Nur ein Wort (Partner FF BxT)

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    Re: Nur ein Wort (Partner FF BxT)

    PsyChO~DrInNi - 27.01.2007, 19:56

    Nur ein Wort (Partner FF BxT)
    Nur ein Wort

    Autor: Bollemütze & PsychoDrinni
    Art der Story: Achtung, es wird slashig... Twincest <3 ;D
    Warnings: Wir beißen, wenn keine ehrlich gemeinten Commis hinterlassen werden ;D Scherz ^^ Oder... vielelicht auch nicht... hrhr...
    Disclaimer: Tom, Bill ;__: & all dieser Kack gehört... leider nicht uns -.-
    Claimer: Storyline :D



    Prolog

    Bill und Tom verstanden die Welt nicht mehr. Warum waren sie nicht schon beim Reiten, wie sie es jeden Dienstag um 15.00 Uhr waren? Und warum war ihr Vater schon zu Hause? Normalerweise kam er erst am frühen Abend nach Hause.
    Die 6 jährigen wurden nach dem Mittagessen auf ihr gemeinsames Zimmer geschickt, mit der Anweisung dort erstmal zu warten. Und dann konnten sie ihre Eltern wieder streiten hören. Das taten sie oft in der letzten Zeit. Zusammengekauert saßen sie zu zweit auf Bills Bett und schauten sich ängstlich an. Das sollte aufhören! Sie mochten das nicht und wollten wieder Frieden im Haus haben! „Hoffentlich vertragen sie sich bald wieder“ flüsterte Bill gerade zu Tom, als die Zimmertür geöffnet wurde. Beide hielten sie den Atem an, als ihre Mutter im Türrahmen stand. Doch sie sah anders aus. Ihre Augen waren so merkwürdig rot und sie guckte ihre Söhne traurig an.
    „Kinder, wir müssen reden…“ sagte sie und ging ohne die Tür zu schließen zum Schreibtisch und setzte sich dort auf den kleinen Kinderstuhl. Wäre heute nicht so ein komischer Tag, hätten die Zwillinge gelacht, aber heute lag so eine seltsame Stimmung in der Luft. Bill und Tom sahen ihre Mutter mit ihren großen, braunen Augen an. Bill nahm die Hand seinen 10 Minuten Älteren Bruders und drückte sie fest. Er ahnte, dass jetzt nicht Gutes kommen würde.
    Während ihre Mutter Simone die richtigen Worte suchte, lief der Vater der Zwillinge, Jörg, in das elterliche Schlafzimmer. Man hörte Schranktüren auf und wieder zu klappen.
    Simone seufzte. „Es tut mir Leid Kinder, aber…“ Sie presste die Lippen zusammen. Bill stiegen die Tränen in den Augen. Er wusste was kommen würde. „… euer Vater und ich haben gemerkt, dass wir uns nicht mehr so lieb haben, wie am Anfang.“, erklärte Simone weiter. Während Tom noch nichts ahnte, brach für Bill eine Welt zusammen. Er wusste es schon. Still kullerte eine Träne über seine Wange, während er nur noch nebenbei mitbekam, wie seine Mutter seine Vermutung bestätigte: „Wir werden uns trennen. Papa wird bald nicht mehr hier wohnen.“



    Bill

    Ich wachte schweiß gebadet auf. Schon wieder hatte ich davon geträumt. Von der Trennung meiner Eltern. Dem Streit - wie sie sich immer angeschrieen haben.
    Ich hielt mir kurz meinem Kopf und versuchte die Erinnerrungen zu verdrängen. Meine Tränen konnte ich nur mit mühe zurückhalten. Als ich es dann doch geschafft hatte, schob ich meine Decke zur Seite und stieg ich aus dem Bett. Ich trat vor meine verspiegelten Schranktüren und sah ein Häufchen Elend. Mehr nicht. Ich öffnete den Schrank und suchte Klamotten raus. Alles schwarz. Meiner Stimmung entsprechend. Ich legte die Sachen auf meinem Schreibtischstuhl ab und machte mein Bett. Ein Blick auf dem Wecker sagte mir, dass es gerade erst 5 Uhr war. Hmm Naja dann hatte ich halt etwas mehr zeit im Bad. Konnte nicht Schaden, so wie ich aussah.
    Ich griff nach den Klamotten und verließ mein Zimmer, tapste über den dunklen Flur zum Bad, schaltete das Licht dort ein und schloss die Tür. Schon wieder ein Spiegel, der mir verraten musste, wie schrecklich ich an diesem Morgen aussah.
    Ich wandte meinen Blick ab und sperrte die Tür ab. Das T-Shirt und die Boxershorts, die ich zum Schlafen getragen hatte fanden schnell ihren Weg in den Wäschekorb. Dann stellte ich mich unter die Dusche und ließ das warme Wasser über meinen Körper rieseln. Ich schloss die Augen und Genoss dieses Gefühl einen Moment, Bevor ich nach dem Duschgel griff und mich einschäumte.
    Nach dem ich auch noch meine Haare gewaschen hatte, drehte ich das Wasser ab, stieg aus der Dusche und griff nach dem Handtuch.
    Ich trocknete mich ab und stieg in die frischen Klamotten.
    Nach einigem hin und her überlegen, ob ich mir denn jetzt schon die Haare föhnen konnte, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen und die anderen zu wecken beschloss ich mich erst zu schminken. Schwarz natürlich, wie sonst. Danach föhnte ich meine, natürlich schwarzen, Haare und versuchte sie zu bändigen, was mir letztendlich auch gelang.


    Tom
    Ich hasste es. Ich hasste so früh aufstehen zu müssen. Und verständlicherweise hasste ich dadurch auch Schule. Nur leider wurde ich ja gezwungen in die Schule zu gehen, was mich wirklich nicht erfreute. Klar, ich brauchte diesen Mist um später mal was aus mir machen zu können, aber wenn mich das alles nicht interessierte, wie sollte ich dann später aus mir was machen können, was mich interessierte?
    Diese Gedanken hatte ich so ziemlich jeden Morgen, wenn Schule ansteht. So auch wieder heute. Komischerweise war ich schon viel zu früh wach, was wohl daran lag, dass mein Zwillingsbruder Bill schon wach war um sich zu stylen und um zu duschen. Davon wurde ich öfters wach, weil mein Zimmer in unmittelbarer Nähe des Badezimmers war. Na ja, dann hatte ich wenigstens noch Zeit um vor mich hinzudösen und die letzten Minuten somit sinnvoll zu nutzen.
    Damit ich nich wieder einschlief, tastete ich kurz neben mich und schaltete meinen Radiowecker ein. Leise ertönte irgendwelche Musik. Ich achtete nicht darauf sondern hing mal wieder meinen Gedanken nach.
    Wenn ich an den mir vorliegenden Tag dachte, bekam ich immer automatisch schlechte Laune. All diese Leute, die sich diese Gehirnwäsche in der Schule brav anhörten und Bill und mich nur doof anguckten, wenn wir was "böses" anstellten. Dann die Obercoolen, die meinten, sie wären noch cooler wenn sie mich und Bill möglichst fertig machten.
    Okay, ich war eigentlich nie so schlimm dran, mein Bruder war eher das Opfer. Sie mochten es nicht, wie er sich verhielt und wie er aussah. Dabei zog er doch nur sein Ding durch! Genau wie ich, aber mit meinen Styling kamen sie besser zurecht. Aber solange sie meinen Bruder beleidigten wollte ich auch nicht mit denen zu tun haben. Also sind Bill und ich in der Schule nie wirklich mit Anderen Leuten zusammen. Ein paar, wirklich aber nur ein ganz paar gab es, mit denen wir einigermaßen klarkamen, aber Freunde waren das nicht. Eher solche, die wegen Mitleid so nett tun, was wir dann auch ab und an ausnutzten. Wenn wir zum Beispiel kein Bock mehr auf Unterricht hatten, wurde uns Rückendeckung geben. All so ein Kram halt.
    Ich schaute auf den Wecker und bemerkte, dass es wohl Zeit war aufzustehen. Seufzend richtete ich mich auf und streckte mich nochmal ausgiebig, ehe ich ganz aufstand.
    Da Bill so wie es sich anhörte immer noch im Bad beschäftigt war, zog ich es vor erstmal zu frühstücken. Nur mit Boxershorts bekleidet ging ich leise aus meinen Zimmer, die Treppe runter in die Küche. Ich machte erstmal das Licht an und ging zum Fenster um die Rolladen hochzumachen. Danach suchte ich mir mein Frühstück zusammen. Müsli, was ganz einfaches. Morgens hatte ich eh nie so wirklichen Hunger. Immer noch nicht wirklich wach, was ja auch verständlich war um diese Uhrzeit, setzte ich mich an den Küchentisch und stopfte mir das Müsli in den Mund.
    Ab und zu wartete ich ja mit den Frühstück noch auf Bill, aber der war auch nicht wirklich eine tolle Gesellschaft. Da ich morgens ein ziemlicher Muffel war, war für ihn meine Anwesenheit wenn er frühstückte wohl auch nicht so wichtig. Er war meistens eh lieber allein und dachte nach. Meiner Meinung nach dachte er zu viel über alles Mögliche nach, aber ich ließ ihn machen. In dieser Sache hatte ich es bei ihm schon lange aufgegeben...
    Das Problem bei Bill war einfach, dass er seit der Scheidung unserer Eltern nicht mehr redete. Die letzten Worte, die ich von ihm gehört hatte waren: "Hoffentlich vertragen sie sich bald wieder" Seitdem hatte ich ihn nie wieder sprechen gehört. Er hatte sich geweigert, wollte es nicht einsehen, das Mum und Dad nicht mehr zusammen leben wollten. Ich glaubte, dass er das Reden dann schließlich verlernt hatte. Oder sowas halt. Warum sollte er sonst nicht mit mir reden? Er gab mir, ohne es in Worte auszudrücken, immer wieder zu verstehen, dass er mich brauchte. Also warum redete er dann nicht mit mir? Das einzige was mich so ungefähr wissen ließ, was in ihm vorging, war der Zwillingsinstinkt. Trotzdem hatte ich das Gefühl, Bill gar nicht so wirklich zu kennen. Ich wollte immer zu gerne wissen, was er dachte, fühlte, wollte...


