Italien stoppt den Fußballbetrieb

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    Re: Italien stoppt den Fußballbetrieb

    David Grün - 05.02.2007, 12:09

    Italien stoppt den Fußballbetrieb
    In der ersten italienischen Liga haben sich rund um das sizilianische Derby zwischen Catania und Palermo unfassbare Gewaltszenen abgespielt. Dabei ist ein Polizist durch Zünden einer Bombe um's Leben gekommen. Italienische Zeitungen sprechen von einem Stadtguerilla-Kampf.

    http://www.youtube.com/watch?v=CDwVgSRSa-k

    Das Spiel selbst musste unterbrochen werden, weil Tränengas in das Stadion wehte.

    http://www.youtube.com/watch?v=j_aY_gt-Hfg

    Als Konsequenz hat der italienische Verband den Fußballbetrieb in Italien auf unbestimmte Zeit gestoppt. Heute soll auf höchster politischer Ebene entschieden werden, ob man eine Pause von mehreren Wochen oder einem Jahr einlegen wird. Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, dass man die Meisterschaft komplett ohne Zuschauer auf neutralem Boden über die Bühne bringen wird. Denkbar ist auch, dass die restlichen Meisterschaftsspiele irgendwo in Übersee ausgetragen werden.

    Ich hoffe, dass der italienische Verband bei seiner konsequenten Haltung bleibt, die sich seit dem Wochenende andeutet.

    David Grün



    Re: Italien stoppt den Fußballbetrieb

    David Grün - 05.02.2007, 22:53


    Der italienische Verband hat tatsächlich durchgegriffen. Ab nächsten Samstag wird in den Provinzstadien der 1. Liga nur noch vor leeren Rängen gekickt.

    Zitat:
    (Quelle: sid) Den italienischen Fußball-Ligen drohen bis auf Weiteres "Geisterspiele". Spiele in Stadien mit Sicherheitsbedingungen unterhalb des geforderten Mindestmaßes werden vorläufig unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen. Diese Maßnahme ist nach dem Tod eines Polizisten am vergangenen Freitag bei neuerlichen Fußball-Krawallen auf Sizilien und der anschließenden Aussetzung des Spielbetriebes auf dem ganzen Apennin die wichtigste Entscheidung eines Krisengipfels der Regierung mit führenden Vertretern des italienischen Fußballs und des Nationalen Olympischen Komitees (CONI) am Montagabend in Rom.

    "Ich werde nichts anderes dulden. Wir müssen uns gegen die verantwortungslose und kriminellen Regeln der Vandalen-Gruppen wehren", sagte Innenminister Giuliano Amato. Laut CONI-Angaben vor dem Treffen der Sportfunktionäre mit Amato entsprechen derzeit in Italien lediglich die Olympiastadien in Rom und Turin sowie das Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand den Sicherheitsanforderungen.

    Am Wochenende soll der Ball wieder rollen

    Beim italienischen Fußball-Verband (FIGC) ging der kommissarische Präsident Luca Pancalli nach Ende der Sicherheits-Konferenz von der Wiederaufnahme des Spielbetriebs schon am kommenden Wochenende aus. "Die Beschlüsse schaffen die Bedingungen, dass wir wieder spielen können", erklärte Pancalli. Formal soll die FIGC-Führung die derzeit noch geltende Absetzung aller Spiele im Land nach der Verabschiedung der neuen Bestimmungen am Mittwoch durch das italienische Kabinett unter Führung von Ministerpräsident Romano Prodi beschließen.

    Außer auf die "Geisterspiele" in unsicheren Stadien einigten sich die Konferenzteilnehmer in Rom auch auf ein Verkaufsverbot von Eintrittskarten an die Gast-Vereine. Darüber hinaus ist die Zeit für die Polizei zum Zugriff auf berüchtigte Ultra-Fans auf 48 Stunden verlängert worden. Zudem dürfen auch gegen bislang nicht vorbestrafte Hooligans Stadionverbote ausgesprochen werden.

    Bereits einmal verurteilte Krawallmacher müssen in Zukunft zu den Zeitpunkten der Spiele ihrer favorisierten Klubs Sozialdienst leisten. Die Klubs sind schließlich dazu verpflichtet, für die Ordnung in den Stadien Sicherheitsdienste zu engagieren, jegliche Verbindungen zu den als besonders gewaltbereiten Ultra-Gruppierungen in ihrer Anhängerschaft abzubrechen und die Kosten für den Betrieb der öffentlichen Stadien mit den Städten zu teilen.

