So das erste Kapitel meines Romans zum testlesen für euch

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    Re: So das erste Kapitel meines Romans zum testlesen für euch

    Andira - 11.03.2007, 06:20

    So das erste Kapitel meines Romans zum testlesen für euch
    Andira – Dunkle Schatten

    Kapitel 1

    Der fremde Krieger

    Athrius schreckte aus seinen Träumen heraus zurück in die Realität, er ent-kam nur knapp den Schatten, die ihm der Hexer schickte. Als er sich umsah musste er feststellen, dass er sich nicht mehr in seinem Zelt befand, son-dern auf einer riesigen Ebene lag. Diese war umschlossen von Dünen und grasbewachsenen Hügeln und schien abgeschieden von allem zu sein. Jedoch würde er bald feststellen müssen, dass die Ebene alles andere als verlassen und abgeschieden war.
    Nachdem Athrius aufgestanden war und seine Sachen überprüft hatte bemerkte er, dass er keine seiner Waffen an seiner Seite trug. Im gleichen Moment überkam ihn ein eiskalter Schauer, der ihm das Blut in den Adern gefrieren liess. Langsam drehte sich Athrius um und erblickte eine dunkle Gestalt. Aus dem Kopf dieser Kreatur quollen neblige schattige Schwaden, wie Tenta-kel.
    Hatten ihn die Alptraumgestalten des Hexers bis in die Realität verfolgt? So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen, und noch nie gespürt.
    „Verflucht was bei den Göttern ist das für ein Ding“, seine Gedanken gefro-ren genauso wie seine Bewegungen. Langsam drangen Laute von Sterbenden, sowie Schreie von leidenden, zu ihm durch.
    „Träume ich noch immer? Oder bin ich noch in meinem Zelt, unfähig zu erwa-chen? Geht die Schlacht außerhalb bereits weiter?“
    Seine Gedanken wurden durch einen scharfen Schrei durchschnitten. Nun wurde ihm klar, dass die schmerzerfüllten Schreie und Rufe aus Richtung der dunk-len Kreatur kamen.
    Das Wesen bewegte sich schnell auf Athrius zu, ohne auch nur den Anschein wirklicher Bewegungen zu erwecken. Athrius sah, das in den Schatten, die aus der Kreatur quollen, jede Art von Seelen gefangen war die er jemals ge-sehen hatte und Tausende von Wesen die er noch nie vorher erblickte. Jede dieser Seelen schrie unfassbares Leid heraus.
    Langsam machte sich neben der Angst auch Panik in ihm breit. Nie hatte er einen Kampf gefürchtet oder sich hilflos gefühlt, doch in dieser schier aussichtslosen Lage wollte er sterben!
    Krampfhaft versuchte er die Paralyse abzuschütteln. Mit jeder Sekunde die verging, legte das Wesen mehrere Meter zurück und kam immer näher an ihn heran. Athrius dachte, dass er ein leicht teuflisches Grinsen in den Schat-ten sehen konnte.
    Er hatte fast all seine Kraft verbraucht, um sich aus der Starre zu befrei-en, die das Schattenwesen über ihn gelegt hatte und noch immer konnte er sich keinen Zentimeter bewegen. Innerlich bereitete er sich auf seinen Tod vor und mit den Gedanken, dass er sich zu den Seelen in dem Monster, was ihn holte, hinzu gesellte, schloss er die Augen.
    Die Dunkelheit erreichte ihn und streckte einen schattigen Arm nach ihm aus. Der Arm verfestigte seine Form und zerriss Athrius ohne jegliche An-strengung den robusten Brustpanzer. Als das Wesen seine Haut berührte und durch sein Fleisch und seinen Geist die Schatten schickte, um ihm das Leben zu entsaugen, vernahm er mit letztem Bewusstsein ein vertrautes Geräusch.

    Trish rannte über die grasbewachsenen Hügel in Richtung der Schattenebene, Ihre elfische Abstammung lies sie ohne große Mühe die Dünen bewältigen.
    In ihren Gedanken drehte sich alles um den fremden Ankömmling, der sich leichtfertig in der Schattenebene auszuruhen schien.
