Erdkunde/Geographie

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    Re: Erdkunde/Geographie

    unterricht - 15.03.2007, 23:05

    Erdkunde/Geographie
    Die Geographie (auch: Geografie, griechisch Γεωγραφία geographia; γή „Erde“; γραφειν „kritzeln, schreiben, zeichnen“) ist „die Wissenschaft von der Erdoberfläche in ihrer räumlichen Differenzierung, ihrer physischen Beschaffenheit sowie als Raum und Ort des menschlichen Lebens und Handelns“ (Blotevogel: Geographie. S. 15). Sie erfasst, beschreibt und erklärt also die räumlichen Strukturen und Vorgänge an der Erdoberfläche sowie deren Auswirkungen auf den Menschen und die raumwirksamen Handlungen der Menschen. Die Geographie bildet somit eine Nahtstelle zwischen den Natur- und den Sozialwissenschaften. Sie entwickelt Konzepte zum Verständnis und zur Lösung von Problemen zwischen Mensch und Umwelt. Diese übergreifende Betrachtungsweise kann man als den Kern der Geographie bezeichnen.

    Gegenstand der Geographie ist die gesamte Geosphäre.

    Geschichte der Geographie

    Die Bedeutung geographischen Wissens wurde erstmals in der Antike von den Griechen erkannt. Von Anaximander aus Milet wird berichtet, dass er der erste war, der um 550 v. Chr. eine Karte der Erde und der Meere skizierte. Herodot von Halikarnassos (484–424 v. Chr.) verfasste eine Vielzahl von geographischen Berichten. Claudius Ptolemäus (ca. 100 bis ca. 175) sammelte topografisches Wissen und gab Anleitungen für das Zeichnen von Karten. Die Erkenntnisse der Griechen nutzten die Römer weiter. Während des europäischen Mittelalters geriet die Geographie, wie andere Wissenschaftszweige auch, wieder in Vergessenheit. Lediglich aus dem Kaiserreich China und dem aufstrebenden Orient kamen neue Impulse.

    Die neuzeitliche Geographie wurde von Bartholomäus Keckermann (1571–1608) und Bernhard Varenius (1622–1650) begründet. Sie entwickelten ein Begriffssystem, unterschieden „Allgemeine Geographie“ (geographia generalis) und die „Regionale Geographie“ bzw. Länderkunde (geographia specialis). Sie sahen Völker, Staaten und Orten in einem räumlichen, historischen und auch religiösen Kontext.

    Das Zeitalter der Aufklärung förderte Erklärungsversuche von Naturerscheinungen durch Wissenschaftler wie Johann Gottfried Herder (1744–1803) und Georg Forster (1754–1794). Anton Friedrich Büsching (1724–1763) verfasste die elfbändige Neue Erdbeschreibung mit Beschreibungen der Länder und deren Wirtschaft. Alexander von Humboldt (1769–1850) und Carl Ritter (1779–1850) begründeten schließlich die moderne wissenschaftliche Geographie. Ferdinand von Richthofen (1833–1905) definierte die Geographie als „Wissenschaft von der Erdoberfläche und den mit ihr in ursächlichem Zusammenhang stehenden Dingen und Erscheinungen“. Die Geographen Alfred Kirchhoff (1838–1907) und Friedrich Ratzel (1844–1904) waren schon von Darwin geprägt.

    George Perkins Marsh (1801–1882) erkannte bereits 1864 den Einfluss des Menschen auf die Natur im Gegensatz zur geodeterministischen Betrachtung. Elisée Reclus (1830–1905) entwickelte die Sozialgeographie, Paul Marie Vidal de la Blache (1845–1918) das Konzept des Possibilismus. Albrecht Penck (1859–1945) führte die Geomorphologie voran. Alfred Hettner (1859–1941) definierte die Geographie als Raumwissenschaft. Carl Troll (1899–1975), Karlheinz Paffen (1914–1983), Ernst Neef (1908–1986) und Josef Schmithüsen (1909–1984) entwickelten die Landschaftsökologie, Sebald Rudolf Steinmetz (1862–1940) die Soziographie, Karl Haushofer (1869–1946) die Geopolitik und Hans Bobek (1903–1990), Wolfgang Hartke (1908–1997) sowie Walter Christaller (1893–1969) die Wirtschafts- und Sozialgeographie weiter.

    Durch diese wachsende Spezialisierung im 20. Jahrhundert entstand die Vielfalt der heutigen Teildisziplinen und insbesondere die Spaltung zwischen Physischer Geographie und Anthropogeographie. Seit den 1960er Jahren versteht sich die Geographie auch zunehmend als angewandte Wissenschaft und suchte ihre Themen im Zusammenhang mit Städtebau, Entwicklung des ländlichen Raumes, Raumplanung oder dem Umweltschutz. Zu den bedeutenden zeitgenössischen Vertretern der Raum- und Stadtplanung zählt Hans Heinrich Blotevogel.

    Einteilung

    Allgemeine Geographie

    Die Allgemeine Geographie ist jener Teil, welcher sich nomothetisch mit den Geofaktoren der Erdoberfläche (Geosphäre) beschäftigt. Im Mittelpunkt steht ein Geofaktor (z. B. Wasser, Boden, Klima, etc.) und dessen Wechselwirkungen mit dessen Umwelt. Die allgemeine Geographie beschäftigt sich somit mit allgemeinen Gesetzmäßigkeiten in der gesamten Geosphäre.

    Hierzu lassen sich zwei große Teilgebiete bilden:

    Physiogeographie

    Die Physiogeographie (Physische Geographie) beschäftigt sich in erster Linie mit den natürlichen Bestandteilen und Strukturen der Erdoberfläche. Dabei wird die Tätigkeit des Menschen zur Erklärung der Landschaftsgenese auch behandelt.

