Die Werewolf-Saga oder ,,Bis das der Tod euch scheide...&

Das A-Team
Verfügbare Informationen zu "Die Werewolf-Saga oder ,,Bis das der Tod euch scheide...&"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Anonymous
  • Forum: Das A-Team
  • Forenbeschreibung: Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert...
  • aus dem Unterforum: Murdock's Einbildungen
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Donnerstag 06.07.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Die Werewolf-Saga oder ,,Bis das der Tod euch scheide...&
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 2 Monaten, 17 Tagen, 20 Stunden, 52 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Die Werewolf-Saga oder ,,Bis das der Tod euch scheide...&"

    Re: Die Werewolf-Saga oder ,,Bis das der Tod euch scheide...&

    Anonymous - 07.02.2007, 19:04

    Die Werewolf-Saga oder ,,Bis das der Tod euch scheide...&
    Ja, servus auch mal!
    Ich, Sinthoras, hab mir mal gedacht (da ich nicht so der Fan von RPGs bin 8) ) mach mal etwas, wo Leute von uns lesen können, ohne sich selber danach was auszudenken. Die rede ist von meiner "Werewolf-Saga".
    Ich hab sie einmla angefangen zu schreiben (einer Freundin wegen :roll: ), es zwingt mich jedoch förmlich, diese kleinen Geschichten mal ins Netzt zu stellen. Konstruktive Kritik, Lob sind erwünscht (Kritik oder evtl Wünsche als PM), aber ihr solltet eins haben:
    Spass und Zeit! :mrgreen:
    Ich editier die neuen Folgen (weil die Story ständig erweitert wird) dann immer rein, ihr müsst dann gucken, was neu is. In diesem Sinne eine schöne Zeit.
    MfG
    Sinthoras

    PS: Es ist an Anlehnung an "Underworld" ^^
    Und hier ist ein Link zu einem Spielbericht von Warhammer Fantasy von mir:

    "Ein Runenamboss für Malekith
    http://www.tabletopwelt.de/forum/showthread.php?t=86981