    Bill

    Mein Morgendliches Ritual im Bad beendet, tapste ich den Flur runter. Ich sah, dass Toms Zimmertür offen stand. Mein Zwillingsbruder war also auch mal aus dem Bett gestiegen. Ich schlich die Treppen runter und betrat Wortlos, wie immer, die Küche. Tom saß schon da. Er war wohl gerade in Gedanken. Ich steckte mir zwei Scheiben Toastbrot in den Toaster und suchte mir Messer, Teller und Tasse zusammen. Ich schüttete mir Milch in die Tasse, holte noch die Nutella aus dem Schrank und setzte mich dann an den Frühstückstisch.
    Gedanklich war ich trotz der Verdrängungsversuche noch voll und ganz bei meinem Traum. Ich konnte und wollte es einfach nicht verstehen, wieso sich meine Eltern damals getrennt haben. Wenn sich zwei Personen lieben, dann kann es doch zu so was nicht kommen.
    Oder kennen die Menschen so was wie wahre Liebe gar nicht mehr? Was ist aus „Bis das der Tod euch scheidet“ geworden? Ich denke, als unsere Mutter mir und Tom damals gesagt hat, dass sie und unser Vater sich trennen würden… Ich glaub ich hab schlicht und einfach meine Stimme verschluckt. Bis heute kann ich es nicht fassen, wie sie das alles wegwerfen konnten.
    Eine Liebe, einfach futsch? Eine Familie, Einfach zerstört? Auseinander gerissen und weggeworfen. Einfach vorbei, Schluss, aus, ende. Ich konnte seit dem kein Wort mehr sagen. Nicht, weil ich körperlich nicht mehr im Stande dazu war, eher aus Wut und Verständnislosigkeit. Es war für mich nicht nachvollziehbar. Wenn liebe so ein starkes Gefühl war, wie es einem immer gesagt wird, wieso zerbricht dies dann einfach so? Alles Fragen, die ich nie stellen werde. Die mir niemand beantworten kann. Ich muss nicht fragen. Alles Wichtige kann ich mir selber beantworten. Gefühle kann man schließlich gar nicht erklären.
    Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mein Toast fertig war.
    Da stand ich auf und nahm die zwei Scheiben Toastbrot aus dem Toaster, legte sie auf den Teller, setzte mich wieder hin und bestrich die Scheiben mit Nutella. Tom sah kurz zu mir auf, sagte aber nichts. Ich nickte ihm kurz zu und versank dann wieder in Gedanken.
    Mein Blick war starr auf den Teller gerichtet und ich fing an zu essen.
    Man hat schon alles versucht um mich zum reden zu bringen. Ich sollte in Therapie, alle haben auf mich eingebrabbelt, aber ich blieb stur. Gebärdensprache wollten sie mir auch beibringen, aber ich wollte nicht. Ich wollte mit diesen Menschen nicht reden.
    War es denn wirklich so wichtig zu reden? Ich hab es jetzt 11 Jahre geschafft, hab kein Wort gesagt. Ich versuchte nicht ein Mal zu reden. Wozu auch? Vielleicht konnte ich es auch gar nicht mehr. War mir auch egal.
    Während ich lustlos das Brot in mich rein schob, ging ich im Kopf den langweiligen Tagesablauf durch.
    Ich bereitete mich seelisch auf die Schule vor. Daran war nun wirklich nichts Gutes zu finden. Die Lehrer gingen kaum auf mich ein. Ich hatte glück, dass ich wirklich gut in der Schule war. Nur deshalb durfte ich überhaupt noch auf eine normale Schule gehen. Die Lehrer mochten mich nicht, weil sie nicht wussten was in mir vorging. Genau so meine Mitschüler und Mitschülerinnen. Manche versuchten mich mit Worten zu erniedrigen. Noch ein Grund das Reden schlicht und einfach zu lassen. Worte konnten verletzen. Das wusste ich nur zu gut.
    Tom verstand mich am besten, auch ohne Worte. Liegt bestimmt an dem unsichtbaren Band zwischen uns. Wenn ich in der schule fertig gemacht wurde, ging er dazwischen. Wenn ich ihn brauchte wusste er es. Ich konnte mich auch ohne Worte ausdrücken. Er verstand meine Sprache.
    „Schweigen – reden ohne Worte“ sagt Nena in einem ihrer Songs. Musik, ja ich liebe Musik. Ich konnte Stundenlang einfach nur auf meinem Bett liegen und in meine Musik abtauchen. Am besten Gelang mir das bei Nena. Ihre Texte, ihre Songs waren einfach nur Klasse.
    Klar, sie sang über Liebe. Vielleicht war sie die einzige, die mir in etwa erklären konnte was das war. Mit ihrer Musik. Selber konnte ich noch nicht wissen, was Liebe ist. Niemand wollte sich auf mich einlassen. Wer wollte schon einen stummen Freund?
    Tom hatte immer noch kein Wort gesagt. Aber er war schlicht und einfach ein Morgenmuffel.
    Als ich aufgegessen hatte, trank ich noch schnell meine noch halb mit Milch gefüllte Tasse aus und stellte dann alles was ich gebraucht hatte zurück. Räumte das Geschirr in die Spülmaschine und verließ die Küche.
    Ich ging zurück in mein Zimmer und sah nach, ob ich für die Schule alles hatte. Ich stopfte noch mein Matheheft, welches noch auf dem Schreibtisch lag in meine Tasche und war mir dann sicher nix vergessen zu haben.


