Geschichtsunterricht kann man so erklären

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    Re: Geschichtsunterricht kann man so erklären

    unterricht - 15.03.2007, 23:01

    Geschichtsunterricht kann man so erklären
    Der Begriff Geschichtsunterricht bezeichnet alle Formen institutionalisierter Unterweisung in Geschichte, besonders in der Schule. Geschichtsunterricht ist in den meisten Staaten und Bundesländern ein eigenständiges Schulfach, es gibt aber auch andere Organisationsformen.

    In den Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in Italien ist der Geschichtsunterricht Hauptgegenstand der wissenschaftlichen Disziplin der Geschichtsdidaktik.

    Geschichtsunterricht als Schulfach ist eine staatliche Veranstaltung. Er steht in der Verantwortung des Staates und unterliegt staatlich gesetzten Lehrplänen. Damit ist Geschichtsunterricht immer in der Gefahr einer geschichtspolitischen Indoktrination zu dienen. Andererseits gibt es durchaus legitime Gründe für eine Kultur bzw. Gesellschaft, Geschichtsunterricht zu institutionalisieren.

    In der Geschichte des Geschichtsunterrichts hat es verschiedene Interessen und Begründungen für die Einschränkung oder Ausweitung bzw. spezifische Ausrichtungen von Geschichtsunterricht und das Vermitteln bestimmter Inhalte bzw. Überzeugungen gegeben. Auch unterscheiden sich Ziele und Stoffe sowie Methoden von Geschichtsunterricht in verschiedenen Ländern deutlich.

    Die verbreitete Vorstellung, dass es die Hauptaufgabe des Geschichtsunterricht sei, die jeweils aktuellen Ergebnisse der Geschichtswissenschaft den Schülern einfach zu vermitteln, ("Abbilddidaktik") ist aus geschichtstheoretischen wie pädagogischen Gründen nicht haltbar. Trotzdem bleibt die Geschichtswissenschaft als Fachdisziplin eine wesentliche Orientierungsinstanz für Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht.

    In pluralistischen Demokratien ist ein langfristiger und nicht unumstrittener Trend erkennbar, der von der Zielsetzung der Vermittlung eines bestimmten Geschichtsbildes fort- und zum Ziel einer Befähigung der Lernenden zum eigenständigen und kritischen historischen Denken hinführt. In den deutschsprachigen Ländern hat hierzu die Erhebung des "Geschichtsbewusstseins" zur zentralen Kategorie der Geschichtsdidaktik stark dazu beigetragen. Gegenwärtig (Mitte der 200xer Jahre) könnte auch die nach PISA bildungspolitisch forcierte Ausrichtung der Lehrpläne auf "Kompetenzen" dazu beitragen, obwohl das Steuerungsinstrument der "Bildungsstandards" hier auch gegenteilig wirken könnte.

    Das Ziel der Förderung von Geschichtsbewusstsein als oberstes Ziel des Geschichtsunterrichts soll den Lernenden in die Lage versetzen, auch nach Ende seiner Schulzeit (und während der Schulzeit in seiner Freizeit) ohne Anleitung selbstständig historisch zu denken, seine eigene Identität zu entwickeln und zu reflektieren und gleichberechtigt an der gesellschaftlichen Diskussion und Auseinandersetzung über Geschichte teilzunehmen.

    Für modernen Geschichtsunterricht gelten mehrere Prinzipien für die "Stoff-" (besser: Gegenstands-), sowie die Methoden- und Medienwahl wie auch die Unterrichtsplanung. Diese sind teilweise (wenn auch oft sehr generell) in den Lehrplänen niedergelegt, teilweise haben sie den Status von didaktischen Forderungen:

    * Arbeits- bzw. Denkfachorientierung
    * Orientierung am Ziel der Entwicklung und Förderung von Geschichtsbewusstsein
    * Multiperspektivität, d.h. Berücksichtigung mehrerer historischer Perspektiven auf den jeweils behandelten Gegenstand, sowohl auf der Ebene der historischen Wahrnehmung (Quellen) ["Multiperspektivität im engeren Sinne"], als auch bei Deutungen (Darstellungen, Literatur) ["Kontroversität"] sowie der möglichen Schlussfolgerungen ["Pluralität"]
    * Fremdverstehen
    * Gegenwartsbezug
    * Wissenschaftsorientierung

    Der Geschichtsunterricht in Deutschland ist hinsichtlich der Anordnung der zu behandelnden Stoffe weit überwiegend chronologisch organisiert. Dieses Prinzip ist jedoch keineswegs unproblematisch und wird zunehmend kritisiert. Es berücksichtigt weder in hinreichendem Maße Erkenntnisse der Geschichtstheorie noch die Fragestellungen und Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie. Andere Organisationsformen, die zunehmend Eingang auch in Lehrplänen finden, sind die Orientierung an jeweils gegenwärtig relevanten Problemkomplexen bzw. die Anordnung der Themen in Längsschnitten.

    Geschichtsunterricht als die wohl zentrale Instanz intendierter und institutionalisierter Beeinflussung von Geschichtsbild und Geschichtsbewusstsein ist immer politisch umstritten. Gerade wegen der Möglichkeit zur Indoktrination steht er zu Recht im besonderen Blickfeld der öffentlichen politischen Auseinandersetzung -- sowohl national wie international. Auch für den Geschichtsunterricht sind die in der Politikdidaktik bzw. Politischen Bildung entwickelten Prinzipien des Beutelsbacher Konsenses als gültig anzusehen.

    Das Haupt-Medium des Geschichtsunterrichts ist weiterhin das Geschichtsschulbuch. Dieses Medium hat im Laufe seiner Entwicklung jedoch deutliche Wandlungen durchgemacht. Als weitere Medien kommen insbesondere weitere Texte (bes. Zeitungsartikel), audiovisuelle Medien (Film, Video, Fernsehen, Tonaufnahmen), Augen- und Zeitzeugeninterviews, im Rahmen der technischen Entwicklung auch immer stärker computergestützte Medien wie CD-ROM und Internet hinzu.



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