Ausgenutzt werden ...

Wunderwelten
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    Re: Ausgenutzt werden ...

    marie - 08.02.2007, 11:42

    Ausgenutzt werden ...
    ist bestimmt schon jedem passiert, man macht etwas, kümmert sich um jemanden und wacht eines morgens auf und stellt fest, das ist einseitig, man wird nur ausgenutzt.

    oder ... wie es mir passiert ist, dass meine texte in einem forum in ein buch integriert wurden, ohne dass ich um erlaubnis gefragt wurde... der heyne verlag hatte das juristisch abgeklärt und man sagte mir, zitate können genutzt werden ... wenn ein link existiert, auch wenn mein name nicht erschien. leider bestand das ganze buch nur aus zitaten.

    und plagiate von meinen projekten im internet hab ich schon oft gefunden ...

    und dann bin ich ziemlich entsetzt ... und fühle mich leer.

    oder persönliche betreuung, freunde bitten und fragen und machen, bis ich auf dem zahnfleisch gehe, aber wenn mal was zurück kommen soll, dann ist keiner da...

    das leid kennen wir alle, denke ich ... wie geht ihr damit um? ich hab mich in den letzten jahren zu schützen gelernt, was das persönliche betrifft und mach nur noch, was ich wirklich tun will ... meistens ;) ich fall immer noch rein, aber nicht mehr so schlimm wie früher.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 08.02.2007, 13:02


    Das ist mir früher auch oft passiert. Ich war eigentlich immer für andere da, mich konnte man mitten in der Nacht aus dem Bett klingeln, alles kein Problem.
    Aber ich hab dann erlebt, wie es war, als es mir so dreckig ging. Da wr kaum jemand für mich da.
    Und besonders krass ist meine Mutter mit mir umgegangen. Sie hat mich ausgelaugt bis nichts mehr ging und dann hat sie mich quasi vor die Tür gesetzt. Klar, ich hab das auch mit mir machen lassen. Es gehören ja immer zwei dazu, einer der ausnutzt und einer der sich ausnutzen lässt.

    Ich denke, es gibt Dinge, die würde ich so immer wieder tun, aber ich bin nicht mehr so vorbehaltlos für alles und jeden da.

    Ich bin ein Mensch, der hilft, wenn er kann und das wird mich vermutlich nicht davor schützen, auch immer mal wieder auf die Nase zu fallen. Aber das ist es mir bis zu einem gewissen Grad auch wert.
    So ein bißchen haben wir sowas gerade wieder hinter uns. Wir waren tagelang für jemanden sehr da, haben ihm in einer schweren Zeit versucht zu helfen, wo wir konnten und jetzt hören wir kaum noch was. Na ja, so ist das eben. Aber ich kann deswegen auch nicht immer nicht helfen.
    Wer mich so behandelt, wird nicht mehr oft von mir Hilfe bekommen, soweit bin ich immerhin schon.
    Es gehört einfach auch zu meinem Naturell und das will ich auch gar nicht loswerden, aber ab und zu genauer hingucken und vor allem dabei nicht über die eigenen Grenzen latschen und latschen lassen, das nehme ich mir immer wieder vor. Gelingt nicht immer, aber immer öfter :D



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 09.02.2007, 23:04


    Ich habe einmal eine Geschichte erlebt, bei der ein Maedchen eine ganze Arbeitsgruppe (an der Hochschule) manipuliert und einige von uns (inklusive mir) uebel ausgenutzt hat ... Erst als sie meinen Mann nachts tyrannisiert hat, bin ich aufgewacht und habe einen Schlussstrich drunter gezogen.
    Es hat erstmal die Freundschaft zu einer anderen Frau, die sich um sie gekuemmert hat, gekostet, da diese sich verraten gefuehlt hat. Erst sehr viel spaeter hat sie mir gesagt, dass ich eigentlich richtig gehandelt habe.

    Ich habe auch ein gutes Beispiel direkt vor meinen Augen. Meine Mutter hat sich ihr Leben lang immer fuer andere aufgeopfert (ob diese es wollten oder nicht) und wenig Dank zurueck bekommen! Im Gegenteil ihre eigene enge Familie hat sich gegen sie gewendet ...

