Handball: Bestes Spiel seit Jahren

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    Re: Handball: Bestes Spiel seit Jahren

    Claus - 28.01.2007, 08:17

    Handball: Bestes Spiel seit Jahren
    Handball-WM
    "So schön! So schön!"

    Damen und Herren!
    Am Samstagnachmittag haben Deutschlands beste Handballer in Dortmund gegen Frankreichs Beste gespielt. Ein Gänsehaut-Ereignis, ein Quantensprung, der 12.000 Zuschauer zu Gesängen rührte. Wo das alles hinführen soll? Tja.

    Ein Stimmungsbericht aus der Westfalenhalle von Thomas Becker

    Es ging eigentlich um gar nicht so viel. Beiliebe nicht um alles,
    der Einzug ins Viertelfinale war selbst bei einer Niederlage noch
    möglich. Und doch wurde dieses vierte von fünf Gruppenspielen ein
    denkwürdiges Spiel, das man so schnell nicht vergessen wird. Das
    beste Handballspiel einer deutschen Mannschaft seit vielen vielen
    Jahren. Eine Partie, die selbst hart gesottenen Handballern eine
    Gänsehaut nach der anderen über den erregten Körper sandte. Ein
    Sportereignis, bei dem nicht nur die Spieler von der Reservebank
    aus das Publikum zur Unterstützung nötigten, sondern auch ein Mensch auf der Pressetribüne plötzlich zum Einpeitscher mutierte.

    Kein schnöder Sieg, sondern ein Fest, das 12.000 ausgeflippte
    Zuschauer am Ende mit minutenlangem Gesang feierten: "Oh wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen, so schön, so schön!" Selten war dieser doch arg strapazierte Text treffender als beim 29:26 gegen Frankreich.

    Trainer Heiner Brand ist ein Mensch, der selten und nur ungern
    große Worte in den Mund nimmt. Nach dem Spiel sagte er: "Ich bin jetzt seit zehn Jahren Trainer. Das war heute eins unserer besten Spiele in diesen zehn Jahren." Comebacker Christian Schwarzer, der mit seinen 37Jahren schon viel im Handball erlebt hat, beschreibt die Stimmung so: "Der absolute Wahnsinn, diese Stimmung. Das gibt uns Energie schon wenn wir in die Halle reinkommen. Man hat heute gesehen, was alles möglich ist, wenn der Wille Berge versetzt." Recht hat er: Wenn man Adrenalin messen könnte: In der Westfalenhalle wäre an diesem Samstag sicher ein Weltrekord fällig gewesen.

    Michi Kraus, der als Ersatz für den früh verletzten Spielmacher Baur das Spiel seines Lebens machte, orakelte: "Mit diesem Publikum, dieser Mannschaft und dieser Stimmung wird es ganz schwer werden uns zu schlagen."

    Kaum jemand in der Halle hatte vom deutschen Team einen Sieg gegen den WM-Favoriten erwartet. Bis auf einen Ausrutscher gegen Island waren die Franzosen unangefochten durchs Turnier marschiert - bis zu diesem denkwürdigen Spiel in der Dortmunder Westfalenhalle, wo Heiner Brand mit dem VfL Gummersbach schon vor 30 Jahren große Europapokalnachmittage veranstaltet hatte. Doch an die Leistung dieser deutschen Nationalmannschaft kamen sie nicht heran. Vor allem in der nahezu fehlerfreien ersten Halbzeit spielte das Team zuweilen wie im Rausch.

    Nachdem dem Spielmacher Baur schon beim Aufwärmen "irgendwas in die Wade gefahren" war, musst der junge Göppinger Michi "Mimi" Kraus ran - und das gegen die wohl härteste Abwehr der Welt. Die Franzosen spielen meist mit einer 5:1-Deckung: die Mensch gewordene Härte Bertrand Gille vorne, dahinter der berüchtigte Defensivspezialist Dinart - schlimmer geht's nicht.
    Doch der verhältnismäßig "kleine" Kraus nahm seine ungefähr fünf Herzen in die rechte Hand und galoppierte mitten in die französischen Hünen hinein, schnellte wie eine Sprungfeder in die Senkrechte, um seine Katapultwürfe abzugeben. Oder er überwand die Deckung mit verdeckten Hüftwürfen, die Torwart Omeyer an den Rand der Verzweiflung trieben - und darüber hinaus. Sieben Mal traf der Göppinger, wurde nachher zum Spieler des Tages gewählt. Auf der Tribüne saßen die Eltern und seine zwei Brüder. Sie müssen fast geplatzt sein vor Stolz. Nur die Zwillingsschwester fehlte, sie musste arbeiten.

    Es war nicht einfach, den besten Spieler zu küren. Jeder aus dem deutschen Team hätte es verdient gehabt. Pascal Hens hat wohl noch nie ein Handballspiel mit so viel Biss bestritten, traf trotz Sonderbewachung durch seine Hamburger Mannschaftskameraden Guillaume und Bertrand Gille vier Mal und war am Ende platt wie die berühmte Flunder. Torsten Jansen spielte defensiv überragend, Glandorf traf in kurzer Zeit fünf Mal, und Zeitz demonstrierte mit vier Brachialwürfen einmal mehr wie spektakulär Handball sein kann, wenn er gut drauf ist.

    Und es war natürlich das Spiel des Henning Fritz. Krisengeschüttelt, tief verunsichert war er ins Turnier gegangen, steigerte sich allmählich und ist nun in Dortmund auf einem Level angelangt, das er schon kennt: Weltklasse. Reihenweise parierte er Siebenmeter, entschärfte die Rückraum-Bomben der Kanoniere (ja, man muss das so sagen) Karabatic & Co. und angelte sich auch ein paar der so genannten "Unhaltbaren". Henning-Sprech-Chöre der 12.000, circa tausend Abklatscher der Kollegen - dieses Spiel hat ihm einen gehörigen Schub verschafft.

    Auf der Gegenseite stand der Grund für seine vorherige Krise: sein Kieler Mannschaftskamerad Omeyer, der im Klub so gut hält, dass Fritz fast nicht mehr zum Einsatz kommt. Doch in Dortmund, war es der Franzose, der dumm aus der Wäsche schaute. In Halbzeit eins rauschten von 16 Würfen 14 an ihm vorbei. Vier der sechs deutschen Torschützen erzielten im ersten Durchgang eine Wurfeffizienz von 100 Prozent. Die Deutschen trauten sich alles - und sie trafen alles. Nach der Pause blieb Omeyer entnervt auf der Bank, während Fritz immer noch stärker wurde. Nach dem Spiel sagte Frankreichs bester Werfer Karabatic über seinen Kieler
    Teamkollegen Fritz: "Ich freue mich, dass er wieder der Alte ist."

    Wo soll das alles hinführen? Die Mannschaft hat mittlerweile so viel Selbstbewusstsein, dass sie nichts aus der Bahn bringt. Weder ungerechtfertigte Zeitstrafen noch die offene Manndeckung der Franzosen nach 40 Minuten. Selbst in Unterzahl spielen sie einen
    Kempa-Trick, kommen auch mal ohne die Trefferserien der Tormaschine Kehrmann aus.

    Am Sonntagnachmittag geht es noch gegen Island, wer am Dienstag in Köln der Gegner im Viertelfinale sein wird, steht noch nicht fest. Seit dem Frankreich-Spiel wissen wir: Es ist egal, wer kommt. Diese Mannschaft kann alle schlagen.

    SZ



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