Völkermord an den Armeniern

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Völkermord an den Armeniern"

    Re: Völkermord an den Armeniern

    Das Tier - 01.03.2007, 13:12

    Völkermord an den Armeniern
    Diskussion wurde aus folgendem Strang herausgelöst -> Srebrenica war Völkermord ***Hausdrache


    Jonas hat folgendes geschrieben: Das wird einigen Nationalisten nicht gefallen. Wie sieht es mit der offiziellen Feststellung des Völkermordes an den Armeniern aus? Traut sich keiner von der UNO an dieses Thema heran? Es wird allerhöchste Zeit.

    Das es eine Genozid war, wird außerhalb Ankaras nicht bestritten. Ein Indiz dafür, wie wenig die Türkei die eigene Geschichte aufgearbeitet hat- und auch das wäre vor einem etwaigen EU - Beitritt noch zu erledigen.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Hausdrache - 01.03.2007, 13:19


    Du hast Recht, Tierchen, aber soweit ich weiss, erkennt nicht einmal die EU den Völkermord an den Armeniern offiziell an. Oder irre ich mich da und es hat sich kürzlich was getan? :?:



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Das Tier - 02.03.2007, 09:36


    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Du hast Recht, Tierchen, aber soweit ich weiss, erkennt nicht einmal die EU den Völkermord an den Armeniern offiziell an. Oder irre ich mich da und es hat sich kürzlich was getan? :?:

    Nein, das harrt noch der Bearbeitung.

    Gruß

    T.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Hausdrache - 02.03.2007, 14:24


    hm... das heisst, die EU fordert von der Türkei etwas, das sie selbst noch nicht auf die Reihe bekommen hat. Hört sich nicht gut an.

    Susanna



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Spargel - 02.03.2007, 15:59


    In meinen Augen ist es verlogen und ein weiteres Pseudoargument gegen einen Beitritt der Türkei zur EU.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    witty - 02.03.2007, 21:12

    Re: Völkermord an den Armeniern
    Das Tier hat folgendes geschrieben: Diskussion wurde aus folgendem Strang herausgelöst -> Srebrenica war Völkermord ***Hausdrache


    Jonas hat folgendes geschrieben: Das wird einigen Nationalisten nicht gefallen. Wie sieht es mit der offiziellen Feststellung des Völkermordes an den Armeniern aus? Traut sich keiner von der UNO an dieses Thema heran? Es wird allerhöchste Zeit.

    Das es eine Genozid war, wird außerhalb Ankaras nicht bestritten. Ein Indiz dafür, wie wenig die Türkei die eigene Geschichte aufgearbeitet hat- und auch das wäre vor einem etwaigen EU - Beitritt noch zu erledigen.

    Was ist denn das wieder für eine absurde Aussage? Die eigene Geschichte wird sehr wohl aufgearbeitet. Es ist nicht abzustreiten, dass das was 1915 passiert eine Riesentragödie ist, allerdings ist es kein Genozid, das zeigen alle neutralen Informationsquellen.

    Die Türkei hat ebenso ein unabhängiges Kommittee von Historikern gebildet, um die Geschichtslage nochmal zu durchleuchten. Hierfür wurden die türkischen Archive zur Verfügung gestellt. Die Armenier weigern sich heute noch ihre Archive zu öffnen. Warum wohl?

    Hier noch einige gute Links die zur Aufklärung des Themas helfen:

    http://www.ermenisorunu.gen.tr/english/intro/index.html
    http://www.armenianquestion.org/page.php

    und hier noch der Link zu einem sehr guten Buch, dass ich mir dazu mal gekauft hatte, und das die Hintergründe der Tragödie von 1915 anhand europäischer, amerikanischer und armenischer Quellen durchleuchtet.

    die andere Seite der Medaille



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Ferahfeza - 03.03.2007, 02:08


    Vielleicht ist es besser mit einem Zitat von israelischem Ex-Ministerpräsident Shimon Peres anzufangen: „Es ist eine Tragödie was den Armeniern passierte, aber kein Genozid”.

    Es ist nicht so einfach für die Türkei, dieses Ereignis als Genozid anzuerkennen, denn die Türken streiten das strikt ab, und zwar mit der Begründung, dass kein Gesetzerlass, Plan oder ähnliches existiert, was diesen Vorwurf unterstützen könnte. Es gibt nichts weiter als Augenzeugen, die auch nicht einheitliches berichten. Man hat bei einigen sogar bewiesen, dass sie entweder nicht existierten oder nicht in der Türkei gelebt haben oder gar Lügen erzählten (z.B. Motgentau, Lepsius). Viele möchten ihre Behauptungen von Augenzeugen gehört haben. In dieser Lage sieht sich die Türkei auf festem Boden, daher haben sie alle Archive geöffnet. Bekanntlich haben die Osmanen jeden Atem der Sultane auf Papier verfasst. Jeder kann sich in diesen Archiven austoben und Beweise gegen oder für Genozid aufgreifen, schön oder?

    Die regierende Partei "Ittihat vü Terakki" hat die Deportatotion der armenischen Bevölkerung beschlossen, die betroffenen lebten mehrheitlich im Osten der Türkei. Armenier im Westen der Türkei blieben von der Deportation verschont. Es wurden viele während der Deportation auf grausame Weise getötet, teils durch Krankheiten, teils durch Angriffe kurdischer und tscherkesischer Bevökerung in dem Gebiet. Über die Anzahl der getöteten Armenier gibt es keine einheitliche Angaben, jedoch kann die Angabe 1,5 Mio. nicht stimmen, denn nach der Volkszählung von 1914 lebten etwa 1,4 Mio Armenier im gesamten Reich. Die Osmanen haben nicht im geringsten die Absicht gehabt, das armenische Volk in Anatolien auszulöschen. Dieses dunkle Kapitel der Geschichte passierte in den Kriegsjahren und darf daher nicht einseitig gesehen werden, denn Armenische Milizen haben im Anatolien während russischer Besatzung alles muslimische angegriffen und auf brutalste Art und Weise und ohne jegliche Humanität abgeschlachtet. Die Anzahl der von armenischen Milizen getöteten Muslimen von damals wird auf etwa 750 tausend angegeben. Die Türken handelten also aus der Defensive heraus und befanden sich unter allseitigem Angriff westlicher Mächte einschliesslich Russland. Hieraus ergab sich der Befreiungskrieg unter Führung von Atatürk. Danach wurde jetzige Türkische Republik gegründet.

    Zu dieser Frage empfehle ich folgenden Artikel, der ziemlich neutral geschrieben ist.

    Genozid oder nicht?

    Ob die Türken ihre Geschichte aufarbeiten? Wenn darunter die totale Akzeptanz der aufgezwungenen vollendetetn Tatsachen gemeint ist, nein. Fakt ist, dass sehr wohl die Geschichte aufgearbeitet wird, nun es nutzt uns nichts, wenn die anderen das nicht tun. Man sollte zuerst damit aufhören, die Geschehnisse so darzulegen, alss wären nur Armenier oder nur Christen gestorben, man lässt die getöteten Millionen Muslimen außer Acht. Diese Verhaltensweise ist mindestens genau soviel unmenschlich wie die Deportation.

    Link gekürzt ***Hausdrache



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Das Tier - 03.03.2007, 13:38

    Re: Völkermord an den Armeniern
    witty,

    erstens bestimmen Sie gottlob nicht, was absurd ist. Deist hat vergeblich versucht mit Ihnen eine sachliche Diskussion zu führen - was SIE daraus gemacht haben, ist nachlesbar.

    Die Definition des Genozid basiert mit auf dem Mord an 600.000 bis 1,7 Millionen Armeniern - auch wenn das nicht in Ihr Weltbild passt.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Hausdrache - 03.03.2007, 14:35

    Re: Völkermord an den Armeniern
    Das Tier hat folgendes geschrieben: witty,

    erstens bestimmen Sie gottlob nicht, was absurd ist. Deist hat vergeblich versucht mit Ihnen eine sachliche Diskussion zu führen - was SIE daraus gemacht haben, ist nachlesbar.
    Tierchen, bitte, sachlich oder inhaltlich sind solche Aussagen aber auch nicht gerade, sondern ausschließlich ein persönlicher Angriff, um den anderen als "unqualifiziert" herabzuwürdigen. :? Ad hominem Argumente sind mehr als unschön und nicht gerade förderlich für eine Diskussion. Wie wäre es mit stichhaltigen Argumenten, warum es für dich einen Völkermord an den Armeniern gegeben hat?

    Das Tier hat folgendes geschrieben: Die Definition des Genozid basiert mit auf dem Mord an 600.000 bis 1,7 Millionen Armeniern - auch wenn das nicht in Ihr Weltbild passt.
    Für die Definition "Völkermord" braucht man keine Millionen oder "werbewirksame" Massenschlachtungen wie unter Mao, Hitler und Stalin, wie sich an Srebrenica zeigt. Dort handelt es sich um die Ermordung von "nur" 8.000 Muslimen. Im übrigen hat die EU bisher offiziell einen "Völkermord an den Armeniern" nicht anerkannt. Das wird seine Gründe haben. Es reicht nicht zu sagen "das war aber einer, weil da 100.000ende getötet wurden". ;)

    Vielleicht wäre es für die hiesige Diskussion hilfreich erst einmal zu klären, was man unter Völkermord versteht, wann und unter welchen Voraussetzungen man von einem solchen spricht. Wie wäre es mit dieser hier -> UN-Konvention Völkermord

    Völkermord hat folgendes geschrieben: Am 9. Dezember 1948 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen in der Resolution 260 die „Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes“ (Convention pour la prévention et la répression du crime de génocide, Convention on the Prevention and Punishment of the Crime of Genocide), die am 12. Januar 1951 in Kraft trat. Die Bundesrepublik Deutschland ratifizierte die Konvention im Februar 1955, Österreich hinterlegte die Beitrittsurkunde am 19. März 1958 und die Schweiz am 7. September 2000. Nach der Konvention ist Völkermord ein Verbrechen gemäß internationalem Recht, „das von der zivilisierten Welt verurteilt wird“.

    Grundlage war die Resolution 180 der UN-Vollversammlung vom 21. Dezember 1947, in der festgestellt wurde, dass „Völkermord ein internationales Verbrechen [ist], das nationale und internationale Verantwortung von Menschen und Staaten erfordert“, um den völkerrechtlichen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg zu gedenken.

    Die Konvention definiert Völkermord in Artikel II als „eine der folgenden Handlungen, begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören“:

    a) das Töten von Angehörigen der Gruppe
    b) das Zufügen von schweren körperlichen oder seelischen Schäden bei Angehörigen der Gruppe
    c) die absichtliche Unterwerfung unter Lebensbedingungen, die auf die völlige oder teilweise physische Zerstörung der Gruppe abzielen
    d) die Anordnung von Maßnahmen zur Geburtenverhinderung
    e) die gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe

    Im deutschen Völkerstrafgesetzbuch (§ 6 VStGB) wie auch im schweizerischen Strafgesetzbuch (Art. 264 StGB) ist die Tat entsprechend der Konvention definiert.
    [...]
    Kennzeichnende Merkmale der Straftatbestände

    Zu beachten ist, dass nur die Absicht zur Vernichtung der Gruppe erforderlich ist, nicht aber auch die vollständige Ausführung der Absicht. Es muss eine über den Tatvorsatz hinausgehende Absicht vorliegen, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören. Die Handlungen unter den Buchstaben a) bis e) hingegen müssen tatsächlich (und willentlich) begangen werden. Dies bedeutet insbesondere, dass es nicht vieler Opfer bedarf, damit die Täter sich des Völkermordes schuldig machen. Bloß ihre Vernichtungsabsicht muss sich auf die ganze Gruppe oder einen maßgeblichen Teil von ihr richten. Die Täter erfüllen den Straftatbestand beispielsweise, wenn sie – in dieser besonderen Absicht – einzelnen Gruppenmitgliedern ernsthafte körperliche oder geistige Schäden zufügen. Dies mag angesichts des Begriffs Völker-Mord erstaunen, wird in dieser Variante doch gar kein Mensch ermordet. Der Ansatzpunkt der Definition ist jedoch ein anderer. Denn es sollen verschiedene Gewaltverbrechen erfasst werden, die sich durch eine besonders menschenverachtende Absicht auszeichnen. Mit anderen Worten: Es geht gewissermaßen um den Versuch, ein Volk zu ermorden. Wer wollte schon verlangen, dass das Volk (genauer: die besondere Gruppe) tatsächlich vernichtet sein müsste, bevor die Täter wegen Völkermord bestraft werden können?

    Umgekehrt gilt auch: Unter a) bis e) genannte Handlungen sind kein Völkermord, wenn ihr Ziel nicht darin besteht, eine Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten, egal wieviele Mitglieder getötet oder sonstwie beeinträchtigt werden. Solche Maßnahmen sind ebenfalls kein Völkermord, wenn ihr Ziel darin besteht, eine Gruppe auszurotten, die nicht durch nationale, ethnische, rassische oder religiöse Eigenschaften definiert ist.

    Dies zeigt den problematischen Charakter der Völkermorddefinition nach dem Völkerstrafrecht, denn Massenmorde nach sozialen oder geographischen Kriterien sowie zielloses Morden werden vom Völkermordparagraphen nicht erfasst.

    Ich hoffe doch sehr, dass wir damit jetzt wieder eine Basis für eine inhaltliche Diskussion haben. Auch wenn es ein "heisses Thema" ist. :D

    Gruß
    Susanna



    Re: Völkermord an den Armeniern

    witty - 03.03.2007, 15:24

    Re: Völkermord an den Armeniern
    Tierchen

    scheinbar bist du nicht in der Lage differenzieren zu können was ein persönlicher Vorwurf ist, oder ein Beitragseinwand. Erstens steht nicht meine Person hier zur Debatte. Zweitens ist auch nicht der Strang „Islam fordert Demokratie“ hier das Thema. Wenn dir meine Meinung dort nicht gefällt, kannst du sie mir anhand von Quellenangaben und deinem themenbezogenen Wissen, gerne widerlegen.


    Aber für derlei infantile Kommentare, Das Tier hat folgendes geschrieben: erstens bestimmen Sie gottlob nicht, was absurd ist. Deist hat vergeblich versucht mit Ihnen eine sachliche Diskussion zu führen - was SIE daraus gemacht haben, ist nachlesbar.
    kann ich mich beim besten Willen nicht erwärmen. Nun gut ich werde diese Abfälligkeiten ignorieren und fordere von dir Quellenangaben für den Mord an 600.000 bis 1,7 Mio. Armeniern. Es ist nur merkwürdig, dass Personen wie du ohne zu recherchieren hier irgendetwas behaupten, obwohl ich und auch ferahfeza dir zum Thema gute Quellen angeben haben. Hier lob ich mir das Sprichwort: Schweigen ist Gold ;)



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Das Tier - 04.03.2007, 18:52

    Re: Völkermord an den Armeniern
    Verertes wittchen,

    leider ist es nicht nur infantil, einen Völkermord zu leugnen sondern eine Frage der vorhandenen Restmoral. Sie haben mit dümmlichster Werbung für Islamismus und puren Beleidigungen hinreichend gezeigt, was von Ihnen zu halten ist.