    Das letzte Treffen

    Mit einem wachen Blick schritt die Frau, gewandet in einen langen, schwarzen Mantel, in den Grabstätten der Verstorbenen auf und ab. Der, auf den sie wartete, war noch immer nicht eingetroffen. Er hatte sich nun schon seit mindestens zwei Stunden verspätet, und lange würde sie nicht mehr warten. Wenn er nicht bald kam, würde auch sie verschwunden sein, wie der Tau am Morgen, der auf den Blättern war...
    Schritte ließen die Frau aufhorchen. Sie drehte sich um und wusste sofort, dass es derjenige war, auf den sie nun seit zwei Stunden wartete.
    Wolken verhangen den Himmel in der Vollmondnacht, doch der Mond - die schönste Scheibe, die man am Himmel jemals gesehen hatte, wurde von schweren Regenwolken verdeckt, die ihr feuchtes Gut ausgiebig auf die Erde sandte.
    ,,Du hast dich verspätet”, bemerkte die Frau, doch es lag kein Vorwurf in ihrer Stimme. Nur Trauer und grenzenlose Enttäuschung.
    Der Mann, in einen edlen Designer-Anzug gekleidet, mit feinen Stickereien und Verzierungen auf dem Hemd und den Ärmeln, sah die Frau an.
    ,,Es tut mir Leid, ich wurde aufgehalten. Kommt auch nicht wieder vor...”
    Auch in seiner Stimme lag Trauer.
    ,,Ja, Liebster, du hast Recht, es wird nicht wieder vorkommen.
    Doch wieder einmal hat das Schicksal uns einen Streich gespielt, wieder einmal siegen die Launen der Natur über die Gefühle von uns...”
    Der Mann nickte stumm. Doch er sah sie nun durchdringend an.
    ,,Warum muss es so enden?”, fragte er sie, die Hand auf den Griff eines Schwertes gelegt, welches in einer Scheide hing, die auf seinem Rücken befestigt worden war. Er zog die lange Klinge heraus. An ihrer Spitze und an der Schneide waren feinste Rinnsale aus Blut. Jetzt wusste die Frau auch, warum er aufgehalten worden war.
    ,,Weil nicht wir die Herren der Natur sind, Geliebter. Wir haben Macht, doch im Gegensatz zu ihr ist sie nur ein Hauch, eine leichte Sommerbrise... Doch ich höre schon den Atem von dem, der einen von uns willkommen heißen wird in seinem Reich. Einen von uns. Der andere wird das Andenken weitertragen, bis er stirbt, um dann denjenigen zu besuchen, den der Tod sich nahm...”
    Ihre Züge waren bleich geworden, ihr rotes Haar glühte wie von einem inneren Feuer und wehte im Wind, als sei es lebendig geworden. Die grauen Augen musterten die lange, dünne Klinge, die ihr gegenüber in der rechten Hand hielt, und die Rinnsale aus Blut darauf.
    ,,So wird es sein, Liebste. Doch nun lass den Tod entscheiden, wer ihn auf immer und ewig Gesellschaft leisten darf. Du, oder ich...”
    ,,So sei es... Lebe wohl. Liebster.”
    ,,Lebe wohl.”
    Die Wolken lichteten sich und zeigten nun den Mond, der heller strahlte als alles Feuer auf Erden, sogar heller als die Sonne. Er bildete eine perfekte Kugel, und nichts konnte die Schönheit zerstören, welche von ihm ausging.
    Die Frau schaute in die Kugel, und ihre Proportionen änderten sich, nachdem sie das Antlitz der puren Schönheit betrachtete. Ihre Gliedmaßen wurden muskulöser, der Mantel aus schwarzem Stoff fiel von ihr ab, Fell wuchs ihr. Sie begleite ihre Veränderung mit einer Melodie aus Schmerz und Pein, in das sich immer mehr das Heulen eines Wolfes mischte. Einer heiligen Bestie, von unglaublicher Gewandtheit und Schläue. Der wahren König der Bestien.
    Aus ihren einst anmutig anzuschauenden Händen und Füßen wurden Krallen, die jeden, den der Hieb mit voller Wucht traf, entzweigerissen hätten. Ihr Gesicht wurde mehr und mehr das eines Wolfes, mit grellen, gelben Augen und großen Pupillen, einem mächtigen Kiefer mit scharfen, gefährlichen Zähnen, Ohren, die selbst das leiseste Geräusch hören konnten und einer Nase, die jeden Geruch wahrnehmen konnte, egal, wo sich dieser befand.
    Immer noch besang der Werwolf seine Verwandlung mit seinem kompletten Repertoire von Schmerz- und Leidgeheul, doch nun hatte auch etwas Drohendes in der Stimme des Tieres Einzug gehalten. Ein wildes, stetig mehr hörbares Knurren, welche selbst den erfahrensten Jägern einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen würde.
    Doch mit einem Mal verstummte aller Schmerz und ließ das drohende Knurren alleine zurück. Der Werwolf war nun vollständig verwandelt, und das grell-gelbe in den Augen hatte sich zu einem grau-blau gemischt, was die Augen aus der Weite schwarz wirken ließ. Das Fell war grau, doch wenn man es genau betrachtete, erkannte man feinste Myriaden der roten Haare, die die Gestalt in menschlicher Form auf ihrem Haupt trug.
    Der Wolf machte sich bereit zum Angriff, knurrte nun noch drohender als zuvor, und ließ die Krallen laut auf den steinernen Ausläufern der Grabstätte aufschlagen.
    Es waren jedoch kaum mehr als zwei Minuten vergangen, seit die Verwandlung eingesetzt hatte.
    Der Mann nahm ebenfalls seine Angriffsstellung ein, das Schwert in der Rechten auf den Boden zeigend und nun mit angespannter Haltung.
    Bevor er Angriff und diesen mit archaischem Geschrei untermalte, entblößte er eine Reihe makelloser Zähne.
    Zähne, so spitz, als würde auch in ihm ein Raubtier Einzug halten.
    Doch er war nur ein Vampir.
    Leider war er ein Vampir.
    Doch nun sollte Gevatter Tod entscheiden, wer von ihnen Leben durfte und wer sterben.