    Tom

    Während ich in Gedanken versunken war, kam Bill in die Küche. Ich bemerkte ihn erst gar nicht. War öfters so, er konnte sich anschleichen wie eine Katze.
    Ohne irgendwas zu sagen aß ich mein Müsli auf, Bill war schon vor mir fertig und wieder verschwunden. Ich packte noch schnell das Geschirr weg und lief dann in mein Zimmer. Mal wieder war ich ziemlich spät dran. Im Zimmer angekommen sammelte ich mir erstmal frische Klamotten zusammen. Ein XXL T-Shirt, eine weite Hose, alles eigentlich viel zu groß für mich. Ich war ziemlich mager, genau wie Bill. Aber ich mochte halt den Hopper-Style.
    Mit den Sachen flitze ich ins Bad. Schnell Zähne geputzt, angezogen und schon war ich fertig. Im Zimmer machte ich mir noch schnell einen Zopf mit meinen Dreads und setzte mir eine zu den Klamotten passende Cap auf.
    Ohne noch mal zu schauen, ob ich auch alles hatte, schnappte ich mir meinen Rucksack für die Schule und ging aus meinen Zimmer. Auf den weg zur Haustür kam ich an Bills Zimmer vorbei. Schnell streckte ich den Kopf herein. "Kommst du?" fragte ich und sah ihn fragend an. Ein leichtes Nicken kam von ihm. ich ging weiter und zog mir meine Schuhe und eine Jacke an. Hinter mir hörte ich Bill das gleiche tun. Zusammen verließen wir die Wohnung. Wir mussten nur einige 100 Meter zur Bushaltestelle gehen, wo uns ein Bus zur Schule fahren würde. Schweigend gingen wir nebeneinander her. Ab und zu erzähle ich ihn irgendwas, aber was wirklich spannendes konnte ich ihn ja nicht erzählen, wir waren ja so gut wie immer beisammen. Diesen Tag schwieg ich also mal wieder und kickte nur lustlos einen Stein vor mich her.
    Welche Beleidigungen würden sie uns heute wieder an den Kopf schmeißen? Auf jeden Fall würde ich Bill immer verteidigen, ich ließ es nicht zu, dass sie ihn wehtaten. Zumindest tat ich mein Bestes. Das war alles gar nicht so einfach.
    Ich seufzte und schaute zu Bill, der beim gehen nur auf den Boden guckte. Besonders glücklich sah er heute nicht aus. Okay, richtig glücklich war er schon lange nicht mehr gewesen, aber ich merkte, wenn er gute und wann er schlechte Laune hatte. Es sah heute fast wieder danach aus, als hätte er mal wieder von unseren Eltern geträumt. Ich las das aus seinem Gesichtsausdruck. Aber sicher war ich mir auch nicht. Bei ihm konnte man nie sicher sein, er sagte ja nie was!
    Als wir an der Bushaltestelle ankamen, fuhr auch schon nach kurzer Zeit der Bus an. Wir stiegen ein, zeigten den Fahrer unsere Karten uns setzten uns nach ganz hinten. Noch fielen keine spöttischen Bemerkungen, die kamen erst auf dem Schulhof. In unserem Bus war nie viel los, die meisten auf unserer Schule kamen direkt aus Magdeburg. Wir mussten über 20 Minuten zur unserer Schule fahren. Die Fahrt verlief meistens unspektakulär, da in dem Bus nur Leute saßen, die uns höchstens abschätzig anblickten. Sonst hielten die ihre Klappe. War auch besser so.
    Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster, betrachtete zum 1000. Mal die Landschaft. Bill spiegelte sich in der Glasscheibe. Er starrte auf seine Hände und dachte über irgendwas bestimmtest nach, das sah ich an seinem Gesichtsausdruck. Warum redete er nicht mit mir? Ich würde ihn verstehen, ich verstand ihn doch schon fast stumm! Ich vermisste seine Stimme, die sich bestimmt ziemlich verändert hatte und ich vermisste sein Lachen. Selbst das hatte er fast verloren. Abermals seufzte ich und schloß die Augen. Noch einmal die Ruhe vor dem Sturm genießen.
    Ich vermisste Bill. Er war zwar bei mir und doch wieder nicht.


    Bill

    Tom kam rein und riss mich mit der Frage, ob ich kommen würde aus meinen Gedanken.
    Ich nickte und folgte ihm aus meinem Zimmer, vor die Haustür. Da zog ich mir dann meine Schuhe und meine Jacke an, hing meine Schultasche um und ging mit Tom zur Bushaltestelle.
    Ich hatte den Blick beim gehen nach unten gesenkt. Ich war mit meinen Gedanken schon wieder bei Mum und Dad. Es ließ mich einfach nicht los.
    Wir waren gerade noch rechtzeitig an der Bushaltestelle angekommen. Ich stieg hinter Tom ein, zeigte meine Karte vor und setzte mich hinten neben Tom.
    Die ganze zeit im Bus starrte ich auf meine Hände und versank in Gedanken. Ich konnte es einfach immer noch nicht fassen. Dabei war die Trennung unserer Eltern nun schon rund 11 Jahre her.
    Ich fragte mich, wie Tom es so einfach wegstecken konnte. Hatte er nicht den Glauben an die Liebe verloren?
    Hmm naja.. er hatte ja selber schon einige Beziehungen. Ich nicht. Vielleicht bin ich auch zu empfindlich. Aber ich bin stolz darauf, in keinster Weise gefühlskalt zu sein. Auch wenn ich manchmal so rüber kam, weil ich nichts sagte.
    Ich sah kurz auf und bemerkte wie Tom aus dem Fenster sah. Er schien auch in Gedanken zu sein.
    Ich kramte in meiner Schultasche und zog meinen MP3-Player heraus.
    Musik hilft mir immer. Also Steckte ich mir einen Kopfhörer ins Ohr. Nur einen, damit ich hören konnte, wenn Tom etwas zu sagen hatte.
    Ich schaltete ihn ein. Glashaus mit „Wenn das Liebe ist“ lief an.
    „Bin unter Tränen eingeschlafen – bin unter Tränen wieder aufgewacht. Hab über dieselbe beschissene Frage 2 Millionen Mal nachgedacht.“
    Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Zum Teil sprach mir das Lied jetzt gerade echt aus der Seele. Ich wollte jetzt gerade nicht daran denken, dass ich gleich meine Schule betreten musste. Ich tauchte in die Musik ab und bewegte, natürlich lautlos, meine Lippen zu dem Song zu bewegen.
    „Wenn das Liebe ist, was – was – was ist dann Hass – was ist dann Hass?“
    Ich öffnete die Augen und ließ meinen Blick ein Mal durch den Bus wandern. Fast nur Schüler. Dennoch bemerkte ich, dass der Bus noch ca. 5 Minuten fahren würde .Ich bekam bei dem Lied feuchte Augen. Als ich das bemerkte schloss ich sie wieder und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Zu verstecken. Keiner sollte das sehen. Wäre viel zu peinlich geworden. Dann hätte ich mir sicher wieder irgendwelche Sprüche anhören müssen. Was manche meiner Mitschüler wohl nicht verstanden, war. Ich war zwar Stumm, aber nicht Taub.


    Tom

    Den Rest der Fahrt verbrachte ich mit vor mich hinglotzen. Ruhe vor den Sturm. Gleich würde es wieder heißen: Bill verteidigen, die eiskalten Sprüche ignorieren und ja nicht den Kopf verlieren. Ich hatte kein Bock drauf. Manchmal kam ich mir echt wie eine Mutter vor, für Bill. Das machte mich auch schon wütend, doch die Wut schluckte ich immer runter. Er konnte nichts dafür. Klar, er könnte sprechen, wenn er wollte, aber die ganzen Ärzte bei denen wir waren meinten, dass er einfach einen psychischen Schaden bei der Trennung unserer Eltern erlitten hatte. Diesen musste er erstmal verarbeiten. Oder so halt. Mit so was kannte ich mich nicht wirklich aus. Fakt war einfach, dass mein Bruder stumm war und ich ihn nicht sauer deswegen war.
    Schließlich war der Bus da. Die ganzen Schüler stiegen aus. Ich packte Bill am Handgelenk und zog ihn auch heraus. Draußen ließ ich ihn los und schaute mich um. Schüler liefen zur Schule, ein paar Meter von der Bushaltestelle entfernt. Zusammen mit Bill ging ich auch auf das Horrorgebäude zu. Ich schaute um mich, scannte den Schulhof nach bekannten Gesichtern ab. Doch da wir schon ziemlich spät dran waren, waren wohl alle schon im Klassenraum. Kurz musste ich überlegen, als mir einfiel, dass wir jetzt Bio hatten. Noch ein Blick zu Bill um zu schauen, dass er mir folgen würde, dann gingen wir zu den Naturwissenschafträumen. Es hatte zwar noch nicht gegongt, trotzdem hetzten noch einzelne Schüler durch die Gänge. So auch wir beide, denn umso später wir kamen, umso mehr Aufmerksamkeit bekamen wir. Was nicht wirklich positiv war. Gehetzt ging ich auf den Raum zu, in den wir gleich Unterricht haben würden. Bill immer hinter mir her. Vor der Tür angekommen, hörte man schon die laute Stimme eines Klassenkameraden von uns. Mike. Hilfe. Das war wohl einer der schlimmsten. Er brüllte was durch die Klasse. Bill wurde genannt und dann brach schallendes Gelächter aus. Kurz guckte ich hinter mir, zu Bill, doch der verzog keine Miene. Innerlich seufzte ich noch einmal und öffnete dann langsam die Tür. Auf in die Schlacht. Scheiße, wie ich das hasste.
    Ich presste die Lippen aufeinander und betrat den Raum. Stille. Alle Köpfe auf uns gerichtet. Mike stand vorne und schaute uns auch mit einem höhnischen Lächeln an. Er runzelte die Stirn und wollte gerade ansetzen was zu sagen, ich nehme an eine Beleidigung, als hinter mir die Stimme unserer Lehrerin erklang: „Mike, auf deinen Platz. Kaulitz, setzten. Der Unterricht beginnt.“
    In diesem Moment hatte ich sie echt gern.
    Ohne etwas sagen, aber mit einen bösen Blick setzte sich Mike. Auch ich ging zu meinen Platz, gefolgt von Bill. Grummelnd holte ich meine Sachen heraus, die Blicke der anderen ignorierend. Als ob wir Außerirdische wären, ey! Ich wünschte, sie würden sowas wie Bill mal erleben.