    Priet hatte ihr diese unglaubliche Geschichte über den Fremden, am Morgen erzählt. Sie war gerade aus einem wunderschönen Traum erwacht, als der Vo-gelmensch in ihre Behausung stürmte. Sie belegte ihn mit einem Fluch, da sie sich gerade ihres Nachthemdes entledigt hatte und vollkommen nackt vor ihrem Bett stand.
    Priet war einmalig und unterschied sich gewaltig von den anderen Vogelmen-schen, die normalerweise einem Habicht ähnelten und unter den menschlichen Armen riesige Schwingen verbargen.
    Priet hingegen sah aus wie ein riesiger Adler, mit goldenen engelsgleichen Schwingen. Außer seinen kräftigen Beinen erinnerte nichts an einen Men-schen.
    Durch sein Aussehen wurde er von seinem Volk verstoßen, Trish fand ihn als er noch ein Junge war und zog ihn auf. Sie kümmerte sich bereits seid zwan-zig Jahren um ihn. Trish selbst war eine Elfin in der Blüte ihrer Jugend. Sie lebte abgeschieden von allen anderen Elfen, da sie weder die Traditio-nen noch die Sitten ihrer Artgenossen verstehen, noch leben wollte.
    Sie hatte hüftlanges blondes Haar. Die bekannte elfische Anmut und zierli-che Körperform waren ihr ebenfalls eigen, auch wenn sie für eine Elfe nicht besonders groß war, ragte sie Priet dennoch bis zu seiner stolzen Brust. Wobei der riesige Vogel, an Grösse bereits einem kräftigen Bären nahe kam.
    "Raus verdammt, kannst du nicht anklopfen?"
    rief Trish, während sie krampfhaft versuchte mit ihren Händen ihren Körper zu bedecken.
    Priet stand wie angewurzelt in der Tür, legte langsam seine Schwingen um seinen Körper und drehte sich fast in Zeitlupe um, während er seine Blicke nicht von der Elfin nahm, dann sagte er.
    "Entschuldige bitte, ich habe unglaubliches gesehen und musste sofort zu dir kommen um es zu berichten"
    "Was ist den so wichtig das du mich so früh am Morgen überfällst und sogar deine Höflichkeit vergisst?" antwortete Trish, nun mit gelassener sanfterer Stimme. Sie wollte die Situation nicht noch unangenehmer für sich machen. Dann fügte sie schnell hinzu. "Warte unten auf mich, ich ziehe mich nur schnell an und werde dann zu dir kommen!"
    "Beeil dich Trish es ist wirklich sehr wichtig."
    Rief Priet während er aus der Tür sprang und mit leichtem Schwung über das Geländer des Baumhauses flog und in Richtung Boden glitt.
    Die kleine Behausung in der Trish seit nun mehr neununddreißig Jahren leb-te, war hoch oben an einem riesenhaften Baum gebaut. Der Baum war nur der Rand eines Waldes, der sich von einer Seite des Horizontes bis hin zur an-deren erstreckte. Die Aussicht aus dem Baumhaus war atemberaubend. Am Fuße des Wurzelriesen plätscherte ein seichter Bach, mit dem klarstem Wasser in ganz Andira. Hinter diesem erstreckte sich eine Wiese soweit das Auge reichte. Dahinter begann ein kurzes Sumpfgebiet, das allerdings von endlos tiefen Schluchten umgeben war die eingegrenzt von steilen wänden ein un-überwindliches Hindernis darstellten. Hinter diesem, Lagen die grasbewachsenen Hügel und Dünen, die die Schattenebene umschlossen.
    Trish zog sich an, ein leichter Umhang aus Seide und zwanzig Gürtel, die jeden Oberschenkel einzeln umschlossen und dann schief über der Taille bis knapp über den Bauchnabel reichten. Ein Lendenschurz lag darunter gut ver-borgen, was der Fantasie des Betrachters freien lauf lies. Ein enges durchsichtiges Top rundete das Bild ab. Leichte Armschoner, die vom Handge-lenk bis zum Ellenbogen reichten und mit einer rauen Oberfläche überzogen waren, verliehen ihr einen kämpferischen Hauch. Grosse schwarze Stiefel die eigentlich ungewöhnlich Globig wirkten, sprengten ein wenig das Bild.