    Die Geburt

    Beide rannten nun aufeinander zu, der Vampir mit Schritten, bei dem kein normal Sterblicher hätte mithalten können, der Werwolf mit langgestreckten Sätzen auf allen Vieren, die Zähne gebleckt und nach Blut dürstend.
    Blut von dem, mit der die Bestie ihr Leben teilen wollte.
    Vor der Kapelle der Grabstätte der Menschen trafen Schwert und Klaue aufeinander und sprühten Funke, die selbst der Regen nicht auf anhieb zu löschen vermochte. Der helle Ton von vibrierendem Metall ging über den ganzen Platz. Immer wieder erschallte der Ton in der Nacht, in der Vampir und Werwolf gegeneinander um ihr Leben kämpften.
    Doch nach einiger Zeit des Aufeinandertreffens der beiden Wesen schien einer als Sieger hervorzugehen.
    Obwohl der Vampir der Geschicktere der beiden Kontrahenten war, und immer wieder den Klauen auswich, die auf seinen Körper zielten, konnte er den wilden Hieben und der rohen Kraft des Wolfes nur noch behäbig ausweichen. Der Wolf hingegen schien eine schier unermessliche Kraft zu zeigen, waren doch seine Krallen noch so scharf und seine Hiebe noch so kraftvoll wie beim Aufeinandertreffen der beiden.
    Der Kampf dauerte die ganze Nacht. Unermüdlich regnete es, Fell und Anzug schon nach kurzer Zeit völlig durchnässt. Am Horizont waren bereits die ersten Blitze zu sehen. Der Regen hatte den Sturm angekündigt, der diese Nacht noch über London hineinbrechen sollte. Er hatte auch den Wind mitgebracht, der die Laubblätter des Friedhofes unermüdlich von einem Ende zum anderen schickte.
    Doch der Vampir war am Ende seiner Kräfte. Nach einem gewaltigen Schlagabtausch mit dem Werwolf sprang er auf die entgegengesetzte Seite des Friedhofes und nahm ein letztes Mal die Abwehrhaltung ein. Seine Geliebte kam auf ihn zu, streckte die Kralle aus, zerbrach das Schwert und traf ihn in der Mitte seines Körpers.
    Als ob sich die Bestie der Tat nun bewusst wurde, hielt sie inne, um ihren Angriff zu begutachten. Ihre Klaue hatte den Vampir regelrecht durchbohrt, Blut war überall, doch noch lebte er. Blut spuckend kam er dem Kopf des Tieres näher, seine Zähne blitzten im Mondlicht, und er versank sie im Hals seiner Geliebten.
    Die Frau im Wolf schrie auf, nahm die linke, freie Klaue und schleuderte den Vampir weg von ihr.
    Doch obwohl er nun Tod war, würde er weiterleben in ihr, in ihrem Blut.
    In ihrem Herzen.
    Sie hatten sich vereint, wie nur Wesen der Nacht sich vereinen konnten, so wie noch keines der Wesen es vor ihnen getan hatten.
    Mit dem Biss übergab der Vampir seine Kräfte auf den Wolf und erschuf eine neue Rasse, die allen überlegen sein sollten.
    Der erste Dämon betrat die Welt durch die Liebe, welches Ironischer nicht hätte sein können.