    Als kleines Bonbon für die Leser, welche Ihre "Argumente" bis hierher tapfer ertragen haben:

    Zitat: Deutscher Bundestag, Drucksache 15/5689 15. 06. 2005

    Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP

    (...)Der Deutsche Bundestag verneigt sich im Gedenken an die Opfer von Gewalt,
    Mord und Vertreibung, unter denen das armenische Volk vor und während des
    Ersten Weltkrieges zu leiden hatte. Er beklagt die Taten der jungtürkischen
    Regierung des Osmanischen Reiches, die zur fast vollständigen Vernichtung
    der Armenier in Anatolien geführt haben.
    (...)
    Der Deutsche Bundestag ist sich aus langer eigener Erfahrung darüber bewusst,
    wie schwer es für jedes Volk ist, zu den dunklen Seiten seiner Vergangenheit zu
    stehen. Er ist aber fest davon überzeugt, dass eine ehrliche Aufarbeitung der
    Geschichte notwendig ist und die wichtigste Grundlage für Versöhnung dar-
    stellt. Dies gilt insbesondere im Rahmen einer europäischen Kultur der Erinnerung, zu der die offene Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten der jeweiligen nationalen Geschichte gehört.
    Vor diesem Hintergrund bedauert der Deutsche Bundestag, dass heute in der Türkei eine umfassende Diskussion über die damaligen Ereignisse im Osmanischen Reich immer noch nicht möglich ist und Wissenschaftler und Schriftsteller, die sich mit diesem Teil der türkischen Geschichte auseinandersetzen wollen, strafrechtlicher Verfolgung und öffentlicher Diffamierung ausgesetzt sind.
    (...)
    In diesem Zusammenhang erfüllt es den Deutschen Bundestag aber erneut mit tiefer Sorge, dass die Armenier-Konferenz international angesehener türkischer Wissenschaftler, die vom 25. bis 27. Mai 2005 in Istanbul stattfinden sollte, durch den türkischen Justizminister unterbunden wurde und die von der türkischen Regierungsmeinung abweichenden Positionen dieser türkischen Wissenschaftler als „Dolchstoß in den Rücken der türkischen Nation“ diffamiert wurden.
    (...)
    Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,
    (...)
    – dafür einzutreten, dass sich Parlament, Regierung und Gesellschaft der Türkei mit ihrer Rolle gegenüber dem armenischen Volk in Geschichte und Gegenwart vorbehaltlos auseinandersetzen,
    (...)
    – sich für die tatsächliche Durchführung der in Istanbul geplanten, aber auf
    staatlichen Druck hin verschobenen Konferenz einzusetzen,
    – sich für die Gewährung der Meinungsfreiheit in der Türkei, insbesondere
    auch bezüglich des Schicksals der Armenier, einzusetzen,
    – dabei zu helfen, dass die Türkei und Armenien ihre zwischenstaatlichen Beziehungen normalisieren (...)

    Alle demokratischen Parteien des Bundestages vereint, die harsche Kritik trotz aller Diplomatie. Selbst Sie sollten das als eindeutige Aussage interpretieren können.

    Womit Sie in einem Punkt "richtig" gelegen haben:

    Sie sollten wirklich tunlichst schweigen, wittchen.


    Aus der Begründung des Bundestages:
    Zitat: Vor 90 Jahren, am 24. April 1915, wurde auf Befehl der das Osmanische Reich lenkenden jungtürkischen Bewegung die armenische politische und kulturelle Elite Istanbuls verhaftet, ins Landesinnere verschleppt und zum großen Teil ermordet. Dieses Datum wurde zum Gedenktag der Armenier in aller Welt für die Vertreibungen und Massaker an den armenischen Untertanen des Osmanischen Reiches, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts, verstärkt aber dann im Ersten Weltkrieg stattfanden.
    Die rekrutierten armenischen Soldaten der osmanischen Armee wurden zu Beginn des Kriegseintritts des Osmanischen Reichs in Arbeitsbataillone zusammengefasst und mehrheitlich ermordet. Frauen, Kinder und Alte wurden ab Frühjahr 1915 auf Todesmärsche durch die syrische Wüste geschickt. Wer von den Verschleppten noch nicht unterwegs ermordet worden oder umgekommen war, den erreichte dieses Schicksal spätestens in den unmenschlichen Lagern in der Wüste um Deir ez Zôr. Massaker wurden auch von eigens dafür aufgestellten Spezialeinheiten ausgeführt. Widerstand ranghoher türkischer Beamter gegen dieses Vorgehen wie auch Kritik aus dem osmanischen Parlament begegnete das jungtürkische Regime mit brutaler Ablehnung. Viele Gebiete, aus denen die christlichen Armenier vertrieben worden waren, wurden mit Kurden und muslimischen Flüchtlingen der Balkankriege besiedelt. Ebenso waren Angehörige anderer christlicher Volksgruppen, insbesondere aramäisch/assyrische und chaldäische Christen, aber auch bestimmte muslimische Minderheiten von
    Deportationen und Massakern betroffen.
    Den Deportationen und Massenmorden fielen nach unabhängigen Berechnungen über 1 Million Armenier zum Opfer. Zahlreiche unabhängige Historiker, Parlamente und internationale Organisationen bezeichnen die Vertreibung und Vernichtung der Armenier als Völkermord.
    Die Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reichs, die Republik Türkei, bestreitet bis heute entgegen der Faktenlage, dass diesen Vorgängen eine Planmäßigkeit zugrunde gelegen hätte bzw. dass das Massensterben während der Umsiedlungstrecks und die verübten Massaker von der osmanischen Regierung gewollt waren.(...)
    Insgesamt wird das Ausmaß der Massaker und Deportationen in der Türkei immer noch verharmlost und weitgehend bestritten. Diese türkische Haltung steht im Widerspruch zu der Idee der Versöhnung, die die Wertegemeinschaft der Europäischen Union leitet. Auch heute noch sind Historiker in der Türkei bei der Aufarbeitung der Geschichte der Vertreibung und Ermordung von Armeniern nicht frei und kommen trotz Lockerung der bisherigen Strafbarkeit nach wie vor unter großen Druck.(...)



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Hausdrache - 04.03.2007, 19:44


    Offensichtlich ist es leider einigen nicht möglich, sachlich über ein heikles Thema zu diskutieren. Ich bedaure dies zutiefst. :-(

    Meine Stellungnahme zum Strang-Thema:
    Bisher habe ich mich noch nie mit dem Völkermord an den Armeniern befasst, zu wenig Hintergrundwissen und daher noch keine abschließende Meinung dazu. Dieser Strang hätte das, bei einer inhaltlich und sachlichen Diskussion, ändern können. Schade, dass manche selbst in Foren meinen Krieg spielen und alles kaputt schlagen zu müssen, weil es nicht nach ihrem Kopf geht...

    Gruß
    Susanna



    Re: Völkermord an den Armeniern

    witty - 05.03.2007, 11:17


    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Offensichtlich ist es leider einigen nicht möglich, sachlich über ein heikles Thema zu diskutieren. Ich bedaure dies zutiefst. :-(

    Meine Stellungnahme zum Strang-Thema:
    Bisher habe ich mich noch nie mit dem Völkermord an den Armeniern befasst, zu wenig Hintergrundwissen und daher noch keine abschließende Meinung dazu. Dieser Strang hätte das, bei einer inhaltlich und sachlichen Diskussion, ändern können. Schade, dass manche selbst in Foren meinen Krieg spielen und alles kaputt schlagen zu müssen, weil es nicht nach ihrem Kopf geht...

    Gruß
    Susanna

    Liebe Susanna,

    mach dir nichts daraus. Es gibt viele Menschen die vernebelt sind, und nur geistiges Diarrhoe von sich geben. Obendrein urteilen Sie über Menschen, die sie nicht mal kennen, beschimpfen Sie als Islamisten, weil sie eben selbst nur beschränkt fähig sind zu differenzieren. Wenn man aber auch noch als Quelle für den angeblichen Genozid an den Armeniern, den "dt.Bundestag" vorlegt, muss man glaube ich nicht weiter auf derlei Unwissen eingehen. ;) Wie manipulativ die Medien heute arbeiten, dürfte eigentlich jedem einigermassen intelligente Mensch bekannt sein. Einige hingegen behalten vorzugsweise die Scheuklappen an, um ja nicht selber DENKEN zu müssen. So ist das Leben.

    Für solche ganz speziellen Fälle ist meiner Meinung nach die Ignore Funktion ideal. Weiter werde ich auf diesen geistigen Müll und das tierische Benehmen von das Tier nicht eingehen.

    Aber nun zurück zum Thema: Ich werde dir hier in Kürze einen umfassenden Bericht zum Thema posten, wie es damals aussah. D.h. mit Vorgeschichte, dann im Anschluss was genau passiert ist. (Es ist nicht zu leugnen, dass das was passiert ist, furchtbar für die Menschen war. Aber es war nach diesen Quellen die ich angeben werde, definitiv kein Völkermord. Denn die Osmanen hatten nie das Ziel die Armenier vollständig auszurotten.) Wie gesagt, dazu kommt die Vorgeschichte, mit authentischeren Quellen, als dem dt. Bundestag. Im Anschluss kannst du dir selbst deine Meinung bilden, bzw. dich in die jeweile Literatur einlesen.

    Bis dahin bitte ich noch um etwas Geduld.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Iskander - 05.03.2007, 11:29



    Als Moderator rufe ich hiermit die Diskussionsteilnehmer in diesem Thread dazu auf gewisse gegenseitige persönliche anspielungen zu unterlassen.

    Vielen dank für ihre aufmerksamkeit.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Sharif - 05.03.2007, 17:47


    Hallo alle zusammen.

    Ich verfüge nur über ein sehr geringes Fachwissen über diese heikle Thematik, weshalb ich mich erstmal aus diesem Strang herausgehalten hatte.

    Gemäß den Richtlinien, die Hausdrache geliefert hat, kann ich nach aktueller Informationslage, also was hier präsentiert wurde, keinen Völkermord feststellen, auch wenn diese Handlung gegenüber den Armeniern zu verabscheuen ist, wie jede feige Handlung gegen Zivilisten zu verurteilen ist, also auch die Ermordung von türkischen Zivilisten durch Armenier.

    Richtlinien hat folgendes geschrieben: a) das Töten von Angehörigen der Gruppe
    b) das Zufügen von schweren körperlichen oder seelischen Schäden bei Angehörigen der Gruppe
    c) die absichtliche Unterwerfung unter Lebensbedingungen, die auf die völlige oder teilweise physische Zerstörung der Gruppe abzielen
    d) die Anordnung von Maßnahmen zur Geburtenverhinderung
    e) die gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe

    Punkt a) und b) treffen ohne weiteres zu.

    Bei Punkt c) bin ich mir nicht sicher, ob diese Absicht mit der "Verlegung" etc. der Armenier beabsichtigt worden ist und vollzogen worden ist.

    Für die Punkte d) und e) gibt es keine Informationen, die dies bestätigen würden.

    Gruß.

    PS: Ich würde mich gerne über die Absicht der Ermordung der Türken informieren lassen, falls jemand darüber Informationen haben würde.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Ferahfeza - 06.03.2007, 01:33


    Hallo Tierchen,

    mit Tränen überströmt habe ich deine alles klärende Sätze gelesen. Du hast also einen Bundestagsbeschluss als Quelle bzw. Beweismaterial hier gepostet und denkst dabei, dass wir es ernst nehmen. Natürlich habe ich Respekt vor dem deutschen Bundestag, das beiseite. Aber er traute sich auch nicht, das als Genozid anzuerkennen und die Türkei direkt zu verurteilen. Ich glaube, Deutschland sollte sich da heraushalten, denn die Oberhand der osmanischen Armee war zur Zeit der Deportation in deutschen Händen. Man weiss, dass die Engländer vorgeschlagen hatten, ein Kriegstribunal zu gründen, allein für Talat, Cemal und Enver Pascha. Bekanntlich wurden diese Trio von deutschen heimlich nach Deutschland versetzt. Deutschland hat mit diesem Handeln damals eine Aufklärung dieser Tragödie verhindert, zumal die Cemal und Talat Pascha unter deutschem Schutz durch Armenier ermordet wurden, der Enver Pascha hatte sich rechtzeitig nach Kaukasien abgesetzt. Die Engländer haben ein Gericht auf Malta berufen und alle, die mit der Deportation zu tun hatten verhaftet und dort wegen Genozid an Armeniern vor das Gericht gebracht. Bekanntlich wurden alle freigesprochen. Ich würde da ganz vorsichtig mit Bundestagsbeschlüssen umgehen. Kein Parlement der Erde sollte sich in geschichtliche Angelegenheiten einmischen, das ist sowas wie, ein Parlement beschliesst, die Gravitation nicht mehr zu beachten.

    Hier stelle ich den Interessenten eine Link zur Verfügung, wo man eine Gegenmeinung lesen kann. Mann sollte Pro und Kontra alles wissen.
    http://www.bboard.de/foren-archiv/5/284800/284360/prof-dr-justin-mc-carthy-89199309-15954-29.html
    bitte geduldig lesen.

    Diesen Satz schreibe ich immer. Ich möchte von Genozidbefürwörtern einmal hören, dass ihnen die getöteten Muslime auch leidtun. Wenn sie das nicht tun, gehe ich davon aus, dass:

    - entweder sie nicht glauben, dass die Armenier überhaupt einen Moslem oder Türken getötet haben, also einfach grundlos so bekriegt wurden
    - oder die getöteten Muslime als Menschen keine Bedeutung oder keinen Wert geniessen.

    Ich möchte es nochmal betonen, es gibt keinerlei Beweise für Genozid. Ich bin offen für jeden Beweis, jede ernsthafte Quelle. Ich akzeptiere aber das Bluebook und dessen Abwanderungen nicht als Beweismaterial, die Beweispapiere von Lepsius haben sich wie viele andere inzwischen als unwahr erwiesen. Wenn ich hier auf alle Beweisstücke eingehe, reicht weder Zeit noch Platz hier. Sogar die Bilder, die sie als Beweis bringen, stammen aus etwa 50 Jahre vor der Deportation, das akteptiert die Öffentlichkeit, diese Bilder werden aber weiter als Beweis benutzt. Ich finde das nicht mehr lustig. Zum Schluss möchte ich als Mensch nochmal darauf hinweisen, dass alle verstorbenen aus den Kriegsjahren mir leidtun, jeder getöteter ist einer zuviel.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    witty - 08.03.2007, 15:32


    Tut mir leid dass meine Antwort so lange gedauert hat, aber bei dem Thema muss man etwas ausholen um die Sachlage besser zu verstehen.

    Nach der Eroberung von Istanbul 1453 forderten die osmanischen Sultane die armenischen Gemeinden auf, sich in der neuen Hauptstadt niederzulassen. Die Zahl der Armenier in Istanbul, in der vor der Eroberung durch die Türken fast keine Armenier lebten, stiegen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf 200.000 an. Istanbul wurde weltweit zum wichtigsten Zentrum des armenischen kulturellen Lebens. Schon allein die Zahl der armenischen Kirchen belegt dies: Heute gibt es 48 armenische Kirchen in Istanbul. Vor der Eroberung der Stadt durch die Osmanen gab es keine einzige armenische Kirche innerhalb der Stadtmauern, weil das griechisch-orthodoxe Patriarchat es nicht erlaubte. Wie die anderen religiösen Gemeinschaften auch, waren die Armenier im osmanischen Reich als ein „millet“ organisiert. An der Spitze dieser Organisation stand der armenische Patriarch in Istanbul. Er konnte die religiösen und sozialen Belange seiner Gemeinde autonom regeln und steuern, so lange die öffentliche Ordnung nicht gestört wurde. Wie die anderen Gemeinden auch, hatte die armenische Gemeinde das Recht, ihre Kirchen und religiösen Schulen selbst zu verwalten. Der armenische Patriarch konnte alle Geistlichen und Lehrer selbst ernennen. Hinzu kam das Recht der eigenen zivilrechtlichen (Fragen die die Schulden, an- und Verkauf von Sachen usw. betrafen) und religiösen Gerichtsbarkeit, insoweit keine Personen mit einem anderen Glauben involviert waren. So konnten z. B. eherechtliche, erbrechtliche Streitigkeiten zwischen den Armeniern von ihrer Gemeinde völlig autonom nach eigenem Recht verhandelt werden. Außerdem genoss die armenische Kirche im osmanischen Reich Steuerfreiheit.

    Der armenische Patriarch (wie im Übrigen auch der griechisch-orthodoxe Patriarch) hatte die Vollmacht, in seiner Eigenschaft als Oberhaupt der Gemeinde jeden Armenier in die Kerker des Patriarchats werfen zu lassen oder ihn zu verbannen. Die Patriarchen herrschten praktische wie autonome Könige über die Mitglieder ihrer Gemeinden. Da die osmanische Herrschaft eine deutliche Verbesserung ihrer Lage und die Beendigung der religiösen Verfolgung mit sich gebracht hatte, lebten die Armenier als zufriedene und loyale Untertanen des osmanischen Sultans und wurden von den Osmanen in Anerkennung dieser Loyalität als “millet-i sadıka” (die loyale Nation) bezeichnet. Die amerikanisch-armenische Autorin Louise Nalbandian (L. Nalbandian, The Armenian Revolutionary Movement, Los Angel., 1963, S. 41 ) stell fest: “Die Stoßwellen der französischen Revolution führten zu keiner merklichen Veränderung in den Reihen der Armenier in der Türkei während der ersten Dekaden des neunzehnten Jahrhunderts. Als die anderen Untertanen des osmanischen Regimes, insbesondere auf dem Balkan, sich in Revolten erhoben, blieben die Armenier loyale Untertanen.