    Trish schnappte sich ihren Ebenholzlangbogen und den mit Pfeilen randvoll gefüllten Köcher, schwang sich beides über die Schulter und sprang aus der Tür und über das Geländer. Gewandt, wie eine Katze, drehte sie sich im freien Fall herum und ergriff ein sehr starkes Seil, welches von der Platt-form, auf der ihr Haus stand, herhab hing. Ihr Fall wurde sofort gestoppt und sie begann in hoher Geschwindigkeit das Seil herab zu gleiten.
    Am Boden wartete bereits Priet, der unnatürlich aufgeregt schien. Priet kam öfters aufgeregt zu ihr und erzählte die wirrsten Erlebnisse, die besten Funde und Entdeckungen, die er die letzten Tage gemacht hatte. Nur diesmal war etwas anders, keine Aufregung sondern Besorgnis und ein Hauch von Angst überlagerte seine Stimme.
    "Priet erzähl, was ist passiert, was hat dich deiner Fassung beraubt?" fragte Trish, während sie feststellte das sich die Frage wie aus einem schlechten Gauklerstück anhörte, was sie eine Augenbraue hochziehen liess und auf Priet einen verärgerten Eindruck machte.
    "Ich habe auf meinem nächtlichen Rundflug über den Ebenen des Schattens et-was sehr verdächtiges bemerkt" fing Priet ohne Umschweife zu berichten an.
    Trish schwieg und sah Priet erwartungsvoll an, während sie die Augenbraue noch weiter nach oben bog. Nach kurzer Pause berichtete er weiter.
    "Ich flog über die Schattenebene hinweg, und blickte über die pinke Wiese der Ebene, als ein schwarzer Blitz inmitten der Ebenen niederging und einen Mann hinterließ. Als ich das sah wollte ich sofort zu dir, um es dir zu be-richten, doch traf mich im selben Moment das Dunkle. Ich konnte mich bis zum Sumpf retten und erwachte, vor gut einer halben Stunde, auf einem Toten Baum. Den Rest kennst du ja"
    "Das ist nicht gut! Wenn er noch länger auf der Ebene bleibt wird er nicht lange in Andira verweilen. Die Schattenwesen werden ihn töten, bevor er weiss wo er ist. Ich muss ihm helfen, Priet du weist was ich brauche"
    Antwortete Trish sofort.
    "Ja, ich mache mich sofort auf den Weg. Wir treffen uns kurz nach Mittag auf der Schattenebene. Pass auf dich auf, du bist mir das Wichtigste in meinem Leben", mit diesen Worten schwang sich Priet in die Luft und war schon mit drei kräftigen Flügelschlägen nur noch eine verschwommene Gestalt am Himmel.
    Trish wandte sich dem Sumpf zu und lief flinken Schrittes in Richtung der Schattenebene. Der gesamte Weg verlief ohne Zwischenfälle und sie erreichte die grasbewachsenen Hügel und Dünen schon kurz vor dem Mittag.
    Jetzt stand sie am Rande der Schattenebene.
    Sie liess ihren Blick über die Ebenen schweifen und sah den erstarrten Krieger in seiner schweren Kriegsrüstung, direkt vor dem Schattenwesen ste-hen.
    „Hoffentlich ist es noch nicht zu spät“, dachte sie leise bei sich. Im gleichen Moment schwang sich Priet direkt über ihr aus der einzigen Wolke, die an dem smaragd grünem Himmel zu sehen war.
    "Hier Trish, fang ihn auf", rief Priet.
    Der Goldene Pfeil flog direkt auf Trish zu. Sie fing ihn am Schaft auf und spannte ihn sofort in den gleichzeitig gezogenen Bogen ein. Trish zielte kurz, wobei ihre elfische Zielsicherheit von grossem Vorteil war. Jeder Mensch hätte um einiges länger gebraucht den Bogen auch nur von der Schul-ter zu nehmen, davon abgesehen ein gut dreihundert Meter entferntes Ziel auch nur annähernd anzuvisieren.
    Sie spannte den Bogen, der leise unter der Spannung ächzte und knarrte, dann schoss sie den Pfeil auf das dunkle Ziel ab. Der Pfeil flog, in Be-gleitung des beruhigenden Surrens der Sehne, blitzschnell auf sein Ziel zu.

