Die Story

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    Re: Die Story

    BadPad - 06.03.2007, 20:33

    Die Story
    Erklärung: siehe HiN

    Wie jeden Abend saß Sakura in der Gartenlaube und spielte zum Sonnenuntergang sanfte Melodien auf der Koto. Es war Spätsommer und auch bis spät in die Nacht noch angenehm warm, daher trug das junge Mädchen einen dünnen Sommerkimono aus hellblauer Seide. Auf dem glänzenden, leichten Stoff thronten blassrosene Kirschblüten, die man kaum von denen unterschieden konnte, die von den Bäumen über ihr hinab fielen. Die Laube lag ein wenig ab des großen Answesend der Familie Kurogane, an einem Hang in Richtung mehr, sodass sie die spiegelnden Reflexe auf der ruhigen Meeresoberfläche sehen konnte. Gedankenverloren sah sie in den Himmel und den Kranichen bei ihrem allabendlichen Flug zu. Diese Wesen waren so frei wie der Wind und doch kehrten sie ihrer Heimat niemals den Rücken. Ihre Finger glitten flink über die seidenen Sehnen des aus weißem Holz gefertigten Instrumentes und kitzelten die lieblichsten Klänge aus ihnen heraus. Man hörte die Melodien der jungen Herrin bis hinunter ins Dorf und jeden Abend hielten die Bauern auf ihren Reisfeldern inne und lauschten den Klängen. Sie wischten sich den Schweiß von der Stirn und arbeiteten im Rhythmus der Anschläge weiter.
    Eine seichte Brise strömte landeinwärts den Hang hinauf und wehte eine Strähne ihres pechschwarzen Haares aus der strikt gesteckten Frisur. Sie liebte die Sommerabende in der acht eckigen Laube, die zu sechs Seiten mit Kirsch- und Pfirsichbäumen gesäumt war. Zur einen Seite gab sie den Blick auf die Bucht frei und zu anderen den hinauf zum Anwesen und dessen vorgelagerten Steingärten, die auf verschiedenen Ebenen mit kleinen Weihern und bunten Sträuchern besetzt war. Sie strich ein letztes Mal über die Saiten und ging den verschlungenen und von rosafarbnen Blüten bedeckten Weg entlang. Einen letzten Blick über die Schulter warf sie der untergehenden Sonne zu, die in diesem Augenblick hinter den rauen Felsen unten in der Bucht verschwand.

