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Lorentz, Iny "Die Pilgerin"




Lorentz, Iny "Die Pilgerin"

Beitragvon Karthause » 22.01.2007, 18:17

702 Seiten
Verlag: Knaur (Dez. 2006)
ISBN-10: 3426662493
ISBN-13: 978-3426662496

Kurzbeschreibung www.amazon.de
Reichsstadt Tremmlingen im 14.Jahrhundert: Hier führt die junge und schöne Tilla als Tochter eines wohlhabenden Kaufherrn ein behütetes Leben. Da stirbt ihr Vater - und verfügt in seinem Testament, dass sein Herz in Santiago de Compostela in der Nähe des Apostels Jakob begraben werden soll …
Tillas Bruder schert sich jedoch nicht um den letzten Willen seines Vaters und um dessen Wunsch, seine Tochter mit Damian, dem Sohn des Bürgermeisters, zu verheiraten. Stattdessen zwingt er seine Schwester zur Ehe mit seinem besten Freund, dem ärgsten Feind des Stadtoberhaupts. Doch noch in der Hochzeitsnacht stirbt Tillas ungeliebter Ehemann, und seine Verwandten wollen die junge Witwe in den Wahnsinn treiben. Tilla hat nur eine Chance: Sie muss fliehen! Als Mann verkleidet verlässt sie ihre Heimatstadt - im Gepäck das Herz ihres Vaters. Ihr Ziel heißt Santiago de Compostela ...

Über die Autorin
Iny Lorentz wurde in Köln geboren. Sie arbeitet heute als Programmiererin in einer Münchner Versicherung. Seit den frühen achtziger Jahren hat sie mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht. "Die Kastratin", ihr erster Roman, war ein bereits großer Erfolg. Ihm folgte "Die Goldhändlerin". "Die Wanderhure" und "Die Kastellanin" sowie "Die Tatarin" wurden Bestseller.

Meine Meinung
Wieder ein Roman über eine starke Frau in vergangener Zeit, der das Schicksal eine Menge abverlangt hat und die die Klippen des harten Alltags mit Bravour meistert. So in etwa waren meine Erwartungen zu Beginn dieses Buches. Aber ganz so einfach gestrickt war „Die Pilgerin“ nicht. Ich habe sehr leicht in die Geschichte hineingefunden, das Erzähltempo war am Anfang recht hoch und so fieberte ich recht schnell mit der Protagonistin mit. Tilla war für mich ein sehr angenehmer Charakter. Sie war nicht nur schön, reich und gut. Sie hatte auch die von mir immer so herbeigewünschten kleinen Schwächen, an denen man sich auch mal reiben konnte. Das traf auch für so manche andere Figur des Romans zu. Besonders Sebastian, der jüngere Sohn des Tremmlinger Bürgermeisters durchlief eine sehr schöne, aber auch nachvollziehbare Entwicklung. An Otfried, Tillas Bruder, klebte jedoch das Klischee des Bösen. Er war durch und durch durchtrieben, egoistisch, raffgierig und missgünstig. Es gab kein Anzeichen dafür, dass er auch nur eine gute Eigenschaft besaß.

Die Sprache, der sich Iny Lorentz bedient, ist ansprechend. Die gesamte Geschichte war leicht und flüssig zu lesen und wenn man dachte, der Weg der Pilgerschar würde nun etwas eintönig, wurde geschickt das Augenmerk des Lesers auf die Ereignisse in Tremmlingen gelenkt. Darüber hätte ich gern noch mehr erfahren. Dies hätte ohne weiteres auch zu lasten der diversen und ausführlich beschrieben Sexszenen gehen können. Das Ende ist etwas vorher zu sehen. Das stört aber nicht, weil es sich schlüssig aus dem Handlungsverlauf so ergibt. Dieses Buch war das zweite, welches ich von der Autorin gelesen habe. Es hat mir deutlich besser gefallen als „Die Wanderhure“. Alles in allem war „Die Pilgerin“ ein unterhaltsam zu lesender Historienschmöker. Als wirklichen Kritikpunk möchte ich anfügen, dass die Pilgerschar zwar auf dem Jacobsweg unterwegs war, mir als Leser waren aber zu wenige Informationen über diesen doch sehr bedeutenden Pilgerweg enthalten. Ich könnte selbstverständlich andere Bücher oder Medien bemühen, um mehr über den Jacobsweg zu erfahren. Aber ich wünsche mir von einem wirklich guten Buch, dass ich mir sowohl von den handelnden Personen als auch vom Handlungsort ein umfassendes Bild machen kann.

Ganz kurz möchte ich noch die Aufmachung des Buches ansprechen. Diese hat mir sehr gefallen. Nicht nur, dass „Die Pilgerin“ ein wirklich schönes Cover hat, es verfügt darüber hinaus auch über eine hilfreiche Karte, ein Glossar und eine kurze Einführung in die Historie.

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Viele Grüße
Karthause

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