Geliebter Feind (Sun'Yat)

StoryZone
Verfügbare Informationen zu "Geliebter Feind (Sun'Yat)"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Jade
  • Forum: StoryZone
  • Forenbeschreibung: Das Forum von Hobbyautoren für Hobbyautoren
  • aus dem Unterforum: Baustelle
  • Antworten: 4
  • Forum gestartet am: Samstag 06.01.2007
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Geliebter Feind (Sun'Yat)
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 2 Monaten, 16 Tagen, 17 Stunden, 1 Minute
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Geliebter Feind (Sun'Yat)"

    Re: Geliebter Feind (Sun'Yat)

    Jade - 13.01.2007, 16:49

    Geliebter Feind (Sun'Yat)
    Anmerkung: Die Story ist noch in Arbeit... man sollte Nokama kennen (Man kann es auch so lesen, nur könnten dann einige Verwirrungen entstehen)

    Geliebter Feind


    Shannon DeWitt konnte mit ihren 28 Jahren gleich doppelt stolz auf sich sein. Zum einen, das sie seit einigen Monaten die Uniform eines Sergeant trug und zum anderen, das sie seit Jahren des Krieges noch immer am Leben war.
    Obwohl sie schlank und groß war, wirkte sie weder schlaksig noch unbeholfen. Ihr langes braunes Haar trug sie während des Dienstes stets als Zopf.
    Ihre strahlend blauen Augen blickten immer wachsam. Geheiratet hatte sie nie. Wie auch, wenn man ständig in Truppentransportern festsaß.

    Hier und da ein Abenteuer. Doch nie war es zu mehr geworden, darauf hatte sie immer geachtet.
    Shannon sah aus einem der wenigen Fenster des Truppentransporters. Obwohl sie heute Dienstfrei hatte, trug sie ihre Uniform der Space Marines anstatt Freizeitkleidung.
    Der Krieg gegen die Astianer hatte sich schwieriger gestaltet als vom Oberkommando angenommen.
    Waren doch alle davon ausgegangen, dass es nur wilde waren, die es zu vernichten galt. Das die Astianer aber von den Aggressoren schnell lernten, die Waffen der Angreifer gegen sie selbst verwenden würden, damit hatte niemand gerechnet.
    Ebenfalls lagen die Terraner mit der Annahme falsch, dass es nur zwei Arten von Astianern gab.
    Auch wenn die Terranern im ersten Jahr des Krieges ganz Astian vernichtet hatten, war es doch einigen gelungen, zu entkommen.
    Standen sie kurz vor der Ausrottung, so vermehrten sich die Überlebenden rasend schnell weiter. Sie brachen sogar eine ihrer Regeln und die verschiedenen Unterarten paarten sich untereinander. Die daraus entstandene neue Art wurde die dominanteste aller anderen und hatte mit ihren Terranervorfahren nun nichts mehr gemeinsam.

    Shannon schauderte, als sie an ihre Feinde dachte.
    Die Grundfarbe ihrer Haut war Royalblau und doch konnte sie sich ihrer Umgebung problemlos anpassen und jede beliebige Farbe annehmen und sorgte so für perfekte Tarnung.
    Ihre Augen waren von einem leuchtenden rot. Sie sahen genau so gut bei Nacht wie auch am Tag.
    Die Gesichtszüge erinnerten an ein Raubtier, was die Rasiermesser scharfen Zähne und die Klauen besetzten Hände und Fußzehen noch verdeutlichten.
    Auch ihre Größe von gut 2 Metern übertraf die ihrer Eltern um einiges.
    Sie wollten selbst mit dem Namen Astianer nicht mehr identifiziert werden und nannten sich von da an Skaks.
    Shannon schauderte erneut, wenn sie daran dachte, wie viele Verluste die Skaks den Terranern, ihrem Volk, schon zugefügt hatten.
    Kämpften die Skaks zunächst mit den Waffen und Kriegsmaschinen, die sie von den Terranern erbeutet hatten, begannen sie nun ihre eigenen Waffen und Raumschiffe zu bauen.
    Shannon DeWitt konnte genau wie ihre Kameraden nicht genau sagen, wie und wann die Feindseligkeiten der beiden Rassen begonnen hatte.
    Jedoch hatte man ihr schon von klein auf Geschichten von den Grausamkeiten der Astianer erzählt, die eine schrecklicher als die andere.
    So hatte sie schon früh gelernt, die Astianer zu hassen und so war es ihr eine Ehre, an vorderster Front zu kämpfen.

    „He DeWitt, träumst du?“, Shannon schreckte aus ihren Gedanken auf, als sie die Stimme von Tom hörte.
    Mit einem breiten Grinsen drehte sie sich zu ihm um.
    „Klar! Ich kann es kaum erwarten wieder einen Skak ins Fadenkreuz zu bekommen!“, gab sie schließlich zur Antwort.
    „Hast du kein bisschen Angst vor ihnen?“, wollte er wissen und lehnte sich lässig gegen die Schottwand.
    „Angst hat jeder von uns. Nur Dummköpfe haben keine. Die Angst sorgte dafür, das du immer wachsam bist. Du hast noch viel zu lernen Grünschnabel. Aber wir bringen dir das schon bei!“, meinte Shannon und zwinkerte ihm zu.
    „Solltest du nicht auf dem Waffendeck Wachdienst schieben?“, fragte sie mit einem Blick auf die Uhr.
    „Nee, bin gerade fertig damit. Der Lieutenant hat mich eher gehen lassen!“, erklärte Tom mit einem frechen Grinsen.
    „Da versucht man euch als Sergeant Disziplin und Ordnung beizubringen und dann kommt so ein Offizier daher und macht alles zunichte!“, knurrte DeWitt gespielt böse. Was Tom dazu brachte noch mehr zu lachen.

    xxx

    Skar war die Ehre zuteil geworden, den Prototyp einer neuen Jägerbaureihe zu testen.
    Genau wie alle anderen Skak Zöglinge, war er, kaum das er das Sprechen und Laufen beherrschte, in ein Ausbildungslager gesteckt worden. Jeder seiner Rasse trug zum Kampf gegen die Terraner bei.
    Dabei drehte sich alles längst nicht mehr nur um Rache wegen der Zerstörung der einstigen Heimatwelt seiner schwachen Vorfahren.

    Soweit es Skar betraf, würde es erst Frieden geben, wenn der letzte Terraner den Tod gefunden hatte.
    Terraner, in seinen Augen waren ihre Körper viel zu zerbrechlich. Er verstand auch nicht, warum sich dir Farbe ihrer Haut nicht ändern konnte. Doch vielleicht war auch das der Grund, weshalb sie ihre Körper in Stoffe hüllten.
    Skar war wie jeder seines Volkes unbekleidet. Kleidung wäre auch viel zu hinderlich gewesen, konnte sie doch nicht ihre Farbe ändern.
    Er wich absichtlich vom vorgegebenen Kurs ab. Skar war ein Jäger, wollte endlich Blut fließen sehen. Der junge Krieger hoffte darauf, auch wenn es eher unwahrscheinlich war, einem Terranerschiff zu begegnen, das sich in das Gebiet seiner Rasse gewagt hatte.
    Ihm war es egal, was für eines. Ob Abfangjäger, Frachter, Transporter oder Kriegsschiff. Er würde angreifen, so wie es seine Gene verlangten.
    Wenn es ihm möglich war, wollte er einen von ihnen mit seinen Krallen zerfetzen. Sehen wie sie die empfindliche Haut aufrissen und das zarte Fleisch darunter teilten. Skar wollte auch die Schreie seines Opfers hören, die diese Art zu töten einfach hervorbringen musste. Würde der Terraner vielleicht sogar um Gnade winseln?
    Diese Vorstellung entlockte Skar ein lautes Aufjaulen der Vorfreude, das aus seinem tiefsten Inneren zu kommen schien.

    xxx

    Shannon DeWitt hasste dienstfrei. Sie wusste nie, was sie in dieser Zeit tun sollte. Sie war ein Arbeitstier, brauchte immer etwas zu tun. So meldete sie sich gerne freiwillig, als der Captain des Truppentransporters einen Marine suchte, der mit einem Abfangjäger einen etwas längeren Kontrollflug durchführte.
    Lieutenant Baxter hatte zwar im ersten Moment etwas dagegen seinen besten Erzengel, wie sich seine Einheit nannte und außerdem seinen Sergeant, für einige Stunden nicht auf dem Schiff zu wissen. Doch nach einigem hin und her stimmte er schließlich doch zu.
    So schwang sich Sergeant Shannon DeWitt, nach dem sie sich ihre Pilotenmontur angezogen hatte eine halbe Stunde später ins Cockpit eines Jägers und zündete die Triebwerke.
    Ihre behandschuhten Hände huschten über die Schalter der Steuerung und brachte die Startvorbereitung in Rekordzeit zu Ende.
    „Jäger eins an Brücke!“, murrte DeWitt kaum das sie den Kommkanal geöffnet hatte.
    „Jäger eins, hier Brücke, sprechen sie!“, kam die sofortige Antwort.
    „Startvorbereitungen abgeschlossen. Alle Werte sind im grünen Bereich. Jäger eins erbittet Startfreigabe!“, meldete Shannon.
    „Starterlaubnis erteilt. Viel Glück Jäger eins!“, mit diesen Worten unterbrach der Signaloffizier die Verbindung und Shannon DeWitt ließ ihren Abfangjäger aus der Landebucht in den Weltraum sausen.
    Schnell war sie außer Sichtweite vom Truppentransporter und erst jetzt spürte sie, wie sehr ihr das Fliegen gefehlt hatte. Shannon erlaubte sich ein vergnügtes Lachen. Es würde ja sowieso niemand hören.