    Sie trat auf die polierten Holzdielen der Veranda und ging zur Vorderseite des Hauses. Hier war das Bild ein anderes. Nichts glich mehr dem wunderbaren, liebevoll angelegtem Garten hinter dem Haus, denn hier war alles strikt nach geraden Linien ausgerichtet. Eine Allee von Kirschbäumen säumte den Weg zum Anwesen. Kurz getrimmter Rasen wuchs in großen Flächen und verlieh der Natur eine ungewohnte Härte. Sakura war der Garten viel lieber. Sie wand den Blick ab und öffnete die Tür. Sofort kamen einige Bedienstete aus sie zu und begannen auf sie ein zureden.
    „Sakura-sama. Das Abendessen ist bereits aufgetragen. Eure Familie erwartet euch.“
    Sie lächelte der alten Frau freundlich entgegen und begab sich dann in das große Zimmer, indem ihre beiden Schwestern, ihre Mutter, ihr Bruder und ihr Vater bereits vor dem Tisch knieten. Sie verbeugte sich höflich und setzte sich auf ihren Platz, einem hellblauen Kissen. Ihre älteren Schwestern unterhielten sich angeregt, als ihr Vater sie barsch unterbrach und um Ruhe bat.
    „Nun Sakura. Hast du fleißig spielen geübt? Nur wer stetig übt, wird Meister.“
    Letzteres sagte ihr Vater zu jeder passenden Gelegenheit. Es war für ihn eine Art Lebensphilosophie, die sich als äußerst wahr erwies. Er hatte schon als Kind und junger Mann viel geschuftet und nun trug er die Früchte seiner Arbeit: Eine wundervolle Frau, wie sie liebreizender kaum sein könnte. Sie war keine Schönheit und doch hatte sie etwas Fesselndes, was den Blick gefangen hielt. Sie strahlte von innen heraus eine Selbstsicherheit aus und war immer gut gelaunt und froh. Sie hatte ihm zwei Töchter von ebensolcher Anmut und Grazie geschenkt und einen Sohn von starkem Willen und einem edlem Charakter, der so wissbegierig und gelehrig war, wie es sich ein Vater nur wünschen konnte. Und dann vor zwölf Jahren hatte sie ihm eine weitere Tochter geboren – Sakura. Sakura war eine schüchterne, zurückhaltende Person, die die Wunder der Natur schätze wie sonst nichts außer ihrer Familie. Sie pflegte die Gärten voller Elan und Liebe und die Gewächse dankten es ihr jedes Jahr aufs neue mit einer niegesehenen Blütenpracht, die sich dann im Jahr darauf sogar noch übertraf.
    Sie nahm zwischen ihrer ältesten Schwester Hinoto und ihrer Mutter Platz, die ihr wohlwollend über den Arm strich. Ihr Lächeln verzauberte sie immer wieder aufs Neue, denn es vermochte alle Sorgen von ihrem kleinen Herzen zu nehmen als seien sie Federn, so leicht, dass ein schwacher Hauch sie in die weite Welt zu tragen im Stande war. Dann verstummten sie alle und hielten inne. Ihr Vater brach die Ruhe und griff als erster am Tisch zu einer weißen Marmorschale, die vor ihm auf dem Tisch stand. Sie war mit blauen Symbolen und Bildern verziert und von Hand in mühsamer Kleinstarbeit bemalt worden. Er füllte sie bis zur Hälfte mit dampfendem Reis aus einer großen Schüssel in der Mitte der Tischplatte und nahm dann von der köstlich duftenden Ente. Dann gab er die Schüssel an seine Gattin weiter und reichte ihr elfenbeinerne Stäbchen. Sie kostete und dankte der Köchin für das hervorragende Mahl und gab ihr den Rest des Abends und den morgigen Tag frei. Sie war schon lange im Dienste der Familie und auch ebenso eng mit ihr befreundet – sie gehörte gewissermaßen schon zur Familie. Sie verbeugte sich höflich und über alle maßen tief, dass Sakura um den Rücken der älteren rau bangte und innerlich entspannte, als diese dann ohne Verletzungen den Raum verlassen hatte. Haru, ihr Bruder und das erste der Kinder der Familie, hatte die Sorge aus ihrem Gesicht gelesen und schmunzelte ihr belustigt entgegen. Er beneidete sie um ihre kindliche Naivität und ihr Mitgefühl für die alte Dame, sie war schon im Dienste dieses Hauses, als er selbst noch durch den Garten robbte und unbeholfen stürzte. Und auch sie war es dann, die ihn auf den Arm nahm und tröstete, denn seine Mutter hatte seinen Vater unterstützt, wann immer sie konnte.
    Erst dann griff auch der Rest der Familie zu den Schüsseln.Während des Essens unterhielten sie sich nur noch wenig und dann auch nur Haru und ihr Vater. Sie waren sic ähnlicher als sie selbst vermutet hätten. Sakura erkannte immer mehr gleiche Handlungen und Reaktionen Harus, die denen ihres Vaters bis ins Detail ähnelten. Sie und ihre Schwestern hingegen ähnelten ihrer Mutter kaum. Sie waren zwar alle fleißig und höflich, doch so engagiert wie ihre Mutter waren sie nicht. Ihre Mutter hatte vieles in ihrer Kindheit entbehren müssen und deshalb war ihre Art härter als die zum Beispiel der Köchin. Sie waren beide herzlich und gütig aber etwas unterschied sie dennoch von einander. Auch das hatte Sakura schnell erkannt und hatte damit umzugehen gelernt und schließlich liebte sie ihre Mutter über alles. Sakura selbst war ein eher verträumtes kleines Mädchen. Sie liebte die Musik und Malerei und wies ein erstaunliches Talent im Zeichnen der Schriftsymbole auf. Sie kannte für ein Kind eine ernorme Menge an Symbolen und war auch in der Lage sie fehlerfrei und mit klarer Linie aufzuschreiben. Sie übte jeden Abend mit einem Kasten voller feinem Sand in ihrem Zimmer das Zeichnen mit einem dünnen Bambusrohr aus dem Garten. Auf den hölzernen Stäbchen, die ihr Vater immer beschrieb, wenn es um geschäftliches ging und um die Verwaltung, schrieb sie nur äußerst selten. Diese Stäbe waren nur etwa fingerbreit und daher musste man sehr feine Linien ziehen aber Sakura stellte sich immer sehr geschickt an. Sie würde eines Tages ebenso wie ihre Mutter einen tüchtigen Mann heiraten, dem sie dann damit gute Dienste leisten konnte. Denn noch lange nicht jeder war in der Lage zu schreiben, geschweige denn zu lesen.
    Langsam und vorsichtig ihren Kimono nicht zu bekleckern führte Sakura das zarte Entenfleisch mit den Stäbchen zum Mund. Eine fülle von knusprigen Aromen kitzelte ihre Zunge und ihren Gaumen, sodass sie noch eine Bissen nahm und dazu Reis und gedünstetes Gemüse. Was sie jedoch viel lieber aß, waren die frischen Fische aus der Bucht im Süden des Dorfes. Die Fischer fuhren in den Frühjahrsmonaten und im Spätsommer jeden Tag hinaus und kehrten mit vollen Netzen in den flachen Nachen wieder zurück in den kleinen traditionellen Hafen. Die Möwen zogen kreischend ihre Bahnen und verkündeten allabendlich die Wiederkehr der glücklichen Fischer, die höchst erfreut ihren Fang auf dem Markt präsentierten und feilboten. Die dickliche Köchin ging nahezu jeden Morgen hinunter zum Markt und kaufte frisches Gemüse und Reis von den Bauern, deren felder überschüsig produzierten. Ihr Dorf war eines von denen, um die es besser bestellt war. Die Bauern und Fischer mussten nicht hungern, arbeiteten zwar hart für das , was sie hatten, beklagten sich jedoch nicht, da sie keine Grund dazu hatten. Die Steuern waren mehr als niedrig und die Geschäfte liefen gut, wenn einmal im Monat ein reisender Hädnler mit seinem Anhang durch das Dorf kam auf seinem Weg nach Süden. An den sonnigen Hängen wuchsen prächtige Plantagen von Pfirsichen und Kirschen, Granatäpfeln und Trauben, deren Ernte so üppig ausfiel, dass der größste Teil davon eingelegt und an den Händler verkauft wurde. In ihrem Garten wuchsen nur wenige Fruchtbäume, denn die meisten Kirschbäume waren nur Zierbäume und trugen keine Früchte, doch hatten sie immer sehr viele saftige Pfirsiche aus eigener Zucht. Zur Geburt jedes ihrer Kinder hatten ihre Mutter einen Pfirsichbaum gepflanzt und Sakura hatte diese gehegt und gepflegt seit sie acht Jahre alt war.
    Nachdem sie ihre Schüssel mehrmals wieder mit Reis und Ente gefüllt hatte und reichlich Gemüse verinnerlicht hatte, schob sie das kunstvolle Marmorgefäß beiseite und wartete, wie es sich gehörte darauf, dass auch ihre Geschwister und ihr Vater ihr Mahl beendeten. Ihr Mutter aß nie sehr viel also hatte sie ihre Schüssel schon vor allen anderen beiseite geschoben.
    „Nun Sakura-chan. Wie ist es um den Garten bestellt? Alles wächst und gedeiht unter deinen magsichen Händen, nehme ich an?“
    Sie nickte erfreut.
    „Ja. Die Kirschbäume wachsen dieses Jahr wie nie. Sie reichen schon weit über die Laube hinaus und auch die Pfirsichbäume wachsen und tragen reichlich Früchte. Wir sollten allerdings noch ein wenig Zeit vergehen lassen, ehe wir sie pflücken, denn dann schmecken sie noch süßer. Auf dem kleinen Teich wachsen viele rosane Seelilien und strahlend helle Lotusblüten. Eine wahre Augenweide.“
    Sakura war eine Göttin der Gartenkunst, sagte ihre Mutter oft. Und damit hatte sich auch vollkommen Recht. Das kleine zierliche Mädchen schaffte es, dass die Pflanzen ihr zu liebe wuchsen als gäbe es kein Morgen mehr. Sie hatte es sogar geschafft eine gesprenkelte Lilienart zu züchten. Mehr durch ein Versehen, als dass sie wusste was sie tat, doch das Ergebnis war wundervoll:
    Ein eh schon seltener schwarzer Lotus mit hellvioletten Tupfern auf dem äußeren Rand der Blüte. Das war ihr Meisterstück gewesen und so etwas zu erschaffen waren sonst nur die Botaniker und Gärtner am kaiserlichen Hof fähig. Und das machte Sakura zu etwas Besonderem.

