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Re: Sammelstelle Thesenblätter
LaGio - 05.02.2007, 18:53Sammelstelle Thesenblätter
So, ich denke die Überschrift ist eindeutig.... was man hier ebenso posten kann ist dieses 20 Punkte Programm für die Hospi...
Hier direkt mein Thesenblatt, für alle die nicht bis morgen warten können...
Carl Orff: Prometheus
- * 10. Juli 1895 in München
- frühe musikalische Prägung durch das Elternhaus
- 1910 erhielt Orff Unterricht in Harmonielehre von August Haindl, dort Entdeckung der Studienpartituren von Claude Debussys, welche ihn sofort ansprechen
- 1912 Studium an der Akademie für Tonkunst in München Musik. Schon damals drehten sich seine Interessen nur um die Musik. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Lieder für Singstimme und Klavier sowie das nicht vollständig ausgeführtes Chorwerk Zarathustra. Da ihm der Unterricht zu konservativ war beschäftigte er sich autodidaktisch mit Claude Debussy und Arnold Schönberg, welcher zu dieser Zeit seine Zwölfton-Musik schuf. Die Klangsprache Debussys regte ihn zu seinem ersten Bühnenwerk Gisei an.
- 1914 erlebte er eine Krise, als er erkannte, dass er einen anderen Weg gehen müsse doch nicht wusste welchen. Er wandte sich von seiner bisherigen Musik ab und dem Theater zu.
- die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Bis 1931/32 fand er seinen eigenen Stil
- 1924 Gründung einer Schule für Gymnastik, Rhythmik und Tanz. Der Komponist entwickelte dafür sein Konzept einer elementaren Musik, der Synthese aus Musik, Sprache und Bewegung. Orff experimentierte in der neuen Günther-Schule pädagogisch wie auch kompositorisch und hatte Hoffnung, dass sein Konzept an den Berliner Schulen eingeführt werde, welche durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten vernichtet wurde.
- 1937 Uraufführung der Carmina Burana mit einem großen Erfolg, sein bis heute noch bekanntestes Stück
- 1949 Uraufführung für das Bühnenstück Antigonae, hier schlägt Orff einen völlig neuen Weg ein, mit dem Ziel „der Verschmelzung von Wort und Musik, Szene, Ritual und Bewegung.“
- † 29. März 1982 im Alter von 86 Jahren in München
-In Originalform vom griechischen Tragödiendichter Aischylos übernommen
- Handlung: Prometheus hilft den Menschen und lehnt sich so gegen den Götterherrscher Zeus auf. Zur Bestrafung wird er an einen Felsen im Kaukasus gekettet.
- Carl Orff begann 1960 mit dem Komponieren des Prometheus. Er verwendet die alte griechische Sprache und greift auf keine Übersetzungen zurück. Das begründet er damit, dass die griechische Sprache die älteste Europäische ist. Griechisch gilt als die Ursprache der europäischen Menschen, und in ihr sind noch das Wort an sich und der Sinn stark verbunden. Orff ging es um den alten griechischen Lautcharakter und er verleiht so seinem Stück etwas urtümliches und fremdes. Orff veränderte auch die Betonung der Sprache, so z.B. in der ersten Szene: Obmacht beginnt im Originaltext mit einem Jambus (kurz-lang), doch Orff macht daraus durch seine Musik eine völlig andere Betonung. Diese Veränderung des Metrums, so H. Kaufmann, habe keinen anderen Zweck, als dem gesamten Stück ein übergeordnetes Metrum zu verleihen. (6)
Auch mit den Instrumenten spielte Orff sehr stark: Durch die vielen Schlagwerke möchte er eine neue und magisch wirksame Klang-Urwelt heraufbeschwören, welche der mythischen Götter-Urwelt des Aischylos eine große Tiefe verleiht.
Orff wollte mit seinem Prometheus die damalige Haltung gegenüber Staat und Gesellschaft projizieren. Im Jahre der Uraufführung des Stückes kam es zu der großen deutschen Studentenbewegung, welche sich in der Zeit, in der das Stück entstand, entwickelte. Diese Bewegung kritisierte die damalige Haltung des bürgerlichen Lebens, welche aus der Nachkriegzeit entstand, und bekämpfe sie radikal. Die Vorläufer der Studentenbewegung waren durch eine zunehmende Politisierung der Öffentlichkeit und gesellschaftsinterne Gegensätze, insbesondere des sich verschärfenden Generationskonflikts, geprägt. Die Elterngeneration, die durch die massive Werte-Entwurzelung der Nazi-Zeit zurück in ein bürgerlich-ziviles Leben wollte, kümmerte sich um den materiellen Wiederaufbau, statt sich gleichzeitig intensiv mit der Nazi-Vergangenheit auseinander zu setzen. In einigen Bevölkerungsteilen entstand der Eindruck, dass dies teilweise unter Zudeckung und Hintanstellung moralischer Phänomene geschah. Die junge Generation empfand es als zunehmend anstößig, dass der Konsum offensichtlich deutlich mehr Beachtung fand als die Aufarbeitung der häufig ungesühnten und nicht einmal hinterfragten nationalsozialistischen Vergangenheit.
Und so wie die junge Generation gegen die Herrschaft des Staates und für ihre Rechte kämpfte, so kämpft auch Prometheus für die Freiheit der Menschen.
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