    David Grün



    Re: Italien stoppt den Fußballbetrieb

    Sharif - 05.02.2007, 23:27


    Hallo David Grün,

    hoffentlich macht diesen Vorgehen Schule, weil Toleranz solchen Gewaltbereiten nicht gezeigt werden darf.

    Gruß.



    Re: Italien stoppt den Fußballbetrieb

    sünnerklaas - 05.02.2007, 23:57


    Sharif hat folgendes geschrieben: Hallo David Grün,

    hoffentlich macht diesen Vorgehen Schule, weil Toleranz solchen Gewaltbereiten nicht gezeigt werden darf.

    Gruß.

    Das Problem ist nur, das insbesondere in Südwesteuropa, aber auch in Südamerika Fußball angesichts der bittersten Armut, die in diesen Ländern herrscht, der einzige Spaß ist, den sich die Menschen dort gönnen können. Das heisst aber auch, dass Mafiosi, wie Herrchen Berlusconi sich damit eine goldene Nase verdienen. Würde nun der Fußnallbetrieb in Italien für ein Jahr komüplett eingestellt - was m.E. durchaus von heilsamer Wirkung wäre - würde dies wiederum bedeuten, dass da einige Leute richtig in die Miesen kämen. Nun ist es einmal so, dass solche Mafiosi bei einer Sache fürchterlich ungemütlich werden - nämlich, wenn es ihnen an die Geschäfte geht. Da liegt die Knarre, Inbegriff der Männlichkeit bei südländischen Machos, die ansonsten bei Problemen lieber zur Mamma ins Bett kriechen, dann nicht weit; man macht doch nicht nur mit Fernseh- und Eintrittsgeldern feine Geschäfte, sondern eben auch mit Wetten...

    Ich wundere mich ehrlich, warum die UEFA die Italienischen Clubs nicht schon lange von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen hat. Der tätliche Angriff auf den schwedischen Schiedrichter, der Spielabbruch beim Championleageduell zwischen Inter und Milan etc. hätten dafür schon gereciht. Nur zur Erinnerung: die englischen Clubs wurden auch über lange Jahre einmal von internationalen Wettbewerben ausgeschlosen - seltsamerweise hat man danach die Ausschreitungen in den Griff bekommen...

    Was die Italiener angeht: Weltmeister sind sie doch nur durch Petzen und Provozieren geworden. Leider hat man ja Materazzi nicht nachweisen können, dass seine Provoziererei nicht rassistischer Natur gewesen ist - dann wären sie den Weltmeistertitel, der ihnen ja sowieso nichts nützt, schon längst los. Na ja - wir wollen mal sehen, ob sie ihn verteidigen können... Könnte nämlich schwierig werden.



    Re: Italien stoppt den Fußballbetrieb

    David Grün - 07.02.2007, 00:06


    Nun sünnerklass,

    ich für meinen Teil bin Materazzi damals sehr dankbar gewesen, dass er aufgedeckt hat, welch armseliger Bursche dieser Zidane ist. Materazzi hat doch mit einem ganz lockeren, harmlosen Sprüchlein auf Zidanes Provokationen reagiert. Materazzi hat wenigstens Humor und versteht es auch, Komplimente zu verteilen.

    Zurück zum Thema: Ich habe die große Hofnung, dass Italien den Zuschlag zur Euro 2012 erhält. In modernisierten oder neuen Stadien bekäme man das Problem sicher einfacher in den Griff.
    Denn im Fußball gilt doch eine recht einfache Faustregel: Je asozialer die Stadien, desto asozialer und/oder gewaltbereiter ist auch die Stimmung (s. Tivoli, Dresden im deutschen Fußball). Alles eine Milieu-Frage...

    Zu deinen sonstigen italien-unfreundlichen Reflexen sag ich mal besser nix.

    David Grün



    Re: Italien stoppt den Fußballbetrieb

    sünnerklaas - 07.02.2007, 00:25


    David Grün hat folgendes geschrieben: Nun sünnerklass,

    ich für meinen Teil bin Materazzi damals sehr dankbar gewesen, dass er aufgedeckt hat, welch armseliger Bursche dieser Zidane ist. Materazzi hat doch mit einem ganz lockeren, harmlosen Sprüchlein auf Zidanes Provokationen reagiert. Materazzi hat wenigstens Humor und versteht es auch, Komplimente zu verteilen.