    Das beides halte ich mir immer wieder vor Augen, wenn ich dabei bin, jemand anderen so sehr zu helfen, dass ich mich selber dabei aufgebe ...
    Ich sehe, wie wichtig es ist sich um sich selber zu kuemmern und dann erst anderen zu helfen (wenn sie es wollen!).

    Auch wenn ich manchmal als hartherzig und arrgoant bezeichnet werde, wenn ich meine Grenzen aufzeige ... ein Stueck purer Egoismus tut gut :-) Mir und anderen!



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 09.02.2007, 23:51


    Den schlimmsten Fall von Ausgenutztwerden hab ich mit einer alten Frau erlebt, die früher in meiner Nachbarschaft wohnte.
    Ich bin nach meinem Umzug mit ihr in Kontakt geblieben und als es ihr gesundheitlich schlechter ging, bin ich mit ihr einkaufen gefahren. Sie selbst konnte nicht mehr Auto fahren. Belohnt wurde ich regelmäßig mit einer Einladung zum Tee oder auch zum Essen, sodass ruckzuck fürs Einkaufen ein ganzer Nachmittag weg war. Sie sah es als selbstverständlich an, ihre Einladung anzunehmen, aber ihr ging es gar nicht darum, sich bei mir zu bedanken, sondern einzig darum, noch eine Stunde länger nicht alleine zu sein. Die Zeiten wurden immer weiter ausgedehnt, indem ich auch im Haushalt Arbeiten erledigt habe, die sie nicht mehr konnte, z.B. Gardinen aufhängen. Manchmal war ich zum Essen eingeladen, aber wenn ich bei ihr ankam, musste ich erst mal die Kartoffeln schälen. Irgendwann ist es mir zu bunt geworden und ich hab ihr gesagt, dass sie bitte nicht mehr in dieser Form über meine Freizeit verfügen solle und dass ich für meinen „Fahrdienst“ wenigstens Spritgeld haben möchte. Alle paar Wochen kamen dann mal ein paar Euro, aber längst nicht das, was ich verfahren hatte.

    Was mir immer besonders sauer aufgestoßen ist, das war, dass sie eine verbitterte und grantige Egoistin war. Man konnte ihr nichts recht machen und sie nörgelte an allem und mit jedem herum. Keine Verkäuferin war vor ihren gehässigen Bemerkungen sicher und ich wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken. Ich könnte ein Buch schreiben über all die schrecklichen Episoden, die ich mit ihr erlebt habe. Ich war zunehmend genervt, wenn ich diese Einkaufstouren hinter mir hatte und habe mir von Freunden oft anhören müssen, warum ich das überhaupt mache. Ich hab immer geantwortet: „Sie hat doch sonst niemanden“ und auch „Irgendwann krieg ich das, was ich Gutes tue, zurück. Ich glaube an die Gerechtigkeit!“

    Als ich letztes Jahr meine Kündigung erhielt, sagte ich ihr, dass ich das von ihr bevorzugte Mineralwasser nicht mehr besorgen kann, wenn ich nicht mehr diese Strecke zur Arbeit fahre. Sie stellte sich gerne schwerhörig, wenn sie etwas nicht hören wollte, aber dass sie das in diesem Moment auch tat, das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Sie wechselte einfach das Thema. Ich war sowas von wütend, dass ich sie einfach stehen gelassen habe. Als ich mich nach zwei Tagen halbwegs wieder beruhigt hatte, hab ich ihr in einem Brief ein paar Dinge gesagt, die schon längst hätten gesagt werden müssen, nämlich, dass sie mich manchmal nervt, dass ich etwas mehr Rücksicht auf meine Situation erwarte und ich so nicht mehr von ihr behandelt werden möchte. Ich schlug ihr eine Pause von vier Wochen vor, damit wir beide drüber nachdenken könnten, ob und wie wir noch miteinander umgehen können. Am nächsten Tag rief sie mich an und sagte: „Ich glaube, wir lassen das Ganze jetzt. Meinen Schlüssel steck mir bitte in den Briefkasten.“

