Angebote der sLzPb im März

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    Re: Angebote der sLzPb im März

    Panzermann - 04.03.2007, 21:09

    Angebote der sLzPb im März
    Die sächsische Landeszentrale für politische Bildung bietet im März wieder interessante Veranstaltungen an:

    http://www.slpb.de/veranstaltungen.php

    Hier sei nur auf zwei verwiesen:

    28.03.2007 Die Sprache des Nationalsozialismus

    Der Nationalsozialismus als totalitäres System hat alle Bereiche des
    Lebens durchdrungen. Dies gilt auch im Hinblick auf die Sprache. Die
    Veranstaltung gibt einen Überblick über Charakteristika der NS-Sprache
    und zeigt, wie über die Manipulation der Sprache auch das Denken der
    Menschen in einem totalitären System korrumpiert werden kann.
    Einen besonderen Schwerpunkt nimmt ferner die Frage ein, welche Folgen
    dieser Missbrauch der Sprache bis in die Gegenwart besitzt. Denn vor
    allem der aktuelle Rechtsextremismus knüpft an die Sprache des
    Nationalsozialismus bewusst an.

    Seminar: 09:30 Uhr - 12:30 Uhr
    Ort: Dresden, SLpB (Schützenhofstraße 36)
    Teilnahmegebühr: keine
    Anmeldung/Info bis 16.03., Frau Dr. Zehrer 0351 85318-32,
    V.-Nr. 21 06



    20.03.2007 Uniformiert und zivil - prallen Welten aufeinander?

    Was bringt junge Menschen dazu, sich für oder gegen einen aktiven
    Wehrdienst zu entscheiden? Und wenn sie diese Entscheidung getroffen
    haben - werden sie von der Gesellschaft gleichermaßen unterstützt und
    wertgeschätzt? Wehrdienst- sowie Zivildienstleistende sollen miteinander
    ins Gespräch kommen.

    Vortrag und Diskussion: 20.03.2007 14:00 Uhr
    > Schleife, Zivildienstschule Schleife, Spremberger Str. 17, 02959 Schleife
    Mitveranstalter Zivildienstschule Schleife
    für alle Interessierten, besonders Zivildienstleistende und Soldaten
    Teilnahmegebühr keine
    Anmeldung/Info Frau Dr. Zehrer 0351 85318-32,
    V.-Nr. 21 05



    Re: Angebote der sLzPb im März

    Panzermann - 21.03.2007, 15:59

    Uniformiert und zivil - prallen Welten aufeinander?
    Am 04.03.2007 hatte ich auf diese Veranstaltung hier im Forum aufmerksam gemacht:

    Uniformiert und zivil - prallen Welten aufeinander?

    ... unter diesem Motto stand die Veranstaltung der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der Zivildienstschule Schleife.

    Ziel war es die Voreingenommenheit und Vorurteile bezüglich des Wehrdienstes und des Wehrersatzdienstes zu beseitigen.

    Der Nachmittag war in ein dreitägiges Programm eingebettet.
    Von Montag bis Mittwoch waren die beiden Jugendoffiziere aus Dresden sowie GwDL und FwDL aus Holzdorf und vom Truppenübungsplatz Oberlausitz in Schleife, um mit den Zivildienstleistenden ins Gespräch zu kommen und das gegenseitige Verständnis zu verstärken.

    Zusammen mit den Jugendoffizieren wurde POLIS gespielt (POLIS = Simulation der internationalen Beziehungen von Staaten + auftretende Konflikte in einer Art "Brettspiel").

    Am Dienstag Nachmittag war Frau Dr. Zehrer von der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (sächs. LzPoliBi) nach Schleife gekommen.
    Sie stellte das Buch "Sechs Monate für ein Lächeln", das die sächs. LzPoliBi als Ergebnis des Schreibwettberwerbes zum 50jährigen Jubiläum der Bundeswehr 2005 herausgab, vor.
    Sie laß verschiedene Berichte von Zivilisten und deren Denken über Soldaten, aber auch Schilderungen von Soldaten aus Auslandseinsätzen vor. Der Bericht von S. Lötsch (Frau von unserem Pressebeauftragten - LG Sachsen), über das Familienleben mit den drei Kindern während ihr Mann in Bosnien im Einsatz war, stimmte die Anwesenden sehr betroffen.