    xxx

    Skar ließ ein entzücktes Knurren hören, als ein warnendes Piepsen der Langstreckensensoren, ihn auf etwas aufmerksam machte, was dort ganz und gar nicht hingehörte.
    Er vertraute ganz und gar darauf, das seine Sensoren wirklich um einiges besser waren, als die dieses Terraners, so das dieser ihn noch nicht geortet hatte.
    Skar riss das Steuer herum und begann mit der Jagd, auf die er so lange warten musste.
    Die Triebwerke heulten auf, als er diese auf volle Leistung hochfuhr. Sein Verlangen nach Blut, schärfte all seine Sinne noch mehr.
    Bald, ja schon bald würde er seinen ersten Terraner töten und mit mehr als nur einem zufriedenstellenden Testergebnis zu seiner Rasse zurück kehren.

    xxx

    Sergeant Shannon DeWitt ließ alle Vorsicht außer acht und entfernte sich immer weiter von ihrem Transporter.
    Sie war sogar soweit gegangen, das sie sich außer Sensor- und Kommunikationsreichweite befand.
    Es war ihr durchaus bewusst, das sie mit ihrem Verhalten nicht nur eine Regel brach und das es unangenehme Konsequenzen für sie haben konnte. Vor allem wenn sie hier draußen Schwierigkeiten bekommen sollte, mit denen sie nicht alleine fertig werden würde.
    Schon allein die Suche nach ihr würde mehrere tausend Kredits der Steuerzahler verschlingen, war doch der Treibstoff der Raumschiffe nicht gerade billig.
    Doch DeWitt wollte sich darüber keine Gedanken machen und schob sie einfach beiseite.
    Unbewusst oder doch mit voller Absicht, drang sie noch tiefer in das Territorium der Skaks ein. Selbst als ihre Sensoren ein feindliches Schiff anzeigten, drehte sie nicht ab, blieb weiter auf Kurs. Auch wenn sie wusste, das es für den Skak dann ein leichtes war, sie abzufangen.

    xxx

    Skar wusste nicht, ob der Terraner, den er verfolgte dumm oder nur einfach lebensmüde war. Denn eigentlich hätte der Pilot ihn schon längst orten und irgendwie reagieren müssen.
    Weder versuchte er zu entkommen, noch wendete er seinen Jäger um auf Skar zu zufliegen, der Terraner tat gar nichts, flog einfach seelenruhig weiter.
    „Hältst dich wohl für was besseres!“, sagte der Sun’Yat zu sich selbst.
    Grinsend wurde ihm bewusst, das die Sprache seines Volkes sich auch verändert hatte. Die Skaks verstanden nicht, warum ihre Ahnen, die Astianer das nicht getan hatten, sondern viel lieber weiterhin die Sprache ihrer Terranervorfahren sprachen.
    Die Sprache der Skaks hatte mit der, der Terraner nun nichts mehr gemeinsam, hörte sie sich doch in den Ohren eines Terraners nur wie knurren und zischen an.
    Skar konnte die Denkweise der Astianer nicht verstehen und er musste das auch nicht. schließlich waren nur noch einige von ihnen am Leben und diese waren schon so in die Jahre gekommen, das die Natur sich ihrer schon bald entledigen würde.

    Dann gäbe es nur noch die Sun’Yat und sie würden die Terraner vernichten.
    Sergeant DeWitt war von der Geschwindigkeit, mit der, der Skak Abfangjäger zu ihr aufholte mehr als beeindruckt.
    Entweder sie hatten ihre alten mächtig aufgerüstet oder es waren ganz neue. Was bedeutete, das der Geheimdienst der Flotte doch nicht so effizient war, wie gedacht.
    Was es auch war, Shannon war sich sicher, das sie es schneller herausfinden würde, als ihr lieb war. Wenn sie jedoch näher darüber nachdachte, trug sie selbst die Schuld an ihrer jetzigen Situation.
    Schnell wischte Shannon auch diese Überlegungen und Sorgen beiseite. Sie war noch immer ein Erzengel. Erzengel waren immer Siegreich, es war noch nie anders gewesen. Vor allem, wenn es sich nur um einen einzigen Skak handelte. Schließlich war ein Erzengel 10 Sun’Yat wert.

    DeWitt aktivierte den Schutzschild und mit einem weiteren druck, auf einen Knopf, fuhren die Waffensysteme langsam nach oben.
    In diesem Augenblick war sich Sergeant Shannon DeWitt mehr als sicher, mit einer schönen Trophäe zu ihrer Einheit zurück zu kehren. Wenn sie es geschickt anstellte, wäre sie vielleicht auch in der Lage, den Jäger des Skak nur Manövrierunfähig zu schießen und seine Waffensysteme zu beschädigen, damit sie ihn abschleppen konnte.
    Das Ingenieurs- Corps würde sich sicherlich über ein solches Spielzeug freuen. Vor allem, wenn es neue und bessere Komponenten aufwies.
    In der Ferne machte Shannon einen Planeten mit mehreren Monden aus. Schnell entschloss sie sich, den Kampf, der früher oder später stattfinden würde, dort zu führen. Also startete sie ein Ausweichmanöver, das wie ein Fluchtversuch aussehen musste und beschleunigte, bis ihre Triebwerke protestierend aufheulen.

    xxx

    Skar konnte sich ein erfreutes aufjaulen nicht verkneifen, als der Terraner jetzt doch versuchte zu entkommen. Nun würde es doch zu einer aufregenden Jagd kommen. Er passte sich der Geschwindigkeit des fliehenden an und beschleunigte nach einer Weile noch etwas mehr. Zufrieden stellte der Skak fest, das sein Antrieb noch immer nicht an der Grenze seiner Belastbarkeit angekommen und noch immer etwas Spielraum übriggeblieben war. Langsam aber sicher, verringerte er den Abstand zu seiner Beute.
    Selbst als Skar das Ziel des Terraners erkannte, konnte er nur lachen. Denn in diesem zwar völlig unbewohnten Gebiet des Weltraums, kannte sich Skar besser aus, als jeder andere Terraner, daran hatte er nicht den geringsten Zweifel.
    Auch wen Skar noch nicht in Waffenreichweite war, fuhr er die Waffensysteme hoch und feuerte zwei Warnschüsse ab. Er wollte seinem Feind so deutlich vor Augen führen, das sein Ende nun bald gekommen war und seine Dreistigkeit mit dem Tod bestraft werden würde.

    xxx

    So langsam machte sich Shannon wieder Sorgen. Obwohl sie mit vollem Schub flog, holte der verfluchte Skak immer weiter auf. Das erste Mal begann sie zu zweifeln, ob sie beim kommenden Gefecht wirklich die Oberhand haben und siegen würde.
    Als er dann auch noch die ersten Warnschüsse abfeuerte, musste sie zusätzlich noch gegen den Drang ankämpfen, ihren Jäger herumzureisen und ebenfalls das Feuer zu eröffnen.
    Geduld, das war es, was sie haben musste und genau damit hatte Shannon ihre Probleme. Oft war es ihre Ungeduld, die sie in noch größere Schwierigkeiten brachte und das konnte sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen.
    Shannon musste sich zwingen ruhig zu bleiben und einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie konnte sich vorstellen, was der Sun’Yat damit bezweckte. Sicherlich hoffte er, sie würden den Kopf verlieren, etwas unüberlegtes tun oder sonst einen Fehler begehen, damit er es noch leichter hatte sie abzuschießen.
    Jedenfalls hätte es Shannon so gemacht. Musste man im Krieg doch jeden erdenklichen Vorteil ausnutzen, den man auf seiner Seite hatte.
    Als sie den ersten Mond des Planeten erreichte, atmete sie trotzdem etwas auf. Denn jetzt würde das davonlaufen endlich ein Ende haben und DeWitt freute sich schon darauf, dem Skak zu zeigen, das sie durchaus auch scharfe Zähne hatte.

    xxx

    Skar musste sich zusammenreisen, um den Terraner nicht in dem Augenblick abzuschießen, indem er in Waffenreichweite gekommen war.
    Shannon riss ihren Jäger aus Reflex nach rechts und entging so den ersten Schüssen des Sun’Yat. Knurrend sprach sie mehrere Verwünschungen aus.
    Sie öffnete den kleinen Frachtraum mit Werkzeugen und einigen Ersatzteilen, die eigentlich ermöglichen sollten, das ein Pilot den Jäger auch selbst reparieren konnte, sollte er auf einer Mission beschädigt werden. So täuschte sie einen schwereren Treffer vor und nahm auch etwas Geschwindigkeit weg und ließ den Sun’Yat noch näher kommen.
    Der Sun’Yat hatte unter dessen den Beschuss aufgegeben und schoss statt dessen mit hoher Geschwindigkeit an dem fast im All treibenden Jäger von Shannon vorbei.
    Diese beschleunigte wieder und hängte sich hinter den Skak nur um nun ihrerseits das Feuer auf den Skak zu eröffnete.

