ entgegen. „Hier anrufen?“, fuhr sie fort. „Sag denen, ich komme nächste Woche vorbei, um mein Auto wieder abzuholen.“
    „Kein Problem Jutta, aber kommt dir das nicht viel zu teuer?“ „Geld spielt keine Rolle, Hauptsache die machen es richtig und ich kann bald wieder fahren.“ Er folgte ihr bis zur Tür, sah ihr dabei zu, wie sie noch schnell mehrere Einkaufstüten einer Shoppingtour vom Beifahrersitz ihres schwarzen Mercedes holte, dann auf das heranfahrende Taxi zusteuerte und einstieg. ;Seit wann hat Jutta so viel Kohle?; fragte er sich, schüttelte den Kopf und ging zurück in die Schleuse. Der Duft ihres teuren Parfüms hatte er immer noch in der Nase – Juttas Anblick war überwältigend.

    Im Flur der Verwaltung traf Juliane auf Edgar Brock, der gerade auf dem Weg zur Station war. „Sie stellen Frau Adler doch nicht wieder ein Frau Sürth!? Sie...“ „Es geht Sie gar nichts an Herr Brock! Stecken Sie Ihre Nase lieber in Sachen die Sie auch was angehen. Ich habe den Bericht über Frau Adler gelesen, ich brauche Ihre Auskünfte nicht. Und jetzt bitte ich Sie, gehen Sie an die Arbeit!“ „Also hat sie Ihnen aus der Hand gefressen. Zustände sind das hier. Es wird nicht lange dauern und die Frauen tanzen uns wieder auf der Nase herum. Mit der Adler hatten wir nur Ärger, Sie sind ihr wirklich ähnlich.“ „Sie wollen meine Führungsqualitäten bezweifeln? Herr Brock, wenn Sie damit nicht zurecht kommen, dann müssen Sie gehen!“ „Das hatte ich nicht vor, ich bleibe. Ohne mich...“ „Ohne Sie würde es mir einfacher von der Hand gehen. Hören Sie endlich auf mich zu kretisieren, ich sag es Ihnen nun zum letzten Mal und das ist mein Ernst.“, wurde sie langsam echt sauer. Brock drehte den Schlüssel in der Gittertür und verschwand dahinter durch den langen Korridor. Die Sürth hob eine Augenbraue ;wie halte ich das nur immer mit ihm aus? Der hat im Strafvollzug nichts zu suchen, viel zu brutal und hinterlistig; „Arschloch!“, sagte sie vor sich hin und öffnete die Tür zum Sekretariat. „Hallo Frau Sürth, ich hab da eine Frage, schauen Sie mal bitte, irgendwie...“ „Nicht jetzt Frau Mohr...nicht jetzt.“ und knallte hinter sich die Tür zu in ihrem Büro.
    Möhrchen hatte sichtliche Schwierigkeiten und saß verzweifelt an dem PC. ;Was mach ich denn jetzt nur? Das ist aber wichtig, die E-mails müssen doch beantwortet werden.; dachte sie und bekam schon einen halben Kollaps.

    „Machen Sie sich schon mal bereit für den Einschluss in zehn Minuten. Ich will dann niemanden mehr im Bad sehen.“ „Herr Willborn, ich muss nur noch schnell meine Falt...ähm, ich meine meine Schönheitscreme auftragen.“ „Das können Sie auch in der Zelle Frau Wünsche.“ „Nein, da ist das Licht nicht so gut. Geht auch schnell, versprochen.“, eilte sie in Richtung Gemeinschaftsbad. Vor den Spiegeln angekommen warf sie das Handtuch in eine Ecke und schraubte schnell die Cremedose auf. Während sie sich die Creme auftrug, sah sie sich einmal komischen Gefühls nach links und dann nach rechts. Sie hörte wie aus einer zugezogenen Badewannenkabine wässrige Geräusche kamen, ging näher darauf zu und lauschte. Dann zog sie den Vorhang beiseite und hatte sich zu Tode erschrocken. Sie ließ alles stehen und liegen und rannte mit grüner Maske im Gesicht auf die Station zurück. „Wal...Walter, ich glaube sie ist tot!“, schrie sie hysterisch. Frau Schnoor und Uschi hatten sich gerade miteinander über den morgigen Arbeitsablauf unterhalten und wurden nun aufmerksam. Uschi stürmte als erste los. „Was hast du gesehen Ilse, was ist mit Walter!?“ „Sie...sie liegt unter Wasser. Oh Gott, tu was! Tu was Uschi, schnell!” Zusammen mit der Schnoor, die ebenfalls hinter ihr herlief in Richtung Bad, stürmte Uschi in die Kabine. Dort stand Walter – splitternackt vor ihr, die sich gerade das Handtuch vom Harken schnappen wollte. „Irgendwas passiert? Was klotzt denn du so?....Frau Schnoor!?“ Walter schlug sich schnell das Handtuch um den Körper. „Kann mir mal einer sagen was hier überhaupt abgeht? Bin ich zu spät dran? Ich dachte ich hätte noch fünf Minuten.“ „Nein nein, Ilse muss sich geirrt haben.“, meinte Uschi. „Entschuldigen Sie Frau Walter, ich dachte Sie seien in Gefahr.“, kam es von der Schnoor, die auch sofort wieder das Weite suchte. Walter sah Uschi nur fragend und verdutzt entgegen. „Hallo? Ich bin nicht das Gespenst was du gesehen hast. Ich lebe noch, siehst du doch! Was hat denn Ilse überhaupt gesehen, dass die auf solche Ideen kommt!?“ „Ich weiß nicht, jedenfalls klang es ehrlich. Sie muss sich zu Tode erschreckt haben.“ „Ach so, jetzt darf man noch nicht mal untertauchen, ohne das gleich vom schlimmsten ausgegangen wird. Man, langsam wird es lästig. Kilian ist ja auch nicht schon genug Balsam für meine Seele, jetzt kommt ihr auch noch mit dem Scheiß. Verschwinde endlich, sonst werde ich noch dafür bestraft, dass ich zu spät komme.“ Uschi ging und ließ Walter alleine.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 23.03.2007, 10:58


    :-ß super!!!



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 23.03.2007, 22:32


    Daaaanke Mausi2 *freu freu freu*



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 25.03.2007, 00:39


    5

    „Uschi, komm doch mal her. Weißt du schon das neuste?“, kam Mel auf sie zu. „Was!? Ich...nein!“ „Drei mal darfst du raten wer wieder im Lade ist?“ „Mel, ich hab jetzt echt andere Sorgen.“ „Man Uschi, jetzt vergiss doch mal Walter. Die ist doch quietsch lebendig, die Schnoor hat´s gerade gesagt. Nun sag, wer is es!?“ „Keine Ahnung. Ich weiß es wirklich nicht Mel.“, rollte Uschi die Augen. „Der Geier kommt zurück. Die war vorhin über den Hof gelatscht. Hat mir Wilhelmina erzählt.“ „Bist du dir sicher? Vielleicht wollte sie auch nur was vorbeibringen oder abholen.“ „Glaub ich nicht. Wir kennen den Geier nun lange genug Uschi, die zieht das wieder durch, wart mal ab.“
    „So meine Damen. Es wird nicht mehr geplaudert. In einer Reihe aufstellen und das ein bisschen plötzlich wenn ich bitten darf!“, war es Brock, der einmal laut in die Hände klatschte.
    „Wo ist Frau Walter?“, wollte er sich gerade aufregen. Doch diese kam noch in letzter Sekunde um die Ecke und stellte sich dazu. „Ich bin hier!“, sagte sie ganz cool, als wäre sie schon lange da gewesen. Brock tippte mit dem Finger auf das Ziffernblatt seiner Armbanduhr, aber sagte nichts. Stattdessen nahm er sich nun die Anwesenheitsliste zur Hand und rief jede einzelne der Frauen auf. Danach war Zelleneinschluss und die Frauen mussten sich voneinander trennen.
    Während Walter sich die Haare mit dem Handtuch trocken rubbelte und Uschi bereits im Bett lag, aber noch ihren Krimi las, sagte Walter: „Ich hatte noch nicht mal mehr Zeit mir die Haare zu föhnen. Jetzt darf ich mit nassen Haaren ins Bett, klasse!“ Uschi sah einmal kurz über ihr Buch hinweg zu Walter und dachte sich ihren Teil. „Ist doch wahr, es muss immer alles schnell gehen und seine Ruhe hat man auch nie. Es ist immer jemand da.“ „Nun hör auf zu jammern. Ich denke du wolltest nicht bemitleidet werden.“ „Vielleicht bin ich auch gereizt. Die Fluppen waren mein einziger Luxus und jetzt darf ich nicht mal mehr rauchen. Wie würdest DU dich dann fühlen!?“ „Wahrscheinlich genauso. Aber du stehst das schon durch. Irgendwann geht es dir wieder besser.“ „Ja, alles geht einmal zuende.“, klatschte Walter das Handtuch in eine Ecke, setzte sich und schnaubte sich die Nase.
    Uschi versuchte sich weiter auf den Krimi zu konzentrieren, aber wo sie Walter so schweigend und ernst aus dem Fenster sehen sah, tat sie ein Lesezeichen in die Seite, klappte das Buch zu und legte es auf den Nachttisch. „Worüber denkst du nach?“, wollte sie wissen. „Ob ich wohl jemals noch mal die Welt da Draußen erblicke? Vielleicht habt ihr recht und ich kratz tatsächlich bald ab und dann?“ „Das hat keiner gesagt.“ Walter senkte den Kopf. „Vielleicht ist es wirklich besser ich lass das Rauchen sein. Scheiße ist es trotzdem.“ Walter streckte die Finger vor sich aus – ihre Hände zitterten enorm. „Und ich kann überhaupt nichts dagegen tun!“, jammerte sie weiter.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 26.03.2007, 14:03


    Habe dein Posting auch jetzt grade erst gesehen....! :lol:
    Super Teil, was soll man da noch großes zu sagen? :bravo:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 26.03.2007, 15:35


    Ja, hier verschwinden öfter die orange-farbigen Markierungen für neue Beiträge. Weiß auch nicht wie man dieses Problem beheben könnte.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 26.03.2007, 17:05


    6

    „Wo ist Walter?“ „Liegt noch im Bett.“ „Sie sollte langsam duschen, sonst verpasst sie das Frühstück in fünf Minuten.“ „Miriam, sie hat gestern noch ne Wanne genommen, ich glaube kaum, dass sie sich jetzt ins Bad bemüht.“ „Wie auch immer, sie sollte jetzt aufstehen, oder mag sie nichts essen?“ Miriam ging an Uschi vorbei und stürmte die Zelle. Da lag Walter eingekrümelt in der Bettdecke – Man hörte sie ganz leise atmen. „Walter!?“ Miriam rüttelte sie leicht an der Schulter – keine Reaktion. „Walter, komm, aufstehen!“ „Neee, is noch viel zu früh.” „Möchte Madame das Frühstück noch ans Bett gebracht bekommen? Du weißt selber genau, dass das unmöglich ist.“ „Noch zehn Minuten.“, gab Walter müde zurück. Sie zog sich die Bettdecke noch ein Stückchen höher und bohrte ihren Kopf erneut in das knautschige Kopfkissen. „Na komm du Morgenmuffel, raus aus den Federn!“, lachte Miriam und riss ihr das Kopfkissen weg. „Eyyyy!“, schrie Walter. Sie wollte doch nur schlafen, weiter nichts. Als Miriam das selbe mit ihrer Bettdecke machte, sprang Walter wie von einer Tarantel gestochen auf. „Lass den Scheiß, du hast sie ja wohl nicht mehr alle!!!“, brüllte sie, holte sich das Bettzeug wieder und legte sich, nur mit einem Nachthemd bekleidet, erneut ins Bett.
    „Gut, wenn du heute verhungern willst, dann kann ich dir nun auch nicht mehr helfen.“ sagte Miriam und verließ enttäuscht die Zelle.

    „Sie werden sich hier bestimmt schnell eingewöhnen. Sie gehen auf die Zelle zu Frau Bergdorfer und Frau Krause. Frau Walter, Sie zeigen Frau Lübzer ihre Zelle und machen sie mit den Regeln vertraut. Die anderen gehen nun bitte an ihre Arbeit.“, sagte die Schnoor und zeigte den Frauen ihren Weg. „Kann das nicht jemand anderes machen?“, stöhnte Walter – sie war immer noch hundemüde. „Nein, Sie machen das jetzt.“ „Aber...“ Walter zeigte in Richtung Gruppe, die nun Richtung Flur unterwegs war. „Sie sind krankgeschrieben.“ „Aber wieso DAS denn? Ich bin voll arbeitsfähig.“ „Das fragen Sie bitte Herrn Kilian, er wird später noch mal nach Ihnen sehen. Und jetzt folgen Sie bitte meinen Anweisungen. Na los!“ Walter rollte nur die Augen und ging voraus in Richtung Grits und Jeanettes Zelle. Lustlos zeigte sie auf das leere Bett links unten. „Für deine Sachen haben wir einen sogenannten Spinnt und der steht HIER.“ Walter riss die Schranktür auf, da kamen ihr gleich ein paar Utensilien von Grit entgegen geflogen. „Holla! Na ja, dann eben die untere. Die ist noch frei. Sag mal, was hat´n die für´n Müll hier drinnen. Ist ja schlimmer wie bei MIR.“
    Die Neue sah sich unwohl um und stellte erst einmal ihren Korb auf das freie Bett ab. Walter war ihr nicht geheuer, sie bereitete ihr ein wenig Angst. Sie machte äußerlich einen sehr brutalen Eindruck – von ihrer schlechten Laune mal ganz abgesehen. Walter griff schon automatisch in Richtung Hosentasche, sie war etwas irritiert und von ihrem Gedanken an die Fluppen abgelenkt. Das hinderte sie aber nicht an ihrer Verkündung der Knacki-eigenen Regeln. „Vergiss was die Schlusen dir gesagt haben. Wenn du überleben willst, zählt nur DAS was WIR sagen, kapiert!? Erste Regel: Mach NIE gemeinsame Sache mit den Schlusen, wir regeln die Probleme unter uns. Wenn was ist, komm damit zu MIR.“

    „Erwartest du jemanden?“ „Nein Jutta, DU etwa?“ „Nicht das ich wüsste.“, gab sie ihm zurück und erhob sich vom Sofa.
    „Birgit!? Oh Gott, was machst DU denn hier? Solltest du nicht in Reutlitz...ich meine, wie...woher!?“ „Das ist ja eine Begrüßung. Beruhig dich doch erst einmal. Wie wäre es, wenn du mich einfach erst mal in den Arm nimmst?“ Jutta tat es. „Ich kann einfach nicht glauben, dass du hier bist.“ sagte sie, während sie ihre Freundin Birgit ganz fest an sich drückte. Dabei lief ihr eine Träne die Wange hinunter. „Ich...wir haben dich alle schwer vermisst Jutta. Du möchtest tatsächlich wieder zurück...zurück nach Reutlitz?“ „Ja Birgit und nie wieder weg.“ „Willst du mich nicht reinlassen?“, sah Birgit sich um. „Ähm, ja, aber natürlich! Komm rein Birgit.“ In Richtung Wohnzimmer: „Gerd, es ist meine Freundin Birgit aus Reutlitz!“ Dieser kam sofort um die Ecke, um Birgits Bekanntschaft zu machen. „Sie sind also die Freundin von Jutta, habe schon viel von Ihnen gehört.“ Birgit hob nur die Augenbrauen. „Jutta hat mir viel über Sie beide erzählt, von ihrer einzigartigen Freundschaft mit Ihnen. Aber nun ja, kommen Sie rein, ich bin Gerd Schönenhuser.“ „Mein Lebensgefährte.“, lächelte Jutta schüchtern und auch ein wenig überrumpelt von Birgits so überraschenden Besuch. „Ich schätze du hast mir viel zu erzählen Jutta. Deine Adresse fand ich übrigens im neuen Telefonbuch, nachdem ich deine Telefonnummer hatte.“ „Gehen wir doch ins Wohnzimmer. Setz dich Birgit, möchtest du was trinken?“ Jutta hob eine Konjacflasche vom Tisch. „Nein danke.“, schüttelte Birgit den Kopf. „Ein Glas Wasser vielleicht.“ „Ist gut.“, meinte Jutta und steuerte in Richtung Küche.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 26.03.2007, 18:14


    wow...und auch noch so ein langer Teil! Das heißt aber nicht, dass mein hunger nach deinen Geschichten für heute gestillt ist :lol: Stellst du heute noch eine on? Wenn ja, würd ich mich tierisch freuen! :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 26.03.2007, 18:30


    Hihi...danke! Hier kommt auch schon der nächste! Bin hier nur am Schreiben....macht saumäßig Spaß. Und freut mich tierisch, dass ich auch dich für meine Teile begeistern kann. 8-) :D :oops: :!:

    7

    „Nun sag, wie is es in Reutlitz?“, schenkte Jutta ein Glas Wasser für Birgit ein. „So wie immer Jutta, stressig, vor allem mit Walter.“ „Mit Walter?“, war Jutta hellhörig geworden und schraubte den Deckel der Flasche wieder zu. „Wie geht es ihr?“ „Scheinbar nicht allzu gut.“ „Ich dachte sie ist bereits drüber weg.“ „Ach das mit der Wellmann meinst du. Nein, darum geht es nicht mehr, obwohl sie sehr darunter gelitten hatte damals. Du hättest sie sehen sollen Jutta.“ Jutta schüttelte betrübt den Kopf. „Ich konnte mich noch nicht einmal von ihr verabschieden. Das alles ging so verdammt schnell.“ „Sie hat niemanden an sich rangelassen, auch DU hättest keine Chance gehabt.“ „Du sagtest, es geht ihr schlecht, weshalb?“ „Ach, vor einigen Tagen hatte Frau Walter über Schmerzen geklagt, wir dachten alle sie möchte sich nur vor der Arbeit drücken, als sie dann aber ganz plötzlich in der Wäscherei in sich zusammenbrach. Dank Frau König, konnte Frau Walter rechtzeitig von unserem neuen Gefängnisarzt Kilian versorgt werden. Ich war nicht dabei, David hat es mir erzählt. Frau Walter lag daraufhin zwei Tage zur Beobachtung auf der Krankenstation. Bis jetzt ist noch unklar, woran ihr Zusammenbruch gelegen haben könnte. Sie hat aber inzwischen das Rauchen eingestellt und das bestimmt nicht freiwillig. Sie ist seitdem unausstehlich. Keiner weiß so genau was mit ihr ist.“ „Das ist ja entsetzlich. Ich würde am liebsten sofort nach Reutlitz fahren, aber ich warte noch immer auf den gottverdammten Anruf von der Kaltenbach.“

    „Frau Walter!? Ich habe Sie schon gesucht.“, war es Kilian. „Hab der Neuen nur ihre Zelle gezeigt.“ „Schon klar. Gehen wir in IHRE Zelle?“ Walter sah noch einmal zurück zu Marielle und folgte dann Kilian hinaus auf die Station. „Was wollen Sie denn schon wieder von mir?“ „Lassen Sie uns das lieber in Ihrer Zelle besprechen, ich habe leider keine guten Nachrichten für Sie.“ Walter fragte sich was los war. Schnellen Schrittes betrat sie die Zelle und wartete erwartungsvoll auf den Arzt, der ihr folgte und nun die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Setzen wir uns.“, deutete er auf den Tisch im Raum. Nachdem Walter Platz genommen hatte, setzte sich auch Kilian zu ihr an den Tisch und legte ihr eine Krankenmappe vor die Nase. „Hier haben wir es schwarz auf weiß. Können Sie sich in etwa vorstellen, was es gewesen sein könnte an dem Tag, als sie das Bewusstsein verloren?“ Walter dachte nach, aber sie fand keine Antwort. „Nein, tut mir leid. Vielleicht hab ich tatsächlich ein wenig viel geraucht, deshalb hab ich mich nun überwunden aufzuhören.“ „Ja, ich habe es schon gehört und finde ich großartig. Wünsche Ihnen dafür viel Erfolg weiterhin. Aber DAS HIER ist noch viel schlimmer und macht mir echte Sorgen Frau Walter.“, tippte er mit ernster Miene mit dem Finger auf die Krankenmappe und schlug sie auf. „Das lag bestimmt nicht an Ihrer Erkältung und war auch kein Schwächeanfall. Frau Walter...“ „Was war es DANN?“, sah sie entsetzt in seine Augen. „Sie hatten einen Herzinfarkt.“ „Verwechslung ausgeschlossen?“, fragte sie. „Ich fürchte leider ja!“ „Was? Aber ich habe mich doch gut gefühlt. Wie kann denn so was passieren?“ „Das heißt es nun rauszufinden. Eins ist jedenfalls klar: Solange ich nicht weiß was Ihnen fehlt, lass ich Sie nicht arbeiten.“ „Aber...“ „Wir werden sicher eine Regelung finden. Ich werde nachher auch noch mal mit Frau Sürth darüber sprechen, aber erst einmal wollte ich zu IHNEN.“ Walter sah alles andere als glücklich aus und wusste gar nicht was sie sagen sollte.
    „Es hätte lebensbedrohlich für Sie enden können. Es ist erstaunlich, dass Sie hier mit mir an einem Tisch sitzen, deshalb behalt ich Sie ab sofort im Auge Frau Walter.“ „Na toll. Ich fühl mich schon wie scheintot. Hab echt kein Bock auf so was.“ „Ja, das glaub ich Ihnen.“, strich Kilian ihr über die Schulter. „Es war an ihren Blutwerten abzulesen, die ich nun ausgewertet bekam heute Früh. Es bleiben Ihnen leider keine weiteren Untersuchungen erspart, wir müssen die Ursache dafür finden und das am besten noch BEVOR Sie ihren nächsten Zusammenbruch erleiden.“ „Was, wenn ich mich weigere?“ „Sie haben doch wohl keine Angst?“ „Hab ich das gesagt??“, wurde sie gleich lauter. „Ich möchte nur endlich meine Ruhe haben.“ „Ich kann Sie ja verstehen...“ „Nein, das kann sich keiner vorstellen der nicht selber schon mal einsaß.“
    „Ich lass Sie dann mal allein. Morgen früh erwarte ich Sie als erste von allen in meinem Behandlungszimmer.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 26.03.2007, 18:45


    Oh frau, wie kannst du nur so spannend schreiben??? Ich bin immer mehr von dieser Story begeistert!!! Gibt es heute noch einen Teil extra für mich??? :D :lol: 8-)



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 26.03.2007, 19:41


    Hui...danke!!! :shock: 8-) :D :oops:
    Schön, dass es dir gefällt. Ich brauch noch ein paar Minuten, dann kommt der nächste. Kann nicht genau sagen wann...aber kommt zu 100% noch einer für heute. :-P



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 26.03.2007, 19:56


    8

    „Du hast echt abgebaut Walter.“, kam es von Mel. Uschi, die neben Walter im Speisesaal saß, stieß ihr einmal in die Seite. „Was ist los? Wieso isst du nicht?“ „Hab kein Hunger, nur Durst!“ Walter stand noch einmal auf, um sich noch einen Kaffee nachzuschenken. „Wenn du weiter so trinkst, dann bist du gleich wieder auf Klo.“ „Warum kümmert ihr euch nicht einfach mal um EURE Angelegenheiten.“ „Noch eine Frage. Warum lässt man dich nicht arbeiten?“ „Kilian möchte mich erst mal checken, keine Ahnung.“

    Es ließ Uschi einfach keine Ruhe. Gleich nach Arbeitsende ging sie in die Zelle, um mit Walter zu reden. „Du würdest mir doch sagen wenn was nicht in Ordnung ist, oder? Ich merk doch, dass was mit dir nicht stimmt.“ „Ja, das merk ich selber und langsam glaub ich echt nicht mehr daran, dass es am Nikotinmangel liegt.“ Uschi sah, wie Walter ihre zittrigen Hände vor ihr verbergen wollte, schloss nun die Tür hinter sich und kam näher. „Kilian war hier? Was hat er gesagt?“ „Ich hatte einen Herzinfarkt, doch die Ursache dafür hat selbst Kilian noch nicht rausgefunden. Mir bleibt hier drinnen aber auch gar nichts erspart.“ Walters Zittern nahm schon beinahe überhaupt kein Ende mehr. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. „Uschi, ich hab jetzt einfach nicht den Nerv für so was. Ich hab solche Angst, vielleicht ist meine Zeit nun tatsächlich abgelaufen. Aber die verbring ich nicht länger hier, das schwör ich dir.“, sagte Walter unter Tränen. Uschi nahm sie einfach in den Arm. „Walter, tu jetzt nichts unüberlegtes. Lass dich von Kilian untersuchen. Nur so kannst du wissen, was du wirklich hast. Vielleicht ist es halb so schlimm.“ „Ach ja? Und deshalb auch der Herzinfarkt. Der kommt bestimmt nicht von selbst Uschi. Es ist ganz einfach vorbei, alles geht mal zuende.“ „Aber nicht dein Leben Walter, du bist jetzt zweiundvierzig, es ist noch längst nicht vorbei. Hör auf dir so was einzureden.“ „Ich bin weg, bevor Kilian mich erwischt und daran hindert mich niemand. Auch DU nicht Uschi.“ „Sei doch vernünftig.“ „Bin ich aber nicht und möchte es auch nicht mehr sein. Hab schon viel zu lange hier versauert. Ich möchte wenigstens noch einmal die Wolken über mir sehen, ohne Mauern um mich herum.“

    „Miriam, hast du mal kurz Zeit, es ist wichtig!“, hetzte Uschi. „Was hast du denn? Ist alles in Ordnung? Du siehst blass aus.“ „Komm mal bitte schnell, ich hab jetzt keine Zeit für lange Reden.“ „Ja, ich komm ja schon. Sag doch, was ist los?“ Doch bevor Uschi Miriam irgendwas erklären konnte, wurde sie von Edgar Brock an der Schulter zurückgezogen. „Frau König, Frau Sürth möchte Sie sprechen!“ „Ja, gleich.“ „Nein, SOFORT!“ „Sehen Sie denn nicht...ich bin gerade mitten in einem Gespräch.“ „Dann verschieben Sie es auf später!“ „Später könnte es vielleicht zu spät sein.“ „Es läuft Ihnen nicht weg Frau König. Nun stellen Sie sich nicht so an. Kommen Sie jetzt!“ Uschi sah voller Panik zu Miriam herüber. Diese wusste überhaupt nicht was überhaupt los war und worum es genau ging.
    Während Miriam einige Zeit später zusammen mit Mel und Grit eine Partie Billard spielte, gesellte sich Walter müden Schrittes dazu und bat sie flüsternd, ihr zu helfen. „Ich halt das hier nicht mehr aus, ich muss mal dringend an die frische Luft Miriam und das schaff ich nur mit deiner Hilfe. Bitte!!! Lass mich jetzt nicht im Stich, ich kann mich doch auf dich verlassen!?“ „Ja, ich denke darüber nach, okay!?“ „Lass dir bitte nicht allzu viel Zeit, ja. Je schneller ich hier raus komme, desto besser.“ „Du hast es ja eilig. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?“ „Schau dich doch nur mal um. Reutlitz erdrückt mich. Ich bin eigentlich nur noch zwischen Bett und Toilette unterwegs, ich werd langsam verrückt.“ „Okay okay, ich sag dir wies läuft, noch heute Nacht. Besser du packst schon deine Sachen, ich werde mich gleich hinsetzen und deine Flucht planen, hast mein Wort.“ „Danke Miriam, du bist meine Rettung. Geil, du bist ein Schatz!“, drückte Walter ihr ein Küsschen auf die Wange und eilte zurück in Richtung Zelle.

    „Einschluss die Damen!“ „Kittler, ich kann die Nächte so schlecht schlafen. Wäre es möglich eine Tablette zu bekommen?“ , fragte ihn Walter noch zu später Stunde. „Fragen Sie Doktor Kilian, ich bin mir sicher er hat nichts dagegen.“ „Na schön, warte hier Walter.“
    Peter ging ins Aquarium und rief den Doktor über Telefon. Nach einigen wenigen Sätzen, legte er den Hörer wieder auf und kam hinaus auf die Station, mit einer Packung Schlaftabletten. „Schlaf gut durch und erhol dich. Der Kilian erwartet dich morgen früh pünktlich um Acht.“ und überreichte Walter eine der Tabletten. Sie bedankte sich und verschwand schnell auf ihre Zelle. Uschi war gerade auf den Weg zur Station und noch nicht zurückgekehrt. So hatte Walter die Gelegenheit genutzt, die Tablette in der Nasszelle zu zerbröseln und Uschi ins Getränk zu mischen. Sie schüttelte die Flasche O-Saft einmal kräftigst durch und stellte sie zurück an ihren Platz – auf dem Boden vor Uschis Bett, dort wo sie zuvor gestanden hatte. Danach legte sie sich ins Bett und schlug sich die Decke über den Körper. Als Uschi die Zelle betrat, machte Walter schon den Anschein zu schlafen. Dennoch wusste Uschi, dass man ihr nicht trauen konnte. Nicht wenn es um Flucht ging, also beschloss sie die ganze Nacht wach zu bleiben, wie Walter vorrausgeahnt hatte. Deshalb hatte sie ja auch vorgesorgt und tatsächlich war es ihr gelungen, Uschi nach nur ein paar Schlücken aus der Flasche, zum Schlafen zu bewegen. Als sie diese ganz laut schnarchen hörte, stand Walter auf und machte sich startklar. Sie sah noch einmal auf die Uhr, die letzten Sekunden vor ihrem Sturzausflug aus Reutlitz.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 27.03.2007, 13:51


    9

    „Alles okay?“, betrat Miriam flüsternd die Zelle. „Schläft tief und fest, hab nachgesorgt.“ Jetzt war Miriam ein wenig erschrocken – was wollte ihr Uschi vorhin wichtiges sagen? Hatte es mit Walter zutun?
    „Bist du dir sicher, dass du fliehen willst?“ „Absolut. Was fragst du noch.“ „Schaffst du das? Ich meine geht es dir auch wirklich gut?“ „Ja verdammt. Miriam, was soll der Scheiß. Hilfst du mir nun raus, ja oder nein?“ „Ja natürlich, ich halte meine Versprechen. Noch eins zum Ablauf: Morgen ist Sonntag, du bleibst über Nacht in Reutlitz, versteckt dich...auf dem Dach der Verwaltung. Du musst dafür fit sein, bist du das?“ „Ja klar, aber wieso...“ „Pass auf, in der Nacht kann man sich allerhöchstens irgendwo verstecken, aber du kommst nicht einfach so an der Schleuse vorbei. Spätestens um acht Uhr geht der Alarm los, sie werden dich erst hier und dann draußen anfangen zu suchen, vielleicht passiert das sogar noch früher, bis dahin schaffst du es nicht. Du bleibst auf dem Dach, solange bis hier wieder Ruhe eingekehrt ist und die Suche nach dir vorerst eingestellt ist.“ „Na super und wann und wie komm ich dann vom Dach?“ „Ich mute dir ungern meine Stands mit dem Seil zu. Du musst um genau vierzehn Uhr durch das Fenster zurück in die Verwaltung, es hält sich dann keiner mehr dort auf. DEN wirst da dabei brauchen.“ Miriam drückte ihr einen Schlüssel in die Hand. „Damit kommst du schon mal raus, dort parkt der Lieferant für das Essen, du wirst dort nur Ilse begegnen. Sie schafft die Lebensmittel direkt in die Küche. Vielleicht hast du Glück und sie sieht dich nicht. Wenn ja, dann bring sie zum Schweigen. Du versteckst dich im Transporter, er wird nicht durchsucht – es wird davon ausgegangen, dass du schon lange auf freiem Fuß bist. Keiner wird mit dir darinnen rechnen. Das ist der Plan im Groben. Stehst du das durch?“ „Ich bin für alles gerüstet!“ „Glaub ich nicht. Hier hast du noch ein paar Brote die ich gestern für dich schmierte. Es wird eine lange kalte Zeit da oben, pass gut auf dich auf. Du musst unbedingt wach bleiben, achte auf die Zeit. Hast du ne Uhr?“ „Ja, alles da.“ „Gut, dann lass uns gehen, wenn du soweit bist.“
    Miriam ging voraus und rannte von einer Säule zur anderen, dann sah sie in Richtung diensthabenden Beamten im Aquarium und gab Walter ein Zeichen. Diese rannte dann auch schnell zur zweiten Säule herüber. Am Gitter angekommen, öffnete es Miriam ganz vorsichtig und so leise wie möglich. Sie vergewisserte sich noch einmal – die Luft war rein und sie mussten im Flur nur noch die Kameras überlisten und an ihnen vorbei in Richtung Verwaltung. Durch das alte Treppenhaus gelangten sie direkt auf den Dachboden. „Endstation. Den Rest musst du alleine schaffen, viel Glück und melde dich mal, wenn du heil in der Freiheit angekommen bist, ja!? Ruf einfach meine Kontaktnummer an, die setzen sich dann mit mir in Verbindung.“ „Danke für alles.“ Die beiden umarmten sich noch mal, bevor Miriam sich zum Gehen wandte. „Du solltest spätestens bis zum Morgengrauen da oben auf dem Dach sitzen. Hinter dem Schornstein ist die beste Sitzmöglichkeit.“ „Okay, ich werde mir Mühe geben.“, atmete Walter einmal tief durch.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 27.03.2007, 14:34


    Ich hatte leider gestern keine Zeit mehr on zu kommen, aber dafür konnte ich ja schon gut gelaunt in den Tag starten!
    Habe aber eine Kritik an dich...du hörst immer zuspannend auf! :-P Nein, wie immer perfekt genail geschrieben! Freu mich auf den nächsten Teil.... :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 27.03.2007, 15:24


    :lol: :lol: :lol:
    Tja...ich kann da leider nichts dran ändern, vielleicht hilft ja ne Therapie. Aber dann fall ich für einige Monate aus und spannend schreiben tu ich dann auch nicht mehr. :roll: :lol: :lol: :lol: 8-) :-P



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 28.03.2007, 17:20


    10.

