Leyra und Mandor

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    Re: Leyra und Mandor

    Morwen - 14.03.2007, 20:38

    Leyra und Mandor
    Bosheit. Intrige. Verrat. Mord. Diese Geschichte ist allem Bösen der Welt gewidmet für die unendliche Inspirationsquelle für sämtliche Krimis und Gut-gegen-Böse-Geschichten ^^....


    Kapitel 1: Mandor
    Mandor erwachte. Es war ein böser Traum gewesen, den er geträumt hatte: eine Schlacht, Tote Soldaten, eine Festung und eine Hexe... Eine Hexe so schön wie keine Frau, die er je gesehen hatte, doch in ihren Augen lag alles Böse der Welt. Mit schwarzer Magie trieb sie die Scharen an und mordete wie eine Wahnsinnige. Blut. Schreie....
    Mandor hatte solch eine schreckliche Schlacht noch nie gesehen, obwohl er als Söldner schon in vielen Kriegen gekämpft hatte. Aber war es nur ein Traum? Alles schien so echt zu sein. Er hatte die Hexe lachen gehört. Ihre Stimme war zart gewesen. Zart wie keine andere. Doch Hass schwankte in ihr mit. Hass und Wahnsinn. Er war schweißgebadet. Er blickte sich um. Ein Zelt. Sein Verstand brauchte eine Weile, um sich von der Welt der Illusion zu trennen, doch nach kurzer Zeit erinnerte er sich an alles.

    Er hatte sich den Rebellen angeschlossen. Nicht etwa, weil sie ihn gut bezahlten. Auch nicht, weil er sonst keine Arbeit fand. Die Soldaten von König Treymor hatten ihn schon oft gefragt, warum er nicht für sie kämpfen wollte. Der Grund lag jedoch an dem König selbst. Mandor hielt nichts von Etikette oder all zu strenger Moral. Sein Feind war der, der am wenigsten Geld besaß. Doch hatte auch er eine Vorstellung Moral. Er schlachtete keine Wehrlosen aus Spaß ab. Keine Kinder, keine Alten. Und er vergriff sich auch nicht an der nächst besten Frau, nur weil er vielleicht die Lust danach verspürte. Die Soldaten des Königs taten das. Und noch mehr: Sie überfielen kleinere Dörfer und brannten diese vollkommen nieder. Oder sie zerschlugen Stände auf dem Markt, nur weil der Händler einen angemessenen aber in ihren Augen zu hohen Preis forderten. Und keiner vermochte sich gegen sie zu wehren. Kaum jemand besaß eine Waffe, die Schmiede durften schließlich nur an den König Waffen verkaufen. Und die Wenigen, die jemals ein Schwert geerbt hatten, mussten es verstecken oder vermochten nirgendwo das Kämpfen zu lernen.
    Er als Söldner hatte Glück. Er kam nicht aus dem Land Skarron, das König Treymor beherrschte, doch war er aus seiner Heimat vertreiben worden. Sein zu Hause lag nun in Skarron. Einem Land, wo es keinen Frieden gab, wo er sich entweder den grausamen Scharen des Königs anschließen musste oder vor diesen auf der Flucht lebte.
    Er hatte sich für die Flucht entschieden und so war er schließlich in einem Wald scheinbar von einer Gruppe Räuber überfallen worden. Doch schon als er ihre Gesichter gesehen hatte, die zum Teil viel zu jungen Gesichter, hatte er gewusst, dass dies keine Räuber waren, sondern bloß einfache Bauern, die Opfer von Räubern. Sie hatten ihn nach seinem Namen und dem Grund seiner Reise gefragt. Er hatte geantwortet und ihnen erzählt, dass er auf der Flucht vor den Soldaten sei. Und da hatten sie alles geglaubt. Kein Diener des Königs, und sei es ein Spitzel, würde eine Reise in diese verlassenen Wälder machen. Es rankten sich nämlich viele Geschichten um die Wälder von Sesslon, dem östlichsten Teil von Skarron. Geschichten von Geistern und Dämonen.
    Doch schon kurz nachdem er in das Lager der Rebellen eingetroffen war, erkannte er, dass wohl die Bauern selbst die Gerüchte in die Welt gesetzt haben mussten. Die Wälder von Sesslon waren schön. Wunderschön. Mandor wanderte oft unter dem grünen Dach. Das Singen der Vögel ließ alles Leid in Skarron verschwinden. Es wunderte Mandor nicht, dass die Rebellen also schon zahlreich in diesen Wäldern lebten.