    xxx

    Ein begeisterter Knurrlaut drang aus Skars Kehle, als er bemerkte, das es doch nicht so leicht sein würde, dieses Menschenwesen aus dem All zu pusten. Er gestand sich selbst ein, das Menschen doch gerissener waren, als er gedacht hatte, was dieses Täuschungsmanöver ihm gerade gezeigt hatte.
    Doch das der Mensch dem Sun’Yat damit nur einen Gefallen tat, konnte das zerbrechliche Wesen nicht wissen. Skaks waren geboren zum Jagen, von klein auf darauf trainiert. Fast schon tat es ihm leid, das der Mensch sein Leben verlieren würde. Noch nie hatte er einen mit eigenen Augen gesehen. Wie würde der Mensch auf sein Aussehen reagieren? Würde er in Panik davon laufen?
    Erneut knurrte Skar und riss seinen Jäger herum, flog nun genau auf den Menschen zu, der jetzt versuchte einen nahen kleinen Mond zu erreiche.
    Was er damit bezweckte, wusste Skar nicht.
    Wieder aktivierte er die Waffen. Doch diesmal feuerte er anders. Nicht aus dem Gefühl heraus, um den Menschen zu hetzen, ihn zu einem Fehler zu bewegen. Diesmal feuerte er gezielt. Immer wieder konnte er kleinere Treffer landen und sah mit Genugtuung, wie das Menschenschiff immer wieder begann zu schlingern.

    xxx

    Shannon konnte es nicht glauben. Sie hatte sich überschätzt und war nun in ernsten Schwierigkeiten, als immer wieder Schadensmeldungen über ihrem Monitor liefen. Schon lange hörte sie das Heulen, das ihr den baldigen Ausfall ihrer Schilde prophezeite.
    Sie empfand auch keine Erleichterung mehr darin, als sie endlich den Mond erreichte und in dessen Atmosphäre eintauchte.
    Als eine erneute Erschütterung ihr kleines Schiff erschütterte, sie Teile abbrechen und an der Pilotenkanzel vorbeidriften sah, wusste sie, das es nur noch eine Möglichkeit gab.
    Sie riss ein weiteres mal ihr Schiff herum, flog auf den Jäger des Sun’Yat zu und feuerte.

    xxx

    Skar riss erstaunt seine Augen auf und fletschte seine Zähne. Erwiderte das Dauerfeuer des Menschen und musste nun ebenfalls einige Treffer einstecken.
    Er erkannte die Absichten des Menschen erst, als das Ausweichen kaum noch möglich war. Und musste sich eingestehen, das Menschen doch mutiger waren, als er gedacht hatte.
    Skaks hatten keine Angst vor dem Tod, doch Menschen bekanntlich schon und hier war einer, der in den Tod ging, nur um einen Skak mit sich zu reißen.
    Erst im letzten Moment, rissen sowohl der Skak als auch der Mensch ihre Schiffe in verschiedene Richtungen davon, doch da war es schon zu Spät. Die Tragflächen beider Jäger krachten ineinander und wurden abgerissen.
    Unkontrolliert begannen beide Schiffe zu trudeln und in die Tiefe zu stürzen.

    xxx

    Durch den Zusammenstoß der Tragflächen wurde Shannon brutal hin und her gerissen, krachte mit dem Kopf gegen die Seite der Kanzel und wurde in gnädige Dunkelheit gerissen. Das die Gurte sich fester um sie schlangen, ihr dabei Rippen brachen und ihr andere Verletzungen zufügten, bekam sie nicht mehr mit, genau so wenig, das sie auf den Mond stürzte und sich der Bug ihres Schiffes in die Erde grub.

    xxx

    Skar hatte es da besser erwischt. Auch wenn sein Jäger ebenfalls abstürzte, behielt er doch teilweise die Kontrolle
    über sein Schiff und schaffte es, das er nicht weit vom Menschen runter kam. Im Gegensatz zu seinem Feind, kam er nicht ganz so unsanft auf und verlor nicht das Bewusstsein.
    Seine Sinne waren noch immer geschärft, er wurde nur etwas grob durchgeschüttelt. Ein weiterer Pluspunkt für die gute Arbeit der Ingenieure und Techniker, die diesen Jäger gebaut hatten.
    Der Skak kämpfte sich aus seinen beschädigten Jäger und ging draußen erst einmal in Lauerstellung.
    Skars Augen huschten wachsam hin und her, nahmen so alles wahr, was sie sahen. Ordneten alles blitzschnell Freund oder Feind zu. Genau wie seine Augen, schärften sich auch sein Gehör und sein Geruchssinn.
    Obwohl der Mond reich an Leben zu sein schien, war sich Skar nach wenigen Minuten sicher, das ihm so schnell nichts, was es hier gab, gefährlich werden konnte.
    Am liebsten hätte er seinem Trieb nachgegeben und auf die Jagd gegangen. Doch es gab hier zuvor noch etwas, das er zu erledigen hatte
    .
    Der Mensch, ob er wohl überlebt hatte? Er wollte es wissen. Wollte sehen wie die Menschen wirklich waren.
    Skar näherte sich sehr langsam dem menschlichen Jäger der nicht viel mehr als Schrott war. Auch wenn der Skak nicht daran glaubte, das in diesem Klumpen Metall etwas überlebt haben könnte, sprang er auf das Dach des Kanzel und spähte durch das Loch im Plexiglas.
    Das was er dort sah, erstaunte ihn. Das dort drin sah nicht aus, wie ein Menschenmännchen sondern eher wie eines ihrer Weibchen.
    Skar musste sich eingestehen, das er nie geglaubt hätte, das diese Weibchen so gut kämpfen konnten. Oder das sie überhaupt kämpften.
    Er wusste, was seine Pflicht war, was er laut Vorschriften mit diesem Menschen tun sollte und musste. Aber als Skar seine Hand hob und seine Krallen ausfuhr, brachte er es nicht über sich, ihr seine Krallen in den Hals zu schlagen um dort das weiche Gewebe zu zerfetzen und sie so zu töten. Statt ihr die Krallen in den Hals zu schlagen, zerschnitt er die Gurte, in denen sie sich seltsam verdreht hatte und zerrte sie dann unsanft aus dem Cockpit.

    Als er das Knacken und Brechen weiterer Knochen hörte, wurde dem Sun’Yat wieder bewusst, das Menschen nicht so robust wie seine Art waren und wurde daher etwas vorsichtiger.
    Skar brachte das Weibchen zu seinem eigenen Jäger. Dort angekommen, legte er sie auf den Boden und holte etwas Wasser um ihre Wunden auszuwaschen. Er wusste selbst nicht, warum er sie versorgen und gesundpflegen wollte. Vielleicht war es der Drang in ihm, mehr über diesen Feind heraus zu finden, der so viele seines Volkes kaltblütig ermordet hatte.
    Als er zu ihr zurück kam, bemerkte er, das sie sich nicht bewegt hatte, in der Zeit, in der er in seinem Jäger gewesen war.
    Behutsam versorgte er erst die Wunden in ihrem Gesicht, schnell jedoch bemerkte er, das dieser seltsame Stoff im Weg war, mit denen sich die Menschen verhüllten. Erneut fuhr er seine Krallen aus und schnitt so den Stoff auseinander, nahm ihr die Kleidung mit Leichtigkeit ab und warf sie von sich. Begann dann auch ihre restlichen Abschürfungen und Brüche zu versorgen.
    Skar musste den Menschen eingestehen, das sie auch, wenn sie nicht sonderlich robust waren und sich deswegen in Stoffe hüllten, doch einiges aushielten. Manch anderes Wesen, wäre bei diesem Absturz ums Leben gekommen, doch nicht dieses Menschenweibchen. Es lebte, kämpfte weiter darum am Leben zu bleiben. Er begriff, das dies ein weiterer Grund war, sie am Leben zu lassen.

    xxx

    Als Shannon zu sich kam, bemerkte sie sofort, das etwas nicht stimmte. Schon allein, das sie nur mit Mühe zu sich kam, obwohl sie doch sonst immer keine Probleme mit dem aufwachen hatte. Kaum hatte sie sich durch den Nebel in ihrem Kopf gekämpfte, sog sie scharf die Luft ein, als Wellen des Schmerzes in jede Faser ihres Körpers fuhren.
    Schlagartig war sie wach, riss die Augen auf und schloss sie augenblicklich wieder, als die Sonne sie blendete und neuen Schmerz verursachte, da ihre Augen, dadurch das sie mehrere Tage lang bewusstlos gewesen war, Lichtempfindlich geworden waren.

    xxx

    Ein leiser Schrei, ließ Skars Aufmerksamkeit von seiner Beute zu Shannon wechseln. Er knurrte noch einmal enttäuscht auf und rannte dann los. Schon Tage lang hatte er darauf gewartet, das sie endlich zu sich kam und nun sollte es also soweit sein.
    Als er das Lager erreicht hatte, sah er sofort, warum das Weibchen geschrieen hatte. Er kam neben ihr zum stehen, kniete sich hin und drückte ihr seine Hände auf den Brustkorb. Hielt sie so davon ab, noch einmal zu versuchen sich auf zu setzen.
    Shannon riss erschrocken und mit Panik die Augen auf, schlug nach dem Skak und versuchte sich zu befreien. Sie wusste nichts mit dieser Situation anzufangen und wollte nicht als Sun’Yat Futter enden, wollte es diesem Tier, wenn er sie schon töten würde, so schwer wie möglich machen.
    Als er sie gefährlich anknurrte und nach ihr schnappte, war sie zu erschrocken um sich weiter zur Wehr zu setzten und gab die Gegenwehr auf.
    Shannon glaubte sich zu täuschen, als der Skak ihr leicht zunickte und sie dann los ließ. Er ging in die Hocke und musterte sie ganz genau.
    Sie wusste nicht, warum ihr sein Blick so peinlich vorkam, bis sie leicht den Kopf hob und ihr Blick auf ihren nackten Körper fiel. Peinlich berührt, stellte sie fest, das ihr Gesicht ganz heiß wurde und sie wohl feuerrot geworden war.