    Die neuen Kräfte

    Es war bereits der neue Tag angebrochen, als die Frau erwachte. Ihr Kopf dröhnte, ihre Kleider waren vollkommen durchnässt, ihr Haar hing schlaff und müde nach unten. Sie waren das äußere Zeichen ihrer inneren Verfassung: müde und kraftlos.
    Und ihr Hals brannte fürchterlich.
    Sie stand auf, und wäre beinahe wieder zusammengebrochen, als der Schwindel sie zu übermannen drohte.
    Mit Mühe hielt sie sich auf den Beinen. Ihr wurde immer klarer im Kopf, und ganz allmählich kehrten auch die Erinnerungen zurück. Die Erinnerungen an das, was sie am liebsten vergessen würde. Die Tat, die auf dem Hass der beiden Rassen gründete und so sinnlos war wie so vieles in der Welt.
    Ihr Hals brannte immer noch mörderisch, und noch immer konnte sie sich nicht erinnern, warum. Sie tastete ihn ab und entdeckte zwei kleine, kreisförmige Wunden an ihrer Halsschlagader. Sie muss stark geblutet haben, denn ihre Kleidung war durchzogen von roten Streifen, und wenn sie mit der Hand darüber strich, färbte auch ihre Hand sich rot wie Blut.
    Ihr Blut.
    Mit einem Mal kamen die Erinnerungen wieder: wie ein einziger, großer Wirbel aus Farben, Geräuschen und Bewegung brach er über sie herein.
    Endlich wusste sie wieder, was geschehen war.
    Ihr geliebter, ein Vampir, hatte sie, eine Werwölfin, in den Hals gebissen, nachdem sie lange miteinander gekämpft hatten. Und mit diesem Biss hatte er ihr die ewige Erinnerung an ihn übertragen. Durch den Biss hatte sie nun ebenfalls die Kräfte eines Vampirs. Zu diesen gesellten sich die Kräfte der Wölfin in ihr. Was das für sie zu bedeuten hatte, konnte sie noch sagen.
    Noch nicht.
    Sie hörte Schritte hinter sich. Mit wirbelnden roten Haaren fuhr sie herum, um zu sehen, dass sie einem der ihren gegenüber stand. Sie hob eine Augenbraue.
    ,,Agostini, was willst du hier?”
    Agostini war ein hoch gewachsener Mann mit einem muskulösen Körper, der sich unter seinem weitem, schwarzen Mantel kaum abzeichnete. Er trug eine schwarze Sonnenbrille, einen Kahl geschorenen Kopf und lange, barbarisch aussehende Ohrringe.
    ,,Es überrascht mich eher, dich hier zu sehen, Morathi.“
    Sie nickte, doch sie ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Agostini war bekannt dafür, das er gerne eigene Revolten durchführte, ohne sich den Anführern anzuschließen, doch er war einer der mächtigsten Werwölfe ihres Volkes.
    ,,Was führt dich zu mir?”, fragte sie ihn mit kalter Stimme. Immer wenn er in der Nähe war und seine eigenen Wege ging, bedeutete das Ärger. Ärger für ihr Volk, und Ärger für den, bei dem er auftauchte.
    ,,Du hast letzte Nacht mit einem Vampir gekämpft, Morathi. Das weiß ich, ich habe es aus meine Versteck aus gesehen.”
    Morathi erschrak, doch sie fing sich schnell wieder. Wenn er sie beobachtet hatte, musste das auch unweigerlich heißen, dass er gesehen hatte, wie er sie gebissen hatte und sie so zu einem Mischwesen gemacht hatte. Zu einem Wesen, was weder Vampir noch Wolf war.
    Ihre Befürchtung bewahrheitete sich, als er es aussprach.
    ,,Ich habe gesehen”, fauchte er mit seiner tiefen Bassstimme, ,,wie er dich gebissen hat. Ich habe gehört, wie du in deiner Wolfsgestalt aufgeschrieen hast, und dabei die Laute eines Vampirs durch die Nacht schallten. Ich habe gerochen, dass du zu etwas wurdest, was nicht sein darf. Und bin ich hier, um zu verhindern, das es je jemand außer mir erfährt.”
    Morathi wich einen Schritt zurück. Das konnte er unmöglich ernst meinen! Sie war doch eine der ihren!
    Oder war sie es vielleicht doch nicht mehr?
    Sie wusste aber, dass sie noch zu schwach war, es mit ihm aufzunehmen. Selbst in Wolfsgestalt und im Vollbesitz ihrer gesamten Kräfte hätte sie keine Chance gegen ihn gehabt. Doch in ihrer menschlichen Gestalt und bei weitem nicht in ihrer Bestform war sie eine leichte Beute für Agostini.
    ,,Was tötet einen jeden Werwolf?”, fragte Agostini laut, um sie aus ihren Gedanken zu reißen.
    Sie blickte auf: ,,Silber... Das weiß doch jedes...”
    Sie schaffte es nicht mehr, den Satz zu beenden, denn sie wurde von einer Kugel getroffen, die sich nun in ihre rechte Schulter bohrte, umgeworfen. Sie drehte sich um einhundertachtzig Grad und stürzte schwer zu Boden.
    ,,Jedes Kind, wolltest du sagen, liebste Morathi.” Er lachte und beschimpfte sie ob ihrer Unachtsamkeit. Doch das alles lief nur am Rande ihrer Wahrnehmung ab.
    Ihr Herz verdoppelte den Schlag, als die Kugel in ihre Schulter eindrang, ihr Atem ging stoßweise, ihr Körper zuckte wie durch Strom gepeinigt. Sie kannte die Symptome für einen Silberschock. Sie war diesem schon mehr als einmal ausgeliefert gewesen, doch es war nie so stark gewesen wie jetzt. Innerhalb einer Minute würde sie sterben, wenn sie die Kugel nicht sofort entfernte.
    Doch mit einem Mal normalisierte sich ihre Atmung und ihr Herzschlag wieder, das Zucken wurde zu einem ganz leichten Zittern, und ihre Gedanken liefen wieder in geordneten Bahnen.
    Sie verstand nicht, was hier geschah.
    Normalerweise würde das Zittern ihres Körpers und die Überreaktion ihres Herzens und ihrer Lunge soweit ansteigen, bis sie einen Kollaps bekäme, und dann würde das Herz einfach aufhören zu schlagen. Was jedoch im Moment mit ihr geschah, wusste sie nicht.
    Auch Agostini schien verwundert.
    ,,Was zur Hölle bist du?” Er schoss eine weitere Kugel ab, dann noch eine. Beide trafen ihren Brustkorb. Das Spiel wiederholte sich, doch auch diesmal tötete sie es nicht. Ganz im Gegenteil: Ihre Regeneration hatte sich dermaßen beschleunigt, dass die Kugeln nach weniger als einer halben Minute wieder aus dem Körper ausgeschieden wurden.
    Agostini schien zutiefst erschüttert.
    ,,Was bist du?”, brüllte er.
    Morathi stand auf. Die Kugeln fielen mit einem leisen Klong auf den Boden, sie strich sich das nasse Haar auf den Rücken. Ihre blauen Augen blitzten in der Morgensonne und funkelten böse.
    ,,Ich bin Morathi, weder Vampir noch Werwolf”, sagte sie kalt und mit Bosheit in ihrer Stimme.
    Dann griff sie an.