    Re: Leyra und Mandor

    Morwen - 14.03.2007, 20:39


    Mandor trat aus dem Zelt hinaus. Natürlich hatten sich viele schon richtige Holzhäuser gebaut, doch er bevorzugte sein Zelt. Die Wälder lagen weit im Süden, also gab es dort keine all zu kalten Winter. Seltsam, dass niemand anderes dieses schöne Paradies gefunden hatte als Flüchtlinge. Genau! Flüchtlinge. Rebellen konnte man sie kaum nennen. Was taten sie denn schon? Sie nahmen andere Flüchtlinge auf und beschützten ihre Wälder vor den Soldaten, indem sie Gerüchte verstreuten und Wachtposten errichteten. Ihr Anführer war ein Schreiner namens Nenhama. Er war einer der ersten Flüchtlinge, der mit seiner Frau Asari aus seinem brennenden Heimatdorf fliehen konnte. Sie hatte sich in die Wälder zurückgezogen und so die Gruppe der „Rebellen“ gegründet.
    Mandor mochte die beiden. Sie waren freundlich, hoffnungslos naiv und die schlechtesten Schwertkämpfer, die er je gesehen hatte.
    Diese Meinung bestätigte sich erneut als Mandor auf den Übungsplatz trat. Erstaunlich, dass sie überhaupt so viele Waffen besaßen, aber umgehen konnte damit fast keiner. Also hatte es sich Mandor zu Aufgabe gemacht, die „Rebellen“ im Kämpfen zu unterrichten. Mittlerweile gelang einigen Jüngeren schon ganz gut, seinen Angriffen auszuweichen, aber Nenhama hatte gegen ihn keine Chance.
    „Hey, Nenma“- wie ihn die Leute auch nannten- „hast du Lust auf eine kleine Niederlage?“, rief er ihn. Der Schreiner lachte. „Ich bin heute morgen schon früh wach gewesen und du schläfst ja fast noch! Glaubst du es wird ein fairer Kampf?“
    „Wohl kaum! Dich könnte ich sogar ihm Schlaf mit einem Pfeil im Arm besiegen!“, antwortete Mandor ebenfalls grinsend. Nenhama verzichtete auf eine weitere Antwort, statt dessen warf er Mandor eines der Holzschwerter zu, die sie zum Üben gebrauchten.
    „Was denn? Wieder nur Holzschwerter? Du musst lernen, mit richtigen Waffen zu kämpfen, sonst sind deine Arme zu schwach und dir fällt dein Schwert aus den Händen“, sagte Mandor, schnürte sich die Schuhe fester und stellte sich kampfbereit auf. Nenhama griff an. Es war eine lächerliche Attacke gewesen, der Mandor mit einem kleinen Schritt auswich. Nun war er an der Reihe. Er unterdrückte ein Gähnen und schlug Nenhama das Schwert aus den Händen.
    „Mann, das ging aber schnell!“, rief Asari, die den kurzen Kampf mit angesehen hatte.
    „Du bist doch auch nicht besser!“, grummelte Nenhama. Der Schlag war zu schnell für ihn gewesen und er hatte sich überhaupt nicht darauf vorbereiten können.
    „Nimm's nicht persönlich! Irgendwann klappt das schon!“, lachte Mandor und hielt ihm sein Schwert entgegen.
    Seinen Erwartungen gemäß klappte es jedoch auch nach etlichen Versuchen seitens Nenhamas nicht. Mandor war eben doch zu gut für ihn. Danach gingen sie etwas essen. Asari hatte einmal wieder ihre Kochkünste unter Beweis gestellt und aus den kläglichen Zutaten, die ihnen zur Verfügung standen, einen Eintopf gekocht, der den beiden neue Kraft gab. Anschließend ließ sich Nenhama Bericht von den Spähern erstatten und so ging Mandor wieder zu dem Übungsplatz. Der weitere Tag verlief wie jeder andere. Er unterrichtete einige junge Männer im Schwertkampf, sah den Bogenschützen beim Üben zu und aß am Abend zusammen mit den anderen an dem großen Lagerfeuer.
    So vergingen zwei weitere Wochen, in denen bloß ein paar Händler vorbeikamen und ihnen Lebensmittel verkauften. Diesen Händlern konnten sie vertrauen. Sie hassten ebenfalls den König und waren schon lange mit den Rebellen befreundet. Mandor hatte den Traum schon fast vergessen, bis etwas Unerwartetes geschah. Er hielt gerade Wache an einem der äußersten Wachtposten, als einer der Späher, er kannte den Mann, auf seinem Pferd angerast kam. Er war blutüberströmt und seine Kleidung hing nur noch in Fetzen an ihm. Mandor blieb in seiner Deckung. In diesem Zustand konnte er es nicht weit geschafft haben, also mussten die Feinde ganz in der Nähe sein. Der Späher ritt vorbei und war bald im Wald verschwunden. Da sah Mandor sie auch schon. Ein Trupp Soldaten, vielleicht ein oder zwei Dutzend, preschte auf schwarzen Pferden herbei. Auch der Bote hinter Mandor hatte sie gesehen. Er gab ihm ein Zeichen und rannte danach so schnell wie er konnte in das Lager. Sie mussten gewarnt werden, falls noch mehr Soldaten kamen...