    „Puh, scheiße! Wenn ich das hier überleben sollte, dann...irgendwo hin, hauptsache weit weg von hier. Ich sterbe nicht hinter Gittern, das könnt ihr vergessen!“ ließ sich Walter an der Wand zu Boden sinken und sah auf die Uhr. „Noch eine Stunde bevor die Sonne aufgeht.“

    „Walter, musst du nicht um acht...WALTER!? Scheiße!!!“ Uschi riss die Decke weg, Walter war nicht mehr da. Sie riss die Nasszelle auf, doch auch hier konnte sie niemanden entdecken. „Mach jetzt keinen Scheiß, bitte Walter!“ Uschi stellte sich nervös vor das Fenster und sah hinunter auf den Hof.
    Um sieben wurden die Zellen aufgeschlossen, doch wie jeden Sonntag durften die Frauen noch etwas länger im Bett liegen bleiben. Uschi aber war hellwach und stürmte als erste auf die Station. Sie fühlte sich total hilflos, denn sie wollte Walter nicht verraten. Gleichzeitig hoffte sie aber, dass man schnell nach ihr suchen würde.
    „Ach, guten Morgen Frau König, ist Frau Walter schon wach?“, war es Kilian. „Ich...ja, vermutlich. Sie war schon weg, als ich aufstand.“ „Ich habe gleich einen Termin mit ihr, wissen Sie wo sie sich derzeit aufhält?“ „Ich...NEIN, vielleicht sehen Sie mal im Bad nach.“ Uschi zitterte am ganzen Körper, hoffentlich ging es Walter gut da draußen.
    „Frau Sürth, könnten Sie einmal im Bad nachsehen, ich suche Frau Walter.“ Als diese wieder da war, schüttelte sie den Kopf. „Tut mir leid, aber im Bad ist niemand.“ Kilian hob die Augenbrauen – schnelleren Schrittes suchte er die ganze Station nach ihr ab, als hätte er schon eine böse Vorahnung.
    „Frau Sürth, ich habe überall nach ihr gesucht, Frau Walter ist weg, schalten Sie den Alarm ein!“ „Sind Sie sicher Herr Doktor Kilian?“ „Absolut! Frau Walter hat vermutlich die Nerven verloren.“ „Wie meinen Sie das? Nun machen Sie es doch nicht so spannend.“ Gleichzeitig nahm Juliane hektisch ihr Walkie zur Hand. „Geben Sie Alarm, eine der Gefangenen ist geflohen!“, schrie sie hysterisch hinein.
    Uschi stand hilflos an einer Säule gelehnt und fieberte mit. Innerhalb einer Sekunde ertönte die ohrenbetäubende Sirene und es dauerte nicht lange, da war die Station gerammelt voll. „Was geht denn HIER ab? Wir wollten ausschlafen!“, motzte Mel schlecht gelaunt und total müde.
    „Ich vertrau Ihnen jetzt einfach mal Herr Kilian, wenn es sich hierbei um einen Fehlalarm handelt, dann tragen SIE die Konsequenz!“ „Frau Walter ist...“ „Wir müssen sie schnappen!“ „Frau Sürth, viel wichtiger ist, dass wir sie FINDEN!“ „Ja, meinetwegen auch SO formuliert.“ „Ich glaube Sie verstehen mich nicht. Ich wollte gestern noch mit Ihnen reden, aber Sie waren schon weg.“ „Was ist denn los? Stimmt was nicht mit Frau Walter?“ „Das kann man so sagen. Sie erlitt in der Wäscherei vor einigen Tagen einen Herzinfarkt und keinen einfachen Zusammenbruch. Als ich Frau Walter gestern darüber informierte und ihr sagte, dass wir die Ursache dafür unbedingt finden müssen, reagierte sie nicht gerade erfreut darüber. Vermutlich hat sie jetzt die Kontrolle verloren und geht vom schlimmsten aus. Sie würde jetzt vermutlich alles tun, um sich einer weiteren Untersuchung zu drücken. Ich denke Sie hat Angst vor einem schlechten Ergebnis. Deshalb auch die Flucht!“ „Sie meinen, es handelt sich hier um eine unüberlegte Kurzschlussreaktion? Ich werde alles mir in der Machtstehende tun, um Frau Walter zu finden.“ „Sie schwebt in großer Gefahr, sie könnte jederzeit einen erneuten Rückschlag erleiden!“, war Kilian sehr besorgt. Die Sürth rannte sofort los, allarmierte jeden einzelnen Kollegen und lief dann runter an die Schleuse, um Informationen zu sammeln.
    Walter unterdessen schwitzte auf dem Dach der Verwaltung – sie hatte es nur mit größter Kraftanstrengung geschafft und hielt sich verkrampft am Dachziegel fest – die Höhe bereitete ihr Schwindel und Angstzustände. Sie wagte es kaum sich da oben zu bewegen.

    „Was!? Aber das kann doch nicht sein, sie sah doch völlig gesund aus.“, plagte Miriam nun das schlechte Gewissen. Uschi packte sie sofort am Kragen und zog sie in die Zelle. „Miriam, du hast Walter geholfen! Du weißt wo sie ist, du musst es mir sagen!“ „Ich habe es Walter versprochen Uschi. Ich konnte doch nicht wissen, dass mit ihr was ganz anderes nicht in Ordnung ist.“ „Jetzt weißt du´s aber Miriam! Willst du, dass ihr was passiert!?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Dann sag mir wo sie ist!“ „Schon gut, lass mich los. Sie ist noch in Reutlitz.“ „Miriam, du hast unseren Arzt gehört, ich muss zu Walter, ich muss sie von der Flucht abhalten!“ „Sie sitzt auf dem Dach der Verwaltung.“, senkte Miriam den Kopf und fühlte sich nun wie eine Verräterin gegenüber Walter. Ohne noch ein einziges Wort ließ sie sich auf eines der Betten sinken, während Uschi nach draußen stürmte.
    „Herr Doktor, ich...ich glaube mir ist schlecht.“, brach Uschi fast in seinen Armen in sich zusammen. „Frau König, was ist mit Ihnen? Am besten Sie kommen mit auf die Krankenstation.“ „Gerne! Ähm...ich meine, es geht mir wirklich sehr schlecht.“
    Im Flur der Verwaltung angekommen, klingelte Kilians Handy. „Frau Sürth? Haben Sie schon eine Spur von Frau Walter?“ „Nein, nichts. Zur Schleuse ist sie jedenfalls nicht vorbei gekommen.“, kam es vom anderen Ende der Leitung. „Das heißt, sie ist noch hier in Reutlitz?“ „Vermutlich.“

    „Frau König, ich kann nichts ernstes feststellen, vielleicht war es die Aufregung. Sie stehen Frau Walter sehr nahe wie ich gehört habe.“ „Allerdings, ja.“ „Nehmen Sie DAS zur Beruhigung, ich werde Sie dann erst mal alleine lassen müssen.“ „Kein Problem, danke Kilian!“
    Nachdem Kilian weg war, türmte Uschi die Krankenstation und steuerte in Richtung Treppenhaus, hinauf zum Dachboden. Konnte sie Walter noch zur Vernunft bringen?



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 28.03.2007, 18:51


    11.

    „Walter!? Hey...ich bin´s Uschi. Was fällt dir eigentlich ein, bist du wahnsinnig!?! Komm da runter!“ „Verpiss dich, oder willst du, dass ich auffliege. Woher weißt du eigentlich, dass ich...“ „Mir war klar, wer dir geholfen hat. Selbst Miriam musste einsehen, dass sie dich einer lebensgefährlichen Situation ausgesetzt hat. Es ist noch nicht zu spät Walter, bitte komm da runter.“ Walter holte einmal tief schnäuzend Luft. „Nein, ich bleibe hier. Und wenn du nicht verschwindest, dann sind wir die beste Zeit Freundinnen GEWESEN!“ „Ich kann ja verstehen, dass du Angst hast...“ „Ich weiß doch ganz genau wie´s läuft Uschi. Sie wollen dir helfen, doch töten dich innerlich. Irgendwann heißt es dann sowieso ;Wir können nichts mehr für Sie tun;“ „Walter, jetzt reiß dich mal zusammen, ich bin mir sicher du wirst nicht sterben, nur weil du einen Herzinfarkt hattest. Umso schneller du dich untersuchen und behandeln lässt, desto schneller wirst du wieder gesund. Sag mal, kapierst du das nicht?“ „Hau ab, ich sag es dir nun zum letzten Mal....ich...“ Walter begann zu zittern, sie konnte sich kaum noch halten. Ihr war schlecht und ihr Kreislauf sackte immer mehr in den Keller. „Was ist los? Was ist mit dir?“, machte Uschi sich schreckliche Sorgen. „Nichts, lass mich einfach in Ruhe. Wenn ich hier nicht raus komme, dann ist das DEINE Schuld. Das werde ich dir nie verzeihen, dass ist dir doch wohl klar, oder?“ Im selben Moment kam die Sürth aus der Schleuse und sah eher zufällig auf das Dach der Verwaltung. „Frau König!? Was machen Sie da oben am Fenster? Kommen Sie sofort da runter!“, rief sie ihr zu. „Walter, bitte.“, sagte Uschi leise. „Halt einfach deine Klappe, dann hab ich vielleicht noch eine Chance.“, gab Walter leise zurück und hielt sich hinter dem Schornstein versteckt.
    „Frau König, können Sie mir mal erklären, was Sie da oben zu suchen haben?“ Uschi schloss das Fenster und kehrte auf die Krankenstation zurück. Die Sürth kam einige Minuten später, um sie zur Rede zu stellen. „Was hatten Sie da oben verloren?“ „Ich, keine Ahnung. Ich wollte den Ausblick von da oben genießen.“ „Erzählen Sie mir keine Märchen. Weshalb waren Sie da am Fenster gestanden?“ Uschi schwieg sich aus, ihr standen die Tränen in den Augen und zuckte die Schultern. „Frau WALTER!“, sprach Kilian seinen Gedanken laut aus und eilte los. Er stand nun ebenfalls am Fenster und versuchte Walter zu besänftigen. „Kommen Sie Frau Walter, ich weiß doch, dass Sie da oben sind...“
    Frau Sürth unterdessen schaltete den Alarm aus, als Uschi lauthals zu weinen begann und sich die Hände vor das Gesicht schlug. „Danke Frau König. Sie müssen sich nicht schuldig fühlen.“
    „Lieber spring ich, als wie ich mich noch länger quälen muss!“ „Kommen Sie Frau Walter!“ „Hast du mich nicht richtig verstanden!? Keinen Schritt näher, das ist mein Ernst!“
    Unten standen schon die Sürth und sämtliche andere Kollegen. Schnell war klar, dass sie ein Sprungtuch organisieren mussten, denn Walter schien es wirklich ernst zu meinen.
    „Oh Gott, was ist denn HIER los? Ist das Walter da oben auf dem Dach?“ „Frau Adler!? Was machen SIE denn hier?“ „Frau Kaltenbach hat mich angerufen. Eigentlich bin ich nur hier, um zu erfahren, wann ich anfangen kann.“ „Das ist nun gerade sehr schlecht, Sie sehen ja selber was hier los ist. Frau Walter hat völlig die Kontrolle über sich verloren.“ „Vielleicht erlauben Sie, dass ICH mal mit ihr spreche. Ich und Frau Walter hatten immer ein gutes Verhältnis zueinander. Sie vertraut mir.“ „Gut, machen Sie nur Frau Adler, aber beeilen Sie sich!“
    „Sie erlauben Herr....?“ „Doktor Peter Kilian und wer sind Sie?“ „Jutta Adler, ehemalige Leiterin dieser Anstalt. Lassen Sie MICH mit Frau Walter reden.“ Gesagt, getan.
    „Walter, hörst du mich? Ich bin´s....der Geier.“ „JUTTA??? Was machst du hier?“ „Die Kaltenbach gab mir noch eine letzte Chance und ich verspreche dir, ich geh nie wieder weg und werde diese jetzt wirklich nutzen. Walter, ich weiß zwar nicht um was es genau geht, aber bitte sei vernünftig und komm da runter.“ „Du hast ja überhaupt keine Ahnung, ich werde sterben. Ich wollte doch nur noch mal den freien Himmel über mir sehen.“, brach Walter jetzt in Tränen aus. „Ich...und Frau Sürth, sie wird dich sicher nicht hier sterben lassen. Das kann ich dir aber erst dann versprechen, wenn du dich untersuchen lässt und wir erst mal rausfinden was dir fehlt. Wenn es wirklich so schlimm für dich steht, wie du vermutest, dann bin ich die letzte die dich nicht in die Freiheit entlassen würde. Und Frau Sürth schätz ich genauso ein. Na komm, beruhige dich und nimm meine Hand Walter.“ „Und du sagst das jetzt nicht einfach so? Ich komm dann tatsächlich raus, ja? Versprichst du mir das?“ „Ja Walter, ich verspreche es dir!“
    Gerade als Walter Juttas Hand nehmen wollte, wurde sie ohnmächtig, verlor das Gleichgewicht und fiel über die Dachrinne. Hätte Jutta sie nicht mit aller Kraft festgehalten und währe da nicht noch Kilian gewesen, der Walter zusammen mit Jutta durch das Fenster in Sicherheit zog, hätte sie diesen Sturz aus sechs Metern Höhe wahrscheinlich nicht überlebt.
    „Frau Walter, hören Sie mich?“, schlug Kilian ihr rechts und links an die Wangenknochen. Doch statt einer Antwort, fing Walters Körper unkontrolliert an zu zittern – dazu lief ihr weißer Schaum aus dem Mund. „Oh Gott, was ist mit ihr? Tun Sie doch was!“ „Wir müssen Frau Walter auf die Krankenstation bringen. Kommen, helfen Sie mir!“ Zusammen stützten sie Walter bis zur Liege, auf der sie Platz nehmen sollte. „Frau Walter, es ist alles in Ordnung. Verlieren Sie nicht die Nerven.“, versuchte Kilian ihren Anfall zu stoppen, indem er auf sie einredete. Nebenbei nahm er einen Lappen und wischte ihr den Schaum vom Mund. „Das sieht mir ganz so aus, als....das würde auch den hohen Blutzuckerspiegel erklären und kann auch ein möglicher Grund für den Herzinfarkt sein.“ „Sie wissen was ihr fehlt?“ „Nicht zu hundert Prozent, aber ich werde Frau Walter mal auf Diabetes hin untersuchen.“ „Ich...ich habe Zucker?“ „Das würde jedenfalls so einiges erklären Frau Walter.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 29.03.2007, 14:50


    :shock: :shock: OMG...mein Herz rast voll....! Ich bin überwältigt!!! :bravo:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 01.04.2007, 19:00


    hihi, das freut mich Süsse! Ich habe in meinem Kurzurlaub schon weiter geschrieben, ich muss es nur noch auf den PC übertragen. :D 8-) :!:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 01.04.2007, 22:34


    12.

    Kilian klatschte seine Instrumente unsanft auf den Tisch. „Ich werde mit dieser Frau noch mal wahnsinnig. Warum macht sie sich’s selber so schwer?“ Jutta zuckte nur die Schultern. „Ich weiß auch nicht was mit Frau Walter los ist, aber sie hatte es noch nie so eng mit Ärzten. Vielleicht ist es ihr unangenehm.“ „Eine Diabetes kann man behandeln, mit positiven Erfolgen. Da Frau Walter dies aber nicht wünscht, sehe ich für ihre Gesundheit leider schwarz. Damit spaßt man einfach nicht und so harmlos es auch klingen mag und wie erleichtert Frau Walter jetzt auch sein muss, ihr Zustand kann sich ganz plötzlich sehr verschlechtern, wenn sie nichts gegen die Krankheit unternimmt. Aber davon möchte sie ja nichts hören. Ich glaube ihr wäre lieber gewesen, sie wäre geflohen. Dann hätte sie sich mein Gesülze nicht länger anhören müssen.“ Kilian gab es auf und rollte noch einmal demonstrierend die Augen. Jutta fuhr sich mit der Hand durch die Haare und sah ihn an. „Ich...ich kann ja mal versuchen mit ihr darüber zu reden.“ „Sie glauben doch wohl selber nicht...“ Kilian drehte sich zu ihr um, mit einem Fragezeichen auf der Stirn. „Nein, dass kann ich nicht wissen. Natürlich...Sie haben vollkommen recht, aber ich muss es wenigstens versuchen.“ Kilian begann zu lächeln. „Dann wünsche ich Ihnen viel Glück und vor allem viel Geduld.“ Jutta lachte einmal auf. „Tja, ich kenn Walter nicht anders. Sie war schon immer ein Sturkopf, Sie sollten sich daran gewöhnen Herr...“ „Peter Joachim Kilian.“ Sie lächelte. „Ach ja, genau. Endschulden Sie bitte.“ „Nicht doch. Nennen Sie mich einfach Joachim.“ „Gerne. Jutta, Jutta Adler!“

    Uschi erhob sich schnell von der Treppe, als sie Walter durch das Gitter hindurch auf Station kommen sah und ging zu ihr. „Walter...“
    Diese hielt an, stand direkt vor ihr und starrte leer geradeaus. „Es tut mir so leid.“, fuhr Uschi fort. Sie hatte Tränen in den Augen. Jetzt trafen sich ihre Blicke – Walter sah ihr sehr ernst entgegen und funkelte enttäuscht. Dann wand sie sich eiskalt von ihr ab, verschwand auf die Zelle und schloss die Tür hinter sich. Uschi hatte es schon befürchtet, dass Walter so reagierte. Sie hatte Uschi sogar gewarnt und trotzdem hatte sie weiter gemacht und nicht locker gelassen, aber doch nur, weil ihr Walter so viel bedeutete und sie nicht wollte, dass ihr irgendwas passiert. Doch Walter hatte schon recht, sie hatte einen Fehler gemacht und sie bei den Schlusen verraten in gewisser Weise. Das würde ihr Walter niemals verzeihen – Uschi kehrte traurig und verzweifelt in den Gruppenraum zu den anderen.

    „Walter!? Ich kann dir das alles erklären, Uschi hatte sich nur...“ „Hey, ich will gar nicht wissen was du an Uschis Kulturbeutel zu suchen hast, dass ist eure Sache und das klärst du gefälligst mit IHR.“ „Ich...ja, ist gut.“ Doch einfach so kam ihr Marielle nicht davon. Walter winkte sie noch einmal näher. „Deine Hosentasche!“ Marielle sah an sich herunter und dann wieder ängstlich zu Walter. „Nur Zigaretten.“, gab sie zurück. „Sind beschlagnahmt. Na los, her damit. Ich kann auch gern Uschi mal erzählen, was du hier mit ihren Sachen treibst.“ Die Neue zückte sofort ihre Schachtel und drückte sie Walter in die Hand. „Und jetzt seh zu, dass du Land gewinnst. Das nächste mal kommst du mir nicht einfach so davon, also lass in Zukunft die Finger von unseren Sachen, klar!?“ „Natürlich.“ Marielle verschwand schnellen Schrittes, Walter drehte prüfend die Schachtel Fluppen in ihrer Hand und betrachtete diese eingehend, bis sie diese schließlich öffnete und sich eine Fluppe zwischen die Lippen steckte. „Ich dachte du wolltest aufhören.“, kam Mel hereingestürmt. „JA, das wollte ich auch.“, sagte Walter und legte die Fluppe zurück in die Schachtel. „So fällt es mir leichter.“, lächelte sie verkrampft und steckte sich die Schachtel in die Hosentasche. „Ich hab von deiner Flucht gehört...“ „Na und, mir fehlt nichts. Das war von Anfang an schwachsinnig. Aber einen Knastkolla haben wir ja alle mal, nicht wahr Mel?“ „Deshalb bin ich nicht hier. Falls du es noch mal versuchen möchtest, ich komm mit. Wir ziehen die Sache einfach gemeinsam durch.“ „Nein Mel, eine Flucht kommt für mich nicht mehr in Frage, auch wenn ich Kilians Fresse jeden Tag sehen muss. Es war das letzte mal, ich sollte mich damit abfinden.“ „Wie du meinst.“, verließ Mel niedergeschlagen die Zelle von Walter.
    Diese stellte sich unterdessen ans Fenster, zückte erneut eine Fluppe und steckte sich diese nun endgültig an. Sie zog mehrmals daran und blickte starr aus dem Fenster. „Ihr könnt mir vielleicht die Freiheit nehmen, aber den Rest bestimme nur ich!“ und rauchte verbissen weiter.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 02.04.2007, 22:51


    13.

    Es war Einschluss. Als Uschi die Zelle betrat und Walter rauchend auf ihrem Bett sitzen sah, traf sie beinahe der Schlag. Sie hatte Sorge um Walter und gab sich die alleinige Schuld daran. „Ich habe einen großen Fehler begangen, ich weiß. Du wirst mir das ganz sicher nicht verzeihen, du bist sauer...“ Walter schüttelte nur den Kopf und sah weiter vor sich hin auf den Boden, mit der qualmenden Fluppe im Hals. „Aber ich konnte einfach nicht zusehen, wie du dein Leben zerstörst. Sowohl deine Gesundheit, als wie auch deine Zukunft.“ „Von welcher Zukunft redest du? Ich zerstöre mein Leben nicht. Das Leben zerstört MICH.“ „Walter, bitte mach es nicht noch schlimmer. Lass dich jetzt nicht hängen.“ „Das geht dich nen Scheiß an!“ „Ja, ich weiß.“ „Nichts weißt du Uschi, NICHTS.“ Walter drückte die Zigarette aus und legte sich schlafen. Sie gab Uschi keine Chance, aber an sich selber glaubte Walter auch nicht mehr. Sie ging so leichtfertig mit ihrem Leben um, als hätte sie es schon aufgegeben. „Ich würde jetzt gerne für dich da sein, wenn du mich nur lassen würdest. Ich hab das nicht gewollt und das weißt du auch.“, sagte Uschi leise und Tränenüberflutet, doch Walter gab keine Antwort mehr.

    „Arbeitsantritt die Damen!“, lächelte Jutta freudestrahlend. „Wos? Der Geier? Ich glob das nicht. Ilse, kneif ma einmol, die is tatsächlich wieder hier. Hört das denn NIE off.“ „Man Jeanette, hör auf! Ich freu mich jedenfalls, dass sie wieder hier ist.“, strahlte Ilse in Richtung Geier und stellte sich brav in die Reihe. „Frau Walter, Sie gehen auch wieder in die Wäscherei. Abmarsch die Damen!“, sagte Jutta und ging dann noch einmal persönlich auf Walter zu. „Der Kilian meint, wenn du dich nicht von ihm behandeln lassen willst, kann er dich auch nicht mehr von der Arbeit befreien. Du hättest es dir selber verbaut und musst zusehen wie du alleine mit der Krankheit fertig wirst. Also wenn du meinen guten Rat hören willst...“ „Will ich nicht!“ Das war alles was Walter dazu zu sagen hatte, bevor sie der Truppe nach Draußen folgte. Jutta hob nur die Augenbraue und stöhnte. Das es so schwer werden würde, hätte selbst sie nicht gedacht. Nach einigen Sekunden der Verwirrung, ging Jutta normalen Schrittes den Frauen hinterher, in Richtung Arbeitsstätten und hatte vor, für heute die Aufsicht der Wäscherei zu übernehmen.

    14.

    „Muss man hier eigentlich alles selber machen!?“, motzte Walter ihre Mädels an und war den ganzen lieben langen Arbeitstag nur am laufen zwischen Lager, Mangel und Maschine unterwegs – ihr standen schon die Schweißperlen auf der Stirn. Sie knallte die Tür zum Lager hinter sich zu und sortierte ihre zuvor zusammen gelegten Bettlaken in die Regale. Uschi betrat ebenfalls die kleine stickige Kammer und gesellte sich direkt neben Walter. „Mach mal ne Pause, ich mach das schon.“ „Ich hab dich nicht darum gebeten, ich habe nur darauf hingewiesen...“ „Jetzt sei nicht bockig, sondern lass dir lieber etwas abnehmen.“ Nur ein giftiger Blick zu Uschi, stimmte diese milde. „Gut, wie du willst, ich wollte dir nur helfen.“ „Kümmere dich lieber um deinen Kram, dann schaffen wir´s vielleicht noch pünktlich bis Arbeitsende.“, sah Walter genervt in Richtung Uhr.
    Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ einmal kurz den Kopf hängen. „Walter, du...“ „Ich habe lediglich durchgeatmet, weiter nichts. Und jetzt verschwinde endlich. Wenn ich dich nur sehe wird mir schon ganz schlecht!“ Uschi gab es auf und ließ Walter alleine im Wäschelager zurück. Sie machte sich doch bloß Sorgen, warum konnte Walter das nicht verstehen. Stattdessen machte sie ihr das Leben nun zur Hölle indem Walter sie von sich stieß, wo sie nur konnte und ihr deutlich zu verstehen gab, dass sie für Walter gestorben war, nach der unglücklichen Geschichte von gestern.

    „Sie haben gute Arbeit geleistet. Das bedeutet, sie dürfen nun in Ihren verdienten Feierabend gehen.“, sagte Jutta und krallte sich danach sofort Walter noch einmal. „Du hast einen Termin mit der Sürth, JETZT!“ „Was will DIE denn jetzt von mir?“ „Kannst du dir nicht denken worum es geht!?“, gab ihr Jutta zu verstehen und schob sie raus in Richtung Flur. „Komm, ich bring dich hin.“

    „Was gibt’s? Ich möchte jetzt gern Feierabend machen, die Arbeit war stressig und ich habe jetzt überhaupt keinen Bock auf Smalltalk.“ „Setzen Sie sich doch erst mal Frau Walter.“, gab die Sürth zurück. „Ich habe von ihrer Krankheit erfahren.“ „Aha!? Fällt das nicht eigentlich unter ärztliche Schweigepflicht? Hat der Doc also geplaudert, oder der Geier.“ Juliane zeigte nochmals mit der Hand in Richtung Stuhl, doch Walter blieb lieber stehen, sie hatte schon jetzt die Schnauze gestrichen voll. „Warum lassen Sie sich nicht behandeln? Wir wollen Ihnen doch nur helfen.“ „Lieber verzichte ich und mach eine Diät, als irgendwelche Pillen zu schlucken, oder gar zu spritzen. Ich bin doch kein Junkie! Es wird auch SO gehen, glauben Sie mir.“ „Das entscheidet immer noch der Arzt Frau Walter. Sie können es sich überlegen. Entweder Sie unterziehen sich jetzt einer Behandlung, oder...“ „Wollen Sie mir drohen? Das Gesetz hätte ich doch gerne mal gesehen. Wo steht geschrieben, dass ich dazu verpflichtet bin?“ „Nirgends, aber...“ „Also, dann ist ja alles klar! Kann ich jetzt gehen?“ „Nein...noch nicht. Sie sind hier in einem Gefängnis, hier gelten andere Gesetze als draußen. Und wenn ich, Herr Kilian und auch Frau Adler der Meinung sind, dass Sie es ohne eine Behandlung nicht mehr weit zu etwas bringen, vor allem Ihre Gesundheit durch Ihre Leichtfertigkeit leidet und Sie früher oder später zu Schaden kommen, dann können wir als Beamten nicht einfach wegsehen, müssen sogar handeln und Sie müssen sich diesen Regeln beugen. Ob Sie nun wollen oder nicht.“ „Großes Kino und jetzt!? Was wollt ihr mit mir anstellen, damit ihr mich soweit bekommt, dass ich einer Behandlung zustimme? Bunker, schnallt ihr mich fest, oder komm ich jetzt nach Preekow?“ „Nein Frau Walter, dass wollen wir eigentlich nicht. Sie sind bis auf weiteres von der Arbeit freigestellt und bekommen auch keinen Lohn mehr. Und anlässlich des Fluchtversuchs bekommen Sie eine Einzelzelle plus Extrabewachung, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt. Sie gehen früher zu Bett und werden später aufstehen. Kontakt zu den Frauen wird Ihnen nur noch während der Freizeit auf Station gestattet.“ „Prima. Wer hat sich denn DAS ausgedacht? Da habt ihr euch ja richtig ins Zeug gelegt und alles nur meinetwegen. Wäre doch nicht nötig gewesen Frau Sürth, vielen Dank!“
    Die Sürth war mit ihrem Latein am Ende und schaute verzweifelt drein, als plötzlich die Tür aufsprang. „Walter, es reicht! Schluss jetzt mit dem Affentheater! Du gehst jetzt auf deine Zelle und packst deine Sachen. Die Ruhe wird dir gut tun. Du kommst mir da heute nicht eher raus, bis du zur Vernunft gekommen bist. Und je eher du begreifst um was es hier eigentlich geht, desto schneller bist du wieder raus. Wir meinen es nur gut mit dir, aber das scheinst du einfach nicht zu kapieren!“, wurde Jutta lauter und zerrte sie mit sich nach draußen. Walter sagte plötzlich gar nichts mehr und war sehr erstaunt darüber, dass jemand wie Jutta ihr doch tatsächlich für einen Moment die Sprache verschlagen konnte.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 04.04.2007, 13:50


    15.

    „Warum sperrt ihr mich nicht gleich in den Bunker?“, saß Walter auf ihrem Bett. „Ich wollte dir nur dein Essen bringen. Wie du bereits weißt, ist dir ein gemeinsames Essen mit den anderen nicht mehr gestattet.“ „Nimm es wieder mit, ich habe keinen Hunger.“ „Ne Walter, so geht das nicht.“, gab Jutta zurück und schloss die Tür hinter sich. „Da draußen, oben auf dem Dach...du warst traurig, wütend, verzweifelt, hattest Angst um dein Leben, wolltest nur noch weg und jetzt? Jetzt willst du nicht mal mehr kämpfen? Erklär es mir!“ Walter stieß den Rauch ihrer Zigarette in Kringelform nach oben. „Da gibt es nichts zu erklären.“ „Und OB! Du sagst mir jetzt was in dir vorgeht, du vertraust mir doch!?“ „Warum geht das nicht in eure Birne Jutta. Warum lasst ihr mich hier nicht einfach liegen, ihr verschwendet nur eure Zeit.“ Jutta stellte das Tablett ab und setzte sich zu ihr. „Ich weiß ganz genau, dass du das nicht willst. Du bist eine Löwin, ich weiß das.“ „Ach ja? Dann sag mir mal wofür ich noch kämpfen soll. Egal was ich versuche, es geht schief. Und jetzt hab ich auch noch so ne beschissene Krankheit, womit hab ich das verdient, erzähl mir das mal! Vielleicht möchte ich gar nicht wieder gesund werden, wofür soll ich mich anstrengen, wenn ich eh irgendwann hier drinnen verrecken werde!“ „Walter, vielleicht darf ich dich daran erinnern, dass du nicht lebenslänglich sitzt. Vielleicht war alles falsch, weil du nie Hilfe angenommen hast und nie auf das gehört hast, was man dir nahe legte. Du hast dich immer und immer wieder gesträubt, immer DAS gemacht, was DU wolltest und dir damit ins eigene Fleisch gebissen. Walter, es ist noch nicht zu spät. Du kannst wieder gesund werden, oder versuchen so normal wie möglich mit der Krankheit zu leben und umzugehen. Wenn du das geschafft hast, dauert es nicht mehr lange und du kommst bald raus, auf legalem und offiziellem Weg, wenn du dir nichts weiter zu Schulden kommen lässt.“ „Entschuldige, aber ich kann nicht mehr daran glauben Jutta, es ist zu spät.“ „Das Essen lass ich trotzdem hier. Vielleicht kommt dein Appetit ja noch wieder.“ Jutta verließ die Zelle und verriegelte diese wieder. Jetzt konnte sie Walter verstehen. Das erste Mal hatte Walter ihr ihre Gefühle nahe gelegt und Jutta konnte es absolut nachvollziehen. Wahrscheinlich hätte sie selbst auch keinen Bock mehr gehabt, hätte sie das erlebt, was Walter die ganzen Jahre durchgestanden hat.

    „Die wird sich schon wieder fangen, da bin ich mir sicher. Walter braucht noch einen Moment, aber lange hält sie das nicht aus.“ „Meinst du wirklich Jutta? Frau Walter hat sich sehr verändert, sie ist viel ruhiger geworden, aber auch viel anfälliger. Sie blockt dann ab und wir sind ihr gegenüber total machtlos.“ „Sie hat viel erlebt Birgit, sie hatte es nie leicht. Irgendwann hat selbst Walter mal die Schnauze voll von allem, ich kann sie sogar verstehen.“ Birgit sah sie an und musste schmunzeln. „Ja, wenn jemand die Frauen versteht, dann bist DU das. Aber du kannst nicht wieder...“ „Birgit, ich weiß was ich tue und dieses Mal mach ich es richtig. Du wirst sehen, die Einzelhaft bewirkt manchmal wahre Wunder. Und wenn sich jemand NICHT auf die faule Haut legt und sich vor der Arbeit drückt, dann ist das Walter. Sie ist ein Arbeitstier, die hält das alleine ohne Kontakt zu den anderen nicht lange aus, da bin ich mir ganz sicher.“ „Dein Wort in Gottes Ohr.“, gab Birgit lächelnd zurück. „Ich werde mich dann mal auf Station umsehen.“ „Klar, ich komm hier auch ohne dich zurecht Jutta, mach nur.“, blieb Birgit im Aquarium sitzen und nahm einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse.