    Die armenische Gemeinde im osmanischen Reich erhielt bereits 1863 einen Grad der kulturellen Autonomie, der wahrscheinlich auf der ganzen Welt einzigartig war. Und das, ohne jeden Druck von außen, im Ergebnis von Verhandlungen zwischen der Gemeinde und dem osmanischen Reich. Es ist merkwürdig, dass eine “Ausarbeitung” der wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages kein Wort über diese einzigartige Autonomie der armenischen Gemeinde verliert. Dagegen wird behauptet, dass die “religiöse Eigenständigkeit der Armenier” in Russland garantiert gewesen sei. Gleichzeit wird die Verfolgung der armenischen Kirche, die Konfiskation ihrer Schulen und ihrer sonstigen Einrichtungen durch die Zaren, über die Hovannisian (Richard G. Hovannisian, Armenia on the Road to Independence 1918, Berkeley, Los) berichtet, verschwiegen. Hovannisian schreibt: “Es zeigte sich, daß das Millet–System für die Armenier praktikabel und vorteilhaft war.”

    Das osmanische Reich bot denjenigen Armeniern (wie auch allen anderen Untertanen des Sultans), die bereit waren loyal dem gemeinsamen Vaterland zu dienen, bemerkenswerte Aufstiegschancen. Diejenigen, die diese Möglichkeiten ergriffen, leisteten einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen und kulturellen Leben, erlangten ein hohes gesellschaftliches Ansehen und wurden meistens auch sehr vermögend. So leiteten die Armenier staatliche Münzprägeanstalt des osmanischen Reiches („darphane“) wurde spätestens ab 1757 bis mindestens 1880, also über 120 Jahre, von Armeniern geleitet (alle höheren Positionen waren Armeniern anvertraut worden). Unnötig zu erwähnen, dass die Mehrheit der Beschäftigten ebenfalls Armenier waren. Es war sogar so, dass die gesamten Unterlagen der staatlichen Münzanstalt in armenischer Sprache geführt wurden.

    Eine weitere, strategisch sehr wichtige Stelle im osmanischen Reich war ab
    1795 fürüber 50 Jahre den Angehörigen einer einzigen armenischen Familie, der berühmten Familie Dadyan übertragen worden. Diese Familie leitete die beiden Schießpulverwerke des osmanischen Reiches (das Amt hieß auf Türkisch: “barutçu bası”) in der Nähe von Istanbul.

    Armenische Familien spielten eine herausragende Rolle in der sehr umfangreichen Bauwirtschaft des Reiches. Als Beispiele die Architekten Meldon Arapyan und Sarkis (kalfa), die nacheinander die Chefarchitekten („mimarbası“) des Sultan Ahmet dem III. (1703-1730) waren. Dass diese Position, abgesehen von den sehr guten Verdienstmöglichkeiten, auch eine sehr enge persönliche Beziehung zu dem Sultan impliziert, braucht sicher nicht extra betont zu werden.

    Wir sehen hier, dass es sich besonders im Siedlungsraum in und um Istanbul um eine sehr geschätzte, hoch gebildete und auch voll anerkannte armenische Minderheit ging, die ihre Freiheit in vollen Zügen genoss, und meist bessere Positionen als die damaligen Muslime inne hatten.

    Die Anfänge der Missstände: Terrorismus für ein unabhängiges Armenien

    Es gibt ein Dokument aus dem Jahre 1893, das die Pläne und Methoden der armenischen Revolutionäre auf den Punkt bringt und 22 Jahre vor 1915 vor dem Blutbad warnt, in die die armenischen Revolutionäre das armenische Volk stürzen wollten. Es handelt sich um einen Leserbrief des amerikanischen Missionars Reverend Cyrus Hamlin (er hat 39 Jahre in der Türkei als Missionar gearbeitet), der am 23.12.1893 in den USA publiziert wurde. Reverend Cyrus HAMLIN war u.a. Gründer der amerikanische Hochschule Robert College in Istanbul. An dieser Hochschule studierten damals vorwiegend armenische und griechische Studenten. C. Hamlin gehörte zu den intimsten Kenner der Verhältnisse in der Türkei im 19. Jahrhundert. Dieses sehr aufschlussreiche Dokument ist 1898 auszugsweise von Barth (Barth, Hans, Türke wehre Dich!, Leipzig 1898) publiziert worden und taucht danach in der ganzen deutsch- und englischsprachigen Literatur über die Armenier überhaupt nicht mehr auf.

    Zitat:
    “Eine gefährliche Bewegung unter den Armeniern

    Das Missionswerk, wie die ganze christliche Bevölkerung gewisser Teile des türkischen Reiches leiden zurzeit schwer unter der Propaganda einer armenischen Revolutionspartei. Es ist dies ein mit raffinierter, echt orientalischer Geriebenheit und Falschheit geleiteter Geheimbund. Am Ende eines weit verbreiteten Pampleths wird die folgende Ankündigung gemacht: Revolutionäre Huntschak-Partei Dies ist die einzige armenische Partei, die die revolutionäre Bewegung in Armenien anführt. Ihr Zentrum ist in Athen, sie hat ihre Zweige in jedem Dorf und jeder Stadt in Armenien, auch in den Kolonien. Nishan Garabedian, einer der Gründer der Partei, ist in Amerika, und diejenigen, die mit ihm in Verbindung treten wollen, um weitere Informationen einzuholen, können dies tun, indem sie sich an ihn unter Nishan Garabedian, No. 15, Fountain Street, Worcester, Mass. oder an das Zentrum, unter M. Bernard, postlagernd, Athen, Griechenland, wenden.

    So wird mir von einem hochintelligenten Armenier, beredtem Verteidiger der “Revolution”, versichert, dass alle Hoffnung vorhanden sei, Russland den Weg nach Kleinasien und die Besitzergreifung des Landes zu ermöglichen. Auf meine Frage, wie dies möglich, erwiderte er: “Die Huntschak-Banden sind im ganzen Reiche organisiert und lauern nur auf die Gelegenheit, eine Anzahl Türken und Kurden zu töten, ihre Dörfer in Brand zu stecken und sich dann in die Berge zu flüchten. Voll Ingrimm werden sich darauf die Mohammedaner erheben, über die armenische Bevölkerung herfallen und sie mit solcher Barbarei niedermetzeln, dass Russland im Namen der Humanität und der christlichen Zivilisation einrücken und das Land okkupieren wird.“ Als ich dieses Projekt als
    mehr denn entsetzlich und diabolisch bezeichnete, antwortete er mir ruhig: „Es mag Ihnen ohne Zweifel so scheinen, aber wir Armenier sind entschlossen, frei zu werden. Europa hat sich durch die bulgarischen Gräuel erweichen lassen und hat Bulgarien frei gemacht. Es wird auch unseren Schrei hören, den Schrei, der sich aus dem Blut von Millionen unserer Frauen und Kinder erheben wird.“

    Vergebens suchte ich ihm begreiflich zu machen, dass ein solches Projekt den Namen „Armenier“ vor der ganzen zivilisierten Welt beflecken werde. Er antwortete mir nur: „Wir sind verzweifelt, wir werden es tun.“ Ich: „Aber Ihr Volk will doch keine fremde Protektion. Es zieht die Türkei mit all ihren Mängeln vor. Gibt es nicht jenseits der Grenze ungeheure Gebiete, wohin die Armenier in all den Jahrhunderten der islamischen Herrschaft leicht hätten auswandern können? Zöge Ihr Volk die russische Herrschaft vor, es gäbe heute keine einzige armenische Familie mehr in der Türkei.“ „Ja“, antwortete er, „und weil sie so töricht waren, sollen sie nun büßen.“

    Ich sprach noch mit anderen Armeniern, die ganz dasselbe sagten, aber keiner von allen gab zu, der Revolutionspartei anzugehören: Eine Heuchelei, die begreiflich ist wo Mord und Brand herrschen. In der Türkei verfolgt die Partei den Zweck, die Türken gegen die protestantischen Missionäre und die protestantischen Armenier aufzuhetzen. Alle Unruhen von Marsovan (Merzifon) sind ihnen zuzuschreiben. Sie sind hinterlistig, prinzipienlos, grausam und terrorisieren ihre eigenen Landsleute, indem sie unter Todesdrohungen Geld von ihnen erpressen. Drohungen, die nur allzu häufig ausgeführt werden. Was ich hier in sehr abgeschwächter Weise veröffentliche, betrifft übrigens nur einige wenige der Schandtaten, welche Huntschak plant. Sie ist russischen Ursprungs. Russisches Gold und russische Machenschaften regieren sie. Mögen darum alle amerikanischen und ausländischen Missionäre, alle protestantischen Armenier den Huntschak überall rückhaltlos brandmarken! Diese Partei versucht, in jede Sonntagsschule einzudringen und die Unschuldigen und die Ahnungslosen durch Täuschung als Unterstützer ihrer Machenschaften zu missbrauchen. Als aufrichtige Freunde der Armenier müssen wir vermeiden, diese abscheuliche Bewegung scheinbar zu billigen. Obschon wahrscheinlich manche Armenier in diesem Land aus Unkenntnis der wirklichen Ziele und der grausamen Pläne der Huntschakpartei und aus Patriotismus mit den Revolutionären gemeinsame Sache machen, müssen wir, obschon wir mit den Leiden der Armenier in der Heimat sympathisieren, dennoch vor jeder Berührung mit einer Sache warnen, welche die Vernichtung der protestantischen Missionen, ihrer Kirchen und Schulen herbeiführen muss und alle in einen gemeinsamen Untergang führen wird, der mit Geschick und Beharrlichkeit herbeigeführt werden soll. Mögen sich darum alle amerikanischen und ausländischen Missionäre jeder Unterstützung der Huntschakisten oder aller Allianzen mit ihnen, enthalten.

    Lexington, Cyrus Hamlin“

    Note: „Angesichts der revolutionären und aufwieglerischen Pläne der huntschakistischen
    revolutionären Partei unter den Armeniern ruft die Massachusetts Home Missionary Society alle ihre Freunde auf, jene Partei nicht zu unterstützen oder zu ermuntern.

    Charles B. Rice
    Vorsitzender des Exekutivkommitees
    Joshua Coit, Sekretär” (Publiziert in Boston, USA, in der christlichen Zeitschrift “The Congregationalist”,
    Ausgabe vom 28. Dezember 1893, S. 992)

    Fassen wir die Feststellungen von Reverend Cyrus Hamlin zusammen:

    - Die türkischen Armenier ziehen im Jahre 1893 das Leben in der Türkei dem Leben unter der Herrschaft des russischen Zaren vor (dies wird sogar von dem armenischen Revolutionär bestätigt, der seine Landsleute für diese Haltung büßen lassen will).

    - Die geheime Huntschak-Partei, die mit russischem Geld finanziert und aus Russland dirigiert wird, arbeitet für eine Besetzung der türkischen Gebiete durch das Zarenreich.

    - Zu diesem Zweck sollen Massaker gegen die Armenier in der Türkei provoziert werden, damit der Zar unter dem Vorwand, die Christen zu retten, die türkischen Gebiete besetzen kann.

    - Um die von der Huntschak-Partei angestrebten Gräueltaten gegen die Armenier anzetteln zu können, wollen bewaffnete Mitglieder dieser Partei friedliche muslimische Dörfer überfallen, die Einwohner massakrieren, danach in die Berge flüchten. Sie hoffen, dass dann die Moslems sich an der unbeteiligten armenischen Bevölkerung rächen werden, womit der Vorwand für den Einmarsch der russischen Truppen geliefert wäre.

    - Die Huntschak-Partei hat sich bereits flächendeckend organisiert und bewaffnet. Sie sind bereit, den Tod von Millionen unschuldigen Armeniern in Kauf zu nehmen, um ihre „revolutionären Ideale“ zu verwirklichen.

    - Die Huntschakisten terrorisieren ihre eigenen Landsleute, um sie sich gefügig zu machen und um Geld zu erpressen.

    Lepsius behauptet 1897, die osmanische Regierung hätte einen Vernichtungsplan gegen die friedlichen Armenier ausgeheckt und gemäß diesem Plan die blutigen Ereignisse von 1894 ausgelöst.

    Der amerikanische Missionar dagegen berichtet ein Jahr vor den blutigen Unruhen (1893) von einer armenischen Terrororganisation, die blutige Massaker gegen die Armenier provozieren will, damit die Russen das Land okkupieren können. Da es im Jahre 1893, als C. Hamlin seine Warnung schrieb, noch kaum größere Vorfälle gegeben hatte, kann man ihm nicht unterstellen, dass er “die Übergriffe der Türken” beschönigen wollte. Hamlin identifiziert die Organisation (die Huntschak-Partei), deren heimtückische Pläne sowie die eigentlichen Drahtzieher in St. Petersburg und sagt großes Unheil voraus. Leider sind seine Voraussagen mit entsetzlicher Treffsicherheit eingetreten.

    Die verheerende Niederlage der Osmanen im russisch-türkischen Krieg zwischen 1877-1878 brachte eine grundlegende Umorientierung in der Haltung zahlreicher Armenier gegenüber dem osmanischen Reich. Anfangs, als die Siegeschancen der türkischen Armeen nicht schlecht aussahen, herrschte die Loyalität vor: Noch zu Beginn des russisch-türkischen Krieges im Jahre 1877 hatte der armenische Patriarch erklärt: „Wenn die Vorsehung die Zerstörung dieses großen Staates herbeiführen sollte, so sind wir bereit, unter dessen Ruinen begraben zu werden.“ (P. Mansel, Constantinople. City of the World’s Desire, London, 1998, S. 309)

    Im April 1877 bekennt sich der armenische Patriarch Nerses während seinem Besuch beim damaligen britischen Botschafter Sir Austen Henry Layard in Istanbul zum osmanischen Reich. (die im Übrigen auch von den Vertretern der anderen christlichen Minderheiten in der Türkei geteilt wurde) (nachzulesen in: AP 44, 1877, XCII, 4033: Layard to Derby, 26.4.1877 und 5.5.1877, zitiert nach Sonyel, The Ottoman Armenians, London 1987, S. 44)

    Nerses sagt klar aus, dass die armenische Nation die osmanische Herrschaft der Herrschaft der Russen vorzog. Sie hätten in der Türkei das Recht, ihren Glauben frei auszuüben, während in Russland, wie man beweisen könne, sie dazu gezwungen werden würden, ihren uralten Glauben zu Gunsten der griechischen Kirche aufzugeben. Ihre Interessen wären gleich mit denen der Türken und sie würden für sich bessere Chancen in Bezug auf Wohlfahrt und Freiheit sehen, wenn sie als osmanische Untertanen verbleiben würden, wie wenn sie zu russischen Untertanen würden. Sie hätten keinerlei Klagen bezüglich ihrer Behandlung in Istanbul und den umgebenden Provinzen vorzubringen. Sie würden wichtige und ehrenvolle Positionen einnehmen, hätten einen großen Einfluss auf die Regierung und die Verwaltung des Reiches. Seine einzige Klage lautete, dass in Van und in Teilen Anatoliens «fanatische Kurden», die durch die Regierung kaum kontrolliert werden konnten, zahlreiche Übergriffe gegen die Armenier verüben würden. Die türkische Regierung hatte versprochen, diese Vorkommnisse zu untersuchen und die Schuldigen bestrafen zu lassen, doch, so behauptete der Patriarch, dieses Versprechen war nicht eingehalten worden. Diese Situation hätte bei den Armeniern einen schlechten Eindruck hinterlassen. Der Patriarch erwähnte auch, daß die russische Regierung absichtlich zahlreiche Armenier in verantwortungsvolle Positionen in der russischen Armee, die in Anatolien einmarschierte, gebracht hatte, um auf diese Weise die Unterstützung der Armenier in der Türkei zu gewinnen. Er meinte jedoch, dass dieses russische Ansinnen kein Erfolg haben würde, wenn die türkische Regierung die Armenier mit Gerechtigkeit behandeln und sie schützen würde. In diesem Fall könnte die türkische Regierung eine armenische Miliz bilden, die die Moslems bei der Verteidigung des Landes gegen die russischen Invasoren unterstützen würden.

