Calming Siganls

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    Re: Calming Siganls

    Conni - 17.02.2007, 21:39

    Calming Siganls
    Beschwichtigungssignale im Überblick:

    Schlecken der Nase / Züngeln
    Sehr häufig zu beobachten. Der Hund leckt sich dabei nicht unbedingt die ganze Nase, sondern streckt nur seine Zunge ein wenig raus. Oftmals in schneller Abfolge und mehrmals hintereinander.

    Blinzeln
    Dabei wird länger geblinzelt oder die Augen halb zusammengekniffen. Für Menschen relativ schlecht zu deuten, der Hund hat vielleicht nur etwas Sand im Auge oder die Sonne blendet.

    Den Kopf zur Seite drehen
    Sehr häufig zu beobachten, besonders gegenüber Menschen und wird meißt als Ignoranz missverstanden.

    Gähnen
    Auch sehr häufig zu sehen. Wird von Hunden auch benutzt, um sich selbst zu beruhigen.

    Sich abwenden / sich mit dem Rücken zum Hund oder Menschen stellen
    Auch relativ schlecht zu deuten und wird oft als Ignoranz missverstanden

    Verlangsamung von Bewegungen
    Zeitlupenartige Bewegungen, meißt beim Rückruf oder aufeinandertreffen zweier fremder Hunde

    Sich ruhig hinsetzen oder hinlegen
    Gaaanz langsames Platz, bloß nichts falsch machen

    Am Boden schnüffeln
    Ist oft gegenüber anderen Hunden kurz vor dem Kennenlernen zu sehen.

    Vorderkörper-Tiefstellung
    Sieht aus wie strecken nach dem Schlafen, und ist es meißt auch nur. Wird von Hunden oft auch als Spielaufforderung genutzt.

    Die Pfote heben
    Besonders gegenüber Menschen eine krasse Form der Beschwichtigung, wenn nicht sogar schon Unterwürfigkeit. Aber nicht zu verwechseln mit dem "Pfote auflegen", welche manchen als betteln, andere als Dominanz deuten.

    Einen Bogen laufen
    Die Hunde laufen nicht direkt aufeinander zu, sondern jeweils in einem Halbbogen.

    Splitten
    Dabei schiebt sich ein 3. Hund zwischen 2 andere Hunde um einen Konflikt zu schlichten. Wird oft als Eifersucht oder Dominanz missverstanden.

    Pinkeln
    Pinkeln kann sowohl Beschwichtung, Dominanz wie auch starke Unterwürfigkeit sein. Ist besonders oft bei jungen Hunden zu beobachten.

    Ohren anlegen
    Die Beschwichtigungsgeste schlechthin, wohl aber auch weil es für uns Menschen am schnellsten zu begreifen ist. Aber Vorsicht: Ohren anlegen ist auch ein Zeichen der Begrüßung oder eine Erwartungshaltung (Leckerli)
    Beschwichtigung im täglichen Leben:

    Ihr Hund sendet tagtäglich, permanent Beschwichtigungssignale aus. Am deutlichsten sind sie zu sehen wenn 2 fremde Hunde aufeinander treffen. Dann spielen sich ganze Arien dieser Signale ab. Ohren anlegen, Ducken, Halbkreis, Schnüffeln und irgendwann lecken sie sich gegenseitig die Ohren.

    Das ist auch ein Grund, warum sich viele angeleinte Hunde gegenüber so agressiv verhalten. Leint man beide ab lößt sich die Situation meißt auf - ganz einfach weil genügend Freiraum da ist, das Repertoire an Beschwichtungen abzuspielen.

    Nebenbei: Manche Hunde brauchen auch gar keine Signale untereinander "zuzusenden". Ein Zustand den ich bei unserer Labbihündin immer wieder beobachte, wenn Sie einen anderen Labbi trifft. Da wird vorher nichts angedeutet, da gehts gleich drauf los und es wird gespielt. Aber wahrscheinlich spielt sich davor doch irgendetwas - für uns Menschen nicht erkennbar - etwas ab.

    Schauen Sie auch einmal in Ihre eigene Fotosammlung. Ich wette Sie finden viele Bilder wo Ihr Hund mit angelegten Ohren oder sogar gehobener Pfote zu sehen ist. Ein Umstand, weil Hunde wohl skeptisch gegenüber so einem schwarzen, großen Auge reagieren.

    Die für mich heftigste Beschwichtigung bei unserer Hündin ist übrigens das Heben der Pfote. Das macht sie, auch bei anderen Hunden, nur sehr selten. Und wenn Sie es vor uns macht, dann sind wir mit unseren Forderungen definitiv zu weit gegangen.

    Beschwichtungssignale selbst anwenden:

    Mal abgesehen vom Pinkeln kann man jedes der Signale auch selbst anwenden.

    Beispiel:

    Sie möchten einen fremden, ängstlichen Hund streicheln. Gehen Sie dazu nicht direkt auf den Hund zu sondern machen einen kleinen Bogen das sie etwa 2m rechts vom Hund stehen. Den Hund nicht angucken sondern auf etwas dahinter gucken, die Augen dabei entspannt, nicht starren.

    Knieen Sie sich nieder und strecken Sie ein paar mal die Zunge rein und raus. (Nicht über die Nase schlecken, das können sowieso nur wenige Menschen, nur so als ob Sie die obere Lippe befeuchten wollten). Schaut der Hund zu Ihnen? Gähnen Sie einmal.

    Meine Erfahrung ist nun: Jeder Hund "fällt drauf rein". Entweder er kommt mit geduckter Haltung und angelegten Ohren zu ihnen oder er freut sich total, rennt auf Sie zu und leckt Ihnen das Gesicht ab. Ganz dem Motto: "Ohjaa, er versteht meine Sprache, was für ein Supermensch".

