Salon

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  • aus dem Unterforum: Anwesen von Daniel Lancaster
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    Re: Salon

    Desmond Kincade - 09.03.2007, 19:51

    Salon
    ...auch als "Wohnzimmer" bekannt...!



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 10.03.2007, 10:31


    pp: Küche

    Daniel bahnte sich überaus eilig seinen Weg durch das Labyrinth an Zimmern. Die Schnelligkeit, mit der er agierte passte nicht ganz zu dem Bild eines blinden Mannes, doch hatte er in all der langen Zeit gelernt, mit seiner Behinderung umzugehen.
    Er vertraute seiner Intuition und diese hinderte ihn daran, gegen irgendwelche Hindernisse zu laufen.
    Nicht so an diesem Tag, denn Daniel war zu gereizt und sein Gespür ließ ihn im Stich.
    Deshalb verwunderte es ihn selber nicht, als er gegen den Tisch rannte, den Mary fälschlicherweise am Vortag verrückt hatte.

    „Mary!“ rief Daniel abermals und dieses Mal klang es noch wütender als zuvor.
    Er wusste nicht, was so schwer daran zu verstehen war, wenn man diesen dummen Dingern erklärte, alles so zu belassen wie es war, da es für einen blinden Menschen überaus ungünstig war, eine Umplatzierung der Möbel vorzunehmen.

    „Mary!“

    Daniel humpelte zu dem Schreibtisch, der an der gegenüberliegenden Wand stand und öffnete eine Schublade.
    Während er begann darin herumzuwühlen, kam auch endlich das Hausmädchen in den Raum. Sie hatte den Lärm gehört und der Umstand, dass der Hausherr bereits zwei Mal nach ihr gerufen hatte, gefiel ihr gar nicht.
    Leise trat sie in den Salon ein und blickte sich vorsichtig um. Da stand er mit dem Rücken zu ihr gewandt und hantierte mit irgendetwas herum, das sie nicht erkennen konnte.
    Erst als Daniel sich umdrehte erblickte sie voller Schrecken, was er da in der Hand hielt.
    Es war eine Pistole.

    "Sir?"

    „Habe ich dir nicht gesagt, dass du hier nichts verstellen sollst.“ fuhr er sie aufgebracht an, doch Mary konnte nichts weiter tun, als die Waffe in seiner Hand anzustarren. Sie war wie gelähmt und als sie den Mund öffnete, klangen ihre Worte sehr schwach und leise.

    „Sie wollen mich dafür doch nicht erschießen?“

    Daniel hielt kurz in der Bewegung inne und schien ernsthaft über ihren Vorschlag nachzudenken.
    „Unsinn, ich verschwende meine Munition nicht an so jemanden wie dich.“ sagte er, während er auf sie zukam.

    Auch wenn sie Angst hatte, wich sie nicht zurück, sondern starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
    „Du wirst jetzt rausgehen und die Tauben auf der Terrasse erschießen, die mich jeden Morgen durch ihr blödes Gurren wecken.“ sagte er und drückte ihr dabei die Waffe in die Hand.

    In diesem Moment kam auch Desmond ins Zimmer und Mary fiel ein Stein vom Herzen. Mit angsterfülltem Gesicht sah sie ihn an und ihre Lippen formten die stummen Worte „Hilf mir.“

    ooC: Ich hoffe zumindest, dass der Desmond uns nachkommt!



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 10.03.2007, 12:08


    Als Desmond in den Raum trat, bemerkte er sofort die angespannte Situation darin.
    Er sah Mary, die ihn hilflos ansah, und so ausschaute, als wäre er alle Hoffnung, die sie im Moment hatte, und irgendwie gefiel ihm das nicht ganz.
    Er sah die Pistole in ihrer Hand, und Daniels regloses, aber entschlossenes Gesicht, und er konnte nicht verhindern, dass er leicht den Kopf schüttelte.

    Tauben erschießen?
    Bei dem Kerl hakte es doch langsam wirklich aus!
    Sollte er sich ne Wohnung irgendwo in Zentrallondon suchen, da gab's keine Tauben!
    Und überhaupt, was sollte das?
    Ihn rund machen, weil er des nachts "zu laut" war, und jetzt fordern, dass Mary blödsinnigerweise in der Luft herum schoss, und dabei womöglich noch jemand anderen als die doofen Tauben traf?
    Großartige Idee!

    Desmond ging schnellen Schrittes auf Mary zu, legte seine Hand auf ihre, und entwand ihr vorsichtig zu Pistole, ohne dass sich ein Schuss löste, während er sich die Zeit nahm, sie innig zu küssen - und es störte ihn nicht im Geringsten, dass Daniel nur wenige Meter weiter entfernt stand.
    Im Gegenteil, vielleicht tat er es gerade deswegen, weil er wusste, dass es den Herrn des Hauses aufregen würde.
    Dann löste er sich von ihr, und trat auf Daniel zu, dem er die Waffe zuerst an die Brust hielt, und dann in die Hände drückte.
    "Du gehst zu weit!" Teilte er ihm entschieden mit, als er direkt vor ihm stand.
    "Selbst für einen blinden, exzentrischen Mistkerl gehst du viel zu weit." Er wandte den Kopf kurz zu Mary um.
    "Danke, Mary, das war dann alles, du kannst gehen." Sagte er zu ihr, und Mary zögerte einen Moment, nickte dann aber, bevor sie versuchte, sich so lautlos wie möglich zurückzuziehen.
    "Wenn du deine bescheuerten Tauben erschießen willst, dann mach es gefälligst selber, und beauftrage nicht das Hausmädchen damit, das sich möglicherweise eher selbst erschießt, als eine Taube auch nur zu streifen."


    ooC: Selbstverfreilich kommt der Des nach!



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 10.03.2007, 12:25


    „Danke für deine überaus freundlichen Ausführungen, Desmond.“ konterte Daniel mit einem aufgesetzten Lächeln. „Wenn ich deine Meinung wissen möchte, dann frag ich dich danach.“

    Er riss Desmond seine Waffe regelrecht aus der Hand und sein getrübter Blick wanderte zur offenen Tür, durch die Mary gerade versuchte lautlos rauszuschleichen.

    „Du bleibst hier, Mary.“ sagte Daniel und dieses Mal klang er nicht wütend, sondern viel eher streng und gebieterisch. Jeder der längere Zeit in diesem Haus gearbeitet hatte, wusste, dass man sich in diesen Augenblicken lieber nicht mit dem Hausherrn anlegte.
    Mary hielt in der Bewegung inne und drehte sich langsam zu ihm um.

    „Ich weiß, dass du die Tauben fütterst. Mrs. Roth von nebenan hat es mir erzählt und was hab ich dir über das Taubenfüttern gesagt?“

    „Dass ich das nicht tun soll.“ antwortete sie ruhiger als zuvor.

    „Richtig, also was an meinen Anweisungen hast du nicht verstanden?“
    Daniel wartete gar nicht auf eine Antwort, stattdessen ging er auf das Mädchen zu und packte sie am Arm.

    „Wir gehen jetzt gemeinsam raus und werden versuchen deine Fehler zu verbessern.“
    Er wandte sich zu Desmond um und mit einem Lächeln, das Daniel eher wahnsinnig wirken ließ als freundlich, sagte er „Und du wirst dich da raushalten, denn wir wollen ja nicht, dass durch diese Waffe ein Unglück passiert.“

    ooC: Muss los, bin am Nachmittag wieder da.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 10.03.2007, 14:18


    Desmond konnte es kaum glauben.
    Daniel war wirklich völlig durchgeknallt!
    Er hatte ja bereits einiges über den Mann gehört, bevor er ihm zugeteilt worden war.
    Aber nun stellte sich heraus, dass der Typ noch verrückter war, als man es ohnehin von ihm sagte.
    Und das ging Desmond gehörig gegen den Strich.
    Natürlich konnte Daniel seine Angestellten behandeln, wie er es wünschte, und es lag nicht in Desmonds Händen, daran etwas zu ändern, aber der Rebell in ihm konnte sich damit nicht abfinden.

    Er wollte gerade einen Schritt nach vorne machen, als Daniel sich zu ihm umdrehte, und ihn mit einem Grinsen bedachte, das weit jenseits von Gut und Böse lag, und eher an dass wahnwitzige Lächeln eines Irren erinnerte, als das eines normalen Menschen.
    "Ist das eine jetzt Drohung, oder ein Versprechen?" Fragte Desmond spöttisch, und er dachte nicht einmal daran, Daniels Warnung ernstzunehmen.
    Im Gegenteil, jetzt bewegte er sich erst recht auf die beiden zu.
    Und er griff nach Marys linker Hand, die sich nicht in Daniels Griff befand.
    "Wenn du deine Wut an irgendwem so unbedingt auslassen muss, dann tu's an mir, und lass die arme Mary ihre Arbeit tun. Die Lektion war ausreichend. Sie wird ganz sicher nie wieder Tauben füttern - stimmt's Mary?"
    Die junge Frau zuckte zusammen, als ihr Name erwähnt wurde, nickte dann, und erinnerte sich gleich darauf daran, dass Daniel ihr Nicken nicht würde sehen können.
    "Nie wieder, Mr. Lancaster, Sir. Bitte... Ich verspreche es... ich schwöre es... bei meiner..." Sie brach abrupt ab, als Des sie durch eine hastige Handbewegung zum Schweigen brachte.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 10.03.2007, 17:32


    Daniel verzog keine Miene, als er den beiden zuhörte. Es war für ihn wie ein kleines Schauspiel, das hier aufgeführt wurde und er fand es amüsant, wie sich Desmond für die dumme, kleine Göre einsetzte.
    Bei ihren letzten Worten verdrehte er spöttisch die Augen, eine Angewohnheit von früher, die durch seine jetzige Situation überaus zynisch wirkte.

    „Och, wie niedlich, du würdest dich selbst zur Verfügung stellen, nur damit deiner Herzallerliebsten kein Leid zustößt?“ fragte er in bittersüßem Tonfall. „Du kannst ja direkt romantisch sein, Desmond. Das ist eine ganz neue Seite, die ich an dir entdecke.“

    Er ließ Marys Arm los und trat einige Schritte von ihnen weg. Während er ihnen den Rücken zudrehte, um zum Sofa zu gehen, spürte er, wie er ein wenig ruhiger wurde und das war auch bitter nötig. Daniel hatte die Kontrolle über sich verloren, das war ihm bewusst, doch konnte er in derartigen Situationen keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    Die Leute schimpften ihn einen Wahnsinnigen und Daniel hatte kein Problem mit dieser Bezeichnung.
    Er gab den Leuten damit sogar Recht.

    Er setzte sich, noch immer die Waffe in der Hand, auf das Sofa und verzog kurz das Gesicht.
    Mary hatte die Kissen falsch angeordnet.
    Wieder einmal!

    „Weckt mich zum Tee wieder auf.“ sagte er an seine beiden ‚Bediensteten’ gerichtet. „Ach, und Mary? Dann würde ich auch gerne einmal etwas essen, wenn es dein hektischer Zeitplan überhaupt erlaubt etwas Essbares anzurichten.“



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 10.03.2007, 17:48


    "Nein, ich habe nur etwas gegen Menschen, die glauben, sie wären etwas besseres, und sich daher das Recht herausnehmen, andere wie Dreck zu behandeln, und genau so ein Mensch bist du, mein lieber Daniel." Gab Desmond zurück, war aber immerhin zufrieden damit, dass Daniel wenigstens endlich davon absah, weiter auf dem armen Hausmädchen herumzuhacken.

    "Na also, geht doch..."
    Er atmete hörbar aus, als Daniel sich auf das Sofa begab, und schickte Mary durch einen Wink nach draußen, die auch sofort und so schnell sich konnte in Richtung Küche verschwand - der Herr wollte ja etwas zu essen!
    Desmonds Blick fiel auf die Waffe in Daniels Hand, und er trat näher an die Couch heran.
    "Gib mir die Waffe." Sagte er, nicht mehr so bissig wie vorher, sondern in dem üblichen gemäßigten, lässigen Tonfall, den er meistens an sich hatte.
    "Ich räume sie zurück." Er streckte die Hand nach ihr aus, und stellte fest, dass Daniel einmal mehr die blinden blauen Augen auf ihn heftete, ohne ihn wirklich zu sehen.
    Welche Vorstellung hatte Daniel wohl von seiner Umgebung?
    Welche Bilder hatte er zu den Stimmen und den Gerüchen der Menschen die ihn umgaben in seinem Kopf?
    Desmond wusste, dass Daniel ungefähr wusste, wie groß er war - trotzdem, und da war er sich fast sicher, würde der Mann ihn nicht erkennen, wenn er ihn unter zehn Männern ähnlicher Statur herausfiltern würde, und irgendwie half ihm das zu verstehen, worüber sich Daniel immer wieder so aufregte.
    Er hasste es, hilflos und auf andere angewiesen zu sein.
    Und das falsche Mitleid, welches ihm seine Mitmenschen entgegenbrachten.
    "Und wenn du lieb bist, lese ich dir heute abend sogar ne Gutenacht Geschichte vor...." Fügte er mit sanftem Spott hinzu, der allerdings nicht dazu gedacht war, die Laune seines "Chef's" noch weiter in den Keller zu ziehen.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 10.03.2007, 18:04


    Daniel blickte zu Desmond hoch, ohne diesen wirklich anzusehen. Er spürte wie sich die Stimmung im Raum änderte und insgeheim war er froh darüber, dass die Situation vorhin nicht eskaliert war.
    Da Daniel jedoch zu stolz war, um seine eigenen Fehler zuzugeben, verabsäumte er es auch, seinem Assistenten für seine Hilfe zu danken.
    Desmond sollte nicht noch größenwahnsinnig werden, als er es jetzt schon war. ;-)

    „Danke, aber mir reicht schon eine halbe Flasche Scotch, um einen friedvollen Schlaf zu finden.“ sagte Daniel und ignorierte Desmonds Aufforderung ihm die Waffe auszuhändigen.
    Er war kein Kleinkind, das nicht wusste, wie man mit einer Pistole umzugehen hatte und insgeheim hoffte er darauf, die Tauben vor der Terrassentür doch noch zu erwischen.