    „Wenn ich nicht genau wüsste, dass Marielle mir mein Parfüm geklaut hat, würde ich meinen DU warst es! Es riecht verdammt danach.“ „Ilse, was soll ich denn mit deinem scheiß Parfüm, ich würde mich höchstens für Fluppen interessieren.“, äußerte sich Grit zu diesen bösen Verdächtigungen. „Aber ich klau doch keine Kosmetik, du spinnst!“ und zeigte ihr den Vogel.
    „Uschi, Uschi...das geht nicht mehr so weiter. Es passieren lauter merkwürdige Dinge und niemand tut was!“ „Das Marielle klaut, dass wissen hier fast alle. An meinen Sachen ist sie auch schon beigegangen. Aber sie hat all das zugegeben, ich glaube nicht, dass sie jetzt noch weiter klaut. Die hat das doch überhaupt nicht nötig, deshalb wurde sie auch verknackt, aus eigener Dummheit.“ „Ja, das glaub ich auch nicht. Das klang irgendwie ehrlich. Sie tat mir sogar schon ein bisschen leid, aber das entschuldigt nicht, dass sie nun Grit mein Parfüm ausgeliehen hat.“ „Ausgeliehen? Das glaubst du doch wohl selber nicht Ilse.“ „Du meinst Grit hat es sich einfach so genommen?“ „Oder Marielle wird von ihr erpresst. Der Sache sollten wir mal auf die Spur gehen. Vielleicht wird die Kleine von ihr bedroht und hat uns deshalb bestohlen.“ „Ach, wäre doch nur Walter hier, die würde Grit schon zeigen, wer hier der Boss ist. Die macht danach keine krummen Dinger mehr, darauf kannste aber einen lassen Uschi.“ „Ja Walter...aber die hat momentan ihre eigenen Probleme.“ „Versteh ich ja, scheiße is es trotzdem. Sie kann uns doch nicht einfach im Stich lassen, wir sind doch ihre Familie.“ „ICH gehör jedenfalls nicht mehr dazu. Walter redet nicht mehr mit mir.“ „Weil du sie vor ihrem Untergang bewahren wolltest?“ „Ich hab nicht gewollt, dass die Schlusen sie finden, ich wollte sie nur zur Vernunft bringen. Aber sie hat recht, ich habe sie verraten. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich auch kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Wir haben Regeln aufgestellt und an diese halten wir uns. Ich habe sie gebrochen, ich habe Walter verraten.“ „Das würde ich so nicht sagen Uschi...“ „Ilse, lass es gut sein, Walter verzeiht mir nicht und ich kann es verstehen.“ „Und du willst das einfach so hinnehmen? Ich meine du und Walter, ihr...das versteh ich einfach nicht.“ „Mir bleibt gar nichts anderes übrig. Je mehr ich sage und tue, umso schlechter stehen meine Chancen bei ihr.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 06.04.2007, 17:28


    16.

    Als Walter am nächsten Morgen erwachte, schien schon die Sonne in das Fenster. Mit Schrecken dachte sie schon, sie hätte voll verpennt. Dann aber fiel ihr ein, dass sie ja gar nicht mehr arbeiten musste, sondern eine Entscheidung zu treffen hatte. Langsam stand sie auf, zog sich an, sah einmal in Richtung Zigaretten die auf dem Tisch lagen, ging daran vorbei in die Nasszelle und machte sich fertig.
    Die Frauen waren auf der Arbeit, die Station war leer – nur Jutta stand mutterseelenallein im Aquarium und trat nun aus der Tür heraus auf Station.
    Die Zellentür sprang auf, Walter stand im Rahmen – cool und selbstbewusst. Als sie Jutta erkannte, sah sie zu ihr herüber und brachte sogar ein kleines Lächeln für sie auf. Sie tat langsam Fuß vor Fuß und näherte sich ihr. Auch Jutta ging gespannt auf Walter zu. „Ich glaube du hattest recht.“, sagte Walter leise und fuhr dann fort: „Bringst du mich zum Doc!?“ „Was!? Ist das dein Ernst?“ „Mein vollster Ernst. Es muss ja irgendwie weiter gehen, oder Jutta!?“ „Ja, auf jedenfall.“, war Jutta sehr überrascht.

    „Glaub ja nicht, dass ich das hier zum Spaß tue. Pillen und Spritzen rühr ich auch nicht an, dass kannst du vergessen! Es muss auch irgendwie so gehen.“ „Sie müssten Ihre Ernährung komplett umstellen, dass wird hier schwierig umzusetzen sein, so gut wie unmachbar Frau Walter. Für Sie müsste extra ein spezieller Ernährungsplan aufgestellt werden, dass kann Reutlitz sich nicht leisten.“ „Aber ich kann doch Sport treiben, im Fitnessraum.“ „Sport alleine wird nicht genügen. Außerdem ist ihr Emunsystem stark geschwächt, ich fürchte Sport wirkt sich derzeit negativ auf Sie aus. Ihre Blutwerte werden von Mal zu Mal schlechter, auch wenn Sie das so noch nicht zu spüren bekommen haben, aber wenn wir nicht bald was unternehmen, dann wird ein nächster Zuckerschock nicht lange auf sich warten lassen, das kann ich Ihnen jetzt schon versprechen. Wir können es meinetwegen vorerst Medikamentös versuchen, doch wenn die Medikamente nicht auf Sie anschlagen und das befürchte ich, dann kommen Sie ums Spritzen nicht drum herum Frau Walter. So leid es mir tut, aber es geht nicht anders. Sie werden sonst bald umkippen, es wundert mich sowieso, wie stark Sie doch damit umgehen.“ „Okay, meinetwegen schluck ich die Dinger, wenn’s unbedingt sein muss, aber spritzen geht zu weit. Dann buddel ich mir lieber mein Grab, als mir so ne Spritze reinzujagen. Das geht nicht, das kann ich nicht.“ „Verstehe, dann versuchen wir es erst mal ohne und denken vorerst nicht darüber nach.“ Kilian führte noch einige Untersuchungen an Walter durch, dann verschrieb er ihr Tabletten zur Insulinförderung die sie drei mal täglich einnehmen sollte. Trotz allem musste sie auch auf ihre Ernährung achten. Das hieß nicht so viel Süßes und auf Mahlzeiten mit viel Fett & Eiweiß zu verzichten. Nur dann sah Kilian einen möglichen Erfolg, dass Walters Körper sich generieren und erholen konnte und bald wieder der alte war. Erst wenn die Tabletten erfolgreich anschlugen, durfte und sollte sie sogar Sport treiben – ein wenig Fitness hatte noch keinem geschadet und bei Walters derzeitiger Figur wurde es höchste Zeit, dass sie mal ein bisschen abspeckte.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 06.04.2007, 19:37


    17.

    „Du schon wieder. Sag mal, hast du mich nicht richtig verstanden oder was!?“ „Scheiße, es tut mir leid Walter, ehrlich, ich wollte das nicht mehr.“ „Und was ist DAS!? Uschis Sachen reichen dir wohl nicht mehr, jetzt bedienst dich schon an meinen, aber nicht mit mir!“ Walter zog Marielle am Kragen zu sich hoch und warf sie unsanft auf eines der Betten. „Du lässt die Finger von meinen Sachen, kapiert!? Sonst werde ich richtig ungemütlich!“ „Aber ich...Grit zwingt mich dazu.“, fing Marielle an zu weinen und hatte richtig Angst vor Walter. „Wieso? Was hat Grit denn damit zu tun?“, wurde Walter plötzlich ruhiger und hielt ihr sogar die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. „Ich hab dir doch gesagt, wenn’s Probleme gibt, dann kommst du damit zu mir.“ „Sie wusste über meine Vergangenheit bescheid. Sie hat Schulden bei dieser Melanie Schmidt. Verdammt, ich hatte einfach Angst...vor Grit und auch vor dir. Ich wusste nicht, ob ich dir trauen kann.“ „Jetzt weißt du´s. Du arbeitest nicht mehr für Grit, damit das klar ist.“ „Aber die hat ihre Leute, die machen mich fertig.“ „Ab sofort kümmere ICH mich um dich, ich sorge dafür, dass du zu mir und Uschi in die Zelle gelegt wirst. Dann müssen die erst mal an mir vorbei und das trauen die sich nicht. Aber lass das Stehlen sein, du bekommst nur Stress. Du standest übrigens in der Zeitung, daher wissen hier alle über dich bescheid. Wir wussten bereits zwei Tage vorher, dass du hier zu uns nach Reutlitz kommst. Ich hab damals ne Bank ausgeraubt, habe unzählige Fluchtversuche hinter mir und hab damals fast ne Schluse umgebracht, deshalb hat man mich so lange hier verknackt. Ich kann dir nur nen guten Tipp geben, lerne aus deinen Fehlern und sitz deine Strafe einfach ab, ohne noch zusätzliche Scheiße zu bauen, desto schneller bist du wieder raus.“ „Ich habe das alles nur für meine Schwester getan, ich wollte ihr helfen. Wir haben nur noch uns, eine kleine Einzimmerwohnung, keine Arbeit. Sie ist krank Walter, was sollte ich machen? Ich musste die Miete doch irgendwie bezahlen und meine Schwester versorgen. Ich habe noch nicht mal einen Schulabschluss und sie war so krank, dass sie nur im Bett lag. Wir führten gerade wieder ein fast normales Leben, denn endlich konnte sie wieder arbeiten gehen und genug Geld für uns beide verdienen, doch dann flog ich auf. Könnte ich die Zeit der Armut ungeschehen machen...aber ich kann es nicht. Denkst du ich habe das alles aus Spaß getan? Ich hätte mir auch was besseres vorstellen können.“

    Bedrückende Stille im Gruppenraum, stielende Augen in Richtung Dieler – wieder machten Drogen die Runde auf Station und andere Artikel mit denen man leichtes Geld machen konnte. Niemand von den anwesenden Frauen traute sich, dazwischen zu gehen, bis plötzlich die Tür aufsprang und Walter – der Boss höchstpersönlich den Raum betrat. Anfänglich schenkte sie sich nur eine Tasse heißaufgesetzten Kaffee ein, doch als sie sah wie eine Brünette Grit einen Hunderter reichte und dieser Geheimnisvollerweise in Grits Hosentasche verschwand, wurde sie aufmerksam. Sie stellte die Tasse auf einen der Tische ab und steuerte sofort auf Grit zu, um sie zur Rede zu stellen. „Was haben wir denn HIER!?“ Sie hielt ihr den Hunderter vor die Nase und funkelte ihr zornig entgegen. „Das ist nicht das, was du jetzt denkst Walter. Sie hat nur alte Schulden bei mir beglichen.“ „Ach ja? Und du hast nicht auch zufällig Schulden bei jemanden? Deshalb dielst du doch und zwingst die Kleine für dich zu arbeiten. Sie soll dir deinen Stoff besorgen, den du dann an die Frauen hier vertickst!“ „Quatsch, woher hast du denn DEN Scheiß? Das stimmt nicht!“ „Ich habe auch meine Quellen. Ich bin der Boss hier, ich weiß ALLES! Und wenn nicht, dann krieg ich’s raus, merk dir das!“ Grit zeigte auf die total perplexe Brünette. „Sie kann es dir bestätigen Walter. Arbeitest du für mich?“ „Nein, ich werde auch nicht gezwungen, es waren wirklich alte Schulden, die ich bei ihr hatte.“, gab die Brünette Namens Nora zurück. „Damit hat sich die Sache ja wohl erledigt, oder?“, war es wieder Grit. „Du willst mich für dumm verkaufen!? Zeig mal her, was du da hinter deinem Rücken die ganze Zeit versteckst.“ Nora war so verängstigt, dass sie Walter die Pillen zeigte. Ein Satz und schon hielt Walter das Päckchen mit dem weißen Inhalt in die Luft. Sie kam Grit mit dem Gesicht bedrohlich nahe. „Übrigens, ich meinte nicht deine brünette Kameradin, sondern Marielle. Du lässt in Zukunft die Finger von ihr, die gehört ab sofort zu mir! Und mit dem Dealen ist Schluss. Erwisch ich dich noch ein einziges Mal, dann kannste deiner Urgroßmutter Gesellschaft leisten.“ „Ich hab gar keine Urgroßmutter.“ „Du hast mich schon verstanden Schätzchen. Pass auf was du jetzt sagst.“ Walter steckte sich das Geld plus die Drogen in die Knastklamotte und setzte sich jetzt an den Tisch zu den anderen. Ilse hätte am liebsten vor lauter Freude in die Hände geklatscht, sie behielt aber die Fassung, als Uschi ihr unmissverständlich in die Seite stieß. „Danke Walter, es wurde höchste Zeit, dass jemand Grit mal die Meinung sagt.“ „Ich kann Dealer einfach nicht ausstehen, dass ist alles.“ „Aber irgendwie ist es trotzdem komisch. Geht’s dir wieder besser?“, konnte Ilse einfach ihren vorlauten Mund nicht halten. Uschi rollte nur die Augen und schwieg sich aus. „Wie du siehst geht es mir blendend Wünsche.“ „Und deine Diabetes?“ „Bekomme ich mit Medikamenten in den Griff. Jetzt aber Schluss mit dem Verhör. Wenn du erlaubst, würde ich nun gerne meinen Kaffee trinken.“ „Ähm ja, natürlich.“ , gab Ilse zurück und sagte jetzt am besten gar nichts mehr, bevor sie es sich mit Walter auch noch verschanzte. „Du hast mit Marielle geredet?“, fragte nun Uschi, doch Walter gab ihr keine Antwort, sondern trank schweigend ihren Kaffee. „Also wenn du nichts dagegen hättest, könnten wir sie doch bei uns aufnehmen. Dann ist sie vor Grit in Sicherheit.“ „Schon geschehen.“, gab Walter knapp zurück und stand dann auf. „Ist ja gut, ich sag ja schon nichts mehr.“, rollte Uschi die Augen, als Walter weg war. „Nimm´s nicht so schwer Uschi, sie wird dir bestimmt verzeihen, Walter kann dich ja nicht ewig ignorieren.“ „Ach Ilse, hast du eine Ahnung. Walter hat noch ganz andere Dinger durchgezogen, bis zum Schluss und sich nicht davon abhalten lassen. Die zieht das durch und redet kein Wort mehr mit mir. Auch wenn sie schon lange nicht mehr sauer auf mich ist, es geht ihr ums Prinzip und das besagt, dass ich sie verraten habe.“ „Du bist ihr nicht egal Uschi, irgendwann kommt sie wieder bei dir an. Die tut nur immer so, aber innen drin hat die Herz.“ „Mir musst du das nicht sagen Ilse, das weiß ich.“ „Du machst dir viel zu viele Gedanken.“ „Ja, wahrscheinlich.“, sagte Uschi genervt und erhob sich von ihrem Platz. Ilse sah ihr kopfschüttelnd hinterher, atmete einmal tief durch und zuckte die Schultern.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 06.04.2007, 21:36


    18.

    „Hier!“ „Was ist das?“, fragte Mel. „Nun nimm schon.“, meinte Walter. „Hast du deine guten Tage, oder bist du krank? Du schenkst mir Kohle? Was muss ich dafür tun?“ „Ich weiß nicht was du mit Grit am Laufen hast, aber sieh das hier als Begleichung ihrer Schulden und geh ihr in Zukunft aus dem Weg.“ „Die schuldet mir noch viel mehr als das hier.“, sagte Mel entsetzt. „Das ist DEIN Problem Mel. Die dealt mir in Zukunft jedenfalls nicht mehr, um für dich die Kohle anzuschaffen. Halt dich von ihr fern, Grit die bringt es nicht Mel.“ „Man Walter, endlich hatte ich Grit so weit. Wie soll ich denn jetzt an die restliche Kohle kommen?“ „Wie viel fehlt dir denn noch?“, fragte Walter. „vierhundert.“ Walter schüttelte den Kopf. „Wofür brauchst du denn so viel Kohle? Du hast doch irgendwas vor.“ „Tja, du wolltest ja nicht. Dann flieh ich eben alleine. So eine Flucht kostet eben. Hey Walter, wir könnten Grit fertig machen, sie wäre die ideale Einnahmequelle. Willst du dir das nicht doch noch mal überlegen?“ „Nein Mel, noch sitze ich nicht lebenslänglich. Das hätte ich beinahe vergessen, aber jetzt ist es mir wieder eingefallen. Ich halte noch ein wenig durch. Ich überleg mir was für dich, aber erpress hier keine Schutzgelder und vor allem halte dich von Dealern fern, ich sag’s dir nur einmal.“ „Aber nur weil du es bist.“ Mel steckte sich den Hunderter in die Tasche und rollte die Augen. „Ach Walter...“ Diese drehte sich noch einmal zu ihr um. „Danke.“ „Kein Problem.“, gab diese zurück.

    „Hast du noch ein Date, oder willst du mich verführen?“, stand Walter in der Tür zur Nasszelle. „Klar, ich hab ja auch nichts besseres zutun.“, gab Marielle lächelnd zurück. „Jetzt mal im Ernst, was donnerst du dich denn so auf?“ „Meine Schwester kommt zu Besuch. Ich möchte einfach nicht, dass sie sieht wie schlecht es mir hier eigentlich geht.“ „Na ja, hast ja nun mich. Und Grit hält vorerst auch die Füße still.“ Walter zog das Speed aus ihrer Hosentasche, schüttete den Inhalt in das Klo und spülte es durch die Kanalisation herunter. „Was war das? Was hast du mit Grit gemacht?“ „Keine Angst, dir wird nichts passieren. Hab die nur zur Rede gestellt.“ „Scheiße, die macht mich fertig.“ „Hey, nun schalt mal runter Süsse, die kommt dir nicht zu nahe, auch deren Mädels hab ich im Griff. Sei unbesorgt. Ich kümmere mich um die, die krümmen dir keines deiner goldenen Haare, dafür sorge ich.“ „Danke Walter, auch dafür, dass ich jetzt hier bei euch wohnen darf. Wie hast du die Sürth eigentlich dazu überredet?“ „Das ist doch jetzt egal, ich hab doch gesagt ich regele das für dich.“, zwinkerte ihr Walter durch den Spiegel mit einem Auge zu. Marielle schüttelte den Kopf und lachte innerlich. „Was ist?“, wollte Walter wissen. „Und ich hatte Angst vor dir. Ich hab dich völlig falsch eingeschätzt, wusste gar nicht, dass du auch nett sein kannst.“ Walter drückte ihr einmal fest die Schulter und sah ihr durch den Spiegel einmal lächelnd entgegen, dann verschwand sie zurück in die Zelle.
    „Wow, steht dir gut.“, sah Walter zu Marielle auf, die Top geschminkt und sich richtig in Schale geworfen hatte. „Viel besser als deine Trauermiene und Klauerei, die du hier schon fast zu deinem Alltag gemacht hast. Solltest viel öfter so auftreten, bist doch nen hübsches Mädel.“ „Ich weiß du stehst auf Frauen Walter, aber da bist du bei mir an der falschen Adresse.“ „Hey, ich habe das ernst und aufrichtig gemeint, nicht um dich anzubackern. Meinst du nicht auch, dass du dafür ein paar Jährchen zu jung für mich bist!?“ „Dann ist ja gut.“, lächelte Marielle. „Selbst wenn ich in der selben Liga spielen würde wie du, du wärest mir zu alt.“ „Na danke, aber ist schon okay, verstehe das schon. Meine Kurze ist ungefähr im selben Alter wie du, die steht auch nicht auf Frauen.“ „Du hast ne Tochter?“ „Nina ist die Tochter meiner damaligen Freundin Susanne. Als sie starb, hab ich mich um die Kleine gekümmert.“ „Das tut mir leid mit deiner Freundin. Und diese Nina, hast du noch Kontakt zu ihr?“ Walter senkte den Kopf. „Ich habe sie schon lange nicht mehr wieder gesehen. Nina führt jetzt ihr eigenes Leben und hat ihre eigene kleine Familie.“ „Sie hat dich nie besucht?“ „Mich besucht keiner.“
    Im selben Moment kam Birgit zur Tür herein. „Frau Lübzer, ihr Besuch wartet schon auf Sie. Frau Walter, Sie können auch gleich mit in den Besucherraum kommen, Sie haben ebenfalls Besuch.“ „Besuch? Für mich? Sind Sie sicher Frau Schnoor?“ „Wenn ich’s Ihnen doch sage.“ Walter und Marielle sahen sich verwundert und lächelnd entgegen. „Von wegen dich besucht keiner.“, schmunzelte Marielle. „Puh, na ja, anscheinend hatte doch irgendwer Sehnsucht nach mir. Aber ich hab überhaupt keine Ahnung wer auf die Idee kommen könnte mich zu besuchen.“ „Warten Sie es ab Frau Walter, Sie werden es ja gleich sehen. Kommen Sie nun!?“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 06.04.2007, 22:56


    19.

    Lena wartete bereits an einem der Tische auf Walter, winkte ihr auch sofort zu und stand auf, als sie Walter erkannte. Walter aber freute sich nicht, im Gegenteil, sie war auch ein wenig enttäuscht und kam ganz langsam angeschlendert. „Was willst du hier?“ „Dich besuchen. Wieso hast du auf meinen Brief nicht geantwortet?“ „Ich hatte keine Zeit.“, senkte sie den Kopf und setzte sich. „Was ist los mit dir? Freu dich doch mal.“ „Das tu ich ja.“ „Sieht aber nicht so aus. Alles okay mit dir?“ „Ja, geht schon. Und wie geht es dir?“ „Ich und Rudolf...ja, es geht mir ganz gut. Walter, irgendwann kommst du raus und dann machen wir mal was zusammen, ja!?“ Walter sah entsetzt zu ihr auf. „Glaubst du das wirklich?“ „Ja, wieso denn nicht?“ „Bis ich hier raus komme, hast du mich eh vergessen.“ „Du bist meine beste Freundin, ich werde nie vergessen was du für mich getan hast und dass du immer für mich da warst hier drinnen.“ „Lena, bitte tu mir den Gefallen und komm nicht mehr her. Ich komm ganz gut ohne dich zurecht.“ „Jetzt sei nicht sauer. Hätte ich noch länger hier bleiben sollen, deinetwegen?“ „Ich vermiss dich einfach, auch wenn du das nicht verstehst.“ „Walter, ich liebe...“ „Rudolf, ich weiß. Deshalb ist es auch wirklich besser du gehst wieder.“ „Ich will dir eine Freundin sein, kapierst du das nicht?“ „Und ich kann das nicht, dass kapierst du genauso wenig.“
    „Entschuldigt bitte, aber kann mir einer helfen. Ich wollte mir ein Getränk zocken, aber der Automat spinnt.“ Walter erhob sich. „Du musst erst das Geld einschmeißen...und jetzt drückst du einfach auf den Knopf. Ja genau.“, erklärte Walter der hübschen Persönlichkeit, der das alles ein wenig peinlich war. „Ja, das hab ich ja versucht, aber der spuckt einfach nicht aus.“ „Dann muss eben ein wenig nachgeholfen werden. Geh mal zur Seite.“, meinte Walter und schlug einmal mit voller Kraft gegen den Automaten und tatsächlich polterte das Getränk von oben runter in die Klappe. „Frau Walter, was machen Sie da?“, war es die Schnoor. „Der Automat wollte nicht, ich habe nur geholfen.“ „Danke dir, ohne dich hätte ich das nicht hinbekommen." bedankte sich die Frau mit den langen blonden Haaren bei ihr. „Gern geschehen.“, lächelte Walter. Die Schöne schien Gefallen an Walter zu haben, sah einmal zur Schnoor herüber, die derzeit aus dem Fenster sah, kramte gleichzeitig in ihrer Tasche herum und wand sich dann wieder Walter zu. Sie zückte einen Kugelschreiber, nahm Walters Hand, sah noch einmal vergewissernd zur Schnoor und schrieb Walter dann ihre Nummer in deren Handfläche. „Ich bin Sandy, wenn du Lust hast besuch ich dich mal.“, legte sanft die Hände um Walters und schloss diese zur Faust. „Ich überleg´s mir.“, grinste Walter. „Hoffe du lässt dir nicht allzu viel Zeit.“ entfachte ein Flirt. „Bitte die Damen, gehen Sie auf Ihre Plätze zurück. Keine Berührungen.“, war Birgit wieder aufgewacht.

    „Sag mal, kanntest du die?“ „Noch nicht.“, gab Walter zurück. „Aber vielleicht bald.“ „Was grinst du denn so? Sie scheint dir zu gefallen, hab ich recht?“ Walter sah die ganze Zeit zum Nachbartisch herüber. „Ach was, ich kenn die doch gar nicht.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    KatyFanKathy - 08.04.2007, 12:48


    :shock: Woooooooooooooooooooooow, was für geniale Teile Mausi, du beeindruckst mich mit deiner Schreibweise immer und immer wieder. Wo holst du nur all diese irre Fantasie + Story her. Ich weiß es gibt dir Kraft zu Schreiben. GENIAL. :-r :oops: :-D:-X



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 08.04.2007, 12:54


    Daaaanke Mausi, ich freu mich, dass dir meine Story gefällt. Ja, du hast recht. Das Schreiben lenkt mich ab und ist meine Art zu entspannen. :D :-D:-X



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 09.04.2007, 11:10


    SOO Viel geniale Teile, die ich grade gelesen habe! Ich weiß gar nicht was ich sagen soll! Einfach hammermäßig Spitze :!: :!: :!: :oops: :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 11.04.2007, 18:12


    20.

    „Guten Morgen!“, hatte sich Jutta von hinten angeschlichen. „Was!? Sag mal...morgen Geier, was gibt’s denn?“ „Willst du gar nicht duschen Walter? Du siehst vielleicht aus!“, lachte Jutta und zeigte auf ihre zersausten Haare. „Ja gleich, vorher muss ich aber dringend telefonieren. Man Jutta, das ist privat!“ „Was bist denn so nervös, du planst doch nicht etwa deinen nächsten Ausbruch?“ „Klar, ich bestell mir jetzt nen Taxi.“ Sie warf die Hand in Richtung Flur und sagte: „Und tschüß! So früh am Morgen und schon nen Clown zum Frühstück gegessen. Man Geier, ich bin jetzt nicht zu Scherzen aufgelegt.“, klopfte sich Walter mit dem Finger auf die Stirn „So wichtig!? Na ja, da möchte ich natürlich nicht stören. In einer halben Stunde musst du zu Doktor Kilian, ihr fahrt mit der Therapie fort.“ „Was´n für ne Therapie? Willst du mich verarschen?“ „Walter, ich meine deine Tabletten.“ „Gut, dann kannst du ja jetzt gehen.“ Noch ein eindringlicher Blick mit den Worten „Bitteee!“ und schon war Jutta verschwunden.
    Walter öffnete ihre Hand, auf der immer noch die Nummer abzulesen war. Sie musste sich diese noch vor dem Duschen irgendwo notieren, so schoss es ihr durch den Kopf. Aber vorerst wollte sie mit ihrer netten Begegnung im Besucherraum Kontakt aufnehmen und griff zum Hörer. „Miller!?“ „Hallo? Hier Walter, wir haben uns gestern gesehen, erinnerst du dich?“ „Ja klar, schön dich zu hören. Hab mit deinem Anruf ehrlich gesagt nicht wirklich gerechnet.“ „Ist auch schon ziemlich lange her, seit...“, sprach Walter leise und brach dann ab. „Was sagtest du?“ „Ach, nicht so wichtig, vergiss es.“ „Du...WALTER, ich...also noch mal danke wegen gestern, du hast mich schwer beeindruckt. Machst du das immer so?“ „Normalerweise nicht. Aber das gestern war ja so was wie ein Notfall. Hätte ich dich verdursten lassen sollen?“ „Du hast Sinn für Humor. Also wenn du möchtest steht mein Angebot!“ „Ähm...entschuldige bitte, welches Angebot noch gleich?“ „Na, dass ich dich besuchen komme.“ „Ach so, ja klar. Würde mich freuen.“ „Gut, was hältst du von morgen Nachmittag?“ „Lass mich kurz nachsehen...“ Walter legte ne künstliche Pause ein und fuhr dann fort: „Ja, morgen passt.“ „Na da bin ich ja froh, dass dein voller Terminkalender noch ne kleine Lücke für mich übrig hat, ich komm dann vorbei.“ „Gerne, dann bis morgen.“, legte Walter den Hörer lächelnd zurück auf die Gabel und steuerte einige Minuten später überschwinglich gut gelaunt in Richtung Bad.

    „Na, läuft da was?“, wollte Marielle wissen. „Was meinst du!?“, versuchte Walter verkrampft ihr Schmunzeln zurückzuhalten. „Oh maaan, du weißt ganz genau was ich meine.“ Lachend stieß Marielle ihr in die Seite. „Du und die Blonde im Besucherraum.“ „Ach DIE meinst du. Wieso, was soll denn da laufen?“ „Jetzt verkauf mich nicht für dumm Walter. Eure Blicke füreinander, grandios.“ „Ja, sie ist schon sexy, aber ich kenn sie nicht weiter. Was wird das hier eigentlich?“ „Seht ihr euch wieder?“ „Zufällig JA. Ist die Fragestunde jetzt beendet? Ich würd nämlich ganz gern duschen, ich muss gleich zu Kilian.“ „Ja natürlich.“, ließ Marielle sie passieren.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 12.04.2007, 14:38


    SUPIII!!! Einfach nur toll....gibt es heute noch einen Teil um meine Hunger auf deine Storys zu stillen? Würd mich freuen, süße!!! :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 15.04.2007, 22:22


    Danke dir Süsse, ich nahm mir wieder ein wenig Zeit zum schreiben.
    Hier kommt der nächste Teil...

    21.

    Walter verschwand hinter dem Vorhang und Marielle schnappte sich ihre Body Lotion, ihr Handtuch und ging mit einem Lächeln auf den Lippen zurück auf Station. Doch das währte nicht lange, als sie grob von Grit in deren Zelle gezerrt wurde. „Ist sie jetzt deine beste Freundin, oder was!? Ich hab dir gesagt, dass du von ihr fern bleiben sollst. Du spurst für mich, vertickst die Drogen für mich. Die Klauerei lässt du in Zukunft, verschafft uns ne Menge Ärger. Der Stoff bringt uns außerdem viel mehr Gewinn ein, als die wertlosen Gegenstände hier. Hast du das kapiert Schätzchen!?“ „UNS? Du meinst DIR.“ „Jetzt werd nicht patzig. Immerhin lassen dich meine Mädels in Ruhe. Das kann sich aber jederzeit ändern Süsse, wenn du nicht DAS tust was ich dir sage. Ich dachte das war klar. Und vergiss Walter, die hat ihre eigenen Probleme. Siehst du sie hier irgendwo? Also ICH nicht. Walter als Bodygard kannst du vergessen, wir kriegen dich trotzdem dran. Hast bis morgen Zeit darüber nachzudenken auf wessen Seite du stehst. Am besten du tust was ich sage. Wäre doch schade um dein niedliches Gesicht.“ Marielle senkte den Kopf. „Ich hab dich längst verstanden.“ und sah dann hoch in ihre Augen. „Ich hoffe das für dich!“ Marielle nickte nur mit dem Kopf und durfte schließlich die Zelle wieder verlassen.

    „Ärger? Du siehst so bedrückt aus.“ „Sie hat Angst vor Grit, ist doch klar.“ „Hab ich DICH gefragt!?“, motzte Walter und Uschi hielt das Maul. „Nun sag, was ist los?“, lag Walters Hand auf Marielles Schulter. „Nichts! Uschi hat Recht, ich...“ „Hey, ich pass auf dich auf. Das weißt du doch, oder!?“ „Ja, ich weiß, danke.“
    Walter schnaufte einmal durch, ihr war noch von den Tabletten ganz schummrig und musste sich setzen. „Was hast du eigentlich?“ „Wie!? Was meinst du?“ „Na ja, deine Krankheit. Is die schlimm?“ „Quatsch, mir geht’s prima. Mach dir um mich mal keine Gedanken.“
    Uschi saß im Bett ihr gegenüber und sah jetzt wieder zu Walter herüber. „Wolltest du irgendwas sagen!?“ Zorn spiegelte sich in Walters Augen. Uschi schüttelte den Kopf. „Nein Walter, NATÜRLICH nicht.“ klang es voller Ironie, bevor Uschi den Krimi in ihrer Hand, weiter zu lesen begann und sich langsam wirklich einen Dreck um Walter scherte, da diese ihr immer und immer wieder zusetzte – mit Absicht, um Uschi zu quälen und um sich an ihr zu rächen. Plötzlich schoss Walter hoch und schwankte zum Fenster, um es zu öffnen. Sie schüttelte sich den Kragen ihrer Jacke und knöpfte sie ein Stück auf. Marielle die neben ihr im Bett gesessen hatte, sah sie besorgt an. „Bist du sicher, dass alles okay ist?“ „Ja klar, mir ist nur warm. Boah, das ist ne Affenhitze hier drinnen. Sagt mal, merkt ihr das gar nicht?“ Von Uschi kam nur ein bockiges und desinteressiertes „Nö.“, ohne von ihrem Buch hochzusehen.
    „Nein Walter, ich merk nichts. Vielleicht solltest du doch besser noch mal zum Arzt gehen.“ Walter zischte nur abwerfend durch die Zähne. „Das würde dir so passen, ich muss mich doch um dich kümmern, kommt gar nicht in Frage.“ „Walter, du musst nicht...weißt du, ich bin schon dankbar genug, dass ich zu euch ziehen durfte.“ „Grit macht dich fertig, so oder so. Die hat nichts in der Birne und ist nur auf Krawall aus. Mit der wirst du nicht alleine fertig.“ „Sie lässt mich in Ruhe.“ „Wenn du für sie arbeitest...vielleicht!“, gab Walter zurück und fuhr dann schweratmend fort: „Die is unberechenbar, mit der macht man keine Geschäfte.“ Marielle mochte Walter, weil sie ehrlich war und weil sie die einzige war, die ihr wirklich eine Freundin sein wollte. Sie schüttelte unmerklich den Kopf – Um ein Haar hätte sie sich auf den Deal mit Grit eingelassen, aus Angst Walter könnte ihr nicht helfen. Gerade jetzt, wo sie wieder Glauben daran hatte, machte Walter schlapp.
    „Kann nicht mal einer die Heizung abstellen? Das ist ja nicht mehr auszuhalten. Voll stickig hier drinnen, scheiße!“ Sie lehnte an der Wand, drehte sich langsam wieder zum Fenster und klammerte sich mit der Hand an dessen Gitterstäbe. „Du siehst scheiße aus.“, kam es Marielle über die Lippen. Uschi sah nun doch wieder zu Walter hin, um zu sehen was eigentlich los war, sagte aber nichts. Walter fasste sich an die Brust und bekam immer schwerer Luft. „Puh...ich...ich fahr voll Karussell...mir dreht sich alles!“ „Komm, setz dich besser hin. Walter!?“ „Ich...ne...ich bekomme keine Luft...m.e.h.r.“ und rutschte an der Wand zu Boden.
    Uschi klappte das Buch beiseite und sprang schnell aus dem Bett. Nach nur wenigen Sekunden hockte sie vor Walter auf dem Boden. „Was ist mit dir?“ „Frag nicht so bescheuert...hol lieber........“ Walters Kopf knallte auf den harten kalten Fußboden, sie hatte das Bewusstsein verloren und ihr Körper fing ganz schrecklich an zu zittern. „Scheiße! WALTER! Marielle, geh! Worauf wartest du, hol Hilfe!“ Zu Walter: „Ob du mir noch glaubst oder nicht, ich möchte dich nicht verlieren. Verdammt Walter, hör auf damit! Ich find das nicht witzig! BITTE tu mir das nicht an!“ Uschi griff sich mit beiden Händen Walters Kragen und rüttelte sie, doch das machte es auch nicht besser. „Man Walter, es tut mir leid, warum kapierst du das nicht!? Ich mach mir Sorgen um dich du blöde Kuh!“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 16.04.2007, 20:30


    :-( Keiner möchte wissen wie es weiter geht? :boss: ;-]



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 17.04.2007, 20:03


    22.