    Bei der anschließend von der FIFA gegen Materazzi ausgesprochenen Sperre hat er sich dann nicht sehr humorvoll gezeigt. Das Ding aufs Maul hatte er sich redlich verdient - war wohl ein echter Otze, wie man soetwas in D ja seit Erich Rutemöllers Tätigkeit in Köln nennt.

    Zitat: Zurück zum Thema: Ich habe die große Hofnung, dass Italien den Zuschlag zur Euro 2012 erhält. In modernisierten oder neuen Stadien bekäme man das Problem sicher einfacher in den Griff.


    Angesichts sinkender Zuschauerzahlen ist die Moderniserung der Stadien sicherlich dringend notwendig. Ich bezweifle aber, dass man sich bei zahlreichen Vereinen dazu durchringen kann...

    Zitat: Denn im Fußball gilt doch eine recht einfache Faustregel: Je asozialer die Stadien, desto asozialer und/oder gewaltbereiter ist auch die Stimmung (s. Tivoli, Dresden im deutschen Fußball). Alles eine Milieu-Frage...


    Nun - da misst man auch mit zweierlei Maß: Dynamo Dresden ist immer noch im Falle einer Qualifikation zu einem Europäischen Wettberwerb auf Grund eines durch Hooligans erzwungenen Spielabbruchs bei Roter Stern Belgrad aus den 90er Jahren vom UEFA-Pokal und der Chanpions-Leage ausgeschlossen. Dagegen spielen Inter und Milan, bei denen es bei einem Champions-Leage-Derby ebenfalls wegen Fanausschreitungen zu einem Spielabbruch kam, immer noch fleissig mit.

    Zitat: Zu deinen sonstigen italien-unfreundlichen Reflexen sag ich mal besser nix.


    Was hat das denn mit italien-unfreundlichen Reflexen zu tun? Da ist eine Mannschaft lediglich durch Petzen und Provozieren Weltmeister geworden... Wir wollen mal sehen, ob sie den Titel 2010 verteidigen können... Könnte problematisch werden, wenn man zur WM-Qualifikation im Herbst 2008 nicht antreten darf, weil in der Liga kein Spielbetrieb stattfindet...



    Re: Italien stoppt den Fußballbetrieb

    Sharif - 07.02.2007, 11:17


    Hallo sünnerklaas.

    sünnerklaas hat folgendes geschrieben: Was hat das denn mit italien-unfreundlichen Reflexen zu tun? Da ist eine Mannschaft lediglich durch Petzen und Provozieren Weltmeister geworden... Wir wollen mal sehen, ob sie den Titel 2010 verteidigen können... Könnte problematisch werden, wenn man zur WM-Qualifikation im Herbst 2008 nicht antreten darf, weil in der Liga kein Spielbetrieb stattfindet...

    Wenn Spieler sich nicht beherrschen können und dadurch den Gegner solche Möglichkeiten geben, dann liegt das Versagen an diesen Spielern.

    Wieso konnten die Italiener petzen? Weil jemand sich nicht beherrschen konnte.

    Und Zidane wurde nicht als einziger während der WM provoziert, jedoch hat er als einziger solch eine Reaktion gezeigt. Solch ein Verhalten ist nicht zu entschuldigen.

    Gruß.



    Re: Italien stoppt den Fußballbetrieb

    David Grün - 08.02.2007, 17:34


    sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

    Bei der anschließend von der FIFA gegen Materazzi ausgesprochenen Sperre hat er sich dann nicht sehr humorvoll gezeigt. Das Ding aufs Maul hatte er sich redlich verdient - war wohl ein echter Otze, wie man soetwas in D ja seit Erich Rutemöllers Tätigkeit in Köln nennt.



    Nun sünnerklaas,

    ich fürchte, dass du da einiges durcheinander bringst. "Auf's Maul" hat in der besagten Szene keiner was bekommen. Auch wenn du das offensichtlich gerne gesehen hättest ...

    Und ein "echter Otze" zeichnet sich nicht durch besonders unbeherrschte, rüpelhafte Fouls aus, sondern durch das exakte Gegenteil: durch ein wohl überlegtes, taktisches Foul, um für das nächste Spiel gesperrt zu sein und nicht für das wichtigere Pokalfinale.