    Das vertraute Geräusch welches Athrius vernahm, war das Surren der Bogen-sehne. Dieses drang durch die Paralyse wie eine Feuerklinge durch die Knochen eines Brataks. Diese riesigen bärenähnlichen Krieger, waren mit sechs Armen und Klauen bewehrten Händen versehen. Deren Panzerung bestand aus einer Mischung von stahlharter Haut und dichtem knotigem Fell, an dem jede Art von einfacher Klinge zerbrach. Man konnte sie nur mit magisch ver-stärken Waffen aufhalten, um sie zu töten musste man noch dazu ausgezeichnet im Kampf sein.
    Sofort ließ er sich zu Boden fallen. Die Schreie des Schattenmonsters schienen noch unerträglicher zu werden, nur klangen sie jetzt ärgerlich. In dem Moment, wo sich der Schatten Trish zuwandte, durchdrang der goldene Pfeil die Mitte der schattigen Masse, die den Kopf der Kreatur formte. Im selben Augenblick, in dem der Pfeil auf dem Schattenwesen auftraf, ver-stummten die Schreie und winzige blaue Lichtpunkte strömten in den Himmel und zum Boden. Gleichzeitig zersprang das Geschoss in Tausende goldene Blitze, die die Schatten vollkommen verschlangen. Nur noch Asche rieselte zu Boden, die sich mit dem nächsten Windzug überall hin verstreute und in der Ewigkeit verschwand.
    Athrius schüttelte den Rest der Starre von sich und drehte sich zu dem Schützen um, der in letzter Sekunde sein Leben rettete. Sofort als er Trish erblickte, erstarrte er erneut.
    Doch diesmal fesselte ihn kein Grauen, sondern das Gefühl dem schönsten We-sen gegenüber zu stehen, dass er jemals in seinem Leben erblickte.
    Obwohl sie noch dreihundert Meter von ihm entfernt war, erkannte sein scharfes Auge jede Rundung ihres Körpers. Unbewusst begann er sich nach ihr zu verzehren.
    Trish schwang den Bogen auf ihren Rücken zurück, lief rasch den letzten Hang hinunter und über die Ebene zu dem knienden Krieger.
    Als sie die Ebene betrat, spürte sie Kälte durch ihren Körper strömen. Sie konzentrierte sich allerdings nicht darauf, sondern blickte starr auf den Mann dem sie gerade das Leben gerettet hatte.
    Dieser hatte sich bereits erhoben und kämpfte noch um Fassung, als die Elfe bei ihm ankam.
    Trish betrachtete den Mann, der Priet an Grösse, die nich unbeträchtlich war, in nichts nachstand. Die dunklen Haare fielen ihm in Strähnen ins Ge-sicht, seine Haut war makellos und von der Sonne gebräunt, und adlige Züge waren die seinen.
    Trotz allem wirkte er hart und kriegerisch. Sein Körper war sehr muskulös und die Stelle an dem der Schatten den Brustpanzer zerrissen hatte, zeigte einen Teil seiner kräftigen Brust.
    "Danke dir, wie kann eine so wunderschöne Frau so gut mit dem Bogen umge-hen?", fragte Athrius, im selben Atemzug wie er sich für seine Rettung bedankte.
    "Ziemlich forsch, für einen kleinen Jungen, dem eine Frau gerade das Leben gerettet hat", erwiderte Trish schnippisch und versuchte Athrius mandel-braune Augen zu übersehen.
    "Entschuldigt mein Benehmen meine Dame. Ich bin Athrius Kriegsherr von Tro-pikas und stehe tief in eurer Schuld". Athrius versuchte aus zu weichen und hoffte, dass er damit auch Erfolg haben würde.
    "Ihr könnt mich Trish nennen Athrius von Tropikas, im Übrigen bin ich eine Elfe, kein Mensch! Wie seid ihr hierher gekommen? Seid ihr euch nicht der Gefahr der Schattenebene bewusst? Mein geflügelter Begleiter sah dass ihr mit einem Blitz ankamt! Beherrscht ihr die Magie?"
    Als Trish bemerkte, dass sie den Krieger mit Fragen bombardierte, schaute sie beschämt zu Boden. Was Athrius ein leichtes Lachen entlockte.
