FRIEDE in AFGHANISTAN - Wann? Wenn?

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    Re: FRIEDE in AFGHANISTAN - Wann? Wenn?

    M.M.Hanel - 19.02.2007, 21:37

    FRIEDE in AFGHANISTAN - Wann? Wenn?
    Den Amerikanern kein Opfer bringen
    http://www.freitag.de/2007/07/07070502.php



    IM GESPRäCHGulbuddin Hekmatyar, ehemaliger Premierminister Afghanistans und Chef der Partei "Hezb-i-Islami", über die einzige Friedenschance, Irrtümer und Irrwege, Muslime und Christen

    Der sunnitische Paschtune Gulbuddin Hekmatyar gründete 1977 mit amerikanischer Unterstützung die Partei Hezb-i-Islami, die als eine der stärksten Mudschaheddin-Gruppierungen zwischen 1979 und 1989 gegen die sowjetische Präsenz in Afghanistan kämpfte. Hekmatyar wurde dann, ab Juni 1993, für ein Jahr Premierminister einer Koalitionsregierung, die sich auf verschiedene Mudschaheddin-Formationen und Clans stützte. 1996 übernahm er das Amt erneut für einige Wochen, um jedoch recht bald von den Taliban vertrieben zu werden. Anfang 2002 musste Hekmatyar sein iranisches Exil verlassen und rief noch im gleichen Jahr zum Dschihad gegen die US-Truppen in Afghanistan auf. Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort ist unbekannt.

    FREITAG: Wie denken Sie über die deutsche Kanzlerin?

    GULBUDDIN HEKMATYAR: Von Regierungschefin Merkel haben wir erwartet, dass sie deutsche Söhne nicht für amerikanische Interessen opfert und die deutschen Truppen aus Afghanistan abzieht. Leider tut sie das nicht. Wir können nicht verstehen, dass sie die Amerikaner gegen die unterdrückten Afghanen weiter unterstützt.

    Aber müssen deutsche Bürger nicht Angst haben vor Ihrer Lesart des Islam, vor dem Terror - oder vor Ihrer Rache?

    Ich rate dem deutschen Volk, seine Söhne nicht in Kriege zu schicken und nicht für die Interessen der Amerikaner zu opfern. Es sollte überhaupt eigene Interessen nicht mit denen der USA verbinden, es sollte die amerikanische Definition von Terrorismus nicht übernehmen und nicht nach amerikanischem Muster den Islam und die Muslime als Gefahr betrachten, es sollte seinerseits die Muslime nicht bedrohen - das halte ich für den besten Weg.

    Was würde passieren, wenn alle fremden Truppen Afghanistan sofort verließen?

    Ich verweise auf das Abkommen von Mossaqala, das im September 2006 in der Provinz Helmand geschlossen wurde und dazu führte, dass Stammesälteste auf britischen Wunsch bei den Taliban vermittelten und für ein freies Geleit von britischen Soldaten sorgten. Dieses Abkommen hat nach meiner Auffassung gezeigt, dass die Präsenz der fremden Truppen in einer Region die Ursache für Kriege und deren Verlängerung ist. Wir sind davon überzeugt, dass der Krieg in Afghanistan ein Ergebnis der Einmischung und Anwesenheit Fremder in unserem Land ist, und sagen: Mit dem Ende der Einmischung endet der Krieg.

    Was würden Sie im Falle eines Truppenabzugs denn als Erstes tun?

    Alle Afghanen zur Einigung einladen und ihnen empfehlen, untereinander auf Rache zu verzichten. Wir würden uns für den Wiederaufbau eines starken Landes einsetzen, in dem alle Afghanen wie Geschwister vertrauensvoll und in Sicherheit zusammen leben sowie Leib und Ehre eines jeden vor jeglichem Übergriff geschützt sind.

    Lassen Sie uns auf eines Ihrer Nachbarländer blicken - rechnen Sie mit einem Krieg gegen den Iran?

    Wir glauben nicht, dass Amerika ernsthaft Krieg gegen Iran wünscht. Die Propaganda gegen Teheran war und ist eine politische Notwendigkeit für Präsident Bush. Der Iran hat die Amerikaner bei der Eroberung von Bagdad und Kabul so stark unterstützt, dass diese Operationen ohne eine derartige Hilfe nicht möglich gewesen wären. Das meinen immerhin auch iranische Politiker vom Range des ehemaligen Präsidenten Khatami.

    Die Bush-Regierung hat aber jüngst einen neuen Propaganda-Ausdruck gegen die islamische Bewegung geprägt und nennt sie jetzt "Islamo-Faschismus".

    Bush versteht nicht, was Faschismus bedeutet. Faschismus fußt auf Rassismus unter den Völkern, wenn sich ein Volk über das andere erhebt. Diejenigen, die dies heute in der Welt tun, sind Bush und seine Militärjunta. Die Muslime führen in Europa und Amerika keinen Krieg - Europa und Amerika aber führen seit geraumer Zeit Kriege gegen Muslime in islamischen Ländern.