    Bill

    Irgendwann waren wir da und Tom packte mich am Handgelenk. Er zog mich aus dem Bus. Toll. Da waren wir also. Unsere Schule. House of Horrors. Naja egal, wir betraten das Gebäude. Es waren kaum noch Schüler unterwegs. Die meisten waren wohl schon in ihren Klassen. Konnte mir nur recht sein. Das hieß schließlich weniger dumme Sprüche. Ich folgte Tom mit schnellen Schritten zu dem Raum, in dem wir unterricht hatten. Biologie. Hmm wenigstens kein Chemie… oder Physik Mike hatte wohl wieder was zu erzählen, ich hörte seine Stimme bereits, als wir noch 10 Meter von der Tür zum Raum entfernt waren.
    Ich konnte meinen Namen aufschnappen. Natürlich ging es um mich. Alle lachten. Typisch. Das war ja mal wieder so klar. Ich verdrehte innerlich die Augen. Tom sah kurz zu mir und öffnete dann die Tür. Wie jeden Morgen, hätte ich jetzt am liebsten kehrt gemacht und wäre wieder nach Hause gegangen. In mein warmes, kuscheliges Bettchen. Aber nein. Ich MUSSTE ja zur Schule. Also betrat ich nach Tom den Klassenraum. Alle Blicke, insbesondere sie von Mike, waren auf uns gerichtet. Er wollte gerade wieder eine Gemeinheit loslassen, (das sah man an seinem Gesichtsausdruck. Er grinste dann immer so blöd) als unsere Lehrerin den Raum mit einem: „Mike, auf deinen Platz. Kaulitz, setzten. Der Unterricht beginnt.“ betrat.
    Mit gesenktem Blick, folge ich Tom zu unserem Platz und setzte mich.
    Diese Klasse konnte man einfach nur hassen. Wenn Tom nicht wäre, wäre ich sicher schon längst auf einer Sonderschule oder so was. Ob das vielleicht sogar besser wäre?
    Wie wäre es denn wohl, wenn ich auf einmal wieder anfangen würde zu reden? Wenn ich es noch kann. Wie würden meine Mitschüler reagieren. Sie würden mich sicher ausfragen und dann uninteressant finden. Erst mobben und wenns dann keinen Grund mehr gab einfach ignorieren. So würde es sicher ablaufen. Ich muss so in Gedanken gewesen sein, dass meine Lehrerin mich irgendwann darauf ansprechen musste. „Bill? Hörst du zu?“
    Ich sah hektisch zu ihr auf und nickte. Damit gab sie sich dann vorerst zufrieden und ich versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren.
    Dann verteilte unsere Lehrerin Arbeitsblätter zu dem eben erklärten Stoff. War nicht sonderlich schwer. - Hmm wenn man zwei weiße Kaninchen kreuzt wird das Vieh weiß. Logisch. Zwei schwarze. schwarz. Ein weißes und ein schwarzes… das kleine wird schwarz, weil schwarz dominiert. Kreutz man das weiße mit dem Mischling, wird es… weiß? Ja sicher hat ja mehr weiße Erbanlagen. Oder? – Ich kratzte mich am Kopf und kaute auf meinem Bleistift rum.
    Ich radierte rum und kritzelte, bis ich glaubte alles richtig zu haben und zeigte dann auf.
    „Ah, Bill. Fertig?“ Ich bestätigte die Frage meiner Lehrerin mit einem nicken. Ich sah auf Toms Zettel. Er hatte eine Aufgabe anders gelöst als ich. Ich stieß ihn an, Deutete mit dem Finger auf die Aufgabe und zeigte ihm meine Lösung. Er sah kurz darauf und wendete den Blick wieder zu seinem eigenen Blatt um anscheinend neu zu überlegen.
    Unsere Lehrerin kam zu mir und nahm mein Blatt an sich. „Gut Bill, alles richtig. 1.“ Sagte sie und lächelte mich an. Ich lächelte leicht zurück. So Weltbewegend war ne eins für ne stunde nun auch wieder nicht. Aber war gut. „Bill?“ Mike, der es irgendwie geschafft hatte, ohne das ich es bemerkte, sich neben mich zu setzen stieß mich an. Ich sah ihn fragend an.
    „Sag mal…“ fing er an. Na toll.
    Ich verdrehte die Augen.
    „Hmm okay dann anders.. Wenn du schwul bist, sag jetzt nix.“
    Ha-ha, ja sehr lustig.
    Ein paar Schüler um uns herum fingen an zu kichern.
    Emotionslos, drehte ich mich wieder nach vorne. Solche Sprüche waren wirklich vergleichsweise harmlos. Meine Mitschüler wussten auch genau, dass ich seid der Trennung meiner Eltern erst nicht mehr redete und dann kamen so Sprüche wie, ich sollte mich doch nicht so anstellen, es würde schließlich jede zweite Ehe beinahe schon zu Bruch gehen.



    Tom

    Wozu musste ich eigentlich diesen scheiß Wissen? Ist mir doch egal, wie diese ach so süßen Kätzchen später aussehen.
    Jedoch probierte ich alles richtig zu lösen. Mit Hilfe von Bill bin ich mir dann sicher alles richtig zu haben. Er hatte auch alles richtig und bekommt eine 1. Klar, dass Mike das nicht einfach so stehen lassen konnte. Ein blöder Kommentar folgte, von wegen: "wenn du schwul bist sag nichts." Haha. Sehr amüsant. So lustig, dass ich ihn mal wieder eine rein schlagen hätte können. Genervt verdrehte ich die Augen. Solche Sprüche wiederholten sich andauernd und es kotzte mich an, dass sie es nicht einfach mal akzeptierten, dass Bill anders ist. Was war daran so schlecht? Er war besonders, so einen Menschen gab es kein 2. Mal auf Erden. "Verpiss dich Mike" zischte ich, aber nicht zu laut, damit es unsere Lehrerin nicht hörte. Sie mochte Bill zwar, aber irgendwie übersahen immer alle, wie Bill von unseren Mitschülern behandelt wurde.
    Mike machte die Fliege und der Unterricht ging weiter. Nicht besonders spannend. Aufgabe verglichen, mündlich was besprochen und Hausaufgabe aufbekommen. Schon war die Stunde vorbei und es gongte zur kurzen Pause.
    Ich packte meine Sachen zusammen und wartete auf Bill. Auf die Kommentare der Anderen achtete ich nicht, sonst würde die ganze Wut in mir irgendwann zu viel werden. Ich hasste es so, wenn sie Bill beleidigten.
    Zusammen mit Bill gingen wir zum Klassenraum. Matheunterricht. Hilfe?!
    Vor der Tür warteten wir auf den Lehrer, die Anderen kamen auch langsam. Ich schielte zu Bill. Ich guckte ihn andauernd an. Ich mochte sein Aussehen und ich mochte ihn einfach. Er weckte so ein gewisses Beschützerinstinkt in mir. Manchmal nervend aber wofür waren große Brüder denn sonst da? Ich musste grinsen und wandte meinen Blick wieder von ihm ab. Ich guckte vor mir aus dem Fenster.
    Manchmal stellte ich mir vor, wie es sein würde wenn er auf einmal wieder reden würde. Ich wäre ihm vor Freude um den Hals gefallen. Als wir noch kleiner waren hab ich, beim Kerzen auspusten zum Beispiel, mir immer gewünscht, dass Bill doch wieder sprechen möge. Oder dass ich ihn ohne Worte verstehe. All so was halt.
    Unser Mathelehrer kam. Ich hasste ihn und er hasste Bill und mich. Sah ich zumindest so. Was Bill über ihn dachte weiß ich nicht genau, aber so gerne mochte er ihn auch nicht.
    Seufzend betrat ich den Raum, setzte mich und holte die Sachen heraus. Ich hasste dieses Fach übrigens auch. Fand ich noch uninteressanter und ich konnte es einfach nicht.
    Neben mir saß natürlich Bill. Ich durfte Gott sei Dank immer neben ihn sitzen, weil Lehrer dachten, dass das besser für ihn ist. Weiß nicht, ob es stimmte, aber konnte ja sein. Und da ich hier ja eh keine andere Ansprechperson hatte war ich sehr froh darüber.