    Vier Jahre lang jede Woche ein ganzer Nachmittag, an dem sie mich oft wie einen Fußabtreter behandelt hat!!
    Seitdem schaue ich mir ganz genau an, wem ich meine Hilfe anbiete. Ich hoffe, dass mir so etwas nie wieder passiert.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    marie - 10.02.2007, 08:13


    ach du schreck, nora .... von sowas hab ich auch schon gehört, das muss ja extrem schmerzhaft gewesen sein.

    das schlimme ist, dass man oft nicht rechtzeitig die kurve bekommt.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    marie - 10.02.2007, 08:29


    ich frage mich gerade .... ist das nicht ein typisches frauenproblem? oder eher der weiblichen verhaltensmuster? bei männern habe ich das weniger gesehen bislang?

    man hat uns ja nicht beigebracht nein zu sagen .... meine mutter zum beispiel konnte das nicht, ihre grenzen waren mein vater, der darauf achtete, dass es nicht zu weit ginge, dazu hätte sie oft gerne nein gesagt, hats aber auch nicht getan.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Strickliesel - 10.02.2007, 12:41


    Grenzen setzen - ausgenutzt werden ....

    Ein sehr großes Thema für mich momentan! Weiß nicht, ob ich z.B. von meiner Mama ein Stück weit ausgenutzt werde oder ich das nur so empfinde - ein klärendes Gespräch (wie hier schon vorgeschlagen :wink: ) steht noch bevor ...

    Auch meine ehrenamtliche Arbeit ... ich mach sie wirklich gerne und es ist auch nur 3x im Jahr ... Jedesmal , wenn die Zeit dafür kommt, ist mir vorher schon komisch: ich ärgere mich schon im Vorfeld darüber, wie die Organisation wieder läuft oder besser nicht, dass sich wieder Leute beschweren - auf der anderen Seite aber auch nicht engagieren wollen - Ich kann mit meinem Kollegen gut darüber sprechen und gemeinsam werden wir einen für uns guten Weg finden.

    Ausgenutzt werden und sich nicht wehren aus Angst vor Verlust oder blödem Gerede ... wer kennt das nicht :?



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 10.02.2007, 16:23


    Marie, bei uns ist es eher umgekehrt. Mein Mann kann oft nicht NEIN zu anderen sagen und ich zeige ihm die Grenzen auf (betrifft ja oft auch mich).
    Ich muss aber auch ganz arg aufpassen, dass ich nicht zuviel von ihm will, da er mir ja auch nachgibt ...



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 10.02.2007, 22:22


    Zitat: das muss ja extrem schmerzhaft gewesen sein.
    Stimmt, es tat sehr weh.
    Ich habe erfahren, dass sie letztes Jahr oft im Krankenhaus war und zur Zeit auch wieder ist und mein Reflex war, sie zu besuchen. Bin aber gerade noch rechtzeitig zur Besinnung gekommen. Sie hat von mir unzählige Chancen gekriegt und sie alle nicht genutzt. Ich bin froh, dass ich diese Last los bin.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 11.02.2007, 00:15


    Hallo ihr Lieben, bin hier grad hängen geblieben und schreibe ein paar Worte dazu.
    Hier steht schon einiges zum Thema und ich bin gerade dabei zu lernen NEIN zu sagen. Ich brauche niemanden zu erzählen, wie schwer das ist, aber es geht.
    Im KH lief ein Mann 54 Jahre fast auf allen vieren durch den Gang, wurde von der Staatsanwaltschaft dazu verdonnert dort seinen Alkoholentzug zu machen (bitte denkt nicht drüber nach). Als er so langsam wieder zu sich kam, wollte er rauchen und hatte nix, alle haben ihm geholfen und er bedankte sich artig. Auf Station ist es Brauch, das man sich gegenseitig hilft, (viele kennen sich), und das fällt mir nicht schwer wie ihr wißt.
    Jetzt wo er wieder ziehmlich fit ist ( er läuft herum, aber der Entzug ist noch heftig zu spüren) fängt der an die ganze Station zu belasten. Ich habe eine sehr liebenswerte Art, sagt man, und habe, als er sich nochmals bei mir für die Hilfe bedankte, ihm die Wange gestreichelt und gesagt, das es OK ist und ich nix zurück wolle. Sehr aggresiv gab er mir zu verstehen, das ich ihn in Ruhe zu lassen habe und ihn nicht andalfern solle. Mir war ganz anders, denn es war schon sehr heftig. Ich habe ihm gesagt, das er mich dann bitte auch nicht ansprechen solle, wenn er wiedermal nix hat und er schaute dumm vor sich her.
    Nun versucht er ständig irgend das Gespräch mit mir und wundert sich, das ich nicht reagiere.
    Was solls, hab dort aber auch schon 2x mein Helfersyndrom besiegt.
    Gut bin isch.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 11.02.2007, 07:53


