Eine kleine Wohnung, die eigentlich größer sein sollte...

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    Re: Eine kleine Wohnung, die eigentlich größer sein sollte...

    Der Tod - 15.02.2007, 23:10

    Eine kleine Wohnung, die eigentlich größer sein sollte...
    Diese Wohnung wird einst für die Nachwelt vielleicht Bedeutung haben... doch zu dieser Zeit ist sie eher arm zu nennen.



    Re: Eine kleine Wohnung, die eigentlich größer sein sollte...

    Der Tod - 15.02.2007, 23:14


    Unhörbar betrat Damian die Kammer, in der eine vereinzelte Lampe stand und schwarze Punkte auf weißem Papier beleuchtete.
    Diese hier „beschäftigten“ ihn am meisten. Es zerrissene Gestalten, die um das Leben kämpften und doch von Anfang an verloren gewesen waren. Sie besah er sich öfter, denn sie riefen nach ihm und konnten es selten nur erwarten, ihm nah zu sein.
    Langsam sank der Kopf mit den zerzausten Haaren auf die Arme des Schreibers, der über ein Blatt gebeugt an dem Tisch saß, auf welchem ein Chaos herrschte.

    Damian ließ sich langsam in einem der etwas angestaubten Sessel nieder und schlug die Beine übereinander. Der Mantel glitt von seinen Beinen herab und kam raschelnd zur Ruhe, während sich durch das Geräusch aufgeschreckt der Kopf des Schreibers erneut hob und er sich umwandte.
    „Ah… dich habe ich lange nicht mehr gesehen, mein Herr Tod.“ Sagte der Musiker, denn um einen solchen handelte es sich und erhob sich.
    „Das sollte dich beruhigen, mein lieber Freund.“ Sagte Damian und musterte ihn mit hellem Blick.
    „Umso mehr beunruhigt es mich, dass du jetzt hier bist.“ Hastig trat er von einem Ende des Raumes zum anderen und nahm eine unausgewogene, gehetzte Wanderung auf, die wie eine Parodie von der erschien, die Damian für gewöhnlich selbst hegte. Er wirkte gejagt und gehetzt.
    „Tut es das wirklich?“

    „Ich habe alles versucht, Tod. Wirklich alles und doch ist es mir nicht gelungen.“
    „Was, lieber Wolfgang, ist dir nicht gelungen?“ fragte Damian sanft und sah ihn mit schimmernden Augen an. „Sprich mit mir, mein Freund.“
    Der junge Mann fuhr herum und sein Blick schien nur um weniges am Wahnsinn vorbei zu gleiten, während er sich mit geduckten Bewegungen dem Sessel näherte. Strähnen des wirren Haares fielen ihm in die sanften, aber verbrauchten Züge und vor Damian glitt er zu Boden, streckte die Hände nach ihm aus und krallte sie in schwarzen Samt.
    „Sag mir, wie kann ich leben? Wie kann ich es spüren, bevor du mich berührst? Wie kann ich… mir selbst entkommen, der ich einen jeden Geschmack für mich zu Asche werden lasse? Wie befreie ich mich von mir selbst?“

    Damian blickte in das verzweifelte Gesicht und erhob sich, ohne darauf zu achten, dass er sich dem Griff des Mannes entwand.
    „Das weiß ich nicht. Ich bin der Tod, nicht das Leben.“ Er ergriff das Blatt auf dem die schwarzen Noten einen Tanz aufführten, von dem er wusste, wie er sich einst vollendet anhören würde.
    „Ich… habe so vieles geschaffen, Tod… so viele Menschen berührt. Nur ich selbst bin nie erzittert…“
    „Das wirst du.“ Versprach Damian ihm fest und wandte sich wieder zu ihm um.
    „Ich hasse diese Fürstenhöfe! Ich hasse, wie ich nach ihrer Pfeife tanzen muss! Ich will leben! Leben! Ich will es auskosten mit jedem Zug…! Ich will es schmecken und fühlen… aber alles bleibt schal und unbedeutend… solange ich ich bin. Dieser Knabe… der… bereits in Stein gemeißelt ist… und sich nie wieder ändern darf. Auch als erwachsener Mann nicht…“

    Der junge Mann hatte die Wanderung wieder aufgenommen und seine Bewegungen gewannen an Schnelligkeit, wirkten dadurch aber nur noch gehetzter und unkoordinierter. Damian spürte wie der Wahnsinn nach dem Geist des Menschen griff.
    „Wie werde ich meinen Schatten los? Wie erreiche ich… dass ich geliebt werde? Mich Liebe berührt?“
    Fiebrig glänzende Augen starrten ihn an, kalkweiße Finger griffen in den schwarzen Samt seiner Mantelaufschläge.
    „Ich jage mich! Und ich werde niemals damit aufhören! Ich kann mir nicht entkommen! Ich hasse mich und bin doch der einzige, den ich lieben kann…“

    „Wie werde ich meinen Schatten…“
    „Wie wirst du deinen Schatten los?“
    „Wie entkomme ich meinem…“
    „Wie entkommst du deinem Schicksal?“
    „Wie kann ich frei sein, wenn..."
    „Wie kannst du frei sein, wenn du dich einsperrst?“
    „Bitte hilf…“
    „Ich helfe dir.“
    Damian ergriff sanft die Hände und wirbelte den Mann vor sich einmal um seine eigene Achse, ließ ihn dann jedoch los und er wurde erneut zu dem schlafenden Menschen, der auf dem Stuhl saß.

    Der Tod betrachtete ihn stumm, während er wieder erwachte und sich die Augen rieb, auf seine Noten starrte und die Feder erneut aufnahm.
    Damian trat hinter ihn und legte seine Finger über die Hand des Schreibenden und unmerklich entstanden Noten und Pausen, Wiederholungszeichen und Buchstaben, während der Mensch aus einer Quelle Inspiration schöpfte, die ihm unbekannt war.


    Wie wird man seinen Schatten los?
    Wie sagt man seinem Schicksal nein?
    Wie kriecht man aus der eigenen Haut?
    Wie kann man je ein anderer sein?
    Wen soll man fragen, wenn man sich selber nicht versteht?
    Wie soll man frei sein, wenn man seinem eigenen Schatten nicht entgeht?

    Neben dir steht ein Dämon
    in Gestalt eines Knaben
    Ihm allein sollst du dienen.
    Was du bist will er haben.
    Nur für ihn allein
    bist du gebor´n.
    Hinter dir steht ein Dämon
    in Gestalt eines Knaben
    Tag und Nacht
    ist er bei dir.

    Angst, die mir den Atem raubt,
    Blei auf meinen Schultern,
    Schweigen, das mir Fragen stellt,
    und keine Antwort gibt auf mein Warum.
    Unsichtbare Blicke,
    an denen ich ersticke.
    Der Schatten,
    der mir folgt - ich glaub’,
    eines Tages
    bringt er mich noch um!



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