    Bill

    "Verpiss dich Mike" hörte ich von Tom. Ich sah in an und musste grinsen. Ich fand es toll, wenn er mich verteidigte. Keine Ahnung warum, aber es gab mir ein gutes Gefühl. Ich wusste dadurch, dass wenigstens er zu mir hielt. Der Rest der Stunde verlief friedlich und wie immer. Wir hatten auch nur ein paar Hausaufgaben aufbekommen. Sollte schnell überwältigt sein.
    Wenn ich was hasste, dann waren es Hausaufgaben. Schule ist Schule und die hat zuhause bitte nix zu suchen. Zuhause gehört die Zeit mir und nur mir allein. Als es Zur Pause klingelte packte ich meine Sachen zusammen und stopfte sie in meine Tasche.
    Die Kommentare der anderen versuchte ich mal zu ignorieren, das mir leider nie komplett gelang. Immer schnappte ich was auf. Entweder lästerten sie über mein aussehen, mein verhalten oder die Tatsache, das ich ja angeblich schwul sei. Sie fanden immer was an mir, was ihnen nicht passte. Ich ging zu Tom, der bereits auf mich wartete und wir schlenderten gemeinsam zum Klassenraum zurück. Mathe stand als nächstes auf dem Stundenplan. Ich mochte Mathe nicht. Den Lehrer konnte ich erst recht nicht leiden. Er schrieb mit vorliebe nur für mich Aufgaben an die Tafel, die ich dann dort lösen durfte. Weil anders konnte er mich ja nicht bewerten.
    Ich sah mich ein wenig um, als wir vor dem Klassenraum standen und warteten. Wieder fingen die anderen an mit der „schwarzen Witwe“ War einer ihrer Lieblingsnamen für mich. Weil ich ja schwarz gekleidet rumlief, angeblich in ständiger Trauer war, weinig über mein Liebesleben bekannt war und ich angeblich aus sah wie ein Mädchen. Okay klar hatte ich was feminines, aber wen interessiert `s? Alle anscheinend. Wie auch immer.
    Ich bemerkte, wie Tom mich an- und dann grinsend aus dem Fenster sah. Ich musste auch grinsen. Er sah mich öfters so an. Ich wüsste eigentlich schon gerne, was er in solchen Momenten dachte.
    Der Lehrer kam und schloss den Raum auf. Ich Betrat diesen und setzte mich neben Tom. Wie immer. Ich saß immer neben Tom. Ohne ihn würde ich mich gar nicht wohl fühlen. Ich holte meine Mathesachen aus der Tasche und legte sie auf den Tisch. Ich konnte Mathe eigentlich ganz gut, aber es war sterbenslangweilig, was ich kurz nach Beginn der Stunde auch mit einem ausgedehnten Gähnen und Strecken zum Ausdruck brachte. Ich legte meinen Kopf auf meine Arme und sah gelangweilt zur Tafel, während unser Lehrer irgendwelche Formeln anschrieb.
    „Bill, nicht schlafen - aufpassen.“ Kam es von diesem, als er sich wieder umgedreht hatte. Ich gähnte nur erneut und erhob mich langsam. Darauf schüttelte dieses Etwas, was sich Lehrer schimpft nur dem Kopf.
    Ich wäre allerdings wirklich beinahe eingeschlafen, wenn „es“ mich nicht während der nächsten 15 Minuten drei Mal dazu ermahnt hätte aufzupassen. Ich tat es dann letztendlich und durfte noch zwei Aufgaben an der Tafel lösen. Waren gar nicht so schwer. Der Lehrer versuchte zwar immer an mir und meinen aufgaben noch einen Fehler zu finden, aber was richtig war, war nun mal richtig.
    Dieses Mal meckerte er nur, ich sollte doch bitte größer an der Tafel schreiben, was eigentlich nicht ging, da der Lösungsweg zu lang war aber ich nickte nur und setzte mich wieder zu Tom. Nachdem noch die Hausaufgaben verglichen waren und wir neue aufbekommen hatten klingelte es zur Pause. Ich stopfte meine Sachen in die Tasche und stand auf. Dann wartete ich darauf, dass auch Tom seine Sachen gepackt hatte. Er stand ebenfalls auf und nickte mir zu. Ich lächelte flüchtig und nickte ebenfalls. Dann folgte ich Tom aus der Klasse, allerdings bekam ich, bevor ich aus der Tür gehen konnte noch einen Schlag auf den Hinterkopf. -Autsch.
    Ich drehte mich um. Mike - War ja klar. Ich hielt eine Hand an meinen Hinterkopf, rieb ihn und sah Mike an. „Sorry. Bei Leuten die stottern hilfts meistens, damit sie mit der Sprache rausrücken. Ich dachte ich könnte dir helfen.“ Ich verdrehte die Augen, während ich mir noch meinen Kopf rieb.
    Die andere Hand ballte ich zu einer Faust. Manchmal hatte ich echt das Bedürfnis ihm einfach eine rein zu schlagen. Leider war ich viel zu schmächtig und wusste, dass ich keine Chance hatte. Mike sah zu meiner Faust und fing an zu lachen. „Da is aber einer sauer. Willst du mich etwa schlagen? Na los! Versuchs doch!“ rief er unter lachen. Ich wich zurück und sah Hilfe suchend zu Tom, der schon ein paar Meter weiter gegangen war.
    „Tommy“ Tommy du musst Billy helfen! Billy schafts nich allein!“ Waren Mikes nächste Worte, für die ich ihm mal wieder die Kehle hätte aufschlitzen können.