    „Sie haben mich gerufen, was ist los?“ „Killian, kommen Sie, sehen Sie sich Walter an. Ich weiß nicht was ich tun soll.“, war es Uschi. „Gehen Sie beiseite Frau König, schnell!“ Killian nahm Walters Kopf in beide Hände – ihr Gesicht war blau angelaufen, ihr Körper zitterte und drohte zu verkrampfen, es war Ernst.
    „Frau Walter!!! Hat sie irgendwas gegessen oder eingenommen?“ „Nein, nur die Tabletten...glaub ich.“, kam es besorgt von Uschi. Killian hatte eine böse Vermutung, vielleicht stand es in Verbindung mit den Tabletten die er Walter gegeben hatte. Vielleicht vertrug sie diese nicht wie erhofft. Er musste sofort etwas unternehmen. „Frau König, ich brauche hier dringend Hilfe. Verständigen Sie die Beamten, Frau Walter muss auf die Krankenstation. Halten Sie durch Frau Walter!“ und fühlte deren Puls. Dann schlug er schnell seinen Medizinkoffer auf und stülpte ihr eine Sauerstoffmaske über Nase und Mund, denn sie atmete nicht mehr selbstständig.
    Jutta, Birgit, Edgar Brock wie auch der Auszubildende Sebastian Hecht stürmten in die Zelle. „Oh Gott, was ist mit Walter? Schon wieder ein Zuckerschock?“, war es Jutta. „Nein, ich befürchte schlimmeres. Die Tabletten helfen ihr nicht, diese machen vermutlich alles nur noch schlimmer. Besorgen Sie mir eine Trage, ich kann Frau Walter nur auf der Krankenstation anständig behandeln.“

    Im Bett kam sie langsam zu sich. Jutta, die aus dem Fenster gesehen hatte, drehte sich sofort um und setzte sich neben sie. „Walter, na endlich. Wie geht es dir.“ „Was ist passiert?“, fragte diese schwach. „Wo bin ich?“ „Du bist hier erst mal eine Weile zur Beobachtung, Kilian hat dir den Magen ausgepumpt.“ „Wieso...?“ „Und eine Spritze für deinen Zucker verabreicht, weil du die Tabletten nicht verträgst.“ „Scheiße...“ „Länger hätte das dein Körper nicht mehr mitgemacht, er musste so handeln.“ Walter drehte ihren Kopf weg, sie wollte es einfach nicht wahr haben. Eine Träne lief ihr die Wange herunter. „Wie lange noch?“ „Was meinst du damit?“, fragte Jutta entsetzt. „Wann...komm...ich...raus?“ „Zwei Tage, dann kannst du auf Station zurück.“ Walter schüttelte den Kopf und fuhr stockend fort: „Durch die Schleuse.“ „Vierzehn Monate Walter.“ Sie schloss die Augen und ein letzter Satz kam noch über ihre Lippen, bevor sie wieder einschlief. „Ich bekomme morgen Besuch. Ich möchte...“ „Die Sürth hat den Besuchsantrag bereits genehmigt. Ich denke schon, dass sich da was machen lässt...schlaf jetzt weiter und erhol dich.“

    „Ich brauche mehr Stoff!“, kam Grit zu Mel in die Zelle. „Und ich verlange mein Geld Schätzchen! Und mir ist scheißegal wie du an die Kohle kommst. Walter weiß nur, dass du mir noch ne Menge schuldest, ich möchte aber nicht, dass sie von unseren Geschäften Wind bekommt. Ich bin raus und komm dir nicht mehr entgegen, lass dir gefälligst was anderes einfallen, oder such dir jemanden anderes!“ Geknickt kehrte Grit auf Station zurück, sie brauchte jemanden, der ihr die Drogen in den Knast schmuggelte. Ihr Plan war immer noch, dass Marielle diesen dann an die Frauen verkaufte, unentgeltlich natürlich, damit Grit Mel die Schulden nach und nach zurückzahlen konnte. Mit Marielle konnte sie es schließlich machen, da sie ihr Prügel androhte – Grit hatte da ihre Leute für. Sie selber machte sich die Finger nicht schmutzig, da war sie sich zu fein für geworden. Die einzige die störte war Walter, doch diese, so erhoffte sich Grit, würde früher oder später ganz schlapp machen. Es hatte bereits die Runde gemacht, wie sehr Walter abgebaut hatte und von ihr auch kein Schutz mehr zu erwarten war, wegen eigener Probleme um diese sich Walter kümmern musste. Während Grit nur damit beschäftigt war, Mel die Kohle zurückzuzahlen und ihr dabei jedes Mittel recht war, Walter derzeit nicht viel tun konnte, sich nur mit ihrer Diabetes-Erkrankung auseinander setzte und in die Zukunft nach dem Knast blicken wollte, war da noch Mareen Bieler – eine Geschäftsfrau die immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht war. Sie wollte die alleinige Herrschaft auf Station B und schmiedete heimliche Pläne, die nicht nach Außen hin erkennbar waren. Sie verhielt sich unauffällig und niemand ahnte, dass Walter wie auch Grit auf ihrer Abschussliste standen.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 21.04.2007, 12:17


    Ich hätte den nächsten Teil fast nicht aushalten können, aber da ich in Berlin war, hatte ich leider nicht vorbeischauen können!
    Dafür aber ein super Lob an dich, deine 2 neuen Teile sind großartig!! :oops: :D 8-)



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Romina - 21.04.2007, 20:39


    SO meine SÜße, jetzt habe ich es so nach und nach endlich geschafft, deine Story zu lesen und ich bin total begeistert. Du schreibst einfach immer wieder total herrlich, bezaubernd und einfach so, dass man sich vorkommt, als wäre man hautnah dabei. Ich möchte unbedingt mehr davon, am liebsten gleich und sofort. Einfach wieder total genial!!!!!!!!!!



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 22.04.2007, 20:33


    Oh danke meine Süssen! Romina....endlich bist du hier.
    Freue mich über eure lieben Kommentare immer so sehr, DANKE :!:

    23.

    „Komm Jutta, du kannst nichts für sie tun. Frau Walter braucht jetzt Ruhe.“ lag plötzlich Kilians Hand auf ihrer Schulter. „Ja...“, hauchte Jutta und drehte sich im selben Moment zu ihm um. „Kaffee?“, fragte er mit einem Lächeln. „Gerne.“, entgegnete sie freundlich und ließ sich von Kilian hinaus auf den Flur begleiten.

    „Ich möchte nicht indiskret sein, aber Frau Walter scheint für dich mehr als eine einfache Gefangene zu sein. Erst rettest du sie vom Dach der Verwaltung, sie vertraut dir und zwar vollkommen.“ „Ach Johannes, ich kenn sie eben schon mein halbes Leben, wir erlebten hier alle schon Höhen und Tiefen miteinander. Am Anfang haben wir zwei uns gehasst, aber im laufe der Jahre wurde es immer mehr zu einer Freundschaft...im Rahmen der Vollzugsordnung natürlich. Sie ist mir einfach ans Herz gewachsen und ich wünsche ihr die Freiheit. Weißt du, sie hat es nie geschafft, sie tut mir leid und ich möchte ihr helfen.“ „Jetzt kümmern wir uns erst mal um Walters Gesundheit, danach kannst du immer noch weiter sehen Jutta. Das wichtigste von allen ist, dass sie sich jetzt stabilisiert und sich ihr Körper endlich einmal von allem erholen kann. Walter muss lernen den Konflikten hier drinnen aus dem Weg zu gehen und sich voll und ganz auf sich selbst zu konzentrieren. Wie ich das beurteilen kann, fällt genau DAS ihr sehr schwer.“ Kilian legte seinen Kittel ab und öffnete das Fenster – draußen war es bald Sommer und die Temperaturen stiegen von Tag zu Tag. Jutta saß in seinem Büro, blickte zu ihm rüber und trank einen Schluck Kaffee, den er ihr angeboten hatte. „Führte dich Walter zurück nach Reutlitz?“ „Ich weiß nicht warum das alle glauben, aber ich habe einfach alles in allem vermisst.“ „Könnte meinen Beruf auch nie aufgeben, zumal ich auch alleine lebe.“ Jutta hob die Augenbrauen, ließ sich aber nichts anmerken. Insgeheim gefiel ihr Peter Johannes Kilian. Etwas jüngeres, frischeres turnte sie momentan richtig an. Aber da war immer noch ihr Lebensgefährte Gerd mit diesem sie jetzt zwei Jahre zusammen war. Er verdiente eine Menge Geld, er steckte Jutta davon so viel wie sie wollte in den Arsch, er machte ihr Geschenke wo er nur konnte. Teure Schmuckstücke, Parfüm, legte ihr Scheinchen in den BH, damit sie sich wieder neue Unterwäsche zulegen konnte – sie war rund um glücklich und das erste mal in ihrem Leben machte sie auch äußerlich etwas aus sich, sie war top gestylt und genoss es auch ein Stück, wenn Männer Gefallen an ihr fanden und ihr hinterher sahen. Gerd war ein sehr einfühlsamer Mensch – er gab ihr die Liebe, die sie sich schon so lange gewünscht hatte. Das einzige was sie störte war, dass er nie Zeit hatte, sich stattdessen um seine Firma kümmern musste, Tag und Nacht unterwegs war und die gemeinsamen Abende zu zweit immer seltener worden. Ja, seitdem Gerd diesen Großkunden an der Leine hatte, war er kaum noch zuhause. Stattdessen lag nur ein Tausender auf dem Wohnzimmertisch, immer ein neuer frischer Blumenstrauß und ein wundervoll geschriebener Brief lag daneben. Es machte sie einfach traurig, denn sie liebte ihn abgöttisch. Die beiden hatten sogar des öfteren vorgehabt zu heiraten, aber jetzt war der Termin nun zum dritten Mal aufgeschoben.
    „Ach Wirklich!?, gab sie schließlich zurück. „Kann ich mir gar nicht vorstellen bei dir.“ „So? Und du?“ „Ich...“ Ein Klingelsignal unterbrach das Gespräch. „Entschuldige! Es kommt von der Walter!“ „Von Walter!? Was ist denn los?“ „Ich werde gleich mal rüber gehen. Bis bald Jutta.“ „Ja, bis bald.“, sah sie Kilian irritiert hinterher.

    „Kein Stoff, keine Kohle. Man, du hast mir versprochen, dass du mir was besorgst. Ich kann nicht mehr warten!“ Nora packte Grit fest am Kragen – Schweißperlen lagen ihr auf der Stirn. „Auf KALTEN hab ich null Bock. Das überleb ich nicht, also rück den Stoff raus! Bitte Grit!“ „Ich...ähm...du bekommst ja deinen Stoff. Aber nur gegen Vorkasse! Mir sind leider die Kontakte ausgegangen.“ „Heute Abend und nicht später!“ „Ja, ich werde was für dich organisieren, versprochen.“
    Kaum hatte Grit kurz ausgeatmet, riss ihr Mel die Scheinchen aus der Hand. „Man dankt! Geht doch, du bist gut...wirst immer besser. Siehst du, geht auch ohne meine Hilfe.“ „Mel, ich, das ist nicht so einfach...“, doch Mel war schon wieder auf dem Weg in ihre Zelle und hatte die Tür hinter sich geschlossen.
    „Probleme?“, trat Mareen hinter einer Säule hervor. „Ne, wie kommst du denn darauf!? Lass mich in Ruhe!“ „Mach mir nichts vor, du brauchst einen Partner.“ „Ach ja!?“ „Steht vor dir!“ „Willst du mich verarschen?“ „Ach was, ich will dir helfen. Ich hab Mel gefressen, find es einfach ungerecht wie die mit dir umspringt. Außerdem, möchtest du nicht wieder unabhängig sein und dein eigenes Geld verdienen? Ich schieß dir die Kohle für Mel vor, sie lässt dich dann in Ruhe.“ „Und der Harken?“ „Es gibt keinen. Du bekommst fünfzig Prozent vom Gewinn. Du musst mir natürlich vorweg die Schulden zurückzahlen, aber das sollte es dir Wert sein, wenn du Mel loswerden willst und nicht nur sie, sondern auch Walter. Ich schaff dir die beiden vom Leib und das Geschäft wird boomen, ganz sicher.“ „Was muss ich tun?“ „Das was du schon längst hättest tun wollen. Dealen! Aber denk dran, ohne mich läuft das nicht. Wir sind ab sofort Partner Grit, natürlich nur wenn du einschlägst.“
    Grit war viel zu dumm, um hinter Mareens Machenschaften zu blicken, also schlug sie darauf ein. „Nora hält nicht mehr lange die Füße still, die tickt vollkommen aus, wenn sie nicht bald...“ „Kein Problem. Ich kenne da jemanden, du musst dich allerdings beeilen und pünktlich um 14:30 Uhr im Besucherraum sein. Schnelle Übergabe! Du brauchst es nur zu nehmen und wieder gehen, ich kümmere mich darum. Und bitte nicht trödeln, keine Gespräche, sonst könnte es ziemlich ungemütlich für dich werden.“ „Okay, verstanden.“

    Marielle zuckte zusammen, stand mit dem Rücken an der Säule, sah erschrocken und ängstlich in das Gesicht von Mareen. „Du weißt was du zutun hast, du bekommst deine Einzelzelle. Das wolltest du doch, oder?“ „Ja.“, kam es zurückhaltend und leise zurück. „Du hast deinen Schutz, was willst du mehr!?“ Marielle sah sich um – überall standen ihre heimlichen Bodygards. „Danke, nichts.“ „Nicht doch, gern geschehen. Ich kann mich doch auf dich verlassen?“ „Ja, ich...ich möchte einfach meine Zeit hier überstehen.“ „Mit mir kein Problem.“ Marielle nickte eingeschüchtert und verschwand dann auf ihrer Zelle. Dort zog sie die Tür zur Nasszelle zu und rutschte an der Wand zu Boden. Auf was hatte sie sich da eingelassen? Klar, sie war nun sicher vor Grit und niemand würde ihr auch nur ein Haar krümmen, aber würde sie dafür Verrat der Frauen begehen? Oder wollte sie doch lieber tot sein? Sie wusste es selbst noch nicht so genau. Eins war jedenfalls sicher: Sie brauchte keine Angst mehr zu haben, nur ein schlechtes Gewissen.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 23.04.2007, 14:02


    Top....! :-ß :oops: :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 24.04.2007, 20:16


    Danke dir süsse Mausi. Es geht ganz bald weiter.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 25.04.2007, 18:51


    24.

    „Was soll das? Ich möchte wissen was hier abgeht und möchte in Zukunft vorher gefragt werden. Ich hasse es, wenn man über meinen Rücken hinweg entscheidet. Hat der Geier dir dazu geraten? Ihr gluckt ganz schön oft miteinander rum, zum Kotzen! Es sind alle ach so besorgt, ich kann gut und gerne auf euer Getue verzichten.“ „Ohne das Getue hätten Sie es nicht mehr lange durchgestanden Frau Walter. Ich musste mich schnell entscheiden, es gab keine andere Möglichkeit.“ „Ach ja!? Ich bin doch schon jetzt die Lachnummer auf Station. Was kommt als nächstes? ;Walter der olle Junkie kann nicht mehr ohne; ? ;Die muss der Reihe nach zum Doc, sonst klappt die uns zusammen; ? Man, wie soll denn das aussehen Kilian!?“ „Die Frauen hätten Ihrer Vorstellung gar nicht mal unrecht. Genauso sieht es aus und Sie wissen das auch. Also werden Sie endlich vernünftig und kümmern Sie sich um ihre Gesundheit. Alles andere ist doch nicht so wichtig, lassen Sie die Frauen doch reden, die haben doch sowieso keine Ahnung.“ „Eben! Es ist nämlich nicht egal, wenn man hier überleben will. Für die bist du irgendwann Freiwild, wenn sie kapieren, wie du den Bach runter gehst und irgendwann spitz kriegen, dass du dich nicht mehr wehren kannst. Im übrigen...die Frauen sind nicht die einzigen die nichts verstehen. Niemand tut das. Ich will hier nur noch raus, kapierst du das!?“ „Sicher, es ist nur allzu verständlich Frau Walter. Es wird auch in Zukunft nicht einfach für Sie werden, aber je eher Sie einsehen und akzeptieren, desto besser werden Sie nachher mit der Krankheit umgehen können. Doch dass Sie sich immer wieder dagegen sträuben, macht es nicht besser. Wirklich nicht Frau Walter, Sie spielen mit dem Leben, wollen Sie das wirklich riskieren, alles nur wegen einer Knastehre, welche Sie längst nicht mehr erfüllen, da Sie körperlich gar nicht mehr dazu in der Lage sind, sich noch einmal in einen Kampf zu stürzen!? Bitte! Dann wachen Sie das nächste mal nicht mehr hier auf!“ „Sondern?“ „Das weiß nur der liebe Gott. Oder Sie stellen sich selbst einmal diese Frage. Was denken Sie denn!?“ „Wenn man sein halbes Leben hier verbracht hat, dann hat man irgendwann keine Angst mehr.“ „Mir machen Sie nichts vor. Sie haben wohl ihre Flucht schon vergessen, was!?“ „Ja und? Ich wollte raus, mehr nicht.“ „Frau Walter, ist es denn wirklich so schwer?“ Walter legte sich wieder zurück in die Kissen. „Ne, is es nicht.“, atmete sie schwer aus. „Sie lassen mich also meine Arbeit machen?“ „Ja.“, gab sie knapp und sehr elendig zurück. Ihr blieb ja kaum noch was anderes übrig, als sich ihrem Schicksal anzunehmen.

    „Du triffst dich vorher noch mit Grit.“ Mareen sah sich noch einmal vergewissernd um und sprach dann wieder in den Hörer: „Sie beeilt sich! Und du denkst dran, was ich dir gesagt hab...ja, bleib an ihr dran und lass dich nicht abschütteln...Was sagst du?...Das ist mir doch egal, Hautsache die kommt mir nicht mehr in die Quere. Ist ja nicht für lange, das schaffst du schon! ...Ja, da ist sie noch immer. ... Richtig, alles läuft wie besprochen.“ und hängte ein.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 28.04.2007, 14:04


    Sorry süße, dass ich den Teil jetzt erst gelesen habe. Ic hatte gestern leider keine Zeit mehr dafür! Was soll ich noch sagen? Wie immer klasse geschrieben, und ich warte auf den nächsten... ;-]



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 28.04.2007, 16:01


    Dankö :-D:-X

    25.

    „Und? Zeig mal her.“ „Ging ja noch schneller wie ich dachte. Die hatte es wirklich sehr eilig. Ist gleich abgehauen.“ „Wie abgehauen?“ „Na, nach draußen. Wohin sonst!?“, sagte Grit. Mareen sah etwas verdutzt aus der Wäsche, schüttelte aber sogleich den Kopf. „Ja klar, ich hab dir ja gesagt, mit der ist nicht Kaffeekränzchen halten. Sei vorsichtig. Ich mache die Geschäfte, du nimmst nur den Stoff in Empfang, mehr nicht. Haben wir uns verstanden!?“ „Klar doch.“ „Gut, dann geh zu Nora, die wird es brauchen. Um Mel kümmere ich mich.“ „Hey Partner!“ „Ja?“ „Ich weiß zwar nicht warum du das tust, aber danke. Ersparst mir ne Menge Ärger.“ „Nichts zu danken Grit. Jetzt aber an die Arbeit.“
    Kaum war Grit nicht mehr sichtbar, steuerte Mareen Bieler zum Stationstelefon.
    „Ja ich bin’s, Mareen. Was war da los bei euch? Wieso bist du nicht geblieben?“ „Mach dir keine Sorgen. Sie konnte nicht kommen.“ „Ihr habt euch also nicht getroffen?“ „Nein, sie ist verhindert.“ „So so.“ „Du hast trotzdem deine freie Bahn, scheint was schlimmeres zu sein.“ „Hoffe du hast recht Sandra. Für den Deal mit Grit, ich muss da noch ein paar Rechnungen begleichen...“ „Ich kann warten. Stress dich mal nicht. Bisher konnte ich mich immer auf dich verlassen, schon damals. Außerdem bin ich dir noch was schuldig. Du hättest mich schließlich mit hochgehen lassen können, dann säße ich jetzt genauso im Knast.“ „Hab ich aber nicht, da ich dich noch brauche und du willst doch bald in Urlaub fahren. Gönne dir was von dem Geld und ich habe meine Ruhe...für immer, bis zu meiner Entlassung. Die Schmidt die werde ich auch noch los und du kümmerst dich bitte um die anderen zwei Hübschen.“

    „Jutta, wo ist der Arsch!?“ „Walter, du meinst nicht zufällig den Kilian?“ „Du weißt ganz genau wen ich meine. Ich will ihn sofort sprechen!“ „Beruhige dich, es wird nur schlimmer indem du dich aufregst.“ „Man, ich hatte Besuch! Sogar genehmigt! Wann hatte ich das letzte Mal Besuch? Siehste, ich kann mich selbst kaum noch daran erinnern.“ „Lass mich raten...eine Frau! Eine Frau die dir gefällt, stimmt´s?“ „Es wäre unser erstes offizielles Treffen gewesen und jetzt!? Jetzt bin ich ans Bett gebunden und schaff es noch nicht mal bis ans Fenster. Wenn das immer so ist, dann...“ „Es hilft dir Walter. Gegen deine Diabetes! Dein Körper muss sich nur erst mal dran gewöhnen.“ „Daran werde ich mich nie gewöhnen. Erstens find ich Spritzen zum Kotzen. Schon als die nur sah, wurde mir schon schlecht, aber jetzt nach der Dosis könnt ich reihern bis der Arzt kommt. Ehrlich Jutta, ich fühle mich wie unter Drogeneinfluss und das werden auch die Frauen irgendwann spitz kriegen und dann bin ich geliefert.“ „Weil du krank bist?“ „Nicht weil ich krank bin, weil ich mich dann nicht mehr wehren kann und in deren Geschäfte fuschen. Die machen mich alle, bevor ich nur einen Fuß aus meiner Zelle gesetzt habe. Geier, ich will das alles nicht.“ Jutta kam näher, setzte sich zu Walter an das Bett, nahm ihre Hand, legte ihr diese auf die Brust und hielt sie fest umschlossen in der Eigenen. „Wenn ich dich jetzt richtig verstehe, möchtest du lieber weitere Zusammenbrüche und Zuckerschocks riskieren, ja? Jede gesunde Niere eines menschlichen Körpers produziert Insulin, deine aber ist nicht im Gleichgewicht. Das wenige Insulin was dein Körper produziert, verlierst du auch gleich wieder, durch den Urin. Deshalb ist die tägliche Dosis Insulin so wichtig für dich. Die Spritze kann zwar nicht die Störung deines Intakts heilen, doch sorgt dafür, dass das Insulin wenigstens für einige Stunden bei dir bleibt.“ „Bist du fertig!?“, sagte Walter genervt. „Insulin kann auf Dauer lebenswichtig sein. Deine Niere produziert nur so lange bis sie erschöpft ist. Das nennt man dann Nierenversagen. Es kann zu Stockungen des ganzen...na ja, du weißt ja was ich meine...und in deinem Fall dann auch zu einem Herzinfarkt führen.“ Jutta sah sie mit großen besorgten Augen an. „Bist du JETZT fertig? Erstaunlich, dass du über meine Krankheit bestens bescheid weißt. Aber nicht nur über die Diabetes hast du dich bestens erkundigt, sondern auch in meiner Krankenakte geblättert, was Jutta!? Wer hat dir das mit dem Herzinfarkt gesteckt? Der Doc?“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 28.04.2007, 18:36


    :D Wie immer bin ich begeistert! ;-] :bravo:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 29.04.2007, 14:48


    26.

    „Frau Völker, Sie haben allein Zugriff auf den Medikamentenschrank gehabt. Wie also erklären Sie sich den Verlust mehrerer Betäubungsmittel? Man gut, dass ich die Inventur vorgezogen habe und nicht wie geplant aufgeschoben. Wie lange geht das Spiel schon so? Wochen!? Monate!?“ „Ich war´s nicht. Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen.“, verteidigte sich Sandra bei dem Chefarzt der Zahnklinik, in der sie als Zahnarzthelferin tätig war. Sie hatte die Pillen für ihre Geschäfte gebraucht, unter anderem für ihre alte Geschäftspartnerin Mareen Bieler, die im Knast ihre Hilfe brauchte. Und Mareen zahlte gut, Sandra hatte sich noch nie bei ihr beklagt. Doch jetzt saß sie ganz schön in der Scheiße. Das mit dem Urlaub hätte sie sich mal früher überlegen sollen, aber sie konnte ja nicht ahnen, dass der Schwindel und Verlust der Medikamente so schnell auffliegen würde, nur weil der Chef nach seiner Reise aus Kanada nun voll durchgreifen und alle Arbeit abgearbeitet haben wollte. ;Scheiße; fluchte sie, während sie panisch den Heimweg antritt. Man hatte sie bis auf weiteres beurlaubt, solange die Sache noch nicht beweiskräftig war. Sie wusste sich nicht anders zu helfen, als auf Mareens Anruf zu warten. Das Geschäft war dann wohl geplatzt, aber die Kohle für den letzten Deal mit Grit, die brauchte sie jetzt dringend, um die Biege zu machen, bevor es noch zu einer Verurteilung kam. Mareen musste ihr einfach helfen und einmal das tun, was einer wahren Freundschaft abverlangt wurde.

    „Walter, hör zu, ich mach mir doch bloß Sorgen um dich.“ „Ach hör endlich auf, ich kann es nicht mehr hören. Deshalb steckt der Doc dir gleich die ganze Geschichte um mich und lässt einen Blick von dir in meine Krankenakte werfen, ja? Hast du dafür nen Heiligenschein, oder hast du was mit dem am Laufen? Ihr kennt euch doch gar nicht!“ „Ich bin fest gebunden.“, wand Jutta ein. „Ja und? Vielleicht kriegt dein Macker keinen hoch und du besorgst es dir von Kilian. Was ist nur aus dir geworden, guck dich doch mal an. Dem ganzen Fummel zu urteilen, würde ich sagen dein Glück besteht aus Geld, aber nicht aus Liebe Jutta. Der besitzt sicher ein Vermögen, warum arbeitest du dann noch und sülzt mich voll. “ „Ich wüsste nicht was dich mein Privatleben angeht. Ich habe zu Kilian gleich Vertrauen gefasst. Er möchte dir helfen Walter, genau wie ich.“ „Dann tut euch doch zusammen und diskutiert über mich. Weißt du, ich werde mich nicht mehr dagegen sträuben und alles ertragen. Aber halt endlich die Schnauze!“ „Walter...“ „Geh jetzt bitte und lass mich allein.“ „Ich...ist gut.“ Walter hatte den Kopf beiseite gedreht. Wie in Zeitlupe stand Jutta auf, wollte sich nicht von ihr trennen. Sie wusste doch was Walter fühlte, was sie sich wünschte und wie es ihr derzeit gehen mochte. Doch je mehr Hilfe sie ihr anbot, desto mehr versetzte sie Walter damit. Einfach mal alles ruhen und seinen Weg gehen lassen, am besten mit Walter nicht mehr über ihre Krankheit sprechen, so waren ihre Gedanken.
    „Aha, hab ich’s doch gewusst. Hier stecken Sie also.“, stand plötzlich Brock im Flur. Jutta schloss die Tür zum Krankenzimmer. „Und? Schon einen Grund gefunden mich wieder loszuwerden? Haben Sie keine anderen Probleme? Lassen Sie mich vorbei!“ „Das könnte Ihnen so passen Frau Adler. Ich hab ihr Spiel durchschaut. Müssten Sie nicht auf Station sein? Stattdessen hängen Sie meines Erachtens nur bei unserem Herrn Doktor rum oder statten der Walter einen Besuch ab. Sie sind einfach zu weich für den Job.“ „Und Sie zu neugierig!“, schob sie sich an ihm vorbei. Brock zerrte ihren Arm zurück. „Es geht Ihnen um Walter, weil sie Ihnen Leid tut. Der Kaltenbach können Sie vielleicht etwas vormachen, aber ich weiß ganz genau, dass sie der Walter nur einen Vorteil verschaffen wollen, weil sie Ihre Freundin ist. Womöglich verhelfen Sie ihr noch zur Flucht, aber das werde ich verhindern!“ „Sie wissen doch gar nicht was Sie da reden. Das sind alles nur Anschuldigungen, für die Sie keinerlei Beweise haben. Im übrigen suchen Sie nur nach einem Grund mich wieder loszuwerden. Meine Fehler in der Vergangenheit sind irrilewandt. Ich störe Sie wohl bei einem Ihrer miesen Machenschaften, genauso Frau Sürth, nicht wahr Herr Brock? Sie wollen doch nur im Recht sein und gut dastehen bei der Kaltenbach. Uns anschwärzen, damit Sie eines Tages dieses Gefängnis leiten. Aber passen Sie auf mit wem Sie sich anlegen, vielleicht schlägt all das mal auf Sie zurück!“ Sie hob gekonnt die Augenbrauen und stiefelte zurück durch den langen Korridor. „Wir werden sehen wer von uns beiden diesen Knast als erster verlässt.“, nuschelte Brock vor sich hin und wusste auch schon welche Mittel er dafür einsetzen musste.

    „Son Mist! Und was machen wir jetzt?“ „War jedenfalls kein guter Plan, hm?“ „Er war gut. Aber ich konnte ja nicht wissen, dass du´s dir so einfach machst Sandra. Du hast von uns beiden doch bisher den meisten Profit gescheffelt. Wie kann man nur so bescheuert sein!?“ „Mareen, irgendwann sind auch mir die Kunden ausgegangen. Guten Stoff, dazu noch preisgünstig findest du nicht mehr so einfach. Mit dem Euro haben sich auch die Dealer verabschiedet und ins Ausland abgesetzt.“ „Ja, schon gut. Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun? Ohne Walter, Mel und Grit würde es mir hier um einiges besser gehen. Walter als Spielverderber und die anderen zwei sind auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Ich habe es satt zu teilen. Ich verteile gerne, wenn für mich auch was dabei rausspringt. Doch mache ich momentan Verluste. Weiß gar nicht wie ich das wieder aufgleichen soll.“ „Meine Kohle ist also gestorben.“ „Nein, ich möchte nicht, dass du auch noch hier landest. Du hast das Geld – Morgen! Und dann will ich dich nie wieder sehen, klar!? Geschäfte liegen dir nicht, du bist schon einmal knapp einer Verurteilung entkommen, weil sie dir nichts beweisen konnten und weil ich dich gedeckt habe. Habe alles auf meine Kappe genommen und das nur, weil ich in dir eine echte Freundin gefunden habe, wie ich sie noch nie hatte. Danke Sandra, du hast genug für mich getan, ich komm hier schon irgendwie ohne dich zurecht... Wart mal, ich glaub da läuft was. Ich ruf dich morgen wieder an, muss jetzt Schluss machen.“

    „Wenn ich’s euch doch sage. Walter mocht es nicht mehr lange, die ist tot krank. Liegt im Bett und konn sich kaum rühren die Ärmste.“, verbreitete es sich wie ein Laubfeuer auf der Station. „Hast du wieder gespitzelt, oder woher beziehst du deine Informationen?“, wollte Mel wissen. „Und du bist dir ganz sicher, dass du dich nicht verhört hast?“, kam besorgt von Uschi. Mareen Bieler lachte sich ins Fäustchen. Das mit Walter hatte sich dann wohl von selbst erledigt. Die würde ihr ganz bestimmt keinen Ärger mehr machen. „Nun ja, ich...“ „Bergdorfer, komm zum Punkt.“, wurde Mel sauer. „Nun ja, ich habe ganz zufällig gehört wie sich die Schließer miteinander unterhielten. In der Kleiderkammer!“ „So so...“ „Ehrlich, ich würde nicht mal auf die Idee kommen. Hier, meine Finger sind noch ganz schrumpelig vom Putzwasser.“ Jeanette hielt Mel ihre Hände unter die Nase. „Igitt! Ist ja widerlich. Sehen die nicht immer so aus Ledertasche!?“ „Ha ha. Nun glaubt mir doch! Was ich soge ist wahr!“
    „Die Alte kackt tatsächlich ab. Und ich dachte Unkraut vergeht bei der nie.“ „Man Mel, halt die Schnauze. Wer weiß schon, welche Schluse dahinter steckt, die Jeanette veräppelt hat und aus welchem Grund.“ Jeanette schluckte. Schnell hatte sie ihr Umfeld umfasst und schielte unauffällig zum fiesesten Schließer – zu Brock herüber.
    „Ich glaub das erst, wenn ich’s von Walter persönlich höre.“ Wilhelmina strich Uschi über die Schulter. „Versetz dich mal in ihre Lage. Würdest du ihr erzählen, wenn du im Sterben liegest?“ Entsetzt sah Uschi sie an. „Wahrscheinlich würde ich damit warten und mich dann von ihr verabschieden, wenn die Zeit gekommen ist. Aber...Mensch kommt, hört auf. Nein, Schluss jetzt. Meint ihr nicht das geht jetzt zu weit? Sie ist noch nicht einmal wieder da und ihr spekuliert schon über ihren Tod. Das ist nicht fair!“ „Ja eben Uschi. Warum ist sie dann nicht schon längst wieder hier? Ich fürchte die Ledertasche hat sich NICHT verhört.“ „Seid ihr jetzt alle bescheuert geworden!? Ihr redet von Walter, als wäre sie schon längst nicht mehr bei uns. Wie wäre es mal mit ein kleines bisschen mehr Hoffnung, mehr Zuversicht, sie ist unsere Freundin.“
    „Uschi, warte doch!“ Ilse wollte sie aufhalten, doch Uschi hatte schon das Handtuch geworfen.
    „Keine mehr die uns ins Geschäft fuscht.“ „Ganz genau.“, gab Mareen leise an Grit zurück und mied es sie anzusehen. „Jetzt kümmern wir uns in aller Ruhe um den Sprücheklopfer und ich weiß auch schon wie.“ „Wie denn?“ „Das ist meine Sache. Du kümmerst dich nur ums Geschäft, alles andere regele ICH.“ „Ja ja, schon gut. Aber wenn die ne Abreibung braucht, ich würde der gerne mal die Fresse polieren.“ „Das merk ich mir Grit. Dein Zug fährt nicht ohne dich. Er kommt schneller näher, als du erwartest, versprochen.“ Mareen entfernte sich. Sie musste die Überweisung auf Sandras Konto durchführen, mit Hilfe ihres heimlich gebunkerten Laptops auf der Zelle.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 29.04.2007, 16:53


    27.