    Nach dem Vorlesen der Berichte aus dem Buch, die Fr. Dr. Zehrer gut ausgewählt hatte, um ein breites Spektrum von Ansichten von unterschiedlichen Bürgern mit unterschiedlichen Zugängen zur Bundeswehr zu präsentieren, wurde zur Diskussion übergeleitet.

    Der erste Diskussionpunkt, ob Soldaten etwas außerhalb der Gesellschaft stehen bzw. dahin verbannt werden, wurde am ausführlichsten diskutiert.
    Die skeptischen zum Teil abwertenden Blicke und Haltungen von einigen Mitbürgern gegenüber Soldaten waren den anwesenden Vertretern der Bundeswehr sehr gut bekannt.

    Hauptmann Groß (JugendOffz) sprach dann direkt die Wehrdienstverweigerer an, was sie von Soldaten halten bzw. wie sie über Soldaten denken.

    Am Schluss wurde der Frage nachgegangen, ob der Zivildienstleistende heute die frühere Stellung und Anerkennung des Soldaten eingenommen hätte.

    Um 15.30 Uhr, mit dem Dienstschluss der Zivildienstleistenden, endete die Veranstaltung.

    Die Luftwaffe (aus Holzdorf) war durch 9 Soldaten am zahlreichsten vertreten. Vom TrÜbPz Oberlausitz waren 5 Soldaten nach Schleife geschickt worden.
    Alle Soldaten waren für 3 Tage an die Zivildientschule kommandiert worden!!!!

    Als absoluter Exot war als einzigster Vertreter der Kampftruppen und Reservist: HG Kögler nicht nur körperlich und geistig, sondern in der
    Diskussion auch verbal anwesend.

    Fotos:



    Re: Angebote der sLzPb im März

    Panzermann - 22.03.2007, 14:16


    ...diese Veranstaltung werde ich hier nicht kommentieren.
    Die Auswertung + kritischen Kommentar erfolgt mündlich beim
    nächsten RK-Abend.


    PETER



    Re: Angebote der sLzPb im März

    RKChef - 22.03.2007, 22:05


    Wäre toll wenn Du zu unserem RK Abend kommen könntest um zu berichten.



    Re: Angebote der sLzPb im März

    Panzermann - 08.04.2007, 14:40

    28.03.2007 - Die Sprache des Nationalsozialismus
    Die Sprache des Nationalsozialismus

    Zu diesem hochinteressanten Thema hatte die sächsische Landeszentrale für politische Bildung auch einen hochkarätigen Referenten am 28.03.2007 eingeladen.
    Georg Schuppener promovierte in Germanistik, Sprachwissenschaft und Sprachgeschichte (wer jetzt gerade aufmerksam mitgelesen hat: dieser Mann kann 3 Doktortitel vor seinen Namen stellen – Dr. Dr. Dr. Schuppener!!!)

    Vorangestellt sei ein Zitat von Victor Klemperer:
    „Sprache ist ein süßes Gift, das man trinkt.“


    Einführung
    Sprache, betonte G. Schuppener, ist etwas das lebt, Sprache verändert sich, sie gibt die Gegebenheiten der Zeit wieder und ein neuer Wortschatz dringt in sie ein (fortlaufende Entwicklung) ~ denken wir nur an die „Unwörter des Jahres“ etc..
    Auch die Epoche zwischen 1933 und 1945 hatte ihr eigenes Vokabular.

    Hauptteil
    Unterschiede der NS-Sprache zu BRD und Kaiserreich:
    Das nationalsozialistische Deutschland war ein totalitäres System. Die Sprache diente der Durchdringung und Gleichschaltung der Gesellschaft. Ebenso als Herrschaftsinstrument, Propagandamittel und zur Beeinflussung und Manipulation des Einzelnen. – Verwendung von Sprache für die eigenen Zwecke.