    Bei einem Alkoholiker frisch auf Entzug sollte man mit Hilfe sehr vorsichtig sein. Da kann man sich heftigst dran abarbeiten, genauso wie bei einem nassen Alkoholiker. Ohne das ich das entschuldigen will, aber da gehört vieles zum Krankheitsbild und selbst wenn ein Alkoholiker schon Wochen abstinent ist, ist er noch lange nicht trocken. Die Trockenheit fängt nämlich im Kopf an und das dauert lange. Ich selber hab erst nach einem Jahr davon gesprochen, trocken zu sein. Gerade frisch nach dem Entzug gibt´s den sog. Trockenrausch. Soll heißen, der Alki trinkt zwar nix mehr, aber er benimmt sich noch genau so.

    Sich da abzugrenzen ist sozusagen oberste Bürgerpflicht.... sonst gerät man leicht mit unter die Räder.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    ronda - 11.02.2007, 09:40


    Hallo Ihr Lieben,

    ja ich glaube auch es ist mehr ein Problem der Frauen so ausgenutzt zu werden, ich könnte hier unendlich lange Berichte darüber schreiben, mein Bruder, meine Cousine, meine Mutter und einige "Gute Freunde" haben es immer wieder geschafft. Es hat Jahre gedauert bis ich mich aus diesem Kreis befreien konnte.

    Heute ist es so, das ich immer noch helfe, aber wirklich nur, wenn ich es auch möchte und eine Notwendigkeit vorhanden ist. (Hört sich leichter an als gesagt, ich helfe auch immer noch und bekomme den berühmten Tritt in den Allerwertesten - tut aber nicht mehr so weh).

    Traurig daran ist, das Menschen die einen so nahe standen wie die o.g. in mir ein Stück Vertrauen in andere kaputt gemacht haben, das sie meine Seele schwer verletzt haben, was sicher nie heilen wird, und das man immer weniger Menschen traut.

    Wir können nur daraus lernen, aber jeder der so veranlagt ist, das immer andere an erste Stelle stehen und man sich selbst immer hintenanstellt, werden wohl immer wieder ausgenutzt und verletzt werden.

    Vielleicht haben wir aber in unserem nächsten Leben dafür einiges Leichter
    vielleicht aber auch nicht, weil Menschen wie uns muß es geben, sonst wäre die Welt traurig und egoistisch - und wer möchte auf einer solchen Erde leben.

    Seit alle ganz lieb gegrüßt Kopf immer hoch, und sagt Euch ihr tut es für Euch und Eurer Wohlbefinden wenn ihr hilfsbereit seit.

    Lieben Gruß Moni



    Re: Ausgenutzt werden ...

    marie - 11.02.2007, 09:43


    was ich wirklich gut finde an deiner erzählung binmalda, ist, dass du es erkennst, dein helfersyndrom, der ursprung von vielem übel.

    vielleicht wird dir irgendwann das nein sagen auch spass machen :D



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 11.02.2007, 12:38


    Ja liebe Momo, ich habe miterlebt, wie er sich von Minute zu Minute wandelt, aber er tut mir nicht mehr leid wie am Anfang, denn das würde niemanden helfen. Mir zu allerletzt. Der Entzug ist ganz schön heftig bei ihm und langwierig, er hatte schon alles in trockenen Tüchern und hat es nicht geschafft, aber damit muß ER klar kommen.

    Aber ich werde ja leider nie ohne Medikamente auskommen, hoffe aber ganz inständig, das ich mich nie wieder so abhängig mache / machen lasse. Auch das "immerhelfenwollen" habe ich schon geübt.
    Also, wer mich nochmal ausnutzen will, hat es schwer.