    Re: Leyra und Mandor

    Morwen - 14.03.2007, 20:40


    Kapitel 2: Leyra
    Einige Jahre zuvor im Königsschloss von Skarron...

    Leyra goss das Gift in ein kleines Fläschchen. Niemals wieder würde ihr diese nervige Magd auf die Schliche kommen. Und das beste war: Niemand würde das junge Mädchen beschuldigen, wenn doch im Schloss noch eine andere Hexe, und zwar Leyras eigene Mutter, lebte. Auch ihre Mutter war eine Gefahr für Leyras Machenschaften. Der König und seine anderen Untertanen würden sie nicht verdächtigen, wenn ihre Mutter sie jedoch dabei erwischte, wie sie Gift braute oder Flüche aussprach, würde sie sie ihrer Fähigkeiten berauben. Leyra hatte zwar schon etliche Bücher über Magie gelesen, nirgends konnte sie jedoch einen Zauber für die Aufhebung der magischen Kräfte finden. Ihre Mutter aber kannte den Spruch. Sonst hätte sie nicht verhindern können, dass Leyra erst im Alter von vierzehn Jahren den Umgang mit Magie erlernte. Ihre Mutter wollte aus ihr eine Heilerin machen. Eine einfache gute Heilerin, wie sie selbst eine war. Leyra jedoch wollte ihren eigenen Weg gehen. Sie wollte die Magie für sich selbst nutzen, zum Beispiel um sich Macht zu beschaffen oder sich Feinde und Konkurrenten aus dem Weg zu schaffen.
    Und genau aus diesem Grund hatte sie auch die Magd zum Tee eingeladen. Ihre Mutter war mit ihr befreundet und daher schöpfte dieses törichte Weib auch kein Misstrauen. Glücklicher Weise traf es sogar zu, dass sie und Leyras Mutter sich am Vortag heftig gestritten hatten. Weswegen, hatte Leyra nicht erfahren, doch ermöglichte es ihr den perfekten Zeitpunkt für ihr Vorhaben. Die alte Frau ging mit einem Tablett in den Händen ihrem Tod entgegen.
    „Guten Tag, Ruana. Ich habe dich schon erwartet“, sagte Leyra mit mit ihrer zarten Mädchenstimme.
    „Ich wurde aufgehalten. Du wolltest mich sprechen?“, fragte sie und stellte das Tablett auf den kleinen Beistelltisch neben den Sesseln.
    „Genau. Meine Mutter ist im Moment sehr beschäftigt und konnte sich daher nicht um mich kümmern, also wollte ich dich fragen, ob du mir nicht mit den Vorbereitungen für den Frühjahrsball helfen kannst.“ Leyra hatte natürlich ihre alltägliche Unschuldsmiene aufgesetzt.
    „Der Frühjahrsball? Wo genau soll ich denn helfen?“, das Gesicht der Magd hellte sich auf. Jeder im Schloss liebte dieses Fest.
    „Ich soll mich doch entscheiden, in welchen Farben dieses Jahr der Ballsaal dekoriert werden soll, und da dachte ich, du könntest mir ein paar Ratschläge geben!“, erklärte Leyra. Diese Geschichte stimmte sogar. Der König hatte sie wirklich gefragt, ob sie sich nicht um die Dekoration kümmern wolle, jedoch hatte Leyra sich natürlich längst schon für eine Farbe entschieden.
    „Ach so! Ich denke hellblau wäre eine schöne Farbe!“, plapperte Ruana drauf los. Natürlich bemerkte sie auch nicht, wie sich Leyra an der Teekanne zu schaffen machte. Sie öffnete das Fläschchen und goss unbemerkt das ganze Gift in die Kanne. Zuvor hatte sie ein Gegengift getrunken, selbst wenn sie also von dem Tee trinken sollte, was sie jedoch so wie so nicht vor hatte, würde sie nicht vergiftet werden. Sie goss den Tee in die beiden Teetassen und reichte Ruana, die gerade von der Tischdekoration sprach, eine der Tassen.
    „Ah, danke Leyra. Also, was hältst du von dem Vorschlag?“, fragte diese ahnungslos.
    „Ich denke auch, wir sollten alles blau gestallten“, antwortete Leyra, die das Geschwafel der Magd gar nicht angehört hatte. Sie wartete nur darauf, dass diese endlich das Gift trank und sie so viele ihrer Sorgen verlieren würde. Um Ruana nun endlich zum Trinken zu bringen, da sie immer noch von irgendwelchem Porzellan sprach, tat sie so, als ob sie selber an ihrer Tasse nippen würde und da setzte auch die Magd ihre Tasse an die Lippen. Leyra beobachtete gespannt, wie die mehrere Schlucke Tee trank. Und da das Gift nicht sofort wirkte, fragte sie: „Worüber hast du dich eigentlich gestern mit meiner Mutter gestritten?“
    „Oh!“- das Gesicht der Magd wirkte besorgt- „Ich glaube, das erzählt sie lieber selbst.“
    „Na gut! Ich war nur neugierig!“, meinte Leyra fröhlich und begann wieder das Gespräch über das Fest.
    Es dauerte nicht lange, bis die Magd endlich müde wurde. Und bald schon schlief sie ein.
    Nur Leyra wusste, dass sie jedoch aus diesem Schlaf nicht mehr erwachen würde. Sie belegte den toten Körper mit einem Unsichtbarkeitfluch und ließ ihn in einen der benachbarten Räume schweben. Dem Arbeitszimmer ihrer Mutter...