    Die Macht eines Dämonen

    Agostini blinzelte sie zuerst verwundert, dann zutiefst belustigt an.
    ,,Ja, netter Trick, das mit den Kugeln. Hat wohl so seine Vorteile, von beiden Arten gebissen worden zu sein!”
    Er begab sich in Kampfstellung mit gebeugten Beinen, angespanntem Rücken und angewinkelten Armen, um ihren Angriff abwehren zu können.
    Morathi hingegen rannte einfach nur auf ihn zu, keine Angriffshaltung einnehmend, keine Kampfregeln beachtend, einfach die Arme hinter ihrem beim Rennen vorgebeugten Körper halten, um die volle Wucht ihres “vermeintlichen” Aufpralls auszunutzen.
    Mal sehen, was es noch für Vorteile bringt, dachte sie stumm in sich hinein, als der breite Körper ihres Gegenübers immer näher kam.
    Je näher sie ihm kam, desto mehr bekam Morathi das Gefühl, dass sich die Bewegungen Agostinis verlangsamt hatten. Er wirkte träge, doch sie wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Sie waren nur noch zwei Armlängen auseinander, als Morathi ihr Täuschungsmanöver durchführte, einen tänzelnden Schritt nach links machte, sich vom Boden abstieß und ihr - über der Deckung ihres Kontrahenten - die Fäuste direkt ins Gesicht schlug.
    Agostini wurde nach hinten geschleudert und hatte Mühe, sein Gleichgewicht zu halten. Seine Arme ruderten, und sein Gesicht war voll erstaunen. Direkt nachdem sie auf dem Boden aufgekommen war, setzte Morathi nach, stieß sich in Richtung ihres ehemaligen Volksmitgliedes ab und stieß ihre erneut zum Stoß ausgeholten Arme in den schutzlosen Bauch.
    Agostini schrie auf und stürzte schwer auf den Boden, hielt sich den Bauch und keuchte geräuschvoll, wohingegen sie kaum außer Atem war.
    ,,Sag nicht, du bist schon außer Atem, Agostini!”, rief sie ihm zu, nachdem sie durch einen Sprung ein paar Meter Abstand zwischen sich und ihm gebracht hatte.
    Ihr Gegenüber brachte nicht mehr als ein wütendes Keuchen hervor.
    ,,Ach, wie heißt es so schön? ,Reize nie ein verwundetes Tier’, heißt es doch überall, wo man hingeht. Und bei Wölfen ist es doch so ähnlich, nicht wahr?”
    Sie vergewisserte sich, dass die Waffe mit den Silberkugeln nicht in seiner Reichweite war, blickte sich um, fand die Waffe und Schritt dann gemächlich auf Agostini zu.
    Als sie direkt über ihm stand, den kalten Blick auf seinen Kopf gerichtet, flüsterte:
    ,,Was... Was bist... Du...?”
    Sie schaute ihn mit einem Lächeln an und richtete die Neun-Millimeter auf sein Kopf.
    ,,Ich bin Jacks vergeudetes Leben...”
    Agostini blinzelte, als verstünde er nicht, was sie sagte.
    Morathi lächelte noch breiter.
    ,,Noch nie Fight Club gesehen?”
    Und drückte ab.