    Chiho und Hinoto legten ihre Stäbchen auf die Schüsseln, wobei ein sanfter Klang enstand. Sie unterhielten sich angeregt über etwas, was Sakura nicht verstand. Die beiden murmelten verschwörerisch und auch ihre Mutter seknte die Stimme, denn zwei schlichtgekleidete Mädchen kamen in den Raum und griffen nach de geleerten Schüsseln und trugen sie in die Küche. Eine von ihnen, die zierlichere mit einem langen Zopf, brachte einen weiteren Krug warmen Sake und füllte die kleine Trinkschale ihres Vaters ehrfuchtsvoll wieder auf. Geschickt und ohne etwas der klaren dampfenden Flüssigkeit zu verschütten goss sie ihm ein und verschwand dann lautlos aus dem Raum. Erst dann sprach ihre Mutter weiter.
    „Du spielst seit mehrern Jahren auf der Koto, doch so gut wie heute, habe ich dich lange nicht spielen hören. Du scheinst sehr glücklich zu sein.“
    Sie lächelte, als vermutete sie einen bestimmten Grund dafür.
    „Es ist nur ... Es ist einfach ein wunderschöner Abend. Dann macht es mir gleich doppelt so viel Spaß.“
    Ihre Schwestern begannen zu kichern. Sie standen auf und machten Anstalten, den Raum verlassen zu wollen, doch baten sie, bevor sie über die Schwelle traten höflich ihren Vater, sie zu entschuldigen. Er entließ die beiden nickend und wand sich dem Sake zu, den er sich sogleich die Kehle hinabstürzte. Sakura war gerne bei ihren Eltern und noch viel lieber unterhielt sie sich mit ihrer Mutter. Es waren meist nur kurze Gespräche über dies und das, doch genossen beide jeden Moment davon.
    Wenig später hatten auch Haru und ihr Vater geendet und sodann wurden die Speisen abgetragen, ebenso wie die Schüsseln. Beide lächelten zufrieden und verließen den Raum. Haru und ihr Vater übten allabendlich den Schwertkampf, denn ihr Vater war ein begnadeter Kämpfer und Haru stand ihm in nichts nach. Oft schlugen sie stundenlang mit den hölzernen Schwestern aufeinander ein und waren durchgeschwitz, als die dann im Außenbecken ein Bad nahmen, um sich zu waschen. Dampfend zogen helle Dunstschwaden durch den Garten und hauchten alles in ein mystisches Wimmern und Zirren. Nachdem die Sonne untergegangen war, war es auf der Anhöhe schnell dunkel geworden und die Nacht brach über sie hinein. Sakura saß indes vor einem Holzrahmen gefüllt mit feinem hellen Sand aus der Bucht im Zimmer, das sie mit Chiho und Hinoto teilte. Konzentriert zog sie mit einem dünnen Bambusrohr Linien in den trockenen Sand. Das Zeichen für Familie – sie kannte viele Schreibweisen dieses Wortes und das waren nur ein kleiner Teil der existierenden. Allein für das Wort Schwert kannte man über dreißig Symbole und Zeichen. Sie hockte starr auf einem dunklen Kissen vor einem kleinen Tisch, der ihr gerade über die Oberschenkel ging.