    „Möchtest du dich nicht lieber weiter um Mary kümmern? Ich komme hier schon alleine klar.“ sagte Daniel und seine Laune hatte sich von einem Moment auf den anderen ins Positivere gewandelt.
    Ein Zeichen dafür, dass er Desmond lieber in der Küche wusste, als hier im Salon.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 10.03.2007, 18:17


    "Scotch?" Fragte Desmond, und zog die Augenbrauen hoch, während er süffisant lächelte.
    "Du weißt, dass noch nicht einmal mittag ist?" Fragte er, während er zur Seite trat, sich zu einer Vitrine bewegte, und dort tatsächlich ein Glas hervorfischte, eine dazugehörige Flasche zur Hand nahm, und deren Inhalt in das Glas schüttete, und mit beidem zu Daniel zurückkam.
    "Ich weiß, dass du mit dem Ding umgehen kannst, Daniel." Erklärte er schließlich.
    Und genau aus dem Grund will ich sie dir ja abnehmen... und die armen Tauben retten!
    "Das ist es ja, was mir Sorgen macht..." Er sah sich Daniel genauer an, bemerkte, dass der Mann müde wirkte, was wahrscheinlich daran lag, dass er zu wenig Schlaf bekommen hatte, und riss sich dann wieder aus seinen Gedanken los.
    "Vorschlag: Scotch gegen Pistole." Sagte er schließlich, und stieß hörbar mit dem Glas gegen die Flasche, bevor er letzere neben die Couch stellte, und darauf wartete, dass dass Lancester ihm das Glas aus der Hand nahm.

    Er hielt kurz inne, als Daniel ihn an Mary erinnerte, und sein Blick glitt durch die Türe nach draußen, obwohl er sie dort nicht sah.
    "Mary... kommt gut alleine zu recht." Sagte er schließlich, ein wenig kühler, als beabsichtigt, weswegen er sich beeilte, zu lächeln.
    "Wie du schon sagtest... sie hat zu tun. Mittagessen vorbereiten und so... da bin ich keine große Hilfe." Er kannte Mary nun seit einigen Wochen, und es war die erste Nacht, die er mit ihr verbracht hatte - würde sicher nicht die letzte werden, aber dennoch spürte er bereits jetzt, dass auch sie ihn nicht lange würde faszinieren können, obwohl er versuchte, dagegen anzukämpfen.
    Es war ein kampf, den Desmond verlieren würde.
    Den er immer verlor.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 10.03.2007, 19:01


    „Habe ich das richtig verstanden? Du willst meinen Scotch gegen meine Waffe eintauschen?“ fragte Daniel belustigt, als er hörte, wie Desmond ein Glas aus der Vitrine nahm, um es mit Scotch zu füllen.

    Eigentlich wollte er gar nicht sofort mit dem Trinken beginnen, aber er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, zum Abend hin einige Gläser von der wohltuenden, bernsteinfarbenen Flüssigkeit zu genießen.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, wirkte der Alkohol sogar beruhigend auf Daniels launischen Charakter, wodurch er auch leichter einschlief.
    In dieser Nacht hätte er jedoch mindestens eine ganze Flasche von dem Zeug trinken müssen, um etwas Ruhe zu finden.

    Er lehnte sich zurück, dann wieder vor und zog das Kissen hinter sich weg, um es achtlos auf den Boden zu werfen. Dann erst konnte er es sich einigermaßen bequem auf dem Sofa machen.
    Daniel hatte das letzte halbe Jahr den Großteil der Tage damit verbracht, zu schlafen. Seit er sich von den Talamasca zurückgezogen hatte, war sein Leben vollkommen eintönig verlaufen.
    Daran würde auch Desmonds gutgemeinter Versuch, eine Konversation in Gang zu bringen, nichts ändern.

    Daniel roch das herbe Aroma des Scotches, doch er nahm Desmond das Glas nicht aus der Hand, da er dadurch auf den Vorschlag seines Assistenten eingehen würde.
    „Ich möchte, dass du Mary ihren Lohn auszahlst und sie fortschickst.“ sagte Daniel, als hätte er Desmonds Gedanken gehört.
    Bei jedem neuen Hausmädchen versuchte Desmond sein Glück und wurde letztendlich doch nicht fündig.
    Irgendwie konnte er ihn auch verstehen, denn Desmond wurde diesen Frauen genauso schnell überdrüssig, wie Daniel seinem alltäglichen Leben.
    Deshalb hatte er auch nie etwas gesagt oder sich in Desmonds private Angelegenheiten eingemischt.

    „Das nächste Hausmädchen suchst du bitte nach dessen Fähigkeiten aus und nicht nach dem Aussehen.“



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 11.03.2007, 03:36


    "Ja, ganz recht. Dein Scotch gegen deine Waffe." Wiederholte Desmond und grinste dabei. "Ein Fairer Tausch, wie ich meine..."
    Als Daniel trotzdem keinerlei Anstalten machte, das Glas zu nehmen, welches er ihm hinhielt - und wie er Daniel kannte, würde dieser ziemlich genau wissen, wo genau sich die Hand mit dem Glas befand - führte er das Glas an seinen eigenen Mund, um es in einem Zug zu leeren, und das Glas dann geräuschvoll auf dem Tisch neben der Couch abzustellen.
    Der Scotch war gut.
    Wie so ziemlich alles in Daniels Haus, denn der Mann legte Wert auf Qualität.

    In diesem Augenblick fiel ihm das Kissen, welches Daniel von seinem Sofa geworfen hatte, vor die Füße und er hob es auf, um es im nächstgelegenen Sessel zu platzieren, auch wenn er selbst weniger Wert auf Ordnung legte.

    Er klopfte das Kissen flach, hielt dann allerdings in seinen Bemühungen inne und wandte sich zu Daniel um.
    "Du willst dass ich sie entlasse?" Fragte er völlig konsterniert, während er mit seinen Augen Daniel fixierte, dessen stumpfen Blick begegnete und standhielt, ohne von seinem Gegenüber auch nur gesehen zu werden.
    "Warum?" Fügte er trocken hinzu, und obwohl diese Entscheidung nicht die seinige war, forderte er die Gründe dafür ein.
    Er bemühte sich um einen ruhigen Tonfall, doch unter der Oberfläche brodelte es plötzlich gewaltig, als seine Gedanken begannen, sich zu drehen.
    Mary war ein nettes Mädchen.
    Sie war genügsam, machte kaum Probleme, und Desmond wusste, dass sie diese Anstellung brauchte.
    Natürlich war Des tief in seinem Inneren bereits bewusst, dass es früher oder später so kommen musste, aber das bedeutete nicht, dass er es auch einfach so akzeptieren musste.
    "Ist das wieder eine deiner Launen?" Mutmaßte er und er machte keinen Hehl daraus, was er davon hielt.
    "Wenn dir jemand unbequem wird, schmeißt du ihn einfach raus, ja? Anstatt dich damit auseinanderzusetzen, fliehst du vor der Verantwortung, indem dich seiner entledigst?" Obwohl Desmond hastig sprach, hatten seine Worte eine gewisse Schärfe, die lediglich von den wilden Emotionen in seinem Gesicht gemildert wurde.
    Und auch wenn Desmond das Thema nicht gewechselt hatte, war ersichtlich, dass er längst nicht mehr von Mary sprach...


    ooC: Und wieder ein Late Night Post ;)



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 11.03.2007, 09:00


    „Nein, das ist keine meiner Launen.“ teilte Daniel seinem Assistenten mit. Er spielte schon seit einer Woche mit dem Gedanken, das Mädchen zu entlassen. Sie war einfach zu tollpatschig und unfähig, um in diesen Haushalt zu passen.
    Natürlich bekam Daniel auch Desmonds Unterton mit und beiden Männern war klar, dass es hier nicht bloß um Mary ging.

    „Und ja, ich werfe sie hinaus, weil sie meine Geduld in diesen paar Wochen schon zur Genüge strapaziert hat. Ich bezahle sie für ihre Dienste und du musst zugeben, dass sie nicht gerade gut ist.“ Er hielt kurz inne, um über seine eigenen Worte nachzudenken. Desmond schien mit ihr letzte Nacht mehr als zufrieden gewesen zu sein. „Zumindest was ihre Arbeit im Haushalt betrifft.“

    „Was das Thema ‚Verantwortung’ angeht,“ sagte Daniel und sein Gesicht wurde sehr ernst und es war ihm deutlich anzumerken, dass er hierbei nicht auf das Hausmädchen anspielte.
    Jeder von ihnen suchte nach Liebe, doch nur wenige konnten ihre Sehnsucht stillen. Daniels Frau hatte ihm mitgeteilt, dass sie einen anderen Mann kennen und lieben gelernt hatte. Ihm war klar gewesen, dass es eines Tages so kommen musste, doch trotzdem war er nie wirklich darauf vorbereitet gewesen, diese bittere Tatsache aus ihrem Mund zu hören.
    Seiner Meinung nach, verkraftete er die Wahrheit unheimlich gut. Es war noch nicht mal Mittag und er hatte sich schon wieder beruhigt.
    „Ich bin in meinem Leben sehr viele Verpflichtungen eingegangen, nun ist es an der Zeit diese abzugeben. Tröste dich, du wirst eine andere Bettgefährtin finden.“

    ooC: Wow, zu dieser späten Stunde ein toller Spielzug.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 11.03.2007, 12:14


    Desmond starrte Daniel an, während dieser sprach.
    Er starrte ihn einfach nur an.
    Das Problem war, dass er wusste, dass Daniel nicht völlig falsch lag.
    Mary war ein wenig ungeschickt, und sie brauchte manchmal ewig, um das zu tun, was man ihr auftrug, gerade weil sie versuchte, es so gewissenhaft wie möglich zu tun.
    Aber sie jetzt entlassen?
    Das trug einen bitteren Beigeschmack und erweckte einen Anschein, der nicht mit der Realität übereinstimmte.
    Egal, wie er es Mary beibrachte, die würde weinen.
    Und sie würde ihn hassen.
    Und glauben, dass es seine Schuld war.

    Eigentlich wollte er das Gespräch beenden, indem er sich einfach abwendete und ging.
    Aber Daniels Stimme hielt ihn gefangen, ließ ihn nicht los, und so sah er in das ernste Gesicht des blinden Mannes, das in diesem Moment keine andere Regung als Strenge zeigte.
    Desmonds Lippen entglitt ein verächtlicher Laut.
    "Ja, mach nur weiter damit. Reduzier mich auf das, was du ohnehin schon von mir hältst!" Sagte Desmond mit einer Zynik, die man ihm gar nicht unbedingt zugetraut hatte.
    Obwohl Daniel nicht viel sagte, verrieten ihm diese wenige Worte sehr viel darüber, was Daniel über ihn dachte, was er von ihm hielt.
    "Aber entgegen deinen langläufigen Ansichten..." Setzte er hinzu.
    "Geht es mir hierbei nicht um irgendeine Bettgeschichte, sondern um die arme Mary, die am Boden zerstört sein wird. Und ich weiß jetzt schon ganz genau, dass du das nächste Hausmädchen auf die gleiche Art und Weise rausschmeißen wirst, selbst wenn es ein verhunzeltes altes Mütterchen ist. Und soll ich dir was sagen?" Desmonds braune Augen funkelten wütend.
    "Ich hab es satt, ständig die Scherben hinter dir wegzuräumen." Er wollte eigentlich noch viel mehr sagen, aber er wusste, er würde es bereuen.

    Anfangs war er hier gewesen, weil er es musste. Weil es seine einzige Chance war, den Talamasca zu beweisen, dass er die Geduld und die Ausdauer besaß, die man ihm absprach.
    Und er hatte recht schnell begriffen, was für ein Ekel Daniel Lancaster war.
    Und sich davon nicht entmutigen lassen, sondern das ganze aus seine Art angepackt.
    Inzwischen waren vier Monate vergangen, und drei Hausmädchen ausgewechselt worden.
    Und Lancaster war immer noch ein Ekel.
    Und trotzdem hatte es da Momente gegeben, in denen Des geglaubt hatte, einen Blick auf den Menschen hinter dem Ekel erhaschen zu können.
    Desmond war nicht besonders empfindlich, und steckte Beleidigungen recht gut weg.
    Nun von einem Menschen, der es definitiv besser wusste, auf irgendwelche "Bettgeschichten" reduziert zu werden, brachte ihn in Rage, weil er Daniel auf irgendeine verquere Art und Weise schätzte, und vielleicht sogar mochte.

    Ohne es zu bemerken, war er zur Türe getreten, legte nun die Hand auf den Türpfosten, und hielt inne.
    "Vielleicht..." Begann er langsam, während er in den Korridor starrte, "Brauchst du jemanden, der sich anders um dich kümmert..."
    ... oder jemand anderen der sich um dich kümmert.
    "Ich werde Mary sagen, dass sie entlassen ist."
    ... und mir dann nen Therapeuten suchen...! Oder ne kalte Dusche...

    ooC: Danke :) Ich hoffe, dieser hier sagt dir auch zu *zwinker*



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 11.03.2007, 13:07


    In Desmonds Worten lag viel Wahrheit verborgen und doch sah es Daniel nicht als seine Schuld an, dass er ständig Leute vergraulte.
    Es war seine Art geworden, sich kalt und abweisend zu geben, denn nur dadurch konnte er verhindern, dass die Menschen um ihn herum ihr heuchlerisches Mitleid für ihn aufgaben.
    Er zog es vor, von ihnen gehasst zu werden, als ihre Anteilnahme wegen seiner Behinderung zu ernten.
    Am liebsten wäre es ihm wohl gewesen, wenn er der ganzen Welt zeigen hätte können, dass er auf niemand angewiesen ist.
    Doch dem war leider nicht so und das alleine machte ihn schon wütend. Egal wie sehr er versuchte völlig eigenständig zu agieren, es gab immer wieder Situationen in seinem Leben, in denen er selbst wenig tun konnte.
    Dieser Zorn machte ihn unempfindlich gegenüber Gefühlen anderer und auch jetzt, wo er die Enttäuschung aus Desmonds Tonfall raushören konnte, kam es ihm nicht in den Sinn, sein gewohntes Verhaltensmuster zu ändern.