    Daraufhin ruft die türkische Regierung die Amenier zu den Waffen. Am 7.12.1877, als die osmanische Verteidigung noch erfolgreich zu sein schien, stimmte der armenische Rat einstimmig für die Teilnahme der Armenier an der Landesverteidigung. Nerses betete für “die Erhaltung des geliebten Lebens des Sultans und der Minister”. Mehr als 5.000 Armenier jubelten ihrem Gemeinderat zu. (Sonyel, The Ottoman Armenians, London 1987, S. 45,)

    10 Tage später, als die Festung von Plevna an der Donau fiel, kehrte sich das Blatt. Der armenische Rat beschloss mit großer Mehrheit, dass die Armenier doch nicht an der Verteidigung der Heimat teilnehmen sollten.( P. Mansel, Constantinople. City of the World’s Desire, London, 1998, S. 309). Die armenisch stämmige Historikerin Nalbandian stellt fest, daß die Zahl der Turkophilen unter den Armeniern nach dem russischen Sieg stark abnahm. (L. Nalbandian, The Armenian Revolutionary Movement, Los Angel.., 1963, S. 27)

    Die Bulgaren hatten, mit Hilfe des russischen Zaren eine Autonomie errungen, die zweifellos der erste Schritt zur völligen Unabhängigkeit war. Angesichts dieser Entwicklung und der russischen Einwirkungen ließ sich ein großer Teil der armenischen Gemeinde von dem Erfolg der Bulgaren blenden und verlangte vergleichbare Rechte (d. h. Maßnahmen, die auf eine territoriale Autonomie hinaus liefen, eine kulturelle Autonomie besaßen die Armenier bereits seit der Errichtung des osmanischen Reiches) für die Armenier. Dabei ignorierten sie die Tatsache, dass die Armenier, im Gegensatz zu den Bulgaren, in keiner Provinz des Reiches
    die Mehrheit darstellten.

    Mit diesem Sinneswandel der armenischen Kirchenführung erhielten die armenischen Revolutionäre, die bis dahin trotz der Unterstützung durch die Russen keinen größeren Einfluss unter den türkischen Armeniern hatten gewinnen können, günstigere Bedingungen für ihr unheilvolles Wirken. Es darf nicht vergessen werden, dass die Armenier alle ihre Schulen, Einrichtungen und Kirchen völlig autonom verwalten durften. Die Revolutionäre konnten nunmehr dieses Netzwerk mehr oder weniger unbeschränkt nutzen. Sie konnten, mit dem Hinweis auf den Erfolg der Bulgaren und die Wirksamkeit der russischen Unterstützung, eine Reihe von Armeniern für ihre Pläne gewinnen.

    L. Nalbandian zeigt, wie die revolutionären Ideen durch Armenier aus Russland in der Türkei propagiert wurden. Eine der bekannten Gestalten in diesem Zusammenhang ist der in Russland geborene Mikael Nalbandian (1829-1866). Er war ein „Freund und Genosse“ von solchen russischen Revolutionären wie Herzen, Ogariev und Bakunin und besuchte zweimal die große armenische Gemeinde in Istanbul (1860 und 1861) wo seine revolutionären Ideen von der jungen Generation wohlwollend betrachtet, von den älteren jedoch abgelehnt wurden. M. Nalbandian vertrat den folgenden Standpunkt: „Damit die Armenier ihre politische Unabhängigkeit erhalten, sollten sie sich nicht auf friedliche und gewaltfreie Mittel verlassen, sondern zu den Waffen greifen.“ Mikail Nalbandian soll in Istanbul eine bestimmte Unruhe geschürt haben, die sich später
    zu der Rebellion in Zeitun (eine von Armeniern bewohnte, kleine, wegen seiner Lage sehr unzugängliche Ortschaft in den Bergen von Südostanatolien) entwickelt habe.

    Das Schlimme ist, dass die Russen den Armeniern ein Großarmenien zusicherten, im Grunde ihnen aber keinesfalls Zugeständnisse machen wollten. So bewaffneten die Russen die Armenier weiter und erreichten ihr Ziel, durch eine sukzessive Ausbreitung von armenischem Terror, im schon ohnehin schwachen osmanischen Reich.

    Parallel dazu, arbeiteten auch andere Kolonialmächte im Westen an Plänen zur Stürzung des Sultans und zur Zerspaltung des Osmanischen Reiches. Im Osten des Osmanischen Reiches gingen Milizen der Armenier gegen Kurden und Muslime vor. Die Inneren Unruhen des Reiches vermehrten sich, da die Armenier die ganze Region "säuberten" und es als Armenien proklamierten. Zu dieser Zeit begannen die ersten Flüchtlingswellen der Schwarzmeer-Lazen - sie flohen vor den armenischen Milizen. Natürlich setzten sich andere Stämme (Kurden, Araber, Türken usw.) zur Wehr und die Situation wandelte sich in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand um.

    In der Zeit zwischen 1900 und 1915 steckte das Osmanische Reich in vielen Problemen. Das Reich war dem Untergang geweiht. Es spaltete sich nach und nach auf. Russland wollte durch den Balkan nach Istanbul und im Osten an die Schwarzmeerhäfen. Die Briten hatten großes Interesse am Iran und Irak. Das Geschäft mit dem Öl und Rohstoffen war bereits damals bekannt.

    Während die Soldaten des osmanischen Reiches an mehreren Fronten kämpften, schwoll im Landesinneren der Bürgerkrieg zwischen Muslimen und Armeniern immer mehr an. Die Armenier erhielten sehr gute Waffen von den Russen, und die Opfer auf der Seite der Muslime waren zu Beginn dieses inneren Krieges sehr groß. So beschloss die osmanische Regierung schließlich diesen Bürgerkrieg zu beenden und mit den verbleibenden Polizeikräften, die nicht an den Fronten angesetzt waren, die Armenier gen Osten, Syrien, Libanon und in den Iran umzusiedeln. Wobei die Armenier in den westlichen Großstädten des osmanischen Reiches davon verschont blieben. Aber bereits vorher sind nach Angaben des Roten Kreuzes mehrere hunderttausende Armenier nach Russland, Syrien, Frankreich, England und in die USA emigriert bzw. geflohen.

    Diese Deportationen kosteten hunderttausenden Armeniern das Leben, weniger durch Waffengewalt der aufgebrachten Kurden als durch Hunger und dem harten Winter in den Deportationsgebieten.

    Viele Massaker in Städten wie Van und in anderen osmanischen Städten wurden als Massakern an Armeniern beschrieben. Dieser Irrtum entstand durch zahlreiche Desinformation der westlichen Mächte. Die Volkszählung des osmanischen Reiches aus den frühen 1900 Jahren zeigt speziell in diesen Regionen die eindeutige Mehrheit der Muslimen an. Die Massaker dort wurden durch Armenier verübt - viele Historiker bringen als Beweise auch Fotos in denen Mann hunderte nackter Männer sieht, die beschnitten sind. Ich denke jeder weiß, dass nur Muslime und Juden Beschneidungen durchführen. Dennoch gab es auch genügend Übergriffe und Racheakte auch von muslimischer Seite. Zu Zeiten eines Bürgerkriegs sind leider solche Gegebenheiten nicht unüblich. Aber einen historischen Beweis, dass es sich hierbei um einen organisierten Völkermord handelt konnte noch keiner erbringen.

    Die Schuld der Osmanen an den Deportationsopfern ist unangefochten und die türkische Regierung hat diese auch mehrmals in Veröffentlichungen zugegeben, aber eine Zahl von 1,5-2 Mio. hält Prof. Dr. Justin McCharthy (Prof. für Geschichte in der University of Louisville, Kentucky) als übertrieben an. Er legt ein, dass die Opferzahlen auf muslimischer Seite von 5 Mio. unbeachtet werden. Die russischen Archive in Moskau belegen die Waffenlieferung an die armenischen Milizen und es gibt Dokumente die den Armenier einen freien Staat Armenien garantieren - nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches.

    Nach dem ersten Weltkrieg, bei dem Deutschland und das osmanische Reich Verbündete waren und beide den Krieg verloren haben, wurde das Reich von Briten, Franzosen, Griechen und Italienern besetzt. Das Reich wurde aufgeteilt und den Türken sollte nur ein kleines Gebiet um Ankara herum überlassen werden.

    Die Briten hatten Istanbul in der Hand und durchforsteten die Archive. Es wurde ein britisches Militärtribunal eingerichtet um den Völkermord an den Armeniern zu untersuchen. Knapp 50 Offiziere der osmanischen Regierung wurden in Malta eingesperrt und fast 2 Jahre die Archive nach beweisen durchforstet.

    Es wurden Beweise und Zeugenaussagen aufgenommen und das Verfahren vorbereitet. Nach etwas über 2 Jahren gab das britische Militärbericht bekannt, dass keine Beweise eines Völkermords gefunden werden konnten, und das nur die Schuld an den Deportationen bestraft werden könne. Die Beweise, die von armenischer Seite auftauchten, wurden als Fälschungen entlarvt. Auch wurden die armenischen Zeugenaussagen als zweifelhaft bezeichnet. Die Briten fanden sogar Beweise, dass die osmanische Gerichtsbarkeit mehrere osmanische Soldaten hinrichtete, weil sie während den Deportationen einzelne Übergriffe auf die Flüchtlinge ausgeführt hatten. Das Verfahren wurde eingestellt.

    Es ist anzumerken, dass die Briten nach der Schlappe von Galipolli keine Sympathien für die Türken hatten. Daher wäre eine Verurteilung, den Briten sehr entgegen gekommen. Alle Anklagen wurden jedoch fallen gelassen nur einige osmanische Offiziere bekamen lebenslänglich für die Deportationen.


    Im Anschluss noch einige widersprüchliche Telegramme, die sehr gerne übergangen werden. Alleine von Februar und März 1915 ein paar Beispiele, die eindeutig nur davon sprechen, dass Armenier Aufstände planen, sich in die russische Armee eingliedern, Widerstand leisten und desertieren. Daraufhin werden dann Militärmaßnahmen und Deportationen ergriffen.

    Zitat:
    "2. Februar 1915

    Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass diese Maßnahme der türkischen Regierung in der armenischen Bevölkerung starke Erregung hervorrufen wird; denn sie wird als ein Zeichen dafür ausgelegt werden müssen, dass die Pforte nicht gewillt ist, den Weg der armenischen Reformen, wie er ihr hauptsächlich von Russland gewiesen worden ist, fortzusetzen. Zwar wird dies auf der Pforte nicht offen zugegeben, sondern in vagen Wendungen auf die Möglichkeit hingewiesen, die beiden Reformer nach Beendigung des Krieges wiederanzustellen; doch ist dies nicht mehr als eine façon de parler, die nicht ernst genommen werden darf.
    (...)

    Ich bin bei den Türken durchweg der durch die bisherige Haltung der Armenier nicht widerlegten Auffassung begegnet, dass im Falle des Unterliegens der Türkei die armenische Bevölkerung sich unbedingt auf die Seite des Siegers schlagen würde, und dass alle Zugeständnisse in der Reformfrage daran nichts zu ändern vermögen. Die Pforte ist es daher überdrüssig, dem armenischen Elemente eine Vorzugsbehandlung vor den übrigen Volksteilen der Türkei zuteil werden zu lassen.

    LINK

    4. Februar 1915

    Des milliers d’étudiants arméniens sont à la frontière du Caucase il se battent pour la Russie
    (...)
    Seit einiger Zeit hatte ich den Gen. Konsul Dr. Mordtmann speziell mit der Beobachtung der Haltung der Armenier und mit vorsichtiger und außeramtlicher Einflußnahme auf gewisse leitende Kreise derselben beauftragt. Dr. Mordtmann erscheint dazu infolge seiner persönlichen langjährigen Beziehungen besonders geeignet.

    LINK


    3. Maerz 1915

    Aus dem Vilajet Bitlis wird von Aufstandsbewegungen der Armenier und bewaffnetem Vorgehen derselben gegen Militär und Gendarmen berichtet. In Kaisarie sollen bei Haussuchung Bomben und Chiffrebücher gefunden worden sein. Man führt diese Bewegungen auf aufreizende Agitation feindlicher Mächte zurück. Militärbehörden haben scharfe Maßregeln angeordnet, auch dürfen Armenier nicht zum Dienst mit der Waffe zugelassen werden.
    LINK

    9. Maerz 1915

    Letzthin wurde der Botschaft von Aufstandsversuchen der Armenier in der Provinz Bitlis und gelegentlichen Ausschreitungen gegen die bewaffnete Macht berichtet; vermutlich handelt es sich um vereinzelte Vorgänge und um keine organisierte Bewegung. Ebenso sollen bei einer Haussuchung in Kaissarié Bomben und Chiffrebücher gefunden worden sein.

    12. Maerz 1915

    Bericht:
    In Zeitun ist eine armenische Revolte ausgebrochen Umfang noch unbekannt wahrscheinlich Gerede.

    Erklärung des Konsulats Adana:
    Von einem Aufstand der Armenier ist keine Rede. Es handelt sich wohl nur um Widerstand gegen die Rekrutierung. Bericht folgt.

    13. Maerz 1915

    Auf das dringende Verlangen der türkischen Bevölkerung der benachbarten Wohnstätten um die Abschaffung der Armenier aus Dörtjol, zwecks Vermeidung irgendeiner Eventualität, sowie wegen Festnahme der Deserteure hat die Regierung alle Bewohner männlichen Geschlechts in einer Nacht festgenommen und aus der Gegend entfernt.

    16. Maerz 1915

    Die Regierungsmaßregeln zur Erhebung der Steuern und Rekrutierung der Militärpflichtigen finden hartnäckigen Widerstand seitens der Einheimischen, die alles aufbieten, um ihren Pflichten zu entgehen. Namentlich kommt ihnen der Militärdienst zu schwer vor, so daß die Desertion eine gewöhnliche Erscheinung ist. Die Deserteure flüchten sich ins Gebirge und leben vom Überfall auf die Reisenden und Karawanen. Sie verüben ihre räuberischen Taten ohne Unterschied der Nationalität und Religion des Überfallenen. Die Bemühungen der Regierung, sie festzunehmen, sind meistens erfolglos, weil die Festnahme derselben zur Bildung neuer rachsüchtiger Deserteure und Räuberbanden führen würde.

    26. Maerz 1915

    In Kaukasien selbst ist fast die gesamte armenische Bevölkerung von den Russen bewaffnet und bildet das freiwillige Corps der kaukasisch-russischen Armee. Man schätzt die Zahl der armenischen Freiwilligen auf ca. 30000 Mann und gehören zu diesen auch viele aus der Türkei und vor Kriegsausbruch geflüchtete Armenier. Auch in der aktiven russischen Armee stehen viele armenische Deserteure und finden sich solche selbst in Siwas internierten russischen Gefangenen.
    (...)
    Es ist auch erwiesen, daß die otttomanischen Armenier auf türkischem Boden Banden bilden, für die russische Armee Spionagedienste leisten und sich zu terroristischen Taten hinreißen lassen.
    (...)
    Nach meiner Ansicht ist die gesamte armenische Bevölkerung auf ottomanischem Boden organisiert und wartet nur auf Erfolge, resp. Vorrückung der Russen, um sich dann gegen die türkische Herrschaft zu erheben. Die Leitung der armenischen Bewegung liegt in den Händen der bekannten armenischen Partei Daschakzütüm.

