Nah am Antisemitismus ?

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    Re: Nah am Antisemitismus ?

    Herbert - 17.03.2007, 02:32

    Nah am Antisemitismus ?
    Kritik der Bischöfe nah am Antisemitismus ?
    Zitat: 11. März 2007
    Mit einem gewagten Vergleich haben zwei deutsche Bischöfe in Israel heftige Kritik ausgelöst. „Sie haben mit rechtsextremistischen Klischees gespielt“, sagte der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Mit ihm sprach Markus Wehner.

    Waren die Aussagen der deutschen Bischöfe in Israel antisemitisch?

    Die Aussagen waren an der Grenze zum Antisemitismus, weil sie mit Klischees und revisionistischen Gedanken gespielt haben, wie wir sie aus der rechtsextremistischen Szene kennen.

    Stephan Kramer

    Die Kritik an den Bischöfen machte sich auch fest am Begriff „Getto“. Darf man die Lage in Ramallah nicht so bezeichnen?

    Die Lebenssituation der Palästinenser ist unbestritten sehr schwierig. Wenn man aber von Yad Vashem kommt, wo an das Getto von Warschau erinnert wird, und dann in Ramallah ein solcher Vergleich angestellt wird, dann halte ich das für ganz verfehlt.

    Haben sie mit Leuten aus der katholischen Kirche in den vergangenen Tagen gesprochen?

    Die deutschen Bischöfe besuchen Yad Vashem

    Ja. Ich habe nicht den Eindruck, dass das, was einige gesagt haben, die Generalmeinung der Bischofskonferenz ist. Die Erschütterung und die Kritik, die es bei den Bischöfen gab, will ich auch nicht vom Tisch wischen. Ihren kritischen Anmerkungen hätte man aber mehr Rechnung getragen, wenn dieser Vergleich mit den nationalsozialistischen Greueltaten nicht erfolgt wäre. Die Situation im Nahen Osten ist schlimm genug für sich selber, dass es solcher Vergleiche nicht bedarf.

    Gibt es eine angemessene Kritik israelischer Politik in Palästina?

    Mit der Situation zwischen Israelis und Palästinensern ist auch in der jüdischen Welt niemand zufrieden. Viele Palästinenser leben in Armut. Das ist eine Folge der Sicherheitsvorkehrungen, die Israel wegen der Terrorangriffe treffen musste. Hier braucht es schnell eine Lösung. Israelis und Palästinenser sind dazu nicht in der Lage. Sie brauchen Unterstützung. Die hätten auch die Bischöfe leisten können.

    Würde der Zentralrat gemeinsam mit den Bischöfen dorthin reisen?

    Ich könnte mir eine solche Reise vorstellen. Wir sollten dann aber nicht nur die palästinensischen Autonomiegebiete besuchen, sondern auch mit den Veteranen der israelischen Armee sprechen und Menschen, die durch Terroranschläge und Raketenangriffe zu Schaden gekommen sind.

    In dieser Woche wurden in Sachsen-Anhalt fünf junge Männer wegen der Verbrennung eines Anne-Frank-Tagebuchs zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt - wegen Volksverhetzung. Ist das der richtige Umgang damit?

    Wenn eine Straftat vorliegt, muss eine entsprechende Strafe ausgesprochen werden. Aber das Urteil kann nicht befriedigen. Denn die Gesinnung wird damit nicht geändert. Viele Täter, bei denen Hakenkreuzschmierereien und andere Propagandadelikte eine Rolle spielen, haben mit dem Gedankengut des Antisemitismus und Rechtsextremismus nichts zu tun. Es sind in erster Linie Hilfeschreie von Jugendlichen, die vernachlässigt werden. Dem kommen wir schlecht bei, wenn wir das als Rechtsextremismus brandmarken und versuchen, das Ganze nur mit Strafen zu beheben.

    Tragen die strengen Gesetze gegen Volksverhetzung dazu bei, dass eine Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus nicht stattfindet?

    Ich bin da zwiegespalten. Die Entwicklung der Justiz, dass wir so etwas nicht dulden wollen, begrüße ich. Ein Vergleich mit anderen Ländern zeigt aber: Was Antisemitismus angeht, steht Deutschland nicht besser oder schlechter dar. Wir haben uns zu sehr auf die Gesetze verlassen und zu wenig auf die politische Auseinandersetzung. Dadurch verliert die Öffentlichkeit den Eindruck, dass es das Problem überhaupt gibt. Der Einzelne denkt, er müsse sich nicht darum kümmern, das sei Sache der Polizei, der Justiz und der Sozialarbeiter. Das ist das Dienstleistungsgesellschaftsphänomen. Für alle Dinge, ist jemand zuständig, nur man selber nicht. Das führt in die Irre.

    Tummeln sich im Kampf gegen rechts nicht viele Kräfte, die den Rechtsstaat von links bekämpfen?

    Insgesamt kommt heute die Bedrohung eher von Rechts- als von Linksextremisten. Doch ich sage auch: Bei Förderprogrammen gegen Rechtsextremismus muss man vorsichtig sein, dass man sich nicht die Krankheiten von morgen einfängt, weil man arglos Strukturen fördert, die auf der anderen Seite des politischen Spektrums dem Rechtsstaat gefährlich werden können. Bürgerschaftliches Engagement außerhalb des Extremismus müssen wir allerdings - von ganz links bis ganz rechts - aushalten. Im Extremistischen darf es dann kein Pardon geben - rechts wie links.
    Quelle: Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
    http://www.faz.net/s/RubC4DEC11C008142959199A04A6FD8EC44/Doc~E211C2CBA65D64BA4A1F97184B16B9DE2~ATpl~Ecommon~Scontent.html



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