Religionen in Japan

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    Re: Religionen in Japan

    naotakun - 27.02.2007, 18:41

    Religionen in Japan
    In Japan haben immer mehrere religiöse Glaubensformen nebeneinander bestanden. Die wichtigsten sind der Shintô, (der sich von der japanischen Urreligion herleitet), und der Buddhismus, der Jpaan im 5. oder 6. Jh. erreichte. Der japanischen Buddhismus ist in viele verschiedene Sekten (Schulen, Richtungen) gegliedert, die aber fast alle dem Mahayana-Buddhismus angehören. Zu den bekanntesten buddhistischen Richtungen in Japan zählen der Zen-Buddhismus, der Amida-Buddhismus und der Nichiren-Buddhismus. In der Religion Japans gibt es darüber hinaus chinesische Einflüsse durch Taoismus und Konfuzianismus, die von Shintô und Buddhismus aufgenommen und integriert wurden. Heute gehören die meisten Japaner (über 80%) beiden Hauptreligionen an, daher kann man die religiöse Grundeinstellung in Japan als synkretisch bezeichnen. Das Christentum spielte in der Geschichte Japans vor allem im 16. und 17. Jh. eine gewisse Rolle, nimmt aber heute eine Randstellung ein. Ein wichtiges Element stellen dagegen die sog. Neuen Religionen dar, die sich seit Mitte des 19. Jhs. immer stärker ausbreiten und oft eine eigenwillige Mischung aus Shintô, Buddhismus und anderen Weltreligionen propagieren. Seit dem Zweiten Weltkrieg herrscht gegenüber diesen Richtungen eine besonders große religiöse Toleranz, sodass gegenwärtig angeblich 180.000 Religionsgemeinschaften staatlich anerkannt sind.



    Re: Religionen in Japan

    4. Hokage - 10.07.2007, 20:17


    Shūkyō - der japanische Begriff von Religion
    Der Begriff Religion wird im modernen Japanisch mit shūkyō übersetzt, wtl. "Schul-Lehre". Der Begriff entstand als Übersetzungswort des westlichen Religionsbegriffes und ist daher eine moderne Vokabel, die die Vorstellung einer auf bestimmte Dogmen gegründeten "Buchreligion" hervorruft. Um das traditionelle und großteils auch heute noch gängige religiöse Weltbild Japans umfassend zu verstehen, muss man den Begriff „japanische Religion“ jedoch weiter fassen.

    Japanische Religion in einem umfassenden Sinn ist ein Konglomerat von verschiedenen buddhistischen Lehren und Institutionen, einheimischen Gottheiten (kami) und den mit diesen Gottheiten verbunden Tabu- und Reinheitsvorstellungen, sowie diversen mit dem Buddhismus nach Japan gekommenen indischen, chinesischen und koreanischen Göttern, die heute zumeist in Shintō-Schreinen verehrt werden (vgl. Shinbutsu-Shūgō). Auch Totenseelen, Ahnen und Geister sind Teil dieses Pantheons. Lange Zeit bestand nur eine unscharfe Trennung zwischen diesen Bereichen. Erst die Meiji-zeitliche, per Gesetz verordnete "Trennung von Kami und Buddhas" schuf die Notwendigkeit, die vielen gemischt-religiösen Institutionen entweder dem Shinto oder dem Buddhismus zuzuordnen (vgl. Shinbutsu Bunri und Staats-Shintō). Seit der Abschaffung dieser Gesetzlage nach dem Zweiten Weltkrieg, kommt es zu einer allmählichen Rückentwicklung dieser Trennung, die in der Praxis ohnehin nur teilweise vollzogen worden war.

    Zur typischen Religionsauffassung in allen traditionellen Religionsgemeinschaften zählt der Glaube, dass alle Gottheiten Wohltaten (riyaku) in diesem oder dem nächsten Leben gewähren können. Die Alltagsreligiosität ist auch heute noch stark auf die Erlangung solcher Wohltaten ausgerichtet. Einfachere Praktiken sind jedem Japaner geläufig, besonders schwierige überlässt man religiösen Experten (Mönchen, Priestern usw.), die als Mittlergestalten zu den Gottheiten fungieren. Es gibt keine Konversion, kein festes Dogma und affektiver Glaube wird nicht verlangt. Abgrenzen lässt sich die japanische Religion von Religionen mit ausschließlicher bzw. ausschließender Lehre (wie einigen neuen Religionen in Japan oder Christen), die solche Praktiken ablehnen.

    Offizielle religiöse Statistiken Japans muten auf den ersten Blick oft seltsam an, da fast alle Japaner als Shintōisten und gleichzeitig als Buddhisten angeführt werden. Wer in Japan die Dienste eines buddhistischen Mönchs in Anspruch nimmt, gilt statistisch als Buddhist, wer Geld an den lokalen Schrein spendet, gilt als Shintōist. Daher sind offiziell rund 85% der Bevölkerung Buddhisten und über 90% Shintōisten. Fragt man jedoch auf der Straße nach der Religion (shūkyō!), ist die Antwort der Mehrzahl: „Shūkyō wa nai.“ – Keine Religion!



    Re: Religionen in Japan

    4. Hokage - 10.07.2007, 20:18


    Neue Religionen

    Seit der späten Edo-Zeit (1600–1868) gibt es in Japan laufend neue religiöse Bewegungen, die zumeist eine Mischung traditionellerer Elemente beinhalten und nur schwer in eine der herkömmlichen Kategorien einzuordnen sind. Man nennt sie daher zusammenfassend Neue Religionen (jap. shin shūkyō) bzw., bezogen auf religiöse Strömungen nach dem Zweiten Weltkrieg, Neu-Neue Religionen (shinshin shūkyō). Zu letzteren zählt unter anderem Ōmu Shinrikyōs, das 1995 durch ihren Giftgasanschlag in der Tokyoter U-Bahn traurige Berühmtheit erlangte. Zu den eher traditionellen Neuen Religionen zählen u. a. Tenrikyō und Sōka Gakkai.



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