    29. Maerz 1915

    Über die einzelnen Vorfälle, die die Regierung nunmehr zum militärischen Einschreiten veranlasst haben, machte der Minister des Innern folgende Angaben:

    Armenische Deserteure, die sich durch die Flucht der Dienstpflicht entzogen hatten, unternahmen kürzlich einen Angriff auf das Gefängnis in Zeitun, um einige armenische Gefangene zu befreien; es kam zu einem blutigen Zusammenstoß, bei dem mehrere Gendarmen von der Wachmannschaft und auch einige Armenier, die sich den Angreifern entgegenstellten, verwundet und getötet wurden. Gendarmen, die in den Häusern nach Fahnenflüchtigen suchten, wurden mit scharfen Schüssen und Steinwürfen empfangen; hierbei sollen ein oder mehrere Gendarmen den Tod gefunden haben. Das Gros der Deserteure sammelte sich alsdann in einem Kloster bei Zeitun, wo sie von den türkischen Gendarmen angegriffen wurden; letztere verloren 7 8 Tote, unter denen sich auch der Gendarmeriekommandant von Marasch, Suleiman Bey, befand, und 20 Verwundete. Den Armeniern gelang es unter Zurücklassung von 20 30 Toten, denen sie zum Teil die Köpfe abschnitten, zu entfliehen."


    Quellen der Telegramme im Internet unter: http://www.armenocide.de

    Ein Völkermord kann nur dadurch bestätigt werden, wenn man die Absicht der vollkommenen Auslöschung einer Volksgruppe in einer Gegend beweisen kann. So steht’s im Völkerrecht und in der UN-Völkermordkonvention.

    Die Türkei bestreitet nicht das Faktum der gewaltsamen Vertreibung und nicht den tragischen Tod vieler Unschuldiger. Sie lehnt jedoch den Terminus "Genozid" entschieden ab, weil es aus türkischer Perspektive keine Absicht des osmanischen Staates gab, die Armenier als Volk zu vernichten. Dafür gibt es eine Reihe von Indizien wie z.B. das Faktum, dass die Armenier in den westlichen Großstädten der Türkei nicht vertrieben wurden, sondern unbehelligt blieben. Oder dass das Oberhaupt der armenischen Kirche in Istanbul nicht ermordet wurde und sogar weiterhin dort lebt. Dokumente, die eine staatliche Vernichtungsabsicht "beweisen" sollten wie die Andonian-Dokumente wurden als armenische Fälschungen entlarvt und aus dem wissenschaftlichen Diskurs entfernt.

    Anhand der Vorgeschichte, kann man gut nachvollziehen, warum es zu den Vertreibungen (die blutigen Massaker armenischer Freischärler an der türkischen Zivilbevölkerung in Ostanatolien) kam. Dies alles entschuldigt die Deportation der Armenier nicht, erklärt aber einiges.

    Die Armeniervertreibung hat damit keinen rassistischen Hintergrund. Eine systematische, planmäßige Vernichtung gab es nicht. Hier gaben militärstrategische Gesichtspunkte den Ausschlag.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Sharif - 08.03.2007, 18:10


    Werte witty,

    ich muss ein großes Lob für die Darstellung dieser Fakten aussprechen, da sich diese nicht nur mit dem angeblichem "Völkermord" befassen, sondern viel über das Zusammenleben zwischen Osmanen und Armenier berichten.

    Meine Schlussfolgerung scheint damit bekräftigt worden zu sein, dass es keinen "Völkermord" an die Armenier gab.

    Gruß.

    PS: Ich gehe davon aus, dass politische Ansichten deiner Darstellung fernblieben.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Iskander - 09.03.2007, 10:08


    @witty & alle

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    Re: Völkermord an den Armeniern

    Seelchen - 09.03.2007, 12:01


    witty hat folgendes geschrieben:
    Die Briten hatten Istanbul in der Hand und durchforsteten die Archive. Es wurde ein britisches Militärtribunal eingerichtet um den Völkermord an den Armeniern zu untersuchen. Knapp 50 Offiziere der osmanischen Regierung wurden in Malta eingesperrt und fast 2 Jahre die Archive nach beweisen durchforstet.

    Es wurden Beweise und Zeugenaussagen aufgenommen und das Verfahren vorbereitet. Nach etwas über 2 Jahren gab das britische Militärbericht bekannt, dass keine Beweise eines Völkermords gefunden werden konnten, und das nur die Schuld an den Deportationen bestraft werden könne. Die Beweise, die von armenischer Seite auftauchten, wurden als Fälschungen entlarvt. Auch wurden die armenischen Zeugenaussagen als zweifelhaft bezeichnet. Die Briten fanden sogar Beweise, dass die osmanische Gerichtsbarkeit mehrere osmanische Soldaten hinrichtete, weil sie während den Deportationen einzelne Übergriffe auf die Flüchtlinge ausgeführt hatten. Das Verfahren wurde eingestellt.

    Ich habe irgendwo gelesen, dass dem nicht so war. Das Kriegsgericht in Istanbul sprach 17 Todesurteile aus, darunter wohl auch gegen den Innen- und Kriegsminister.

    Wenn ich Zeit habe, suche ich den Link einmal heraus, der die Geschehnisse etwas anders darlegt, als hier beschrieben.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Seelchen - 09.03.2007, 13:00


    Spargel hat folgendes geschrieben: In meinen Augen ist es verlogen und ein weiteres Pseudoargument gegen einen Beitritt der Türkei zur EU.

    Das sehe ich ähnlich. Zumindest, dass nur den Türken vorgeworfen wird, ihren Völkermord an den Armeniern nicht aufzuarbeiten. Nur selten liest oder hört man davon, dass die Belgier aufgefordert werden, endlich ihren Völkermord im Kongo anzuerkennen und aufzuarbeiten.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    witty - 09.03.2007, 14:25


    Seelchen hat folgendes geschrieben: witty hat folgendes geschrieben:
    Die Briten hatten Istanbul in der Hand und durchforsteten die Archive. Es wurde ein britisches Militärtribunal eingerichtet um den Völkermord an den Armeniern zu untersuchen. Knapp 50 Offiziere der osmanischen Regierung wurden in Malta eingesperrt und fast 2 Jahre die Archive nach beweisen durchforstet.

    Es wurden Beweise und Zeugenaussagen aufgenommen und das Verfahren vorbereitet. Nach etwas über 2 Jahren gab das britische Militärbericht bekannt, dass keine Beweise eines Völkermords gefunden werden konnten, und das nur die Schuld an den Deportationen bestraft werden könne. Die Beweise, die von armenischer Seite auftauchten, wurden als Fälschungen entlarvt. Auch wurden die armenischen Zeugenaussagen als zweifelhaft bezeichnet. Die Briten fanden sogar Beweise, dass die osmanische Gerichtsbarkeit mehrere osmanische Soldaten hinrichtete, weil sie während den Deportationen einzelne Übergriffe auf die Flüchtlinge ausgeführt hatten. Das Verfahren wurde eingestellt.

    Ich habe irgendwo gelesen, dass dem nicht so war. Das Kriegsgericht in Istanbul sprach 17 Todesurteile aus, darunter wohl auch gegen den Innen- und Kriegsminister.

    Wenn ich Zeit habe, suche ich den Link einmal heraus, der die Geschehnisse etwas anders darlegt, als hier beschrieben.

    Hier einige Telegramme aus den britischen Archiven vom Kriegsverbrechertribunal bezüglich der Anschuldigung des Völkermords an den Armeniern

    “There are in hands of Majesty’s government at Malta a number of Turks arrested for alleged complicity in the Armenian massacres. There are considerable difficulty in establishing proofs of guilt. Please ascertain if the United States government is in possession of any evidence that would be of value for the purpose of prosecution.”

    Quelle: BritishArchives. PRO—F. 0. 371/
    6500/ E.3552, Curzon to Geddes
    Telegram No 176, dated March 31,
    1921.


    Nachdem ca. 2 Monate lang keine Antwort auf dieses Telegramm kam, war man etwas verzweifelt. Der Generalstaatsanwalt hat sich geweigert ohne Beweise gegen die angeklagten Türken in Malta ein Verfahren einzuleiten. Besorgt um diesen Umstand, bat Mr. Curzon den Britischen Botschafter in Washington mit folgendem Telegramm am 27. Mai 1921, um eine Antwort


    “We should be glad to know whether there is any likelihood that evidence will be available.”

    Quelle: BritishArchives: PRO—F. 0. 371/
    6500/ E. 5845 Curzon to Geddes,
    Telegram No 314 dated May 27,
    1921


    Einige Tage später, erwiderte Sir Auckland Geddes die Antwort, wobei diese nicht den Erwartungen von Curzon entsprach.

    Geddes schrieb:

    “I have made several inquiries at the State Department, and today l am informed that while they are in possession of a large number of documents concerning the Armenian relocations, from the description, I am doubtful whether these documents are likely to prove useful as evidence in prosecuting Turks confined in Malta.

    Should His Majesty’s government so desire, these documents will be placed at the disposal of His Majesty’s Embassy on the understanding that the source of information will not be divulged.” [An intimation that the available documents are flimsy, as such if their sources are revealed it would be embarrassing for the U.S. State Department.]


    British Archives: PRO—F. 0.371/ 6500/ E.6311 Geddes to Curzon,
    Telegram No 374, dated June 1921.


    Als Antwort auf dieses Telegramm schickte das britische Außenministerium nach Washington eine Liste der Namen und kurze Einzelheiten von 45 türkischen Deportierten, die in Malta inhaftiert waren und in Zusammenhang mit den angeblichen Verbrechen auf die Armeniern beschuldigt wurden. A. Geddes, wird darum gebeten schnellstmöglich festzustellen, ob die US-Regierung Beweise gegen einige dieser Personen liefern kann.

    Am 13. Juli 1921, antwortet die Britische Botschaft in Washington wie folgt:

    "I have the honor to inform your Lordship that a member of my staff visited the State Department yesterday in regard to the Turks who are at the present being detained in Malta with a view to trial. He was permitted to see a selection of reports from the United States consuls on the subject of the atrocities committed on the Armenians during the recent war. These reports, judged by the State Department to be the most useful for the purpose of His Majesty’s government, being chosen from among several hundreds.

    I regret to inform your Lordship that there was nothing therein which could be used as evidence against the Turks who are being detained for trial in Malta. The reports seen made mention of only two names of the Turkish officials in question—those of Sabit bey and Suleyman Faik Pasha — and even in these cases the accounts given were confined to the personal opinions of the writers; no concrete facts being given which could constitute satisfactory incriminating evidence.

    Department of State expressed the wish that no information supplied by them in this connection should be employed in a court of law. Having regard to this stipulation, and the fact that the reports in the possession of the Department of State do not appear in any case to contain evidence against these Turks which would be useful even for the purpose of corroborating information already in possession of H. Majesty’s government.

    I believe nothing is to be hoped from addressing any further inquiries to the Department of State in this matter.”


    British Archives: PRO—F. 0. 371/
    6504/E.8515 R.C. Craigie, British
    Charge d’Affairs at Washington, to
    Lord Curzon, Telegram No 722 of
    July 13, 1921

    Daraufhin setzt Mr. W. S. Edmonds vom britischen Außenministerium folgendes Protokoll auf:

    "It never seemed quite likely that we should be able to obtain evidence from Washington. We are now waiting for the Attorney General’s opinion as to whether there is a reasonable prospect of convicting any of the prisoners charged with massacres...”

    British Archives: PRO—F. 0. 371/ 6504/E.8519: Foreign Office minutes.


    Die vielen "Augenzeugenberichte," und "Beweise" erwiesen sich als groteske Lügen



    Re: Völkermord an den Armeniern

    witty - 09.03.2007, 14:28


    Sharif hat folgendes geschrieben: Werte witty,

    PS: Ich gehe davon aus, dass politische Ansichten deiner Darstellung fernblieben.

    Auch wenn es einem manchmal schwer fällt objektiv zu bleiben, bin ich ebenso wie viele andere an der Wahrheitsfindung interessiert. Meine Quellen sind überprüfbar ;)

    Dennoch danke ich dir für dein nettes Kompliment.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Seelchen - 09.03.2007, 14:57


    Ich rede nicht von Malta sondern von dem Prozess, der 1919 in Istanbul stattfand. Und dieses Kriegsgericht hat nun einmal Todesurteile u.a. auch gegen den ehemaligen Innen- und Kriegsminister wegen des Völkermordes an den Armeniern verhängt.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Iskander - 09.03.2007, 16:03


    Hier noch was aktuelles zum Thema;

    Zitat:
    Perincek in Lausanne schuldig gesprochen

    Der türkische Politiker Dogu Perincek hat gegen das Antirassismus-Gesetz verstossen. Er leugnete mehrmals den Völkermord der Türken an der armenischen Bevölkerung im Jahr 1915. Damit habe er sich strafbar gemacht, urteilte am Freitag das Bezirksgericht Lausanne. Perincek ist weltweit die erste Person, die wegen der Leugnung des Armenier-Genozids verurteilt wurde.

    Quelle: http://www.nzz.ch/2007/03/09/il/newzzEZ2EC4JQ-12.html



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Hausdrache - 09.03.2007, 16:45


    Seelchen hat folgendes geschrieben: Spargel hat folgendes geschrieben: In meinen Augen ist es verlogen und ein weiteres Pseudoargument gegen einen Beitritt der Türkei zur EU.

    Das sehe ich ähnlich. Zumindest, dass nur den Türken vorgeworfen wird, ihren Völkermord an den Armeniern nicht aufzuarbeiten. Nur selten liest oder hört man davon, dass die Belgier aufgefordert werden, endlich ihren Völkermord im Kongo anzuerkennen und aufzuarbeiten.

    Genau das ist es, was mich an dieser ganzen geheuchelten Empörtheit so enorm abstößt. Gerade im Hinblick auf die sich in diesem Falle besonders hervortuenden Franzosen, eingedenk ihrer Massaker an den Algeriern: Es geht nicht um Unmenschlichkeiten, um Wahrung der Menschenrechte, nicht um Gerechtigkeit, nicht um Aufarbeitung der historischer Verbrechen, nicht um Wahrheit, es geht um das Ausspielen politischer Interessen. Um nix anderes. Wie soll man diese verlogene Bande ernst nehmen?!
    brainwash1

    Gruß
    Susanna



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Seelchen - 09.03.2007, 16:58


    Hausdrache hat folgendes geschrieben:
    Genau das ist es, was mich an dieser ganzen geheuchelten Empörtheit so enorm abstößt. Gerade im Hinblick auf die sich in diesem Falle besonders hervortuenden Franzosen, eingedenk ihrer Massaker an den Algeriern: Es geht nicht um Unmenschlichkeiten, um Wahrung der Menschenrechte, nicht um Gerechtigkeit, nicht um Aufarbeitung der historischer Verbrechen, nicht um Wahrheit, es geht um das Ausspielen politischer Interessen. Um nix anderes. Wie soll man diese verlogene Bande ernst nehmen?!
    brainwash1

    Gruß
    Susanna

    Naja, ich denke, man sucht nach Gründen, um den Eintritt der Türkei in die EU zu verhindern. Das die Türkei diesen Machenschaften mit ihrer Haltung zum Genozid an den Armeniern denjenigen, die dies verhindern wollen, in die Hände spielt ist die eine Sache, die andere ist die Verlogenheit so mancher Europäer. Es sind ja nicht nur Belgier und Franzosen, die ihre Völkermorde haben.... und sie nie aufgearbeitet und thematisiert haben.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Hausdrache - 09.03.2007, 17:17


    Seelchen hat folgendes geschrieben: Naja, ich denke, man sucht nach Gründen, um den Eintritt der Türkei in die EU zu verhindern. Das die Türkei diesen Machenschaften mit ihrer Haltung zum Genozid an den Armeniern denjenigen, die dies verhindern wollen, in die Hände spielt ist die eine Sache, die andere ist die Verlogenheit so mancher Europäer. Es sind ja nicht nur Belgier und Franzosen, die ihre Völkermorde haben.... und sie nie aufgearbeitet und thematisiert haben.
    Ja, das sage ich doch. Verlogenheit und politische Interessen. Ich habe in diesem Falle die Franzosen gerade deshalb genannt, weil sie sich in Bezug auf die Armenier und Türken so besonders hervortun, ebenso wie die Niederländer... Es sind definitiv die Falschen, die hier die Stimmenführer sind. Sie schaden damit der Sache mehr, als das sie nützlich sind. :? Wenn ein Dieb schreit "Haltet den Dieb!", kann ich mir doch nur noch an den Kopf greifen... das ist doch ein schlechter Witz.