    Re: Leyra und Mandor

    Morwen - 14.03.2007, 20:40


    Kapitel 3: Das Geschenk des Königs
    Mandor legte einen Pfeil an die Sehne seines Bogens. Er wartete bis auch der letzte Soldat in Schussweite war, dann schoss er. Er war nie ein besonders guter Schütze gewesen, doch sein Ziel ritt geradewegs auf den Pfeil zu. Ehe sie überhaupt bemerkt hatten, dass sie beschossen wurden, waren schon zwei der Soldaten tödlich getroffen worden. Denn auch auf dem etwas entfernteren Wachtposten hatten sie die Soldaten bemerkt. Die vordersten Reiter hatten keine Chance. Sie versuchten noch mit ihren Pferden zu drehen, doch schon flog ein ganzer Pfeilhagel auf sie zu. Ihre Pferde fielen und rissen die hinteren Pferde zu Boden. Weitere Pfeile, nun griffen auch die ersten Soldaten zu ihren Bögen. Doch hatten reagierten sie zu spät. Noch ehe sie überhaupt die Möglichkeit zu Schießen bekamen, schossen weitere Pfeile auf sie zu und durchbohrten ihre Rüstungen. Einer von ihnen tat jedoch das einzig Richtige: Er drehte sein Pferd und floh. Mandor schoss einen Pfeil nach ihm. Dann noch einen. Doch seine Pfeile trafen nicht. Der Soldat war schon fast außer Schussweite, da sprengte Mandor aus seiner Deckung hervor. Er zog sein Schert und rammte es dem nächsten Soldaten in die Seite. Sein Pferd war unverletzt. Gut. Er zerrte den Leichnam aus dem Sattel und schwang sich selbst hinein. Vielleicht bestand noch eine Chance, dass er den Flüchtenden einzuholen. Das Pferd scheute, als er ihm die Hacken in die Flanken rammte. Es drehte sich jedoch gehorsam und preschte darauf hin auch los. Das Pferd war erstaunlich. Es gelang ihm tatsächlich mit gewaltigen Sätzen aufzuholen und schon bald war der fliehende Soldat nur noch wenige Schrittlängen (Kleine Bemerkung am Rande: Eine Schrittlänge setze ich mit einem Meter gleich. Ich finde aber immer so blöde, in einer Fantasy-Geschichte unsere Maßeinheiten zu benutzen ^^!) von ihnen entfernt. Mandor trieb das Tier weiter an und riss sogleich sein Schwert hoch. Eine Zweihandwaffe mit einer Hand zu führen war schon schwer genug, auf einem rasend galoppierenden fremden Pferd war dies noch um so schwieriger. Doch war Mandor kein Anfänger. Er packte die Klinge fester und lenkte das Pferd direkt neben das des Soldaten. Der Reiter blickte ihn panisch an. Auch er versuchte sein Schwert zu, da schlug ihm Mandor auch schon im Vorbeireiten den Kopf ab. Der Kopf rollte zur Seite gefolgt von dem Körper. Mandor hatte gesiegt. Die Rebellen hatten gesiegt. Noch nie waren die Soldaten so weit in den Osten Skarrons vorgedrungen, doch hatte sich gezeigt, dass Mandor ein guter Lehrer war. Die Rebellen waren inzwischen schon so weit ausgebildet, dass sie selbst einen solchen Trupp Soldaten erledigen konnten. Wer hätte das gedacht?, dachte Mandor und ritt auf seiner neuen Beute, dem Pferd, zurück in den Wald.