    "Macht euch keine Gedanken, ich habe genauso viele Fragen an euch und ich kann euch eure Fragen nicht beantworten. Ich weiss nicht wie ich hierher gekommen bin und wo mich befinde. Ist euer Begleiter ein Vogelmensch? Die sollten doch schon seit mehreren Jahrhunderten ausgestorben sein!"
    "Ausgestorben...kaum, Priet ist ein treuer Freund. Ich fand ihn als er noch ein kleiner Junge war und habe ihn wie mein eigen Fleisch und Blut behan-delt und aufgezogen. Er ist zwar ein Vogelmensch, hat aber wenig mit denen gemein. Wir sollten von hier verschwinden junger Athrius. Folgt mir, bevor noch mehr Schatten kommen, um uns zu holen, dieses Mal könnte ich nicht helfen", sprach Trish geschwind. Sie setzte sich sogleich in Bewegung, in die Richtung aus der sie gekommen war, ohne Athrius auch nur die kleinste Chance zu lassen das Gespräch fortzusetzen. Athrius folgte etwas verdutzt, liess jedoch keinen Zweifel aufkommen, dass die Lage auf dieser Ebene sehr ernst werden könnte.
    Priet folgte hoch oben am Himmel und überwachte den Weg, der noch vor den Beiden lag. Hinter dem Dreiergespann schrie die Ebene verzweifelt auf, als sie bemerkte, dass ihr Opfer entkommen war. Das Gras verfärbte sich sofort in ein Scharlachrot und wandte sich in Richtung von Athrius. Doch geschah nichts weiter als das sich Athrius und Trish immer weiter von der teufli-schen Ebene entfernten.

    Nach einigen Stunden Marsch erreichten die drei das kleine sumpfige Gebiet, das noch zwischen ihnen und der wirklichen Sicherheit lag. Sie hatten fast genauso lange gebraucht wie Trish am Morgen. Was sie nicht ahnen konnten war, dass die Schattenebene nicht vor hatte, die Drei einfach so entkommen zu lassen.
    Das Sumpfgebiet war von toten Bäumen gesäumt. Voll von modrigem Gestank und schwarzen Teerseen, die neben dem dunklen sumpfigen Wasser verliefen.
    Welches vor sich hin brodelte und giftige Gase durch kleine Bläschen an die Oberfläche trieb.
    Die Teerseen lagen wie Leichentücher zwischen schwarzem Obsidiangestein, welches scharfkantig den schmalen Pfad säumte, welcher durch den Sumpf führte.
    Das Ende des Sumpfes war von Anfang an zu sehen, doch schien der Weg sich unnatürlich in die Länge zu ziehen.
    "Magie!", rief Athrius aus, der sich an solch einen Trick zu erinnern glaubte.
    Trish zog sofort ihren Bogen und über ihren Köpfen fing Priet an seine Kreise tiefer und enger zu ziehen. Ein leichtes stöhnen drang zu ihnen hin-durch, instinktiv spannte Athrius jeden Muskel in seinem Körper an und machte sich auf einen Angriff von irgendwoher bereit. Er hatte zwar keine Waffen, aber im waffenlosen Kampf war er trotz allem geschult.
    Trish spannte einen Pfeil ein und blieb stehen. Das Stöhnen wurde lauter. Aus den Teerlöchern um sie herum erhoben sich langsam halb verfaulte Kör-per. Einige waren mit verrosteten Rüstungen bekleidet, Andere hatten Säbel und wieder Andere Kurzschwerter in ihren knochigen Klauen. Es waren tote Krieger aus längst vergessenen Schlachten, die sich gegen die kleine Gruppe erhoben.
    „Die Raduri Garde!“ schrie Trish und setzte sofort nach:
    „Ich dachte diese Schlacht wäre ein Märchen. Diese Untoten hier sind in ei-nem Kampf gegen einen Gott gefallen, und seither holen sie sich von Schatten markierte Seelen“.
    Die Ersten von ihnen schritten aus den teerigen Löchern, umhüllt von den giftigen Gasen aus dem Sumpf. Athrius sagte nichts.
    Der erste Raduri-Gardist erreichte Ihn und schwang einen fauligen Arm auf seinen Kopf zu. Athrius duckte sich unter den Schlag weg und schlug auf den Brustkorb des Angreifers, was diesen zu Boden schleuderte, Jedoch keine weitere Wirkung zeigte. Trish liess ihren Bogen einen Pfeil nach dem ande-ren abfeuern, und jeder von ihren Pfeilen traf sein Ziel genau.