    „Ich nehme es hin, dass du dieses Mal vollkommen uneigennützige Beweggründe bei dieser Sache hast, aber das wird an Marys Schicksal nichts ändern. Warum soll ich mich mit etwas Schlechtem zufrieden geben, wenn ich um das gleiche Geld ein besseres Dienstmädchen haben kann?“ erwiderte Daniel unbeeindruckt von Desmonds Rede.
    „Und was deine charakterlichen Vorzüge betrifft, so gebe ich nur das wieder, was ich in diesen paar Monaten über dich gelernt habe.“
    Er legte die Waffe auf den Tisch und legte sich dann gemütlich aufs Sofa.
    „Wenn du dich dadurch besser fühlst, kann ich dir versichern, dass Mary ihre Kündigung durch dich sicher schneller verkraften wird, als wenn sie es durch mich erfährt.“

    ooC: Oja, sehr sogar. Die kalte Dusche war gut! ;-)



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 11.03.2007, 14:35


    "Weil dich das zu einem Mensschen machen würde, und nicht zu einem Monster." Antwortete Desmond trocken und ihm war klar, dass das nicht besonders freundlich klang.
    Und egal, wie sehr er sich auch ins Zeug legte, egal, was er sagte, es würde nie bei Daniel ankommen.
    Er konnte es tun oder lassen, was war völlig gleich.

    Sein Blick glitt zu der Waffe, die Daniel auf den Tisch gelegt hatte, und anstatt den Raum zu verlassen, wie er es eigentlich vorgehabt hatte, näherte er sich wieder dem Tisch, um nach der Pistole zu greifen.
    Der Nachteil dabei war natürlich, dass er weiter zuhören musste, was Daniel so von sich gab - und darunter war nur wenig erfreuliches, eigentlich sogar gar nichts.

    "Du kannst lernen?" Fragte Desmond dann spöttisch, als er die Munition von der Waffe trennte, und die Pistole dann fein säuberlich in den roten Samt der für sie vorgesehenen Schatulle legte und diese zuklappte.
    "Glaube ich nicht."
    Das Kästchen verschwand in der Schublade der Kommode und Desmond wandte sich zu Daniel um.
    Es war wirklich nicht schwer, sich vorzustellen, dass Mary eine Kündigung aus seinem Munde leichter verkraftete, als eine, die Daniel in seinem gewohnten, rauen Tonfall aussprach.
    Und trotzdem passte es Desmond nicht.
    Und er fragte sich, wie der Mann vor ihm wohl gewesen sein mochte, bevor er sein Augenlicht verloren hatte.
    Bevor er sich in seinem Schmerz eingeschlossen und von der Welt abgewandt hatte.
    "Du hast Glück." Sagte er schließlich, während er langsam wieder zur Türe schritt.
    "Denn du wirst ihre Tränen nicht sehen." Er wartete einen kurzen Augenblick und überlegte, so dass eine kleine Pause entstand.
    Es hatte keinen Sinn, mit dem Sturkopf reden zu wollen, und wieder einmal begriff Desmond, dass dieser Mensch dort und er sich wohl niemals wirklich mögen würden, weil Daniel Lancaster das von vornherein gar nicht zuließ.
    Er wollte von der Welt gehasst werden, weil er die Welt hasste, und daran war nichts zu ändern, denn der Unfall, der sein Leben so hatte werden lassen, war geschehen.
    "Ich bin im Trainingsraum." Sagte er dann, nachdem er sich dazu entschlossen hatte, sich irgendwie abzureagieren.
    Vielleicht sollte er sich auch einfach betrinken gehen, aber eine Bar zu finden, die vormittags bereits geöffnet hatte, erschien ihm ein Unding zu sein.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 11.03.2007, 14:52


    Daniel ließ die unschönen Anspielungen auf seinen Charakter ohne einen weiteren Kommentar über sich ergehen.
    Ihm waren schon ärgere Dinge an den Kopf geworfen worden und somit war das hier keine große Sache für ihn.
    Streitereien standen in diesem Haushalt an der Tagesordnung.
    Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, ob es irgendwann einmal anders gewesen war und wenn er ehrlich zu sich war, dann wollte er auch nicht an früher denken.

    Er hörte Desmond, wie er sich ihm näherte und anschließend die Pistole wieder in der Schublade verstaute.
    Die Schießübung war also auf ein anderes Mal verlegt worden.

    „Sie ist jung, die Tränen trocknen schnell bei diesen sprunghaften Dingern.“ fügte er unbeeindruckt hinzu.
    Natürlich würde Mary darüber traurig sein, aber was kümmerte es ihn schon? Er hatte seine eigenen Probleme und die waren reichlich komplizierter als die seines Hausmädchens.
    Sie war gesund und kräftig, sie würde schon bald eine neue Anstellung finden.

    „Ja, ja, schon gut. Tu dir nicht weh.“ sagte Daniel und schloss dann die Augen. Er war ein wenig erschöpft, von dem unschönen Morgen den er erlebt hatte und fand daher, dass er den Schlaf erst recht verdient hatte.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 11.03.2007, 19:28


    "Haha, sehr lustig." Gab Desmond zurück, warf einen Blick auf das Sofa, und sah gerade noch, wie Daniel erschöft in sich zusammensank.
    Dann blickte er wieder nach vorne, hörte, wie Mary in der Küche mit dem Geschirr hantierte und erinnerte sich daran, dass dort noch ein Brot auf ihn wartete.
    Der Appetitt war ihm an diesem Morgen - oder Mittag? - allerdings gehörig vergangen.

    Er verschwendete kein weiteres Wort an Daniel, der deutlich genug gemacht hatte, dass er viel mehr Interesse daran hatte, zu schlafen, als sich mit irgendetwas oder irgendwem auseinanderzusetzen, und bewegte sich wie schon zuvor durch die verschiedenen Räumlichkeiten, bis er zur Küche gelangte.

    Dort lehnte er zunächst einige Minuten in der Türe, während der er Mary bei ihrem Tun beobachtete.
    Dann trat er lautlos wieder zur Seite, auf die Flure, und verschwand von dem Hausmädchen ungesehen in dem großen Trainingsraum, den das Haus beherbergte.

    tbc: Trainingsraum



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 11.03.2007, 20:43


    Nach einiger Zeit erwachte Daniel durch das Geräusch von Geschirr, das auf dem Boden landete.
    Mit großem Unwillen lauschte er in die darauffolgende Stille hinein und hoffte schon beinahe, dass es bei dem einen Störfall bleiben würde, doch dem war leider nicht so.
    Das Aufräumen der Scherben und das Klirren, das sie verursachten, als Mary sie unachtsam zusammen in einen Kübel beförderte, zwangen Daniel dazu Ruhe zu bewahren.
    Wenn er Glück hatte, musste er ihr gar keinen Lohn mehr auszahlen, da er ihr jeglichen Schaden an seinem Eigentum in Rechnung stellen konnte.
    Dieser Gedanke schien ihn wieder ein wenig milder zu stimmen, doch statt sich umzudrehen und weiterzuschlafen, erhob er sich von dem Sofa und schlurfte langsam Richtung Küche.

    tbc: Küche

    ooC: Ich hoffe das passt mit dem Zeitsprung. Desmond wird sicher auch einige Zeit trainiert haben.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 12.03.2007, 22:27


    pp: Küche

    Daniel kehrte müde in den Salon zurück und machte es sich auf dem Sofa bequem. Mit einem zufriedenen Seufzer lehnte er sich zurück in die Kissen und schloss die Augen.
    Er fühlte sich merkwürdig träge und kraftlos wie schon lange nicht mehr. Doch er tat es mit dem Gedanken ab, dass dieser Tag auch mehr Überraschungen geboten hatte, als die anderen davor.
    Langsam kehrte der Schlaf zurück und brachte die langersehnten Träume mit sich.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 13.03.2007, 10:34


    Der erhoffte Schlaf währte nicht lange. Daniel wurde nach kurzer Zeit wieder wach. Irgendetwas beunruhigte ihn und er war sich sicher, dass es sich dabei nicht um die Streitigkeiten in der Küche handelte.
    Ihm war schon zuvor ein wenig unheimlich zumute gewesen und als er das Klopfen an der Haustür vernahm, das nach der Intensität und dem Takt zu urteilen, nur von einer einzigen bestimmten Person stammen konnte, schreckte er vom Sofa auf.
    Sein ungutes Gefühl hätte ihn warnen müssen, doch hatte er wohl geglaubt mit Verleugnung aus dieser Sache entkommen zu können.
    Er stand auf und noch während er Richtung Salontür eilte, begann er seine Haare so gut wie möglich mit Hilfe seiner Finger glatt zu bekommen.

    „Desmond! Mary!“ brüllte er, während er den Raum verließ, in der Hoffnung, dass sein Assistent noch nicht das Haus verlassen hatte.

    tbc: Desmonds Zimmer



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 13.03.2007, 13:41


    pp: Haustür

    Tante Georgiana betrat mit großem Unmut den Salon ihres Neffen. Auf dem Weg hierher hatte sie große Mängel im Erscheinungsbild des Foyers und der Flure feststellen müssen.
    Das Haus wirkte trostlos und veranlasste wohl keinen einzigen Gast, sich hier drin wohl zu fühlen.
    Der Salon war zumindest ein wenig freundlicher gestaltet. Es standen zwar auch hier keine frischen Blumen, aber die Möbel und die Gemälde von Daniels Eltern machten den Raum zumindest ansehnlicher als das, was Georgiana bis jetzt von dem Haus gesehen hatte.
    Daniels Tante nahm auf dem Sofa Platz, auf dem ihr Neffe noch vor ein paar Minuten geruht hatte und machte sich dann daran, ihre Handschuhe auszuziehen.
    Ungeduldig wartete sie auf den Hausherrn, während sei weiterhin mit prüfendem Blick die Einrichtung des Salons inspizierte.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 13.03.2007, 15:06


    pp: Desmonds Zimmer

    Als Daniel und Desmond in den Salon eintraten, war Tante Georgiana gerade dabei die Sauberkeit des Kaminsimses zu untersuchen. Sie schien einigermaßen zufrieden zu sein, denn sie war im Begriff weitere Möbelstücke ins Auge zu fassen, als sie die beiden Männer erblickte.

    „Daniel“ sagte sie und ihr Blick glitt über ihren Neffen und vor allem über seine Kleidung. Das letzte Mal, als sie ihn in derart teuren Stoffen gesehen hatte, war er noch bei bester Gesundheit gewesen und die Ehe zwischen ihm und Charlotte war noch glücklich.

    „Du siehst gut aus. Du scheinst dich ja bester Gesundheit zu erfreuen, ich hoffe, dass das auch auf dein Benehmen zutrifft.“ sagte Georgiana, als sie näher an die beiden Männer herantrat. Erst jetzt fiel ihr prüfender Blick auf Desmond, der neben Daniel stehen geblieben war.

    „Was meine Gesundheit betrifft, hast du wieder einmal völlig Recht, Tante.“ sagte Daniel und er klang ungewohnt höflich. Er beugte sich vor, um seiner Tante einen unbeholfenen Kuss auf die Wange drückte.

    „Darf ich dir Desmond Kincade vorstellen. Er ist mein neuer Assistent.“ Es war vielleicht besser, wenn Georgiana sich zunächst mit Desmond beschäftigte, damit er von sich selber ablenken konnte.

    „Dein neuer Assistent? Was ist mit dem alten passiert?“

    „Der ist….gestorben.“

    Es war das erste was ihm einfiel und wohl auch besser als die Wahrheit. Scott, Desmonds Vorgänger, hatte gekündigt und zwar nach nicht einmal einer Woche.
    Georgiana schien überrascht, aber keinesfalls bestürzt über diese Neuigkeit. Menschen starben jeden Tag, da bildeten Daniels Assistenten keine große Ausnahme.

    „Tatsächlich? Woran denn?“

    „Schnupfen.“

    „Aha“
    Tante Georgiana schien ein wenig misstrauisch über diese Antwort, ließ den Blick dann jedoch zu Desmond schweifen.

    „Guten Tag, Mr. Kincade. Es freut mich Sie kennen zu lernen. Ich hoffe Ihnen gefällt Ihre neue Tätigkeit in diesem Hause.“



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 13.03.2007, 16:04


    Desmond war Daniel in den Salon gefolgt und als sie ihn betreten hatte, war ihm sofort die gut gekleidete Frau aufgefallen, die dort in Pelze gehüllt am Kamin stand.

    Sie wandte beiden ihren Blick zu, und Desmond musste zugeben, dass sie zwar streng, aber auch durchaus attraktiv wirkte, für ihr Alter.
    Ihr ehemals braunes Haar war von grauen Strähnen durchzogen und in einer Kunstvollen Dud-Frisur zurückgenommen.
    Klare, blaue Augen, die ihn an Daniels erinnerten, fixierten sie beide, und musterten sie abschätzend.

    Auf das mit einigen wenigen Falten durchzogene, aber nichtdestotrotz aristokratisch wirkende Gesicht legte sich ein feines, schmales Lächeln, als sie ihren Neffen erblickte, und dieser sich anschickte, sie mit einem Kuss auf die Wange zu begrüßen.

    Desmond blieb zunächst zurück, wollte die "Begrüßungszeremonie" nicht stören, und konnte sich dann ein Lächeln aber doch nicht verkneifen, als Daniel irgendwas von "An Schnupfen verstorben" von sich gab.
    Seines Wissens hatte Scott gekündigt - so wie alle anderen vor ihm.
    Allerdings wollte Desmond Daniels kleine Lüge nicht auffliegen lassen, daher lächelte er nur chalant.
    Er trat auf "Tante Georgiana" zu, verneigte sich leicht, und hauchte einen Kuss auf ihre Hand.
    "Enchanter, Madame." Sagte er in feinstem Französisch, bevor er den Kopf hob, und ihr in die nun eher grau wirkenden Augen sah.
    "Es ist mir eine Ehre." Sein Blick schweifte kurz zu Daniel ab, und er wusste, dass ein Wort genügen würde, um Daniel vor dessen Tante bloßzustellen.
    "Vielen Dank, es gefällt mir hier sehr gut." Fügte er dann hinzu, und wieder lächelte er.
    Und damit würde Mary bestimmt noch einige Wochen länger bleiben dürfen...!



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 13.03.2007, 16:49


    „Das wundert mich. Bis jetzt hat es noch keinem von Daniels Assistenten hier gefallen.“ antwortete die Tante und entzog Desmond ihre Hand.
    Georgiana war eine strenge Frau was den gesellschaftlichen Umgang betraf, deshalb war sie von Desmonds Manieren sehr beeindruckt.
    Bis jetzt hatte noch keiner der anderen Assistenten ein solches Benehmen an den Tag gelegt.

