Palliativmediziische Versorgung

Heim-Suchungen
Verfügbare Informationen zu "Palliativmediziische Versorgung"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: SAM
  • Forum: Heim-Suchungen
  • Forenbeschreibung: Alten- und Pflegeheimforum. Für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Diskussion, Hilfe und Information.
  • aus dem Unterforum: Sterbebegleitung
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Sonntag 04.02.2007
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Palliativmediziische Versorgung
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 1 Monat, 24 Tagen, 7 Stunden, 7 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Palliativmediziische Versorgung"

    Re: Palliativmediziische Versorgung

    SAM - 23.02.2007, 21:42

    Palliativmediziische Versorgung
    Palliativmedizin ist die Lehre und Behandlung von Patienten mit aktiver, progressiver, weit fortgeschrittener Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung, für die das Hauptziel der Begleitung die Lebensqualität ist. Insbesondere Tumorkrankheiten im fortgeschrittenen Stadium verursachen häufig zahlreiche Symptome. Das Wissen um die begrenzte Lebenserwartung, die Angst vor dem Sterben und die zunehmende Abhängigkeit von anderen kann das Erleben von Symptomen deutlich verstärken. Ziel unserer Arbeit ist es, dem Patienten in seiner letzten Lebensphase unter Berücksichtigung seiner individuellen Bedürfnisse zu einer möglichst guten Lebensqualität zu verhelfen.

    Wenn man Menschen nach ihrer Angst vor dem eigenen Sterben fragt, dann bekommt man sehr unterschiedliche Antworten, und es wird deutlich, wie komplex diese Angst ist, z.B. Angst vor Isolation von der Familie, von zu Hause, von der Arbeit, Angst unfähig zu sein, unerledigte Dinge zu Ende zu führen zu können, Angst vor Konsequenzen für die Zurückgelassenen, vor Abhängigkeit und dem Gefühl unnütz zu sein, Angst, Schmerzen erleiden zu müssen.

    Daraus läßt sich folgendes für die Betreuung und Pflege Schwerstkranker ableiten:

    1. Schmerztherapie und Symptomkontrolle

    2. Ganzheitliche Pflege

    Das bedeutet aufmerksame Krankenbeobachtung. Denn eine fortschreitende Tumorkrankheit zeichnet sich häufig durch rasch wechselnde Symptombilder aus, so dass u.U. immer wieder eine neue Zieldefinition erforderlich wird. Planung und Durchführung müssen der Pflege laufend angepaßt werden.

    3. menschliche Zuwendung und geistig seelische Begleitung der Sterbenden

    Das bedeutet, Dasein, Zuhören, Einfühlen. Aufgabe der Begleitenden ist es, dem Patienten Gefühle wie Angst, Frustration, Schuld, Trauer, Wut zu erlauben bzw. ihm dabei zu helfen, sie zu äußern und ihn so als Mensch zu akzeptieren, wie das Leben ihn geprägt hat. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Krankheitsbewältigung.

    4. Begleitung der Angehörigen der Sterbenden

    Eine wichtige Aufgabe ist die Unterstützung der Angehörigen, ihnen besonders in der Finalphase zu erklären, was passiert, und zu zeigen, was sie noch tun können, bzw. auch die Möglichkeiten zu ihrer Entlastung und zum Rückzug zu schaffen. Viele Angehörige würden gern mehr Verantwortung innerhalb der Pflege übernehmen oder den Patienten zu Hause betreuen, trauen es sich aber häufig nicht zu, aus Angst, etwas falsch zu machen oder allein gelassen zu werden.

    5. Erreichbarkeit für ambulante Patienten rund um die Uhr

    bietet ein hohes Maß an Sicherheit für den Patienten und seine Familie. Allein die Möglichkeit zu haben, jederzeit telefonisch um Rat fragen zu können, ist für viele eine große Beruhigung.

    6. Telefonische Beratung von Hausärzten

    7. Konsiliarische Schmerztherapie im Krankenhaus

    8. Regelmäßige Fortbildung für das eigene Team und für alle interessierten Berufsgruppen.

    Palliativpflege benötigt Zeit. Dazu ist ein ausreichender Personalschlüssel erforderlich, denn die Ansprüche sind hoch, z.B. wenn es darum geht, Selbständigkeit zu erhalten, Ressourcen zu fördern, Sicherheiten zu schaffen und die Pflege kreativ zu gestalten.