    „Es tut mir so leid für dich...“ „Also wenn ich dir irgendwie helfen kann...“, bekam es Walter aus allen Ecken fürsorglich zugeworfen, als sie die Station betrat. „Wie geht es dir.“ „Bestens, wieso fragst du mich das Ilse? Ist irgendwas mit mir, oder wieso starrt ihr mich so an?“ „Du...du musst sterben, nicht wahr?“ „Wie bitte??? Wer erzählt denn SO einen Scheiß?“ „Dann stimmt es NICHT?“, war Ilse völlig perplex. „Da scheint ihr alle mehr zu wissen als ich. Wenn ich nun bitten darf, ich möchte gern vorbei.“
    „Jeanette macht wieder gemeinsame Sache mit den Schlusen, ich hab’s im Urin.“, sah Uschi aus dem Fenster und drehte sich jetzt ganz langsam um. Dort stand Walter Kopf runter im Türrahmen. „Ich habe keine Sekunde daran geglaubt was da draußen getuschelt wird.“, fuhr sie fort und blickte Walter dabei ganz tief in die Augen.
    Walter schloss die Tür hinter sich, um den neugierigen Blicken nicht länger ausgeliefert zu sein und setzte sich erst einmal auf ihr Bett. „Nur welche Schluse steckt dahinter? Und was hat diese dann davon? Klar, wer sich Jeanette anvertraut, der hat sie ganz bewusst ausgewählt.“ Walter ließ sich einfach in das Kissen sinken und verschränkte die Arme hinter ihren Rücken. Sie blickte traurig und verbittert an die Zimmerdecke – ihr konnte keiner mehr helfen.
    „Walter, du bist die einzige Freundin der ich immer vertrauen konnte, mir in guten wie auch in schlechten Zeiten immer beigestanden hat. Wir haben hier so viel miteinander durchlebt. Es wäre schade, wenn sich meine beste Freundin wegen einer doofen Krankheit einfach aufgibt und zulässt, dass hinter ihrem Rücken geredet wird. Du bist der Boss und wirst es immer bleiben, es sei denn du wirst bald entlassen. Es gibt nichts was ich dir lieber wünschen würde. Glaub mir, ich wollte immer das beste für dich. Ich wollte dich nicht bemuttern, oder gar verraten.“, kam alles kaum hörbar aus Uschis Mund. „Ich weiß.“ Walters Kinn begann zu zittern, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Uschi setzte sich zu ihr an die Bettkante, breitete die Arme nach ihr aus. Walter setzte sich auf und ließ die freundschaftliche Umarmung geschehen. Uschi schlug beide Arme um sie und gab ihr ein Gefühl von Sicherheit, Wärme, Hoffnung und Zuversicht, die Walter jetzt so sehr brauchte. Denn wen hatte sie hier noch, wenn nicht Uschi – Niemanden. Wem sollte sie sich sonst anvertrauen, wenn nicht ihrer einzig wahren Freundin hier drinnen. Es musste raus, einfach alles raus, was sie tief hinter ihrer harten Schale verbarg – geheim hielt, ihre Gefühle.
    Sie weinte nur und sagte nichts. Trotzdem verstand Uschi sie besser als manch andere – sogar OHNE Worte.
    „Wie kommst du mit den Medikamenten zurecht?“ „Nicht besonders. Vertrag die scheiß Spritzen nicht, ich muss davon kotzen.“ „Wir schaffen das schon. Du ruhst dich aus und wenn was ist, ich bin jederzeit für dich da.“ „Danke.“, wischte sich Walter ihre Tränen beiseite. „Lass dich nicht so gehen. Hey...das wird schon wieder!“

    „Die Spritzen setzen ihr gonz schön zu, machen Wolter mürbe. Die is wie in Tran und gor nicht mehr aufnohmefähig. Die konn einen nur noch leid tun. Ohne die Spritzen is die Ärmste völlig aufgeschmissen...wie ich mitbekommen habe.“ „Die hängt an ner Nadel!? Verdammt, Walter hat’s echt schwer erwischt.“, war Mels Kommentar dazu. „Auf Walter haben alle gehört, sie war der Boss, wenn auch inoffiziell.“ „Ja, besonders DU Grit. Was soll das dumme Gelaber?“ „Ist doch Sonnenklar. Wir brauchen eine Nachfolgerin für Walter.“, war es Mareen Bieler. „Na klar, das bin ich.“, war es Mel. „DU? Ist ja lächerlich.“ Unwohligen Gefühls sah Grit zu Mareen herüber. „Gut, du kannst dich ja um den Posten bewerben, aber bestreiten musst du ihn mit einer zweiten Auswahl. Wir wollen es dir ja nicht zu einfach machen.“ und sah auffordernd Grit in die Augen. „Die schaff ich mit links.“, sagte diese daraufhin und vertraute ganz auf ihre Geschäftspartnerin. „Aber Walter ist doch noch gar nicht tot. Ich will keinen anderen Boss.“, war es Ilse, die langsam aber sicher Panik schob. „Da muss ich Ilse recht geben.“, war es Miriam. Auch Wilhelmina begann mit dem Kopf zu nicken: „Meint ihr nicht, wir sollten erst einmal Walter selbst dazu befragen, als eigenmächtig die Nachfolge zu entscheiden?“ „Walter ist einfach zu schwach. Muss sich jetzt erst mal auf sich selbst konzentrieren. Ob sie nun stirbt oder nicht, sie kann die Verantwortung der Station einfach nicht mehr tragen. Ihr habt sie doch erlebt, oder ist es normal, dass Walter jetzt seit über einer Stunde mit Uschi auf der Zelle gluckt, obwohl Freizeitprogramm angesagt ist?“ „Ach und DU regelst das jetzt?“, wollte Wilhelmina von Mareen wissen. „Ganz die Geschäftsfrau. Nun lasst ihr doch den Spaß. Ich find die Idee gar nicht mal schlecht. Die bessere möge gewinnen.“ Mel freute sich schon auf Grits entstelltes Gesicht und die unzähligen Knochenbrüche. Das war auch eine Form sich zu rächen, wenn sie Grit schon nicht die geschuldete Kohle aus den Rippen schneiden konnte und somit eh nicht die geplante Flatter machen konnte.
    Während alle Frauen wild am diskutieren waren, schlich sich Mareen in die Zelle von Mel und war auf der Suche nach etwas ganz bestimmten.
    „Wo ist denn die Bieler jetzt?“ „Also ich bin dafür Walter zu fragen.“ „Man Ilse, dich hat keiner gefragt.“ „Warum stimmen wir nicht einfach ab. Morgen früh im Gemeinschaftsraum.“, war Mareen plötzlich wieder aufgetaucht. „Entweder Walter bleibt, oder die beiden Kandidatinnen stellen sich einem Kampf ohne Regeln gegenüber. Es darf nur kein dritter einschreiten, ansonsten ist alles erlaubt. Wer von den beiden nicht innerhalb zwanzig Sekunden wieder aufgestanden ist, hat verloren, die andere gewonnen, ganz einfach. Wer ist für eine faire Abstimmung?“ „Ha ha, JES!“, ballte Mel die Hand zur Faust und zog sie nach unten. „Dann bis morgen früh.“, grinste sie. „Ich mach mich schon mal fit.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 29.04.2007, 18:04


    28.

    „Nein nein Frau Walter, SIE nicht. Der Arzt sagt, sie müssen Sich schonen.“, hielt Brock sie vom Hofgang zurück.
    „Dieser Arsch, ich hab doch gewusst dem Doc kann man nicht trauen.“, sagte Walter leise in Uschis Richtung. Alle Frauen hatten sich zu ihr umgedreht, die Köpfe geschüttelt, mitleidig geschaut, oder gar entsetzt. Sie traute ihren Augen kaum, als diese sich einfach ohne sie aus dem Staub machten. Kein dummer Spruch war ihnen über die Lippen gekommen, nur aufgegeben hatten sie Walter, längst abgeschrieben und nicht mehr für wichtig genommen.
    „Aber was soll DAS denn? Die Frische Luft tut ihr doch ganz sicher gut, nachdem sie solange auf der Krankenstation lag.“ „Nein Frau König, wir gehen da lieber auf Nummer sicher. Draußen ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Frau Walter rechtzeitig versorgt werden kann, falls sie uns zusammenklappt. Es tut mir leid für Sie.“, sagte Brock scheinheilig in Walters Richtung. Vor allen gedemütigt, von Kilian verarscht und verraten und von Brocks Belehrungen tierisch getroffen, kehrte Walter den Anwesenden den Rücken zu und schlug die Zellentür hinter sich zu. „Wenn Walter nicht raus darf, dann bleibe auch ich hier.“, war es Uschi. „Nein, Sie gehen jetzt bitte raus Frau König, ich behalte Frau Walter im Auge.“ „Nein, das tun nicht Sie, sondern ich. Sie haben selbst gesagt, falls sie umkippt, kann jede Hilfe zu spät sein. Deshalb werde ich jetzt auf sie aufpassen.“ und steuerte hinter ihr her in Richtung Zelle.
    „Tun Sie das. Lange hält die Chefin das aber nicht aus...dieses Getuschel und Geflüster hinter ihrem Rücken. Wer das wohl ausgelöst hat!? Für eine Walter das schlimmste was es gibt nicht mehr das Sagen zu haben.“, sagte er leise vor sich hin und grinste. „Ich mach euch fertig, alle beide.“ Damit meinte er in erster Linie Jutta und in zweiter Walter, die nur Mittel zum Zweck war – von Mitgefühl keine Spur.

    „Jetzt kannst es mir doch sagen, was hast du vor?“ „Du wirst den Kampf natürlich gewinnen. Du bist Mel im Vorteil, du hast ne Waffe.“ „Ne Waffe?“ „Es ist alles erlaubt, schon vergessen? Wir finden schon was schönes für dich.“ „Verstehe. Mel kann also nicht gewinnen.“ „Richtig, sie ist dir machtlos ausgeliefert.“ „Krass. Du willst doch nicht etwa, dass ich sie kalt mache, oder doch?“ „Ne wo, wo kommen wir denn da hin Grit. Ich möchte nur, dass sie am Boden liegt, mehr nicht.“ „Hast du an ihre Kohle gedacht?“, fragte Grit. „Liegt bereits in ihrer Zelle. Sie hat alles zurück, du schuldest ihr nichts mehr.“ „Das ist gut, danke.“ „Nicht doch. Bedanken kannst du dich, wenn du Boss bist. Dann kannst du deine eigenen Regeln aufstellen. Ich fördere dich und steh dir mit Rat und Tat zur Seite.“

    Eine halbe Stunde später kehrten die Frauen auf ihre Zellen zurück. Schnell hatte Mel bemerkt, dass sie bestohlen wurde und ihre ganzen Ersparnisse nicht mehr da waren. Sie war so wütend und aufgebracht darüber, dass sie sofort aus ihrer Zelle stürmte und Grit zu suchen begann. „Melanie, warte.“ „Was willst denn DU von mir? Lass mich durch! Grit bekommt das was sie verdient! Die scheiß Kuh hat mich bestohlen.“ „Ich weiß, deshalb muss ich mit dir reden.“ „Achso? Was weiß DU denn davon?“ Marielle schluckte. „Ich...also...Grit will dich ausschalten und mit der Kohle fliehen.“ „Waaas? Na die kann sich auf was gefasst machen!“ „Melanie!!!!“ „Was denn noch?“ „Sie hat eine Waffe. Bei eurem Kampf, du weißt schon. Vielleicht besorgst du dir besser auch eine und lässt sie im Glauben zu gewinnen. Und dann schlägst du zurück und zahlst es ihr heim. Wäre doch dumm, wenn sie vorgewarnt ist.“ „Hm, okay, ja, vielleicht hast du sogar recht. Danke. Schön, dass du auf meiner Seite stehst. Sag mal, du warst doch erst mit Walter so dicke und jetzt?“ „Ja, aber gegen einen neuen Boss hätte ich nichts einzuwenden. Grit hat mich aufm Kicker, mit der komm ich nicht klar. Und du hast bestimmt das Zeug dazu. Vor dir muss ich jedenfalls keine Angst haben.“ „Stimmt genau.“, grinste Mel und verschwand kopfschüttelnd. Was die Neue wohl von ihr wollte...?
    Hauptsache sie würde für den Kampf stimmen morgen früh. Mels Chancen standen dafür gar nicht mal so schlecht. Und jetzt wo sie wusste, dass Grit eine Waffe einsetzen würde, konnte sie sich in aller Ruhe darauf vorbereiten und sich ebenfalls eine besorgen, für den alles entscheidenden Kampf. Sie wollte drauf hauen, bis Grit ihr den Raub gestand und bis sie all das Geld von ihr zurück hatte. Diese dachte wohl sie kann sich alles erlauben – Mel hatte kein Erbarmen mehr mit ihr. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Sie saß lebenslang, daran änderte auch kein zweiter Mord irgendwas.
    „Gut gemacht.“, klopfte Mareen ihr auf die Schulter. „Bist frei, wenn alle weg sind. Keine mehr, vor der du Angst haben müsstest. Auch ich lass dich dann in Ruhe. Brauchst meinen Schutz dann ja nicht mehr.“ Marielle nickte betroffen. Einfach war ihr das nicht gefallen. Und es würde auch die nächsten Male nicht einfach werden.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 30.04.2007, 09:17


    3 neue Teile... :shock: Ich dachte grade ich seh nicht richtig! Vielen Dank dafür. :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 30.04.2007, 16:16


    Ja, war gestern voller Elan und Fantasie. Das Einfühlen und Schreiben, lässt mich dann für den Moment den ganzen Stress drum rum vergessen, bis ich irgendwann aufwache und die Realität mich wieder einholt.

    Freut mich doch immer, dass dir meine Story gefällt Süße und dass du dich über die Teile freust. So macht das Schreiben noch mehr Spaß, wenn man treue Leser wie dich hat, die immer wissen wollen wie´s weitergeht. DANKE also auch dir! :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 30.04.2007, 23:12


    Auf mich kannst du immer zählen! So lange du noch Geschichten schreibst, denen ich nachgehen und immer lesen kann, werde ich immer eine treue Leserin bleiben!!! ;-]



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 02.05.2007, 20:42


    Das ist erfreulich zu lesen meine Süsse. Na dann möcht ich dich nicht allzu sehr lange auf die Folter spannen :-P :

    29.

    „Walter, du kannst dir das nicht einfach gefallen lassen. Ich weiß, dass du noch die nötige Power hast.“, drängelte Uschi. Walter lag schon umgezogen in ihrem Bett und hatte schon fast die Augen geschlossen. „Was geht MICH das an? Wenn Sie Mel oder Grit wählen, was ändert das schon. Dann hab ich wenigstens meine Ruhe und kann mich auf meine Entlassung vorbereiten.“ Uschi nickte trübe, aber verständnisvoll. „Vielleicht hast du recht.“ Sehr glücklich hatte sie dabei nicht ausgesehen, das hatte auch Walter bemerkt. Sie erhob sich, doch Uschi steuerte in Richtung Bett, sah einmal hoch zu Marielle die schon zu schlafen schien und legte sich ebenfalls aufs Ohr. „Uschi?“ Das Licht ging aus. „Du, ich verstehe das. Du willst raus und es ist nur allzu verständlich. Hast ja auch ne Menge durchgemacht hier drinnen. Ich dachte das hier drinnen hört nie auf, doch für dich öffnet sich das Tor noch ein letztes Mal, es ist deine letzte Chance Walter. Ich hätte nicht von dir verlangen dürfen, dass...“ „Jetzt hör aber auf.“, fiel Walter ihr ins Wort. „Nein wirklich, außerdem bist du noch krank. Walter...es tut mir leid, ich hab´s nicht so gemeint.“ „Jetzt pass mal auf Uschi, für dich würd ich durchs Feuer gehen, das weißt du. Und für dich und die anderen würde ich noch so lange da sein und kämpfen, bis ich raus bin, aber...weißt du, ich habe gemerkt, dass es nicht mehr will, dass es nicht mehr geht. Die anderen haben doch recht mit dem was sie über mich sagen, ich bin ein Frack, nicht mehr in der Lage mir Respekt zu verschaffen.“ „So war das auch wieder nicht gemeint.“, sagte Uschi leise in die Dunkelheit. „Ich weiß. Und nun leg dich hin.“, gab Walter ausgesprochen ruhig zurück.
    Lange lag sie wach und musste darüber nachdenken wie es nun mit ihr weiter gehen würde, hier im Knast und auch später in Freiheit, wenn man sie überhaupt jemals raus lassen würde. Sie musste überlegen wer oder was ihr nun wichtiger war, für wen lebte und liebte sie eigentlich? Für sich selbst, oder für ihre Freunde? Was wollte sie eigentlich? Aufgeben!? Oder dem Schicksal ins Auge sehen und noch das beste aus ihrem restlichen Leben machen? Hier war sie zuhause – wen sonst hatte sie denn noch? Draußen wartete nur die Freiheit auf sie – Doch wollte sie diese völlig verlassen und einsam verbringen in dieser großen kühlen Welt da draußen? Ein ganzes Leben spielte sich vor ihren Augen ab – längst vergangene Zeiten die so klar waren, wie auch die Zukunft, die Walter allerdings nur verschwommen durchblickte. Eine ganze Nacht war flöten gegangen, aber dafür hatte sie nachgedacht – Das erste mal in ihrem Leben hatte sie nachgedacht, über ALLES.

    „Also wer möchte, dass Walter der Boss bleibt, der hebt jetzt bitte die Hand.“ Nichts bewegte sich, niemand wagte es sich auch nur zu atmen. Es herrschte bedrückende Stille und alle blickten seinem Nächsten fragend, hilflos und auch Machtlos in die Augen. „Keiner!? Was ist mit DIR Uschi?“ „Ich enthalte mich der Stimme.“ „Das geht nicht. Du musst dich entscheiden. Walter oder ein Machtkampf zwischen Mel und Grit!?“ „Walter.“ „Gut, dann stelle ich noch einmal die Frage. Wer möchte, dass Walter der Boss auf Station bleibt, die sich nicht mehr durchsetzen kann, von der wir keinen Schutz, keine Schlägerei in ihrem Zustand mehr verlangen und erwarten können, die einfach nicht mehr ihren „Mann“ steht und gedanklich schon längst nicht mehr bei uns ist!? Uschi...Walter ist sehr krank. Willst du ihr das noch weiter zumuten?“ Uschi senkte den Kopf. „Nein.“, kam es, als im selben Moment die Tür zum Gruppenraum aufsprang. Alle Gesichter sahen in das von Walter – da war er plötzlich aus dem Loch wieder aufgetaucht und stand wahrhaftig, fest auf beiden Beinen im Leben stehend vor Ihnen, so wie ihn alle kannten : Unverwundbar und schlagkräftig. Doch was Walter sagte, hatte mehr was von Gefühl und Liebe, aber nichts mit dem einstigen Boss gemeinsam, dessen Geist damals schwach war, aber das Fleisch willig. Sie war nicht mehr die Alte und das merkten alle die sie anwesend waren. „Ich kann vielleicht nicht mehr meinen „MANN“ stehen, aber ich habe immer noch mehr Köpfchen als die beiden zusammen. Wollt ihr wirklich Mel oder gar Grit als euren Boss haben, die nun wirklich nichts in der Birne haben außer Drogen!? Ich bin vielleicht krank, aber vom Kopf her sonnenklar. Ich bitte euch nur, noch einmal darüber nachzudenken. Zwingen kann ich euch nicht und müsst ihr für euch selbst entscheiden. Ich jedenfalls, werde für euch da sein, wenn ihr mich braucht. Mehr kann ich euch nicht anbieten.“ Erwartungsvoll sah Walter in die verzweifelten und mit sich ringenden Gesichter der Frauen und Mareen hielt schon den Stift bereit, um die Stimmen für Walter zu notieren. „Kommt, gebt Walter eine Chance! Sie hat sich immer für jeden von euch aufgeopfert, irgendwie, irgendwo, irgendwann. Das könnt ihr doch nicht alles vergessen haben!?“, war es Uschi. Mareen zog einen einzigen Strich – für Uschi. Doch auf den Rest wartete sie so lange, bis Walter schließlich vergebens hoffend und wirklich enttäuscht den Frauen den Rücken kehrte und den Raum zur Tür heraus verlassen hatte. „Gut, das hätten wir dann ja schon mal geklärt. Bis auf Uschi, wollen also alle einem blutigen Kampf zwischen Mel und Grit entgegenfeuern. Ach...Wilhelmina auch noch für Walter. Sonst noch jemand? Letzte Gelegenheit!“ Marielle standen die Tränen in den Augen. Walter hätte eine Freundin werden können, doch sie musste sich entscheiden. Mit ihrer NICHT abgegebenen Stimme, stimmte sie einem Doppelmord zu, der Mareens Probleme ganz einfach lösen würde und ihre eigenen auch. Doch da war immer noch Walter, mit der Mareen ebenfalls ein großes Problem hatte. Würde Marielle Mareens letzten Wunsch auch noch erfüllen und seelenruhig zusehen wie Walter stirbt? Oder würde es von ihr verlangt, würde sie gar selbst zur Mörderin werden? Alles was sie doch bloß wollte war, dass man sie nicht mehr bedrohte, ihr befahl gegen die Gefühle zu handeln – Alles was Marielle doch nur wollte war, keine Angst mehr zu haben, in Ruhe gelassen zu werden und Freunde zu haben, denen sie vertrauen konnte – die für sie da waren, wenn es ihr schlecht ging. Walter war die einzige, die sie je hätte beschützen können, doch das konnte diese jetzt nicht mehr. Sie hatte gar keine andere Wahl, als sich Mareen zu beugen und das zu tun, was sie ihr sagte.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 03.05.2007, 21:43


    ....weiter :lol: :lol: :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Ludmiller - 06.05.2007, 11:38


    hey mel...habe auch schon seit längerem deine story mitverfolgt einfach klasse geschrieben...finde ich einfach total super... :D 8-) :-P ich schreibe selber gerne geschichten da kann man wenigstens einfach mal abschlaten für eine gewisse zeit... :D :-ß



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 06.05.2007, 17:23


    Coolie, danke! Freut mich, dass du meine Story auch gelesen hast und toll findest. Es geht bald weiter ihr Lieben.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 10.05.2007, 20:18


    So, hier nun geht es auch mal ein wenig weiter:

    30.

    „Das ist der Anrufbeantworter von Sandra Völker. Ich bin zur Zeit leider nicht telefonisch zu erreichen, aber Sie können gerne eine Nachricht hinterlassen.“ Enttäuscht zog Walter ihre Telefonkarte aus dem Schlitz des Automaten. Der Tag fing ja gut an. Erst wurde sie einfach von ihrem Posten als Boss enthoben und jetzt konnte sie noch nicht mal mehr mit Sandy telefonieren und einen Termin mit ihr vereinbaren. Walter erhoffte sich einfach mehr aus einem Flirt – Doch wusste sie noch nicht, dass sie nur Mareens Intrigen zum Opfer gefallen war, Sandy in Wirklichkeit Mareens beste Freundin war und ihr alles nur vorgeheuchelt hatte, um sie abzulenken und in Schacht zu halten, damit Mareens Geschäfte freie Bahn hatten. Doch das war nicht mehr nötig – Mareen hatte einen viel besseren Plan, der drei Fliegen mit einer Klappe schlug. Und Sandy war aufgeflogen. Sie hatte es noch nicht einmal mehr über die Grenze geschafft, war auf frischer Tat ertappt und geschnappt – von den Bullen, die sie sofort abführten. Sie saß seit gestern Abend bis jetzt in Untersuchungshaft und wartete auf ihren Prozess – würde sie verurteilt werden, wäre es ihr zweiter Aufenthalt im Knast. Die erste und letzte Verurteilung war nun vierzehn Jahre her. Allerdings war sie nicht wegen Dealens, sondern nur wegen Konsums von Betäubungsmitteln und einer daraus resultierenden Körperverletzung angeklagt worden – es hatte ihr damals zwei Jahre Knast eingebracht. Die Indizien sprachen alle gegen sie und Sandy war zudem auch noch vorbestraft. Das alles wusste Walter nicht, doch es sollte noch der Tag kommen, an dem sie die Wahrheit erfahren würde – schon bald.
    Jetzt musste sie erst mal zum Doc. Dem war aufgefallen wie blass sie um die Nasenspitze war und heraus kam, dass sie schon seit Tagen sehr schlecht gegessen hatte. Er hielt ihr eine Predigt, verpasste ihr eine Spritze und sie versprach gleich was zu essen.
    Doch die Schlusen ließen das Frühstück heute ausfallen, da einige Frauen, besonders Mel und Grit heute sehr aufmüpfig waren. Strafe war frühzeitiger Arbeitsantritt. Es hieß nur noch „Bedanken Sie sich bei Frau Schmidt!“ Und da Walter keine Mimose sein wollte, zog sie mit. Sie konnte sich noch nicht mal auf der Zelle ausruhen, denn sie war laut Papiere ab heute wieder arbeitsfähig. „Ja und WIE ich das bin, ich könnt Bäume ausreißen.“, stützte sie sich mit einer Hand auf Uschis Schulter ab. „Mensch Walter, wie willst du das durchhalten? Sag doch der Schnoor bescheid.“ „Das bringt doch nichts.“ Uschi rollte die Augen: „Du bist nicht ganz dicht! Scheiß doch einfach mal auf die anderen, die scheißen doch genauso auf dich, was willst du denen noch beweisen, die haben sich doch längst entschieden und zwar GEGEN dich!“ Uschi sah giftig in die Runde, sie verachtete jeden einzelnen, der nicht an Walter glaubte und der sie einfach aufgegeben hatte. „Damit fühl ich mich dann auch nicht besser. Komme mir sowieso schon vor wie der letzte Depp. Glaub mir, ich guck niemanden mal mehr mit dem Arsch an. Den Trumpf in den Händen halten...ich will das die Mädels auf allen vieren bei mir angekrochen kommen und um Gnade winseln. Uschi, ich geb so schnell nicht auf!“ „Von Aufgeben hat ja auch gar keiner gesprochen. Aber du übernimmst dich, so wie immer! Denk doch einmal an DICH Walter.“ „Das tu ich doch, eben auf meine Art.“ „Gut, aber dann beschwer dich nachher nicht. Und noch was...!“ Uschi kam noch mal ganz nah. „Ich hab keine Lust dich wieder auf der Krankenstation zu besuchen, also reiß dich zusammen! Was du vorhast ist Wahnsinn! Erwarte kein Verständnis!“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 10.05.2007, 21:48


    31.


    Walter hatte all ihre Kräfte für heute ausgeschöpft. Beim Mittag wollte sie mal wieder so richtig reinhauen, aber auf ihrem Teller fand sich nur Hühnersuppe wieder. „Das ist alles!?“, beschwerte sie sich lautstark bei Ilse. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Walter, ich...“ „Halt das Maul Ilse, ich will nichts mehr hören, schon gar nicht von dir! Gib mir lieber noch nen Apfel, oder so´n beschissenes Brot hier, ich hab Kohldampf!“ „Die Arbeit ist Ihnen wohl nicht bekommen Frau Walter! Mäßigen Sie Ihren Ton! Wir sind hier nicht bei ;wünsch dir was; ! Vielleicht sollten Sie noch mal besser zum Arzt, Sie sehen blass aus!“, lachte Brock in sich hinein. „Alles was ich brauche ist DAS hier! Darf ich!? Danke!“, sagte sie Wutentbrannt und setzte sich auf ihren Platz. „Aber gerne doch Frau Walter, wir wollen doch nicht, dass Sie uns noch umkommen vor Hunger.“ Grinsend lief Brock um ein Haar dem Geier in die Arme, als er sich umdrehen wollte. Diese sah fraglich kritischen Blickes zwischen Brock und Walter hin und her – was war hier los!? Und funkelte ihrem Gegenüber abschätzend in seine Augen. Brock verschwand und Jutta blieb noch eine Weile – die Hände an die Hüften aufgestellt und ihm nachschauend - am Tisch von Walter stehen, bis sie schließlich die Aufsicht von Brock weiter übernahm und ihre Runde im Speisesaal zog. Walter unterdessen blickte mehrmals nach Uschi, die ihr gegenüber saß. Diese sah auffällig desinteressiert überall hin, nur nicht zu Walter. Walter schaufelte sich die Suppe rein, biss von ihrem Brot ab, es ging ihr ganz und gar nicht gut. Das Insulin kribbelte noch immer in ihrem Körper und machte sie zunehmend müde. Am liebsten hätte sie sich jetzt schlafen gelegt, aber die Arbeit rief erneut nach ihrem Einsatz in der Wäscherei.
    Beim Bücken und heben der Wäschestücke war ihr mehrmals schwarz vor Augen geworden und das müde Kribbeln nahm sie schon gar nicht mehr richtig wahr, es gehörte schon fast zu ihr, wie der tägliche Toilettengang.

    Im Bad spritzte Blut. Mel und Grit schlugen sich die Köpfe ein, traten sich in die Bäuche und zerrten sich gegenseitig an den Haaren, doch keine von beiden hatte bisher um Gnade gewinselt, oder gar aufgegeben. Ilse hielt Wache an der Tür, die anderen feuerten nur drauf los. Mareen stand nur daneben und zischte nur manchmal erschrocken zwischen die Zähne, wenn es ihr zu laut wurde. Wenn die Schlusen hier auftauchten – das lag auch nicht in IHREM Interesse. „Geht das vielleicht ETWAS leiser? Nur ein kleines bisschen vielleicht!? Danke.“ Und wieder grölten die Frauen los. Darauf war selbst Mareen nicht vorbereitet.
    „Jetzt hab ich dich!“, war es Mel und zog plötzlich den Revolver. Das Jubeln und Anfeuern war eingestellt – alle Augen entsetzt auf Mel gerichtet, die sich langsam aus ihrer Misslage aufrappelte und Grit den Revolver an die Schläfe hielt. „Tu das nicht Mel. Ihr bringt euch ja um!“, kam es aus der Menge zugerufen. Auch Ilse konzentrierte sich nun weniger auf die Tür, sondern sah ängstlich dem Geschehen entgegen. Grit grinste bloß, als sie das Messer zog und Mel ohne Skrupel in den Bauch rammte. Mel krachte zu Boden – ein Schuss löste sich...
    „Jutta, hast du das auch gehört!?“, fragte Birgit. Jutta nickte mit dem Kopf. „Hat sich wie ein Schuss angehört.“ „KOMM!“, meinte Birgit nur noch und zog Jutta mit sich aus dem Aquarium.
    Mareen kam ihnen zuvor und öffnete die Tür zur Station. „Frau Schmidt hatte ne Waffe, hat uns alle bedroht. Am besten Sie holen den Notarzt!“ „Waaaas?“, hörte man Jutta nur entsetzt sagen. Birgit und Jutta stürmten sofort in das Bad und traten vor dem Bild, was sich ihnen bot, erschlagen zurück. Schnoor zückte nur noch das Walkie und stammelte müde Sätze: „Wir brauchen einen Krankenwagen....sofort...“, ließ das Walkie sinken und sank selber zu Boden. „Alle raus hier, die Show ist vorbei! Na los!“, schrie Jutta hysterisch, nachdem der Schock ein wenig nachgelassen hatte. Dann kam sie näher...drei Frauen lagen am Boden. Grit hielt sich den Magen und krümmte sich vor Schmerzen – war total demoliert von Mels Schlägen, nicht nur im Gesicht. Mel lag regungslos in einer Blutlache auf dem Boden und Marielle war dem Kopfschuss zum Opfer gefallen, sie war auf der Stelle tot.
    „Was war da los?“ kam Uschi angelaufen, denn sie hatte den Schuss auch gehört. Nur eine hatte von all dem nichts mitbekommen und schlummerte friedlich vor sich hin – Walter.
    „Wie konnte das passieren Birgit? Ich hätte doch merken müssen, das was nicht stimmt. Es war ausgesprochen ruhig auf der Station.“ „Nun mach dir keinen Vorwurf. Wir hätten alle etwas bemerken müssen. Du glaubst doch nicht, dass das hier spontan passiert ist!“ Birgit zeigte auf das Messer, welches neben Mel auf dem Boden lag. „Ein Messer!?“ Jutta war nur noch entsetzt und fand keine Worte mehr. Birgit gab ihr die Antwort: „Erst die Waffe, dann das Messer...mensch Jutta, hier hat ein Kampf stattgefunden!“ „Wo ist Walter, ich muss sie sprechen!“ „Ne Jutta, Walter habe ich hier nicht gesehen! Keine Chance, die war nicht mit dabei.“ „Bist du sicher?“ „Absolut!“ „Ich sag dir Birgit, da stimmt was nicht!“ „Was meinst du?“ „Na mit Walter!“ „Lass uns das alles später klären, der Notarzt müsste gleich hier sein. Wo bleibt eigentlich Kilian, der muss doch meinen Aufruf auch vernommen haben.“ „Ach der...der lässt sich immer so seine Zeit.“, war es Jutta mehr so herausgerutscht. Eigentlich wollte sie was ganz anderes sagen, aber nun war es passiert. Birgit dachte jetzt wahrscheinlich genau an das selbe wie Jutta, denn sie sah Jutta so erschrocken an, als hätte sie genau herausgehört, dass Jutta mit dem Doc in der Kiste war – sagte aber nichts.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 13.05.2007, 00:36


    32.