    Als Desmond Daniels Tante begrüßte, musst der sich wegdrehen, um sein Grinsen zu verbergen.
    Jetzt verstand er auch, wie Kincade all die Frauen ins Bett bekam. Auf manche Damen wirkte dieses Auftreten gewiss sehr anziehend.
    Für ihn selber war das ganze nur ein komödiantisches Schauspiel.

    „Setzen wir uns.“ sagte die Tante nun und begab sich dann zum Sofa. „Ich habe einiges mit dir zu besprechen.“

    Daniel wurde augenblicklich wieder ernst. Das verhieß nichts gutes, wenn seine Tante ihm extra einen Besuch abstattete, um mit ihm zu 'sprechen'.
    Daniel unterdrückte den Wunsch, augenblicklich das Zimmer zu verlassen und begab sich ebenfalls zum Sofa, um neben seiner lieben Tante Platz zu nehmen.
    Er brauchte gar nichts weiter zu sagen, denn Georgiana kam sofort zum Thema.

    „Deine Frau hat mich heute Morgen besucht.“ begann sie und musterte ihren Neffen dabei eingehend. Wenn ihm das Thema unangenehm war, so zeigte er es zumindest nicht.
    „Charlotte hat mich gebeten hier einmal nach dem Rechten zu sehen, da sie befürchtet, dass dein Müßiggang sich ungünstig auf dein Leben auswirkt.“

    „Müßiggang?“ wiederholte Daniel gereizt.

    „Ich will ehrlich sein. Seit Charlotte sich nicht mehr um dich kümmert, sieht sie besser den je aus, was man von dir nicht gerade behaupten kann.“
    Desmonds Kleidung hatte Daniels Tante wohl nicht täuschen können. Sie kannte ihren Neffen gut genug und wusste, dass er solche Kleider nur selten trug und in letzter Zeit schon gar nicht.

    „Also weißt du ich…“

    „Außerdem halte ich nichts von dieser neuen, modernen Einstellung, seine Frau alleine auf Reisen zu schicken.“ unterbrach Georgiana ihren Neffen. „Bei ihrem Aussehen muss sie die Männer in Scharen anziehen.“

    „Sie ist nicht allein unterwegs. Polly begleitet sie.“
    Es war eine blöde Idee zu glauben, Tante Georgiana gäbe sich mit der mitreisenden Dienerin seiner Frau zufrieden. Es gehörte sich einfach nicht, seine Ehegattin alleine in Urlaub zu schicken, doch davon wollte Daniel nichts wissen.

    „Was mich zum nächsten Thema führt. Wo ist der Butler geblieben? Ist Charles ebenfalls verstorben?“

    „Da ich nur noch alleine hier lebe...“
    Mist!
    Habe ich das jetzt wirklich gerade laut ausgesprochen?

    „Ich meine, da ich alleine hier bin, wenn meine mich liebende Frau auf Reisen ist, benötige ich keine weiteren Dienstboten in diesen Zeiten.“
    Er versuchte zu lächeln, doch schaffte es nicht sonderlich gut.

    „Das Gegenteil ist der Fall. Dein Hausmädchen braucht unzumutbar lange, um den angeforderten Tee zu bringen.“
    Sie blickte zu Desmond, der es sich gegenüber des Sofas auf einem Stuhl bequem gemacht hatte.

    „Was denken Sie, Mr. Kincade? Es ist doch kein Verbrechen, zusätzlich zum Hausmädchen einen weiteren Dienstboten einzustellen.“



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 13.03.2007, 17:24


    Als sich zwischen Daniel und seiner Tante ein Gespräch begann, ließ Desmond sich auf einen Stuhl sinken, während er süffisant lächelnd beobachtete, wie Daniel sich seiner Tante gegenüber verhielt.
    Er war so völlig anders als normal!

    Er hielt sich zurück, verlor nicht die Kontrolle, und wagte nicht einen bissigen Kommentar.
    Im Gegenteil, er versuchte sogar, es seiner Tante irgendwie recht zu machen, und sie zu beschwichtigen.

    Aber wenn Desmond dann wieder Daniel mit ihr verglich, wurde ihm klar, woher Daniel manch einen seiner Charakterzüge hatte.
    Seine Unnachgiebigkeit, zum Beispiel.
    Und man konnte sagen, was man wollte, diese ältere Dame hatte Feuer.
    Daniel dagegen war ihr gegenüber eher der ungezogene Junge, der versuchte, sich herauszureden, und die Wahrheit zu verbergen.

    Je mehr Des hörte, um so mehr verstärkte sich sein Gefühl, dass ihn dieses Gespräch eigentlich nichts anging, und er hier am falschen Ort war, aber andererseits erhielt er so die Details über Daniel und dessen Frau, die er von Daniel nie erhalten würde.
    Und das amüsierte ihn.

    Er lächelte leicht, wurde dann allerdings wieder ernst, als Georgiana sich an ihn wendete.
    "Ganz sicher nicht, Madam." Entgegnete er höflich.
    "Allerdings kann ich auch nachvollziehen, dass Daniel sich nicht mit der Organisation eines weiteren Bediensteten belasten möchte, während Mrs. Lancaster sich auf Reisen befindet." Erwiderte er, ganz so, als wäre er über alles im Bilde, was sich in diesem Haushalt abspielte, auch wenn es nicht so war.
    "Ich werde das natürlich gerne übernehmen, sollte es Daniels Wunsch sein." Fügte er hinzu, und wusste, dass es Daniel nicht unbedingt gefallen würde, aber Daniel hatte ihn selbst gebeten, höflich zu sein, und wenn Des auf dem Gesellschaftlichen Parkett tanzen müsste, würde er es tun - ausnahmslos.

    In diesem Augenblick trat Mary mit einem Tablett in der Hand in den Raum ein. Sie staunte nicht schlecht, als sie sah, dass sich beide Männer in richtige Gentlemen verwandelt hatten, und stellte das Tablett mit einem leichten Knicks auf dem Beitisch ab.
    "Der Tee, Sir." Sagte sie ein wenig schüchtern, und bemühte sich dann, den Tee in die Tassen zu schenken, ohne das ein Tropfen daneben ging.
    Ihr Blick glitt zu Desmond, und sie sah ihn lächeln, während er ihr dabei zusah.
    Angenehme Wärme stieg in ihr auf, und ihre Wangen röteten sich ein wenig, bevor sie den strengen Blick des Gastes bemerkte.
    Sie reichte ihr die Tasse, und verteilte die anderen beiden an Daniel und Desmond, bevor sie auf die Schüssel mit den Keksen auf den Tisch stellte.
    "Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Sir?"



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 13.03.2007, 17:51


    Seit wann kümmerst du dich bitte um meine Wünsche?
    Jedes Mal wenn Daniel seinen Assistenten angewiesen hatte, etwas in der Personalfrage zu unternehmen, entstand eine lange Diskussion, aus der keiner von beiden als Gewinner hervorging.
    Daniel versuchte ruhig zu bleiben.

    „Nein, das wäre alles Mary.“ sagte Daniel als sie ihm die Tasse mit dem Tee reichte. Er stellte die Tasse auf dem Tisch ab, denn er konnte jetzt nichts trinken, nicht in der Gegenwart seiner Tante.
    Georgiana hingegen nahm sich etwas von dem Zucker und der Milch in den Tee und probierte nach ausgiebigem Umrühren das heiße Getränk.

    „Der Tee schmeckt ein wenig merkwürdig, aber es wird für den Augenblick reichen müssen.“

    „Organisieren bräuchte hier niemand etwas. Ich borge dir einfach einen meiner Butler aus.“ nahm Georgiana das Gespräch von vorhin wieder auf.
    „Und dazu noch eine Küchenhilfe oder besser eine Köchin.“ setzte sie hinzu, als sie die Kekse betrachtete. „Ein ehrenwerter Gentleman wie du, Daniel, kann einfach nicht auf gutes Personal verzichten.“
    Sie wandte sich abermals Desmond zu.
    „Keine Sorge, Sie müssen sich um meine Dienerschaft nicht kümmern, Mr. Kincade. Diese Leute stehen bereits seit mehreren Jahren in meinen Diensten. Das dürfte wohl für dieses Haus reichen.“

    Eine Pause entstand zwischen ihnen, als Georgiana einen weiteren Schluck von dem ‚merkwürdigen’ Tee nahm.
    Es schien selbst ihr schwer zu fallen, das nächste Thema anzusprechen, doch solange es ein Mitglied ihrer Familie betraf, mussten auch solch leidliche Dinge aus der Welt geschafft werden.

    „Wieso gibst du dir nicht ein wenig mehr Mühe mit der Ausstattung deines Hauses? Es wirkt sehr bedrückend wenn du mich fragst. Wo sind die Bilder, die früher hier hingen? Dein Haus lässt durchaus den Charme von damals vermissen.“

    „Das liegt wahrscheinlich daran, Tante, dass ich mir in meiner Situation nichts aus Bildern mache.“
    Daniel lächelte, doch es war aufgesetzt und wirkte unglaubwürdig. Tante Georgiana hatte einen wunden Punkt angesprochen.

    „Gut, das kann ich durchaus nachvollziehen, aber deine Gäste gewiss nicht. Was sagen sie denn zu dieser Trostlosigkeit?“ Sie hatte die Frage zwar an Daniel gestellt, blickte nun jedoch zu Desmond, damit der die Antwort darauf gab. Ihrem Neffen konnte sie in dieser Angelegenheit sowieso keinen Glauben schenken.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 13.03.2007, 19:20


    Mary machte einen erneuten Knicks, bevor sie sich umwandte, und so schnell sie es vermochte, ohne dabei eilig zu wirken, den Salon verließ.

    Auch Desmond hatte inzwischen die Teetasse in seine Hand genommen, führte sie nun an seine Lippen, spürte aber schon dass der Tee einen Tick zu heiß war.
    Er kostete dennoch einen Schluck, und versuchte herauszufinden, was genau darin sein mochte, schaffte es aber nicht, den Tee auf irgendetwas zurückzuführen.

    Mary, Mary, Mary!
    Als Hausfrau taugte sie nicht wirklich etwas, und Desmond war irgendwie froh, dass er selbst im Stande war, sich einen Tee zu machen.
    Damit konnte er immerhin mehr als das junge Hausmädchen!
    Langsam stellte er die Tasse wieder ab, auch wenn er jetzt schon wusste, dass er sie leertrinken musste, und lächelte, während er aufmerksam dem Tante - Neffen - Gespräch lauschte und immer neugieriger auf die mysteröse Mrs. Lancaster wurde.
    Aber ihm wurde auch bewusst, dass Tante Georgiana, auch wenn sie aussah wie eine nette, ältere Dame, eine Frau war, mit der alles andere als leicht Kirschenessen war.

    "Das ist sehr freundlich von Ihnen, Madam. Und eine ungemeine Erleichterung." Warf Desmond schließlich ein und lächelte.
    Es mochte Daniel nicht gefallen, und Desmond gefiel es genauso wenig, wenn das bedeutete, dass er seine Gewohnheiten umstellen musste, aber er sah auch keine andere Möglichkeit, das Angebot der alten Lady abzulehnen, ohne dabei unfreunlich zu wirken.
    Immerhin war es eigentlich Daniels Entscheidung, und wenn Daniel es nicht wagte, ihr zu widersprechen, warum sollte Desmond es dann tun?
    Das würde nur aussehen als würde er Daniels Status als Hausherr untergraben, und, auch wenn er das natürlich regelmäßig tat, hatte Daniel ihn doch selbst gebeten, es nicht vor seiner Tante zu tun.
    Und zumindest für den Augenblick hielt Des sich daran.

    Er lehnte sich wieder zurück, spitzte die Ohren, als Georgie ein anderes, nicht weniger unangenehmes Thema anschnitt, und lächelte erneut still.
    Das war der erste Eindruck, den jeder von diesem Haus hatte: Dass es trist und ungastlich war.
    Desmond hatte inzwischen allerdings gelernt, dass dieses Haus in seiner Art dem Hausherren ähnelte, ganz so, als würde sich dessen Wesen an den Wänden der Korridore und in den ganzen trostlos wirkenden Zimmern widerspiegeln.
    Schließlich bemerkte er, dass Tante Georgiane ganz offensichtlich auf eine Antwort von ihm warte, und in seinen braunen Augen glitzerte es.
    "Nun, ich meine, dass es hier keine Gäste gibt, die die Inneneinrichtung des Hauses bemängeln könnten." Antwortete er ihr aufrichtig.
    "Ihr Neffe zieht es vor, niemanden empfangen, auch wenn ich ihn schon lange davon zu überzeugen versuche, dass ihm eine kleine Feier nicht schaden würde..."
    Zack, das war ein unschöner Seitenhieb auf Daniel, aber Desmond glaubte nicht, dass sein "Chef" es wagen würde, jetzt auszuticken, oder ernsthaft zu widersprechen.
    "Ich persönlich fände einige hübsche Landschaftsbilder oder Portraits durchaus passend in einem solchen Haus... und ich nehme an, dass es die Wände früher nicht annähernd so kahl waren, wie sie es heute sind....?!"



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 13.03.2007, 20:04


    „Da nehmen Sie richtig an.“ stimmte sie ihm zum.

    Daniel machte sich währenddessen eine gedankliche Notiz, seinen Assistenten nach Beendigung von Tante Georgianas Besuch zu erwürgen.
    Eigentlich hätte Desmond klar sein müssen, das die Antwort auf die Frage seiner Tante anders lauten müsste. Doch sein Assistent war wohl gerade dabei die Chance zu nützen, um sich für all die kleinen Gemeinheiten der vergangenen Wochen zu rächen.

    „Ich mag es eben nicht, viele Leute um mich zu haben.“ verteidigte Daniel seine Abneigung gegen Empfänge und Bälle jeglicher Art.
    „Im Gegensatz zu euch beiden ist es für mich ganz schön anstrengend, an so einem Abend dem chaotischen Stimmgewirr von Personen zu lauschen, deren Meinung mich sowieso nicht interessiert.“
    Daniel war wütend, doch er versuchte seinen Zorn nicht zu zeigen. Trotzdem konnte ein geübter Beobachter sehen, dass es ihm gar nicht recht war, hier vor den beiden eine Erklärung abgeben zu müssen.
    Es war doch kein Verbrechen, die Gesellschaft anderer zu meiden!