    Völkermord an den Armeniern hat folgendes geschrieben: In Frankreich wurde am 12. Oktober 2006 von der französischen Nationalversammlung ein von der Sozialistischen Partei (PS) eingebrachter Gesetzentwurf mit großer Mehrheit angenommen. Sollte dieser Gesetzentwurf auch den Senat passieren, so wird die Leugnung des Völkermordes an den Armeniern analog zur Holocaustleugnung in Frankreich in Zukunft mit einer Gefängnisstrafe bis zu einem Jahr und einer Geldstrafe bis zu 45.000 Euro bestraft. Kritik an diesem Gesetzentwurf wurde sowohl innerhalb Frankreichs als auch von anderer Seite geäußert; dagegen sprach sich u. a. der finnische EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn aus. -> Völkermord an den Armeniern-Nachkriegszeit

    by the way... wie steht eigentlich die UNO zum Thema Völkermord an den Armeniern? Weiss da jemand von euch Näheres? Ich habe dazu auf die Schnelle nichts finden können. lupe1

    Gruß
    Susanna



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Seelchen - 09.03.2007, 18:00


    Erster Völkermord des 20. Jahrhunderts

    "Eine ganz andere Sicht vertritt hingegen die Zeugin der Gesellschaft Schweiz-Armenien, die als Zivilklägerin gegen Perincek auftritt. Die deutsche Soziologin und Genozid-Forscherin Tessa Hoffmann sagte, die Verfolgung der Armenier sei von der internationalen Genozid-Forschung längst als Völkermord anerkannt. Bereits 1996 bestätigte ein UNO-Bericht, dass die an den Armeniern begangenen Verbrechen als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts gelten müssen. Im Jahr 2002 hat laut Hoffmann auch eine türkisch-armenische Versöhnungskommission in einem Gutachten festgehalten, dass von einem Genozid gesprochen werden muss."

    Als erster Anhaltspunkt....



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Hausdrache - 09.03.2007, 19:10


    Danke für den Link, Seelchen. Es wäre schön, wenn wir noch mehr Infos zusammentragen könnten. Wenn ich es richtig verstanden habe gibt es aber nicht, wie im Falle von Srebrenica, wo der Internationale Gerichtshof in Den Haag, das höchste UNO-Rechtsprechungsorgan, das Massaker von Srebrenica als Völkermord definiert hat, ein offizielle Erklärung von der UNO, die den Völkermord an den Armeniern ebenfall als solchen offiziell bestätigt. Hat jemand noch Genaueres darüber?

    Warum ist das, nach meinem bisherigen Wissensstand, noch nicht geschehen? Ein Politikum? Woran liegt es?! Oder liegt dem Internationalen Gerichtshof bereits eine Eingebung vor, die in Bearbeitung ist? Auf diese Fragen muss es doch Antworten geben... :?

    Gruß
    Susanna



    Re: Völkermord an den Armeniern

    witty - 10.03.2007, 21:50


    Seelchen hat folgendes geschrieben: Ich rede nicht von Malta sondern von dem Prozess, der 1919 in Istanbul stattfand. Und dieses Kriegsgericht hat nun einmal Todesurteile u.a. auch gegen den ehemaligen Innen- und Kriegsminister wegen des Völkermordes an den Armeniern verhängt.

    Der Prozess in Istanbul war nichts anders als ein Sondergericht, einberufen durch den Sultan, der die Anführer der Partei für Vereinigung und Fortschritt (Ittihad ve Terakki Cemiyeti) zum Tode verurteilt sehen wollte, die gegen ihn intrigiert hatten und verantwortlich für den Kriegseintritt waren. Die Armenierproblematik wurde nur als Vorwand zur Prozesseröffnung genommen. Die Hauptbeschuldigten Talat und Enver Pascha, gelang bereits vorher mit deutscher Hilfe die Flucht. (Talat Pascha (Innenminister und Großwesir des Osmanischen Reichs und Führer der Jungtürken) wurde später in Berlin auf offener Straße von einem Armenier erschossen. Enver Pascha floh gen Kaukasus. )

    Dieses Sondergericht in Istanbul wurde von den Briten als eine Farce bezeichnet. Die in Abwesenheit der Hauptbeschuldigten ausgesprochenen Todesurteile wurden nicht angenommen. Die verbliebenen Angeklagten und Gefangenen wurden nach Malta deportiert um von dort aus ein neues Verfahren (die eigentlichen VERFAHREN) einzuleiten. Unter den Verhafteten waren hochrangige Persönlichkeiten, denen man:
    - Verstöße gegen die Bestimmungen des Waffenstillstandsabkommens
    - Misshandlung britischer Kriegsgefangenen und
    - Massaker gegen die Armenier vorwarf.
    144 Personen wurden im Rahmen dieser Maßnahmen 1919-1920 auf die britische Insel Malta verbracht. Wie weiter oben in den Telegrammen zu ersehen ist, haben die Briten versucht, Beweise für die angeblichen Kriegsverbrechen zu sammeln, damit ein Gerichtsverfahren eröffnet werden konnte. Obwohl zu jener Zeit die osmanische Hauptstadt Istanbul und zahlreiche andere wichtige Zentren von den Entente-Mächten besetzt worden waren und die Archive aller staatlichen Stellen des osmanischen Reiches von den Briten eingesehen werden konnten, gelang es nicht, Belastungsmaterial vorzulegen. Schließlich waren die Briten gezwungen, am 31. Oktober 1921 auch die letzten auf Malta festgehaltenen Türken freizulassen.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    witty - 10.03.2007, 22:02


    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Danke für den Link, Seelchen. Es wäre schön, wenn wir noch mehr Infos zusammentragen könnten. Wenn ich es richtig verstanden habe gibt es aber nicht, wie im Falle von Srebrenica, wo der Internationale Gerichtshof in Den Haag, das höchste UNO-Rechtsprechungsorgan, das Massaker von Srebrenica als Völkermord definiert hat, ein offizielle Erklärung von der UNO, die den Völkermord an den Armeniern ebenfall als solchen offiziell bestätigt. Hat jemand noch Genaueres darüber?

    Warum ist das, nach meinem bisherigen Wissensstand, noch nicht geschehen? Ein Politikum? Woran liegt es?! Oder liegt dem Internationalen Gerichtshof bereits eine Eingebung vor, die in Bearbeitung ist? Auf diese Fragen muss es doch Antworten geben... :?

    Gruß
    Susanna

    Es gibt keine offizielle Bestätigung bzw. UN-Resolution diesbezüglich. Es gibt nur eine EU-Parlaments Anerkennung. Davor gab eine Presseerklärung führender amerikanischer Historiker um 1969, die das Gegenteil behauptet haben.

    Es gibt aber eine Studie in der Menschenrechts-Subkommision und auch nur eine Studie von einem Mitarbeiter, das noch nicht einmal den Weg weder in die Subkommission, noch in die Kommission oder aber in die Generalversammlung geschafft hat. Sie ist wie die Studie der Menschenrechts-Subkommission der UNO von 1985, so im Raum stehen gelassen worden, zumal die Geschehnisse von 1915 in diesem Bericht nicht als Völkermord sondern als MASSAKER in einem Unterpunkt betitelt werden. Dieses Dokument ist im Online-Archiv abrufbar unter



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Seelchen - 11.03.2007, 18:09


    witty hat folgendes geschrieben:
    Der Prozess in Istanbul war nichts anders als ein Sondergericht, einberufen durch den Sultan, der die Anführer der Partei für Vereinigung und Fortschritt (Ittihad ve Terakki Cemiyeti) zum Tode verurteilt sehen wollte, die gegen ihn intrigiert hatten und verantwortlich für den Kriegseintritt waren. Die Armenierproblematik wurde nur als Vorwand zur Prozesseröffnung genommen. Die Hauptbeschuldigten Talat und Enver Pascha, gelang bereits vorher mit deutscher Hilfe die Flucht. (Talat Pascha (Innenminister und Großwesir des Osmanischen Reichs und Führer der Jungtürken) wurde später in Berlin auf offener Straße von einem Armenier erschossen. Enver Pascha floh gen Kaukasus. )

    Der Sultan hat dieses Kriegsgericht vor allem auf Druck der Briten eingerichtet und nichts anderes. Es wurden 17 Todesurteile ausgesprochen, wobei nur drei meines Wissens vollstreckt wurden, u.a. auch deswegen, weil gegen die Hauptverursacher des Völkermordes die Todesstrafe in Abwesenheit verhängt werden musste, auch andere Täter sind vorher geflüchtet.

    Zitat:
    Dieses Sondergericht in Istanbul wurde von den Briten als eine Farce bezeichnet.
    Die in Abwesenheit der Hauptbeschuldigten ausgesprochenen Todesurteile wurden nicht angenommen. Die verbliebenen Angeklagten und Gefangenen wurden nach Malta deportiert um von dort aus ein neues Verfahren (die eigentlichen VERFAHREN) einzuleiten. Unter den Verhafteten waren hochrangige Persönlichkeiten, denen man:
    - Verstöße gegen die Bestimmungen des Waffenstillstandsabkommens
    - Misshandlung britischer Kriegsgefangenen und
    - Massaker gegen die Armenier vorwarf.
    144 Personen wurden im Rahmen dieser Maßnahmen 1919-1920 auf die britische Insel Malta verbracht. Wie weiter oben in den Telegrammen zu ersehen ist, haben die Briten versucht, Beweise für die angeblichen Kriegsverbrechen zu sammeln, damit ein Gerichtsverfahren eröffnet werden konnte. Obwohl zu jener Zeit die osmanische Hauptstadt Istanbul und zahlreiche andere wichtige Zentren von den Entente-Mächten besetzt worden waren und die Archive aller staatlichen Stellen des osmanischen Reiches von den Briten eingesehen werden konnten, gelang es nicht, Belastungsmaterial vorzulegen. Schließlich waren die Briten gezwungen, am 31. Oktober 1921 auch die letzten auf Malta festgehaltenen Türken freizulassen.

    Lassen wir mal aussen vor, warum die Briten ALLE Personen, die sie in Malta gefangen gehalten haben, auch die, die nachweislich britische Kriegsgefangene gefoltert haben, freigelassen haben. Es gab auch nach dem 2. WK Täter, sprich Nazis, die man nicht anklagte, weil man sie noch gebrauchen konnte.

    Schauen wir uns doch einmal an, was gesichertes historisches Wissen ist.

    Bereits 1894 und 1896 gab es Massaker an nichttürkischen Minderheiten. Vor allem Engländer und Russen unterstützen diese Minderheiten, die zum grössten Teil Armenier und Griechen waren. Die Gründe sind einfach zu nennen, das osmanische Reich sollte geschwächt werden, denn gerade die Armenier hatten einen hohen Anteil, jedenfalls überproportional zu ihrer Gesamtzahl, am wirtschaftlichen Geschehen, während ein Grossteil der Türken arme Bauern waren.

    Bei Kriegsausbruch 1914 gingen die Jungtürken mit dem deutschen Kaiserreich ein Bündnis ein. Die Russen dagegen unterstützen die Armenier und ermutigten viele Männer auf ihrer Seite gegen die Türken zu kämpfen, man versprach ihnen die Unabhängigkeit. Schon jetzt wurde von den Jungtürken beschlossen, die Armenier aus dem Osten Anatoliens in den Süden zu deportieren. Es wurden Routen festgelegt, und zur Vertreibung gründete man eigens eine Truppe, die vorwiegend aus Strafgefangenen bestand.

    Im April 1915 begann dann die Deportation. Armenische Soldaten, die in der türkischen Armee dienten wurden ermordet, aus Istanbul und dem Osten Anatoliens wurden zehntausende Armenier, Männer mit ihren Frauen und Kindern, in den Süden getrieben.

    Dass auf diesen Gewaltmärschen - man muss sich vorstellen, die Menschen hatten keine Nahrung, keine Unterkunft - unsagbare Greuel begangen wurden, die Menschen verhungerten, verdursteten, sie ausgeplündert wurden, Frauen vergewaltigt wurden, sie teilweise auf bestialische Art und Weise getötet wurden, ist FAKT. Es gibt Fotos, die ein deutscher Soldat gemacht hat, die schrecklichste Grausamkeiten abbilden und der verharmlosenden Darstellung, auch der türkischen Regierung zu diesem Genozid, Hohn sprechen.

    Armin Wegner

    Dass auch das deutsche Kaiserreich sehr wohl wusste, was sein Verbündeter trieb, ist anzunehmen. Es gibt Berichte eines Pastor Lepsius und deutscher Diplomaten, die sehr wohl nach Hause berichteten....

    Die Zahl der armenischen Opfer wird auf 600.000 bis zu 1,4 Mio. Menschen geschätzt. Wobei für mich diese Zahl irrelevant ist, wichtig ist die Intention, die hinter dieser Vertreibung stand, nämlich die physische Vernichtung des Grossteils eines Volkes...wobei die türkische Regierung ja noch nicht einmal von einem Massaker spricht sondern von einem Armenier"problem".



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Sharif - 11.03.2007, 18:48


    Seelchen hat folgendes geschrieben: Schon jetzt wurde von den Jungtürken beschlossen, die Armenier aus dem Osten Anatoliens in den Süden zu deportieren. Es wurden Routen festgelegt, und zur Vertreibung gründete man eigens eine Truppe, die vorwiegend aus Strafgefangenen bestand.

    Ich würde mich freuen, wenn du dafür eine Quelle liefern würdest.

    Außerdem wäre es sicher interessant, wenn du auf die Kriterien, die Hausdrache hier genannt hat, eingehen würdest, damit an diesen deutlich wird, dass es ein "Völkermord" war.

    Gruß.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Seelchen - 11.03.2007, 20:34


    Sharif hat folgendes geschrieben:
    Ich würde mich freuen, wenn du dafür eine Quelle liefern würdest.

    Sehr zu empfehlen:
    Von der Lästigkeit vertuschter Geschichte

    "Die Aufkündigung der demokratischen Reformen im kurdisch-armenischen Siedlungsgebiet, denen das Regime unter internationalem Druck im Februar 1914 zugestimmt hatte, gehörte denn auch zu den ersten Massnahmen im August 1914. Damals begannen zudem systematische Übergriffe von Banden des Geheimdienstes (Teschkilat-i Mahsusa), den die Parteidiktatur neu gegründet hatte, auf armenische Dörfer diesseits und jenseits der Ostgrenze."

    Zitat:
    Außerdem wäre es sicher interessant, wenn du auf die Kriterien, die Hausdrache hier genannt hat, eingehen würdest, damit an diesen deutlich wird, dass es ein "Völkermord" war.

    Gruß.

    Von den Kriterien treffen a), b), c) und vermutlich auch e) zu, wobei bereits ein Kriterium ausreichen würde, um von Völkermord zu sprechen, siehe:

    "Die Konvention definiert Völkermord in Artikel II als eine der folgenden Handlungen, begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören"....



    Re: Völkermord an den Armeniern

    witty - 11.03.2007, 23:34


    Seelchen hat folgendes geschrieben: witty hat folgendes geschrieben:
    Der Prozess in Istanbul war nichts anders als ein Sondergericht, einberufen durch den Sultan, der die Anführer der Partei für Vereinigung und Fortschritt (Ittihad ve Terakki Cemiyeti) zum Tode verurteilt sehen wollte, die gegen ihn intrigiert hatten und verantwortlich für den Kriegseintritt waren. Die Armenierproblematik wurde nur als Vorwand zur Prozesseröffnung genommen. Die Hauptbeschuldigten Talat und Enver Pascha, gelang bereits vorher mit deutscher Hilfe die Flucht. (Talat Pascha (Innenminister und Großwesir des Osmanischen Reichs und Führer der Jungtürken) wurde später in Berlin auf offener Straße von einem Armenier erschossen. Enver Pascha floh gen Kaukasus. )

    Der Sultan hat dieses Kriegsgericht vor allem auf Druck der Briten eingerichtet und nichts anderes. Es wurden 17 Todesurteile ausgesprochen, wobei nur drei meines Wissens vollstreckt wurden, u.a. auch deswegen, weil gegen die Hauptverursacher des Völkermordes die Todesstrafe in Abwesenheit verhängt werden musste, auch andere Täter sind vorher geflüchtet.