    Sie war ganz vertieft in das Zeichnen und konzentrierte sich sehr, um keine Fehler zu machen. Ihr Vater bat sie jeden Abend zu üben, und als gute Tochter tat sie wie ihr geheißen. Hinoto sag ein liebliches Lied und Chiho nähte schon seit Monaten an einem Kimono. Ihre beiden Schwestern saßen auf ihren Betten, während sie auf dem Boden hockte. Es machte ihr großen Spaß zu schreiben und zu lernen. Unter den rhythmischen Schwingen des melancholischen Gesanges bemerkte Sakura einen huschenden Schatten vor den erleuchteten Wänden. Sie waren mit dünnem Stoff bespannt und ließen freien Blick auf die dunklen Konturen des nächtlichen Gartens. Schnell sah sie dorthin, wo sie den Schatten gesehen hatte – doch dort war nichts zu sehen. Dann, wenig später, ein Knacken – wieder war nicht zu erkennen, woher es kam.
    Nun wand sich Sakura doch an ihre Schwestern. Sie wollte zuvor einfach keine Geister sehen, das wäre ihr peinlich gewesen. Aber sie war mittlerweile ernsthaft beunruhigt.
    „Chiho. Hast du das auch gehört?“
    Ihre ältere Schwester sah von ihrem halbfertigen Kimono auf und zuckte verneinend mit den Schultern.
    „Ach, Sakura, ich habe nichts gehört, außer Hinotos Gesang.“
    „Nun denn...“
    Sakura befasste sich wieder mit ihren Zeichnungen, doch ließ sie das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Ihre Hände wollten einfach keine Ruhe finden und so gelangen ihr keine klaren Linien mehr. Sie fühlte eine Kälte in ihrem Nacken, die ihr einen Schauder über den Rücken jagte, die ihr immer unwohler in ihrer Haut werden ließ. Unsichtbare Blicke taxierten sie aus sicherer Entfernung und doch schienen sie so nah, als spürte sie den Atem eines Schemen direkt hinter sich. Mit tückischen Klauen klammerte sich die Angst an sie und griff nach ihrem Herzen. Sakura rieb sich wärmend an den Oberarmen, denn nun schienes ihr, als würde es im Raum immer kälter und kälter.
    „Sakura. Was ist mit dir?“, erkundigte sich Chiho, „ Du bist ja kreidebleich“
    „Chiho! Ich habe Angst. Dort draußen ist etwas, das uns beobachtet!“