    Suchend sah sie sich um, konnte ihre Kleidung jedoch nirgends sehen.
    Skar hatte sich die ganze Zeit zurück gehalten, doch als er nun die Reaktion sah, mit der sie begriff, das sie nun genau so wenig wie er an hatte, begann er glucksend zu lachen. Was sich in Shannons Ohren, jedoch wie ein erneutes Knurren anhörte.
    „WAS? Was willst du? Wo sind meine Sachen?“, War das erste Wort noch geschrieen, kamen die anderen Worte eher leise über ihre Lippen, wollte sie dem Skak doch keinen Grund liefern, sie sofort zu töten.
    Vielleicht, wenn sie sich friedlich verhielt, bekam sie ja die Gelegenheit von ihr zu verschwinden und später würde sie ihn dann erledigen.
    Als Shannon anfing zu sprechen, legte Skar den Kopf leicht zur Seite und hörte ihr aufmerksam zu. Er wusste zwar, das seine Vorfahren einst von den Menschen abstammten und sie auch vor vielen Jahrzehnten die selbe Sprache gesprochen hatten, doch das war schon lange her und seit jenen Tagen, hatten sich ihre Sprachen soweit voneinander entfernt, das keiner mehr in der Lage war, die Sprache des jeweils anderen zu verstehen.
    Weil er nicht genau wusste, was er tun sollte, stupste er sie einfach frech an und war auf ihre Reaktion gespannt.
    Shannon runzelte die Stirn und schlug diesmal nur spielerisch nach seinem Finger, der sie gerade angestupst hatte.

    „He, was soll denn das? Was willst du eigentlich?“, verwirrt sah sie ihren Feind an.
    Als Skar diese Geste versuchte nach zu amen und diesen verwirrten Blick nicht ganz hinbekam, musste sie ohne es wirklich zu wollen kichern.
    Auch wenn sie ganz genau wusste, wie gefährlich Skaks waren, so kam er ihr im Moment nicht wirklich gefährlich vor, sondern eher wie ein kleines Kind, das neugierig war.
    War vielleicht das der wirkliche Grund, warum sie noch am Leben war? War er neugierig auf sie gewesen?
    Irgendwie musste Shannon eingeschlafen sein, denn als sie erneut zu sich kam, war es dunkel und von Skar nichts zu sehen, was sie verwunderte.
    Hatte er keine Bedenken, das sie weglaufen konnte? Doch als sie sich aufsetzte, bemerkte sie, das der Skak ihr einen Metallring um den Hals gelegt und mit einer Eisenkette an seinen Jäger gekettet hatte.
    Er vertraute ihr also doch nicht. Wie war sie eigentlich auf die Idee gekommen, das es so sein könnte? Und warum hatte sie sich von seiner schon fast freundlichen Art einwickeln lassen? Mit dem Feind sprach man nicht. Und außerdem war es die erste Pflicht eines Gefangenen zu flüchten.
    Mit klammen Fingern tastete sie den Halsring ab, versuchte einen Öffnungsmechanismus zu finden und gab es schließlich erfolglos auf.
    Suchend starrte sie in die Finsternis, um vom Skak bei seiner Rückkehr nicht überrascht zu werden. Ihre Gedanken rasten, bei der Suche nach einem Ausweg.

    xxx

    Kaum das, das Menschenweibchen eingeschlafen war, hatte Skar Vorkehrungen getroffen, damit es ihm nicht davon laufen konnte.
    Er hatte beschlossen, es nicht zu töten. Vielleicht ließ sie sich ja zähmen, dann könnte er es als Haustier mit nach Hause nehmen.
    Sollte es ihm nicht gelingen, konnte er immer noch die Befehle ausführen.
    Alle Skaks glaubten schließlich daran, das nur ein toter Mensch ein guter Mensch war.
    Die nächsten Tage würde er nicht zu seinem Jäger zurück kehren. Schon jetzt war er gespannt, wie er das Weibchen danach vorfinden würde. Wasser hatte er ihr zurück gelassen, Nahrung würde sie jedoch erst bei seiner Rückkehr erhalten.
    Er hoffte darauf, das es ihm dann leichter fallen würde, den Menschen zu zähmen.

    xxx

    Shannon hielt die ganze Nacht erfolglos wache, denn vom Skak war weit und breit nichts zu sehen gewesen. Worüber sie auch ziemlich froh war.
    Durch das ständige Zerren am Metallring und an der Kette, fühlte sich Shannons Hals wund an und ab und an, wischte sie etwas Blut ab, das langsam herabrann. Er würde das bereuen. Niemand ging so mit einem Offizier der Space Marines um.
    Das Wasser das ihr der Skak gelassen hatte, hatte Shannon erst in der Morgendämmerung gefunden.
    Gierig hatte sie davon getrunken und erst als die Flasche nur noch Dreiviertels voll war, kam ihr in den Sinn, das der Skak Stunden, wenn nicht Tage wegbleiben konnte und dann hätte sie nichts mehr.
    So beschloss sie, das Wasser auf zu teilen und nur noch in kleinen Schlucken zu trinken. Wenn der Skak dachte, sie damit brechen zu können, so hatte er sie geirrt.
    Schon in ihrer Grundausbildung hatten man sie als Rekrut in der Wüste ausgesetzt nur mit zwei Wasserflaschen und ihrem Marschgepäck. Eine ganze Woche hatte sie mit den anderen ihres Zuges ausgeharrt.
    Damals hatte sie das als lächerliche Schikane empfunden, nie gedacht, das ihr das einmal nützlich sein würde. Auch wenn sie damals an die 80 Rekruten gewesen waren und ihr Wasser untereinander geteilt hatten.
    Sie gedachte nun genau so wenig wie damals auf zu geben. Sie war Soldat. Soldaten lebten um zu sterben. Doch Shannon gedachte nicht hier auf diesem abgelegenen Planeten durch einen Skak zu sterben.
    Nein sie hatte immer gewusst, das es einmal in einem Gefecht geschehen würde. Umgeben von den eigenen Leuten.

    Kapitel 2

    „Wuahi, du weist was du zu tun hast?“, als sie diese Stimme hinter sich hörte, drehte sie sich um und sah auf ihren Vater und Kriegsführer der Sun'Yat hinab.
    “Ja Vater. Ich werde Skar finden und ihn mit dem neuen Jäger zurück bringen. Ich bin alt genug und bin nicht das erste mal mit einem Jäger unterwegs. Ich habe meine Ausbildung als Klassenbeste bestanden. Hör endlich auf mich als unfähiges Kind anzusehen!“, gab Wuahi zurück und knurrte etwas während sie die letzten Stufen zum Cockpit hinauf stieg und es sich dann im Pilotensitz bequem machte.
    “Ich weis das du kein Kind mehr bist. Aber ich weis auch, das du neugierig auf die Menschen bist. Das du dich gern mit einem Terraner messen würdest. Du wirst dich von ihnen fern halten und nur deinen Auftrag ausführen. Du wirst einen Kampf vermeiden wenn es geht.“, auch wenn er ihr Vater war, so war er auch für alle anderen Krieger verantwortlich und er wollte seine Tochter nicht an einen der Terraner verlieren, der nur darauf aus war, einen weiteren Sun'Yat abzuschießen um so neuen Ruhm zu ernten.

    “Ja Kriegsführer!“, Wuahi fühlte sich nicht wohl dabei. Sie wollte nicht beschützt werden von ihrem Vater. Andere hätte er ohne Gewissensbisse in den Kampf geschickt doch bei ihr tat er alles dafür, das sie nie die Gelegenheit dazu bekam auch nur ein Terranerschiff geschweige denn einen Terraner aus der Ferne zu sehen. Wie sollte sie ihm dann beweisen, das sie es wehrt war seine Tochter zu sein und das sie besser als so mancher männlicher Sun'Yat war.
    “Seit wann nennst du mich so? Ich bin mehr für dich als dein befehlshabender Vorgesetzter!“, tadelte er sie sanft und lächelte sie etwas an.
    “Du bist der Kriegsführer unseres Volkes und du wirst uns zum Sieg gegen die Terraner führen. Kein anderer Titel würde dir gerecht werden!“, erwiderte sie ihm ballte die rechte Hand zur Faust und schlug damit gegen ihre linke Brust. Grüßte ihn so wie es sich für einen guten Krieger gehörte.
    “Aber ich bin auch dein Vater!“, entgegnete Zaktan. Doch das konnte Wuahi schon nicht mehr hören, denn genau in diesem Moment schloss sie das Cockpit und begann mit ihren Startvorbereitungen.
    Zaktan zog sich hinter die Schutztüren zurück und sah seiner Tochter hinterher. Es war für ihn immer wieder schwer, eines seiner Kinder hinaus in den Krieg zu schicken. Viele hatte er schon an die Terraner verloren genau wie alle anderen. Viel zu viele waren durch die Hand der Terraner gestorben und es war schwer für ihn jetzt auch noch seine jüngste Tochter gehen zu lassen. Auch wenn er wusste das sie außergewöhnlich gut war. Wenn sie so weiter machte, würde sie es bestimmt zu einer langen erfolgreichen Laufbahn bringen, die vielleicht ebenfalls mit dem Posten des Kriegsführers endete.
    “Kriegsführer Zaktan. Hier sind die neuesten Berichte der Front!“, schnellen Schrittes kam ein noch sehr junger Rekrut auf ihn zu. Zaktan war bewusst, das sie von Jahr zu Jahr jünger wurden, doch nur so konnte man sie zu Elitesoldaten heranziehen die jedem Befehl bedingungslos befolgten. Denn auch das würde eines Tages zum Sieg beitragen.