    Und wenn ich bedenke, was ich alles noch vor habe, ooooooh, da reicht ein Leben nicht aus liebe Marie :-)
    Liebe Grüße von Binmalda



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 11.02.2007, 12:57


    Binmalda, Schritt für Schritt.... stell Dir nicht vor, was Du alles noch vorhast... davor würde jeder von uns kapitulieren. Immer nur das, was heute dran ist. Dann ist der Berg gar nicht so groß und Du kannst ihn Stück für Stück erklimmen.

    Und wer Dich ausnutzen will, der kann es gar nicht schwer genug haben :lol:



    Re: Ausgenutzt werden ...

    marie - 11.02.2007, 13:09


    ich hoffe auch sehr binmalda, dass du nie wieder so krank von medikamenten gemacht wirst ... ich frage mich, was all die ärzte im kopf haben, wenn sie soviel verschreiben, als ob sie nie von der abhängigkeit gehört hätten ...

    das ists halt, ich schmeiss mir ne pille rein, dann gehts mir gut, so geht aber nicht ... denn grad die benzos, die so gut die angst lösen sind suchtmacher ... und wie schwer das ist, da rauszukommen, das haben wir ja von dir gehört und auch von vielen anderen.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 11.02.2007, 13:11


    Ich versteh die Ärzte da auch nicht. Und es tut mir so leid, daß Du das durchmachen mußtest... ein Tablettenentzug ist ja nun nicht gerade ein Sonntagsspaziergang.
    Hoffentlich gehen Deine Ärzte jetzt vorsichtiger mit ihrem Rezeptblock um :evil:



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 11.02.2007, 13:35


    Einem Alkoholiker auf Entzug zu helfen, dazu braucht es nicht nur den guten Willen zu helfen, sondern auch ein gerüttelt Maß an Sachverstand. Das war auch mein erster Gedanke, als ich Binmaldas Beitrag las, wo sie ihren Hilfeversuch und die Abfuhr beschrieb.
    Bei einem Sucht-Kranken ist unsere Möglichkeit zu helfen als Laie sehr beschränkt, genau so wie bei anderen Kranken auch. Wenn jemand eine Lungenentzündung hat oder ein gebrochenes Bein, braucht er auch in erster Linie Hilfe von qualifizierten medizinisch geschulten Leuten und DANN können wir mit unserem Da-Sein, mit Unterstützung und Liebe Hilfe geben.
    @ Momo, ich bin froh, dass Du das hier so in Worte gepackt hast. Ich hätte es nicht so gut gekonnt. Danke!

    Ein Helfersyndrom hat man mir vor vielen Jahren auch bescheinigt, was zuerst dazu führte, dass ich jede Hilfe abgelehnt habe, um die ich gebeten wurde, was natürlich das Extrem in die andere Richtung war und mir auch nicht gut tat. Die goldene Mitte zu finden und dort auch zu bleiben, wird für mich ein lebenslanger Lernprozess sein.

    Diese Woche war ich ganz stolz auf mich, als es beim DRK darum ging, neue Aufgaben zu verteilen und mein Impuls war, mich gleich "hier" rufend in die erste Reihe zu schieben. Habe mich grad noch bremsen können. :D



    Re: Ausgenutzt werden ...

    marie - 11.02.2007, 13:47


    das problem beim süchtigen alkoholiker ist, dass du ihn nährst, wenn du ihm auch nur ein kleines bisschen mitgefühl zeigst ... und das bestärkt seine bedürftigkeit und zieht ihn wieder in die sucht hinein.

    therapeuten sind unemotional in ihren behandlungen ... haben das erlernt. aber in wahrheit bin ich zu der überzeugung gekommen, dass niemand einen suchtkranken helfen kann. das muss der selbe schon ganz alleine tun. klar kann man ihn pflegen während dem entzug, aber wenn der entzug vorbei ist, ist die sucht noch da ... und da wird er gefordert, nur er, der kranke, kann den willen aufbringen sich da rauszuholen. und ich glaube um soviel willen aufzubringen, muss er dem untergang ins auge geschaut haben ... nur dieser lebenswille kann helfen. wenn das geschafft ist, dann ja, dann ist der therapeut dran.

    so jedenfalls ist mein eindruck im umgang mit alkoholikern.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 11.02.2007, 14:57


    Das stimmt, Marie. Helfen kann man einem Süchtigen erst dann, wenn er sich auf den Weg gemacht hat. Man kann ihn begleiten, aber gehen muss er selbst.