    „Das bildest du dir blos ein. Dort ist nichts.“
    Sakura schien ihr nicht recht glauben zu wollen.
    „Aber...“
    „Nichts aber, Sakura! Üb lieber weiter.“
    „Dort ist aber wirklich jemand, oder etwas“, sagte Sakura anch einiger Zeit.
    Ihr Stimme war dünn und bibberte mit jedem Wort, das über ihre schmalen Lippen rann. Feine Risse zogen sich über die empfindliche Haut ihrer Lippen, denn sie bohrte ohne Unterbrechung ihre Schneidezähne ins weiche pulsierende Fleisch. Ein winziger Tropfen warmen roten Blutes lief von ihren Lippen und rann übers Kinn. Der Blutstropfen fiel wie in Zeitlupe auf den Kasten zu und wirbelte den feinen Sand umher, als er diesen berührte. Kreisförmige Wellen zogen sich durch den Sand un verwischten das Zeichen, welches ihre nervösen Finger zuletzt in den Sand gezogen hatten. Es war das Symbol für Tod. Völlig ohne ihr Zutun hatten sich ihre Finger um den Bambus gekrallt und in hektischer Eigenarbeit dieses krakelige Schriftzeichen hinterlassen. Die Rillen im Sand verwischten immer weiter. Ein Loch klaffte in der dünnen Wand. Ein metallisches Blitzen durchfuhr den Raum; ein Zirren, wie das einer hochgespannten Bogensehne, unterbrach das Spiel ihrer Schwester. Vibrierend kam der metallene Stern in einer dunklen Schranktür zum Erliegen und grub sich tief in das wuchtige Holz. Ein Schrei entfuhr Chiho und sie warf in einer panischen Bewegung die Nadel und den Stoff beiseite. Klirrend rutschte das Nähzeug über die Fliesen und blieb an einem der vielen buschigen Teppiche hängen. Ein schriller schiefer Ton störte das wunderbare Lied Hinotos, machte dem zuvor fehlerlosen Vortrag den Garaus.
    Aus dem Raum, in dem sie zu Abend gegessen hatten, erscholl ein Aufschrei der Pein. Er rührte von ihrer Mutter her und jagte den Schrecken durch Mark und Bein der drei Schwestern. Mehrer vermummte Schemen stürmten durch die Stoffwände zu ihren Eltern und Haru ins Zimmer. Sie bauten sich auf und warteten ab.
    „Katori! Geh zu den Kindern und flieh!“
    Die Stimme des Familienoberhaupts war fest und ohne jede Furcht. Haru fühlte sich vom Rat seines Vaters nicht angesprochen. Er würde mit ihm kämpfen und sterben, wenn es sein musste. Er rannte schnell zur hinteren Raumecke und holte dort aus einer kleinen Holztruhe zwei glänzende Katana hervor. Eines warf er, mit der Klinge noch in der Scheide, seinem Vater zu. Dieser fing es ohne den Blick von den Männern abzuwenden. Sie trugen allesamt einheitliche schwarze Masken und Tücher an Hals und Gesicht – nur ein schmaler Schlitz für die Augen war übrig geblieben. Keinen Flecken Haut hatten sie frei gelassen, ihren gesamten Körper in düstere enganliegende Kleidung gehüllt. Viele von ihnen schienen noch sehr jung zu sein, denn sie waren Joshimizu Kurogane um eniges an Körpergröße unterlegen. Er war ein wahrer Hüne und Meister der Schwertkunst. Die ersten Krieger griffen an. Geschmeidige wohl koordinierte Bewegungen und Schrifttfolgen, sowie harte Schläge von unglaublicher Präzision machten escden beiden Verteidigern merklich schwer.