    Zwischen den Fronten

    Der Schuss löste sich und durchbohrte Agostinis Kopf. Nach einigen Zuckungen seines sterbenden Körpers erschlaffte er und blieb regungslos liegen.
    Morathi senkte die Waffe, legte sie neben den Toten, wandte den Blick Agostini ab und ging vom Friedhof hinunter.
    Seelenruhig ging sie die schon am Morgen belebte Hauptstraße entlang, und immer mehr Menschen kamen ihr entgegen, die zur Grabstätte eilten. Auch die Polizei von London war schon auf dem Weg. Die Sirenen erschallten auf den Straßen der Großstadt und die Autos derer schossen an Morathi vorbei wie Kanonenkugeln. Auch der Rettungsdienst und der Notarzt kamen die Straße entlang.
    Doch das alles kümmerte sie nicht im Geringsten.
    Das einzige, was sie im Moment brauchte, war ein heißes Bad in ihrer Wohnung und ein wenig Ruhe.
    Endlich zu Hause angekommen, zog sie ihre völlig durchnässten Sachen aus, die den Holzflur voll tropften. Die Stiefel stellte sie vor die Tür - man wollte ja nicht, dass die Teppiche dreckig werden.
    Sie ließ sich heißes Wasser in die lange Badewanne, ein wenig Schaummittel zum Wohlfühlen und ein paar Rosenblüten für den angenehmen Duft.
    Sie ging, während das Wasser einlief, in ihr Wohnzimmer, setzte sich mit einem Seufzer auf das Sofa und legte die Beine hoch.
    Mann ,war das eine Nacht, dachte sie bei sich, als sie die Fernbedienung nahm und lustlos durch das Programm zappte. Als ein Bericht über den Tod eines Mannes von ca. 30 Jahren auf den Schirm kam, legte sie die Fernbedienung weg und schaute sich den Bericht an. Es wurde gesagt, dass die Todesursache bereits herausgefunden wurde - eine Kugel im Kopf ist ja auch nicht zu übersehen - das jedoch noch nicht genau bekannt war, unter welchen Umständen und warum der Mann gestorben war.
    Er hat mich angegriffen, überlegte sie. Und er hat es verdient.
    Nach einiger Zeit war das Wasser endlich hoch genug, um in Ruhe baden zu können. Sie zog ihre restliche Sachen aus und entblößte ihren äußerst anschaulichen Körper.
    Sie stieg behutsam in die Wanne, ließ sich absinken, bis nur noch der Kopf aus dem Wasser schaute und schloss die Augen.
    Sie genoss die Wärme, die ihren Körper umschloss und ihre steifen Glieder wieder geschmeidig machte.

    Nach ein paar Stunden - sie hatte geschlafen und ein leichtes Mittagessen zu sich genommen - ging Morathi wieder aus dem Haus. Sie hatte schwarze, bequeme Stiefel angezogen, eine dunkelblaue Hose, einen farblich passenden, leichten Pullover und darüber einen langen, schwarzen Mantel. Sie hatte sich geschminkt und ihr Parfüm aufgelegt, dass nach Wald und Kiefernnadeln roch. Sie mochte diesen Geruch der Natur um sich herum, und wenn ihn die Männer rochen, verfielen sie ihr reihenweise.
    Was man nicht sah, war, dass sie sich ein Schwert mit gebogener Klinge auf dem Rücken geschnallt hatte (die Gurte waren unter dem geschlossenem Mantel verborgen), den sie problemlos jederzeit blankziehen konnte, sowie eine kleine Neun-Millimeter mit einer Munition aus einer Blei-Silber-Legierung.
    Sie wollte auf alles vorbereitet sein.
    Morathi bog gerade in eine kleine Seitengasse ein, als ihr drei Gestalten in den Weg sprangen. Alle Drei hatten bleiche Gesichter, eine spitze Nase, hohe Wangenknochen und tiefschwarzes Haar.
    Und spitze Zähne.
    ,,Bleib stehen, Morathi!”, zischte der eine ganz links.
    ,,Du hast einen der unseren auf dem Gewissen!”, zischte derjenige ganz rechts.
    ,,Deshalb musst du nun sterben.”, sagte der in der Mitte mit einem rumänischem Dialekt. Er rollte das r sehr stark, wodurch das sterben sehr betont wurde.
    Morathi blieb stehen, musterte die drei mit feindseligem Blick und spie aus.
    ,,Ach, schau mal einer an, Graf Dracula schickt sein Aufräumkommando. Die Slaanei- Brüder. Wie reizend.”
    ,,Wir sind geschickt worden, um dir die Strafe für dein Verbrechen an Arahan zu geben. Und die Strafe lautet: Tod durch uns.”, sagte der mittlere Slaanei mit tiefer Stimme.
    Alle drei zogen wie auf ein Kommando ihre drei Schwerter, die sie an der Seite mit einer Schwertscheide festgemacht hatten. Es waren Silberklingen, das sah man an ihrem unnatürlichen Glanz. Alle Waffen trugen arabische und indische Insignien und Gravuren, die sie sehr fremdländisch wirken ließen.
    ,,Ihr wollt es nicht anders... Erst Agostini, jetzt ihr, was macht das schon für einen Unterschied?”
    Sie zog ihre Klinge vom Rücken, nahm die Drachenhaltung ein und erwartete den Angriff.