    Zaktan nahm die Berichte entgegen und entließ den Rekturen dann mit einem Kopfnicken. So schwer es ihm auch viel, er durfte jetzt nicht mehr an Wuahi denken, sondern musste sich wieder um seine Arbeit kümmern und das schloss das Wohlergehen aller Krieger ein.

    xxx

    Als Wuahi mehrere male die Strecke abgeflogen war, die Skar hätte nehmen müssen, entschied sie sich gegen die Vorschriften zu verstoßen und sich statt bei ihren Vorgesetzten mit einem Funkspruch zu melden das Sun'Yat Territorium zu verlassen und sich statt dessen in das der Terraner vorzuwagen.
    Sie kannte Skar und wusste, das er es sich nicht hätte entgehen lassen, ihren Feinden zu begegnen nur um danach damit zu prahlen. Ihr hätte die Ehre zuteil werden sollen diesen neuen Jäger zu testen. Doch man hatte Skar gewählt weil er der Sohn eines einfachen Arbeiters war und dennoch so gut durch die Ausbildung gekommen war. Normalerweise wurden die Gene von den Eltern an ihre Kinder weitergereicht. Auch wenn alle zu Kriegern ausgebildet wurden, so wurde erst nach dieser Ausbildung entschieden ob sie wirklich das Zeug zu einem Krieger hatten oder nicht. Wer zu schwach war, wurde zu einem Arbeiter, diese bauten dann die Schiffe, Jäger und Waffen die man zum Krieg gegen die Terraner brauchte.

    Erst als Wuahi schon ein ganzes Stück ins Terranerteritorium eingedrungen war, entdeckte sie eines ihrer Schiffe und ziemlich viele Jäger die wohl etwas oder jemanden suchten. Ein Knurren entwich ihrer Kehle, denn sofort erahnte sie, das diese Terraner auf der Suche nach Skar waren oder nach dem den Skar angegriffen hatte.
    Sie wartete lange bis die Schiffe der Terraner schließlich die Suche aufgaben und weiterzogen. Es erstaunte Wuahi das diese Terraner fast zwei Tage lang gesucht hatten. Denn eigentlich flüchteten sie doch feige vor jedem Kampf wenn dieser nicht so gut für sie aussah und ließen tote und verletzte zurück. Sollte sie sich etwa in den Terranern getäuscht haben, was ihre Kameradschaft anbelangte? Wuahi schüttete angewidert den Kopf über solch einen Gedanken. Das war gegen alles, was sie gelernt hatte. So etwas war Gift für einen Sun'Yat, keine Gnade, kein Mitleid mit einem Terraner. Sie waren Abschaum und mussten als solches behandelt werden.

    Wuahi wartete noch weitere vier Stunden, bis sie ihren Jäger wieder beschleunigte und tiefer in den Raum der Terraner eindrang. Immer wieder Scante sie nach Trümmerstücken oder anderen Sachen, die ihr bei der Suche nach Skar helfen konnten. Als sie einen kleinen Mond passierte, fingen ihre Sensoren mit einem mal ein Notsignal auf, das sie als eindeutig Sun'Yat identifizierte. Schnell Scante sie die Gegend ab und fand auf dem dritten Mond der um den Planeten kreiste das wonach sie gesucht hatte. Der Mond schien eine Atmosphäre zu haben was darauf schließen ließ, das Skar noch am Leben war. Noch während des Landeanfluges, in der Nähe des abgestürzten Jägers, konnte sie ein zweites Wrack ausmachen, das sie eindeutig als das eines Terranerjägers erkannte.
    Skar hatte es also doch getan. Er hatte einen Terraner aufgespürt und sich dann versucht mit ihm zu messen. Was wohl ziemlich schief gegangen war. Auch wenn der Jäger des Terraners wohl nie wieder fliegen würde, zu groß schienen Wuahi dessen Beschädigungen, so hatte dieser jedoch auch Skar mit auf den Boden gezwungen.
    Als Wuahi aus ihrem eigenen Jäger geklettert war, hob sie ihre Nase in den Wind um eine Witterung aufnehmen zu können. Sie konnte Skar riechen wobei er in einiger Entfernung sein musste und das wunderte sie am meisten. Warum hatte er seinen Jäger verlassen, wenn er doch damit rechnen musste bald gefunden zu werden.
    Dann jedoch witterte sie etwas anderes, was wohl nur der Terraner sein konnte. Ein bedrohliches Knurren entwich ihrer Kehle als sie sich rennend auf den Weg machte.

    Skar hätte ihn länger töten müssen, so wie es sie Vorschriften verlangten doch statt dessen lebte dieses Terranerwesen immer noch. Wenn schon Skar unfähig dazu war, so würde sie wenigstens diese Arbeit erledigen und sie würde ihn leiden lassen. Er sollte spüren, welche Qualen seine Rasse ihrem Volk angetan hatte und am Ende, wenn er darum flehte erlöst zu werden, würde sie seine Kehle zerfetzen.

    xxx

    Der Geruch des Terraners führte Wuahi zum abgestürzten Jäger von Skar und schon allein das verwunderte sie. Sie beobachtete das Wesen, das jemand angeleint hatte und allem Anschein nach schlief. Sie legte ihren Kopf leicht schief und schnupperte weiter. Doch es änderte sich nichts daran, sie hatte den Terraner gefunden und so hässlich und abstoßend wie immer erzählt wurde sah es nun wirklich nicht aus. Es schien kein Monster zu sein, das nur mit seinem Blick töten konnte.

    Langsam und von ihrer Neugierde getrieben pirschte sie sich näher heran und stelle erstaunt fest, das der Terraner sich als Weibchen herausstellte, das keinen Stoff trug um sich zu verhüllen und die ziemlich empfindliche Haut zu schützen. Doch Wuahi ging jede Wette ein, dass das Weibchen ihre Sachen nicht freiwillig ausgezogen hatte. Das sah ganz nach Skar aus, der genau wie sie jetzt seine Neugierde hatte stillen wollen indem er sich einen Terraner aus der Nähe ansah. Als sie das Weibchen erreicht hatte, zog sie langsam die Decke von dessen Körper und betrachtete ihn interessiert und erkannte, das er dem ihren sehr ähnlich war. Ihr Blick wanderte immer weiter nach oben, bis sie am Metallring sah der um den Hals des Terraners befestigt war und einen verächtlichen Laut ausstieß. Denn die Haut darunter war aufgerissen und hatte sich entzündet und obwohl Wuahi eigentlich kein Mitleid empfinden durfte, tat sie es doch und das bestürzte sie noch mehr. Man hatte mit Terranern kein Mitleid.
    Trotz all ihrer Zweifel und dem inneren Kampf der in ihr tobte, griff sie vorsichtig zum Metallring und öffnete den Verschluss. Sie wusste zwar das Terraner gefährlich waren, doch kam ihr dieser hier so zerbrechlich vor, das sie keine Angst vor ihm hatte. Sie würde sich schon gegen ihr zur Wehr setzten können.
    Dann erst sah sie, das Skar sich auch um ihre Verletzungen gekümmert hatte. Und obwohl sie seine Beweggründe eigentlich nicht verstehen sollte, so tat sie es doch. Dieses Terranerweibchen hatte etwas an sich, das sie nicht beschreiben konnte. Etwas faszinierendes und Wuahi wusste schon jetzt, das sie, sie nicht töten konnte.
    Sie nahm ein sauberes Tuch und schüttete etwas Wasser aus einer Flasche nahe des Lagers auf dem das Terranerweibchen lag darauf und betupfte vorsichtig die Wunden an ihrem Hals, versuchte sie so zu säubern und die Entzündung daran zu hindern, weiter fortzuschreiten.

    Als sich ihre Gefangene begann langsam zu bewegen, wich Wuahi ein Stück zurück. Musterte sie weiterhin sehr wachsam und beruhigte sich auch dann nicht, als sie weiterschlief und nicht aufwachte.
    Dafür erweckte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Mit einem Knurren, das tief aus ihrer Kehle kam, drehte sie sich um und starrte in den Dschungel, in die Richtung wo sie Skar gewittert hatte. Er würde also zurück kommen um nach seiner Gefangenen zu sehen. Lange würde es aber nicht mehr seine Gefangene sein. Wuahi hatte auch gefallen an diesem Wesen gefunden und wollte mehr von ihr erfahren.
    "Was tust du hier?", Skars fauchende Stimme drang an ihr Ohr noch ehe sie ihn sehen konnte.
    "Dich suchen. Der Kriegsführer hat mich geschickt. Du bist überfällig gewesen und wie ich sehe hast du den neuen Jäger auch gleich zu Schrott geflogen. Es hätte meine Ehre sein sollen diesen Testflug zu machen. Aber ein einfacher Arbeiter durfte die Arbeit eines Kriegers machen und das ist dabei herausgekommen!", Wut und Endtäuschung klang in ihrer Stimme mit. Wut, das Skar es vermasselt hatte und Endtäuschung, weil sie es nicht gewesen war, die ihr Vater dafür auserkoren hatte.
    "Und du hast auch gegen unseren Kodex verstoßen. Du hättest dieses Ding töten sollen. Zu nichts anderem sind sie gut!", fauchte sie weiter. Skar musste ja nicht wissen, das es ihr wohl auch nicht möglich gewesen war, diesem faszinierenden Wesen das Leben zu nehmen.
    "Man hat mich gewählt weil ich der Beste bin. Du kannst das nur nicht akzeptieren, Tochter des Kriegsführers. Warum sollte man dich bevorzugen wenn du doch unfähig zu allem bist?", gab Skar zurück und trat aus der Deckung der Bäume hervor und kam langsam und angriffsbereit auf sie zu.
    Als Wuahi spürte, das Skar nicht nur versuchte ihr Angst zu machen, um sie so zu vertreiben, sondern es mit einem Kampf durchaus ernst meinte, begab sich Wuahi auf alle viere und wartete lauernd.
    Im Gegensatz zu Skar, der nur durch seinen blanken Zorn geleitet wurde, behielt die Tochter des Kriegsführers einen kühlen Kopf.