    Beispiel 2:

    Sie gehen mit Ihrem schutzstarkem Hund (Dobermann, Schäferhund, ach eigentlich alle Hunde etc.) nachts durch einen dunklen Park. Ihnen selbst ist etwas mulmig, vielleicht sind Sie schon ein wenig nervös. Hinter der Ecke könnte ja ein Verbrecher, Massenmörder oder Exhibitionist lauern. Ihr Hund erkennt natürlich Ihre Furcht und sein Beschützerinstinkt ist geweckt. Ihr Hund wird merklich unruhiger, bekommt eine Bürste, zieht an der Leine. Vielleicht hilft es schon einmal nur stehen zu bleiben und laaang zu gähnen - so richtig tief und ausgiebig.

    Beschwichtigungssignale, Unterwürfigkeit, Dominanzgesten und Ignoranz:
    Man sollte vorsichtig sein jedes der oben genannten Signale als Beschwichtigung zu deuten. Bei einem "Ohgott mein Hund gähnt, was ich denn gemacht das ihm Angst einjagt?" könnte es sich auch nur Müdigkeit handeln. Dreht sie den Kopf zur Seite oder guckt weg? Sicher eine Beschwichtigung, aber vielleicht hat Ihr Hund nur nicht verstanden was sie überhaupt von ihm wollen und erwartet ein deutlicheres Kommando von Ihnen.

    Anders als für Hunde ist es für uns Menschen schwer, viele Signale in verschiedener Reihenfolge richtig zu verstehen, insbesondere den Unterschied zwischen Beschwichtigung/Unterwürfigkeit und Ignoranz/Dominanz.

    Ein Beispiel welches ich einmal in der Hundeschule beobachtet habe:
    Frau Meier ruft ihren Hund zurück. Sie ruft laut denn es ist schon der 4. Ruf hintereinander. Bobby der Hund dreht sich nun endlich um, läuft auf die Frau zu, bleibt stehen und pinkelt erstmal mit gehobenen Bein um sich gleich darauf das Leckerli abzuholen.

    Für mich ist das keine Beschwichtigung sondern pure Ignoranz.

    Beschwichtung beim zurück kommen sieht etwas so aus:
    Frau Meier ruft Ihren Hund Bobby: "Bobby komm her, Bobby hier". Meist gefolgt von einem "Bobby, sieh zu das du dich herbewegst". Bobby der eigentlich ein lieber Hund ist und Kommandos gut befolgt dreht sich nun um und kommt gaaaanz langsam (fast in Zeitlupe, ein Wunder das der Hund nicht umfällt) auf Frau Meier zu.

    Freu Meier wird nun zusehens agressiver, denkt das Ihr Hund sie ignoriert und schreit nochmal laut "Hier Bobby". Bobby steckt seine Nase auf den Boden und zieht sie über das Gras. Die Ohren dabei angelegt und Frau Meier nur aus den Augenwinkeln anguckend.

    Irgendwann kommt Bobby dann nach 20m Schlangenlinien (Halbkreis) bei Frau Meier mit geduckter Haltung an.

    Ein krasser Fehler währe es dies nun als Dominanz zu sehen. Wobei es natürlich bei jedem Hund unterschiedlich sein kann. Vielleicht war das Gras doch so lecker. Auf jeden Fall ist der Hund nicht zu bestrafen - natürlich ist ein Hund nie für das zurück kommen zu bestrafen.

    Ich halte es in dem Fall so, dass es für schnelles zurückkommen ein Leckerli gibt, für langsames keins.

    Hat Ihr Hund gerade einen Spaziergänger mit weisser Jacke angesprungen und kommt danach zu Ihnen - auf jeden Fall ruhig bleiben (ja, das fällt schwer), auch wenn der Spaziergänger natürlich denkt, Sie tollerieren die Attacke Ihres Hundes. Ihr Hund versteht die Bestrafung sowieso nicht mehr.

    Herkunft der Signale:

    Die meißten der Signale - ich würde fast behaupten alle - sind angeboren. Ich meine aber, daß die richtige Deutung und Antwort des Hundes sowie die Festigung in der Prägephase in der Welpenzeit stattfindet.

    Diese Signale sind also fest im Hundehirn verankert und man müsste meinen, daß jeder Hund auf der Welt diese versteht. Ist auch so, aber es gibt genügend Beispiele in denen Hunde diese Signale nicht mehr verstehen oder nicht mehr verstehen wollen.

    Beispiel:

    Man nehme einen typischen Kleinhund, so einen der keine Sozialisierung (Stichwort: Welpenspielgruppe) erfahren hat, einer der praktisch nie mit anderen Hunden spielen darf, schon garnicht mit größeren ("Oh Gott, ein schwarzer Hund") und der - wenn ein anderer Hund zu nah kommt - gleich von Mutti Frauchen auf den Arm genommen wird. Ich nenne sowas die "gemeine Fußhupe".

    Auf jeden Fall beobachte ich immer wieder das solche Hunde selbst mit den deutlichsten Beschwichtungen (Halbkreis, Ohren anlegen, geduckte Haltung etc.) nichts anzufangen wissen. Entweder sie haben panische Angst (Schwanz einziehen, schnell zu Mutti) oder reagieren extrem agressiv (Zähne fletsche, knurren, schnappen).

    Die Angst (auch die Agressivität ist nur eine Antwort der Angst) überwiegt dann jedes Denken des Hundes und macht ihn blind für die Gesten des anderen.

    Quelle



    Re: Calming Siganls

    Cimba - 21.02.2007, 16:51


    Ich denke mal, es werden typische Verhaltensweisen dargestellt.
    Sollte sich jeder das Beste für sich selbst, wie auch bei vielen anderen Dingen, raussuchen.

    LG
    Uwe



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