    Kampf in den Gassen

    Kaum hatte sie ihre Verteidigungshaltung eingenommen, stürmten die Brüder auch schon auf sie los. Die beiden an den Seiten sprangen an der Wand entlang - eine Fähigkeiten, die normal Sterblichen niemals gelungen wäre -, während der Älteste der Brüder direkt auf sie zustürmte.
    Soll ich auch auf ihn zurennen oder hier stehen bleiben?, fragte sich Morathi. Wenn sie ebenfalls losrennen würde, dann wäre die Gefahr groß, von einem der Brüder getroffen zu werden, die an der Wand entlang liefen. Bliebe sie hingegen stehen, so war die Chance groß, von allen dreien gleichzeitig getroffen zu werden, aber sie hatte mehr Vorbereitungszeit auf ihre Schläge.
    Doch auch hier setzte schon nach wenigen Sekunden das Phänomen wie beim Kampf gegen Agostini ein: alle Bewegungen und Aktionen ihrer Gegenüber schienen sich zu verlangsamen, wo hingegen ihre eigenen so schnell wie immer waren. Doch obwohl ihr diese Art der Wahrnehmung vollkommen fremd war, so nutzte sie diese jedoch voll aus.
    Sie entdeckte in den Bewegungsabläufen der Brüder eine immer wieder aufreißende Lücke, welche an einer von ihr aus gesehenen rechten Position aus aufklaffte.
    Sie gab sich einen innerlichen Ruck, hielt das Schwert so, dass der Knauf waagerecht zu ihrem Kopf stand, die Spitze nach vorne, und rannte mit wehendem Mantel los.
    Einer der Brüder runzelte die Stirn, als er Morathi auf sich zustürmen sah, doch er hielt das Schwert so, dass sie unweigerlich hinein laufen würde.
    Morathis Wahrnehmung wurde immer intensiver und die Bewegungen und Reaktionen immer gemächlicher, behäbiger. Sie fühlte sich wie Neo im Film Matrix, der gerade in seiner einzigartigen Manier den Kugeln ausweicht.
    Nur war das hier kein Film, sondern die Realität.
    Ihre Realität.
    Ihr Schwert im Anschlag, raste sie auf den in der Mitte laufenden Zwilling zu, und als sie auf gleicher Höhe mit ihm war, bemerkte sie, dass er auf eine Stelle blickte, wo sie nicht mehr stand. Sie holte im Rennen aus und traf ihn an seiner Seite mit der vollen Wucht. Blut spritzte in alle Richtungen. Sie konnte sehen, wie sich die Tropfen in der Luft bildeten, wie sie nach und nach von der Gravitation überhaupt erst zu Tropfen geformt wurden. Sie setzten sich auf ihre Kleidung, wurden von den Fasern eingesogen, und auch in ihr Gesicht verirrte sich ein kleiner Tropfen direkt neben ihre wundervoll geformten Lippen.
    Blickt so auch ein Vampir?, fragte sie in sich hinein, als sie bemerkte, dass ihre Wahrnehmung sich so verstärkt hatte, dass alles um sie herum wie in Zeitlupe abzulaufen schien. Nur sie bewegte sich mit normaler Geschwindigkeit.
    Als sie den ersten Streich geführt hatte, machte sie eine elegante Drehung um ihre eigen Achse, das Schwert dabei weit ausholen, nur um die lange, schlanke Klinge mit einer Drehung ihres Handgelenkes die Spitze in den Leib des Vampirs zu stoßen.
    Als sie den Schrei vernahm, der aus seiner Kehle kam, beschleunigte sich alles um sie herum wieder, das Blut spritzte nun in normaler Geschwindigkeit herunter. Der Schrei des Verwundeten gellte durch die Gassen und wurde immer und immer wieder von den Wänden zurückgeworfen. Dieser Klang war wie ein Konzert in Morathis Ohren.
    Sie zog die Klinge mit einem Ruck aus seinem Körper heraus, stieß den Vampir mit einem Fußtritt auf den Boden, drehte das Schwert in ihrer Hand und war wieder in der Drachenstellung.
    ,,So, irgendwelche Wünsche, bevor ich auch euch zwei den Garaus machen werde?”
    Die beiden Slaanei- Brüder, die an den Wänden entlanggesprungen waren, bemerkten erst jetzt, was passiert war und richteten die Schwerter auf Morathi, nachdem sie den Boden der Tatsachen erreicht hatten.
    ,,Was hast du getan, Wolf? Wie kannst du dich so schnell bewegen?”
    Morathi wusste nicht genau, was sie oder, noch weniger, wie sie es getan haben sollte. Sie hatte instinktiv gehandelt.
    Aber das mussten die beiden verblieben Brüder ja nicht wissen...
    ,,Ich habe eben euren kleinen Spielkameraden hier ausgeschalten. So richtig tot ist er noch nicht, aber das werde ich gleich ändern.”
    Sie leckte sich den verirrten Tropfen aus dem Gesicht, indem sie ihre Zunge mit unübertroffener Eleganz darüber fahren ließ.
    Sie liebte Blut über alles. Sie liebte es, wenn der metallische Geschmack ihre Kehle herunter ran. Sie liebte es, wenn die Flüssigkeit ihren Magen erreichte und sie unter einem kleinen Glucksen dessen aufgenommen wurde. Blut hatte unter Werwölfen eine stärkende Wirkung und beschleunigten ihre Bewegungen. Es wurden sogar Rituale und Zeremonien durchgeführt, in denen man das Blut von großen, verstorbenen Persönlichkeiten unter den Werwölfen verzehrte, um so einen Teil seiner Macht zu erlangen. Leider hielt dieser Effekt nie lange an, doch je stärker das Blut war, das man trank, umso besser war die erzielte Wirkung.
    ,,Wenn ich mit euch beiden anderen gleich fertig bin, dann werde ich euer Blut trinken, mich daran stärken und jeden auslöschen, der nicht gewillt ist, freiwillig zu sterben. Jeden von euch werde ich mit meinen eigenen Händen erschlagen, zerteilen und töten. Habt ihr mich verstanden, Slaanei?”
    Die Brüder blickten sie ehrfürchtig an, gingen einen Schritt zurück, nahmen dann aber ihre Kampfstellung ein. Morathis Augen jedoch hatten sich geändert, als sie sprach.
    Statt einer blau-grauen Iris war diese nun rot wie Blut geworden.
    Was hatte das zu bedeuten?



