Selbstkontrolle ist wichtig

Epilepsie - Hilfe zur Selbsthilfe
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    Re: Selbstkontrolle ist wichtig

    wuschelnora - 23.01.2007, 13:13

    Selbstkontrolle ist wichtig
    Selbstkontrolle bei Epilepsie


    Selbstkontrolle bei Epilepsie

    Ein Verhaltensorientierter Behandlungsansatz


    "Selbstkontrolle bei epileptischen Anfälen" ist eine sehr alte, von vielen Epilepsiekranken angewandte und erprobte Methode der Selbstbehandlung. In letzter Zeit ist sie auf Grund der Erfolge, die mit der medikamentösen Therapie erzielt werden konnten, weniger beachtet und teilweise als überflüssig angesehen worden. Das ist bedauerlich, denn Selbstkontrolle kann die medikamentöse Kontrolle epileptischer Anfälle ergänzen und stabilisieren. Darüber hinaus bietet sie die Möglichkeit, die aktive Auseinandersetzung mit der Krankheit zu fördern, und die Hilflosigkeit gegenüber den Anfällen zu überwinden.



    Selbstkontrolle bei Epilepsie bedeutet:


    Die Entstehungsbedingungen der eigenen Anfälle kennenzulernen,
    das eigene Anfallsrisiko einschätzen zu können,
    Verhaltensweisen zu entwickeln, um mit dem bestehenden Anfallsrisiko angstfrei und selbstsicher umgehen und Anfälle vermeiden zu können,
    Warnzeichen für einen Anfall (Vorzeichen/ Aura) kennen und spüren zu lernen und
    selbst den Versuch zu unternehmen, den beginnenden Anfall abzuwehren.



    Erkennen und vermeiden von auslösenden Situationen


    Menschen mit Epilepsie erleben das Auftreten ihrer Anfälle oftmals als willkürlich oder zufällig. Deshalb fragen sie sich, wie Selbstkontrolle in ihrem Fall möglich sein kann?



    Wenn im Rahmen der Selbstkontrolle verschiedene Anfallssituationen "unter die Lupe genommen werden", lassen sich in der Regel Gemeinsamkeiten erkennen. Beispielsweise wird deutlich, daß die Anfälle überwiegend (oder auch ausschließlich) zu einer bestimmten Zeit oder an einem bestimmten Ort (zu Hause, in der Schule etc.) oder bei einer bestimmten Tätigkeit/Situation (Aufwachen/Einschlafen, bei der Arbeit, vor einer Klassenarbeit, beim Lesen etc.) auftreten.



    Das bedeutet, daß es Faktoren geben muß, die das Auftreten eines Anfalls fördern oder ihn sogar auslösen können. Diese Faktoren sind bei jeder/jedem individuell verschieden.



    Beispiele sind:

    - körperliche Verfassungen wie Müdigkeit, Erschöpfung, Überanstrengung oder
    - Gemütszustände wie Streß, Angst, Ärger oder
    - äußere, physikalische Reize wie Farben, Töne, starke Kontraste.



    Ein Anfall wird meistens von verschiedenen Faktoren hervorgerufen, die ungünstig zusammentreffen. Erst dann können sie als Auslöser wirksam werden. Deshalb sind sie oftmals schwer oder nicht eindeutig erkennbar. Das Finden von "Auslöserkonstellationen" ist ein wichtiger Aspekt der Selbstkontrolle. Wenn verstanden worden ist, wodurch ein Anfall gefördert oder ausgelöst wird, dann ist bereits eine Möglichkeit für die Kontrolle von Anfällen gegeben. Das Auftreten eines Anfalls ist nicht länger zufällig oder willkürlich und Epilepsiekranke müssen sich ihm nicht mehr hilflos ausgeliefert fühlen. Sie erfahren, daß sie der Entstehung eines Anfalls unter Umständen vorbeugen können, indem sie ihre Auslöser meiden oder indem sie sich so verhalten, daß ihre Auslöser nicht wirksam werden können. Die Frage, was sie dabei tun oder lassen müssen, muß unter Umständen in einer Therapie gemeinsam beantwortet werden, weil es sehr schwierig und langwierig sein kann (aber nicht sein muß), eine umfassende Antwort darauf zu finden.



