Go to footer

Peter Smrek - Das komplette Paket




ÖFFENTLICH - Alles rund um die Löwen und die DEL

Moderator: AndreasLoos


Peter Smrek - Das komplette Paket

Beitragvon Salzstange » 22.01.2007, 15:48

Bild


Hoch oben im Turm Nord, im Restaurant des World Trade Center sitzt Peter Smrek. Er speist vorzüglich, genießt die grandiose Aussicht auf Manhatten, den Big Apple, freut sich auf die nächsten Tage, wenn er mit den Stars der New York Rangers die Vorbereitung absolvieren kann. Er hat es geschafft, er hat seinen Traum verwirklicht: Er spielt in der NHL, wie so viele seiner slowakischen Landsleute. Es ist Sonntag, der 9. September 2001.

An diesem Tag, vor etwas mehr als fünf Jahren, wusste Peter Smrek noch nichts von seinem Glück im Unglück. Denn: Er war einer der letzten Menschen, die im Restaurant des World Trade Center gegessen haben. Zwei Tage später stürzte das Gebäude - genau wie der südliche Zwillingsturm - ein und wurde völlig zerstört. „Montags hatte das Restaurant immer geschlossen, daher muss ich wirklich einer der letzten Personen gewesen sein, die dort oben gegessen haben“, berichtet der Slowake von den Ereignissen rund um den 11. September 2001, „ich hatte Glück, gutes Timing“, fügt er ironischerweise hinzu. Als er an jenem Dienstagmorgen zum Leistungstest der New York Rangers im legendären Madison Square Garden aufbrechen wollte, wusste er noch gar nicht, was geschehen war. Nach endlosem Warten und Suchen konnte er ein Taxi auftreiben, der Fahrer sprach wild und hektisch von einem terroristischen Anschlag auf das Gebäude, das er noch vor zwei Tagen selbst besucht hatte. Erst Stunden später, als sich die Verantwortlichen der Rangers entschieden, ins zwanzig Meilen von der Innenstadt entfernte Trainingszentrum umzuziehen, wussten die Cracks, was wirklich geschehen war. Sie hatten es längst im Fernsehen gesehen, waren geschockt, wie jeder, der die schrecklichen Bilder des 11. September vor Augen geführt bekommt.

Auch diese Tage in New York gehören zu Peter Smreks Erfahrungen in Nordamerika. Insgesamt 28-mal lief der Verteidiger in der NHL auf, davon absolvierte er 14 Spiele für die St. Louis Blues, die im Jahr 1999 gedraftet hat, 14 mal spielte er für die New York Rangers. In Nordamerika hat der Rechtsschütze die nötige Härte kennen gelernt und sich selbst angeeignet, eine Tatsache, die den ohnehin technisch und läuferisch starken Mann zu einen kompletten Verteidiger haben reifen lassen. Schon früh ging er als junger, unfertiger Spieler nach Nordamerika, spielte zunächst in den unteren Ligen der USA. Dennoch konnte er sich nicht richtig in der NHL festsetzen, daher zog der Slowake nach der Saison 2003-04 zunächst einen Schlussstrich unter seine NHL-Karriere und wechselte in die DEL zu Aufsteiger Grizzly Adams Wolfsburg. Nicht nur in Wolfsburg, sondern in der ganzen Liga fiel seine Leistung auf, er wurde zum gejagten Mann. Auch die Frankfurt Lions waren an ihm dran, hätten ihn schon gerne für die vergangene Saison verpflichtet. Doch er entschied sich für ein Angebot aus Mora, einem schwedischen Klub aus der Elitserien. „Mich hat die Möglichkeit dort zu spielen sehr gereizt, ich mag die schwedische Liga, ich mag das defensiv stabile Eishockey, die Elitserien ist sozusagen meine Lieblingsliga“, begründet er seinen Wechsel.

In der Elitserien kam Peter Smrek auf Anhieb zurecht und wurde einer der beachteten ausländischen Stars der Liga. Vor allem schätzten die Schweden seine starke und solide Spielweise sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, Peter Smrek ist kein Einzelkönner, er ist ein Allrounder. Er kann auf- und abräumen in der eigenen Zone, er weiß seine 96 Kilogramm Muskelmasse einzusetzen und kann krachende Checks landen. Doch er ist auch ein feiner Techniker, er kann einen schlauen ersten Pass spielen und ist an der gegnerischen blauen Linie dank seines harten Schusses eine gefürchtete Waffe, gerade im Powerplay. Das komplette Paket eben.