    Auch Georgiana schien dies zu merken, denn sie legte ihre Hand auf Daniels. Es war eine kleine Geste, doch es zeigte auch, dass zwischen diesen beiden Menschen eine Bindung bestand, die nicht nur wegen Geld oder familiären Beziehungen gepflegt wurde.

    „Du hast ja Recht.“ sagte Daniels Tante und ihre Stimme klang sanfter. „Aber das mit den Bildern lass ich mir nicht nehmen. Wir werden dein Zuhause ein wenig verschönern. Am Dachboden müssten doch noch einige der alten Gemälde zu finden sein. Frische Blumen täten diesem Raum auch mal wieder gut.“

    Daniel erwiderte nichts darauf, er versuchte nur so gut es ging seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Diese Gemälde gingen niemanden etwas an und wenn Tante Georgiana sie unbedingt aufhängen wollte, dann sollte sie das in ihrem eigenen Haus tun.

    „Wissen Sie, Mr. Kincade, ich überlege schon die ganze Zeit über, woher mir Ihr Name ein Begriff ist. Kenne ich vielleicht Ihre Eltern?“ fragte Tante Georgiana, da sie von Daniel keinerlei Antwort erhalten hatte.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 13.03.2007, 20:31


    Desmond bemerkte daran, wie Daniels Gesicht sich plötzlich verzog, dass es ihm wie erwartet nicht gefallen hatte, wie er geantwortet hatte, und das wiederum ließ Desmond erneut grinsen.
    Er würde sich einiges anhören müssen, sobald Georgiana ihren Besuch beendet hatte.
    Aber das war ihm im Augenblick egal.

    Er empfand eine merkwürdige Art von Sympathie für dieses Frau, was zum Einen natürlich an ihrem Erscheinungsbild und ihrem kultivierten Verhalten liegen mochte, zum Anderen aber sicher auch darin bedingt war, dass sie die erste Person war, in deren Gegenwart Daniel wirklich menschlich wirkte.

    Und ihm wurde bewusst, dass Daniel nicht nur hinter irgendeinem Erbe her war, sondern diese Frau schätzte, und vor ihren Augen bestehen wollte.
    Seine Behinderung machte das für ihn natürlich nicht leichter, auch wenn Daniel sich sichtlich Mühe gab, das nicht zur Sprache kommen zu lassen.
    Desmond hob nur die Augenbraue, als er die Rückkehr des gereizten Tonfalls bemerkte, aber anders als sonst folgte kein Ausbruch.

    "Es muss ja kein Empfang oder Ball sein." Schaltete er sich mit ruhiger Stimme ein.
    "Es würde ja reichen, wenn du einfach nur mal vor die Türe gingest." Schlug er vor.
    Von Daniels Anwesen aus war es nur ein kurzes Stück, bis sie die offene Natur erreichten, und den großen Wald, der sich über viele Kilometer über das Land zog.
    Er verstummte wieder, und entschied sich, dieses Feld Georgiana zu überlassen, die ihren Neffen wahrscheinlich besser kannte als er, und sah zu seiner Überraschung, wie sie behutsam seine Hand auf Daniels legte, ohne dass dieser sich dagegen sträubte.
    Das ließ ihn erkennen, dass die beiden irgendetwas verband, und es freute ihn tatsächlich zu sehen, dass es doch wenigstens einen Menschen gab, an dem Daniel etwas lag.
    Auch wenn dieser Mensch gleichzeitig wohl das einzige intakte Überbleibsel aus seiner ehemals intakten Welt war.

    Desmond lächelte, bei der Vorstellung, wie die alte Lady den Dachboden entrümpeln, und die Wände der Korridore mit Bildern bestücken würde, oder wie zahlreiche Boten mit frischen Blumen in den Salon wetzen und diesen ausstatten würden.
    Es war beinahe so, als wehe ein frischer Wind durch das Haus.
    Und es war ein angenehmer Gedanke.

    Dann allerdings zog Georgiana erneut seine Aufmerksamkeit auf sich.
    Für einen Moment durchfuhr Kälte seinen Körper und er erstarrte, während er kurz alle Möglichkeiten durchging, nachdenen die alte Dame seine Eltern gekannt haben konnte, und tatsächlich erinnerte er sich, dass sein Vater irgendwann einmal etwas von einer Lady Lancaster erzählt hatte, aber er konnte sich irren, zumal er nicht wusste, ob Desmonds Tante wirklich Lancaster hielt, oder vielleicht auch die Schwester seiner Mutter war - woher sollte er es auch wissen?

    Er entspannte sich wieder, aber sein Zögern sprach für sich, auch wenn er nun lächelte.
    "Ich glaube nicht, Madam." Erwiderte er höflich, aber ein wenig distanziert.
    "Sie sind beide bereits verstorben."



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 13.03.2007, 20:56


    „Das tut mir leid.“ sagte Tante Georgiana und glaubte so etwas wie Verunsicherung in dem Gesicht von Daniels Assistenten gesehen zu haben.
    Das machte sie neugierig, wie alles, was ihr in irgendeiner Weise undurchsichtig vorkam. Ihr würde schon noch einfallen, weshalb ihr Mr. Kincades Name bekannt vorkam.

    Daniel hatte sich in der Zwischenzeit zurückgelehnt und genoss es, für den Augenblick nicht die Aufmerksamkeit seiner Tante auf sich gerichtet zu wissen.
    Aus diesem Grund griff er nach der Tasse und trank einen Schluck von dem Tee.
    Er war heiß und einen kurzen Moment überlegte er, ob er den Tee einfach nur ausspucken sollte.
    Doch er entschied sich dagegen. Neben Tante Georgiana spuckte man keinen Tee aus, man schluckte ihn mit so viel Würde wie nur möglich runter und genau das tat Daniel gerade.

    „Wie auch immer, ich hoffe du nimmst dir meinen Besuch zu Herzen, Daniel.“ sagte Georgiana und richtete damit die Aufmerksamkeit wieder auf ihren Neffen. „Du wirst dich in Zukunft daran gewöhnen müssen, denn ich kann es nicht zulassen, dass jemand wie du den guten Ruf unserer Familie ruiniert.“
    Daniel hatte diese Worte schon oft aus dem Munde seiner Tante vernommen. Jedes Mal, wenn sie sich verabschiedete, ermahnte sie ihn, ein wenig mehr auf sich und seine Frau zu achten, wobei letzteres im Moment ein wenig kompliziert war, da Mrs. Lancaster auf Reisen war.
    „Ich werde mich bessern.“ versprach Daniel, wie jedes Mal.
    „Gut, dann werde ich nun aufbrechen. Ich treffe mich mit Lady Betram zum Tee.“ sagte sie, als sie sich würdevoll von ihrem Platz erhob.
    „Begleiten Sie mich noch zur Tür, Mr. Kincade?“



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 13.03.2007, 21:40


    "Das muss es nicht." Antworte Desmond, ein wenig entspannter, aber noch immer ziemlich steif.
    "Es liegt Jahre zurück."
    Und ich habe mich daran gewöhnt, auf eigenen Füßen zu stehen.
    Ich war immer auf mich alleine gestellt.

    Aber er konnte nun nachvollziehen, warum Daniel nicht gegen diese Frau ankam.
    Ihre Augen schienen einfach alles und jeden durchdringen zu können, und er war sich beinahe sicher, dass sie bemerkt hatte, dass ihm bei diesem Thema nicht wohl war, dass er etwas zu verbergen hatte.

    Wie um weiteren Fragen auszuweichen griff er nach seiner Tasse und trank noch einige Schlucke von Marys seltsamer Mixtur, auch wenn er vermutete, dass jemand wie Daniels Tante über genug Feingefühl verfügte, um nicht weiter zu fragen, zumindest nicht jetzt.

    Des starrte in den Tee, der genau genommen nichts weiter war, als trübes dunkles Wasser, und für einen Augenblick schien es, als weile er mit seinen Gedanken irgendwo anders.

    "Du bleibst in der Kutsche sitzen, Desmond." Sein Vater sah ihn streng an, lächelte dann aber.
    "Es wird nicht lange dauern, mein Junge. Das verspreche ich dir. Ich muss lediglich kurz mit einer alten Freundin sprechen." Der große, schlanke Mann mit dem dunklen Haar strich ihm über den Kopf, stieg anschließend aus der Kutsche, und die Treppen zu dem großen Anwesen hinauf, in welchem er verschwand.
    Desmond wartete.
    Er ließ die Beine baumeln, und sah durch das Fenster nach draußen, betrachtete das große Haus und die Auffahrt drum herum, aber es wurde ihm schnell langweilig, und so hüpfte er von dem Sitz herunter, und öffnete vorsichtig die Türe.
    Er sprang ins Freie, ohne vom Kutscher bemerkt zu werden, und stieg ebenfalls die Stufen zu dem Anwesen hinauf.
    Als er in das Haus trat, gelangte er zuerst in ein großes Foyer, und neugierig folgte er einem der großen, hellen Korridore, bis er Stimmen hörte.
    Er schlich sich ganz in Indianermanier an, und lugte in den Raum hinein, aus dem er die Stimme seines Vaters dringen hörte.
    "Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis, Georgiana." Hörte er seinen Vater sagen, noch bevor er ihn in dem Raum entdeckte.
    Desmond sah, dass sein Vater dort mit einer Frau stand.
    Sie war nicht mehr jung, aber immer noch sehr hübsch, hatte eine Autoritäre, aber nicht unsympatische Ausstrahlung, aber alles, was Desmond erblickte, als er sie ansah, war Perfektion.
    Er wollte noch näher schleichen, und beide spaßehalber belauschen, so wie richtige Indianer es machen würden, aber er war ungeschickt, und stieß versehentlich gegen einen kleinen Tisch, woraufhin eine Vase zu wackeln begann, und herunterzufallen drohte.
    Desmond konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen, aber natürlich unterbrach er damit die Unterregung der Erwachsenen und zog ihrer beider Aufmerksamkeit auf sich.
    Schnell drehte er sich um, um aus dem Raum zu flitzen.
    "Desmond!" Rief sein Vater ihm überrascht hinterher, aber der Junge blieb nicht stehen, und rannte weiter.
    Er glaubte, seinen Vater eine Entschuldigung hervorbringen zu hören, als er durch die Gänge rannte, aber er wollte nicht getadelt werden, und er wusste, dass sein Vater nicht begeistert sein würde, dass er sich seinem Wunsch widersetzt hatte.
    So schnell ihn seine kurzen Beine trugen, rannte er nach draußen, wieder in die Kutsche zurück, und er setzte sich hinein, ganz so, als wäre nichts geschehen.
    Ganz so, als wäre er nie nach drinnen gegangen.
    Damals war Desmond sieben gewesen.

    Aber erst jetzt, da die graublauen Augen von Daniels Tante ihn intensiv gemustert hatte, erinnerte er sich, dass es nicht das erste Mal war, dass er sie gesehen hatte.
    Er lächelte, als Daniels Tante sich ihm wieder zuwandte, und nickte.
    "Sehr gerne, Madame." Antwortete er, erhob sich, und reichte ihr galant die Hand, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein, so wie man es gegenüber einer Dame aus gutem Hause zu tun pflegte.


    ooC: Ich hoffe, das geht in Ordnung, dass der Mr. Kincade die gute Georgiana mal besucht hat... ich dachte, die Frau von Kincade wird wohl nicht unbekannt gewesen sein, und nach ihrem Tod hat Daddylein noch ne Weile Beziehungen gepflegt, bevor er sich zurückgezogen hat.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 13.03.2007, 22:50


    ooC: Klar geht das in Ordnung, find ich sogar sehr spannend. Irgendwie scheint die Vergangenheit die beiden einzuholen. ;-)
    Ich antwort morgen, muss nämlich noch einiges für die Uni fertig machen.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 13.03.2007, 23:21


    *g* oki, alles klar.... freut mich, dass es klar geht ;)
    Und auf morgen freue ich mich auch schon :)

    Schlaf gut.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 14.03.2007, 08:47


    Daniels Tante erhob sich von ihrem Platz und blickte dann auffordernd zu ihrem Neffen. Natürlich konnte er es nicht sehen, aber er wusste, dass sie darauf wartete, dass er sich von ihr verabschiedete.
    „Was ist denn jetzt?“ fragte sie strenger als gewollt.

    „Ähm….aja, richtig….auf Wiedersehen, Tante Georgiana.“ Er stand auf und es folgte abermals eine Umarmung, die recht kindlich auf einen Betrachter wirken musste. Man konnte aus Daniels Körpersprache erkennen, dass er den körperlichen Kontakt zu anderen Menschen mied, so gut es eben ging.

    Danach wandte sie sich wieder Mr. Kincade zu, der sie hinaus zum Foyer begleitete. Natürlich hatte sie noch einiges mit dem Assistenten zu bereden. Vor allem die Personalfrage lag ihr sehr am Herzen und dann gab es noch das eine oder andere Thema, das ebenfalls angesprochen werden musste.

    tbc: Foyer (&Desmond?)

    ooC: Na aber sicher geht das klar, ich finds sogar ganz toll, dass es da ne Verbindung zwischen den beiden Familien gibt, die in der Vergangenheit liegt.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 14.03.2007, 12:52


    Desmond betrachte schmunzelnd Daniels Umarmungsversuche, und wusste, dass jeder andere Mensch, der versucht hätte, ihn zu umarmung, vermutlich vorher von ihm erschlagen worden wäre.
    Aber Tante Georgiana stand wohl auch ihr ein Sonderrecht zu, was Desmond aber gut nachempfinden konnte.
    Die ältere Dame war etwas besonderes.

    Als die beiden sich wieder aus der Umarmung lösten, stand Desmond wartend, aber nich aufdringlich dort, und als Georgiana sich näherte, bot er ihr seinen Arm an, was sie dankbar annahm.