    Zitat:
    Dieses Sondergericht in Istanbul wurde von den Briten als eine Farce bezeichnet.
    Die in Abwesenheit der Hauptbeschuldigten ausgesprochenen Todesurteile wurden nicht angenommen. Die verbliebenen Angeklagten und Gefangenen wurden nach Malta deportiert um von dort aus ein neues Verfahren (die eigentlichen VERFAHREN) einzuleiten. Unter den Verhafteten waren hochrangige Persönlichkeiten, denen man:
    - Verstöße gegen die Bestimmungen des Waffenstillstandsabkommens
    - Misshandlung britischer Kriegsgefangenen und
    - Massaker gegen die Armenier vorwarf.
    144 Personen wurden im Rahmen dieser Maßnahmen 1919-1920 auf die britische Insel Malta verbracht. Wie weiter oben in den Telegrammen zu ersehen ist, haben die Briten versucht, Beweise für die angeblichen Kriegsverbrechen zu sammeln, damit ein Gerichtsverfahren eröffnet werden konnte. Obwohl zu jener Zeit die osmanische Hauptstadt Istanbul und zahlreiche andere wichtige Zentren von den Entente-Mächten besetzt worden waren und die Archive aller staatlichen Stellen des osmanischen Reiches von den Briten eingesehen werden konnten, gelang es nicht, Belastungsmaterial vorzulegen. Schließlich waren die Briten gezwungen, am 31. Oktober 1921 auch die letzten auf Malta festgehaltenen Türken freizulassen.

    Lassen wir mal aussen vor, warum die Briten ALLE Personen, die sie in Malta gefangen gehalten haben, auch die, die nachweislich britische Kriegsgefangene gefoltert haben, freigelassen haben. Es gab auch nach dem 2. WK Täter, sprich Nazis, die man nicht anklagte, weil man sie noch gebrauchen konnte.

    Schauen wir uns doch einmal an, was gesichertes historisches Wissen ist.

    Bereits 1894 und 1896 gab es Massaker an nichttürkischen Minderheiten. Vor allem Engländer und Russen unterstützen diese Minderheiten, die zum grössten Teil Armenier und Griechen waren. Die Gründe sind einfach zu nennen, das osmanische Reich sollte geschwächt werden, denn gerade die Armenier hatten einen hohen Anteil, jedenfalls überproportional zu ihrer Gesamtzahl, am wirtschaftlichen Geschehen, während ein Grossteil der Türken arme Bauern waren.

    Bei Kriegsausbruch 1914 gingen die Jungtürken mit dem deutschen Kaiserreich ein Bündnis ein. Die Russen dagegen unterstützen die Armenier und ermutigten viele Männer auf ihrer Seite gegen die Türken zu kämpfen, man versprach ihnen die Unabhängigkeit. Schon jetzt wurde von den Jungtürken beschlossen, die Armenier aus dem Osten Anatoliens in den Süden zu deportieren. Es wurden Routen festgelegt, und zur Vertreibung gründete man eigens eine Truppe, die vorwiegend aus Strafgefangenen bestand.

    Im April 1915 begann dann die Deportation. Armenische Soldaten, die in der türkischen Armee dienten wurden ermordet, aus Istanbul und dem Osten Anatoliens wurden zehntausende Armenier, Männer mit ihren Frauen und Kindern, in den Süden getrieben.

    Dass auf diesen Gewaltmärschen - man muss sich vorstellen, die Menschen hatten keine Nahrung, keine Unterkunft - unsagbare Greuel begangen wurden, die Menschen verhungerten, verdursteten, sie ausgeplündert wurden, Frauen vergewaltigt wurden, sie teilweise auf bestialische Art und Weise getötet wurden, ist FAKT. Es gibt Fotos, die ein deutscher Soldat gemacht hat, die schrecklichste Grausamkeiten abbilden und der verharmlosenden Darstellung, auch der türkischen Regierung zu diesem Genozid, Hohn sprechen.

    Armin Wegner

    Dass auch das deutsche Kaiserreich sehr wohl wusste, was sein Verbündeter trieb, ist anzunehmen. Es gibt Berichte eines Pastor Lepsius und deutscher Diplomaten, die sehr wohl nach Hause berichteten....

    Die Zahl der armenischen Opfer wird auf 600.000 bis zu 1,4 Mio. Menschen geschätzt. Wobei für mich diese Zahl irrelevant ist, wichtig ist die Intention, die hinter dieser Vertreibung stand, nämlich die physische Vernichtung des Grossteils eines Volkes...wobei die türkische Regierung ja noch nicht einmal von einem Massaker spricht sondern von einem Armenier"problem".

    Der Prozess in Istanbul war nur ein Nebenschauplatz, das kannst du eigentlich überall nachlesen. Das eigentlich wichtige spielte sich in Malta ab. Bei all diesen Geschehnissen ist es aber wichtig sich parallel zu den Büchern über die Genozid-Thematik, auch mal die angegeben Primärquellen durchzulesen, das sind z.B. die Originalarchivdokumente des Auswärtigen Amts, also die internen Berichte zwischen Deutschland und den deutschen Konsuln im Osmanischen Reich. Aber auch die britischen Archive. Kommen wir mal zu Lepsius, den du gerade erwähnt hast. Wenn Lepsius in seiner 1919 erschienen Lepsius-Edition (”Deutschland und Armenien 1914-1918: Sammlung diplomatischer Aktenstücke”) genau diese Originalakten FALSCH abgebildet hat, dann sind auch die Sekundär-, Tertiär, Quartärquellen gefälscht, denn die stützen sich ja auf genau diese Lepsiusedition. Dass die Lepsiusdokumente manipuliert sind, ist übrigens nicht nur eine “türkische Meinung”. Einer der radikalsten Genozidverfechter Wolfgang Gust hat darüber ebenso schon geschrieben www.armenocide.de sein Zitat: “Erst der systematische Vergleich der von Lepsius veröffentlichten Dokumente mit den Originalen des Auswärtigen Amtes ergab, dass es eine ganze Reihe von Verkürzungen oder auch Fälschungen gab und dass vor allem die Auslassungen Methode hatten:”)

    Johannes Lepsius war ein evangelischer Theologe, der zu Missionierungszwecken der Armenier nach Istanbul beordert wurde. Lepsius pflegte sehr enge Kontakte zu den zwei armenischen Sekretären des amerikanischen Botschafters zu Istanbul Henry Morgenthau, der auch für die Sache der Armenier gewonnen wurde. Morgenthau gewann Präsident Wilson, als Verbündeten der Armenier, anhand gefälschter Berichte und den von dem Armenier Andonian gefälschten Unterschriften von Talat Pascha versehenen und zugedichteten Telegrammen. Somit entstand der Teilungsvorschlag von Präsident Wilson auf der Karte für den Friedensvertrag von Sévres im Jahre 1918. Die gleiche Geschichte wurde auch von T.A. Wegner erzählt. Bei deiner Quelle Kiesner, habe ich mir mal die Quellenangaben angeschaut. Es sind relativ neue Quellen darunter. Stichwort: Sekundär-, Tertiär, Quartärquellen etc. Wie aussagekräftig diese sind, möchte ich bezweifeln, zumal unter diesen Quellen keine zu ersehen war, die in den kontroversen Diskussionen der Armenierfrage fällt. Diese sind Autoren wie: Goodell, Herbert, Papazian; Sonyel; Nalbandian, Langer, Shaw; Hoffmann, Akcam; Lepsius; Werfel, Gust etc. (alles Quellen die für und wider den Genozid sprechen)
    Kommen wir mal noch mal zurück zu den armenischen Revolutionären und ihren Massakern an den Muslimen, die bei den Genozidverfechtern gerne unter den Teppich gekehrt werden.

    Langer ( W. L. Langer, The Diplomacy of Imperialism, 1890-1902, New York, 1968, S. 349 -350) bestätigt die Tatsache, dass es die armenischen Revolutionäre waren, die bewusst Massaker planten, um eine Intervention der Großmächte herbeizuführen: “Das Reformprogramm, das von den Mächten vorgelegt wurde, hatte die Huntschakisten, die darauf aus waren, durch Massaker der Armenier im großen Maßstab die Aufmerksamkeit Europas auf sich zu ziehen, nie befriedigt.” Leider gelang es den Terroristen durch entsprechende Brutalität gegen ihre eigenen Leute, die Unterstützung eines großen Teils der armenischen Bevölkerung zu erzwingen. Der britische Lord Warkworth schreibt: „Diejenigen in England, die ihre Sympathien für die Ziele eines Volk das »berechtigter Weise um seine Freiheit kämpft« am lautesten zum Ausdruck bringen, können sich die abstoßenden Methoden des Terrorismus und der Nötigung („blackmail“), mit denen eine Handvoll von Desperados, die sich um ihre eigene Sicherheit sehr kümmern, dafür aber skrupellos mit dem Leben anderer umgehen, ihre unwilligen Landsleute erfolgreich in eine Kumpanei für ihre völlig hoffnungslose Konspiration gezwungen haben.“ (Lord Warkworth, Notes from a Diary in Asiatic Turkey (London 1898) S. 122 ff, nach Langer, The Diplomacy of Imperialism, 1890-1902, New York, 1968, S. 322.)

    Die Huntschakisten und die Daschnakisten wollten Muslime, die seit 800 Jahren friedlich mit den Armenier zusammengelebt hatten, gegen ihre Nachbarn aufhetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, ließen sie sich von den Methoden inspirieren, die zuvor bereits auf dem Balkan erfolgreich gegen die Türken angewandt worden waren. Verbrennen beim lebendigen Leibe, Ausstechen der Augen, Abschneiden der Brüste der Frauen waren ein fester Bestandteil des Terror-Repertoires dieser „Freiheitskämpfer”.

    Zitat: Zitat von Barth:
    „Über die Taktik des Huntschak gegen die Türken – die es um jeden Preis aufzustacheln, zu provozieren galt- ist schon früher berichtet worden. Hier gedenken wir nur noch kurz der Triumphe von Marasch und Zeitun. Erstere Stadt wurde im November gleichzeitig an drei Stellen angezündet, so daß 700 Häuser niederbrannten, und zahlreiche Muselmanen in den Flammen umkamen. Ebenfalls im November begann die glorreiche Iliade der Helden von Zeitun, die zunächst eine Reihe von Dörfern der Umgegend (Beschan, Kurtel, Kurtler u.a.) anzündeten, die Männer ins Feuer warfen, den Weibern die Brüste abschnitten u. dgl. Am 21. November Niederbrennung von Mehle-Islam und Ermordung
    der ganzen Einwohnerschaft, selbst der Kinder. Am 24. November Brandlegung von Denir und Sari mit zusammen 500 Häusern und 266 Toten (darunter 16 Frauen). Greuel wie oben. Der den Scheusalen in die Hände gefallene Lieutenant Hassan Aga muß zuerst der langsamen Ermordung seiner drei Kinder, der Vergewaltigung und Abschlachtung seiner Frau beiwohnen, dann sprengt man
    ihm die Augen mittelst Pulver aus dem Kopf und zerstückelt ihn piano piano. Im Dezember Massacre der gesamten bereits früher gefangen gesetzten moslemischen Bevölkerung von Zeitun, wie der Garnison. 150 aus der Umgegend eingebrachte türkische Frauen und Mädchen werden geschändet, dann gefoltert, ermordet und ihre Leichen, an die der Soldaten gebunden, ins Wasser geworfen....“
    (Dr. Hans Barth, „Türke wehre Dich!“, Leipzig 1898, S. 46)

    Bestätigt werden Barths Anschuldigungen durch folgende Berichte:
    Zunächst ein Bericht britischer Konsularvertreter:

    Zitat: «Im Sommer des Jahres 1897 versuchten die armenischen Geheimbünde noch einmal, eine russische Invasion im Ostanatolien zu provozieren. „Sie versammelten sich in großer Zahl in Persien, gleich neben der türkischen Grenze und versuchten, von dort aus eine allgemeine Revolte zu organisieren, möglichst im Gleichklang mit den Griechen, Mazedoniern und anderen christlichen Gruppen, auf diese Weise frisches Blut fließen zu lassen und die Mächte zu einer weiteren Intervention zu zwingen. Mr. Elliot, ein britischen Konsul, der das Lager in Persien im May 1987 besuchte, fand dort etwa 1.500 Armenier, die auf Kosten der Dorfbewohner lebten. Er berichtete: «Es ist klar, dass die Anführer dieser Männer auf jeden Fall keine Patrioten, sondern rücksichtslose Gewalttäter sind». Im August überquerten zwei große Gruppen die türkische Grenze, überfielen das Lager eines kurdischen Stammes und töteten und verstümmelten auf barbarische Weise Männer, Frauen und Kinder. Gleichzeitig gab es neue Bombenattentate in Istanbul und die Botschafter erhielten die Warnung, dass falls die Mächte sich weigerten, einzugreifen, die Revolutionäre einen Projekt ausführen würden, «der weit entsetzlicher ist, als der des ‚großen Mörders’(gemeint ist der Sultan), ein Projekt, dessen Vorstellung sogar uns mit Terror erfüllt.» (W. L. Langer, The Diplomacy of Imperialism, 1890-1902, New York, 1968, S. 349 -350)


    Es gibt noch weitere Einzelheiten des „barbarischen Überfalls“ im August 1887, der von Langer erwähnt wird. Sie werfen ein bezeichnendes Licht auf die Methoden der „armenischen Freiheitskämpfer“ und bestätigen den Bericht von Dr. Hans Barth. Nach einem Bericht offizieller türkischer Stellen griffen im August 1897 tausende armenische Freischärler, die aus Persien kamen, den Stamm der Mezriki an, wobei sie 200 Menschen töteten, darunter Frauen und Kinder. Sie töteten auch auf die grausamste Art und Weise, die Frau des Stammeshäuptlings. Sie verübten entsetzliche Verbrechen, indem sie die Augen der Männer ausstachen und die Ohren, Nasen und Brüste der Frauen abschnitten. Unter den Opfern befanden sich 116 getötete sowie 47 verwundete Frauen und Kinder. Dieser Vorfall wurde vom Hauptmann Elliot, dem britischen Vizekonsul in Van, sowie von Cecil. G. Wood, dem britischen Generalkonsul in Tebriz bestätigt. Nach deren Berichten versammelten sich 300 armenische Revolutionäre in dem armenischen Grenzdorf Heftevan, beschafften sich Proviant und Pferde und marschierten am 4. August unter der Führung von Dr. Ohanyan (oder: Ohanian) und begleitet von einem Priester über die türkische Grenze zu dem Lagerplatz von Serif Aga. Serif Aga war ein Stammesführer, der 1896 eine Bande von 100 Armeniern verfolgt und getötet hatte. Sie umzingelten die Zelte der Moslems (diese waren entsprechend der Jahreszeit an den Seiten offen) und machten beim Tagesanbruch einen Überraschungsangriff. Man feuerte zuerst in die Zelte und warf sich danach mit Schwertern auf die hilfslosen Menschen. Es wurden alle getötet, wobei alle (Männer, Frauen und Kinder), die nicht fliehen konnten, „barbarisch verstümmelt“ wurden. Unter den Opfern befanden sich auch der Scheich und seine Frau, die von Dr. Ohanyan persönlich umgebracht wurden. Vor dem Vorfall hatten die deutschen Missionare in Urmia die armenischen Revolutionäre vergeblich gebeten, die Frauen und die Kinder zu schonen, doch nach Aussage von Cecil G. Wood, dem britischen Generalkonsul in Tebriz, „hatten sie in ihrem Verlangen nach Rache die Gebote der Menschlichkeit vergessen“. Man schätzte, daß bei diesem Überraschungsangriff mindestens 400 muslimische Stammesangehörige beider Geschlechter getötet worden waren. Elliot gab an, dass 47 Männer, 68 Frauen und 48 Kinder, d. h. insgesamt 163 getötet worden waren. Die türkische Botschaft in Gülhek (Persien) gab die Zahl der Opfer mit 200 an, unter ihnen 68 Frauen und 48 Kinder.( Sonyel, The Ottoman Armenians, London 1987, S. 354-355)


    Diese Verbrechen waren ein wichtiger Bestandteil der revolutionären Pläne (siehe den oben zitierten Bericht von Cyrus Hamlin): Die Mordtaten sollten zur Provozierung von Übergriffen der Moslems auf die Armenier in der Umgebung dienen. Die Revolutionäre selbst zogen ab, schrieben in Paris und anderswo ihre Memoiren, ließen sich als Freiheitshelden feiern und überließen die von ihnen mit Lügen vor dem bevorstehenden Einmarsch europäischer Truppen getäuschten armenischen Dorfbewohner schutzlos den Racheangriffen der Moslems. Die so entfachten Massaker sollten dann als Begründung für eine russische Invasion dienen. Das Mitnehmen von abgeschnittenen Körperteilen diente als Nachweis, dass der Auftrag tatsächlich erfüllt wurde……

    Diese Massaker der Armenier an den Muslimen ging noch jahrelang weiter. Prof. Dr. Udo Steinbach berichtet in: Die Türkei im 20. Jahrhundert, Bergisch-Gladbach 1996, S. 121, dass allein während des Ersten Weltkriegs in Anatolien 2.5 Millionen Muslime, (der amerikanische Historiker J. McCarthy bestätigt dies) 600.000 bis 800.000 Armenier und 300.000 Griechen ums Leben kamen. Die Bevölkerung der Türkei sank um 20 Prozent.