    Re: Nur ein Wort (Partner FF BxT)

    Anonymous - 02.02.2007, 13:20


    Schuffel x3 (tom)

    "Haltet doch einfach mal eure Klappe!", zischte ich und schnappte nach Bills Hand. Unter weiterem Gelächter zog ich ihn mit mir mit. Es nutzte jetzt eh nichts, irgendwie auf diese Sprüche zu kontern oder denen eine reinzuschlagen. Wahrscheinlich wäre dann alles nur noch schlimmer geworden. Trotzdem wunderte es mich, dass Bill noch nie zugeschlagen hatte. Er war eher so eine Person, die nicht alles auf sich sitzen lässt. Zumindestens sah ich ihn so. Nur in der Sache war das etwas schwierig...
    Immer noch zog ich ihn an der Hand hinter mir her, verfluchte innerlich Mike und die Anderen zum millionsten Mal und verließ das Gebäude. Auf dem Schulhof blieb ich erst stehen, als wir bei einer etwas abseits liegende Stelle ankamen. Hier waren wir öfters und - oh Wunder - meistens wurden wir hier auch in Ruhe gelassen.
    Ich setzte mich auf die niedrige Mauer, die dort war und ließ erst dann die Hand meines Bruders los. Eigentlich widerwillig. Aber ich wollte mir nicht ausmalen, was die Anderen erst sagen würden, wenn wir Händchen hielten. Was natürlich nur rein brüderlich gemeint war. Aber sowas verstanden die doch nicht, bei Zwillingen war sowas nun mal normal... oder?
    Ich seufzte und stellte erstmal meine Tasche auf den Boden. Dann sah ich wieder Bill an.
    "Die werden das irgendwann nochmal sowas von bereuen...", murmelte ich, wollte meinen Bruder Mut machen. Irgendwann, das schwor ich mir, würden die alle noch mit offenen Mündern dastehen und kein Wort herausbekommen. "Wir werden es denen noch zeigen...", plante ich weiter. Inzwischen hatte ich den Blick von Bill abgewandt und schaute auf den Boden.
    Immer, wenn ich ihn zu lange anguckte, hatte ich den Drang ihn in den Arm zu nehmen. Ich hatte Angst, dass er daran zweifelte, ob ich wirklich immer für ihn da war. Was natürlich reiner Unfug war. Trotzdem...
    Nachdem er nun ein paar Minuten einfach nur dastand und durch die Gegend geschaut hatte, setzte er sich nun neben mich. Ich baumelte mit den Beinen und hing meinen Gedanken nach. Was anderes konnte ich ja auch nicht groß tun. Ich wollte Bill nicht mit meinen Gelaber nerven.
    Wieder kommt die Frage in mir hoch: Was denkt er wohl gerade? Ob er viel über die Sache mit Mike nachdenkt? Ob er denkt, dass ich ihn verstehe, oder ob er mich vielleicht auch für unwissend hält?
    Ich unterdrückte ein weiteres Seufzen und guckte auf. Eigentlich hasste ich solche Gedankengänge. Wie hielt Bill das aus? Oder schaffte er es irgendwie, seine Gedanken zu verdrängen?
    Ich biss mir auf die Unterlippe und probierte auch diese Fragen zu verdrängen. Sie kamen viel zu oft...



    Re: Nur ein Wort (Partner FF BxT)

    PsyChO~DrInNi - 08.03.2007, 16:08


    Bill


    Tom schnauzte die anderen noch kurz an und nahm mich dann bei der Hand. Er zog mich über den Schulhof zu unserem – mehr oder weniger – Stammplatz. Irgendwie fühlte es sich gut an, wie er so meine Hand hielt.
    Tom war einfach auch was ganz besonderes für mich. Na klar, wir waren Zwillinge, allein das gab es schon nicht oft. Er war wirklich immer für mich da. Er war da, als ich damals monatelang durchgeheult habe. Auch Jahre nach der Trennung unserer Eltern. Immer wieder kam es in mir hoch und immer war er da. Er beschützte – verteidigte mich, wo ich es selber nicht konnte.
    Tom setzte sich auf die Mauer und lies meine Hand los. Schade eigentlich, aber ich protestierte nicht. Und jaaa Protestieren kann ich. Wortlos. Auf meine Art. Auch wenn ich dabei manchmal wie ein bockiges Kleinkind auf dem Boden rumstampfte. Irgendwie gab ich den anderen immer zu verstehen wenn ich was nicht wollte.
    "Die werden das irgendwann noch mal so was von bereuen...", murmelte Tom vor sich hin.
    Ich zuckte Kaum sichtbar mit den Schultern. . "Wir werden es denen noch zeigen...", fuhr er fort.
    Ich wandte meinen Blick von Tom ab, der auch schon auf den Boden starrte.
    Diese Schule. Alle Schüler kamen mir hier so extrem oberflächlich vor. Niemand sah aus, als würde er mal über ernstere Themen nachdenken. Ich griff bestimmt in meine Jackentasche und Zog eine Packung Zigaretten raus. Ich war mir nicht sicher Ob Tom zu dem Zeitpunkt überhaupt schon wusste, dass ich rauche. Eine Ziggi fand schnell den weg in meinen Mundwinkel. Als ich das Feuerzeug gefunden hatte zündete ich sie an und sah mich in aller Seelenruhe auf dem Schulhof um.
    Kein Lehrer zu sehen. Stress mit Mama konnte ich auch jetzt nicht gebrauchen.
    Obwohl sie sich bei mir eh damit zurückhielt.
    Muss daran liegen, dass ich stumm bin. Tom Bekommt viel schneller ärger, wenn er scheiße baut. Vielleicht hat sie ein schlechtes gewissen?
    Ich zog genüsslich an meiner Zigarette. Das konnte ich jetzt wirklich gut gebrauchen. Ich blickte kurz zu Tom. Er schien jedoch wieder in Gedanken zu sein. Während ich mich nach Lehrern umsah um nicht erwischt zu werden, ging ich gedanklich den Stundenplan durch. Na klasse. Spot. Super. Welcher Idiot hat sich überhaupt so was ausgedacht? Sportunterricht an sich ist ja schon Blödsinn, aber dann auch noch in der dritten und vierten Stunde? Manchmal glaub ich nur unsere Klasse hat so einen bescheuerten Stundenplan - und das nur, weil die Lehrer mich nicht leiden können. Aber ich spielte bei diesem Spiel nicht mit. Ich lasse mich einfach nicht ärgern. Na ja zumindest lasse ich es mir nicht anmerken, wenn mich etwas ärgert.
    Tom sagte die restliche Pause über kein Wort. Dabei mochte ich seine Stimme so gern. An was er wohl dachte?
    Ich trat meine Zigarette aus und steckte die Hände in meine Jackentaschen. Warum muss es zu dieser Jahreszeit auch so verdammt kalt sein? Aber mir kann man es eh nicht recht machen. Entweder ist es zu kalt oder zu warm.
    Ich setzte mich zu Tom.
    Mein Blick wanderte über den gesamten Schulhof und blieb an einem Mädchen hängen.
    Ja, hübsch war sie. Langes, dunkles Haar und feine Gesichtszüge. Elegante Kleidung, nicht zu dick und nicht zu dünn. Na ja schauen darf Man(n) ja mal, oder?
    Ich beobachtete sie noch eine Weile, während sie sich mit ihren Freundinnen unterhielt. Sie lachten viel und hatten spaß. Ja, vielleicht hatte man mehr spaß, wenn man sich hin und wieder mit jemandem unterhielt. Aber wenn man so schweigsam durchs Leben geht, wie ich, hört man genauer hin, was die Menschen sagen – wie sie es sagen. Und da man sich selbst nicht anders ausdrückt, versteht man auch sehr viel von Körpersprache. In Gewissen Situationen glaube ich sogar bei manchen Personen in den Augen lesen zu können, was sie denken. Bei Tom ist das ganz oft der Fall. Man sieht einem Menschen eher an, ob sie aufgesetzt freundlich sind oder wirklich gute Menschen.
    Selbst werde ich wegen meiner Schweigsamkeit oft als Träumer abgestempelt manche halten mich aber auch für gefühlskalt - abgehärtet. Eine verträumte, schüchterne Schwuchtel, dass ich das, was die meisten in mir sehen. Das man mich für Schwul hält, könnte auch mit meinem auftreten zusammen hängen. Ganz Unrecht haben sie ja alle nicht.
    Ja, ich stehe auf Jungs. Ich bin dem nicht abgeneigt, aber ich habe auch was für Mädchen über.
    Ich denke in der Liebe ist es egal ob die Person nun männlich oder weiblich is. Das Herz muss stimmen.
    Nur, dass ich Bi bin weiß außer mir keiner. Liegt wohl daran, dass niemand fragt, sondern alle nur urteilen. Und die die mich fragen sind Menschen, die es einfach nichts angeht. Nicht solche, denen ich es mitteilen würde. Tom z.B. lässt mich mit dem Thema einfach in Ruhe. Vielleicht hält er es auch einfach nicht für möglich, dass ich auf Jungs stehen könnte.
    Er lässt mich in Ruhe, wofür ich ihm manchmal echt dankbar bin. Ich saß noch eine Weile gedankenverloren neben Tom. Das hübsche Mädchen, wie ich gehört hatte hieß sie Tabea, war mittlerweile mit ihren Freundinnen wieder im Schulgebäude verschwunden. Mein Blick wanderte zu Tom. Ich sah ihn an. Er starrte gerade aus, war wohl immer noch in Gedanken. Ich musterte ihn regelrecht und bemerkte es nicht einmal. Seine Augen - das gleiche Braun, wie meine. Scheinbar so tief, dass man darin versinken könnte.
    Und seine Lippen … manchmal stelle ich mir sogar vor, wie es wohl währe, diese Lippen einmal zu küssen.
    In Gedanken fuhr ich mir mit zwei Fingern über die eigenen Lippen. Da bemerkte ich erst, wie ich Tom anstarrte. Ich hoffte, dass es für ihn nicht unangenehm war. Bemerkt hatte er es ganz sicher. Schnell wandte ich meinen Blick ab und sah auf den Boden.
    Natürlich war es mir auch unangenehm in so gemustert zu haben.
    Dieses Mal war ich sogar fast froh, als es zur dritten Stunde klingelte.
    Wegen der etwas peinlichen Situation grinste ich leicht vor mich hin. Ich stand auf und ging hinter Tom her zu unseren Schließfächern. Er kramte in seinem Spint und ich nahm meine Sportsachen aus meinem. Ich wartete noch auf ihn, bis wir dann gemeinsam zur Sporthalle gingen. Momentan hatten wir getrennt unterricht. Die Mädchen gingen zum Sport in eine andere Halle. Wir warteten vor der Halle auf unseren Lehrer. Tom wechselte ein paar Worte mit einigen Mitschülern, aber ich bleib auf Abstand. Unser Lehrer kam und schloss die Halle auf. Ich fand mit den anderen Schülern zusammen den Weg in die Umkleide. Ich legte meine Sachen in einer Ecke ab und zog mir Jacke und Schuhe aus.
    Ich ließ meinen Blick kurz durch den Raum gleiten, wandte den anderen dann aber den Rücken zu. Ich musste sie nicht ansehen und die mich auch nicht. Könnte ja irgendeiner auf böse Gedanken kommen … Tzz.
    Ich zog mein Shirt aus und ließ die Hose schnell folgen. Nun holte ich meine Sportsachen aus der Tasche und zog sie schnell an. Ich band noch fix meine Sportschuhe zu und gab Tom ein Zeichen, dass ich schon mal vorgehen würde. Die Umkleide war kein Ort, wo ich mich länger aufhalten musste als nötig.
    Als einer der ersten betrat ich die Halle und setzte mich mit etwas Abstand zu den anderen Schülern.
    Mike betrat mit seinen Kumpels die Halle. Ich würdigte ihn keines Blickes, doch wie er nun mal war, setzte er sich direkt neben mich. Einen Moment lang passierte nichts, dann stupste er mich mit seinem Ellbogen an. „Hey Billy.“ fing er an. ‚Billy’ dürfen mich höchstens Familie und Freunde nennen. „Schau mal“ Fuhr er fort „der Typ, der da gerade reinkommt, währ der nich was für dich?“ Er deutete auf einen schmächtigen Jungen mit Brille und nicht wenigen Pickeln im Gesicht. Ich verdrehte nur die Augen. „ach komm … im Bett is der bestimmt ne Kanone.“ Ich grinste. – Na du musst es ja wissen – dachte ich. Endlich kam auch Tom in die Halle. Er kam auf mich zu und ich rückte von Mike weg um ihm platz zu machen. Al alle da waren, gab unser Lehrer als nächstes Thema Basketball bekannt. Ich schnaufte genervt. Was bringt es mir, einen Ball in einen Korb zu werfen? Ich renn doch nicht hin und her um einen Ball zu jagen um ihn dann doch wieder zu werfen. Das bringt überhaupt nichts und sonderlich viel spaß macht es mir auch nicht. Obwohl Basketball an sich ja sooo übel nicht war, aber besonders toll würde wieder werden wie die Mannschaften gewählt werden dachte ich. Ich liebe es zum Schluss noch da zu stehen. Manchmal hab ich auch das Glück, wenigstens als Vorletzter gewählt zu werden. Ganz anders wäre es natürlich, wenn Tom eine der Mannschaften wählen würde.
    Ich seufzte und hörte mir noch mal die total anspruchvollen Spielregeln an.