    Doch schienen auch die Pfeile nichts auszurichten. Die Kreaturen liefen weiter auf die beiden, nun vollständig von Raduri eingekreisten, zu.
    Athrius gelang es einen der Angreifer zu entwaffnen, indem er unter den Schwertarm des toten Gardisten griff und mit einem gezielten Tritt den Kör-per von diesem trennte. Der Arm zuckte unter der plötzlichen Trennung zusammen und hieb unvermindert nach Athrius. Der diesem das Schwert aus der Hand riss und ihn zurück in den Sumpf schleuderte.
    Hinter ihm traten zwei weitere Untote zielsicher auf ihn zu und schlugen mit den Kurzschwertern, die sie bei sich trugen, in Richtung seines Kör-pers. Athrius ließ sich in einer halben Drehung nach hinten fallen und parierte den ersten Schlag, während der zweite nur knapp an seiner Schulter vorbei glitt. Er stützte sich schnell mit der freien Hand am Boden ab und nutze seinen Schwung, um wieder auf die Beine zu kommen und zum Gegenschlag aus zu holen, wobei der Kopf eines Angreifers von dessen vermoderten Schul-tern getrennt wurde.
    Sie hatten beide Glück, dass sich die Zombies nur sehr langsam und träge bewegten. Trish wich unterdessen geschickt jedem Angriff der Untoten aus und sprang kontrolliert zwischen ihnen Hin und Her.
    “Wir können so nicht lange durchhalten, Athrius!“ Sie keuchte.
    „Es sind zu viele".
    "Ich habe schon gegen mehr als diese handvoll Untoter gekämpft, wir schaf-fen es", rief Athrius zu Trish herüber, wobei er zwei weitere Angriffe abwehrte und die Angreifer niederstreckte.
    Im selben Moment stürzte sich Priet vom Himmel herunter und zerschmetterte durch seinen Aufprall die verfaulten Körper von drei Raduri Kriegern.
    Er landete neben Trish und trat einen weiteren Zombie zurück in den Teer, aus dem dieser gerade entstiegen war.
    "Trish, Schatten kommen, wir müssen die Wiesen von Arnum erreichen, bevor sie hier sind, ich kann ihre Schreie schon hören!"
    "Athrius wir müssen weiter, die Schatten verfolgen uns!", rief Trish ihrem neuen Begleiter zu, dieser drehte sich gerade um die eigene Achse und lies dabei sein gerade erbeutetes Schwert auf Kopfhöhe der Untoten kreisen.
    Wodurch er eine kleine Gruppe von Angreifern, die sich um ihn versammelt hatte, enthauptete.
    "Dann lass uns gehen, bevor sie uns erreichen".
    als er Trish antwortete setzte Athrius in Bewegung. Er sprang vorwärts an einem Gardisten vorbei, dem er einen Schlag mit dem Ellenbogen ins Genick versetze, was den Untoten nach vorn fallen ließ. Trish war schneller an seiner Seite, als er gedacht hätte und Priet schwang sich wieder in die Luft zurück und übernahm die Führung der kleinen Gruppe.
    Sie rannten an dutzenden von Untoten vorbei, die sich nach ihnen streckten und versuchten sie mit ihren langen fauligen Fingern zu erreichen.
    Das Ende des kleinen Sumpfgebietes lag immer noch von einem Zauber bedeckt, der allerdings schon zu verblassen begann. Sie hörten hinter sich die Schattenwesen nach ihnen rufen und Athrius spürte wieder diese eisige Kälte und leichte Benommenheit, die ihn am Mittag erstarren liess.
    "Trish, sie kommen, wo ist dieser verfluchte Sumpf zu Ende?", schrie er, schon wieder in Panik verfallend, hinter der Elfin her, die sich bereits einen beträchtlichen Vorsprung erlaufen hatte.
    "Halte durch Krieger, wir sind gleich durch den Sumpf. Die Ebene kann den Bann nicht noch länger aufrechterhalten, da bin ich mir sicher",
    antwortete sie ihm, und schrie daraufhin dem Vogelmenschen einen scharfen Befehl zu.