    Anfallsabwehr


    Die Entstehung eines epileptischen Anfalls ist auf eine kurzzeitige Unfähigkeit des Gehirns zurückzuführen, die Erregungsprozesse in den unzähligen Nervenzellen zu kontrollieren. Entweder sind die Aktivierungsprozesse zu stark, oder die Hemmprozesse zu schwach: Es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen Erregung und Hemmung. Bei fokalen Epilepsien geschieht dies in einem Teilbereich des Gehirns, dem Fokus. Von diesem Ausgangspunkt kann sich dann der Anfall mit unterschiedlicher Geschwindigkeit ausbreiten (Generalisierung).



    Wie schnell sich ein Anfall ausbreitet hängt davon ab, wie schnell sich die weiteren Gehirnzellen "entscheiden, mitzumachen". Diese Phase des beginnenden Anfalls (Aura) wird von den Betroffenen oft wahrgenommen. Sie spüren eine Veränderung in ihrem Körper, in ihrer Wahrnehmung, in ihrem Verhalten usw.



    Ziel der Anfallsabwehr ist es:

    - Eine möglichst frühe Wahrnehmung einer Aura zu ermöglichen.
    - Eine auf die Auraempfindungen abgestimmte Verhaltensweise ( "Gegenmittel" ) zu entwickeln und einzuüben.
    - Durch den frühzeitigen Einsatz des Gegenmittels den Anfall abzuwehren



    Bildlich übertragen auf einenAnfall, dessen Beginn sich durch ein Kribbeln in der Hand bemerkbar macht, bedeutet das, daß Gehirnzellen, die das Kribbeln verursachen, versuchen, andere zu " überreden ", bei dem Anfall " mitzumachen ". Wenn jetzt als " Gegenmittel " eine Faust geballt wird, wird ein Teil der bereits angesprochenen Gehirnzellen anderweitig beschäftigt. Sie sollen daran gehindert werden, das Kribbeln mit zu verursachen.



    Darüber hinaus müssen die angrenzenden Gehirnzellen gegen die Ausbreitung des Anfalls " immunisiert " werden. Dazu werden sie in einem Erregungszustand gebracht, der dem entgegengesetzt ist, welcher die Entstehung des Anfalls begünstigt hat. Wenn beispielsweise Ärger oder Aufregung den Anfall ausgelöst hat, kann Entspannung eine wirksame Gegenmaßnahme sein. Entsprechend ist bei Abgespanntheit eine Aktivierung notwendig.



    Der eigene Experte sein


    Das Finden eines Gegenmittels kann ein langwieriger und schwieriger Prozeß sein, der, wie das Identifizieren der Auslöser, eine genaue " Selbstbeobachtung " erfordert. Diese Selbstbeobachtung sollte deshalb, wenn möglich, unter Anleitung stattfinden. Oft verfügen Epilepsiekranke aber schon über Erfahrungen mit ihren Auslösern oder sogar mit einer Anfallsabwehr ( Zum Teil, ohne sich dessen bewußt zu sein ). Dieses Expertenwissen im Umgang mit der eigenen Krankheit wird im Rahmen der medikamentösen Therapie bislang weitgehend vernachlässigt. Dieser Erfahrungsschatz kann und Soll mittels der Selbstkontrolle für die Behandlung verfügbar gemacht werden.



    Menschen mit Epilepsie sollen bei ihren Versuchen unterstützt werden, sich selbst zu helfen, um nicht allein auf medikamentöse Hilfe vertrauen zu müssen. Der Behandlungsansatz der Selbstkontrolle fordert und fördert eine Aktive Auseinandersetzung mit den körperlichen und psychischen Hintergründen der Krankheit. Dieser Prozeß steht im Mittelpunkt. Dei Bereitschaft, sich dieser Auseinandersetzung zu stellen, ist deshalb die einzige unverzichtbare Voraussetzung.



    Die Deutsche Epilepsievereinigung gemeinütziger e. V. führt regelmäßig Seminare zum Thema Selbstkontrolle durch.

    Die Geschäftsstelle informiert Sie gerne über die nächsten Termine.



    Deutsche Epilepsievereinigung gemeinnütziger e. V.

    Zillestraße 102

    10585 Berlin

    Telefon: 030/342 44 14

    Telefax: 030/342 44 66

    E-Mail: info@epilepsie.sh



    Hinweis:

    Dipl.-Psychologe Gerd Heinen, EZBB

    http://www.epilepsie-selbst-kontrollieren.de



    Stand: August 1998

    (Quelle: http://www.de-nrw.de/epilepsie_aspekte/Selbstkontrolle.32.0.htm )



    Re: Selbstkontrolle ist wichtig

    gesalbte - 16.05.2007, 19:25


    Hat irgendjemand von Euch schon Erfahrungen mit dieser Selbstkontrolle?



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