    Es ist wichtig , umfassende Kenntnisse in der Schmerztherapie und Symptomkontrolle zu haben, um im Bedarfsfall im Rahmen der mit dem Arzt besprochenen Möglichkeiten handeln zu können. Dies ist vor allem bei Krisenintervention nötig, denn die beste Pflege und einfühlsamste Zuwendung bleibt wirkungslos, wenn ein Patient z.B. plötzlich unter Atemnot leidet und die Pflegekraft ängstlich und hilflos reagiert, weil sie nicht weiß, was zu tun ist. Hilflosigkeit und Angst werden sich auf den Patienten und seine Angehörigen übertragen und das Symptom verstärken.

    Einfache Maßnahmen zur Linderung der Atemnot sind :

    einen anderen Fokus setzen, indem ich z.B. ein Fenster öffne. Dadurch kann der Patient nach draußen schauen, und er wird von seiner Atemnot abgelenkt.
    Einen Ventilator ins Zimmer stellen, um dem Patienten das Gefühl von "frischer Luft" zu vermitteln.
    Eine weitere Grundvoraussetzung für den pflegerischen Bereich ist die Bereitschaft zur bewußten Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer. Wir müssen ein Pflegeverständnis entwickeln, dass nicht die Heilung des Patienten zum Ziel hat, sondern vielmehr lernen, den nahenden Tod zu akzeptieren.

    Wir müssen uns auch immer wieder mit eigenen, unreflektierten Ängsten und Unsicherheiten auseinandersetzen, denn sie können sich auf den Patienten übertragen und Ressourcen blockieren.
    Außerdem ist es wichtig, die eigenen Gefühle wie Traurigkeit, Freude, Wut oder auch Ekel wahrzunehmen und zuzulassen, um die Wahrhaftigkeit zu gewährleisten und das Vertrauensverhältnis zum Patienten nicht zu beeinträchtigen. Durch das Konkretisieren des Gefühls Ekel, z.B. vor übelriechendem Wundsekret, kann deutlich werden: " Ich ekle mich vor dem Wundsekret, nicht vor dem Patienten." Diese Wahrnehmung ist wichtig, um kompetent mit der Situation umzugehen und beinhaltet die Möglichkeit, bestimmte Aufgaben an andere Teammitglieder zu delegieren.
    Kenntnisse und Fertigkeiten der Gesprächsführung sowie Offenheit und Ehrlichkeit sind Voraussetzungen für einen intensiven kontakt zum Schwerstkranken Patienten und zu seinen Angehörigen. Bei der Frage: "Sehenn Sie nur, wie dünn ich geworden bin. Werde ich bald sterben müssen?" , ist es wichtig, ihr offen zu begegnen und nicht durch Beschwichtigen oder Ablenken die weitere Krankheitsverarbeitung zu blockieren.
    Die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse der Patienten erfordert die Überprüfung gelernter Pflegemuster, um sich ggf. von ihnen zu lösen und sich vom Patienten leiten zu lassen. Die Palliativpflege ist eine bedürfnisorientierte pflege. daher ist es wichtig, Standards unter Berücksichtigung der Individualität eines jeden Problems festzulegen. Ziel ist es, einfache Behandlungsschemata zu entwickeln.
    Außerordentlich wichtig ist die multidisziplinäre Zusammenarbeit aller um den Patienten bemühten Personen.



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Heim-Suchungen

    Alte Menschen - Palliativpatienten?? - gepostet von SAM am Donnerstag 01.03.2007
    Gruß von Jutta an Susanne - gepostet von imbali-lerato am Montag 26.03.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Palliativmediziische Versorgung"

    Versorgung von meinen Schätzen und von Cavallo - Mone (Donnerstag 02.11.2006)
    Das Rückgrat Wirtschaft: Fragen zur Resourcen-Versorgung - Randhi Shar (Dienstag 10.01.2006)
    Versorgung - Zandramuz (Mittwoch 27.09.2006)
    Bauprojekte von Blondiekb - BlondieKB (Donnerstag 08.09.2011)
    Versorgung bei den Raids - Ramoncito (Donnerstag 31.08.2006)
    Medizinische Versorgung in Deutschland - Dani (Mittwoch 07.12.2005)
    Darinkos Versorgung - Chanti (Donnerstag 12.10.2006)