    „Tja, das war´s dann wohl!“ „Halten Sie den Mund Herr Brock!“ Juliane Sürth sah dem zu, wie Marielle Lübzer in den Leichenwagen gehoben wurde. An ihr vorbei wurden Melanie Schmidt und Grit Krause auf einer Liege zum Krankenwagen geschoben – Juliane hielt sich die Hand vor den Mund, wie erklärte sie das bloß der Kaltenbach.
    „Sie sind einfach zu sehr mit Ihrem Privatleben beschäftigt, Sie wissen doch gar nicht mehr was auf den Stationen vor sich geht.“ „Und SIE haben natürlich auch nichts bemerkt!“ „Nein, ich war auch nicht auf der Station eingeteilt, das war Frau Adler!“ „Schuldzusprechungen bringen uns doch jetzt auch nicht weiter.“ „Ich finde schon, denn wir wollen doch vermeiden, dass so etwas noch einmal passiert. Oder nicht Frau Sürth?“ Jetzt kam Jutta dazu. „Hier ist gerade eine Frau gestorben, Frau Schmidt kämpft ums Überleben und Frau Krause hat schwere innere Verletzungen. Aber Sie...Sie suchen nur den Schuldigen. Ach ne, DIE Schuldige. Sie hinterlistiges Arschloch!“ „Frau Adler, bitte beruhigen Sie sich...“, sagte Juliane. „Ich mich beruhigen, das ist erst der Anfang! Ich werde schon noch dahinter kommen was Sie in Schilde führen, verlassen Sie sich darauf Herr Brock! Vielleicht hängt ER sogar damit zusammen...eine Intrige...gegen Sie und gegen mich. Ja genau und nebenbei wiegelt er die Frauen noch gegenseitig auf. Woher bitte hatte Frau Schmidt den Revolver und Frau Krause das Messer?“

    „Alles okay mit Ihnen!?“, war Kilian gerade zur Zelle herein gekommen. Walter stand käsebleich im Türrahmen der Nasszelle und ging schnell an ihm vorbei, in Richtung Bett und legte sich wieder aufs Ohr. „Es ist nichts weiter, nur diese scheiß Spritze. Ich hab´s voll mit dem Kreislauf.“ „Ich hätte wissen müssen, dass Sie noch nicht so weit sind.“ „Was soll das heißen? Und wer hat Sie eigentlich herbeordert? Ich brauch keinen Arzt!“ „Ich war zufällig in der Nähe, wegen des Vorfalls im Bad. Einige der Beamten haben sich einfach gefragt wo sie zur Tatzeit steckten, sie empfanden es als sehr außergewöhnlich und baten mich, mal nach Ihnen zu sehen.“ „Ich verstehe nur Bahnhof, ich weiß noch nicht mal worum es eigentlich geht.“ „Eben. Darüber machen wir uns Sorgen. Sie nehmen überhaupt nicht mehr teil am Geschehen.“ „Was willst du hören DOC!? Mir wäre auch lieber, mir wäre nicht andauernd schwarz vor Augen.“ „Ja, darüber habe ich auch nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, Sie zu beurlauben.“ „Was!? Wieee jetzt?“ Walter riss die Augen auf. „Sie gehen auf Kur!“ „Aber...“ „Ich werde alles dafür in die Wege leiten. Bis der Antrag genehmigt ist, dauert es etwa zwei Wochen. In der Zeit bis dahin sind Sie ab sofort wieder von der Arbeit frei gestellt.“ „Sag mal spinnst du!? Das kannst du doch nicht machen.“ „Sehen Sie in den Spiegel, dann werden Sie mich vielleicht verstehen.“, fiel die Tür vor Walters Nase zu und Kilian war dahinter zur Station heraus verschwunden. Walter seufzte – jetzt war ihr Ego für immer und ewig im Arsch. Wie stand sie denn jetzt vor den Frauen da? Wie ein Häufchen Elend, wie ne alte Schachtel, die anfing immer häufiger zu kränkeln.

    „Walter!“ „Nicht jetzt.“ „Es ist wichtig!“ Uschi verriegelte die Tür hinter sich und kam näher. „Und? Was ist denn so dringend?“, fragte Walter desinteressiert. „Marielle! Sie...sie ist tot.“ „Scheiße...was ist passiert?“ „Mel und Grit, der Kampf zwischen beiden hat statt gefunden und ein sehr bitteres Ende genommen. Beide liegen nun im Haftkrankenhaus. Die hätten sich beinahe umgebracht. Der Schuss hätte Grit gegolten, traf aber Marielle.“ „Au fuck! Hab die Kleine echt gemocht. Für Mel und Grit allerdings tut es mir kein bisschen leid. Blödheit wird bestraft.“ „Die Frauen sind zur Vernunft gekommen, das wollte ich dir sagen. Sie bereuen ihre Entscheidung dich abgewählt zu haben. Sie fordern eine Neuwahl und viele Frauen wollen dich zurück.“ „Ich soll einfach so verzeihen? Das kommt ausgerechnet von dir! Ne Uschi, so läuft das nicht. Das hätten sich die Mädels früher überlegen müssen, es ist zu spät.“ „Walter, wir brauchen dich...wir alle brauchen dich.“ „Weißt du Uschi, ich habe diesen Knast so gestrichen satt. Von dir spreche ich nicht, aber die anderen...waren sie je für mich da? Nein! Haben sich nur gerne bei mir ausgeheult und auf mich vertraut, weil ich stark war. Ich bin es nicht mehr.“ „Natürlich bist du das!“ „Uschi bitte, ich fühl mich beschissen!“ „Selber Schuld.“ „Immer noch sauer, wegen vorhin? Uschi, bitte vergiss das jetzt mal für einen Moment.“ Walter legte eine kurze Verschnaufpause ein. Danach fuhr sie beklemmend fort: „Ich werde bald für längere Zeit nicht mehr hier sein. Der Doc schickt mich in die Klinik.“ „Wirklich!?“ sagte Uschi leise und sah sie traurig an. Walter nickte einmal mit dem Kopf, daraufhin nahm Uschi sie einfach in die Arme – es bedurfte keinerlei Worte mehr.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 13.05.2007, 11:12


    :shock: Sprachlos......!

    Einfach hammer toll geschrieben!!! :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 13.05.2007, 15:36


    Daaanke! :mrgreen: :-D:-X



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 13.05.2007, 19:31


    33.

    „Hmm...was ist denn los Jutta?“ „Hast du mal auf die Uhr geguckt? Ich muss los!“ „Wir haben doch noch genug Zeit.“ „Und Gerd, wie erklär ich ihm das? Ich bin schon viel zu lange hier.“ „Setz dich doch nicht unter Druck. Ich bin mir sicher, er hat deine Abwesenheit gar nicht bemerkt.“ „Du hast recht. Kuscheln wir noch ein bisschen?“ Jutta kam zurück unter die Bettdecke gekrochen. Kilian nahm sie fest in den Arm und Jutta legte ihren Kopf auf seine Brust. Er fuhr ihr durch das blondierte lockige Haar – beide sahen verträumt vor sich hin. Leise redeten sie.
    „Hast du mit Walter geredet?“ „Sie war nicht sonderlich begeistert, aber du kennst sie ja.“ „Ich hab das Gefühl, dass Brock ihr Schaden will.“ „Warum sollte er das tun?“ „Weil er das größte Arschloch ist, was in Reutlitz rumläuft und weil er MICH damit treffen will.“

    Auf Station ging das Getuschel umher. Der Geier, die Schnoor, die Sürth, der Brock und Mittendrin Evelyn Kaltenbach die etwas wichtiges zu verkünden hatte.
    „Frau Schmidt ist noch auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben, sie hat es nicht geschafft.“ Stilles Entsetzen machte sich breit, die Frauen waren sprachlos und nicht mehr Fähig etwas zu sagen. „Grit Krause wird sich noch für unbestimmte Zeit erholen müssen, es geht ihr den Umständen entsprechend. Ich möchte, dass dieser Fall so schnell wie möglich aufgeklärt wird. Wie konnte es nur dazu führen? Sie alle haben natürlich nichts damit zu tun und haben auch nichts gesehen, ich verstehe Sie einfach nicht. Arbeiten Sie doch mit uns zusammen, zwei ihrer Freundinnen sind gestorben, schweigen Sie nicht länger. Erzählen Sie uns wie es wirklich gewesen ist, sie werden in den nächsten Tagen verhört, ich kann Ihnen nur raten die Wahrheit zu erzählen.“ Nach einigen Minuten fuhr Evelyn fort: „Frau Adler hat in früheren Zeiten viele Fehler gemacht, viele Anstaltsleiter und Anstaltsleiterinnen kamen und gingen, wie auch Frau Sürth ihren Posten derzeit nicht mehr verdient. Nur ein Kollege ist schon viele Jahre bei uns und hat uns immer bewiesen...“ Brock strahlte über beide Backen. „...dass SIE das Zeug zur Stellvertreterin hatte. Kommen Sie Frau Schnoor, ich möchte sie sehnlichst bitten die Nachfolge von Frau Sürth anzutreten.“ Die Frauen jubelten und klatschten, pfiffen durch die Zähne – Alle waren begeistert, nur Brock – der fühlte sich zum hundersten Mal hintergangen und schwor weiter auf Rache.
    „Hui, ich weiß gar nicht was ich sagen soll.“ „Machen Sie´s? Die Frauen haben Sie jedenfalls auch auf Ihrer Seite.“, lächelte die Kaltenbach einmal in die Menge und dann zurück in Birgits Gesicht. Birgit sah zu Jutta, dann zu Brock und wieder zu Jutta. „Birgit, das ist DEINE Chance.“, freute sich Jutta für sie. „Okay, ich werde es versuchen.“ „Ich bin mir sicher, Sie machen das ganz großartig.“, gab Evelyn Kaltenbach noch einmal zu verstehen, bevor sie sich verabschiedete und den Frauen den Rücken kehrte.

    „Hallo Frau Mohr, ich wollte eigentlich zu Frau Sürth.“ „Frau Sürth ist nicht mehr zu sprechen, sie wurde von ihrem Posten enthoben.“ „Und wer ist nun ihre Nachfolge?“ Die Tür ging auf. „Herr Brock!?“, waren beide sehr entsetzt.
    „Hallo Doktor! Was gibt es?“, schleimte Brock. „Der Antrag für Frau Walter.“ Kilian überreichte ihm das Stück Papier und Brock begann zu lesen. „Traurige Geschichte wegen der Walter. Ich werde mich gleich darum kümmern.“ und verschwand wieder zur Tür heraus. „Herr Brock ist der neue Anstaltsleiter?“ „Ich weiß es doch nicht Herr Doktor. Das kann nur ein Versehen sein, glauben Sie mir.“ Möhrchen schluckte einmal betroffen und auch Kilian hoffte inständig, dass dem nicht so war, nach allem was Jutta ihm erzählt hatte. „Frau Walter...die habe ich ja auch schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier gesehen. Wie geht es ihr?“ „Nicht gut Frau Mohr. Frau Walter braucht jetzt Zeit, ganz allein für sich.“

    „Gut, geh Walter, wir kommen hier schon ohne dich zurecht. Ich verspreche dir, Reutlitz wird noch stehen wenn du zurück bist. Ich werde auf dich warten, egal wie lange es dauert. Aber du musst mir auch was versprechen.“ „Und was?“, löste sich Walter aus der Umarmung. „Erhol dich, lass es dir gut gehen, vergiss Reutlitz und komm gesund zurück.“ „Wenn es nur das ist...versprech ich dir.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 15.05.2007, 18:28


    Nichts zu danken....I love it!!! :D 8-)



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 15.05.2007, 19:10


    Super! Bei so einer treuen Leserin schreibe ich doch gerne weiter! :D :-P



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 17.05.2007, 20:45


    So, hab wieder einen neuen Teil geschafft.

    34.

    Plötzlich sprang die Tür zur Zelle auf. Uschi und Walter drehten sich gerade aus einer emotionalen Gefühlsbewegung verwundert zur Seite. Dort stand Wilborn. „Kommen Sie bitte auf Station!?“ Er blickte den beiden für einen Moment fragend in die Augen, danach machte er die Tür wieder zu. Die beiden sahen sich noch einmal an, lächelten aufmunternd und folgten Wilborn dann auf die Station. „Wir haben Neuzugänge.“, stand Wilhelmina plötzlich neben ihr. Walter sah auf den Boden, schenkte Wilhelmina noch nicht einmal einen Blick und entfernte sich von ihr. „Walter...“, war es Miriam die ihr entgegen kam. „Verpiss dich.“ „Schön, dass es dir wieder besser geht.“ „Sag mal hast du was an den Ohren? Zieh Leine!“ „Glaub mir, wir haben uns nicht gegen dich entschieden, nur du warst ja...“ „Sprich es ruhig aus! Was war ich!?“ Miriam schüttelte den Kopf und Walter ging weiter. Sie wollte gerade an einer Säule vorbei, doch abrupt blieb sie stehen – Sie traute ihren Augen nicht.
    „Hey Sandra, Walter hat noch nicht mal das mit deinen Nachnamen Miller und Völker gecheckt. Was soll denn da schief gehen? Hier drinnen klappt das übrigens noch viel besser als draußen, überleg doch mal. Ich beteilige dich natürlich auch an meinen Geschäften, wenn du die Bahn weiter so fährst.“ „Mareen, was ist wenn sie uns beide zusammen sieht?“ „Wir sind befreundet, na und. Beruhig dich.“ „Draußen ja, ich wollte dir helfen verdammt und brauchte deine Kohle für meine Seminare und Fortbildungen, aber jetzt sitz ich selber hier drinnen und das nicht zum ersten Mal. Ich hatte da draußen eine Chance, eine wirkliche Chance. Ich hab mir alles verbaut, ich glaub ich kann das alles nicht mehr. Meine Arbeit ist mir sehr wichtig, verstehst du. Ich will das kein drittes Mal aufs Spiel setzen. Das mit Walter war von Anfang an ne blöde Idee. Was wenn sie immer noch scharf auf mich ist, was soll ich ihr dann sagen? Ich kann nicht so tun als ob, dass liegt mir einfach nicht. Ich will da draußen irgendwann praktizieren, mir was aufbauen. Wie soll das gehen, wenn die mich früher oder später dabei erwischen, wie ich dir bei deinen krummen Geschäften helfe. Tut mir leid, aber das hat nichts mehr mit Freundschaft zutun.“ „Okay okay, ich zieh das alleine durch, war blöd von mir. Du hast was besseres verdient als das hier, glaub mir...“ Mareen wurde mit einem Mal ganz leise. „Was ist denn?“ „Achtung!“ hatte Mareen Walter gesichtet – doch es war schon lange zu spät, sie hatte alles gehört.
    „Na das ist ja eine Überraschung, hallo Sandy.“ „Hey Walter. Na, wie geht’s?“, war diese ziemlich nervös. „Gib dir keine Mühe. Das war ein raffinierter Plan von euch mich loszuwerden. Warum macht ihr euch eigentlich so ne Mühe mit mir? Mir gehen eure Geschäfte schon lange am Arsch vorbei. Das wolltet ihr doch, oder? Bitte, tut was ihr für richtig haltet, aber haltet mich daraus. Das Mareen ne falsche Schlange ist, das hätte ich mir denken können, aber dass du ihre Freundin bist und mich so verarscht, das hätte ich nicht von dir erwartet. Gott sei dank kennen wir uns noch nicht so gut. Wenn ich mir nun vorstelle, dass das mit uns was geworden wäre...ich mag nicht einmal mehr daran denken. Ihr kotzt mich einfach nur noch an und zwar alle! Dass dich die Schlusen verknackt haben geschieht dir ganz recht, weshalb auch immer du nun sitzt.“ „Walter, bitte! Ich wollte nicht, dass du es so erfahren musst.“ „Bisschen spät, meinst du nicht.“ „Ich wollte dich nicht verletzen, ehrlich.“ Walter glaubte ihr kein Wort und ging. „Musst du dich jetzt bei der einschleimen? Das bringt eh nichts mehr. Die wird mir nicht mehr in meine Geschäfte fuschen. Mit oder ohne deine Hilfe, die ist bald fällig!“ „Sie hat doch gesagt, sie hält sich raus.“ „Die erzählt Scheiße.“ „Glaub ich nicht.“ „Hab ich irgendwas verpasst, oder bist du jetzt ernsthaft scharf auf Walter geworden?“ „Ach was. Lass sie doch einfach in Ruhe, die ist schon enttäuscht genug. Außerdem sieht die mir nicht gerade so aus, als könnte sie viel gegen deine Geschäfte ausrichten. Die gehört ins Bett, dass müsstest eigentlich auch du gesehen haben. Also vergiss doch mal Walter und kümmere dich jetzt lieber um deine Geschäfte. Das wolltest du doch, jetzt wo du Mel und Grit los bist.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 17.05.2007, 22:26


    35.

    „Nun sagen Sie mir doch endlich, wer die Frauen aufgewiegelt hat. Wie konnte es nur zu solch einem Machtkampf kommen?“ „Ich habe Ihnen alles gesagt was ich weiß und das ist, dass mich die Frauen auf Grund meiner Krankheit abgewählt haben. Die haben einfach jemand neues gewählt und das waren Mel und Grit. Dass die sich die Köpfe einschlagen würden, war mir schon vor deren Kampf bewusst. Jede von beiden wollte die Gewinnerin sein und somit Boss auf der B. Tja und dann kommt eben so was dabei heraus. Ich jedenfalls hatte damit nichts zutun.“, wurde Walter gerade von der Kriminalpolizei verhört. Der Beamte ließ aber immer noch nicht locker. „Warum haben Sie nichts unternommen, wenn sie es doch wussten.“ „Ich wusste aber nicht, dass Mel ne Knarre hatte. Ich sah keinen Handlungsbedarf. Die Frauen haben mich links liegen gelassen, ich hatte kein Bedürfnis irgendwen zu schützen.“ „Von wem hatte Frau Schmidt überhaupt die Waffe? Irgendwer muss ein Interesse daran gehabt haben, dass sich die Frauen gegenseitig umbringen.“
    Jetzt dämmerte es Walter. Da konnte nur Mareen dahinter stecken, schließlich wollte diese auch SIE loswerden – Die wollte die Station für sich alleine, es war mit einem Mal sonnenklar wer Schuld an dem Tod von Mel und Marielle war. Grit hätte es auch um ein Haar erwischt, diese lag noch immer im Haftkrankenhaus.
    „Ich hab keine Ahnung. Soweit ich das beurteilen kann, hatte Mel keine Feinde.“ „Sie verheimlichen uns doch jede Menge an Informationen. Werden Sie bedroht? Haben Sie Angst? Warum arbeiten sie gegen uns? Wir wollen die Morde doch nur aufklären. Das sollte auch in Ihrem Interesse sein Frau Walter, oder wollen Sie das nächste mal die nächste sein?“ Jutta konnte es aus dem Nebenzimmer nicht mehr durch die Scheibe hindurch mit ansehen. „Nun lassen Sie doch die Frau in Ruhe, sie weiß nichts! Frau Walter hat weiß Gott andere Probleme gehabt zur Tatzeit. Es geht ihr nicht besonders gut, lassen Sie sie auf Station zurück.“, ertönte plötzlich Juttas Durchsage. Der Kommissar tat wie ihm befohlen, aber kam danach auch sofort zu Jutta ins Zimmer gestürmt – er war richtig wütend. „Was fällt Ihnen ein, das Verhör zu unterbrechen! Sind Sie von allen guten Geistern verlassen. Wie soll ich Frau Walter zur Aussage bewegen, wenn Sie alles zu Nichte machen. Ich hatte sie fast soweit!“ „Jetzt hören Sie mir mal zu Herr Kommissar. Ich kenne diese Frau schon seit vielen vielen Jahren und ich sage Ihnen Frau Walter hat dieses Mal nichts damit zu tun und wenn sie sagt sie weiß nichts, dann weiß sie auch nichts. Ich kann es bezeugen. Frau Walter war zur Tatzeit nicht in der Lage irgendetwas mitzubekommen, sie war schwer krank und ist es noch immer.“

    „Ich weiß jetzt wer Mel und Marielle auf dem Gewissen hat.“ Uschi dachte sie hörte nicht richtig. „Du glaubst also die Geschichte vom Kommissar.“ „Uschi, die sind sich ganz sicher und suchen die dritte Person. So ganz abwegig erscheint mir das nicht. Wer wollte denn die Abstimmung!? Wer wollte diesen Kampf!? Wer kungelte denn die ganze Zeit mit Grit zusammen!? Und ich werde das Gefühl nicht los, das Marielle von all dem wusste. Weshalb beantragte diese wohl eine Einzelzelle, he!? Weil sie mir nicht mehr über den Weg laufen wollte, deshalb. Sie hatte Schiss, dass ich Wind von der Geschichte bekomme. Ich denke Mareen steckt dahinter und hat auch Marielle erpresst.“ „Du hast ja eine Fantasie. Dabei dachte ich, du hättest ganz andere Probleme gehabt und hättest nichts mitbekommen von den Ereignissen auf Station. Du scheinst ja bestens informiert, aber klingt alles sehr kompliziert. Vielleicht erklärst du mir das lieber später noch einmal in aller Ruhe.“ „Mareen hat noch ganz andere Sachen auf Lager. Schickt mir irgend so´n süßes Mädel daher und ich fall auch noch voll drauf rein. Die sitzt nun ebenfalls in Reutlitz.“ „Wer?“ „Na Sandy...Sandra Völker, eine unserer Neuzugänge.“ „Walter, ich glaube ich kann dir nicht mehr folgen. Wovon redest du eigentlich?“ „Ach, ist auch scheißegal. Das Thema ist für mich abgeharkt. Aber versprich mir, halte die Bieler im Auge, die ist mir nicht geheuer.“ „Was hast du eigentlich dem Kommissar erzählt?“ „Uschi, muss ich dir das wirklich erklären?“ „Bitte verschone mich Walter, ich kenne die Regeln in und auswendig.“ „Na dann weißt du ja was ich gesagt habe.“ „Nichts, ich weiß.“ „Na also.“
    Und wieder ging die Tür auf, was Walter fast zur Weißglut trieb. „Kann man nicht einmal ungestört sein!?“ „Frau Klein kommt zu Ihnen auf die Zelle.“ „Hey, Moment mal...“, wollte Walter Widerspruch einlegen. Es war jedoch zwecklos – die Neue wurde einfach zur Tür herein geschoben. Diese sah ganz verschwommen vor sich her und wusste nicht wohin mit sich und ihren Sachen. Uschi war natürlich wie immer gutmütig und nahm der Neuen ihre Sachen ab. „Komm, du kannst dich hier hersetzen.“ „Sag mal spinnt ihr? Die blickt doch kein bisschen durch! Ich teile mir die Zelle doch nicht mit einem zugedröhntem Junkie!“ „Wieso, mit Spritzen haben Sie doch selbst Ihre Erfahrungen Frau Walter!“, kam es natürlich wie immer von Brock. Walter war auf der Stelle still. „Sehen Sie, mir entgeht nichts. Also verhalten Sie sich die Zeit über noch friedlich, bevor sie in den wohlverdienten Urlaub gehen.“ Walter sah ihn mit großen entsetzten Augen an. Woher hatte Brock diese Informationen über sie. Der Doc war ihr von Anfang an nicht geheuer. Das war schließlich nicht das erste mal wo sie sich von ihm verraten fühlte. Der konnte einfach seine ärztliche Schweigepflicht nicht bewahren, sie hatte es gewusst, der Doc war ein Arsch dritten Grades. Beim nächsten Krankenbesuch war er fällig, das hatte sie sich geschworen.
    „Ich bin kein Junkie!“, kam es leise von der Frau. „Siehst aber verdammt danach aus.“ „Du siehst bestimmt nicht besser aus als ich.“ „Ey, was wird das hier? Ich nehme keine Drogen! Keiner von uns tut das! Schon gar nicht auf der Zelle! Wenn ich dich mit dem Dreckszeug erwische, dann mach ich dich fertig, kapiert!“ „Ich muss es tun, ich habe Diabetes.“ „Willst du mich verarschen!?“, wurde Walter immer lauter. „Nein, ich verarsch dich nicht. Hier, ich spritze selber.“ Die Neue hielt Walter eine Spritze und eine Dosis Insulin vor die Nase. „Und das durftest du einfach so mit auf die Zelle nehmen?“ „Nein, eigentlich nicht.“ „Na super und ich muss der Reihe nach zum Doc wegen dem Scheißzeug. Mir wäre auch lieber, ich könnte mir die Spritze selber verpassen.“ „Ich hab genug für uns beide...also wenn du möchtest.“ „Ne, lass mal gut sein und pack das wieder weg. Mir läuft schon wieder nen Schauer über den Rücken, wenn ich nur daran denke.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 27.05.2007, 16:04


    Wo sind meine Leser? Es geht nun weiter...

    36.

    „Und wie kommst du so damit klar?“, kam Walter näher. Uschi stand auf, als sie merkte überflüssig zu sein. „Ich lass euch zwei dann mal alleine.“
    „Na ja, ich fürchte mir geht es auch nicht viel besser als dir. Ich bin ständig müde, habe Durst und renn auf Klo. Habe meine Arbeit deshalb aufgeben müssen, dann hat mich bald die Armut auf die Straße getrieben. Tja, was sollte ich machen, nun bin ich hier.“ „Verstehe. Und da hast du dann unter ner Brücke geschlafen, oder was?“ „Mehr oder weniger. Also so ne Zelle ist dagegen Luxus.“ Walter setzte sich neben sie. „Ich bin Walter.“ „Nicole, freut mich.“ Die beiden gaben sich die Hand. „Ich hab mich irgendwie immer noch nicht richtig dran gewöhnt, ich weiß seit Beginn meiner Krankheit nichts mehr mit mir anzufangen, mir ist alles egal geworden und dabei war ich mal für die Mädels so was wie der Boss hier auf Station, hab mich um jeden gekümmert.“ „Oh, der Samariter für alles und jeden.“ Walter sah sie an und nickte. „hm, genau. Und jetzt bin ich Nichts mehr.“ „Ja, solche Gedanken quälten mich auch. Doch du glaubst gar nicht wie gut die Menschen sind, denen ich da draußen auf der Straße begegnet bin. Die opfern ihr letztes Hemd, auch wenn sie selber kaum noch was haben. Und so was zeigt doch Herz, wo meine Familie und mein alter Freundeskreis mich dagegen kein Stück unterstützt hat, als es mir so scheiße ging.“ „Aber gab es denn da keine Möglichkeit, also ich meine die können dich doch nicht einfach auf die Straße setzen, nur weil du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten gehen kannst. Bekommt man da keine Unterstützung vom Staat?“ „Doch die bekommt man. Aber nur wenn man Arbeitsunfähig ist und das von einem Arzt beglaubigt wurde. Laut Papiere war ich arbeitsfähig, aber glaube mir, ich war es nicht wirklich. Du erleidest zwar seltener einen Zuckerschock durch die Medikamente, bist dafür aber ständig schlapp und brauchst viel öfter ne Pause als andere. Ich habe alles versucht, ich war beim Arbeitsamt, die haben mich vermittelt ohne Ende. Aber denkst du die nehmen so eine wie mich. Ich hab einfach nie wieder Arbeit gefunden und niemand wollte mir glauben, dass es an meiner Diabetes
    gelegen hatte. Schließlich hat mich mein Vermieter aus der Wohnung geschmissen. Obdachlosenwohnheim, kannst du dir vorstellen was das für ein Gefühl war, plötzlich niemand mehr zu sein!? Ich bin abgehauen, irgendwohin. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man mich beim klauen erwischte, aber was sollte ich denn machen?“ „Na super und ich dachte in Freiheit würde ich dann besser damit klar kommen und blicke schon immer in die Zukunft da draußen. Dann kann ich genauso gut hier bleiben, oder mir gleich die Kugel geben.“ „Quatsch, tu das nicht.“ „Wieso eigentlich nicht. Hab hier doch eh nichts mehr zu verlieren.“ „Wenn du tot bist hast du alles verloren und den Kampf gegen die Krankheit, die dich soviel Kraft gekostet hat. Soll das alles umsonst gewesen sein? Du willst doch hier raus und dir da draußen was aufbauen, einen Neuanfang starten. Dann mach das doch Walter.“ „Und mit dem Job? Du hast selbst gesagt, dass es schwer ist was zu finden und ich bin nicht nur krank, sondern saß zudem auch noch im Knast. Da werden die sich echt um mich reißen.“ „Ein Versuch ist es dennoch alle Male wert. Ich bin kein gutes Beispiel, aber würde selber auch immer wieder aufstehen und weiter dafür kämpfen. Ich mag mein Leben nicht so einfach aufgeben, auch wenn es mich schon viel Kraft gekostet hat.“ Walter hörte nur zu, sie wusste nicht mehr ein noch aus. Sie hatte selbst fürs Nachdenken keine Kraft mehr übrig.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 01.06.2007, 18:48


    Hier ist eine deiner Leserinnen....tut mir Leid, dass ich jetzt erst dazu gekommen bin, die letzten Teile zu lesen. Die sind wirklich mal wieder alle erste Sahne...! Mach weiter so süße....!



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 03.06.2007, 17:41


    Daaaaaaaaaaaaaaanke Süsse. Hab soeben drei weitere Teile geschrieben, extra für dich.

    Hier kommt nun der lange Nachschub:

    37.

    „Frau Walter, kommen Sie nur rein, der Bürokram kann warten.“ Kilian packte seine Unterlagen beiseite und zeigte mit der Hand auf den freien Stuhl vor seinem Schreibtisch. Walter drehte sich noch einmal prüfend zur Tür – der Beamte verschwand zurück in den Flur.
    „Du bist das größte Arschloch was mir je unter gekommen ist. Wenn du noch ein einziges Mal quatscht, dann mach ich Hackfleisch aus dir, ist das klar!? Ich lass mich doch von dir nicht verarschen! Und so einem wie dir sollen wir also vertrauen, ja? Steck dir dein Gesülze in den Arsch, ich glaub dir kein Wort mehr. Du willst mich doch bloß loswerden, ja genau, abschieben willst du mich. Ich weiß zwar nicht warum, vielleicht macht dich das auch einfach nur geil. Warum hast mich dann nicht gleich links liegen gelassen. Ich hatte nie um Hilfe gebeten, steck dir dein dreckiges Mitleidsgelaber sonst wohin und verpiss dich einfach. Ich brauch nur das Insulin und die Kur mache ich nur, damit ich dein verlogenes Gesicht nicht mehr jeden Tag vor Augen habe und mir dein Gesülze reinziehen muss! Also was ist jetzt, bringen wir´s hinter uns.“ „Frau Walter, ich kann mir das nicht erklären, also, ich...“ „Was verstehst du daran nicht, ist das so schwer zu begreifen!? LABER MICH NICHT VOLL!“
    Er gab ihr die Spritze, sie stand sofort auf – dabei wurde ihr leicht schwarz vor Augen. Behutsam setzte er sie zurück auf die Liege und hielt sie an den Schultern. „Überstürzen Sie es nicht gleich. Die Wirkung lässt erst in ein paar Stunden wieder nach.“ „Ja, bis zur nächsten Dosis. Du quatscht einfach zuviel, das ist dein Problem!“ „MEIN Problem!? Ich habe kein Problem, das haben SIE. Und ich möchte jetzt gerne wissen WELCHES!“ „Es hat längst die Runde gemacht, dass ich nicht mehr lange hier bin und anscheinend wissen auch alle bestens über mich bescheid. Das alles habe ich einem Arzt zu verdanken, der seine ärztliche Schweigepflicht nicht bewahren kann. Brock der Arsch, für dem bin ich doch wie ein gefundenes Fressen.“ Sie sah hoch in seine Augen und fuhr fort: „Ich will nicht hier enden...nicht SO!“ „Brock!? Dann hatte Jutta recht...“ „Wie bitte!? Jetzt wird mir einiges klar. So ist das also, DESHALB! Jutta und du... ich hab mir fast schon so was gedacht. Was wird hier eigentlich gespielt?“ Wutentbrannt hämmerte Walter an die Tür, sie wollte zurück auf Station.

    „Willst du was trinken?“ „Ja, ich nehm nen Kaffee.“ Walter setzte sich in den Gruppenraum. Nicole schenkte ihr ein und setzte sich zu ihr. „Du kannst nicht länger hier bleiben. Das müssen die doch sehen, die können doch nicht alle so blind sein. Bis zu deiner Entlassung schaffst du das nicht. Warum kümmert sich denn hier kein Schwein um dich. Denken mit einer Spritze ist es getan, oder was?“ „Weiß der Doc eigentlich von DIR?“, fragte nun Walter. „Nein, das weiß niemand außer du und Uschi.
    Als hätte Uschi gerade ihren Namen gehört, spazierte diese nun ebenfalls in den Gruppenraum und schloss die Tür hinter sich. „Ich bin´s nur, lasst euch nicht stören.“ und sah sehr niedergeschlagen aus. „Was ist denn los?“, kam von Walter. „Wo bin ich hier nur gelandet. Mareen dealt...direkt vor meinen Augen und alle sehen ihr seelenruhig dabei zu. Und eben ist mir ne Drogenabhängige in die Arme gelaufen, hat sich bei mir festgekrallt. Hier muss man ja verrückt werden, früher oder später.“
    Die Tür sprang auf und hätte beinahe Uschi am Kopf getroffen. Herein stürmten als erste Sandy und Mareen hinter ihr her. „Hör mir doch mal zu.“ „Nein Mareen, du hast sie wohl nicht mehr alle! Ich mach da nicht mit, das hab ich dir schon mal gesagt. Was fällt dir ein, mich damit hineinzuziehen. Ich hab mit deinen Geschäften nichts zutun, kapier das endlich. Du hast schon genug angerichtet. Wegen dir sitz ich die nächsten Jahre hier, nur weil ich mich auf deinen bescheuerten Deal eingelassen habe.“ „Komm, du bist selber schuld. Ich hab dir gesagt, dass du die Dinger kaufen sollst. Wenn du das Zeug klaust, dann ist das dein Problem und nicht meins.“
    Alle Augen waren gespannt und erstaunt auf die beiden Streitenden gerichtet. Diese bemerkten die Gesichter im Raum erst jetzt und verstummten. Sandy ging an die Kaffeeausgabe und schenkte sich ein und Mareen verschwand mit ernster Gesichtsmiene wieder nach draußen. Sandy setzte sich stillschweigend in eine Ecke, fuhr sich einmal schwer atmend mit den Händen durch die langen zerwühlten blonden Haare und stützte ihren Kopf auf.
    Walter hob nur die Augenbraue, Nicole konnte sich einen kleinen Lacher nicht verkneifen und Uschi schmunzelte nur darüber und schüttelte den Kopf. „Soviel zum Thema Irrenhaus!“
    Jetzt kam sie näher und sah sich Walter genauer an. „Was ist eigentlich mit DIR passiert? Du solltest dich vielleicht besser ins Bett legen.“ Walter schüttelte den Kopf. „Nicht nötig.“

    38.