    Sie wusste, wo seine Schwächen lagen, aber auch worin seine Stärken bestanden. Ihr hatte man jedoch schon von klein auf beigebracht sich soweit unter Kontrolle zu halten, damit man weder ihre Schwächen noch ihre Stärken kannte. "So wird man dich nie richtig einschätzen können!", hatte ihr Vater damals gesagt.
    Genau darauf setzte Wuahi. Skar war zwar etwas größer als sie. Doch auch die Körpergröße hatte bei einem solchen Kampf keine große Bedeutung.

    Auch Skar ging nun auf alle viere, jedoch nicht wie Wuahi in Lauerstellung. Skar ging direkt in den Angriff über und rannte auf seine Gegnerin zu. Wuahi hatte jedoch damit gerechnet und sprang in die Höhe noch ehe Skar seinen ersten Schlag ausführen konnte, der ihr seine Krallen in den weichen Hals treiben sollte. Statt dessen vollendete sie ihren Sprung mit einem Vorwärtssalto und landete sicher wieder auf ihren Füßen.
    "Was glaubst du was du da tust?", wollte sie fauchend wissen. Schon längst waren ihre Eckzähne gewachsen um als zusätzliche Waffen zu dienen.
    Auch diese Kleinigkeiten unterschied sie von ihren Vorfahren den Astianern, die nie ihre Eckzähne verbergen konnten oder ihre Krallen. Das war nun anders. Jeder Sun'Yat konnte seine Krallen ausfahren genau wie die Eckzähne wenn das nötig sein sollte.

    Skar war etwas erstaunt als Wuahi ihm so einfach auswich und blieb überrascht stehen, drehte sich jedoch sofort um, da er nun seinerseits einen Angriff erwartete, dieser blieb jedoch aus.
    "Kämpfe!", knurrte er und griff erneut an.
    Diesmal blieb Wuahi jedoch stehen und stellte sich seinen Angriffen, die sie mit einem Grinsen das eher wie das Fletschen ihrer Zähne aussah abblockte.
    "Du kämpfst wie ein Arbeiter!", zischte sie höhnisch.
    Damit machte sie Skar nur noch wütender und seine Angriffe wurden dadurch zwar nicht gezielter, jedoch immer aggresiver und es gelang ihm ein paar mal durch Wuahis Abwehr zu kommen. Das veranlasste die Tochter des Kriegsführers dazu, jetzt auch anzugreifen.
    Als beide nach einer ganzen Weile schwer atmend kurz in ihrem Kampf inne hielten, Atmeten sie schwerer und ihre Körper zierten einige Kratzer die mal tiefer mal weniger Tief waren.
    "Ist das alles was du kannst?", wollte Wuahi wissen, als sie wieder zu Atem gekommen war und sah Skar abschätzend an.
    "Ich habe gerade erst angefangen!", gab Skar zurück und griff erneut an. Für einen Moment war Wuahi überrascht, das auch Skar sich so schnell wieder erholt hatte und so gelang es ihrem Gegner seine Zähne tief in ihre linke Flanke zu schlagen. Wuahi heulte auf vor Schmerz und schlug eher aus Reflex nach Skars Hals und riss mit ihren Krallen seine Halsschlagader auf.
    Blutend sanken beide auf den Boden. Während Wuahis Verletzung zwar schlimm war, man diese jedoch noch behandeln konnte, so hauchte Skar sein Leben in Sekundenschnelle aus, noch immer mit den Zähnen in ihrem Fleisch.

    xxx

    Shannon konnte es weder richtig glauben, noch richtig begreifen, wovon sie da gerade Zeugin geworden war. Vor allem, da sie noch nie davon gehört hatte, das Sun’Yat aufeinander los gegangen waren und das auch noch grundlos, jedenfalls in Shannons Augen. Der Streit war für sie nur eine Reihe von Knurr- und Fauchlauten gewesen, ohne jeglichen Sinn.
    Wie begannt starrte sie auf die beiden am Boden liegenden Sun’Yat und auf die schnell größer werdende Lache schwarzen Blutes, das schon unter den beiden Körpern hervorsickerte. Sie konnte von ihrer Position aus nicht sehen, ob keiner der beiden, nur einer, oder doch alle beide bei diesem Kampf gestorben waren.
    Aber irgendwie hoffte Shannon, das zumindest die weibliche Sun’Yat überlebt hatte.

    Diese Gedanken verwirrten sie sehr. Hatte sie doch keine Ahnung, wer sie war, noch was sie hier wollte und warum sie hier aufgetaucht war.
    DeWitt versuchte sich etwas zu bewegen und dabei keinerlei Geräusche zu verursachen. Erstaunt riss sie ihre Augen auf, als es ihr gelang und diesmal nicht einmal von dem Metallring um ihrem Hals gehindert wurde.
    Neugierig geworden, was nun diese neue Veränderung zu bedeuten hatte, griff sie tastend an ihren Hals und fand nichts. Sie tastete noch einmal, mit dem selben Ergebnis. Noch eine unerwartete Wendung, vor allem da Shannon annahm, das sie ihre Freiheit dem Sun’Yat Weibchen zu verdanken hatte.
    Jetzt fühlte sich jedoch auch Shannon dazu verpflichtet zu helfen, wenn sie der Sun’Yat noch helfen konnte. Shannon wusste zwar, das sie, wenn sie ihrer Feindin wirklich half, gegen jedes Kriegsgesetz verstieß das sie kannte, doch hatte das die Sun’Yat nicht auch getan?

    Mühsam setzte sich Shannon auf, drehte sich um und kam so auf alle Viere. So krabbelte sie immer wachsam auf die beiden zu. Obwohl sie mit allem rechnete, war DeWitt sehr überrascht das nichts passierte.

    xxx

    Wuahi witterte das Shannon näher kam genau so, wie sie deren Angst schmeckte. Auch wenn sie die Absicht gehabt hätte, die Terranerin anzugreifen, hätte sie dazu nicht einmal die Kraft besessen ihre Krallen auszufahren, geschweige denn ihren Arm zu heben um die Krallen in das weiche Fleisch der Terranerin zu schlagen.
    Der Schmerz, der zu aller erst ihre gesamten Sinne gelähmt hatte, war nun einem tauben und lähmenden Gefühl gewichen. So sehr Wuahi sich auch bemühte, sie schaffte es nicht den Arm auf ihrer linken Seite, in der auch Skar’s Zähne stecken zu bewegen.
    Überhaupt fühlte sich diese Seite von der Hüfte an aufwärts betäubt an, fast wie abgestorben. Als würde der Teil ihres Körpers nicht zu ihr sondern zu einem anderen gehören.

    Wuahi biss die Zähne und kniff die Augen zusammen. Schnell hatte sie erkannt, das die Terranerin nun die Oberhand erlangt hatte und wollte nichts tun, was diese veranlassen würde sie noch schwerer zu verletzen oder gar zu töten. Denn im Gegensatz zu manch anderen Sun’Yat hing Wuahi an ihrem Leben.
    Die Sun’Yat hoffte das die Terranerin nun im Gegenzug Hilfe leisten würde. Wuahi war nicht bereit zu sterben, auch wenn man das von jedem Krieger und vor allem von ihr erwartete, da sie die Tochter des obersten Kriegers war.
    Mit dem was sie gerade im Begriff war zu tun, brachte sie Schande über sich selbst und ihre Familie. Doch ihr Wille zu leben, war stärker als das Gefühl der Schande. Vor allem da sie es selbst nicht als Schande ansah, sich helfen zu lassen.
    Es war eben die Einstellung der Sun’Yat, eher zu sterben als sich von einem Terraner helfen zu lassen. Schon von klein auf wurden sie so erzogen. Warum Wuahi eine andere Einstellung hatte, wusste sie selbst nicht zu sagen.

    xxx

    Shannon die an Wuahi herangekrabbelt war, hätte nun, nur noch ihren Arm ausstrecken brauchen, um ihre Feindin mit den Fingerspitzen berühren zu können. Doch noch immer zögerte sie. Auch wenn sie tief in ihrem Innersten nicht damit rechnete, das es eine Falle sein könnte und die Sun'Yat versuchen würde sie doch noch zu töten.
    Shannon hatte einfach zu viele grausame Geschichten gehört und zu viel schreckliche Dinge gesehen, als das sie nun all ihre Vorsicht über Bord werfen konnte oder würde.
    In diesem Moment kam ihr ein altes Lied wieder in den Sinn, das sie als Kind immer gern gehört hatte, von dem sie jetzt aber nur noch den Refrain kannte.