    Dann dirigierte Desmond sie aus dem Salon, obwohl er merkte, dass Tante Georgiana sich hier bestens auskannte.

    tbc: Foyer (Selbstverständlich mit DES! :p )



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 14.03.2007, 17:56


    Daniel wartete ab, bis die beiden den Raum verlassen hatten und nahm dann das Sofa wieder in Beschlag.
    Er hatte sich gerade in die Kissen zurückgelehnt, als das penetrante Gurren der Tauben an sein Ohr drang.
    Daniel beschloss, dass er heute schon sehr viel Ruhe bewiesen hatte und es nun damit zu Ende sein musste.
    Er stand vom Sofa auf und lauschte kurz, ob er Stimmen in der Nähe hörte. Doch das einzige was er hörte waren die verflixten Tauben und Mary, die in der Küche das Geschirr einräumte.
    Daniel begab sich leise zu der Schublade, wo Desmond am Vormittag die Pistole wieder verstaut hatte.
    Nachdem sie geladen war, trat er an die Glastür, die zur Terrasse führte, doch in diesem Moment wurde er von Mary unterbrochen, die ins Zimmer getreten war, um das Teegeschirr zu holen.

    „Oh, Mary, danke für den Tee. Er war schrecklich. Wenn du das nächste Mal wieder so eine ungenießbare Brühe kochst, fliegst du raus.“ sagte Daniel und trat dann hinaus ins Freie.

    tbc: Terrasse



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 14.03.2007, 20:36


    pp: Terrasse

    Als Desmond den Salon betrat, war Daniel gerade dabei, die Waffe wieder auseinanderzunehmen, und in die Box zurückzulegen, in welcher Desmond sie am Morgen schon einmal erstaunt hatte.
    Er blieb ihn der Türe stehen, da er annahm, dass Daniel seine Anwesenheit bereits bemerkt hatte, und schüttelte den Kopf.
    "Deine Tante ist noch nicht einmal aus dem Haus, und du hast nichts besseres zu tun, als Tauben zu erschießen?" Fragte er ihn, versuchte aber, seine Stimme dabei noch neutral klingen zu lassen, obwohl er es ganz eindeutig für völlig verrückt hielt.

    "Ist das deine Art, dich abzureagieren?" Hakte er weiter nach.
    Eine Taube für all seine Probleme verantwortlich zu machen, ja, das war auch eine Art, mit ihnen fertig zu werden.
    Er schüttelte noch einmal den Kopf.
    Wenn er nicht aufpasste, würde er sich noch selbst mit der Pistole verletzen.
    Und ehrlich gesagt, war das der erste Gedanke gewesen, den Des gehabt hatte.
    Er hatte gefürchtet, Daniel habe sich etwas angetan, und das war auch der Grund dafür, dass er auf gewisse Art wütend auf den Schuss reagierte.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 14.03.2007, 20:53


    Daniel hatte sich mittlerweile wieder in den Salon zurückgezogen, um seinen Lieblingsbeschäftigung nachzugehen.
    Schlafen
    Er war gerade dabei die Waffe an ihren Platz zurückzulegen, als er in seiner Tätigkeit inne hielt, da ihm Desmonds Anwesenheit nicht verborgen geblieben war.

    „Ich weiß gar nicht wie du auf die Idee kommst, dass ich die Taube erschossen haben könnte.“ antwortete Daniel gelassen, während er die Schublade schloss.

    Er wandte sich zu Desmond um, der an der Terrassentür stehen geblieben war. Daniel bemühte sich so wenig erfreut wie möglich zu klingen, schließlich hasste er diese dreckigen, blöden Vögel und war froh, wenn ein weiterer von ihnen das Zeitige segnete.

    „Ich bin blind, ich wäre gar nicht in der Lage einen Vogel zu erschießen, außer mit sehr viel Glück.“ erklärte Daniel und er klang sehr überzeugend für seine eigenen Ohren. „Schon für jemanden mit voller Sehkraft ist es schwierig ein lebendes Ziel zu treffen. Ich muss gestehen, ich habe Mary unterschätzt.“



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 14.03.2007, 21:42


    Desmond starrte Daniel an, und dessen unbewegte Züge, während dieser ihm ohne mit der Wimper zu zucken ins Gesicht log.
    Denn dass er log, stand für Des außer Frage.

    "Lüg mich nicht an." Entfuhr es ihm, und seine Stimme klang gepresst, aber scharf.
    "Mary wäre nicht dazu fähig, auf jemanden zu schießen, egal ob Taube oder Mensch." Fügte er hinzu, bewegte sich aber nicht von der Türe weg, sondern starrte Daniel stattdessen nur an.

    Er kniff die Augen zusammen und musterte den blinden Mann vor ihm.
    "Wie du so gerne sagst. Du bist blind, aber nicht blöd." Kommentierte Desmond kühl und er klang immernoch verärgert.
    "Wenn du also sagst, du hast nicht geschossen, dann brauche ich dir das noch lange nicht zu glauben, wenn ich meine, es besser zu wissen."
    Er vergrub die Hände in seinen Hosentasche, und lehnte sich gegen den Türrahmen, machte aber immer noch keine Anstalten, den Salon zu betreten.
    Er konnte nicht einmal sagen, was ihn so sehr an dieser Taubenschießsache störte, aber je mehr er darüber nachdachte, umso schneller wurde ihm klar, dass es gar nicht die Schießerei war, die ihn so verärgerte...



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 14.03.2007, 22:11


    „Ich wäre also deiner Meinung nach fähig, auf alles und jeden zu schießen?“
    Daniel klang amüsiert darüber. Er kehrte zum Sofa zurück und begann sich die Hausschuhe auszuziehen, die Tante Georgiana wahrscheinlich bemerkt, aber nicht bemängelt hatte.
    Ohne sie ließ es sich durchaus leichter schlafen.

    „Gut, in diesem Punkt stimme ich dir sogar zu. Ich wäre dazu in der Lage, auf alles zu schießen, nur gibt es da ein klitzekleines Problem, das es mir sehr schwierig macht, das Ziel auch zu treffen.“
    Er setzte sich nieder und klopfte die Kissen auf. Daniel schien belustigt über Desmonds Reaktion zu sein.
    „Mein schlechtes Sehvermögen!“
    Es war doch bloß eine Taube!
    Was war daran so schlimm?
    „Außerdem weiß ich gar nicht weshalb du dich aufregst? Entspann dich. Es ist doch niemandem etwas passiert….na ja, außer der Taube. Aber Mary geht’s gut, dir geht’s gut und mir geht’s erst recht gut. Uns allen geht’s heute fantastisch und um daran nichts zu ändern, sollten wir nicht weiter darüber reden. Genießen wir diesen wundervollen Tag und tun das, was wir am besten können.“

    Mit diesen Worten ließ er sich auf die Kissen zurücksinken und schloss zufrieden die Augen.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 15.03.2007, 00:06


    Desmond schwieg, als Daniel das Wort ergriff, und er hörte anhand der Stimme seines Vorgesetzten, dass dieser nicht ganz nachvollziehen konnte, warum ihn das ganze so aufregte.

    Dass Daniel nicht wusste, weswegen er aufgewühlt war, und dass er gerade an etwas knaberte, von dem Danny keine Ahnung hatte, verriet er nicht.
    Er sprach nicht darüber.
    Er erklärte sich nicht.
    Stattdessen versuchte er irgendwie, damit fertig zu werden, ohne anderen Einblick in sein Innenleben zu gewähren.

    "Was in deinem Falle dann wohl bedeutet, dass du einfach weiterschläfst."
    Stellte er kurzangebunden fest, während er weiter an den Türpfosten lehnte.
    Er war immer noch verärgert, weil Daniel ihm mit dieser Schießaktion einen Schrecken eingejagt hatte, und ihm gar nicht wohl war, bei dem Gedanken, dass Lancaster eine Pistole in die Hand nahm, zumal er das Gefühl hatte, dass der Mann log, wenn er behauptete, nicht zielen zu können.
    Dazu war ihm der Schlag von heute morgen noch zu gut in Erinnerung.
    "Ich reite in die Stadt." Sagte er ein wenig unterkühlt, wollte sich gerade abwenden, hielt dann aber nochmals inne.
    "Und zieh meine Klamotten aus, bevor du dich schlafen legst." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verschwand er im Flur.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 10:43


    Daniel schlug die Augen auf.
    Richtig, er hatte ja noch Desmonds geborgte Sachen an.
    Er musste zugeben, dass sich die Kleidung gar nicht mal so ungut anfühlte, besser zumindest als sie wahrscheinlich aussah.
    Das Hemd und der Gehrock waren aus teurem Stoff gefertigt worden und Daniel fiel wieder ein, was er Desmond schon vorhin in seinem Zimmer fragen wollte.
    Nämlich woher er das Zeug hatte. Jemand, der sich derlei kostbare Kleidungsstücke leisten konnte, war nicht darauf angewiesen in diesem Haushalt zu arbeiten und sich Daniels Beschimpfungen anzuhören.
    Er würde später auf dieses Thema zurückkommen, wenn er es nicht vergaß.

    "Maaary!" brüllte Daniel abermals und es dauerte nicht lange, bis das Hausmädchen vor ihm stand. Sie wirkte noch immer ein wenig versört, schien sich aber allmählich von dem Schrecken zu erholen.

    "Hol mir meinen Morgenmantel und mein Hemd, die müssten noch irgendwo in Desmonds Zimmer rumliegen. Und beeil dich, ich hab bereits zu viel schlafrelevante Zeit verloren."

    Das Mädchen machte einen Knicks, obwohl sie wusste, dass der Hausherr es doch nicht sehen würde und verließ den Salon.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 15.03.2007, 10:52


    Und wir haben uns beide erfolgreich rausgeschrieben *g*

    Ich bin dafür, wir machen wieder nen kleinen Zeitsprung - während du schlafen tust, und ich in der Stadt bin... was hältst du davon?



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 10:59


    Feine Idee! Einen schlafenden Möchte-Gern-Tyrannen zu schreiben ist mal nicht so aufregend. ;-)



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 15.03.2007, 11:12


    Bist du dir auch sicher????? *Fg*

    *zwinker* Dann schreib ich mal nen Desi, der zurückkommt!



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 11:14


    Na sicher bin ich mir sicher. Ich hab keine Angst vor dir! Najo, nicht so viel zumindest. ;-)



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 15.03.2007, 11:28


    *gggg* Piep :)



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 11:33


    Hui, na da muss ich gleich mal wach werden!



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 11:46


    Daniel hatte die letzten Stunden damit verbracht sich dem zu widmen, was er am liebsten tat.
    Seit den letzten zwei Jahren verbrachte er einen Großteil der Zeit schlafend auf der Couch im Salon und er hatte auch nie daran gedacht, daran etwas zu ändern.
    Selbst dann nicht, als seine Frau ihn darauf ansprach und ihm ein Ultimatium stellte, das beinhaltete, dass er sich wieder mehr um seine Familie kümmern sollte.

    Als Desmond nun in den Salon trat, war der Hausherr noch immer nicht wach, sondern schlief friedlich und ruhig vor sich hin, nicht ahnend, dass schon wieder eine unschöne Störung bevor stand.

    ooC: Im Schlaf ist er ein Engerl. ;-)



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 15.03.2007, 13:16


    pp: Foyer

    Desmond betrat den Salon, und sah, dass Daniel sogar wirklich seine Kleidung mit dem Abendrock ausgetauscht hatte, den er sonst als den ganzen Tag trug.

    Gehrock und Hemd lagen fein säuberlich zusammen gefaltet auf der Kommode, was Desmond als gut empfand.
    Er näherte sich lautlos, und betrachtete den schlafenden Desmond.
    Er wirkte friedlich und entspannt.
    So wie wohl alle Menschen im Schlaf.
    Und er wirkte normal.
    Da war nichts, was auf seine Behinderung hinwies, wenn er schlief, kein sarkastischer Kommentar, der auf seinen schwierigen Charakter schließen ließ, keine Beleidigung, die aus den blassen Lippen hervorquoll.

    Wenn er ihn nun allerdings wecken würde, war ihm die schlechte Laune Daniels gewiss.
    Vielleicht sollte er ihn einfach schlafen lassen?
    Nein, das ging nicht, immerhin wartete der Butler...!
    Warten, bis er aufwachte?
    Nun, vielleicht.
    Des ließ sich in den Stuhl neben der Couch sinken, legte den Brief auf den kleinen Tisch, und dachte kurz nach, bevor er sich entschied, das Risiko, Daniel zu wecken, auf sich zu nehmen.
    "Daniel." Sagte er laut, das Kinn auf seine Hand gestützt und den Blick nicht von seinem "Chef" wendend.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 13:42


    Daniel hatte bereits geahnt, das er nicht bis zum Abend durchschalfen konnte, als er Desmonds Schritte hörte, die sich Richtung Sofa begaben.
    Heute schienen es wohl alle auf ihn abgesehen zu haben, zumindest beschlich ihn dieses Gefühl wenn er an all die Zwischenfälle zurückdachte, die sich am heutigen Tag ereignet hatten.
    Wieso musste ausgerechnet heute dieses Haus von Nervensägen und Plagegeistern heimgesucht werden?

    "Was?" antwortete der Mann auf dem Sofa, ohne dabei die Augen zu öffnen.
    Seine Stimme klang nicht aufgebracht, aber streng genug um seinem Assistenten zu zeigen, dass es sich besser um einen guten Grund handeln sollte.
    Wenn er so tat, als würde ihn die ganze Sache nicht wesentlich interessieren, würde Desmond ihn vielleicht sogar in Ruhe lassen.
    Einen Versuch war es zumindest wert.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 15.03.2007, 13:48


    Desmond registrierte den unwilligen und desinteressierten Tonfall in Daniels Stimme, und hätte er die Wahl gehabt, wäre er einfach aufgestanden, und wieder gegangen.
    Aber er hatte nicht die Wahl, den Charles wartete draußen, und daher konnte er Danny nicht einfach in Ruhe lassen.
    "Du hast einen Brief bekommen. Von deiner Tante. Und ihr Butler weigert sich, das Haus zu verlassen, bevor du eine Antwort auf dem Brief gibst." Erklärte er ruhig, während seine Augen von Daniel auf den weißen Brief herüberhuschten, den er auf den Tisch gelegt hatte.

    "Er liegt auf dem Tisch." Erklärte er, obwohl es unsinnig war, da er wusste, dass Daniel ihn ohnehin nicht nehmen und öffnen würde, weil er ihn nicht lesen konnte.
    Er machte eine kurze Pause, und grinste dann.
    "Also, der Brief, nicht der Butler..."