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Das A-Team

    Die größten Sündenfälle oder die Bad BoysandGirls - gepostet von hagennot am Freitag 13.04.2007
    Industriekomplex - gepostet von Comandirsky am Sonntag 27.05.2007
    Hauptmain immer auf mind 10 member? - gepostet von Wenus am Donnerstag 31.05.2007
    Hagennot - gepostet von hagennot am Dienstag 13.02.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Die Werewolf-Saga oder ,,Bis das der Tod euch scheide...&"

    Saga im Studio - SwingCat (Donnerstag 12.07.2007)
    Tod .............. *triggert* - nordseeengel (Montag 22.11.2004)
    Die Regeln vom ToD - sixsix (Donnerstag 12.07.2007)
    Alkohol am steuer: Tod einer Unschuldigen! - nati (Sonntag 20.02.2005)
    Spiel mir das Lied vom Tod - deutsch - gesucht - explorerfalk (Mittwoch 14.04.2004)
    Wie wir den Tod unzähliger Tiere verursachen - chalida (Dienstag 21.08.2007)
    Mein Plan für die Zukunft von ToD - sixsix (Freitag 13.07.2007)
    Reden/Nachdenken über den Tod - himmelssegen (Montag 26.04.2004)
    jetzt reichts MOTOR TOD ??? - sturzflug (Samstag 21.07.2007)
    Corrosion Of Conformity - Tod bei Gig || 30.06.05 - goch (Donnerstag 30.06.2005)