    Re: Nur ein Wort (Partner FF BxT)

    Anonymous - 01.09.2007, 17:58


    Als es dann zur dritten Stunde klingelte, war ich etwas verwirrt. Natürlich hatte ich bemerkt, wie Bill mich angestarrt hat. Nicht, dass er mich nicht angucken darf, aber irgendwie fand ich seinen Blick seltsam.
    Immer noch schweigend ging ich erst mit Bill die Sportsachen holen, dann wanderten wir Richtung Sporthalle. Vor der Sporthalle wurde ich dann noch von zwei Jungen aus unserer Klasse angesprochen, die eigentlich ganz in Ordnung waren, aber eben nicht wirkliche Freunde. Grund, warum sie mich ansprachen, war eine Party am Samstag. Ich wurde öfters zu Feten eingeladen, Bill aber nicht. Und wenn ich dann verlangte, Bill auch einzuladen, war ‚s das mit dem feiern. Auch diese beiden Jungs, Martin und Flo, wollten erst nur mich einladen. Aber als ich ihnen klar gemacht hatte, dass ich ohne Bill nicht kommen würde, haben sie schließlich auch zugestimmt, dass ich Bill mitnehmen dürfte.
    Schließlich gingen wir als letztes in die Umkleiden. Bill war schon beim umziehen und dann auch schon ziemlich schnell wieder draußen, während ich mich eher lahm umzog und darüber nachdachte, wie ich Bill mal zu der Feier überreden konnte. Er war nicht wirklich Fan von Partys.
    Als ich dann meine Sportsachen anhatte - die ich übrigens hasste, weil sie nicht in XXL waren – verließ ich so ziemlich als letzter die Umkleide. In der Sporthalle sah ich Mike natürlich neben Bill sitzen, fies grinsend. Eilig ging ich zu der Bank und setzte mich zwischen ihnen.
    Eine kurze Zeit später waren wir am Basketball spielen. Bill und ich in einer Mannschaft, aber das brachte auch nicht viel. Unser Lehrer stiftete uns die ganze Zeit dazu an, ja die ganze Zeit in Bewegung zu bleiben. So konnte ich nicht viel tun, außer zugucken, wie Bill absichtlich von anderen immer angerempelt wurde. Ich wollte gerne was dagegen tun, aber was denn schon? Es war so gut wie vergebens und solange er sich dadurch nicht verletzte… Wenn das mal der Fall sein sollte, hätte ich für nichts garantieren können. Jedoch geschah das nie. Trotzdem fand ich es unverschämt, dass unser Lehrer auch so blind tat.
    Wir waren keine 10 Minuten am spielen, als Mike mich deckte und dann auf einmal hinfiel. Er krümmte sich übertrieben am Boden und hielt sich den Bauch. Verwirrt guckte ich zu ihm runter, als das Spiel wegen ihm abgepfiffen wurde. Der Lehrer kam angerannt und fragte mich, was los sei. Ich wollte gerade antworten, als von Mike schon eine gestöhnte Antwort kam:“ Tom hat mir den Ellbogen in den Bauch gerammt…“ Ich weitete meine Augen und schnappte nach Luft. Sofort war der Blick des Lehrers wieder auf mich gerichtet: “Stimmt das, Tom?“ Jedoch hatte ich gar keine Zeit zu antworten, ich brachte gerade mal ein „Nein, da…“ raus, als Mike zischend sprach: “Natürlich stimmt das, der Idiot hat es doch auf mich abgesehen!“
    Erneuert schnappte ich empört nach Luft, doch ich durfte mich gar nicht wehren. Unter strengem Blick wurde ich aus der Halle geworfen. Kurz schaute ich noch mal zu Bill, traf seinen Blick. Und verließ dann gezwungenermaßen die Sporthalle.
    Draußen im Gang lehnte ich mich gegen die Wand.
    Mike, dieser verdammte Arschloch! Was sollte das? Hatte der das jetzt gemacht, damit ich Bill nicht mehr beschützen konnte? Wehe, er krümmte ihn jetzt auch nur ein Haar. Dann wäre er so was von tot!
    Ich ballte die Fäuste und regte mich zum hundertsten mal über Mike und solche Menschen wie Mike auf. Wie konnte man nur so gestört sein? So was gehörte in die Anstalt…
    Ich seufzte und ließ wieder lockerer. Wenn ich mich jetzt wieder unnötig aufregen würde, würde ich schlechte Laune haben. Und das würde sich doch auch nur wieder negativ auf Bill auswirken. Wenigstens einer von uns beiden musste doch etwas froh gestimmt sein.
    Und so kam es, dass ich mit meinen Gedanken wieder bei Bill landete. Wie eigentlich immer. Da ich glaubte, jetzt länger hier draußen bleiben zu müssen, ließ ich mich auf den Boden sinken.
    Bill… Bill… Bill…
    Wenn ich ihn nicht hätte… das mochte ich mir gar nicht vorstellen. Ich konnte und wollte nicht ohne Bill leben. Und deswegen sorgte ich mich auch so um ihn. Er war das einzige, was ich in meinen Leben zu verlieren hatte und ich wusste, ihm ging es mit mir genauso.
    Das zwischen uns war etwas besonderes. Uns würde nichts und niemand trennen können, kein Mike oder sonst wer. Ich war mir sogar sicher, dass der Tod uns auch nicht trennen konnte. Wenn er gehen würde, würde ich ihm folgen und dann würden wir uns wieder sehen, ganz sicher!
    Ich schaute zur Tür, wo es in die Sporthalle ging. Wo Bill drin war. Bill, der mich vorhin so seltsam angestarrt hat. Irgendwas war komisch daran gewesen. Ich hab zwar so getan, als würde ich es nicht bemerken, aber aus den Augenwinkel hab ich Bill gesehen. Und den Blick kannte ich nicht. Oder mache ich mir unnötige Gedanken, wie schon viel zu oft eigentlich?