    Für Zidane gab es nie ein übernächstes Spiel. Niemals zuvor ist ein Spieler so erbärmlich von der Weltbühne abgetreten. Bei solchen Charakteren muss man Angst haben, dass sie ähnlich enden wie der legendäre Skispringer Matti Nykänen, der sich auch ständig geprügelt hat und sich nach seiner Skisprung-Karriere als Stripper in den Bars von Helsinki verdingt hat.

    David Grün



    Re: Italien stoppt den Fußballbetrieb

    David Grün - 11.02.2007, 21:39

    Leipzig: Ultras kopieren Vorkommnisse von Catania
    sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
    Das Problem ist nur, das insbesondere in Südwesteuropa, aber auch in Südamerika Fußball angesichts der bittersten Armut, die in diesen Ländern herrscht, der einzige Spaß ist, den sich die Menschen dort gönnen können. Das heisst aber auch, dass Mafiosi, wie Herrchen Berlusconi sich damit eine goldene Nase verdienen. Würde nun der Fußnallbetrieb in Italien für ein Jahr komüplett eingestellt - was m.E. durchaus von heilsamer Wirkung wäre - würde dies wiederum bedeuten, dass da einige Leute richtig in die Miesen kämen. Nun ist es einmal so, dass solche Mafiosi bei einer Sache fürchterlich ungemütlich werden - nämlich, wenn es ihnen an die Geschäfte geht. Da liegt die Knarre, Inbegriff der Männlichkeit bei südländischen Machos, die ansonsten bei Problemen lieber zur Mamma ins Bett kriechen, dann nicht weit; man macht doch nicht nur mit Fernseh- und Eintrittsgeldern feine Geschäfte, sondern eben auch mit Wetten...

    Ich wundere mich ehrlich, warum die UEFA die Italienischen Clubs nicht schon lange von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen hat. Der tätliche Angriff auf den schwedischen Schiedrichter, der Spielabbruch beim Championleageduell zwischen Inter und Milan etc. hätten dafür schon gereciht. Nur zur Erinnerung: die englischen Clubs wurden auch über lange Jahre einmal von internationalen Wettbewerben ausgeschlosen - seltsamerweise hat man danach die Ausschreitungen in den Griff bekommen...


    Nun sünnerklaas,

    dass die Show in Deutschland vermutlich auch trotz der unfassbaren Szenen in Leipzig von gestern (s.u.) weitergeht, dafür braucht es keinen Berlusconi, keine "südländischen Machos", kein Volk von Petzern.

    Wie erklärst du dir das Verhalten eines solchen Mobs wie gestern in Leipzig? Sind die Leute in Deutschland etwa unzufrieden, weil sie von Italien fußballerisch im letzten Sommer traumatisiert wurden?

    Oder willst du erst Vergleiche zulassen, bis es in Deutschland den ersten toten Polizisten gegeben hat (Nur am Rande: Der wesentliche Unterschied zu den Vorkommnissen in Catania bestand gestern nicht im Ausbleiben von Toten, sondern dass auch Passanten mit Kleinkindern angegriffen wurden)?
    Schade, dass du die Ereignisse von Catania zum Anlass genommen hast für einen aus meiner Sicht vollkommen deplatzierten Italia/Materazzi/Berlusconi-Rundumschlag.

    Vielleicht können wir uns ja doch - ganz ohne Italien-Bashing - einigen, dass es dem Fußball ganz gut täte, nur noch Sitzplatzstadien und/oder personalisierte Eintrittskarten zuzulassen. Diese Maßnahmen haben nämlich das Hooligan-Problem in England gelöst und die noch schlimmere weil noch feigere Ultra-Bewegung im Keim erstickt, und nicht, wie du uns so schön beibringen willst, der jahrelange Bann durch die UEFA.

    David Grün

    Zitat:
    Quelle: SPIEGEL Online
    Ostdeutschland erlebt eine neue Form der Gewalt von Fußballfans: Überfallartig stürmten 800 Randalierer nach dem Spiel Leipzig gegen Aue auf die Polizisten vor dem Stadion zu und lieferten sich eine Straßenschlacht. 36 Beamte wurden verletzt, mehrere mussten im Krankenhaus behandelt werden.

