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Nabobov, Vladimir - König, Dame, Bube




Nabobov, Vladimir - König, Dame, Bube

Beitragvon Katia » 10.02.2007, 13:48

[center]Vladimir Nabokov: König, Dame, Bube[/center]
OT: King, Queen, Knave (engl. 1968 ) bzw. Karol, Dama, Walet (russisch 1928 )

Inhalt: Die Geschichte eines Ehebruchs, die Geschichte eines perfiden Mordplanes - der Bube (Franz Bubendorfer) ist ein junger Mann aus der Provinz, der durch seinen Onkel Kurt Dreyer (der König), die Möglichkeit bekommt in Berlin zu leben und dort in seinem Kaufhaus als Verkäufer zu arbeiten. Die Dame, Martha Dreyer, mit 34 im Alter genau zwischen ihrem Mann und ihrem jungen Liebhaber, ist eine schöne, berechnende Frau. Ihre Beziehung zu Franz beginnt als Spiel, doch schon bald wird ihr Hass gegen ihren Ehemann immer größer, ein Leben ohne ihn (doch mit seinem Geld!) an Franz Seite ein Wunschtraum, der nur durch einen Mord Wirklichkeit werden kann. Die kaltherzige Dame und der leicht zu beeinflussende Bube beginnen Pläne zu schmieden, wie sie sich des lästigen Königs entledigen können ...

Meine Meinung: Ein typisches Frühwerk von Nabokov, das sicher nicht an seine späteren Werke heranreichen kann, nichtsdestotrotz mir einige vergnügliche Lesestunden beschert hat. Die Handlung spitzt sich gegen Ende dramatisch zu, in den ersten zwei Dritteln lebt der Roman von wunderbaren kleinen Szenen und skurrilen Nebencharakteren wie z.B. Franz' Vermieter oder den Epsioden um die Automannequins . Die Hauptcharaktere sind klar gezeichnet und viele Szenen sind bissig-ironisch, voller Anspielung, wie es typisch für den Autor ist. Ich hatte das Buch deswegen gelesen, um nach "Fabian" noch ein bisschen im Berlin der 20er Jahre zu bleiben, aber die Geschichte, die hier erzählt wird ist eher zeit- und ortlos. Nabokov interessiert sich nicht für politische Situationen, für Zeitgeschehen, er beschreibt Menschen, Individualisten und das macht er wie immer meisterhaft.

Zum Autor und zur Entstehung: Vladimir Nabokov, 1899 in St. Petersburg geboren, musste seine Heimat 1919 verlassen und hat die 20er Jahre beim Studium in England und zum größten Teil in Berlin verbracht, wo viele russische Exilanten lebten. Deutsch hat er niemals gelernt, wohl spielen aber viele seiner frühen auf russisch geschriebenen Roman in Berlin oder in Deutschland. So auch sein zweiter Roman "König, Dame, Bube", der 1928 veröffentlicht wurde und noch im nächsten Jahr auch auf deutsch erschien. Nach seine Übersiedelung in die USA begann Nabokov englisch zu schreiben und zu veröffentlichen und nach dem großen Erfolg von "Lolita" zusammen mit seinem Sohn seine russischen Romane ins Englische zu übersetzen. Einige, so auch "König, Dame, Bube" hat er dabei umgearbeitet, und auf dieser "Neufassung" beruht die deutsche Übersetzung. Ein umfangreicher Anhang dieser Ausgabe beschäftigt sich mit den Unterschieden der beiden Fassungen.

Von mir gibt's :stern: :stern: :stern: :stern:

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