    "Priet schnapp ihn dir, er kann sich nicht gegen die Schatten wehren."
    Im gleichen Atemzug schoss Priet herab und traf Athrius kurz unter den Kniekehlen. Dieser fiel dem riesigen Adler auf den Rücken und hielt sich an seinen starken Schultern fest. Die Elfin verließ den Sumpf nur einige Zeit später und Priet folgte mit seinem Ballast kurz darauf.
    Die Schatten verfielen in ein Geheul voll Hass und Ärger, dann lösten sie sich in Luft auf, während der Sumpf den Namen des Kriegers und der Elfin herausschrie.
    Nachdem sie alle auf der Wiese angekommen waren und nebeneinander auf der gleichen lagen, fragte Athrius:
    "Wieso lassen sie Priet in Frieden?"
    "Priet ist etwas Besonderes. Er wurde damals von seinem Volk verstoßen, da sie vor ihm Angst bekamen. Weder Magie noch Schatten können ihm etwas anha-ben. Es liegt wohl an seinen goldenen Schwingen", antwortete Trish.
    Priet lag einfach nur im Gras, mit ausgebreiteten Flügeln und starrte in den grünen Himmel hinauf.
    "Ich bin keinesfalls unverwundbar, jedoch hat selbst die Dunkelheit Respekt vor mir." Priet schloss seine Augen und atmete tief ein.
    "Lasst uns gehen bevor die Nacht hereinbricht", Trish stand auf als sie den Vorschlag machte.
    Es dämmerte bereits und das Grün des Himmels wurde von einer schieren Exp-losion von Farben durchzogen. Die von der untergehenden azurfarbenen Sonne ausgelöst wurden.
    Einige blaue Wolken hingen noch am Himmel und die stärksten Sterne funkel-ten bereits. Die kleine Gruppe setze sich wieder in Bewegung und erreichte zum Einbruch der Nacht Trish´s Behausung.
    Kurz nachdem Trish und Athrius das lange Seil zu dem Baumhaus erklommen hatten und die Feuerstelle entzündeten, wandte sich Trish an den Neuankömm-ling.
    "An was kannst du dich noch erinnern Athrius?" Athrius saß in einer Ecke im Schattenspiel des Feuers verborgen und man konnte keinen Gesichtszug erken-nen.
    Nachdem Trish ein zweites Mal gefragt hatte und wieder keine Antwort bekam, rutschte sie näher an den großen Mann heran. Sie strich ihm eine Strähne schwarzen Haares aus dem Gesicht und lächelte, als sie sah das Athrius ein-geschlafen war.
    Die kurze Reise schien ihn ziemlich erschöpft zu haben. Sie selbst entle-digte sich der Armschoner und den Haufen von Gürteln, die sie trug und legte sich dann in ihr Bett und schlief kurz darauf ein.
    Athrius Schlaf war fest und von wirren Bildern, die aus der Vergangenheit zu kommen schienen durchtränkt.
    Die Bilder festigten sich langsam, auf einen Schlag erschien das Gesicht eines Alten hageren Mannes direkt vor seinem inneren Auge. Der Schreck durchzog seinen Körper und liess ihn leise aufstöhnen. Er versuchte von dem von Altersflecken übersätem Gesicht wegzuschauen, doch drehte sich der Kopf des Alten in jeder seiner Blickrichtungen mit.
    Die tiefen Falten unter seinen eingefallenen Augen verborgen dunkle Schat-ten, die sich langsam über die ledrige Haut des Alten auszubreiten schienen. Der Alte öffnete seinen Mund und schwarze Wogen krochen in Form von Spinnen hinaus und sprangen in Athrius Richtung. Er schreckte schreiend aus seinem Traum auf, doch das Bild des Alten verblasste nicht und immer wieder schoss ein einziger Name durch seinen Kopf. „Fallgron!“
    Trish beobachtete ihn mit verschlafenem Blick von der anderen Seite des Raumes.
    "Was hast du geträumt?", fragte sie, nachdem sich ihr Blick an die Dunkel-heit gewöhnt hatte und ihre elfische Nachtsicht den Raum fast Taghell erscheinen lies.