    Daher ist es schon erstaunlich, dass Augenzeugen, wie z.B. A. Wegner, diese Massaker durch die Armenier an den Muslimen nicht mitbekommen haben wollen. Es gab große Opfer auf beiden Seiten. Exakte Zahlen sind daher auch nicht so relevant. Aber auf muslimischer Seite überwogen die Opfer, dennoch wird nie von einem Völkermord oder einfach nur von den Massakern der Armenier an den Türken gesprochen. Von einer vorsätzlichen Vernichtung einer Ethnie kann also sicher nicht ausgegangen werden, dazu gibt es viel zu viele Belege.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    witty - 11.03.2007, 23:38


    Hier noch einige Berichte über die Übergriffe der Armenier an den Muslimen.


    Zitat:

    "(...) In the region of Sassun (located in the province of Bitlis) a revolutionary named
    Damadian, the Hunchaks, and others had been inciting hostilities between the Kurds and
    the Armenians. In August 1894, an actual rebellion broke out. In fact, Mihran Damadian, who was one of the leaders of the Kumkap? demonstration first escaped to Athens where he organized anti-Turkish demonstrations in 1891,and later came to Sassun with the aim of inciting the Armenians to rebel. Damadian and his band raided the village Avzim in Mush in December 1892 and killed a Turk named Sergeant Ishak. Hostilities continued between the Kurds and Armenians after the Armenian band attacks. Another Armenian named Boyajian joined Damadian and later pursued his agitation activities.
    Boyajian band organized many attacks on communities living in the area and pillaged their
    properties throughout 1894*. Nalbandian describes these events: "Murat (Boyajian) and a
    band of followers started minor acts of aggression against the Kurds, who countered with
    attacks against the Armenians.Lies mal oben das Fettgedruckte, "Boyajian beginnt mit
    Attakcken ..." "

    [Nalbandian, Louise, Armenian Revolutionary Movement,University of California Press, 1963, Seite
    121.]

    Zitat:

    "The state of mind of many of the Dashnags was clearly reflected in Zohrab Jevahirjian, a photographer. "I'm a Dashnag by blood," he told me. "We are not mild toward our enemies. When the order* comes to dispose of an enemy, our men do not rest until the work is done."

    (Ein Bericht von dem Übersetzer des Katchazouni-Werks: Carlson, Cairo to Damascus Seiten: 437-439)


    Zitat:

    I killed Muslims by every means possible. Yet it is sometimes a pity to waste bullets for this. The best way is to gather all of these dogs and throw them into wells and then fill the wells with big and heavy stones. as I did. I gathered all of the women. men and children, threw big stones down on top of them. They must never live on this earth
    "In Soviet Armenia today there no longer exists a single Turkish soul."

    (Sahak Melkonian, Preserving the Armenian Purity, 1920, S. 5
    A. Lalayan, Revolutsionniy Vostok (Revolutionary East) No: 2-3, Moscow, 1936.)




    Noch vor dem Eintritt der Türkei in den Krieg hatte man begonnen, den Kampf aufzunehmen:
    Zitat:

    "At the beginning of the Fall of 1914 when Turkey had not yet entered the war but had already been making preparations, Armenian revolutionary bands began to be formed in Transcaucasia with great enthusiasm and, with especially, much uproar. Contrary to the decision taken during their general meeting at Erzurum only a few weeks before, the A.R.F. had [actively participated] in the formation of the bands and their future military action against Turkey.

    In an undertaking of such gravity, fraught with most serious consequences, individual agents of the Transcaucasian A.R.F. acted against the will of our superior authority, against the will of the General Meeting of the Party... In the Fall of 1914 Armenian volunteer bands organized themselves and fought against the Turks because they could not refrain… from organizing and… fighting. This was (in) [sic.] an inevitable result of a psychology on which the Armenian people had nourished itself during an entire generation : that mentality should have found its expression, and did so."

    (Katchaznouni, Hovhannes "The Armenian Revolutionary Federation (Dashnagtzoutiun) has nothing to do any more." The Manifesto of Hovhannes katchaznouni, First Prime Minister of the Independent Armenian Republic. Translated from the original by Matthew A. Callender, Edited by John Roy Carlson (Arthur A. Derounian). Published by the Armenian Information Service Suite 7D, 471 Park Ave. New York 22 - 1955., S.5)



    ähnliches von Papazian

    Zitat:
    "When the world war broke out in Europe, the Turks began feverish preparations for joining hands with the Germans. In August 1914 the young Turks asked the Dashnag Convention, then in session in Erzurum, to carry out their old agreement of 1907, and start an uprising among the Armenians of the Caucasus against the Russian government. The Dashnagtzoutune refused to do this, and gave assurance that in the event of war between Russia and Turkey, they would support Turkey as loyal citizens. On the other hand, they could not be held responsible for the Russian Armenians... The fact remains, however, that the leaders of the Turkish-Armenian section of the Dashnagtzoutune did not carry out promise of loyalty to the Turkish cause when the Turks entered the war. The Dashnagtzoutune in the Caucasus had the upper hand. They were swayed in their actions by the interests of the Russian government, and disregarded, entirely, the political dangers that the war had created for the Armenians in Turkey. Prudence was thrown to the winds: even the decision of their own convention of Erzurum was forgotten, and a call was sent for Armenian volunteers to fight the Turks on the Caucasian front."

    ( Papazian, K.S.: Patriotism Perverted, Boston 1934, S.37)



    Von Morgenthau, ein Genozidzverfechter, der aber nie auch nur in die Nähe der Geschehnisse kam - seine einzige Informationsquelle waren die Armenier.

    In jeder Stadt also tausende bewaffnete Armenier. So geht das also, um von wehrfähigen Männern verlassene Dörfer abzuschlachten.

    Zitat: "...In the early part of 1915, therefore, every Turkish city contained thousands of Armenians who had been trained as soldiers and who were supplied with rifles, pistols, and other weapons of defense. The operations at Van once more disclosed that these men could use their weapons to good advantage..."

    (Henry Morganthau, U.S. Ambassador to the Ottoman Empire, Ambassador Morgenthau's Story, Doubleday, Page & Co., Garden City, New York (1918), S. 301)


    Krieg und Mord gegen die kurdische Zivilbevölkerung?

    Zitat: When the Russian armies invaded Turkey after the Sarikamish disaster of 1914, their columns were preceded by battalions of irregular Armenian volunteers, both from the Caucasus and from Turkey. One of these was commanded by a certain Andranik, a bloodthirsty adventurer.

    These Armenian volunteers, in order to avenge their compatriots who had been massacred by the Kurds, committed all kinds of excesses, more than 600,000 Kurds being killed between 1915 and 1916 in the eastern vilayets of Turkey.

    (Hassan Arfa, The Kurds, o.O. 1968, Seiten 25-6.)


    Eine Minderheit (Armenier) kann also dank der Waffen die sie durch den Westen und die Russen bezieht auch eine Mehrheit vernichten. Mir kommt die Geschichte auch in der Gegenwart irgendwie bekannt vor: Israelische Streitkräfte gegen Palis

    Zitat: "Even before 1878, in the regions of Daron-Sasoun and Vasbouragan there had been underground cells, secret groups, and bands of "brigands" who fought against government forces. During the eighties, Khrimian and Mgrdich Portugalian were active in Van...Expelled from Van in 1885, Mgrdich Portugalian left the Ottoman Empire and settled in Marseille, where he published the periodical 'Armenia'. His students and friends in Van considered 'Armenia' their voice, and in 1886 established the 'Armenagan' Party, the purpose of which was to' secure the sovereignty of the Armenian people through revolution'."


    "In Transcaucasia and the eastern Ottoman vilayets, the platform Hai Heghapokhakan Dashnaktsutiun (Armenian Revolutionary Federation) founded in 1890 at Tiflis, became by the first years of the twentieth century the most powerful and comprehensive Armenian political organization. Its initial program, adopted in 1892, propounded the administrative and economic freedom of Turkish Armenia...To effect these aims, the Dashnaktsutiun would organize fighting units, arm the populace, operate an espionage network, propagandize to raise the revolutionary spirit of Armenians, and , in particular, resort to the terrorization of corrupt officials, traitors and exploiters." (Hratch Dasnabedian, History of the Armenian Revolutionary Federation-Dashnaktsutiun 1890/1924 (Milan,1989), S.21)


    Zitat: Kill Turks and Kurds wherever you find them and in whatever circumstances you find them. Turkish children also should be killed as they form a danger to the Armenian nation." Hamparsum Boyadjian, former Ottoman parliamentarian, led the Armenian forces who ravaged Turkish villages behind the lines under the nickname "Murad", 1914. (M. Varandian, "History of the Dashnaktsutiun," S. 85.)


    Aus dem blauen Buch (das den Genozid als Tatsache hinstellt)
    Zitat:
    The Dashnaks and Hunchaks have terrorized their own countrymen, they have stirred up the Muslim people with their thefts and insanities, and have paralyzed all efforts made to carry out reforms; all the events that have taken place in Anatolia are the responsibility of the crimes committed by the Armenian revolutionary committees."
    (Williams, [b]The British vice-consul/B], writing from Van . ( March 4, 1896, British Blue Book, Nr. 8 1896, S.108.)

    Zitat:
    The addition of the Kars and Batum oblasts (?) to the Empire increased the area of Transcaucasia to over 130,000 square miles. The estimated population of the entire region in 1886 was 4,700,000, of whom 940,000 (20 percent) were Armenian, 1,200,000 (25 percent)
    Georgian, and 2,220,000 (45 percent) Moslem. Of the latter group, 1,140,000 were Tatars. Paradoxically, barely one-third of Transcaucasia's Armenians lived in the Erevan guberniia, where the Christians constituted a majority in only three of the seven uezds.

    (Hovannisian, Richard G.: 'Armenia on the Road to Independence,' 1918. University of California Press (Berkeley and Los Angeles), 1967, S. 13)

    Zitat:

    In some towns containing ten Armenian houses and thirty Turkish houses, it was reported that 40,000 people were killed, about 10,000 women were taken to the harem, and thousands of children left destitute; and the city university destroyed, and the bishop killed. It is a well-known fact that even in the last war the native Christians, despite the Turkish cautions, armed themselves and fought on the side of the Allies. In these conflicts, they were not idle, but they were well supplied with artillery, machine guns and inflicted heavy losses on their enemies.

    As you can see, Armenian fabrications were exposed, but never found their ways to newspaper columns. Only anti-Turkish exaggerations, biased stories found quick spots in newspapers and journals across the US. The more anti-Muslim and anti-Turkish the missionary reports were, the more popular the stories got. None of their reports mentioned the suffering endured by Turks and other Muslims, as if they did not exit. Half the story was missing in their reports. Would you rely on a report or testimony where half the story is missing?

    (Lamsa, George M., (christlicher Missionar) ,The Secret of the Near East, The Ideal Press, Philadelphia (1923), Seite 133)



    Zitat:

    Now I can readily understand and make allowance for the public's errors and misconceptions, for it has had, after all, no means of knowing that it has been systematically deceived, but I can find no excuse for those newspapers which, clinging to a policy of vilifying the Turk, failed to rectify the anti-Turkish charges printed in their columns even when it had been proved to the satisfaction of most fair-minded persons that they were unjustified.A case in point was the burning of Smyrna in September, 1922. There was scarcely a newspaper of importance in the United States that did not editorially lay that outrage at the door of the Turks, without waiting to hear the Turkish version, yet, after it had been attested by American, English, and French eye-witnesses, and by a French commission of inquiry, that the city had been deliberately fired by the Greeks and Armenians in order to prevent it falling into Turkish hands, how many newspapers had the courage to admit that they had done the Turks a grave injustice?

    (E. Alexander Powell, The Struggle for Power in Moslem Asia, The Century Co., New York & London (1923),Seite 32-33)


    für heute soll es langen.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    Seelchen - 12.03.2007, 14:57


    @witty, ich hoffe, ich kann heute abend auf Dein sehr detailliertes Post eingehen, ansonsten morgen....



    Re: Völkermord an den Armeniern

    mirrorside - 18.03.2007, 20:23


    Seelchen hat folgendes geschrieben: witty hat folgendes geschrieben:
    Die Briten hatten Istanbul in der Hand und durchforsteten die Archive. Es wurde ein britisches Militärtribunal eingerichtet um den Völkermord an den Armeniern zu untersuchen. Knapp 50 Offiziere der osmanischen Regierung wurden in Malta eingesperrt und fast 2 Jahre die Archive nach beweisen durchforstet.

    Es wurden Beweise und Zeugenaussagen aufgenommen und das Verfahren vorbereitet. Nach etwas über 2 Jahren gab das britische Militärbericht bekannt, dass keine Beweise eines Völkermords gefunden werden konnten, und das nur die Schuld an den Deportationen bestraft werden könne. Die Beweise, die von armenischer Seite auftauchten, wurden als Fälschungen entlarvt. Auch wurden die armenischen Zeugenaussagen als zweifelhaft bezeichnet. Die Briten fanden sogar Beweise, dass die osmanische Gerichtsbarkeit mehrere osmanische Soldaten hinrichtete, weil sie während den Deportationen einzelne Übergriffe auf die Flüchtlinge ausgeführt hatten. Das Verfahren wurde eingestellt.

    Ich habe irgendwo gelesen, dass dem nicht so war. Das Kriegsgericht in Istanbul sprach 17 Todesurteile aus, darunter wohl auch gegen den Innen- und Kriegsminister.

    Wenn ich Zeit habe, suche ich den Link einmal heraus, der die Geschehnisse etwas anders darlegt, als hier beschrieben.



    Wurden die 17 Todesurteile vom Britischen Gericht gefällt?

    Nebenbei wurden 1600 Soldaten nachträglich unter Atatürk hingerichtet.



    Re: Völkermord an den Armeniern

    haimax - 11.04.2007, 12:57


    09.03.2007
    LAUSANNE – Das Polizeigericht hat den türkischen Politiker Dogu Perincek wegen seiner Leugnung des Völkermordes an den Armeniern zu einer bedingten Geldstrafe und einer Busse verurteilt. Perincek kündigte einen Rekurs an.

    Dass die Nazis sechs Millionen Juden ermordet haben, ist eine historische Tatsache – also die Wahrheit! Ist die Leugnung dieser Wahrheit nichts weiter als eine andere Meinung?

    Nein! Wer eine Wahrheit leugnet, der lügt. Im Falle des Holocaust wie im Falle des Genozids der Türken an den Armeniern.

    Es geht den Leugnern des Holocaust auch gar nicht darum, eine Meinung frei zu äussern. Es geht ihnen um die Fälschung der Geschichte: um die Erschütterung der Wahrheit im Bewusstsein der Menschen.

    Keine Wahrheiten mehr! Nur noch Meinungen! Wer hat ein Interesse daran? Für die deutsche Denkerin Hannah Arendt, die hundert Jahre alt geworden wäre, gehört es zum Wesen der totalitären Propaganda, «dass sie ständig den Wert von Tatsachen überhaupt leugnet: Alle Fakten können verändert und alle Lügen wahrgemacht werden».

    Das Beseitigen der Wahrheit durch ihre Auflösung in lauter Meinungen gehört zum Wesen des rechten wie des linken Radikalismus. Man kann dann im politischen Kampf immer das behaupten, was gerade nützlich erscheint.

    Mit Meinungsfreiheit hat das wenig zu tun. Mit Lügenfreiheit dagegen viel.



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