    >... Wie wird man seinen Schatten los?
    Wie sagt man seinem Schicksal Nein?
    Wie kriecht man aus der eignen Haut?
    Wie kann man je ein andrer sein?
    Wen soll man fragen, wenn man sich selber nicht versteht?
    Wie kann man frei sein, wenn man seinem eignen Schatten nie entgeht?...<

    Früher hatte sie nie begriffen, wie das gemeint war, doch nun verstand sie es wirklich. Sie überwandt die letzten paar Meter, die sie jetzt noch von Wuahi trennten und legte vorsichtig eine Hand auf deren Schulter. Die andere Hand wanderte jetzt doch wieder etwas zögernd zu ihrem Hals und suchte nach der Halsschlagader und dem Puls.
    Sie fand ihn, obwohl er schwach und unregelmäßig war, was ihr zeigte, das sie wohl doch zu lange gezögert hatte. Das sie sich nun beeilen wollte, wollte sie nicht, das ihre Gegenüber nicht doch noch starb.

    Sie sprang das erste Mal in ihrem Leben wirklich über ihren Schatten, verstieß gegen alles, was man ihr von klein auf beigebracht hatte. Half einer Angehörigen der Rasse die, die größten Feinde der Terraner darstellten.
    Diese Kriegerin könnte irgendwann auch neue Feinde gebären und aufziehen. Doch daran dachte Shannon nur kurz und arbeitete dann verbissen weiter.
    Es war sehr schwer, die Zähne die sich im Fleisch der schwer verletzten verbissen hatten aus dem Fleisch zu ziehen. Denn die Haut und auch das Fleisch darunter waren längst nicht so zart und weich wie das eines Terraners und noch immer verlor sie unmengen von Blut.

    Mühsam löste sie einen Zahn nach dem anderen und warf immer wieder einen Blick auf die Kriegerin. Diese hatte ihre Augen noch immer geschlossen. Shannon nahm an, das sie vom Blutverlust das Bewusstsein verloren hatte. Auch wenn es ihr ab und an so vorkam, als würde sich die Sun’Yat nur verstellen. Beides sollte Shannon recht sein, solange die Sun’Yat ruhig liegen blieb und nicht versuchen würde sie zu töten.

    xxx

    Wuahi hatte ihre Schwierigkeiten damit sich bewusstlos zu stellen. Mehr als einmal war sie versucht eher aus Reflex, mit ihrer rechten Hand nach Shannon zu schlagen. Es war schwerer als sie dachte die Reflexe, die man ihr von klein auf antrainiert hatte, mit einem mal zu unterdrücken.
    Immer fester biss Wuahi die Zähne zusammen. Denn mit jedem Zahn, den die Terranerin heraus zog, kehrte ihr Gefühl in ihre Glieder zurück. Verbissen kämpfte sie den Drang nieder laut zu knurren.

    xxx

    Als Shannon endlich auch den letzten Zahn heraus hatte, drückte sie mit aller Kraft Skar zur Seite bis dieser ganz von Wuahi herunter gerollt war. Dabei drückte Shannons Knie schmerzhaft gegen Wuahis aufgerissener Seite.
    In diesem Moment hielt es Wuahi nicht mehr aus und mit einem lauten Aufheulen, bäumte sich ihr Oberkörper auf.
    Shannon, die dadurch vor Angst am liebsten aufgesprungen und davongelaufen wäre, blieb wo sie war, legte ihre Hand auf Wuahis Oberkörper und drückte sie leicht aber bestimmt wieder zurück auf den Boden.
    „Bleib liegen!“, knurrte sie leise und mit Nachdruck in der Stimme. Sie klang dabei viel mutiger als sie sich tatsächlich fühlte.
    Selbst eine schwer verletzte Sun’Yat, wie diese hier, war noch dazu in der Lage, einen Terraner ohne weiteres zu töten.

    Shannons Vermutungen zum Trotz, versuchte es die Sun’Yat nicht noch einmal und blieb so, wie es Shannon angeordnet hatte still liegen.

    xxx

    Obwohl Wuahi liegen blieb, zwang sie sich dazu, die Terranerin nicht aus den Augen zu lassen. Immer wieder wenn sich ihre Augen vor Müdigkeit schlossen, riss Wuahi sie immer wieder auf. Sie wollte sehen was Shannon tat, um sie gegebenenfalls aufhalten zu können, sollte sie etwas tun, was Wuahi schaden könnte.
    Wuahi besaß gegenüber der Terranerin noch einen Vorteil, fast jeder Sun’Yat verstand noch die alte Sprache der gemeinsamen Vorfahren, die sie mit den Terranern teilten. So konnte Wuahi auch ganz genau verstehen, was Shannon in ihrer Sprache, der Sprache der Vorfahren sagte, verstehen. Doch keinem Terraner war es je gelungen die Sprache der Sun’Yat zu lernen, geschweige denn zu verstehen.

    Wuahi hatte sich schon immer gefragt, ob es nur dran lag, das die Terraner es für nicht wichtig ansahen, diese Sprache zu lernen, oder ob sie nur einfach zu dumm dafür waren und es eben nicht begriffen. Wuahi tippte auf ersteres, obwohl viele Sun’Yat die Meinung vertraten, das Terraner einfach zu dumm waren.
    Leise knurrte Wuahi vor sich hin während Shannon die Wunde erst säuberte und dann gewissenhaft verband.
    Die Sun’Yat erkannte, das die Terranerin, viel sanfter dabei vorging, als sie erwartet hatte. Fast so als wollte sie Wuahi nicht noch mehr Schmerzen verursachen, als sie ohnehin schon hatte.
    Was die Sun’Yat noch mehr verwunderte. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum die Terranerin all das tat und versuchte freundlich zu sein.
    Sie verhielt sich nicht so, wie die Terraner, von denen sie so viel schreckliches gehört hatte.
    Sollten all die Geschichten wirklich nur Geschichten gewesen sein und nichts weiter? Langsam begann Wuahi zu zweifeln, was sie glauben sollte und was nicht.

    xxx

    „So, gleich haben wir es geschafft. Nur noch der Knoten, damit der Verband hält!“, Shannons Stimme wurde immer ruhiger, je länger sie mit der Sun’Yat sprach. Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war und sich ihre Feindin genauer ansah, sah sie kein schreckliches Wesen, von denen ihr als Kind und auch während der Ausbildung erzählt wurde. Sie sah nur ein Wesen, das genau wie sie selbst für ihr überleben kämpfte.
    Shannon konnte sie dafür nicht hassen.
    >Im Grunde sind wir uns gar nicht mal so unähnlich<, schoss es Shannon durch den Kopf.
    „Es ist dumm, das du mich nicht genau so wenig verstehen kannst, wie ich dich. Aber das werden wir wohl auf die Schnelle nicht ändern können!“
    Man konnte aufrichtiges Bedauern aus Shannons Stimme heraus hören.
    „Auch wenn du mich nicht verstehst. Mich nennt man Shannon!“, fügte sie nach einem kurzen Schweigen noch hinzu.

    xxx

    Wuahi focht einen inneren Kampf mit sich selbst aus. Sollte sie ihre Täuschung aufrechterhalten oder doch lieber versuchen mit der Terranerin in der Sprache der Vorfahren zu sprechen?
    Schon Jahrzehnte lang, hatte sich kein Sun’Yat dazu herabgelassen, mit einem Terraner zu reden. Die Sprache der Vorfahren wurde nur gesprochen, um sie den Jünglingen beizubringen. Denn trotz allen Feindlichkeiten, wollte kein Sun’Yat dieses letzte Band, das sie mit ihrer Herkunft verband trennen.
    Einem inneren Impuls folgend, beschloss Wuahi, da sie sowieso schon so viele Regeln gebrochen hatte, das es auf eine mehr oder weniger nicht mehr ankam.
    Und so war es Wuahi, Tochter des obersten Kriegsführers Zaktan, die das Jahrzehnte lang andauernde Schweigen brach.

    „Wuahi!“, mit schwacher Stimme, die belegt und kratzig klang, brachte sie dieses eine Wort, ihren eigenen Namen, hervor.
    Erstaunt riss sie die Augen auf als sie mit eigenen Ohren hörte, wie anders, ja fast schon seltsam ihr Name in der Sprache der Terraner klang.

    xxx

    Shannon, die noch immer nicht glauben konnte, was sie da eben gehört hatte, sah die Sun’Yat ungläubig an. Noch nie in ihrem Leben, hatte sie einen Sun’Yat Standart Englisch sprechen hören, geschweige denn davon gehört, das sie das konnten.
    „Du kannst… du hast gerade…!“, stotterte sie und unterbrach sich dann selbst.
    „Ja!“, erklärte Wuahi, die sich denken konnte, was Shannon hatte sagen wollen und nickte zusätzlich noch bestätigend.
    „Ich habe nicht gewusst… keiner von uns!“, stotterte Shannon weiter.

    „Tiere… uns für Tiere ihr haltet!“, mühte sich Wuahi ab, die Worte heraus zu bekommen.
    Shannon zwang sich nicht zu schmunzeln bei diesen Worten. Denn auch wenn Wuahi richtig mit ihrer Vermutung lag und es ernst war, waren es doch die Wortverdreher, die, die Worte putzig, ja fast schon süß klingen ließ.
    Shannon schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Sun’Yat waren nicht süß.
    „Nicht?“, fragte Wuahi erstaunt und recht verwirrt, da sie Shannons Kopfschütteln als Verneinung interpretiert hatte.
    „Was?“, fragte Shannon verwirrt und wusste aber im gleichen Moment was Wuahi meinte.
    „Doch… schon. Einige… na ja, viele denken so!“ beeilte sich Shannon richtig zu stellen.