    Welche Religion ist nach Ihrer Ansicht brutaler in ihrem Vorgehen - der Islam oder das Christentum?

    Zwischen dem Islam und den ursprünglichen christlichen Religionen gibt es keinen Unterschied. Beide sind Religionen des Friedens und der Gerechtigkeit. Beide haben den gleichen Ursprung und enthalten ähnliche Anweisungen. Der Islam verbietet Kriege, die nur im Dienste eines einzigen Volkes oder einer einzigen Ethnie stehen - und in denen viele unschuldige Menschen getötet werden.

    Ist wirkliche Freundschaft zwischen Muslimen, Juden und Christen möglich?

    Wir sind der Meinung, dass Gottesreligionen Brüderlichkeit und Frieden garantieren. Der Glaube an Gott und das Jenseits garantiert, dass der Mensch von Despotie und Verletzung der Rechte anderer Abstand nimmt, und dass in der Welt Frieden und Gerechtigkeit herrschen. Wir glauben daher an den friedlichen Dialog der Religionen. Muslime haben in der Tat bewiesen, dass sie Menschen und Anhänger anderer Religionen mit Respekt behandeln. Der Islam lehrt nicht, dass Menschen gewaltsam zur Religion bekehrt werden sollen. Der Islam verbietet es, die Gebetsstätten von Christen oder Juden zu zerstören. Der Islam rechtfertigt den Krieg nur, wenn dadurch das Recht verteidigt und Unterdrückung abgewendet wird. Und dies auch nur, bis die Kampfhandlungen beendet sind und die Kriegsparteien die Waffen niederlegen.

    Es gibt jede Menge Gerüchte über Sie im Westen: Haben Sie jemals einem Mädchen in Kabul Säure ins Gesicht geschüttet, weil Sie es nach Ihrem Eindruck nicht genügend verschleiert antrafen?

    Das war eine kommunistische Propaganda-Behauptung, die auch manche in der westlichen Welt übernahmen. Glauben Sie mir, dass in den 58 Jahren, die ich lebe, meine Hand keine Frau geschlagen noch sonst irgendwie verletzt hat - weder innerhalb der eigenen Familie und Verwandtschaft noch außerhalb.

    Wie denken Sie über solche Taten?

    Ein solches Verhalten ist für mich absolut verboten. Ich bin davon überzeugt, dass sich nur ein sehr tyrannischer Mensch so verhalten kann. Frauen zu beleidigen, ohne Gerichtsbeschluss Menschen zu verhaften und zu foltern - das alles ist nach meiner Auffassung absolut unzulässig.

    Was kennzeichnet für Sie einen Rechtsstaat?

    Nach meinem Verständnis ist ein Staat nur dann ein Rechtsstaat, wenn die Regierung gewählt wurde, die Gesetze achtet und das Vermögen des Volkes nach dem Buchstaben des Gesetzes und mit Zustimmung des Volkes verwendet.

    Warum haben es die Mudschaheddin 1989, nach dem Abzug der sowjetischen Truppen, nicht geschafft, in Kabul eine stabile Regierung zu bilden?

    Beim Abzug der Sowjets aus Afghanistan hatten wir es mit einer sehr gefährlichen internationalen Mauschelei zu tun. Moskau und Washington waren übereingekommen, in Afghanistan die Bildung einer islamischen Regierung durch die Mudschaheddin unter allen Umständen gemeinsam zu verhindern. Dabei haben auch andere Staaten, vorrangig unsere Nachbarn, geholfen. Auf Initiative des Iran wurde in Jabal Seraj (südlich vom Salang-Pass - die Red.) eine kommunistische Koalition zusammengebracht, die beauftragt war, ein Ende der Kämpfe in Afghanistan nicht zuzulassen. Andere haben Geld und Waffen zur Verfügung gestellt, um gegen die Mudschaheddin zu kämpfen.

    Für Washington war der Kampf gegen den Islam ein satanisches Ziel. Moskau und seine Freunde hingegen wollten das Öl und sonstige Bodenschätze in Zentralasien weiter kontrollieren. Sie wollten vor allem verhindern, dass Erdöl und Erdgas über Afghanistan durch amerikanische Firmen nach Indien geliefert werden konnten. Der Iran seinerseits wollte die zentralasiatischen Märkte beherrschen. Und für die pakistanischen Generäle war die Durand-Linie - die Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan - ein Problem. Alle, die ich genannte habe, wollten damals keine starke Regierung in Kabul. Deswegen wurde ein Mann wie Burhanuddin Rabbani anderen Gruppen zwei Mal als Präsident aufgezwungen. Diese und ähnliche Vorkommnisse waren die Ursache dafür, dass das größte Ziel des afghanischen Volkes, für das mehr als anderthalb Millionen Menschen zu Märtyrern geworden sind, unerfüllt blieb: Freiheit und Unabhängigkeit.

    Das Gespräch führte Christoph Hörstel



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