    Was Daniel nun mit der Information anfangen würde, die Des ihm gegeben hatte, war allein Daniels Sache, und wenn er entschied, dass er lieber schlafen wollte, dann würde Desmond ihn gewähren lassen, und sich zurückziehen um sich mit angenehmeren Dinge zu beschäftigen... dem Hausmädchen zum Beispiel.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 14:04


    "Das habe ich mir beinahe gedacht. Danke aber für die Klarstellung." sagte Daniel, der sich noch immer nicht vom Fleck rührte und auch nicht so tat, als würde ihn der Brief oder der wartende Butler interessieren.

    Was erwartete Desmond eigentlich von ihm?
    Das er den Brief an sich riss, um ihn anschließend zu lesen?
    Er hätte es gerne getan. Er hätte gerne darauf verzichtet auf seinen Assistenten angewiesen zu sein, um ein normales Schreiben zu lesen.
    In diesen Momenten fühlte sich Daniel hilflos und das machte ihn ganz schön reizbar.
    Er hoffte also, dass der Brief keine schlechten Nachrichten enthielt, sonst würde der Herr des Hauses für den Rest des Tages unausstehlich sein.

    "Auf was wartest du? Dass die wundersame Heilung bei mir einsetzt, damit ich den Brief selber lesen kann?" fragte Daniel gereizt.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 15.03.2007, 14:31


    "Ehrlich gesagt hoffe ich auf dergleichen, ja. Ich hatte schon immer ein Faible für Wunder." Erwiderte Desmond ohne sich an Dannys gereiztem Tonfall zu stören.
    So war er, der Mr. Lancaster.
    In seiner Hilflosigkeit so gereizt und unausgeschlafen wie ein Kleinkind.
    "Aber eigentlich hab ich darauf gewartet, dass du bitte sagst... aber jetzt fällt mir gerade ein, dass du das Wort gar nicht kennst..." Er zuckte mit der Schulter.
    "Andererseits... als deine Tante ins Haus gekommen ist, war es dir durchaus geläufig... ach, dass muss die Vergesslichkeit sein, die mit dem Alter kommt." Nachdem Desmond glaubte, genug derart zynisch - komische Äußerungen losgelassen zu haben, griff er nach dem Brief auf dem Tisch, und öffnete ihn.
    Er fischte geräuschvoll das Pergamentstück aus dem Kuvert, und faltete es auf, bevor er den etwas kurzen, aber herzlichen Brief überflog.

    "Mein lieber Neffe..." Begann er vorzulesen, grinste dann ein wenig breiter.
    "-Und auch Ihnen einen herzlichen Gruß Mister Kincade-..." es klang komisch, stand aber tatsächlich so da, wie er es vorlas.
    "Wie du sicher weißt, feiere ich bald meinen sechzigsten Geburtstag." Desmond zog eine Augenbraue hoch.
    Sechzig?
    Die Dame hatte sich verteufelt gut gehalten!
    Er hatte nicht geglaubt, dass sie älter als fünfzig war...!
    Jetzt schob er diesen Gedanken allerdings erst einmal zur Seite, und fuhr damit fort, den Brief laut zu lesen.
    "Und natürlich gebe ich eine große, pompöse Feier, mit allem was dazugehört - und von mir erwartet wird.
    Ich weiß, dass du große Feste und Personenansammlungen nicht magst.
    Aber ich bitte dich trotzdem, mir die Freude deiner Anwesenheit zu machen. Ich möchte diesen Tag nicht ohne meinen Lieblingsneffen - und meinen einzigen Neffen wohlgemerkt - begehen.
    Es wäre außerdem schön, wenn du Charlotte mitbringen würdest.
    Sollte sich das als Unmöglichkeit herausstellen, kannst du auch den netten jungen Mann an deiner Seite - ja, ich meine damit Sie, Mr. Kincade - an ihrer Stelle mitbringen, was du, wie ich vermute, ohnehin in Erwägung ziehst.
    Ihr seid beide herzlich eingeladen und ich erwarte eure Zusage noch am heutigen Tag.

    in freudiger Erwartung,
    Tante Georgiana

    PS: Sollte er es vergessen haben, Mr. Kincade, dann erinnern Sie Daniel bitte daran, dass mein Geburtstag diesen Sonntag stattfinden wird, und das Fest gegen 20 Uhr beginnt."

    Desmond grinste noch immer.
    Der Geist der Frau war deutlich in dem Schreiben zu spüren, und ihm gefielen ihre Randanmerkungen.
    "Ende. Mehr steht da nicht."



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 15:35


    Daniels Laune wurde durch Desmonds zynische Hinweise über seine Höflichkeit keineswegs verbessert, doch sagte er nicht viel dazu.
    Sein Assistent sollte das Erfolgserlebnis genießen dürfen, zumindest solange bis er ihm den Inhalt des Briefes vorgelesen hatte. Wenn Desmond ihn schon geweckt hatte, wollte er nun auch wissen, was in dem Schreiben stand.
    Alles andere war im Moment uninteressant.

    "Ich habe deine unpassende, sarkastische Bemerkung zur Kenntnis genommen, jetzt lies schon vor." teilte er ihm mit und wartete dann darauf, bis Desmond endlich zu Lesen begann. Er bezahlte ihn schließlich dafür, das zu tun.
    Wozu also noch ein Dankeschreiben aufsetzen, für seine Dienste?

    Als Desmond nun endlich begann laut vorzulesen, war Daniel noch guten Mutes, doch seine Hoffnung, dass dieser Brief eine positive Nachricht enthielt, wurde zunichte gemacht. Im Grunde ging es mal wieder um eine Familienfeier und Daniel hatte das Gefühl, dass seine Tante diesen Nachmittag gar nicht richtig zugehört hatte.
    Genau solche Feste waren es, die er zu vermeiden versuchte.
    Wie konnte sie ihm das also antun?

    "Na da kann sie lange warten." sagte Daniel mehr zu sich selber. "Sag dem Kerl im Foyer er kann Tante Georgiana meine besten Grüße ausrichten und ihr mitteilen, dass ich am Sonntag leider verhindert bin. Damit dürfte die Sache wohl erledigt sein."



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 15.03.2007, 15:47


    Desmond sah Daniels Laune einmal mehr in den Keller sinken, aber innerlich musste er grinsen.
    Daniel hatte mehr als deutlich gemacht, dass er das Haus nicht zu verlassen wünschte, und seine Tante wiederum machte mehr als deutlich, dass sie diesen Wunsch nicht akzeptierte.

    "Ganz wie du meinst." Antwortete er, als er den Brief vorsichtig wieder zusammenfaltete.
    "Ich werde dem Butler sagen, dass er deiner Tante ausrichten soll, dass du es vorziehst, dich auf deinem Sofa zu verkriechen, als ihr zum Geburtstag zu gratulieren..." Er erhob sich geschmeidig und warf Danny einen kurzen Blick zu.
    "Weißt du... dein Problem ist nicht deine Behinderung im Eigentlichen..." Stellte er fest, "...sondern dass du dich nicht damit abfinden kannst. Du versinkst in Selbstmitleid, und merkst es nicht einmal. Aber... du hast Recht, das geht mich natürlich nichts an."
    'Genausowenig wie deine Frau, deine zerrüttete Ehe oder die Wahl deiner Hausangestellten.'

    Er winkte ab, richtete sich auf, wartete aber noch kurz ob dem vielleicht noch eine Beleidigung nachfolgte, bevor er sich Richtung Flure wandte.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 16:18


    "Richtig und gerade aus diesem Grund frag ich mich, warum du dich immer wieder einmischt."
    Es war keine Frage, sondern eine Feststellung die Daniel da aussprach. Desmonds Vorgänger hatten es vermieden, Daniels Entscheidungen in Frage zu stellen und das war gut so gewesen. Warum musste Desmond immer so kompliziert und nervtötend sein?

    Nun wartete der Assistent einfach ab, fragte sich wohl, ob noch ein weitere Kommentar als Antwort auf seine Unverschämtheiten folgen würde und Daniel hätte sie ihm gerne gegeben.
    Doch er war müde.
    Er wollte schlafen und seine Ruhe haben.
    Er wollte sich nicht mit irgendwelchen bevorstehenden Festen auseinandersetzen müssen und schon gar nicht dann, wenn seine Frau auch dazu eingeladen war.

    "Sag doch was du willst. Du kannst mich ja vertreten auf der Feier. Von mir aus nimm Mary mit, die wird sich freuen. Dann lernt sie mal wie richtiges Essen schmeckt."



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 15.03.2007, 16:40


    "Ich habe nicht vor, dich zu ersetzen Daniel zumal dir die Ehre zusteht, dich dort blicken zu lassen und nicht mir." Gab Desmond ungerührt zurück.
    "Du bist Georgianas Neffe, hast du das schon vergessen... oh und ich glaube, für das Erbe wäre es nicht unbedingt abträglich, dort aufzutauchen..." Er zuckte leicht mit der Schulter und verdrehte dann die Augen.

    "Ich weiß ja nicht, für wie dämlich du mich hältst, Daniel, aber entgegen deiner Annahme, kenne ich meine Platz - und den eines Dienstmädchens und ich werde keinen Finger krumm machen, um sie aus ihrer Welt herauszureißen, um sie in eine völlig neue hineinzureißen. Und gerade weil es diese gesellschaftlichen Unterschiede gibt, bist du zu der Feier eingeladen, während Leute wie Mary und ich es nicht sind."
    'Aber das willst du ja nicht hören. Du willst lieber quängeln wie ein störrisches Kleinkind'

    Desi zuckte wieder einmal kurz mit der Schulter, und schüttelte wieder den Kopf.
    Warum versuchte er es überhaupt?
    Er redete gegen eine Wand!
    Aber auch wenn er gegen eine Wand redete, konnte er doch dabei seine Meinung kund tun, oder etwa nicht?

    "Fakt ist jedenfalls, und damit hat Georgiana vollkommen Recht, dass es dir nicht schaden würde, mal wieder aus dem Haus rauszukommen, aber du hast ja Angst davor. Angst, Daniel." Desmonds braune Augen bohrten sich in Daniels Gesicht, auch wenn der es wohl kaum sehen würde.
    "Und solange du diese Angst nicht überwindest, wirst du nicht wieder zu Leben beginnen. Schade eigentlich."
    'Es muss ja nicht Georgianas Feier sein!
    Es müssen nicht einmal Menschen sein, mit denen du dich abgibst!
    Aber du lässt dich ja nicht einmal dazu bewegen, den Fuß vor die Tür zu setzen.
    Selbst wenn dein Haus in Flammen stehen würde, du würdest lieber verbrennen, als nach draußen zu gehen.'



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 18:16


    Daniel erwiderte zunächst nichts, aber etwas merkwürdig Gespanntes lag in seiner Haltung. Er ließ Desmond erzählen, ohne ihn zu unterbrechen und sein Gesicht war weiterhin ausdruckslos und leer.
    Nachdem Desmond geendet hatte, kam es zu einer unangenehme Pause zwischen den beiden Männern, die Daniel jedoch schließlich beendete.

    „War’s das? Bist du fertig?“ fragte er und seine Worte klangen scharf und abweisend.
    Er hatte sich inzwischen aufgerichtet und streifte einige Haarsträhnen aus dem seinem Gesicht.
    „Du weißt also wo dein Platz im Leben ist?“ Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Nichts weißt du. Du bist aufsässig und besserwisserisch. Das sind zwei Eigenschaften, die sich ein Mann in deiner Lage kaum erlauben dürfte, was mir wiederum zeigt, dass du anscheinend gar keinen großen Wert auf diese Arbeit legst.“
    Also weshalb bist du noch da?
    An meiner angenehmen Art kann es wohl kaum liegen.
    Daniel wusste, dass Desmond etwas vor ihm verheimlichte. Im Grunde war es ihm egal was Desmond dazu gebracht hatte diesen Posten anzunehmen, er hinterfragte diese Entscheidung nicht, doch dann sollte sein Assistent gefälligst den Mund halten und das tun, was ihm gesagt wurde.

    „Des weiteren glaube ich kaum, dass ausgerechnet du nachvollziehen kannst, was für mich gut ist und was nicht. Du verbringst den Großteil deiner Zeit doch auch im Bett. Nicht schlafend vielleicht, aber immerhin befriedigst du dabei auch bloß deine eigenen Bedürfnisse.“



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 15.03.2007, 21:57


    Desmond biss sich auf die Lippen, um nicht etwas falsches zu entgegnen.
    Er wusste, dass er ein hitziges Temperament hatte, und er wusste auch dass es in manchen Momenten besser war zu schweigen, zumal dann wenn man etwas zu verbergen hatte.
    Aber man konnte seine Vergangenheit nur selten ganz abstreifen, und Desmond konnte sich nicht ständig an den Wagen karren lassen, ohne seinen Senf dazu abzugeben.

    Aber Daniel hatte Recht.
    Er hatte diesen Job nicht des Geldes wegen nötig... auch wenn Lancaster natürlich keine Ahnung hatte, was ihn antrieb.
    Und er begriff, dass er gerade drauf und dran war, diesen Job zu verlieren, wenn er so weitermachte.
    Aber er konnte doch nicht einfach dastehen, und nichts sagen?
    Außerdem.... wenn Daniel nicht so ein Ekel wäre, dann müsste er nicht so ekelig zu ihm sein.
    Und wenn Daniel es nicht ständig darauf anlegen würde, dann bräuchte er nicht zu kontern.

    "Es sind zwei Eigenschaften, die für jemanden wie mich vielleicht fehl am Platz sind, in Gegenwart von jemandem wie dir allerdings überlebenswichtig. Würde ich immer nur ja und Amen sagen, hättest du niemanden mehr, der dich herausfordert, und dein jämmerliches Hirn in Gang hält."
    Desmond schüttelte kaum merklich den Kopf.
    "Kaum zu glauben, dass du mal zu den hellsten Köpfen der Talamasca gehört hast..."

    Als Daniel nun allerdings zum Gegenschlag ausholte, erstarrte Desmond tatsächlich kurz.
    Nun ja.
    Eine gewisse Wahrheit lag natürlich in Dannys Worten.
    "Möglich." Antwortete er langsam den Blick auf Daniel geheftet.
    "Aber im Gegensatz zu dir lebe ich. Ja, ich gehe meinen Leidenschaften nach. Ja, ich tue, was ich tun will. Und Ja, ich lande dabei vielleicht auch im Bett, aber weil ich es will, und nicht, weil ich vor einem Leben davon laufe, das mir über den Kopf gewachsen ist." Entgegnete er eisern, auch wenn es nicht ganz zutraf - aber das wusste Daniel ja nicht.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 15.03.2007, 23:25


    Daniels Gesicht blieb versteinert, wie eine Maske, doch innerlich fühlte er die Zerrissenheit, die Desmonds Worte plötzlich ihn ihm hervorriefen.