    Die Nationalsozialisten verwendeten das ganze Spektrum der Medien: Rundfunk, Dorffunk, Filme, Fernsehen, Plakate, Zeitungen.

    Das Grundgerüst der Sprache veränderte sich in den 12 Jahren der Diktatur nicht. ABER im Wortschatz, in Sprichwörtern und Redewendungen sind deutliche Spuren zu finden, vor allem in der Rassenideologie.

    Georg Schuppener nannte eine Vielzahl von Wörtern, die lediglich mit dem Buchstaben A anfangen und der NS-Zeit entstammen:
    - Abstammungsnachweis (Nachweis der Vorfahren)
    - Ahnenerbe (Organisation zur Belegung der Rassenlehre)
    - Alljuda (Gesamtheit der Juden – negativer Sinn, verbunden mit Hinterhältigkeit)
    - Arisch (eigentl. Volksstämme in Indien –arische Kaste- wurde auf Sprache bezogen und auf Germanen übertragen: germanisch = arisch)
    - Ariernachweis (siehe Abstammungsnachweis)
    - Arisierung (Enteignung von Juden, Übertragung des Besitzes auf Arier)
    - Art (Begriffsverängung siehe entartet)
    - Aufartung (Menschen züchten, die arischer Rasse entsprechen)

    Diese Aufzählung stellt nur eine sehr geringe Menge von Wörtern und lediglich auf den Buchstaben A beschränkt dar. Das ließe sich für den Rest der Buchstaben fortsetzen.

    Neben den „neuen“ Wörtern waren auch Archaisierungen gebräuchlich z.B. Gau, Sippe, nordisch, Mark .... . Damit sollte an vermeintliche germanische Traditionen angeknüpft werden – allerdings ging eine Umdeutung damit einher.

    Neben dem starken Heimatbezug muss auch die Technisierung und Militarisierung der Sprache erwähnt werden. Als Beispiele brachte Schuppener:
    - Arbeitsfront (Arbeitgeber & Arbeitnehmer -> Volksfront)
    - Heimatfront
    - Arbeits- und Geburtenschlacht
    - Kampfzeit (die Zeit vor 1933)
    - Reichsnährstand (die Bauern – Begriff: Modernität + Rückgriff auf „germanische Traditionen“)
    Typisch für die Technisierung, die nicht nur auf Deutschland beschränkt, sondern ein Phänomen der damaligen Zeit war, sind die Verwendungen von Abkürzungen. Z.B. SA (Schutzabteilung), SS (Schutzstaffel), WHW (Winterhilfswerk), KDF (Kraft durch Freude), BDM (Bund Deutscher Mädel)...

    Ein wichtiges Thema bearbeitete Dr. Dr. Dr. Schuppener mit der Frage: „Deutschtümelei im NS-Staat?“
    Germanische Monatsnamen wurden lediglich in Publikationen verwendet (heute vor allem bei Rechtsextremen beliebt). In Schulbüchern forderten Aufgabenstellungen in Übungen die Schüler dazu auf Fremdwörter durch ein deutsches Wort zu ersetzen.
    „Deutschtümelei im NS-Staat?“. Im Nationalsozialismus wurden Fremdwörter mit in die Sprache aufgenommen. Sie standen für Modernität, beeindruckten die Leute und versprachen Prestige.
    - System (negativ konnotiert, heute auch noch in rechten Kreisen: Systemknechte für Polizisten)
    - fanatisch (damals positiv / heute negative Verwendung: emotionale Steigerung/Unterwerfung bis ins Letzte)
    - weitere Wörter: liquidieren, selektieren, Triumph, Garant...
    Die Wirkung: Verschleierung, Prestige, gehobene Bildung suggerieren – deshalb Verwendung der Fremdwörter als Höhepunkte in Reden und Zeitungsartikeln)