    Je zwei der jungen Krieger stürmten auf sie zu, die Katana am langen Arm nach hinten gestreckt und im vorgebeugtem Lauf. Stark sprangen sie ab und wirbelten auf die Bewohner dieses Hauses zu. Klirren und Kratzen von Metall auf Metall erhallte den Raum und lud die Stimmung darin merklich auf. Elektrisiert schlugen die Vermummten auf den Hünen ein. Jedoch wehrte er die leicht geführten Hiebe nach seiner Hüfte und seinen Beinen mit einer geschickten Drehung aus und trat einen der Angreifer zu Boden. Sofort rollte sich dieser in Sicherheit und ein neuer trat ins Kampfgeschehen. Haru hatte ebenfalls wenig Mühe die Schwerthiebe zu parieren, den meisten konnte er einfach ausweichen, indem er einen Schritt zur Seite trat. Die Krieger schlugen ins Leere und wurde zu Boden geschlagen. Doch war sich Joshimizu sicher, dass man sie beide nur testen wollte. Grimmig blickte er den maskierten Schemen entgegen und rammte seinem verbleibenden Gegner die Katana in einem unaufmerksamen Moment in die Seite. Gurgelnd und glucksend ging der kleine zu Boden und sackte unter Krämpfen in sich zusammen. Doch der Herr des Hauses hatte zu genau gezielt. Die Wunde hatte sich bis in die Lunge gegraben und löschte nun langsam das Leben des jungen Angreifers aus.
    „So leicht machen wir es euch nicht. Eher schließe ich einen Pakt mit den teuflichen Mächten, als dass ich euch mein Haus und meine Familie überlasse. Elende Bande! Wer schickt euch?“
    Eine Antwort bekam er nur indirekt, denn ein kleiner scharfer Shuriken bohrte sich tief in seinen rechten Arm und bedeutete ihm so, dass er keine Antwrot erhalten würde, so viel er auch fragte. Das Blut raste durch die angespannten Muskeln des Mannes und bei jedem Herzschlag quoll ein wenig Blut aus dem Schnitt. Vorsichtig zog er die gezackte Metallscheibe aus seinem Fleisch und warf sich angewidert zu Boden.
    „So so! Im Kampf Mann gegen Mann scheint iht mich wohl nicht schlagen zu können. Jämmerlicher Haufen ihr!“
    Haru sah seinem Vater zu. Er bewunderte seine Art mit Menschen umzugehen, seien sie freundlich oder feindlich gesinnt. Er machte sich und ihm Mut und motivierte sie beide zu Höchstleistungen. Der Ansporn ihr Haus und ihr Leben und natürlich das ihrer Familie zu schützen, war ihnen Motivation genug. Stöhnend und ächsend gingen zwei weitere Angreifer aus dem Leben.
    Weitere Shuriken schossen wie Blitze durch die Luft und zerfezten die Haut beider an Armen und Beinen. Keiner von ihnen hatte sich gerührt.



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    Game - gepostet von BadPad am Montag 26.03.2007



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