    Walter wollte auch gerade den Gemeinschaftsraum verlassen, als Sandy plötzlich ihren Namen rief. „Walter, bitte bleib sitzen.“ und kam an ihren Tisch. „Das mit dir und mir, das war mehr als nur ein blöder Deal...jedenfalls für mich. Ich wollte doch nur die Kohle, ich wollte dich doch nicht verletzen oder mit Gefühlen anderer spielen. Das musst du mir glauben. Kannst du mir verzeihen? Du bist wirklich eine tolle Frau und ich empfinde wirklich mehr für dich. Mareen sind nur ihre Geschäfte wichtig, dabei gibt es noch viel wichtigere Dinge im Leben als Geld. Das ist mir jetzt bewusst geworden...“ Walter verdrehte die Augen, stand auf und wollte gehen, doch dann brach sie einfach in sich zusammen – sie war zu schwach um sich noch auf den Beinen zu halten.
    Walter kam sofort auf die Krankenstation, sie brauchte jetzt absolute Ruhe. Birgit wurde sofort allarmiert, die Entscheidung Walter auf den schnellsten Wege in eine Klinik zu überweisen, stimmte sie ohne zögern zu.
    „Wie lange dauert das denn noch? Frau Walter braucht professionelle und ärztliche Betreuung. Ich dachte Sie kümmern sich darum!“, war es Kilian. „Ja, ich habe es schon in Auftrag gegeben. Herr Brock kümmert sich darum. Morgen früh, pünktlich um 8:00 Uhr steht der Transporter bereit und fährt Frau Walter dann ins Krankenhaus.“, gab Birgit ein wenig gestresst zurück. „Gut, vielleicht kann Frau König Frau Walters Sachen zusammenpacken.“ „Ja, das ist eine gute Idee, ich werde einem Beamten bescheid geben.“

    „Wo bringen sie Walter hin?“ „In die Klinik.“ gab Uschi Antwort. Nicole steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. „Na endlich passiert mal was.“ „Und was ist mit dir? Willst nicht auch gleich mit?“ „Wieso?“ „Na ja, du siehst auch nicht viel besser aus.“ Und stapelte Walters Klamotten anständig zusammengelegt auf einen Haufen in den Koffer. „Ich bin nur matt von der Spritze gerade eben. Ich hab gelernt mit der Krankheit umzugehen, ich komme schon zurecht. Nur um Walter finde ich es schade. Sie war mal der Boss hier, richtig!?“ „Ja, das war sie. So habe ich Walter noch nie gesehen, sie war lange nicht so schwach und abgemagert, ganz im Gegenteil. Sie war ausgesprochen stark, eine Frau die man nur bewundern konnte. Sie hat jede Niederlage gemeistert, ohne je den Mut zu verlieren. Aber mit Beginn der Krankheit hat sie sich irgendwie aufgegeben, als sie merkte, dass es nicht mehr besser wurde. Sie hat doch schon gar nicht mehr richtig gegessen und sich am Geschehen hier beteiligt. Wenn du Walter viele Jahre gekannt und jeden Tag mit ihr zusammen verbracht hättest, dann ist das ein richtiger Schock zu sehen wie es deiner Freundin von Tag zu Tag schlechter geht.“ Uschi hielt einen kleinen Teddybären in ihrer Hand, es war einst ihr Glücksbringer gewesen. Mit traurigen Augen fand dieser Teddy schließlich einen gemütlichen Platz in dem Koffer von Walter. „Jetzt kann ich nur hoffen, dass man ihr wenigstens DORT helfen kann und sie gesund zurückkehrt.“ „Wenn ich dir irgendwie helfen kann...“ Uschi schüttelte den Kopf. „Ich bin nur froh, dass ich meine Zeit hier nicht alleine auf dieser Zelle verbringen werde. Ich würde nur Abend für Abend an sie denken.“ „Ist doch klar. Hey, Kopf hoch. Wenn Walter wiederkommt, dann steigt erst mal ne Party. Bist du dabei?“ „Wie bist du denn drauf?“ Lange sahen sich Uschi und Nicole entgegen, bis Uschi sich schließlich geschlagen gab und ein Lächeln über ihre Lippen kam. „Okay...von MIR aus.“

    39.

    „Ich glaub ganz fest an dich.“, sagte Sandy und setzte ihr einen Kuss auf die Wange. Walter hatte den Kopf beiseite gedreht und sah nur aus dem Fenster, während Kilian nun zur Tür hereinkam. „Was machen Sie hier?“ „Ich bin schon weg.“, gab Sandy ihm Antwort und stellte sich in den Türrahmen. „Ich weiß, dass du das packst. Ich werde an dich denken Walter, überleg es dir bitte noch mal. Was ich getan habe tut mir leid.“ Und schon war sie draußen.
    „Kommen Sie Frau Walter, gleich werden Sie abgeholt.“ Walter stand auf und machte sich langsam fertig auf die lange Reise die ihr bevorstand. Draußen angekommen, standen die Frauen am Zaun versammelt, um sich von ihr zu verabschieden. Einige ignorierte sie, anderen schüttelte sie die Hand, doch bei Uschi angekommen nahm sie gleich zwei Hände und steckte sie durch das Gitter. Diese nahm Uschi gleich in die Ihren. „Pass gut auf dich auf und mach keinen Scheiß hier drinnen.“ „Und du werde gesund und komm bald wieder.“ „Mach ich, bis dann.“ „Tschüß Walter, ich drück dir fest die Daumen. Schreib mal ne Ansichtskarte.“ „Ja Nicole, mach ich ganz bestimmt.“ Das Zippo kam geflogen und Uschi fing es nur mit einer Hand auf. „Pass gut darauf auf. Es ist MEIN persönlicher Glücksbringer.“ Und zwinkerte ihr mit einem Auge zu. Dann stieg sie in den Transporter und Brock schlug die Tür zu. Nicole strich Uschi sanft über die Schulter. „Jetzt ist sie erst mal frei.“
    Der Transporter fuhr schon durch die Schleuse, als Jutta plötzlich auftauchte und wie eine Wildgewordene hinterher lief, um den Transporter zu stoppen. „Halt, halt...halten Sie an...sofort anhalten!!!“, schrie sie total außer Atem. „Frau Walter steigt sofort wieder aus.“ „Was soll das Frau Adler?“, hielt Brock sie zurück. „Damit kommst du nicht durch, das schwör ich dir. Frau Walter fährt mit MIR, ich fahre sie persönlich in die Klinik.“ „Bitte, dann nehmen Sie Frau Walter doch mit!“, schlug Brock wutentbrannt die Tür zum Wagen auf. „Walter, komm, steig aus!“ „Was soll denn der Mist? Du und dein Doc wolltet mich doch loswerden. Habt ihr euch nun doch wieder anders entschieden?“ „Wenn dich hier einer loswerden will, dann ist das Brock. Das hier ist der Transporter nach Preekow und ich denke da gehörst du nicht hin. Also komm jetzt.“ „Wie bitte!? PREEKOW!? Scheiße....Brock du Arsch, wieso hab ich dein Spiel nicht von Anfang an durchschaut? Du wolltest mich gegen die beiden ausspielen, richtig? Scheiße schwimmt doch immer oben!“
    „Du dreckige Schlampe!“ schrie Brock ihr hinterher. „Ich krieg euch noch...alle beide!“ „Vielleicht im nächsten Leben Herr Brock. Sie sind gefeuert und zwar auf der Stelle. Ich will Sie hier nie wieder sehen, haben wir uns verstanden?“ Birgit blieb hart und Brock zog beleidigt und gedemütigt davon in Richtung Ausgang.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 03.06.2007, 22:11


    Super Spannend und fesselnd.....!! Weiter please..! :D 8-)



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 04.06.2007, 11:41


    Daaaaaanke! *bussi* :-P

    Gerne schreib ich weiter, sobald ich die Zeit dafür habe.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 06.06.2007, 21:28


    So, es geht dann auch mal spannend weiter...

    40.

    „Gut gemacht Birgit, wir sehen uns dann später.“, strich ihr Jutta über die Schulter. Birgit allerdings war noch nicht sehr überzeugt von ihren Führungsqualitäten. Sie sah sich wie jede andere auch, die früher oder später auch Fehler machen würde, die Konsequenzen zu tragen hatten.

    „Hast du deine Sachen?“ „Ja, liegen auf dem Rücksitz.“, gab Walter zurück und klapperte frustriert mit den Handschellen, als Jutta sich den Gurt umschnallen wollte. Diese rollte nun die Augen. „Das ist sicher auf Brocks Mist gewachsen. Warte, ich mach dich los.“ und zückte das Schlüsselbund. Jetzt schnallte sich auch Walter ordnungsgemäß den Gurt um und es konnte losgehen.
    „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mit dem Doc was am laufen hast, dann hätte ich es wenigstens verstanden. Genauso die Sache mit Brock, warum hast du nicht mit mir darüber geredet. Wir hätten ihn gemeinsam fertig machen können.“ „Walter, du hast schon Stress genug mit dir selbst. Glaub mir, auch Peter...ähm, Kilian wollte dir nur helfen.“ „Es scheint dich ja mächtig erwischt zu haben.“, grinste Walter. „Du täuscht dich.“, grinste Jutta einmal rüber und konzentrierte sich dann wieder mit Blick auf die Straße. „Sag bloß...“ „Walter, nicht nur DU hast deine Bedürfnisse.“ „Wow, du hast dich echt gewandelt Geier.“ „Tu mir einen Gefallen und nenn mich nicht mehr Geier. Nicht jetzt und vor allem nicht hier.“ „Ich bin so froh, dass du zurück bist.“ „Ich hatte Sehnsucht nach dir, was sonst.“
    In diesem Satz steckte ein großer Funke Wahrheit und Walter wusste das. Sie ließ nachdenklich den Blick über den Antlitz Juttas schweifen, die direkt neben ihr am Steuer saß, dann sah sie aus dem Fenster. Jetzt sah Jutta zu ihr rüber und schmunzelte. Walter spürte den Blick im Nacken und drehte sich sofort zu ihr um. Jutta sah wieder auf die Straße, bis sich ihre Blicke dann doch noch einmal trafen und sie daraufhin beide in Gelächter ausbrachen und sich köstlich darüber amüsierten. Sie kommunizierten ganz ohne Worte miteinander, fast als währen sie Freundinnen und doch war die Mauer zwischen den zwei Welten, immer ein Begleiter und wollte nie ganz brechen. Schluse und Knacki, das wollte nicht so ganz passen – vielleicht war es auch wirklich besser so. Walter wurde wieder sehr ernst und auch nachdenklich, Jutta dagegen war einfach auf die Straße konzentriert. So fuhren sie aus der Ortsmitte Berlins hinaus über die Autobahn in Richtung Frankfurt. Walter merkte wie ihre Augenglieder immer schwerer wurden, bald darauf war sie einfach eingeschlafen. Ihr Kopf sackte immer mehr zur Seite, bis er schließlich an die Fensterscheibe schlug und dort den Rest der langen Fahrt verweilte. Jutta fand das Bild zum knutschen und freute sich insgeheim, dass Walter jetzt noch ein bisschen schlief und die nötige Kraft tankte, die sie ansonsten einfach nicht mehr übrig gehabt hätte, so wie sie aussah. Gleichzeitig fand sie die ganze Situation sehr traurig, war auch sehr besorgt und doch hatte sie Hoffnung, dass Walter nach dem Klinikaufenthalt wieder die Alte war.

    „Walter, wir sind da.“, schaltete Jutta den Motor aus. Walter aber war noch im Schlaftrunk. Jutta rüttelte sie leicht an der Schulter, bis Walter schließlich die Augen erschrocken aufschlug. „Was!? Oh Gott, ich hab doch nicht etwa...? Scheiße ist mir das peinlich!“ Schnell wischte sie sich die Augen und reckte sich noch mal. „Muss es dir nicht.“, sah ihr Jutta nun entgegen. Walter sah miesmutigen Gefühls aus dem Fenster und betrachtete den verlassenen Parkplatz. „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind!?“, fragte sie daraufhin und schluckte. „Zur Klinik geht es dort entlang.“, zeigte Jutta auf einen Fad, der direkt in eine Parkanlage führte. „Es ist hier wirklich sehr schön, ich war schon einmal hier und habe mir alles genau angesehen.“ „Wenn du das sagst, dann muss ich das wohl glauben.“ „Walter, mach dir keine Sorgen. Du wirst dich hier schnell eingewöhnen.“
    Walter merkte jetzt das erste mal wie sie es mit der Angst zutun bekam. Völlig abgeschottet von den anderen, völlig einsam und verlassen in dieser ungewohnten Umgebung. Sie wollte gar nicht aus dem Wagen steigen, aber musste es schließlich tun.
    Jutta ging neben ihr her in Richtung Klinik und schließlich standen sie vor einem riesigen Eisengitter. Ohne korrekt ordnungsgemäße Anmeldung ging hier gar nichts, also setzte Jutta ihren Pat in die Tat um und checkte gemeinsam mit Walter ein. Als sie den anliegenden Park über einen längeren Fad durchstreiften, der den vielen kranken Menschen hier zur Erholung diente, ging Walter schon das Muffensausen. Wo Jutta das ganze aus einem ganz anderen Augenwinkel heraus betrachte und alles als so schön empfand, sah Walter das ganz anders und währe lieber in ein Mäuseloch gekrochen, als sich dem hier zu stellen. Sie hielt es jetzt schon kaum aus, sie wollte sich gar nicht ausmalen wie lange es dauern würde, bis sie schließlich wieder entlassen werden würde. Das hier war schlimmer wie Knast, es wimmelte nur so von Ärzten und Krankheiten. Ob das hier wohl das einzige Gesprächsthema war über welches man sich unterhielt!? Wie grausam! Also schnell vorbei an allem und rein ins Gebäude. So ein bisschen wie Krankenhaus, nur ein bisschen freundlicher eingerichtet. Dennoch hatte Walters Stimmung den Tiefpunkt erreicht – Wie konnte Jutta sie nur hier absetzen und sagen, sie solle sich gut erholen. „Mach ich.“, sah sie panisch vor sich hin und fühlte sich grottenschlecht. Zu was anderem war sie nicht mehr im Stande. Wie gerne hätte sie Jutta gebeten sie wieder mitzunehmen, aber da war wieder der gottverdammte Stolz in ihr aufgestiegen. Verdammt, sie hätte heulen können, als Jutta ihr den Rücken kehrte und sie einfach alleine hier zurückließ, aber sie musste wie immer stark sein. „Na dann kommen Sie mal Frau Walter, ich zeige Ihnen zunächst ihr Zimmer.“, ging ein älterer Mann, vermutlich Arzt, im weißen Kittel voran. Sie wollte nicht hinter ihm her, nein...sie wollte einfach nicht.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 07.06.2007, 14:50


    Großartig...give me more, give me more :lol: :lol:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 07.06.2007, 22:22


    I give you more! :-P :lol: ;-] So viel du willst :!:

    41.

    „Hier können Sie es sich gemütlich machen, Gestaltungsfreiheit. Jeder unserer Patienten bekommt ein eigenes Zimmer, hier stört sie wirklich niemand...außer die allstündliche Visite. Um zwölf...also in genau einer halben Stunde kommt jemand vorbei und begleitet Sie zum ersten Gesundheitsscheck. Die Hausordnung, Veranstaltungen, Freizeitangebote und die Zeiten der jeweiligen Mahlzeiten entnehmen sie bitte der Liste die Sie vor sich auf dem Tisch liegen sehen. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“
    Walter nickte freundlich und der Mann war draußen. Sie streifte mit den Fingerspitzen einmal über das Stück Papier, wollte es aber noch nicht lesen, sondern sich vorerst lieber ein wenig umsehen. Sie steuerte sogleich an das Fenster und zog die Gardine beiseite. Das Fenster ließ sich zu ihrer Erstauntheit sogar öffnen. Direkt unter ihrem Fenster stand eine Bank und ein paar Blumenkästen, sie sah direkt auf die grüne Parkanlage. Weit hinter den Bäumen sah sie schließlich die durchgezogene hohe Hecke mit dem Stacheldraht drum herum – kaum zu erkennen, dass es sich hierbei um ein Haftkrankenhaus handelte. Nur beim genaueren Hinsehen gab es keinerlei Entkommen. Frustriert steckte sie den Kopf zurück in das Zimmer, erprobte die Matratze, öffnete den Kleiderschrank und schließlich die Tür zu ihrer Rechten – Ein richtiges WC, sogar mit eigener Dusche. Hier konnte sie das erste mal ungestört duschen, ohne dass ihr jemand etwas weggucken konnte – das war das erste wirklich Positive was Walter bis jetzt von hier aufgenommen hatte, ansonsten gefiel es ihr nicht wirklich gut, es quälte sie schon jetzt die Sehnsucht zurück nach Reutlitz.

    Lange dauerte es nicht, da war die halbe Stunde auch schon um und sie bekam tatsächlich Besuch – dieses Mal eine junge Frau. Sie trug blaue Bluse, weiße Hose und lässige Sandalen – gehörte wahrscheinlich zur Rezeption dieser Klinik. Walter hatte keine Ahnung, aber sie folgte der Dame einfach den langen Flur entlang in Richtung Behandlungszimmer. Die Frau klopfte einmal gegen die Tür. „Frau Walter ist jetzt hier.“ „Soll reinkommen.“
    Die Dame zeigte mit der Hand in das Zimmer und Walter tat einen Schritt vor den anderen. Die Tür ging sofort hinter ihr zu – langsam kam sie näher. „Setzen Sie sich. Ich bin Doktor Sebastian Brillau, Arzt und Direktor dieser Anstalt.“ Der erste Mensch der keinen Kittel trug, sondern ein kariertes Hemd und Jeans. Sie gab ihm die Hand und setzte sich. „Ich hoffe der Weg bis hier her war nicht allzu anstrengend für Sie.“ „Nein, danke, war er nicht.“, versuchte sie ein Lächeln aufzubringen. „Sie brauchen nicht erschrecken. Für Sie ist das alles hier vollkommen neu und ungewohnt, das kann ich nachvollziehen. Aber Sie werden sehen, bald haben Sie sich an die Situation gewöhnt. Ich habe mit ihrem Arzt telefoniert und mit der JVA aus der Sie zu uns gekommen sind, man hat mir Einsicht in Ihre Akten gewährleistet, die ich gestern beim Abendbrot überflogen habe.“ Der Mann lachte herzlich, dann fügte er hinzu: „Hier sind Sie keine Kriminelle Frau Walter, sondern eine Patientin, der ich helfen möchte wieder auf die Beine zu kommen. Natürlich gibt es auch hier ein paar Regeln die einzuhalten sind, aber die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen steht an erster Stelle und auch der Rest der Kollegen ist stetig darum bemüht für Frieden und Harmonie auf den einzelnen Stationen zu sorgen. Im übrigen habe ich Ihre Krankenakte noch nicht ein einziges Mal aufgeschlagen. Ich möchte mir selbst ein Bild von dem Verlauf ihrer Erkrankung machen und eine ganz eigene Beurteilung fällen und anschließende Behandlung durchführen, die sicher auch noch mal ganz neu und ungewohnt für Sie erscheinen wird. Wenn wir von einem Erfolgsverlauf sprechen können, dann werde ich auch Ihrem persönlichen Arzt nahe legen die selbe Schiene zu fahren, damit Sie auch in Zukunft keinerlei Probleme mehr haben.“ Walter nickte nur, sie erkannte sich selbst nicht wieder. Warum sagte sie denn nichts? Kein einziges Wort war ihr bisher über die Lippen gekommen und dabei war sie doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Was war nur plötzlich los mit ihr? Sie wusste es selbst nicht so genau.
    „Mir ist nur wichtig, dass Sie Vertrauen zu mir und auch zum restlichen Personal haben, ansonsten hat das alles hier wenig Sinn. Sie werden hier zu nichts gezwungen was Sie nicht auch möchten Frau Walter, ich kann jederzeit einen Rückantrag stellen. Dieser dauert noch nicht mal zwei Tage und Sie werden wieder abgeholt. Im Kranken-Bericht steht dann ;Auf Wunsch abgebrochen; und die Sache ist gegessen. Haben Sie vor zu fliehen, oder begehen Diebstahl, wird das zuständige Gefängnis...in Ihrem Fall die JVA-Reutlitz sofort darüber in Kenntnis gesetzt. Es sind Rechtsvergehen die auch hier nicht ohne Konsequenzen geahndet werden. Welche Auswirkungen das auf Sie und Ihre ganze Zukunft haben könnte, möchte ich Ihnen hier nicht auch noch mal erläutern, außer Sie wünschen es.“ „Nein danke, ich kenne die Paragrafen in und auswendig.“ „Währe ja auch schade, um Ihre baldige Entlassung, wenn Sie sich jetzt noch was zu Schulden kommen ließen.“ „Na ja, das dauert zwar noch einige Zeit, aber Sie haben recht.“ Walter konnte ja nicht wissen was der Direktor ihrer aktuellen Akte entnommen hatte, in der stand, dass sie nach dem Klinkaufenthalt direkt in eine offene Anstalt verlegt werden würde und es sich dann im Dreh nur noch um ein paar Tage handelte, die sie dort noch warten musste, bis zu ihrer Entlassung auf Bewährung.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 07.06.2007, 22:44


    So viel ich will...gut dann noch mehr...! :!: :-P Super Teil...!!



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 07.06.2007, 23:04


    Uhi....danke! Ich kann leider noch nicht zaubern...muss das noch lernen :-P , aber du bekommst Nachschub sobald wie möglich, versprochen! :oops: 8-) :lol:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 07.06.2007, 23:19


    Jipiiee...freu mich schon :D 8-)



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 10.06.2007, 16:48


    42.

    Doktor Sebastian Brillau sah sie nur an, dann fuhr er mit dem Stuhl zu ihr herum. „Für heute ruhen Sie sich erst mal aus. Ich möchte nur gerne noch ihre Zuckerwerte messen, machen Sie doch bitte den Arm frei.“ Der Arzt umfasste ihr schlankes Handgelenk, fand auch sofort eine Vene ihren Innenarms zum Blut abnehmen und schon saß die Nadel tief in ihrer Haut. Ein Kribbeln und Taubheitsgefühl traf ein, als er die Spritze aufzog, Walter war dabei ein wenig schummrig geworden. „So, das war´s auch schon. Halten Sie bitte einen Moment so fest.“ Er winkelte ihren Arm an, füllte das abgenommene Blut in eine kleine Röhre und startete sofort eine Maschine zur Analyse.

    „Ihr Blutzuckerspiegel ist viel zu hoch, Insulin im Überfluss. Kein Wunder, dass es Ihnen schlecht geht, aber wir bekommen das in den Griff, das verspreche ich Ihnen Frau Walter. Bitte sagen Sie mir, wenn sie Schwindel oder Übelkeit verspüren. Ich möchte zur Absicherung auch noch einmal Ihren Blutdruck messen. Möchte nicht, dass Sie mir gleich aus den Latschen kippen.“ „Nun ja, ich bin nichts anderes mehr gewohnt, um ehrlich zu sein.“ „Ihr Arzt hat Sie falsch behandelt, oder eine falsche Diagnose gestellt. Das ist alles was mir dazu einfällt, wenn ich auf die Ergebnisse sehe. Nach einer Insulinzufuhr ist es normal, wenn der Spiegel ansteigt, aber bei Ihrer Stoffwechselstörung, der Diabetes Millitus dauert es nur wenige Stunden bis sie das gespritzte Insulin durch den Urin wieder verlieren. Habe daher eigentlich einen leichten Unterzucker erwartet. Eine viel zu hohe Dosis die Ihnen da zugeführt wurde. Und damit leben Sie seit Wochen so?“ „Ich weiß nicht...ja, vermutlich.“ „Unverantwortlich. Ihr Körper gleicht einer Ruine, sind wir doch mal ehrlich. Wie lange haben Sie schon nichts mehr gegessen?“ „Mir war ständig schlecht, ich hab das eh wieder ausgekotzt. Das fing an seit Beginn der ersten Spritze...ja.“ „Eins werde ich Ihnen versprechen, ich tue alles mir in der Macht stehende, damit Sie nicht weiter hungern müssen. Nun muss sich das Insulin erst mal abbauen. Bis dahin warten wir. Sie können dann gehen, wir sehen uns morgen wieder. Sie können sich gerne umsehen, aber gehen Sie es bitte langsam an.“ „Mach ich, danke.“

    Kaum stand sie draußen im Flur, stellte sich ihr gleich eine Frau mittleren Alters in den Weg. „Entschuldigen Sie, sind Sie Frau Walter?“ Walter nickte ein wenig irritiert. „Ja, das bin ich. Wieso?“ „Ich bin Jana Zimmermann, ich werde Sie die Zeit über betreuen.“ und gab ihr die Hand. „Aha, einen Aufpasser!?“ Jana zog die Hand sofort zurück. „Ich kann auch später noch mal wieder kommen, oder Sie nun den anderen vorstellen. Ich zwinge Sie hier zu nichts.“ zückte die Schultern und hob gleichzeitig die Arme nach oben.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 17.06.2007, 19:04


    43.

    „Von mir aus.“, schenkte Walter ihr nur einen abschätzenden nicht gerade würdigen Blick und ging neben ihr her. Nachdem Walter die ganze Station zu Gesicht bekommen hatte, betrat sie nun einen großen Gruppenraum, wo einige Frauen Fernsehen guckten, an den Tischen Brettspiele oder Karten spielten. „Auf dieser Station sind nur Frauen stationiert, aber dass dürfte bei Ihnen ja nicht anders gewesen sein. Kontakt zu Männern ist nur in besonderen, aber sehr seltenen Fällen erlaubt.“ „Sehe ich so aus, als bräuchte ich n Mann?“ Jana schüttelte den Kopf. „Nein, entschuldigen Sie. Ich wusste ja nicht, dass...“ „Schon gut.“
    „Darf ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten? Das hier ist Frau Walter. Sie hat heute ihren ersten Tag bei uns, helft ihr doch bitte sich einzugewöhnen. Gut, dann lass ich Sie mal alleine.“, sah sie zu Walter und verschwand erleichtert an ihr vorbei zur Tür heraus.
    Walter wurde von vielen Gesichtern angestarrt, als käme sie nicht von dieser Welt. Nur eine traute sich, stand sofort auf und gab ihr die Hand. „Hi, ich bin Rita. Wer bist du?“ „Walter.“ „Aha!? Walter!?“ „Mein Spitzname.“, fügte Walter noch hinzu. „Cooler Name. Also wenn du mitspielen möchtest...?“ „Nein, danke.“ „Möchtest du in den Park?“ „Gibt es da irgendwas spannendes zu sehen?“ „Na ja, ne, eigentlich nicht. Wir können auch...nun ja, was möchtest du denn sehen?“ „Ich weiß nicht. Eigentlich gar nichts. Vielleicht geh ich auch lieber wieder auf mein Zimmer.“ „Verstehe, na gut. Wir sehen uns dann sicher beim Abendbrot.“ Rita trug rotgefärbte hochgesteckte Haare, war einen Kopf kleiner als Walter und um einiges jünger, so Mitte 30. Fasziniert von Walter, trat sie noch ein Stück mit in den Flur und beobachtete, wie Walter auf ihr Zimmer ging und die Tür hinter ihr zu viel. Rita hob die Augenbrauen, sie hatte noch nie sonderlich viel Glück mit Frauen gehabt. Entweder sie waren hetero, sprachen eine andere Sprache als sie, oder waren schwierig. Walter gehörte definitiv dazu, trotzdem wollte Rita noch mit ihr ins Gespräch kommen, solange wie sie noch hier war.

    Jana klopfte an und öffnete daraufhin die Tür zu dem Zimmer in diesem Walter gelangweilt auf dem Bett lag und Löcher in die Decke starrte. „Darf ich reinkommen?“ „Bist doch...ich meine SIE sind doch schon drinne.“ „Tut mir leid, ich wollte Sie eigentlich auch nur darauf aufmerksam machen, dass es nun Abendbrot gibt.“ „Ich hab keinen Hunger, bleibe lieber hier.“ „Aber Sie müssen was essen.“ „Spreche ich so undeutlich? Ich habe keinen Appetit!“ Jana kam näher und hob den Zettel auf, der noch immer ungelesen auf dem Tisch gelegen hatte. „Haben Sie schon...“ „Steht doch überall der selbe Scheiß drinne.“ „Gut, ich leite es gerne an Herrn Doktor Brillau weiter. Er wird später nach Ihnen sehen und überlegen was wir mit Ihnen anstellen.“ „Was? Aber wieso das denn?“ Walter erhob sich. „Ich komm ja schon.“

    Die Frauen saßen alle beisammen an einem Tisch, vielen fiel das Essen schwer, sie standen dabei ständig unter Aufsicht von Jana oder Meike. Die beiden waren hier die Ansprechpartnerinnen für die Frauen und waren insbesondere für ihre Betreuung zuständig, aber mussten auch medizinischen und gesundheitlichen Anweisungen folge leisten. Die Regel war nun mal, dass jede der Frauen bei den Mahlzeiten anwesend sein musste und dementsprechend etwas zu sich nehmen, ob sie nun wollte oder nicht. Walter gehörte auch zu denen, die nur im Essen herumstocherten, bis sie schließlich aufgefordert wurde zu essen. Ihr Magen grummelte ganz flau und doch würgte sie sich den Fraß des lieben Friedens Willen hinein. Sie war mit gutem Beispiel voran gegangen und nun hatten sich auch noch andere Frauen überwunden, darunter zählte auch Rita. Sie hatte zwar noch was übrig, aber zumindestens die Hälfte vom Teller geschafft. Sanft lächelte sie zu Walter herüber, doch Walter wurde mit einem Mal ganz blass um die Nase, sie musste sich übergeben und sprang von ihrem Stuhl hoch. Jana rannte sofort hinter ihr her in Richtung WC. „Frau Walter, warten Sie, das geht so nicht!“ Doch was raus musste, musste raus und so kotze sich Walter die Seele aus dem Leib. „Glaub mir, dass ist nicht meine Schuld.“, standen Walter die Tränen in den Augen. „Aber irgendwann müssen Sie wieder anfangen. Kommen Sie.“ Jana hielt ihr die Hand hin. „Nein, Sie können mich nicht zwingen. Ich kann nicht!“, weigerte Walter sich strickt. Sie hatte Angst zu essen. Sie wollte nie wieder über der Kloschüssel hängen, lieber verhungerte sie.

    „Meike, kommst du mal bitte!? Es gibt Probleme mit Frau Walter, sie möchte nichts mehr essen.“ Rita die daneben saß spitze Augen und Ohren. Weshalb war Walter hier? Sie wollte mehr über sie erfahren, sie wollte ihr näher kommen, sie schien ihr vollkommen verloren ohne irgendeinen Halt, sie tat ihr so leid. Am liebsten wäre sie mitgekommen und hätte Walter motivieren und helfen wollen.

    „Frau Walter, verstehe ich Sie jetzt richtig? Sie haben Angst dahin zurück zu gehen? Warum?“, versuchte Meike noch einmal ihr Glück mit Walter und redete behutsam auf sie ein. „Das ist das scheiß Insulin...ich kotz alles wieder aus und ich will nicht mehr kotzen! Ist das so schwer zu begreifen!?“ „Kommen Sie, dann bring ich Sie jetzt zum Arzt.“ Doch schon auf den Weg dahin klappte Walter in sich zusammen...



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 17.06.2007, 20:59


    44.

    Doktor Sebastian Brillau wollte zu später Stunde noch einmal nach Walter sehen und betrat das Krankenzimmer. Sie hatte geschlafen, ihr Gesicht war leichenblass - die Augen geschlossen, aus denen ein paar salzige Tränen in das Kissen neben ihr tropften. Der Anblick war alles andere als schön. Doktor Brillau hätte ihr das gerne erspart, aber er hatte vorerst keine andere Wahl gehabt, als Walter Zwangs zu ernähren. Er wollte ihr den Grund dafür gerne erklären und Walter war auch gerade eben wach geworden. „Was ist das?“, fasste sie sich an die Nase - an das Sauerstoffgerät und sah auf all die Schläuche die sie umgaben. „Was machen Sie hier mit mir?“, fragte sie fast atemlos. „Sie waren bewusstlos. Erinnern Sie sich?“ „Ach ja? Jetzt aber nicht mehr, also machen Sie mich los.“ „Das geht nicht, Sie haben keine Kraft mehr Frau Walter. Geben Sie es auf.“ „Und was soll ich Ihrer Meinung nach tun?“ „Erst mal bleiben Sie so liegen und rühren Sich nicht vom Fleck. Für Ihre menschlichen Bedürfnisse ist gesorgt.“ „Nicht das was ich jetzt denke, oder? Igitt ist das widerlich!“ Sie warf sich schwer in das Kissen zurück und atmete einmal tief durch. „Frau Walter, ich sage Ihnen jetzt mal was.“ Der Doktor schob sich einen Stuhl heran. „Ich habe mir erlaubt Sie zu wiegen. Sie bringen knapp 53 Kilo auf die Waage, das ist definitiv zu wenig bei Ihrer Körpergröße. Sie leiden am starken Untergewicht um es einmal deutlich zu sagen und da Ihnen das Insulin offensichtlich auf den Magen schlägt, sehe ich momentan keine andere Möglichkeit, als Ihnen die Nahrung anderweitig zuzuführen. Ich habe selbst nicht gedacht, dass es doch schon so schlimm um Sie bestellt ist, habe gedacht wir schaffen den Weg um die Zwangsernährung herum, aber Sie haben keine Zeit mehr zu verlieren, ich musste mich schnell entscheiden.“ „Ich werde also aufgepäppelt. Und dann?“ „Ich werde Sie solange durchchecken, bis ich weiß was Sie vertragen und was nicht. Dann werde ich Sie dementsprechend behandeln und hoffen, dass es auf Sie anschlägt.“ „Und solange muss ich hier jetzt liegen bleiben? Dass können Sie nicht mit mir machen, ich steh das nicht durch.“ „Sie schaffen das schon.“ Damit war der Arzt draußen.