    Re: Nur ein Wort (Partner FF BxT)

    PsyChO~DrInNi - 12.01.2008, 07:04


    Bill

    Der Lehrer wählte dieses mal die Teams selbst und daher blieb mir die Peinlichkeit erspart als letzter da zu stehen. Ich und Tom waren sogar in einer Mannschaft. Trotzdem blieb es mir nicht erspart angerempelt und ausgelacht zu werden. Diese Idioten waren alle so was von erbärmlich. Ich hatte es lange schon aufgegeben mich darüber immer wieder auf zu regen.
    Ich hatte gerade denn Ball und wollte zum Pass ansetzten als ich hörte wie das spiel abgepfiffen wurde.
    Ich sah mich um und bekam direkt den Ball aus den Händen geschlagen. Ich pustete genervt die Luft aus meiner Lunge und lies meine Arme anteilslos am meinen Körper klatschen als hätte ich den Ball nie gehabt.
    Mike lag auf dem Boden und beschuldigte Tom ihm den Ellbogen in die Rippen gehauen zu haben. Schwachsinn. Tom würde so was nicht tun, obwohl Mike es sehr wohl verdient hatte.
    Tom wurde vom Lehrer aus der Halle geschickt. Ich warf ihm noch einen ängstlichen Blick zu. Wenn Tom weg war. War ich so gut wie verloren. Seine reine Anwesenheit schützte mich vor den anderen, da er der einzige war, der sich für mich einsetzte. Mike setzte sich auf die Bank und spiele noch ein bisschen den armen, kleinen, geschlagenen Jungen vor. Das spiel ging weiter. Wie nicht anders zu erwarten wurde ich weiter nur rumgeschubst.
    Ich hatte irgendwann keine Lust mehr darauf und stelle mich an die Hallenwand. Dem Lahrer passte das natürlich nicht. Er sah es bestimmt lieber wie ich `runtergemacht wurde. Also gut unterhalten wir den Herren noch ein bisschen. Mike hatte sich in der Zwischenzeit „erholt“ und spiele wieder mit. Allein das war unfair genug, da die andere Mannschaft einen Spieler mehr hatte dadurch. Selbst das kratzte den Lehrer nicht. Ich entschied mich irgendwann dazu doch mal etwas mehr ins geschehen ein zu greifen und warf sogar ein paar Körbe unsere Mannschaft holte dadurch rasch auf und wir lagen in Führung, was Mike natürlich nicht passte. Ich hatte den Ball, lief Richtung Korb und… fiel auf die Schnauze. Mike hatte mir ein Bein gestellt. Ich schürfte mir beim Sturz beide Ellbogen auf und knallte mit der Stirn auf den Boden. Na super... danke... lasst mich einfach hier liegen… ich bin nur euer Hallenboden.
    Wieder wurde das spiel abgepfiffen. Der Lehrer half mir auf die Beine und frage mich ob ich gestolpert sei. Ich schüttelte energisch den Kopf und zeigte auf Mike. „Was ICH? Nein. Das sagt der doch nur weil sein Bruder wegen mir vor der Tür ist!“ Rief Mike entsetzt. Ich verdrehte die Augen und hörte schon gar nicht mehr zu. Die anderen beteuerten auch alle nichts gesehen zu haben und ich war somit wieder der Lügner.
    Ich sah mir meine Arme an. Mein Kopf brummte und meine Ellbogen bluteten.
    Der Lehrer sagte mir ich solle in die Umkleide gehen und die Wunden auswaschen. Ich nickte nur und begab mich aus der Halle.
    Ich sah Tom auf dem Boden sitzen. Kurz deutete ich auf die wunden am Arm und ging durch die Umkleide und den Waschraum. Dort drehte ich den Wasserhahn auf und hielt zuerst meinen linken Arm unter den strahl kaltes Wasser. Vorsichtig Fuhr ich mit dem Daumen über die Wunde. Das gleiche wiederholte ich an meinem rechten Arm. Mike… dieses verdammte Arschloch. Immer kam er mit so was durch weil alle ihn deckten, wenn es um mich ging.
    Nach einer weile hielt ich meine Hände unter den Wasserstrahl und führte sie dann zu meinem Mund. Ich trank ein paar Schlücke und klatschte mir dann noch eine Hand voll Wasser ins Gesicht.
    Ich hatte nicht vor wieder in die halle zurück zu gehen, deswegen zog ich mein Shirt aus und wusch ich mich auch kurz unter den Armen.
    Ich hörte Toms Stimme. Der Lehrer war wohl raus gekommen um etwas mit ihm zu besprechen. Ich benutzte mein Shirt notgedrungen als Handtuch und hatte prompt Blutflecke daran.
    - Super… mein neues Shirt. – Naja. Ich ging wieder zur umkleide und stopfte mein nasses T-Shirt in den Turnbeutel. Ich zog mich schnell um und verstaute den Rest der Sportsachen auch darin. Für heute hatte ich die Nase voll von Schule.
    Ich beschloss den Rest des Tages die Schule zu schwänzen und jetzt nach hause zu fahren. Hoffentlich würde Tom mich begleiten. Meine Stimmung war am Tiefpunkt angelangt. Ich setzte mich einen Moment auf die Bank. Die Leute hier waren alle scheiße, mein Kopf fühlte sich an als würde er explodieren und die wunden am meinem Arm brannten höllisch. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und lies ein paar tränen kullern, die ich aber auch gleich wegwischte und weiter meine Sachen packte.
    Ich hörte Tom und den Sportlehrer immer noch reden, deswegen verhielt ich mich ruhig und wartete, bis die stimmen verklungen waren.
    Als das eintrat stand ich auf und ging aus dem Umkleidekabine, sah mich nach Tom um und winkte ihn zu mir.
    Ich deutete auf meine gepackte Spottasche quasi als frage, ob er mit nach Hause kommen würde.
    Tom war jetzt der einzige der mich aufheitern konnte. Er schaffte es ziemlich oft mich wieder zum lächeln zu bringen. Und wenn er es mal nicht schaffte nahm er mich in den Arm, bis ich selber alle meine sorgen vergessen hatte.
    Eine zeit lang geriet ich ins Träumen als ich mir vorstelle in seinen Armen zu liegen, zwang mich aber selbst dazu wieder ins hier und jetzt zu steigen.
    Ich ging zu meinen Sachen und zog noch eben meine Schuhe an. Fragend blickte ich hoch zu Tom.



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