    Beispiele für Verschleierungen:
    - Greuelhetze, Winterhilfswerk, Schutzhaft vor Volkszorn
    - Reichskristallnacht (mit dieser Bezeichnung für die Reichsprogromnacht sollte in einer sehr zynischen Weise etwas Schönes dargestellt und die wirkliche Grausamkeit verborgen werden) Ebenso: „Arbeit macht frei“, „Jedem das Seine“; „Sonderbetreuung“ bzw. „Sonderbehandlung“ (für Ermordung - Entmenschlichung)

    Emotionalität und Religiosität in Sprache:
    Neben „Argumenten“ waren emotionale Momente und Religiosität von Bedeutung um Leute zu binden (auch heute noch bei Musik im Links- und Rechtsextremismus).
    Darstellung Hitlers als „neuer Heiland“, der Deutschland erlöst.
    Bsp.:
    - unerschütterlicher Glaube an den Führer (Leitfigur)
    - ewige Wache; Blutzeugen der Bewegung
    - Kreuzzug, heiliger Krieg, Vorsehung

    Zu den wichtigsten Quellen zur Erschließung von Sprache zählen Wörterbücher. Dadurch werden Ideologien erschließbar.
    Ein Blick ins NS-Wörterbuch (unbedingt mit dem heutigen Wörterbuch vergleichen!!!):
    - Dadaismus: entartete Kunst
    - Volk: (zentraler Begriff im NS) 42 neue Wortbildungen mit Volk (volksdeutsch, Volksempfänger, Volksgericht, Volkskirche, Volkspflege, Volkstod, Volkskampf, Volkswagen, volksverwandt...)
    - Versuch christl. Namen zu Verdrängen und Namen germanischen Ursprungs zu bevorzugen (Bertram, Siegfried, Eberhard – statt Stephan(us), Johannes, Augustinus, Matthäus, etc.)

    Umbenennungen von Gedenktagen und Orts- und Straßennamen sowie Verbot von Wörtern sind ebenfalls charakteristisch für Sprache im Nationalsozialismus:
    - Volkstrauertag hieß ab 1934 Heldengedenktag
    - Verwendung des Adjektivs „tapfer“ ab 1934 nur noch für deutsche Soldaten (alle anderen kämpften nicht tapfer)
    - Das Wort Katastrophe wurde ab 1944 verboten. Statt dessen: Großnotstand. Bsp.: Bei Bombardierungen – Großnotstandsalarm /-hilfe
    Straßen- und Ortsumbenennungen:
    - Straßen und Plätze nach NS Prominenz bzw. (hoch)stilisierten Helden (Horst Wessel, Hermann Göring, Adolf Hitler etc.)
    - München Stadt der Bewegung
    - Nürnberg Stadt der Reichsparteitage
    - Umbenennung slawischer Orte in Ostpreußen: Woitika – Ostfurt / in Polen Lodz – Litzmannstadt

    Die Folgen des Missbrauchs der Sprache im Nationalsozialismus
    - viele Wörter sind heute nicht mehr neutral verwendbar
    - wertfreie Begriffe, die im NS verwendet wurden, können heute nicht mehr wertfrei genutzt werden
    - gewisse Wörter werden kaum noch verwendet (Helden) – was in anderen Ländern gängige Praxis ist und von diesen im Hinblick auf Deutschland (BRD) mit Unverständnis gesehen wird


    Georg Schuppener bot in den Seminar einen sehr breiten Einblick mit vielen Hintergrundinformationen in die Sprache des Nationalsozialismus. Auf die Parallelen zu der Sprache der Rechtsextremen wurde ebenfalls eingegangen.
    Die (Diskussions-)Beiträge des Auditoriums (überwiegend Lehrer) waren recht zahlreich und wurden vom Referenten ausführlich beantwortet.
    Eine wirklich gelungene Veranstaltung, aber das war ja von der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung auch nicht anders zu erwarten.

    Peter Kögler



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