    Walter konnte die ganze Nacht nicht mehr schlafen, sie hatte Sehnsucht nach Zuhause – Reutlitz fehlte ihr so. Sie konnte noch nicht mal aufstehen, ihr war ein Katheter gelegt worden. In solchen Momenten wäre sie lieber tot als lebendig. Die harte Schale bröckelte Schlag auf Schlag von ihr ab und sie wurde zu einer sensiblen Seele, die jetzt Rotz und Wasser heulte. Sie war krank und einsam – sie wollte leben, aber nicht so.

    Pro Tag nahm Walter knapp ein halbes Pfund zu. 250 Gramm waren nicht sonderlich viel und es dauerte noch einige Zeit bis sie all das wieder aufgeholt hatte, was sie an Gewicht verloren hatte. Sie hatte vor Beginn der Diabetes sogar noch leichtes Übergewicht gehabt. Mit 73 Kilo war sie zum damaligen Zeitpunkt deutlich besser bedient als jetzt. An Walter konnte man jetzt deutlich sehen, was eine Krankheit aus einem einst gesunden und glücklichen Menschen machen konnte – ein Häufchen Elend. Nur wegen so einer bescheuerten Stoffwechselstörung die in ihrem Körper wütete und den ganzen Ablauf durcheinander brachte. Doktor Brillau war jeden Tag damit beschäftigt eine Lösung für Walter zu finden und nach Möglichkeiten verschiedener Behandlungen zu forschen, die ihr ein Leben ohne Schläuche ermöglichen würden. Denn noch war sie gefesselt, bekam in regelmäßigen Abständen auch ihre Insulinspritzen, denn ihr Zucker blieb nie instabil, sondern sank jede Stunde wieder auf ein Minimum herab. Gab man ihr zuviel Insulin, so wie Doktor Kilian, war es verkehrt und gab man ihr gerade so viel, dass es für eine Stunde reichte, war das auch nicht das Wahre, denn nach einer Stunde fing sie sofort an zu zittern und brauchte Nachschub. Ihre Arme waren schon total zerstochen und damit diese erst mal heilen konnten, bekam sie die Spritzen ab sofort in den Bauch geschossen. Walter fühlte sich wie ein Kaninchen auf der Versuchsbank, sie erlitt immer wieder Qualen und wartete nur darauf, dass alles ein Ende nehmen würde. Viel Hoffnung hatte sie allerdings bald wirklich nicht mehr, auch wenn ihr der Arzt andauernd zusprach und ermutigte. Es half alles nichts, es ging ihr seelisch von Tag zu Tag schlechter und sie war nah und dran aufzugeben. Einmal hatte der Doc Pillen neben ihr abgestellt – es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte diese geschluckt, wäre der Arzt nicht im selben Moment wieder ins Zimmer gekommen. Hätte Sie? Sie wusste es selber nicht. Jedenfalls kamen immer öfter diese Gedanken in ihr hoch, irgendwie wollte und konnte sie das alles nicht mehr länger ertragen. Nach fünf Tagen hatte sie einfach aufgehört mit Sebastian Brillau zu sprechen. Im Gegensatz zu manch anderen Ärzten reagierte dieser sofort und wusste auch sofort was zutun war. Ein vertrautes Gesicht musste her und wer war da besser geeignet als Jutta Adler, mit der Walter hier angekommen war. Walter brauchte jetzt ihre Hilfe, also rief Brillau sofort in der Justizvollzugsanstalt Reutlitz an, um Jutta zu sich zu bestellen.
    Diese war ganz aufgebracht und außer sich vor Sorge um Walter. Sie fuhr sofort los und entschuldigte sich noch bei Birgit Schnorr, ihrer Freundin und jetzt auch Vorgesetzten für das überstürzte Verlassen der Anstalt. Sie gab vor, dass es sich hierbei um eine dringende Angelegenheit handelte und war auch schon weg, ohne weiter zu begründen.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 17.06.2007, 21:21


    Toll geschrieben aber dennoch so sehr trauirig..ich bin voll gespannt was Walter sagen wird, wenn sie Jutta sieht...! Bitte schnell weiter süße...! :lol:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 18.06.2007, 18:06


    Sorry, wegen der Traurigkeit. Ist echt heftig, aber so bin ich eben.
    Es wird nun aber wieder aufwärts gehen mit Walter, fest versprochen.

    45.

    „Du siehst schlecht aus Walter.“, nahm Jutta ihre zerbrechliche Hand in die Ihre. „Erzähl mir mal was Neues.“, rollte Walter die Augen. „Was machst du eigentlich hier, ich dachte Besuche sind hier strickt verboten.“ „Mich um dich kümmern, was sonst. Du brauchst jetzt jemanden und hier bin ich.“ „Ne Jutta, ich...“ „Walter, du wirst mich jetzt nicht wieder los, gib dir keine Mühe. Ich sehe doch was mit dir los ist! Ich werde dich jeden Tag besuchen, ich lass dich jetzt nicht alleine.“ Walter stiegen die Tränen auf, sie konnte diese nicht weiter zurückhalten. Jutta strich ihr lieb durch das dunkle offene Haar. „Das wird schon wieder, zusammen schaffen wir das.“ Walter war nur zum Heulen zumute, zu was anderem war sie gerade nicht mehr fähig. Jutta beruhigte sie so gut wie sie konnte und gab ihr das Gefühl nicht alleine zu sein. Für Walter war es ein schwerer Kampf zwischen leben, oder lieber sterben – so wollte sie nun auch die Spritze nicht mehr zulassen. „Frau Walter, ich bitte Sie. Die Spritze ist für Sie unbedingt notwendig.“ „Nein, ich kann nicht mehr.“ „Doch Walter, du kannst.“, sagte Jutta und griff wieder nach ihrer Hand...während Doktor Brillau jetzt die Spritze an ihren Bauch setzte und abdrückte.
    „Walter!? Sprich doch mit mir. Tut dir irgendwas weh?“, fragte Jutta besorgt. Walter lag einfach da und hielt die Augen geschlossen. „So, das war´s auch schon.“, schob der Arzt Walters T-Shirt wieder zurück über ihren Bauch und schlug die Decke zurück. Dann verabschiedete er sich für diesen Moment und ließ die beiden alleine.
    Trocken kam die Antwort: „Hätte dein Doc mich nicht so scheiße behandelt, würde ich ganz bestimmt nicht hier liegen.“ „Er ist nicht MEIN Doc, gewöhn dir das mal ganz schnell wieder ab Walter. Aber wieso, was meinst du?“ „Er hat mir die ganze Zeit ne Überdosis Insulin verpasst. Ich wäre fast daran verreckt, mir war ständig schlecht und schwindelig.“ „Ganz offensichtlich scheint es aber immer noch nicht besser.“ Jutta sah gezielt auf die Schläuche, mit denen Walter verbunden war. „Hoffentlich findet Brillau bald ne Lösung.“ „Vielleicht solltest du es auch erst mal langsam angehen, du hast sicher gleich übertrieben.“ „Wenn ich gar nichts esse ist es falsch, wenn ich dann aber was esse, dann darf es ja nicht zu viel sein. Weißt du wie mich das ankotzt!? Die ständige Kontrolle meiner Zuckerwerte, ich hab die Schnauze gestrichen voll.“

    Jutta hatte die ganze Nacht am Krankenbett von Walter verweilt, früh am Morgen war sie dann auf dem Stuhl eingenickt. Auch Walter war ziemlich spät eingeschlafen. Erst gegen Mittag schlug sie die Augen wieder auf. Als sie Jutta sah, war sie froh, dass sie da war.
    „Du bist ja schon wach.“, blinzelte nun auch Jutta in den Tag hinein. „Eben gerade erst. Musst du nicht nach Reutlitz?“ „Ja, heute Abend. Ich werde dann auch bald nach Hause fahren und mich frisch machen.“ „Ist okay Jutta. Danke übrigens, fühle mich schon wieder ein wenig besser dank dir.“ „Das ist doch selbstverständlich.“ Jutta drückte noch einmal ihre Hand, dann verließ sie leise das Zimmer.
    „Jutta!?“ „Ja?“ „Grüß bitte Uschi von mir, sie soll sich keine Sorgen machen. Richte ihr bitte aus, dass ich gesund zurück komme und für sie da sein werde, so wie früher.“ Jutta nickte traurig. „Ich werde sie von dir grüßen.“ Draußen im Flur angekommen, stiegen Jutta die Tränen auf, so hatte sie Walter echt noch nie gesehen und erlebt, die ganze Power und die Unverwundbarkeit hatte sie verloren. Trotzdem gab Jutta sie nicht auf und glaubte ganz fest an sie.

    Drei Tage waren vergangen, Walter kehrte auf die Station zurück, für sie hatte eine Therapie für den Übergang zurück in ein neues Leben begonnen, die aber noch nicht ausgereift war und keine Lösung auf Dauer. Getüftelt wurde immer noch eifrig, doch sie durfte an den Geschehen in der Klinik teil haben und lernte noch andere Frauen kennen, die alle in ähnlichen Situationen steckten wie sie. Sie hörten einem zu, man tauschte sich über seine Erfahrungen mit Krankheiten aus, aber führte auch viel angenehmere Gespräche und hatte viel Spaß miteinander. Im Park gab es einen Sand aufgeschütteten Volleyballplatz, wo sich die Frauen heute bei dem schönen Wetter zum Spielen aufgefordert fühlten – Walter mittendrin. Sie lachte: „Wird das heute noch was!? Dein Aufschlag ist zu niedrig. Du musst den Ball höher halten.“ Walter faltete die Hände zusammen und machte sich bereit für die Abwehr, doch der Ball ging wie immer gegen das Netz. „Hey Diseree´, zeig Rita doch mal wie das geht.“, rief Walter herüber. Neben ihr stand Bianca, eine mit kurzen braunen Haaren und blauem Jogginganzug. Diseree´ hatte gelockte braune Haare, trug blaue Jeans und weißes Shirt und Rita hatte ihre langen geschmeidig roten Haare heute offen, trug einen schwarzen Minirock und nur ein luftiges rosa Top. Walter hatte noch eine kurze Jeans in ihrem Koffer gefunden, ohne den Gürtel von Rita, währe sie aber aufgeschmissen gewesen, denn die Hose war ihr ein paar Nummern zu weit. Drüber trug sie ihr rotes „Wild Thing“ Shirt, mit dem weiten Ausschnitt. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden – sie machte heute eine gute Figur und hatte auch wieder Farbe im Gesicht. Plötzlich war das Gelächter groß, als Rita sich beim Abschlag gleich auf alle Viere in den Sand legte. Sie rappelte sich aber schnell wieder auf und klopfte den Sand von ihren Fingern. Das Spiel konnte endlich beginnen, sie waren am laufen, springen, abschlagen und lachen, doch lange spielten sie nicht, denn keine von ihnen hatte die nötige Ausdauer für solch ein Spiel. Rita war vor fünf Monaten mit Magersucht eingeliefert worden, hatte sich hier aber schnell von der Krankheit erholt und ihre Therapie schon fast abgeschlossen – Es fehlten ihr nur noch fünf Kilo die sie zunehmen musste, um die Anstalt zu verlassen und wieder in den normalen Vollzug zu kommen. Diseree´ war mit starken Gelenkschmerzen hier her gekommen, sie litt an Rheumatismus, war aber auch schon auf dem Weg der Besserung. Und Bianca hatte ständige Probleme mit dem Magen, was immer noch nicht so recht besser werden wollte. Sie hatte genau wie Walter sehr viel abgenommen, weil sie während der Knastzeit nur am Hungern gewesen war und die Mahlzeiten wieder erbrochen hatte, die ihr aufgelegt worden waren. „Kannst ja morgen weiter üben.“, setzte sich Walter neben Rita auf eine der vielen Bänke und schnaufte erst mal aus. „Wo hast du denn so gut Volleyball spielen gelernt?“ „Im Knast. Da haben wir auch unser eigenes Volleyballfeld aufm Hof.“ „Ach so. Na ja, bei uns gibt es so was nicht. Hochsicherheitstrakt.“ „Wie hast du es denn dahin geschafft?“, fragte Walter ungläubig und sah ihr in die Augen. „Hab jemanden brutal zusammengetreten, solange bis sie tot war.“ „Hätte ich dir nicht zugetraut.“ „Na ja, wie würde es dir gefallen, wenn du dem Mörder einer guten Freundin jeden Tag über den Weg laufen müsstest und dieser Mensch dir einfach alles genommen hat, was dir den Knastalltag noch erträglich gemacht hatte.“ „Ich hätte ganz genauso gehandelt.“ „Bestimmt nicht, ich hab einfach die Kontrolle verloren.“ „Rita...ich auch und das nicht nur einmal.“ „Du hast?“ „Fast. Ich hab es nicht geschafft.“ „Sei froh. Es ist die Hölle, ich möchte nicht wieder dahin zurück. Die Zeit hier wird dir angerechnet, am besten man wird nie wieder gesund. Es gefällt mir hier, ich möchte nicht gehen.“ Rita sah sie ganz traurig an und Walter legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Hey, es sind doch schon fünf Monate weniger. Den Rest sitzt du an einer Arschbacke ab.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 18.06.2007, 20:26


    46.

    „Glaubst du das wirklich?“ „Ne. Ich weiß wie man sich da fühlt. Hab auch noch ein gutes Jahr abzusitzen, halte das auch bald nicht mehr aus nach gut zehn Jahren die ich schon im Knast bin. Könnt mir auch was schöneres vorstellen.“ „Ja? Was denn zum Beispiel?“ „Frei sein, das Leben genießen, an keinen Einschluss mehr denken, den duftigen Morgenwind spüren, riechen und anfassen.“ „Mir würde eine Frau an meiner Seite schon genügen, mit der ich gemeinsam einschlafe und am Morgen wieder erwache.“ Rita griff nach ihrer Hand und strich sanft darüber. „Träumst du auch manchmal davon?“ Walter war überwältigt, sie konnte nicht antworten, so sehr war sie plötzlich auf Rita fixiert und gefesselt in ihrem Bann.
    „Es lohnt sich immer zu kämpfen, solange man Freunde hat.“ Rita erhob sich – langsam lösten sich ihre Hände voneinander. Walter sah sie lange an und sagte gar nichts.

    „Ich dachte ich könnte wieder in MEINEM Bett schlafen.“ „Heute bleiben Sie zur Beobachtung besser hier Frau Walter, ich habe nämlich etwas Spezielles mit Ihnen vor.“, meinte Doktor Brillau und hielt ihr ne Packung Tabletten unter die Nase. „Keine Spritze?“ „Nein. Sie nehmen diese bitte vier mal täglich jeweils vor den Mahlzeiten und eine vor dem Schlafen gehen. Diese Tabletten sind genau auf ihr Krankheitsbild abgestimmt, sind in keiner Apotheke erhältlich. Kosten draußen ein Vermögen.“ „Na super. Also bekomm ich die Dinger nicht einfach so und nur hier!?“ „Wenn Sie einmal frei sind, können Sie diese beim zuständigen Institut bestellen. Die liefern auch ins Haus. Allerdings kostet eine Packung a 50 Stück in etwa 150 Euro. Doch diese Therapie klingt sehr vielversprechend, sie können sich frei bewegen, alles essen was Sie wollen, gibt Ihnen die nötige Power zurück und löst dauerhaft all Ihre Probleme. Sie sind zwar angewiesen auf vier Tabletten täglich, ansonsten können Sie aber dann wieder ein ganz normales Leben führen. Die Tabletten sorgen für den reibungslosen Stoffwechselprozess, geben nicht mehr und nicht weniger Insulin ab als wie ihr Körper benötigt. Sie müssen nie wieder ihre Zuckerwerte kontrollieren, das tun die Tabletten von selbst. Wenn alles gut läuft können Sie schon morgen gemeinsam mit den anderen ganz normal frühstücken.“ „Wirklich?“ „Deshalb bleiben Sie hier, ich werde kontrollieren wie ihr Körper auf die Tabletten reagiert. Ich verspreche mir damit positive Ergebnisse und sehe einer baldigen Entlassung dann nichts mehr im Wege stehen.“ „Geil, na dann her mit dem Zeug.“, freute sich Walter wie ein kleines Kind und schluckte die scheußlich schmeckende Pille mit einem anschließenden Schluck Wasser hinunter. „Haben Sie schon gespart?“ „Ne, wofür?“ „Na für die Freiheit.“ „Nein, aber hab ja noch ein bisschen Zeit.“ „Ein bisschen ist gut.“, lachte der Doc. „Wieso? Was ist so komisch daran?“ „Na ja, wenn für Sie ein paar Wochen für das Sparen von 300 Euro monatlich für die Tabletten ausreichen...“ „Ein paar Wochen? Was soll das heißen?“ „Sie wissen es noch gar nicht? Hat man Ihnen denn nicht erzählt, dass Sie nach Ihrem Aufenthalt bei uns in den offenen Vollzug kommen und Ihre Rest-Haftzeit dann auf Bewährung ausgelegt wird?“ „Ne! Was? Echt? Keine blöde Verarsche?“ „Ich hoffe nicht. Es wurde mir so zugetragen.“ „Das ist nicht wahr, oder? Ich glaub ich träume.“ „Ganz bestimmt nicht Frau Walter.“

    Am nächsten Morgen stand sie vor Rita und strahlte glücklich. „Weißt was der Doc mir erzählt hat.“ „Was denn?“ „Ich werde entlassen wenn ich hier raus bin. Mit der Tablette hat es gestern auch keine Probleme gegeben, scheint mein Körper ganz gut zu vertragen. Jetzt muss ich nur das Frühstück abwarten. Wenn alles gut läuft, dann...“ „Beginnt ein neues Leben für dich. Das ist doch schön, ich freu mich für dich!“ Sie fielen sich in die Arme und drückten sich ganz fest. Doch danach kehrte ihr Rita den Rücken und verließ den Flur, in diesem sie beide gestanden hatten mit sehr traurigen Augen, ohne noch ein Wort in Richtung Zimmer. „Rita!? Warte bitte.“ „Ja Walter?“ Sie drehte sich noch einmal zu ihr um und Walter setzte sich in Bewegung. „Nimmst du mich mit?“ und sah ihr sehr innig in die Augen. „Klar.“, lächelte Rita und öffnete die Tür zu ihrem Reich.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 18.06.2007, 20:35


    Es freut mich zu lesen, dass es wieder mit Walter bergauf geht.... :D Ich liebe deine Story..wow... !!! :oops: :D 8-)



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 21.06.2007, 21:49


    Ganz lieb DANKE sag :!:

    47.

    „Schöne Aussicht.“, sah Walter aus dem Fenster. „Ja? Findest du wirklich?“, fragte Rita nach und stellte sich neben sie. Walter drehte sich lächelnd zu ihr um. „Nee! DU gefällst mir besser.“ Walter nahm Ritas Hände in die Ihren: „Also...Ich möchte, dass du weißt, dass ich...ich hatte bisher nicht so viel Glück in der Liebe und...“ Rita legte ihr einen Finger auf die saftigen Lippen. „Psch....du musst mir nichts erklären.“ Walter sah ihr in die Augen und es war um sie geschehen, sie musste Rita einfach küssen...

    „Was ist mit Ihnen Frau Walter?“, fragte Jana. „Ich bin satt.“, kam von Walter. „Gut, für den Anfang reicht das auch schon. Lassen Sie den Rest einfach liegen. Sie beide räumen dann gleich zusammen das Geschirr ab.“, sah sie zu Walter und Diseree´ die nebeneinander am Frühstückstisch saßen.

    „Wieso schreibst du ihr keinen Brief. Sie wird das schon verstehen.“ Walter ließ gerade das Wasser im Waschbecken einlaufen und gab Spülmittel dazu. „Nee, das ist mir zu unpersönlich. Das muss ich ihr schon persönlich sagen, aber ich bringe es nicht übers Herz.“ „Deine Freundin muss dir ja wahnsinnig viel bedeuten.“, meinte Diseree´. „Ja, das tut Uschi auch. Ich wünschte sie käme auch bald ausm Loch. Wenn ich raus bin, werde ich gleich nach Reutlitz, sie besuchen.“ „Weißt du schon was du dann machen wirst?“ „Keine Ahnung. Ich lass mich erst mal treiben, vielleicht mach ich Urlaub.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 22.06.2007, 22:06


    Weiter,...Toller neuer Teil... :D



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 22.06.2007, 22:21


    Nochmal DAAAAAANKE :!: 8-) :lol:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 02.07.2007, 19:48


    So, endlich hab ich die Zeit gefunden. Es geht wieder weiter....

    48.

    Nach dem Küchendienst wollte Walter Rita auf deren Zelle besuchen, klopfte einmal gegen die Tür und ging dann hinein. Doch von Rita keine Spur. Erst als Walter um die Ecke Richtung Toilette blickte, nahm sie Rita hockend vor der Toilettenschüssel wahr.
    „Was ist los? Was machst du da?“ „Nichts. Es ist nichts Walter. Was machst du hier?“ „Das glaub ich einfach nicht. Verdammt Rita, lass den Scheiß!“ Walter riss sie grob an den Schultern zu sich hoch und sah sie entsetzten Blickes an. Jetzt stiegen Rita die Tränen auf. „Was soll ich denn tun? Ich möchte nicht wieder zurück, ich möchte hier bleiben, hier bei dir. Morgen...verstehst du Walter!? MORGEN! Ich bin viel zu schnell gesund geworden, ich muss wieder zurück nach Preekow. Ich muss das doch irgendwie verhindern.“ „Aber nicht so Kleines, du machst dich nur kaputt. Willst du wieder da enden wo du schon einmal angelangt bist? Man bist du bescheuert! Willst du lieber tot sein, ja?“ „Natürlich nicht.“ „Dann hör auf dich selbst zu töten, sondern stell dich dem Horrortrip. Schlimmer kann es nicht mehr werden, noch ein Jahr, dann hast du alles hinter dir.“ „Und was machen wir jetzt? Darauf warten, dass sie mich abschieben? Ich habe solche Angst!“ Walter nahm sie ganz fest in den Arm, drückte sie fest an sich und setzte ihr ein Küsschen auf die Stirn. „Du brauchst keine Angst haben, ich bin da.“

    Sanft berührte Rita ihre Brust und fuhr mit der Hand ihren nackten Körper hinunter. „Jetzt bist DU dran.“ Walter begann zu seufzen und lehnte sich entspannt zurück. Automatisch schoben sich ihre Beine auseinander und vertraute ganz auf die Künste von Rita, die nun mit der Zunge an ihre Perle gelangt war und diese einmal neckend anstupste. Sie saugte ein paar mal daran, bis sie langsam mit ihren Fingern in sie eindrang und den Sex mit dem Höhepunkt von Walter zuende brachte. „Walter, ich...“ Walter nahm sie an die Hand und zog sie neben sich ins Bett, stülpte sich und ihr die Decke drüber und legte einen Finger auf die Lippen von Rita. „Mach die Augen zu und träum von mir.“ Eine halbe Stunde später, nachdem Rita eingeschlafen war, stand Walter leise auf, sah noch einmal zu Rita in Richtung Bett und verließ mit Mäusen-Schritten das Zimmer.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 06.07.2007, 15:45


    Sorry das ich jetzt erst dazu gekommen bin deinen neuen Teil zu lesen, aber der ist dir wieder klasse gelungen.....ich freue mich schon auf den weiteren... 8-) :D :oops:



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 06.07.2007, 21:48


    Ich kann nur immer wieder Danke sagen für deine Treue & lieben Lobe für meine Story. Und wenn ich nur für dich schreibe, egal...es wird weiter gehen.



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 06.07.2007, 22:01


    Wie gesagt, ich werde dir für immer treu bleiben...ich kann auch gar nicht anders bei deinen Hammerstorys Mausi! :-**



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 06.07.2007, 22:43


    Oh danke Mausi. Machst mich ganz verlegen.... :oops: :oops: :oops: :D @-->----



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 16.07.2007, 00:19


    49.

    „Wo warst du? Ich hab dich vermisst.“ „Rita, wenn ich dir falsche Hoffnungen gemacht habe tut mir das leid. Ich hatte gedacht, dass du genauso darüber denkst.“ „Ja, ich hatte mir schon gedacht was du zu Anfang sagen wolltest. Ich meine, es war sehr schön mit dir. Ich werde immer an dich denken, weißt du das!?“ Sie küssten sich noch einmal, dann hob Walter ihren Koffer vom Boden und begleitete Rita vor die Tür. Rita sah sich um, dort stand ein altbekannter Beamte. „Hm, ich glaube es ist soweit.“ Sie fielen sich in die Arme, beide wollten einander nicht loslassen. „Kommen Sie nun?“, nervte der Beamte im Hintergrund und begann zu nörgeln. „Lass dich nicht unterkriegen, hörst du. Und immer daran denken, du hast noch dein ganzes Leben vor dir, wenn du raus bist. Nun geh, viel Glück.“ Noch einen Schmatzer auf die Lippen und schon folgte Rita dem Beamten Richtung Transporter. „Ich werde dich nie vergessen!“ rief ihr Rita noch einmal zu. Walter stand kerzengerade im Türbogen und seufzte leise. „Ich dich auch nicht.“, hauchte sie schweren Herzens zurück und ging dann zurück in das Klinikgebäude. Ihre Beine fühlten sich an wie Pudding und ihr stieg die Wärme ins Gesicht, deshalb setzte sie sich für einige Minuten in den Gruppenraum, um einmal tief Luft zu holen. Ihr wurde kotzübel, jetzt war sie wieder auf sich allein gestellt. Eher zufällig kam Sebastian Brillau um die Ecke, als es Walter auch noch mit Herzrasen und Schwindelgefühle zutun bekam. „Ist Ihnen nicht gut?“ „Ich weiß nicht, ich glaube nicht.“ „Kommen Sie mit mir Frau Walter.“ Er griff ihr unter die Arme und führte sie hinaus.
    „Haben Sie Ihre Tabletten genommen?“ „Scheiße, die von gestern Abend habe ich total vergessen.“ „Nehmen Sie die Sache bitte ernster. So etwas darf nicht passieren. Sie sehen ja wie schnell sich Ihre Werte verschlechtern, wenn wir nicht dagegen ankämpfen. Es kann einmal lebensbedrohlich für Sie enden, wenn Sie die Tabletten einmal aussetzen oder vergessen zu nehmen.“ „Ja, ich weiß. Tut mir ja auch leid.“ „Bei mir müssen Sie sich nicht entschuldigen. Entschuldigen Sie sich bei sich selbst und Ihrem Körper Frau Walter. Ihr Leben dürfte Ihnen doch wichtig sein, ganz besonders auch jetzt wo Sie bald in die Freiheit entlassen werden. Schonen Sie sich und passen lieber einmal mehr auf sich auf. Ich habe schon einen Kollegen gefunden, der Sie nach der Haftzeit betreut und Ihnen auch die Tabletten aushändigen wird. Halten Sie die Vorsorgeuntersuchungen bitte ein. Ich kann nicht mehr tun, als es Ihnen nahe zu legen. Denn wie sagte schon einst mein Chef: Vorsicht ist gut, Kontrolle ist besser!“ „Ich habe verstanden. Kann ich jetzt gehen?“ „Moment noch.“ Walter sah zu ihm auf. „Hier, Ihre Tabletten.“ „Eine ganze Packung!?“, fragte sie erstaunt. „Sie werden diese brauchen. Nun nehmen Sie schon, sind gratis.“ Brillau lächelte und Walter nahm die Packung mit einem Fragezeichen auf der Stirn entgegen. „Danke.“, hauchte sie irritiert und hob die Augenbrauen. „Ich wünsche Ihnen alles gute auf Ihrem Weg.“ Walter umschloss die Packung fest in ihrer Hand, ihre Wangen begannen zu zittern, bevor sich ein breites Grinsen breit machte. „Im Ernst!?“, fragte sie überglücklich. Ihr wären beinahe Tränen aufgestiegen, als der Arzt zustimmend nickte. „Danke für Alles, ganz besonders für Ihre Hilfe. Ja, Sie haben mir ein neues Leben geschenkt, ohne Sie währe ich vermutlich nicht mehr am leben.“



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 16.07.2007, 11:46


    50.

    Als Walter sie durch die Tür kommen sah, stellte sie ihren Koffer ab und bewegte sich mit langsamen Schritten auf sie zu. Sie freute sich wie ein kleines Kind – ein breites Grinsen machte sich breit. Jutta musterte sie von oben bis unten und lächelte ebenfalls. „Du siehst gut aus Walter.“ Walter seufzte erleichtert: „Ja, so fühle ich mich auch.“ Dann strahlten sich die beiden an und nahmen sich fest in die Arme. Walter drückte Jutta vertraut an sich, setzte einen Kuss auf ihre Wange und kuschelte sich an sie.
    Jutta genoss diesen zeitlosen, ausdrucksstarken Moment und hielt die Augen fest geschlossen. „Oh Walter, ich bin so froh, dass es dir wieder besser geht, du hast zugenommen, siehst richtig erholt aus.“ „Danke Jutta.“ Walter löste sich aus der Umarmung, hielt Juttas Schultern fest und betrachtete sie eingehend. „Du siehst aber auch wieder sexy aus heute.“ „Hm, ich seh das mal als Kompliment.“ Jutta hob die Augenbrauen und lächelte ein wenig verlegen. Walter hob grinsend den Koffer auf und legte ihren linken Arm um Juttas Hüften. „Ach Jutta, du hast mir echt gefehlt.“ Gemeinsam gingen sie zum Auto, stiegen ein, schnallten sich an und fuhren los.
    „Walter, es gibt da noch etwas was du wissen solltest...“ „So? Aha?“ Walter betrachtete Jutta eingehend. “Wir fahren nicht nach Reutlitz.“ „Ach DAS. Ja, ich weiß.“ „Woher...?“ „Der Doc hat´s mir erzählt. Ich find das immer noch unglaublich, irgendwie kommt das sehr plötzlich.“ „Ja, darüber wollte ich noch mit dir reden...“ „DU bist dafür verantwortlich, richtig!?“ „Ja, aber es lag nicht nur an mir. Auch Birgit hat ein Auge zugedrückt. Ich wollte dir vorschlagen...“ „Ich werde mich bei ihr bedanken, wenn ich aus dem offenen Vollzug komme und vor dem Haftrichter gestanden habe.“ „Walter...“ „Und dann...oh, entschuldige, was wolltest du sagen Jutta?“ „Wir fahren jetzt zum Gericht, danach bist du frei...“ „Was? Heute schon!?“, stieg Panik in ihr hoch. „Lass mich doch mal ausreden, verstehe deine Sorge. Theoretisch bist du der Freiheit von heute auf morgen hilflos ausgesetzt, praktisch könntest du aber auch vorerst bei mir wohnen, bis du dir was anständiges aufgebaut hast da draußen. Natürlich nur, wenn du das auch möchtest.“ „Ist das dein Ernst?“ „Mein vollster Ernst.“ „Du bist so lieb, dank dir Jutta. Du hast auch keine Angst, dass ich irgendein Scheiß anstelle?“ „Ich kann dir doch vertrauen Walter.“ „Ja, das kannst du.“ „Also mach dir keinen Kopf, ich kenne dich lange genug Walter. Ich sehe in dir eine herzliche Seele, die es niemals überhaupt verdient hatte in den Knast zu kommen. Du bist wohl der einzige Grund, weshalb ich überhaupt wieder nach Reutlitz zurück gekehrt bin.“ Walters Augen begannen mit diesem Satz an zu funkeln. Dankend setzte sie eine Hand auf die Schulter von Jutta und strich einmal kurz darüber. „Meine Lieblingsschluse!“, lachte sie.

    „Im Namen der Staatsanwaltschaft ergeht folgender Beschluss: Frau Christine Walter wird ihre Resthaftzeit auf Bewährung in Freiheit erlegen. Sie ist offiziell FREI! Zehn Jahre Knast haben ihre kriminellen Spuren verwischt und einen anderen Menschen aus ihr gemacht, ihr die nötige Erfahrung und Lehre erteilt, so dass wir glauben, dass Frau Walter in Freiheit besser aufgehoben ist, als durch unglückliche tückische Knastkodexe ein Leben lang eingesperrt zu sein und eine Menge im Leben zu versäumen. Wir gratulieren ihr und wünschen ihr alles Gute. Möge ihr der Start in ein neues, legales Leben gelingen und nie wieder in die Szene abrutschen. Viel Erfolg auf Ihrem Weg in die Freiheit Frau Walter!“
    Der Richter erhob sich, schüttelte ihr die Hand und schenkte ihr sogar ein aufrichtiges Lächeln.
    „Vielen Dank.“, schluckte Walter. Sie konnte noch nicht recht begreifen was gerade um sie herum geschah. Jutta drückte sie, Birgit Schnoor gab ihr die Hand – sie konnte sich frei bewegen und das Gericht ganz auf Wunsch verlassen. Sie bewegte sich in Trance auf die Straße zu, sah sich das erste mal um und atmete bewusst den frischen Morgenwind ein. Noch während sie sich im Kreis drehte, stieg ihr die Freude in die verschwommenen Augen. Jutta packte sie an den Schultern, drehte sie zu sich. „Walter, wach auf! Das ist kein Traum! Na los, komm mit mir. Wir gehen!“
    -------------------------------------------------
    Fortsetzung:

    Das Tor ist zu - Walter in Freiheit



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    Katy/Walter-Fan - 16.07.2007, 12:10


    Dir ist die Story wirkilch gelungen und ein echt guter Übergang zu der Fortsetzung...Ich bin schon gespannt wie es weiter geht. Und was ich dir noch sagen wollte, ich freu mich, dass du eigentlich nur noch für mich schreibst, und es nicht einfach sein lässt, wenn es nur noch einen Fan gibt! 8-) :-P



    Re: Das Tor schließt sich für immer - hinter Walter

    HG-Autorin - 16.07.2007, 22:38


    Och Mausilein....mach ich doch gerne. Auch wenn nur du meine Story noch liest...dass hindert mich nicht daran weiter zu schreiben.
    Danke für dein Lob Süsse! :oops: 8-) :D



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