    Re: Leyra und Mandor

    Morwen - 14.03.2007, 20:41


    Als er an dem Wachtposten angekommen war, sah er sofort die anderen, wie sie die Leichen nach Waffen und Munition durchsuchten.
    „Nehmt auch die Rüstungen mit! Vielleicht können wir sie reparieren !“, rief Mandor den Männern zu. Er sah, dass einige sich sogar um die Pferde kümmerten. „Herr Mandor, glaubt Ihr, dass noch mehr kommen werden?“, fragte ihn einer der Jüngeren.
    „Wohl nicht so bald, aber es wird auffallen, dass - wie viele waren es? Fünfzehen?- auf einmal fehlen. Wir sollten uns besser vorbereiten.“
    Der Junge sah die Besorgnis in Mandors Miene, machte sich aber gleich daran, einige Helme und Messer in das Lager zu tragen. Mandor blickt ihm in Gedanken versunken hinterher. Er war nie gläubig oder abergläubisch gewesen, aber er glaubte auch nicht, dass sein Traum und der Angriff rein zufällig am selben Tag erschienen waren.
    Den weiteren Tag über saß er grübelnd auf seinem Wachtposten und ging nur am späten Abend, als die nächste Wache kam, in das Lager. Dort feierten sie fast schon ein kleines Fest. Die Stimmung war prächtig immerhin hatten sie ihren ersten Angriff fast vollständig unversehrt überstanden und waren nun um sieben Pferde, fünfzehn Schwerter, ein Dutzend Dolche und fünfzehn fast unbeschädigte Rüstungen reicher. Der Späher, der vor den Soldaten geflohen war, lag in einem der Zelte. Bisher hatte er nur mit Nenhama gesprochen, welcher seit dem nicht gerade redselig gewesen war. Mandor war auch nicht nach Feiern zu Mute. Jedoch hätte er das Gespräch mit Nenhama auf den nächsten Tag verschoben, wenn dieser nicht von sich aus auf ihn zugekommen wäre. Der Schreiner blickte Mandor besorgt an: „Was hältst du von diesem Angriff?“
    „Ich weiß es nicht. Einerseits ist es erfreulich, dass wir und gegen sie verteidigen konnten. Die üblichen Räuber und Bauern, die sich hierher wagen sind ja nun wirklich keine ernsthaften Feinde. Andererseits fürchte ich, dass sie es nicht dabei belassen werden. Was hat denn dieser Späher gesagt?“, antwortete Mandor.
    „Nicht viel. Er ist schwer verwundet worden. Ich glaube er wurde von den Soldaten belauscht, als er mit den Händlern über die nächste Lieferung sprach.“
    „Glaubst du, sie wissen jetzt, dass es uns gibt?“, fragte Mandor.
    „Ich weiß es nicht. Was mich mehr beunruhigt, ist, dass der König wohl versucht sein Heer zu vergrößern!“
    „Hat der Späher das gesagt?“, fragte Mandor.
    „Ja. Die Soldaten haben wohl angefangen den jungen Männern aus den Dörfern Angebote zu machen: Entweder sie treten dem Heer bei oder ihre Familien müssen einen so hohen Teil ihrer Ernte an den König abgeben, dass sie fast verhungern.“, antwortete Nenhama.
    „Und durchsetzten tun sie es wahrscheinlich wie immer mit Gewalt!“
    „Du hast es erfasst!“, meinte der Schreiner und nahm einen großen Schluck seines Bieres.
    Mandor tat es im gleich und sagte danach: „Tja, das kann nur eines bedeuten: Der König will einen Krieg anzetteln.“
    „Meinst du wirklich? Ich meine, dass wäre für uns doch gar nicht so schlecht. Er würde damit doch sein Land entblößen!“
    „Und was willst du tun? Der Krieg wäre ein Vorteil für uns, wenn wir eine reelle Chance auf den Sieg hätten und den König stürzen könnten, aber die haben wir nicht im geringsten! Wer sind wir denn? Fünfzig vielleicht sechzig Bauern und Handwerker, die meisten davon entweder zu alt, zu jung oder weiblich! Wir würden unnötig verraten, dass es uns gibt. Im Moment können wir nur abwarten und vielleicht versuchen, mehr auf unsere Seite zu ziehen!“, sprach Mandor mit besorgter Miene. Ihm gefiel die Lage nicht. Schon Jahre lebte er in dem Waldlager und noch immer hatten sie keine großen Erfolge im Kampf gegen die Tyrannei erreichen können.
    „Da magst du recht haben! Wollen wir aber hoffen, dass der König seinen nicht gewinnt!“, erwiderte Nenhama mit einem bitteren Lächeln.
    „Wohl war!“, sagte Mandor und erhob ebenfalls seinen Kelch.