    „Um mein Gehirn brauchst du dir keine Gedanken zu machen, dem geht es blendend.“

    In gewisser Weise hatte sein Assistent Recht. Er verschloss sich vor der Welt und versuchte so gut es ging, den Kontakt zu anderen Menschen zu vermeiden.
    Doch hatte er auch genügend gute Gründe für sein Handeln, die Desmond jedoch niemals verstehen würde und Daniel war es leid sich erklären zu müssen.
    Die Menschen verstanden ihn nicht, das hatten sie noch nie und Daniel machte es eigentlich gar nichts aus.
    Im Gegenteil, dadurch sparte er sich viel Zeit und Nerven.

    „Ach, bitte. Hör bloß mit diesem gefühlsduseligen Gerede auf. Von wegen, ich habe keinerlei Leidenschaft in meinem Leben. Glaub mir, ich hatte schon genügend davon und das hat gereicht, um mich jetzt behaglich zurückzuziehen und die Ruhe zu genießen.“ sagte er und lehnte sich gegen die Rückenlehne des Sofas.
    Er sah ziemlich selbstzufrieden aus, denn er glaubte noch immer, dass er absolut im recht war.
    „Du musst meine Lebensumstände nicht gut heißen. Ich halte es sogar für sehr anregend, dass wir solch unterschiedliche Interessen haben. Dadurch gehen wir uns die meiste Zeit aus dem Weg.“



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 16.03.2007, 01:55


    Desmond starrte Daniel nur einen Moment wortlos an.
    'Sich behaglich zurückziehen?'

    Nun, es gab einen deutlichen unterschied dazwischen, sich zurückgezogen, und sich einzuschließen - oder wegzuschließen.
    Desmond hatte sich aus dem Leben und den Verpflichtungen seiner Familie zurückgezogen.
    Daniels Verhalten aber war kein Zurückziehen.
    Ganz sicher nicht.

    "So, du hattest bereit viel Leidenschaft in deinem Leben? Das glaube ich... so leidenschaftlich wie du streiten kannst... aber ich frage mich, wo sie hin ist... ob sie inzwischen gestorben ist, so wie dein Kampfgeist, oder das, was dich früher vielleicht einmal ausgemacht hat. Ich weiß es nicht."
    Er machte eine kurze Pause.
    "Du willst wissen, warum ich hier bin? Warum ich mich mit dir herumärgere, und nicht einfach das Weite suche?" Hakte er nach, und auch wenn Daniel kein Interesse zeigt, fuhr er fort.
    "Weil ich neugierig war auf den Mann, der die Deidra Hypothese aufgestellt hat.
    Weil ich viel über dich gehört und gelesen habe.
    Weil du zu den hellsten Köpfen der Talamasca gehörst, und ich dachte, dass ich vielleicht etwas von dir lernen könnten. Aber ich stelle fest, dass der Mann, den ich bewundert habe, gar nicht existiert, oder inzwischen seine Berufung darin gefunden hat, seine Couch zu beglücken."
    Er brach in seiner Rede ab, als ihm in den Sinn kam, dass seine Worte Daniel nichts bedeuteten.
    "Jetzt weiß ich es besser." Fügte er weit ruhiger hinzu, sah Daniel an, merkte aber, dass die blauen Augen nur unfokussiert zur Decke sah.
    "Aber ich bin immer noch hier." Er verstummte wieder, fürchtete bereits wieder zuviel gesagt zu haben, zuviel preisgegeben zu haben, und wandte sich aus diesem Grunde um.
    Was er sagte hatte einen bitteren Beigeschmack, auch wenn er das eigentlich nicht beabsichtigte, doch er vertraute darauf, dass Daniel zu stumpfsinnig war, das auch nur zu bemerken.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 16.03.2007, 08:49


    „Ja, aber wahrscheinlich nicht mehr lange.“ sagte Daniel und sein hasserfüllter Blick richtete sich auf Desmond, so als wäre er in der Lage ihn tatsächlich anzusehen.

    Hatte Daniel zuvor noch versucht, seinen Unmut über Desmonds Rede zu verbergen, schien es ihm nun nicht mehr leicht zu fallen, seinen Zorn hinunterzuschlucken.
    Desmonds Worte brachten Erinnerungen an Zeiten hervor, die er längst vergessen hatte, in der Annahme sich dadurch selber einen Gefallen zu tun.
    Damals, das war ein anderes Leben, in dem er noch glaubte, für eine Sache einstehen zu können, aber er war maßlos enttäuscht worden.
    Diese Einstellung hatte nur am Rande mit seiner Blindheit zu tun, sein Leben hatte sich erst da geändert, als ihm das Liebste genommen wurde, das er auf dieser Welt besaß.

    „Nur weil du Dinge über mich gelesen hast, heißt das noch lange nicht, dass du über mich Bescheid weißt. Denn du weißt rein gar nichts. Nichts über das Leben und die Tücken, die es für einen Menschen bereit halten kann.“ sagte er äußert schroff.
    „Du gehst durch die Welt und glaubst, alles und jeden zum Besseren ändern zu können, aber das kannst du nicht. Du solltest einfach nur die Tatsache akzeptieren, dass es möglicherweise Dinge gibt, die außerhalb deines Wirkungsbereiches liegen. Also lass mich gefälligst in Ruhe mit deinen verblödeten Kommentaren bezüglich meiner Einstellung und kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.“



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 17.03.2007, 01:43


    „Ich weiß, dass es Dinge gibt, die außerhalb meines Wirkungsbereiches liegen.“ Entgegnete Desmond erstaunlich ruhig und besonnen, so als wäre es nicht das erste Mal, dass er ein derartiges Gespräch führte.
    „Und dass ich manches nicht ändern kann…“ Fügte er hinzu, und seine braunen Augen bohrten sich intensiv in das von Wut verzerrte Gesicht Daniels.
    „Und auch, dass das Leben hart sein kann. Dass es unschöne Dinge für die Menschen bereithält.“ Er bewegte sich nicht von der Stelle, aber abermals wirkte er steif und nicht so gelassen wie sonst.
    „Glaubst du, du bist der einzige, der es schwer hat? Der bedauert, dass er etwas verloren hat? Der sich wünscht, dass alles wieder so wäre, wie früher? Da bist du bei weitem nicht der einzige. Aber du… du gibst einfach auf. Du lässt dich gehen. Dir ist alles egal, verstehst du?“ In seine Augen schlich sich ein Funkeln, ein energisches, unerbittliches, aber auch trauriges Funkeln.

    „Meine Mutter starb, da war ich gerade vier. Und als ich fünfzehn war, verstarb mein Vater. Belehre du mich also nicht über Verluste, Daniel. Ich weiß sehr gut, wie sich das anfühlt, wenn alles, was man kennt und liebt plötzlich in Scherben liegt.“
    Schweigen legte sich über die beiden Männer, und Desmond fühlte, dass Daniel noch immer wütend war, ihm noch immer feindselig gegenüberstand, auch wenn sich vielleicht etwas geändert hatte, Daniel ihn vielleicht ein wenig mehr für voll nahm.
    „Und… was meine Angelegenheiten betrifft…“ Fügte er ein wenig milder hinzu.
    „Dieser Job macht dich zu meiner.“



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 17.03.2007, 08:44


    Daniel konnte seinen Ärger nur mühsam verbergen. Da machte es auch nichts aus, zu wissen, dass Desmond wohl selber einige Verluste erlitten hatte.
    Es war nicht die Art, mit der Desmond ihn anredete, die ihn so wütend machte, es war viel mehr das Thema, das ihn zornig machte.
    Er hasste es an die Vergangenheit denken zu müssen und jeder, der ihn dazu zwang, das zu tun, der konnte deutlich Daniels Unwillen fühlen.

    „Och, das tut mir jetzt aber leid.“ erwiderte er und seine Worte waren mit Sarkasmus gespickt. „Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich anders reagiert. Wieso nimmst du dir nicht noch einen Keks und erzählst mir mehr über deine traumatischen Erlebnisse?“

    Zu einem anderen Zeitpunkt, hätte er vielleicht sogar einen Funken Mitgefühl für Desmond erübrigen können, denn seine Eltern so früh zu verlieren, war eine Tragödie. Doch im Moment konnte Daniel keinen klaren Gedanken fassen. Sein Verstand war durch all diese negativen Gefühle dermaßen vernebelt, dass er gar nicht anders reagieren konnte.

    „Deine privaten Leiden sind mir vollkommen egal, denn das dünne Band unserer Beziehung, knüpft sich auf rein geschäftlicher Ebene. Das bedeutet also, dass deine Angelegenheiten sich nur um diesen Bereich drehen und um nichts anderes. Deshalb wirst du jetzt hinausgehen und dem Butler meine Entschuldigung ausrichten.“



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 17.03.2007, 13:00


    "Soll ich dir was verraten?" Entgegnete Desmond im Gegenzug, und er klang dabei überaus freundlich und zuvorkommend, fast so als rede er zu einem störischen kleinen Kind.

    Du kriegst dein Leben nicht auf die Reihe. DU musst anderen wehtun, um dich besser zu fühlen.
    Du bist erbärmlich.
    Und bedauernswert.
    Aber ich werde nicht zulassen, dass du mich verletzt.

    "Du kannst mich mal." Desmonds eben noch freundliches, offenes Gesicht hatte sich verschlossen, seine Miene wirkte kühl und ganz so, als wäre das alles eigentlich nichts, was ihn betraf.

    Wieder funkelte es in den Braunen Augen, als er Daniel ansah, bevor er den Brief achtlos zu Boden gleiten ließ, sich stattdessen den Stapel mit seiner Kleidung nahm und sich zur Türe bewegte.
    "Sag es ihm doch selbst." Seine Stimme war ebenfalls voller Hass und verabscheuung, gleichzeitig aber auch kalt.
    Es war ihm völlig egal, wie Daniel das anstellte oder ob.
    Fakt jedenfalls war, dass er es nicht tun würde.
    Und nicht tun musste, denn dass dünne Band ihres vertraglichen Miteinanders sah vor, dass Des ihm bei all den Dingen half, die Danny nicht alleine tun konnte.
    Lesen. Schreiben. Und ähnlich Dinge.
    Sprechen aber konnte Daniel selbst, wie sein zorniges Mundwerk immer wieder bewies.
    Ergo: Nicht Desmonds Aufgabe.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 17.03.2007, 13:24


    Obwohl Daniel das erreicht hatte, was er wollte, nämlich Desmond genauso vor den Kopf zu stoßen, wie der Assistent es gerade mit ihm getan hatte, schien er sich deshalb nicht besser zu fühlen.
    Der Zorn wurde nicht weniger und da half es auch nichts, dass Desmond ihn weiter mit seinem ‚Ungehorsam’ herausforderte.

    „Du bist so was von gefeuert.“ brüllte Daniel und erhob sich von seinem Platz. Er wollte keine Sekunde länger mit Desmond in einem Zimmer verbringen.

    Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?
    Dass er ihn für jede zusätzliche Arbeit artig bitten würde, wie ein Kind es tat?
    Er ließ sich von niemanden Vorschriften machen und schon gar nicht von einem Bediensteten der vergessen hatte, welchen Rang er in diesem Haus bekleidete.

    „Pack deine Habseligkeiten und verlass auf der Stelle mein Haus.“ sagte er, während er sich zu der anderen Tür begab, die direkt in sein altes Arbeitszimmer führte.



    Re: Salon

    Desmond Kincade - 17.03.2007, 15:42


    "Mit Vergnügen." Gab Desmond ärgerlich zurück, während sein Inneres sich in Aufruhr versetzte.
    Er wollte jetzt nicht darüber nachdenken, was Daniels Worte für ihn bedeuteten, auch wenn er wusste, dass sein Starrsinn und sein loses Mundwerk ihn im Moment vielleicht Kopf und Kragen - und sein einziges Ticket zu den Talamasca kostete.
    Es gab kein Zurück.
    Er würde Daniel nicht zu Kreuze kriechen, weil Daniel im Unrecht war.

    Gut, wahrscheinlich war jeder von ihnen ein wenig im Unrecht, und zu einem Streit gehörten immer zwei, aber in diesem Falle war Desmond einfach zu stolz, um sich zu entschuldigen.
    Er war vieles, aber ein Heuchler war er nicht.
    "Ich hoffe, du erstickst eines Tages an deinen eigenen Gehässigkeiten!" Damit drehte er sich um, und verließ den Salon, auf dem Weg in seinem Zimmer, um seinen Worten Taten folgen zu lassen, während er versuchte, sich wieder zu sammeln, und einen klaren Gedanken zu fassen.

    tbc: Desmonds Zimmer



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 17.03.2007, 16:21


    „Nicht eines Tages, am besten sofort, damit ich mir deine blöden Kommentare nicht mehr anhören muss.“ blaffte Daniel zurück und riss aufgebracht die Tür zum Arbeitszimmer auf.

    Er war hatte es seit mehr als einem Jahr vermieden dort reinzugehen, doch in diesem Moment zählte nichts anderes mehr, als dass er einen Ort fand, an dem er in Ruhe wieder zu sich kommen konnte, um die Geister der Vergangenheit zu vertreiben.

    tbc: Arbeitszimmer

    ooC: Zwei Kündigungen an einem Tag? Das nen ich rekordverdächtig.



    Re: Salon

    Daniel Lancaster - 17.03.2007, 19:25


    pp: Arbeitszimmer

    Daniel kehrte in den Salon zurück und rief nach dem Hausmädchen, damit sie ihm etwas zum Anziehen brachte.
    Mary kehrte auch alsbald wieder und half Daniel dann auch dabei sich umzuziehen. Zunächst hatte sie geglaubt wieder einem seiner Wutausbrüche beiwohnen zu dürfen, doch seit er aus dem Arbeitszimmer heraus gekommen war, schien er ruhiger zu sein.
    Nachdem er die Kleidung angelegt hatte, begab er sich nach draußen, wo Charles mittlerweile bereits dafür gesorgt hatte, dass die Kutsche fertig angespannt vor der Tür stand.
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg Richtung Zentrallondon.

    tbc: Zentrallondon / Georgianas Haus (das Foyer mal überspringe)



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