    Leipzig - Wie der Leiter der Polizeidirektion Leipzig, Mario Luda, SPIEGEL ONLINE bestätigte, wurden 36 Beamte bei den schweren Ausschreitungen nach der Partie Lokomotive Leipzig gegen Erzgebirge Aue II (0:3) verletzt. "Die Kollegen erlitten Schürfwunden, Hämatome und Prellungen." Einige davon mussten, so Luda, im Krankenhaus behandelt werden, wurden inzwischen aber wieder entlassen.

    "Bei den eingesetzten Polizisten war der Körperschutz komplett angelegt, ansonsten wären noch viel schlimmere Verletzungen zu befürchten gewesen", so der Direktionsleiter, der von einer gezielten Aktion von Gewalttätern aus dem Lokomotive-Lager sprach. "Selbst Kollegen, die öfter bei Auseinandersetzungen dabei gewesen sind, sprechen von einer Form von Gewalt, die ihnen bisher nicht bekannt war", erklärte Luda.

    Nach dem mehrfach unterbrochenen Pokalspiel hatten rund 800 Randalierer in unmittelbarer Stadionnähe die 300 eingesetzten Polizeibeamten angegriffen. Dabei wurden auch sechs Zivilisten verletzt und 21 Einsatzfahrzeuge beschädigt. Selbst die acht eingesetzten Pferde der Reiterschaft mussten ärztlich behandelt werden. "Die Angreifer warfen mit Ziegelsteinen, Betonplatten und Feuerwerkskörpern", sagte Luda. Mit Schlagstöcken und Pfefferspray setzten sich die Einsatzkräfte zur Wehr. Einige Angreifer wurden von Hunden gebissen. Ein Zivilbeamter musste in akuter Notlage sogar einen Warnschuss abgeben, Kollegen mussten ihm zur Hilfe kommen. Ein anderer Polizist wurde im Dienstfahrzeug sitzend mit einer Schreckschusspistole beschossen.


    Fünf Täter im Alter zwischen 19 und 30 Jahren wurden inzwischen festgenommen. Gegen sie wird wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Der Staatsanwalt prüft derzeit die weitere Vorgehensweise. Außerdem habe die Leipziger Ermittlungsgruppe Fußball eine Kommission eingerichtet, um Videomaterial auszuwerten und so weitere Täter zu identifizieren.

    Der erste Vorsitzende von Lokomotive Leipzig, Steffen Kubald, distanzierte sich von den Ereignissen. "Das waren keine Lok-Fans, das waren Chaoten, die uns als Trittbrett benutzen", sagte er SPIEGEL ONLINE. Zu der Partie waren 350 Anhänger aus Aue und 5000 Leipziger Fans ins Bruno-Plache- Stadion gekommen. Die Kritik, es habe zu wenige Sicherheitskräfte im Stadion gegeben, wies Kubald zurück. "Es waren sogar zu viele da, wir hatten mehr als 70 Ordnungskräfte im Einsatz."

    "Es war einfach beschämend, LOK-Fan zu sein"

    Im Gästebuch des Clubs gab es kritische Stimmen. "Martin aus DZ" schreibt.: "Heute war es einfach beschämend LOK-Fan zu sein!!!! Was nach dem Spiel ablief, war unter aller SAU!!!!!"

    Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) forderte Unterdessen Konsequenzen. "Mir reicht es nicht, wenn sich die Verantwortlichen der Vereine jedes Mal nach solchen Ereignissen lediglich distanzieren", sagte Buttolo. Nötig seien "deutlichere Signale. Ich werde keine italienischen Verhältnisse in und um die sächsischen Stadien zulassen." Das Problem habe nunmehr eine neue Qualität bekommen.

    Bereits während des Spiels war es zu Problemen gekommen, als Feuerwerkskörper und Rauchbomben zwischen den Fanblöcken flogen - unerklärlich für Direktionsleiter Luda: "Die Kontrollen sind nicht konsequent durchgeführt worden, sonst wären diese Zwischenfälle nicht möglich gewesen." Kubald konterte: "Wir können doch nicht alle Zuschauer ausziehen." Der Verein werde aber die Behörden bei der Suche der Schuldigen in vollem Umfang unterstützen, damit diese zur Rechenschaft gezogen werden können.

    Zudem schloss der Lok-Vorsitzende seinen eigenen Rücktritt nicht aus. "Der Vorstand und der Aufsichtsrat werden sich zusammensetzten, dort wird über die Ereignisse gesprochen", erklärte er SPIEGEL ONLINE. Die Sitzung soll morgen Abend stattfinden.



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