Eigenschaften, die Trainer Rich Chernomaz schätzt, daher besetzt Peter Smrek auch nicht eine, sondern die Schlüsselposition in der Abwehr. Schließlich wusste der Lions-Coach, warum er ihn eigentlich schon im vergangenen Sommer in sein Team holen wollte. Komplette, schnelle Verteidiger gibt es eben nicht wie Sand am Meer. Aber warum ist er nicht in Schweden geblieben? „Für meine Familie und mich war es wichtig, näher an unserem Heimatland zu wohnen. Mein Sohn Peter ist jetzt fast ein Jahr alt, und unsere Verwandten können uns jetzt einfacher besuchen und wir sie“, erklärt der 27-jähige. „Frankfurt ist perfekt angebunden, mit dem Flugzeug, aber auch dem Auto ist es kein Problem aus der Slowakei hierher zu kommen. Die An- und Abreise nach Schweden war das weitaus komplizierter.“ Ein weiterer Grund war die schwedische Kleinstadt Mora selbst: „Wir haben dort sehr isoliert gelebt, Mora ist eine kleine Stadt, es gibt kaum etwas, was man unternehmen kann. Es gibt ein Kino, in dem immer nur ein Film pro Tag läuft, es gibt nur wenige Läden, es gibt eben fast nichts dort. Vielleicht hätte ich in eine Großstadt wie Göteborg oder Stockholm wechseln sollen. Aber dort noch einen langen Winter verbringen, das wollten wir meine Frau und ich einfach nicht. Obwohl die Landschaft wunderschön ist, und ich auch wegen des Eishockeys jederzeit nach Schweden zurückkehren würde.“

Und die Frankfurt Lions sind froh, dass er sich für eine Rückkehr in die DEL entschieden hat. Schließlich war Peter Smrek ein gefragter Mann auf dem Markt, nicht nur schwedische Klubs, sondern auch einige Konkurrenten aus der DEL hatten ein Auge auf den Weltmeister von 2002 geworfen. Weltmeister? Ja, richtig, mit der slowakischen Nationalmannschaft holte er den Titel bei WM in Schweden. Im Finale besiegte Smrek mit seinen Landsmännern die Auswahl der Russen mit 4:3. „Mein größter sportlicher Erfolg, keine Frage. Noch Jahre danach erinnere ich mich an die Tage in Schweden, an den Titelgewinn. Wir hatten eine großartige Mannschaft“, erinnert sich der Verteidiger. „Vor allem haben wir das slowakische Volk so stolz gemacht.“ Gemeinsam mit Fußball ist Eishockey der Volkssport in der Slowakei, gerade nach der Trennung von der ehemaligen Tschechoslowakei suchte das junge Land nach seinem Ego und Selbstbewusstsein. Da kamen sportliche Erfolg gerade recht. „Ich war auch dabei, als die Slowakei ihren ersten Titel überhaupt einfahren konnte, 1999 bei der Junioren-WM holten wir Bronze“, erinnert er sich. Neben Titelgewinnen haben Erfolge über das Nachbarland Tschechien einen besonderen Stellenwert, die Rivalität auf dem Eis ist groß zwischen den beiden Ländern. „Es spielt keine Rolle, ob wir in einem Freundschaftsspiel, in einem Vorrundenmatch der WM oder im Finale aufeinander treffen. Die Tschechen wollen wir immer schlagen, mit Siegen versetzen wir unser ganzes Land in Jubelstimmung“, sagt er lachend. Mit den in Tschechien geborenen Spielern der Frankfurt Lions versteht sich Peter Smrek natürlich bestens, zumal man sich verständigen kann, obwohl tschechisch und slowakisch deutliche Unterschiede aufweisen. Außerdem will er mit seinen Kollegen viel erreichen und mithelfen, die vergangene Saison, als vieles so schlecht lief, vergessen zu machen. Die Verantwortlichen der Frankfurt Lions setzen große Hoffnungen in die neue Nummer sechs, Peter Smrek wurde mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet.
"Dunkel die andere Seite ist .... seehr dunkel!...."
"Mensch Yoda, halt die Fresse und iss Deinen Toast!"
Benutzeravatar
Salzstange
Chemiker
 
Beiträge: 1183
Registriert: 14.11.2005, 07:32
Wohnort: Mittelpunkt der Welt


von Anzeige » 22.01.2007, 15:48

Anzeige
 

Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Frankfurt Lions

Wer ist online?

0 Mitglieder





Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Impressum | Datenschutz