    Ich habe ein Gedicht gefunden, das zu unserem Thema "Ausnutzen" bzw. "Neinsagen" passt.

    Was ich verwundert immer sah:
    Die Menschen sagen fröhlich ”ja“
    und meistens ernst-verbissen “nein”.
    Das sehe ich durchaus nicht ein.
    Wer sicher ist, kann es doch wagen,
    auch freundlich lächelnd ”nein“ zu sagen.
    Karl-Heinz Söhler (1923-2005), deutscher Versicherungskaufmann und Dichter



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 11.02.2007, 15:17


    boah, das ist jetzt gerade eben unerwartet mein Thema.... ein Freund baut einen Rückfall nach dem anderen.... ich hab mir schon Flusen an den Mund gesabbelt und eben hab ich ihm ganz deutlich gesagt, wenn er nicht in eine Klinik geht oder zumindest in eine Gruppe, dann bin ich nicht mehr da. Das ist nicht einfach, aber es ist das einzige, was jetzt wirklich helfen kann. Und auch nur, wenn er das will. Noch hat er tausend Gründe, warum Klinik nicht geht. Dann ist die Not noch nicht groß genug. Leider. Dabei geht es allmählich schon um die Existenz.
    Aber es macht keinen Sinn, immer und immer wieder auf ihn einzureden. Wenn er nicht will, dann will er nicht und so hart das ist, dann muß er zu Grunde gehen. Ich kann und ich will ihn nicht retten.
    Wenn er ins Krankenhaus geht (wo wir ja vor Wochen schon waren, ich hab ihn extra hingefahren), dann bin ich für ihn da, wenn er so weitermacht, dann nicht. Ich mute mir nicht zu, zugucken zu müssen, wie ein Mensch sich fertig macht.
    Der Abgrund kann sehr unterschiedlich sein, es muß nicht immer das tiefste Elend sein. Der sog. Tiefpunkt, an dem Alkoholiker den Absprung wagen, ist bei jedem Menschen anders. Bei einigen reicht schon wenig und andere müssen erst auf der Straße landen, oder sie schaffen es leider auch gar nicht.

    Ich bin gerade sehr dankbar, das ich es geschafft habe. Alleine hätte ich das nie hingekriegt, aber ein wesentlicher Teil, der kam von mir und letztenendes hab nur ich das geschafft, aber mit Hilfe.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 11.02.2007, 15:55


    Es ist wirklich nicht einfach. Man sieht wie die Leute fallen und kann nichts machen.
    Aber jetzt bin ich so gestärkt, das mir das aber ganz hinten vorbei geht. Ich bin jetzt dran, er ist nur noch eine Episode.
    Auch der Alkoholiker hat mir mit seiner Abwehr geholfen. Hat mir nochmal deutlich gezeigt, das es keinen Sinn hat, sich da einzumischen.

    Bekanntschaften von Station werde ich nur weiter pflegen, wenn ich mich nicht benutzt fühle. Mal sehen wie das sich alles entwickelt.



    Re: Ausgenutzt werden ...

    marie - 11.02.2007, 16:01


    liebe wiederda,

    das ist wirklich das schönste, was ich in den letzten monaten gelesen habe. ich freu mich sehr für dich. soweit linde sagte, musst du dort nochmal hin?

    und wenn du dann mal zeit hast, dann erzählst du uns, was du dir für die nächste zukunft vorstellst, ja?



    Re: Ausgenutzt werden ...

    Anonymous - 11.02.2007, 16:14


    Liebe Wiederda,

    das war sicherlich auch eine harte Zeit für Dich, aber ich freu mich, daß Du doch anscheinend so viel mitnehmen konntest. Bewahre Dir das und dann geh die Dinge langsam an, die jetzt anstehen.



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