    "Ich denke, es war ein alter Feind aus vergangenen Tagen, der mich heim-sucht. Ich weiss nicht wer es ist, mir fällt nur ein, dass es ein alter Mann namens Fallgron ist".
    In dem Moment als Athrius laut Aussprach was er dachte, schoss ein Blitz weißen Schmerzes durch seinen Kopf und ließ ihn sich zu einer kleinen Kugel zusammenrollen. Die Vision überkam ihn so unerwartet, dass er nicht in der Lage war zu atmen.
    Athrius stand inmitten seines Zeltes und außerhalb tobte die Schlacht. Klingen die aufeinander prallten und das Krachen von Schilden, die zer-schmettert wurden, drang zu ihm durch. Schreie der Sterbenden und Verletzten hinterlegten die Geräuschkulisse.
    Seine Kampfausrüstung war unversehrt und sein Schwert lag in seiner linken Hand. Ein mit Klingenbesetzter Armpanzer bedeckte seinen Rechten Unterarm. Er schritt auf den Ausgang seines Zeltes zu und im gleichen Moment, in dem er den Blauen Himmel über sich erblickte und die staubige blutgetränkte Luft einatmete, traf ihn ein Blitz aus schwarzen Schatten, der ihm sofort seines Bewusstseins beraubte und in seinem Geist verstummten die Klänge des Krieges.
    Er fiel in schwarzes Nichts.
    Athrius schreckte auf und fand sich in den Armen der Elfin wieder, die ihn mit besorgtem Gesichtsausdruck anschaute.
    "Ist alles in Ordnung mit dir", fragte sie mit besorgter Stimme.
    "Ich war in...", Athrius konnte nicht weiter sprechen, die Vision war so schnell verschwunden und aus seinen Gedanken verdrängt, wie sie gekommen war. Dann fügte er hinzu
    "ich weiss nicht wo ich war. Ich weis nicht mal mehr was real ist und was Traum!"
    "an was aus deinem Leben kannst du dich erinnern?". Trish sah tief in die braunen Augen des Menschen. Sie legte soviel Sanftheit in ihre Stimme, wie sie nur konnte. Athrius Blick schien sich zu entfernen und seine Gedanken flogen davon in der Hoffnung irgendetwas aus seiner Vergangenheit mitzu-bringen.
    Ein paar Minuten vergingen in denen sich beide nur tief in die Augen schau-ten und seine Augen begannen klarer zu werden.
    "Ich komme von einer Welt, die wir Erde nennen, ich bin geboren worden, um Kriege zu führen. Meine Eltern sind schon früh gestorben, so dass ich keine Erinnerungen an sie habe. Ich wuchs bei meinem Onkel auf, der mich seit ich denken kann, mit eiserner Hand, in den Künsten des Krieges und des Kämpfens unterrichtete.
    Langsam kann ich mich wieder an mein Leben erinnern. Nur weis ich immer noch nicht, wie ich hierher gekommen bin."
    Trish hielt ihn noch immer in den Armen, während er erzählte. Sie hörte ihm zwar zu, dennoch erreichten seine Worte sie nicht wirklich. Sie ertappte sich bei dem Gedanken Athrius zu küssen, jedoch verwarf sie diesen sofort wieder. Gefühle und Nähe brachten nur Probleme mit sich, daher ließ sie ihn wieder los und setzte sich in etwas Entfernung vor ihn hin. Verwirrt schau-te er Trish hinterher, und sagte schließlich.
    "Wenn mir mehr einfällt, werde ich es dir berichten, aber nicht mehr heute Nacht. Lass uns Morgen reden, ich bin erschöpft von den Erinnerungen die mich einholen."
    "Erhol dich, und nimm dir die Zeit, die du benötigst", Trish legte ich zu-rück in ihr Bett und schlief fast auf der Stelle wieder ein. Athrius starrte noch eine Weile an die Decke, bevor er einschlief.
    Durch den Wald schwirrten riesenhafte Insekten mit leuchtenden Köpfen.
    Der Wald wiegte sich sanft im nächtlichen Wind, der schwer vom Ächzen der Untoten aus dem Sumpf, durch die Wipfel streifte.



    Re: So das erste Kapitel meines Romans zum testlesen für euch

    Jaenelle - 12.03.2007, 11:37


    Das hört sich spannend an ^^



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