    Re: Leyra und Mandor

    Morwen - 14.03.2007, 20:41


    Kapitel 4: Ein Missgeschick auf dem Frühlingsball
    Im Königsschloss von Skarron, etwa einen Monat später...

    Leyra trug ihr grünes Kleid mit Würde. Sie schwebte fast schon durch den riesigen mit lauter edel gekleideten Menschen gefüllten Ballsaal und nicht wenige, meist war es die jüngere Generation, blickten ihr bewundert hinterher oder machten ihr ehrfürchtig Platz. Die Musiker spielten ihre Lieblingslieder, alles war genau nach ihren Wünschen ausgerichtet. Dieser Willen-brechende Zauber klappt wirklich vorzüglich!, dachte Leyra und begutachtete voller Stolz ihr Werk. Die ganze Ballgesellschaft tanzte ihr nach der Nase, wenn sie es denn so wollte. Doch auch sie tanzte perfekt. Sobald die ganzen Begrüßungsformeln gesprochen waren, hatte sie sich natürlich den bestaussehenden jungen Mann, den sie in der Menge erblickt hatte, gefügig gemacht und tanzte nun mit diesem. Der Ärmste hatte keine Ahnung, dass er eigentlich mit seiner Verlobten, die ebenfalls nichts einwenden konnte, den Ball besuchte. Er starrte einfach in Leyras tiefblaue Augen und tat alles, was sie ihm zuflüsterte. Was für ein dummer Narr!, dachte Leyra. Sie wusste schließlich, dass der Zauber nur bei willensschwachen Menschen so einfach wirkte.
    Ihr Tanzpartner wehrte sich überhaupt nicht gegen den Zauber. Vielmehr starrte er sie nach einer Weile ganz liebestrunken an. Sie hatte wohl etwas übertrieben. Egal, dann nehme ich mir halt einen Neuen!, dachte sie.
    „Verschwinde jetzt. Vergnüge dich mit deiner kleinen Freundin und lasse mich in Frieden!“, hauchte sie dem Willenlosen ins Ohr. Dieser gehorchte sofort. Der letzte Rest an Verstand in ihm ließ ihn Leyra aber noch einen eleganten Handkuss geben. Danach suchte sie sich einen neuen Tanzpartner.
    Dieses Spiel wiederholte sie so lange, bis selbst ihr der Spaß am Tanzen verging. Der ganze Saal war inzwischen so verwirrt, dass sie der absolute Mittelpunkt des Festes war. Keiner tanzte mehr, sie standen einfach hingerissen da und starrten aus leeren Augen auf die junge Hexe. Natürlich hatte diese schon längst begriffen, dass sie wohl in Zukunft mehr mit dem Zauber üben müsste. Dass jedoch nicht einmal ein erfahrener Magier die Macht besaß, eine solch große Menge ohne Mühe so schnell aus der Verfassung zu bringen, fiel ihr nicht auf. Wie auch? Sie hatte ihre Ausbildung durch ihre Mutter ja nur all zu schnell abgebrochen...



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