Das Nibelungenlied (Hochdeutsche Fassung)

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    Re: Das Nibelungenlied (Hochdeutsche Fassung)

    Vlad Dracula - 10.02.2007, 16:48

    Das Nibelungenlied (Hochdeutsche Fassung)
    1. Aventiure

    (1) In alten Geschichten wird uns vieles Wunderbare berichtet: von ruhmreichen Helden, von hartem Streit, von glücklichen Tagen und Festen, von Schmerz und Klage, vom Kampf tapferer Recken: Davon könnt auch Ihr jetzt Wunderbares berichten hören.
    (2) Im Land der Burgunden wuchs ein edles Mädchen heran, das war so schön, dass in keinem Land der Welt ein schöneres hätte sein können. Ihr Name war Kriemhild. Später wurde sie eine schöne Frau. Um ihretwillen mussten viele Helden ihr Leben verlieren.
    (3) Das liebliche Mädchen verdiente es, geliebt zu werden. Tapfere Recken bemühten sich um ihre Gunst: niemand konnte ihr feindlich gesinnt sein; denn die Edle war unbeschreiblich schön. Die Gaben, die ihr Natur und Stand verliehen hatten, wären auch für andere Frauen eine Zierde gewesen.
    (4) Für sie sorgten drei edle, mächtige Könige, die beiden ruhmreichen Recken Gunther und Gernot und der junge Giselher, ein hervorragender Held. Das Mädchen war ihre Schwester, und die Fürsten hatten sie in ihrer Obhut.
    (5) Die Herren, die auserlesenen Recken, waren freigebig, von hoher Abstammung, sehr kraftvoll und tapfer. Ihr Land hieß Burgund. Im Lande Etzels vollbrachten sie später wunderbare Taten.
    (6) In Worms am Rhein hielten sie machtvoll hof. Die herrliche Ritterschaft des Landes diente ihnen bis zu ihrem Tod und erwarb sich und ihnen Ruhm und Ehre. Sie starben später elendiglich, weil zwei edle Frauen einander feind waren.
    (7) Ihre Mutter, eine mächtige Königin, hieß Ute; ihr Vater, der ihnen nach seinem Tode die Länder und Schätze als Erbe hinterlassen hatte, war Dankrat, ein kraftvoller Mann; auch er hatte sich in seinen früheren Jahren bedeutendes Ansehen erworben.
    (8 ) Wie ich erzählt habe, waren die drei Könige sehr kraftvoll. Ihnen dienten die hervorragendsten Recken, von denen man berichtet hat, starke und tapfere Kämpfer, die im harten Streit ihren Mann standen.
    (9) Da war Hagen von Tronje und auch sein Bruder, der tapfere Dankwart; da waren Ortwin von Metz, die beiden Markgrafen Gere und Eckewart und Volker von Alzey, kraftvoll wie es ein Mann nur sein konnte.
    [...]
    (13) In solch einer herrlichen Umgebung wuchs Kriemhild auf. Eines Nachts träumte ihr, sie zöge einen starken, prächtigen und wilden Falken auf, den ihr zwei Adler zerfleischten. Das sie das mit ansehen musste! Niemals hätte ihr auf dieser Welt etwas Schmerzlicheres geschehen können.
    (14) Den Traum erzählte sie ihrer Mutter Ute. Die hätte ihrer lieben Tochter den Traum nicht besser auslegen können: "Der Falke, den Du aufziehst, das ist ein edler Mann. Wenn Gott ihn nicht in seinen Schutz nimmt, dann musst Du ihn bald wieder verlieren."
    (15) "Was erzählt Ihr mir von einem Mann, liebe Mutter? Ich will für immer auf die Liebe eines Recken verzichten! So schön und unberührt will ich bis an mein Lebensende bleiben, damit ich niemals durch die Liebe zu einem Mann Leid erfahre."
    (16) "Nun widersprich doch nicht so heftig!" sagte wiederum ihre Mutter. "Wenn Du jemals in dieser Welt tiefes Glück erlangen willst, dann durch die Liebe eines Mannes. Wenn Dir Gott einen wirklich trefflichen Ritter zum Manne gibt, dann wirst Du eine schöne Frau."
    (17) "Sprecht bitte nicht davon, Herrin!" sagte Kriemhild. "Oftmals hat es sich an vielen Frauen gezeigt, wie schließlich Freude mit Leid bezahlt wird. Beidem werde ich aus dem Weg gehen: dann kann mir niemals etwas Schlimmes widerfahren."
    (18 ) In ihrer kindlichen Vorstellung wollte Kriemhild ganz auf die Minne verzichten. Danach lebte das edle Mädchen noch lange Jahre, ohne jemanden kennen zu lernen, den sie hätte lieben wollen. Später jedoch wurde sie in allen Ehren die Gemahlin eines tapferen Recken.
    (19) Das war der Falke. In dem Traum, den ihre Mutter ihr deutete, hatte sie ihn gesehen. An ihren nächsten Verwandten, die ihn später erschlugen, nahm sie die blutigste Rache! Weil ein einziger ermordet wurde, starben unzählige andere.



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