    Teilgebiete der Physiogeographie sind:

    * Geomorphologie
    * Klimageographie bzw.Klimatologie
    * Vegetationsgeographie
    * Bodengeographie
    * Hydrogeographie
    * Biogeographie
    * Geoökologie bzw. Landschaftsökologie

    Humangeographie

    Die Humangeographie (auch: Anthropogeographie) beschäftigt sich mit dem Einfluss des Menschen auf den geographischen Raum, wie auch mit dem Einfluss des Raums auf den Menschen beispielsweise im Zusammenhang mit der räumlichen Verteilung von Bevölkerung oder von Wirtschaftsgütern. Leser (2001) definiert die Humangeographie als „... derjenige Teilbereich der Allgemeinen Geographie, der sich mit der Raumwirksamkeit des Menschen und mit der von ihm gestalteten Kulturlandschaft und ihren Elementen in ihrer räumlichen Differenzierung und Entwicklung befasst.“

    Teilgebiete der Humangeographie sind:

    * Wirtschaftsgeographie
    o des Primärsektors, z. B. Agrargeographie
    o des Sekundärsektors
    o des Tertiärsektors
    * Bevölkerungsgeographie
    * Siedlungsgeographie
    o Stadtgeographie
    * Verkehrsgeographie
    * Politische Geographie
    * Historische Geographie
    * Sozialgeographie
    * Wahrnehmungsgeographie
    * Kulturgeographie
    * Religionsgeographie

    Geoinformatik

    Ein neuer Teilbereich, der zunehmend Bedeutung in der Geographie erlangt und auch der Mathematischen Geographie zugerechnet werden kann, ist die Geoinformatik. Sie verwendet Methoden der Informatik bei der Bearbeitung geographischer Fragestellungen.

    Aufgabenfelder der Geoinformatik sind:

    * Entwicklung, Erstellung und Pflege von Geographischen Informationssystemen (GIS): Mit ihnen werden räumliche Daten gesammelt, verarbeitet, ausgewertet und kartographisch dargestellt.
    * digitale Kartographie: Dieser Bereich beschränkt sich nur auf die Visualisierung räumlicher Daten.
    * Fernerkundung: Satelliten- oder luftfahrtgestützte Beobachtung der Erde mit Hilfe elektromagnetischer Strahlung, die von Sensoren erfasst wird.
    * Modellierung: Idealisierte Nachbildung realer Phänomene, um Prognosen zu erstellen (z. B. Klima- oder Abflussmodelle).
    * Statistik: Verwendung von Software-Werkzeugen, um Datensätze mit statistischen Methoden auszuwerten.

    Regionale Geographie

    Die Regionale Geographie ist jener Teil, welcher sich idiographisch oder typologisch mit bestimmten Teilgebieten der Erdoberfläche (Geosphäre) beschäftigt. Im Mittelpunkt steht somit eine Region (z. B. Land, Landschaft), deren räumliche Strukturen, Prozesse und Funktionsweisen (Wechselwirkungen zwischen den Geofaktoren) erfasst und erklärt werden.

    Die Regionale Geographie lässt sich unterteilen in:

    * Länderkunde (Idiographische Vorgangsweise)
    o Hettnersches länderkundliches Schema
    o Dynamische Länderkunde
    o Problemorientierte Länderkunde
    * Landschaftskunde (Typologische Vorgangsweise)

    Nachbarwissenschaften

    Da die Geographie sehr interdisziplinär ist, d. h. natur- und humanwissenschaftliche Themen sowie technisch-ingenieurwissenschaftlichen Methoden vereint, gibt es zahlreiche Überschneidungsbereiche mit Nachbarwissenschaften.

    So gibt es in der Physischen Geographie enge Verbindungen zu anderen Geowissenschaften wie Geologie, Meteorologie und Hydrologie sowie zu den Biowissenschaften (Biologie und Ökologie). Die Humangeographie bezieht sich auf Inhalte von Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Ökonomik, Soziologie, Geschichte) und liefert diesen Wissenschaften selbst Erkenntnisse zurück.

    Überschneidungen zu den technisch-ingenieurwissenschaftlichen Fächern finden sich beispielsweise über die Informatik und Geodäsie (Vermessungskunde).

    Schreibweise

    Gemäß den neuen amtlichen Rechtschreibregeln wird der Wortbestandteil „-graph“ häufig zu „-graf“. Beide Schreibweisen sind korrekt. Traditionell wird in wissenschaftlichen Texten und unter Fachleuten überwiegend die Schreibweise mit „ph“ genutzt. So empfahl das Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Geographie einstimmig, die Schreibweise Geographie beizubehalten. Stilistisch ist es von Vorteil, in einem Text auf einheitliche Schreibregelung Wert zu legen.

    Zitate

    „Es ist nichts, was den geschulten Verstand mehr kultiviert und bildet, als Geographie.“

    – Immanuel Kant

    „Geographie ist die Mutter der Wissenschaften!“

    – Immanuel Kant

    „Und er warf einen Blick um sich auf den Planeten des Geographen. Er hatte noch nie einen so majestätischen Planeten gesehen.“

    – Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz

    „Wie oft habe ich ihm schon gesagt, dass – abgesehen von jeglicher Berufsblindheit – das Charakteristische des Geographen meiner Meinung nach darin besteht, sich vorzugsweise auf fremdem Terrain zu verirren. .. weil der Geograph eine verirrte Persönlichkeit ist. Weil er sich nicht scheut zuzugeben, dass er vom Weg abgekommen ist, seine Veranlagung einzugestehen, die Ferne zu erkunden, ohne sich von der Stelle zu rühren.“

    – Brigitte Paulino-Neto: Die Melancholie des Geographen



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