Wagenplätze - Was ist das?

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    Re: Wagenplätze - Was ist das?

    chAot 79 - 26.02.2007, 21:08

    Wagenplätze - Was ist das?
    Selbstdarstellung der Freiburger Schattenparker:

    In Deutschland leben mehrere Tausend Menschen im Bauwagen und LKWs. In Freiburg gibt es auch einige davon.

    Wir, die Schattenparker, sind eine Gruppe von ca. 30 Menschen aus allen Altersgruppen, die im Wagen leben. Wir gehen unterschiedlichen Betätigungen nach, z.B. sind wir Schüler, Studenten, Auszubildende, Arbeitende, Selbständige, Arbeitslose und Rentner. Wir wollen zusammen wohnen mit Kindern, Tieren und der Natur.

    Eine Wagenburg eröffnet viele Möglichkeiten, selbst etwas zu entwickeln, die andere Wohnformen nicht in diesem Maße bieten. An erster Stelle steht hier die Möglichkeit mit vielen Leuten zusammen zu leben, gemeinsam etwas aufzubauen und trotzdem der eigenen Freiheit Platz zu geben. Eine Wagenburg ist eine flexible Wohngemeinschaft, in der jeder seinen eigenen selbst gestalteten Wohnraum besitzt. Da es meist weder Wasser noch Stromanschluss gibt, haben wir auf Alternativen zurückgegriffen. Die meisten Wagen sind mit Solaranlagen ausgestattet, die ausreichen, um für Licht, Musik oder den Computerbetrieb zu sorgen. Regenwasser wird als Brauchwasser genutzt, und Trinkwasser wird in Kanistern aus der Nachbarschaft geholt. Da diese Ressourcen beschränkt und mit Arbeit verbunden sind, haben wir einen bewussten und sparsamen Umgang damit entwickelt.

    Zudem erfordert das Leben in Wagen viel Kreativität und Fantasie, sowie Eigeninitiative. Vor allem im Sommer aber auch im Winter spielt sich der Großteil des Lebens draußen ab. Es ist eine Lebenswelt, in der Entfremdung durch die Konsum- Konkurrenz-Gesellschaft etwas entgegen gesetzt wird. Gemeinschaftliche Belange und Inhalte werden in einem regelmäßigen Plenum besprochen und anfallende Arbeiten aufgeteilt.

    Unsere Motivation im Wagen zu Leben ist so unterschiedlich wie wir auch: überhöhte Mieten, der Wunsch nach Selbstbestimmung, das Leben in einer großen Gemeinschaft, Mobilität und Unabhängigkeit. Jedenfalls ist es für uns eine bewusste Entscheidung, im Wagen zu Leben.

    Unser Wagenplatz soll aber nicht nur ein Platz zum Wohnen sein. Es soll dort auch kulturelle Angebote geben wie Theater, Kino, Volksküche und andere Veranstaltungen, auch für Kinder. Es soll auch Platz für verschiedene Werkstätten (Holz, Metall, Siebdruck, Elektronik) geben, um uns dort handwerklich und kreativ auszuleben sowie autodidaktisch zu lernen.

    Wir wünschen uns den Dialog mit privaten Grundbesitzern, Investoren, Baufirmen und verantwortlichen Politikern, um den Bestand unseres Projektes zu sichern. Die Menschen in dieser Stadt, und nicht zuletzt wir, brauchen einen vielfältigen Lebensraum, den wir selber gestalten wollen, und nicht nur mit Glasfassaden verbaute Wohnräume und Konsumtempel. Eine Legalisierung des Wagenlebens, und die Integration selbständiger Kulturprojekte können das gesellschaftliche Leben und die Stadt Freiburg um viele Aspekte bereichern.

    Wir wollen nichts geschenkt.

    Es scheint irgendein weitverbreitetes Vorurteil zu geben, welches unglaublich viele Menschen glauben macht, Wagenleute wollten ihr Leben "auf Kosten der Allgemeinheit" führen. Warum das so ist, wissen wir nicht; aber weil es so ist, packen wir diese Feststellung mal ganz an den Anfang dieser Selbstdarstellungs-Seite.

    Was wir eigentlich wollen würden, ist ein Gelände von privat anzumieten. Das nun ist eigentlich kein so großes Problem -die Vorurteile der Nachbarschaft legen sich immer, wenn eine Wagenburg mal länger als ein paar Wochen existiert-, wird aber doch unmöglich, wenn es von der Politik nicht gewollt ist.
    Paragraphen gibt’s genug, wie der Fall der Schönberg-Wagenburg zeigt - die Wagenleute mussten ihren angemieteten Platz unter Räumungsandrohung wieder verlassen.

    Wir waren und sind immer noch auf der Suche nach einem Privatgrundstück (eine unvollständige Dokumentation diese Suche ist hier zu finden). Leider hatten wir bisher kein Glück; oft genug in letzter Zeit hatten Grundstücksbesitzer bereits mit der Stadt gesprochen, und diese hat die Idee für unmöglich erklärt.

    Wer’s nicht glaubt, kann’s ja mal ausprobieren.

    Auch wir probieren es weiter. Die offizielle Aussage der Stadt ist schließlich, daß Wagenplätze auf Privatgrund akzeptiert werden. Werden sehn.



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