    Nachdenklich begann Wuahi zu mustern und nickte dann einmal mehr. Sie wurde aus dieser Terranerin einfach nicht schlau. Sie war einfach so anders, wie die anderen. Selbst ihre Augen sahen sie nicht so kalt und hasserfüllt an. Wuahi hatte noch nie Terraneraugen gesehen, die so neugierig aber auch besorgt aussahen.
    „Du mich auch sehen als Tier?“, fragte Wuahi schließlich leise und hoffte, das es nicht so war.
    Denn sie wollte einfach weiter zu gern glauben, das es auch gute Terraner gab und das Shannon eine von diesen guten war.

    Shannon hätte einfach lügen können, doch das wollte sie nicht. Sie wollte von Anfang an ehrlich zu Wuahi sein, auch wenn as bedeutete, unangenehme Fragen zu beantworten.
    „Ja. Im ersten Moment dachte ich das wirklich. Von klein auf wurde ich wie alle anderen dazu erzogen, das ihr Monster wärt, keine Gnade kennt und auch aus Spaß tötet. Aber jetzt… du bist anders als die Sun’Yat aus den Geschichten… die man uns erzählt. Ich weis nicht mehr was und woran ich glauben soll!“ Die letzten Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, und Shannon begann, sich für ihr eigenes Volk zu schämen.

    Ein unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen den Beiden aus, das erst durch Shannons klappernde Zähne unterbrochen wurde.
    „Du frieren!“, stellte Wuahi fest. Denn ihr selbst war es unangenehm heiß.
    Shannon selbst bemerkte erst, wie erbärmlich sie fror, als Wuahi sie darauf aufmerksam machte. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, das sie ja auch nichts mehr am Leib trug, das sie hätte wärmen können, hatte Skar ihr doch alle Kleidung abgenommen, die sie getragen hatte.
    „Ja. Wir sind es nicht gewohnt ohne Kleidung herum zu laufen!“, versuchte Shannon zu erklären. „In meinem Jäger habe ich aber noch etwas zum anziehen… bzw. in dem was noch übrig ist von meinem Jäger. Aber ich möchte dich hier nicht allein lassen und du siehst nicht so aus als könntest du auch nur einen Schritt laufen!“, fügte Shannon noch hinzu und sah ziemlich ratlos dabei aus.

    Wuahi dachte kurz darüber nach und begann dann sich langsam mit schmerzverzerrtem Gesicht, sich aufzurichten.
    „Ich gehen, wohin du gehst, wenn ich es will!“, verkündete sie dann mit so viel Entschlossenheit in der Stimme, wie sie aufbringen konnte.
    Zwar war Wuahi nicht gerade begeistert davon, diesen Fußmarsch auf sich zu nehmen. Doch hier allein zurückbleiben wollte sie auch nicht.
    „Du kannst doch nicht…!“, begann Shannon, behielt den Rest aber für sich, als Wuahi ihr einen schon fast zornigen Blick zuwarf.

    Shannon begriff, dass sie zumindest hierbei nicht gegen Wuahi ankommen würde und das sie ihr wohl in diesem Punkt ihren Willen lassen musste
    „Mir gefällt es zwar ganz und gar nicht. Aber du könntest mich wohl in deinem jetzigen Zustand noch verhauen. Also gut. Ich nehme dich mit. Aber wenn du nicht mehr kannst, sagst du mir sofort Bescheid und wir machen eine Pause!“, gab Shannon nach und stand auf, nur um gleich darauf auch Wuahi auf die Beine zu ziehen.
    Wobei sich Wuahi fast sofort auf Shannons Schulter abstützte. Dadurch meldeten sich nun auch Shannons Rippen unangenehm, die bei ihrem Absturz einiges abbekommen hatten.

    Trotzdem biss Shannon die Zähne zusammen, um sich nichts anmerken zu lassen. Denn obwohl sich Shannon und Wuahi etwas näher gekommen waren, Schwäche wollte sie dennoch nicht vor der Sun’Yat zeigen.
    Der Weg war mühsam und beschwerlich, doch keiner der beiden wollte die erste sein, die um eine Pause bat und so kämpften sie sich immer weiter mit zusammengebissenen Zähnen. Keiner hatte Lust oder auch nur die zusätzliche Kraft um zu sprechen.

    Kapitel 3

    Am Jäger angekommen, verharrten beide einen Moment und starrten den völlig demolierten Abfangjäger an, der einst Shannon gehört hatte. Beiden wurde klar, das Skar ganze Arbeit geleistet hatte und das Shannon dort drin nicht überlebt hätte, das sie somit ihr Leben dem nun toten Skar verdankte. Dennoch weinte DeWitt dem Sun’Yat keine Träne nach. Sie schauderte bei dem Gedanken daran, was dieser noch alles mit ihr hätte tun können, bevor Wuahi aufgetaucht war. Vielleicht war es wirklich nur ein Spiel von Skar gewesen und früher oder später wäre sie wirklich noch als sein Futter geendet, etwas das sie sich bei Wuahi nicht denken konnte. Obwohl sie genau gesehen war, zu was auch die weiblichen Sun’Yat in der Lage waren.

    „Na komm schon, suchen wir dir erst einmal einen Platz wo du dich hinlegen kannst!“, murmelte Shannon, da sie als erstes ihre Starre gelöst hatte.
    Erneut bekam sie von Wuahi keine Antwort. Schon die ganze Zeit war die Sun’Yat nachdenklich und immer in sich gekehrter geworden.
    Shannon DeWitt beschloss ihre Gefährtin, denn Freundin wollte sie Wuahi noch nicht direkt nennen, erst einmal in Ruhe und sie ihren Gedanken zu überlassen. Denn nicht nur für Shannon selbst hatte sich in den letzten Stunden und Tagen einiges geändert, auch für die Sun’Yat war einiges anders gelaufen, wie diese wohl angenommen und geplant hatte.

    Für beide war es etwas neues, mit dem jeweiligen Feind befreundet zu sein, mit ihm zusammen zu arbeiten um das eigene Überleben zu sichern. Und sowohl Shannon als auch Wuahi wussten nicht wirklich, wie es nun weitergehen sollte. Weder bei den Terranern als bei den Sun’Yat würden die beiden mit ihren Überzeugungen akzeptiert werden. Shannon konnte Wuahi nicht mit zu sich nehmen und dass selbe, konnte Wuahi auch nicht mit Shannon tun.

    Im jeweilig anderem Volk würde eine der beiden immer als Gefangene und Versuchsobjekt enden.
    Doch mit einem waren sich beide sehr wohl einig, auch wenn sie es nicht laut aussprachen, sondern es sich eher für sich selbst geschworen hatten. Sie wollten nicht, dass die Retterin der jeweils anderen ihre Freiheit aufgeben musste. Das würde jedoch passieren, wenn sie zu den Terranern oder Sun’Yat gingen und einen andere Ort kannten sie nicht. Jedenfalls war ihnen bis jetzt keiner eingefallen.

    Kaum das Wuahi sicher gegen einem der Seitenflügel des Jägers lehnte und in eine halbwegs bequeme sitzende Position rutschte, war Shannon schon dabei, am Jäger empor zu klettern um ins Innere zu gelangen und den zweiten Pilotenanzug zu suchen, der sie vor Wind und Kälte schützen sollte.

    Shannon fand jedoch noch viel mehr als ihren Pilotenanzug, den sie sich noch im Cockpit anzog, auch wenn es dort sehr eng war. Zusätzlich waren noch einige Decken und Notrationen im kleinen Frachtraum der hinter dem Pilotensitz versteckt war.
    Sie nahm alles was sie tragen konnte, wobei sie, die Decken einfach nach draußen warf und die Notrationen unter ihren Arm klemmte und kehrte so bepackt zu Wuahi zurück.
    Diese saß noch immer so da, wie sie sie verlassen hatte. Noch immer mit in sich gekehrtem Blick und ohne aufzusehen als Shannon neben sie trat.

    „Was du auch tust, welche Entscheidung du auch treffen magst, du allein, wirst mit den Konsequenzen, die daraus entstehen könnten, leben müssen!“, Wuahi’s Worte waren kam mehr als ein Flüstern doch Shannon verstand sie trotzdem.
    Vorsichtig und behutsam kniete sie sich zu ihr hinab und hüllte Wuahi in eine der wärmenden Decken ein. Obwohl Shannon nur zu gern etwas gesagt hätte, schwieg sie. Vor allem da sie nicht genau wusste ob Wuahi das überhaupt wollte oder wie sie darauf reagieren würde.
    „Diese Frage… schon oft musste sie sich jemand aus meinem Volk stellen!“, fuhr Wuahi fort.

    Shannon hingegen setzte sich nun ganz neben Wuahi zog die Beine an ihren Oberkörper und bettete auf ihren Knien ihren Kopf, so das sie noch immer Wuahi im Blick hatte. Sie sah auch nicht weg, als ihre Gegenüber endlich wieder die Augen aufschlug und sich ihre Blicke trafen.
    „Ungewollt habe ich eine Entscheidung getroffen doch die Konsequenzen werden mir erst jetzt richtig klar.“, ergriff einmal mehr die Sun’Yat das Wort.
    „Unser Befreier Nokama, der unsere neue Sun’Yat Gesellschaft mit begründete. Auch er hatte sich einst diese Frage gestellt, doch bevor er starb, hat er seinen treuesten Beratern verraten, das er mit seiner Entscheidung, gegen die Terraner in den Krieg zu ziehen nun nicht mehr leben konnte. Zu viele sind auf beiden Seiten gestorben, sterben noch immer. Kaum einer weis noch genau warum der Krieg begann.“, Wuahi seufzte bevor sie fortfuhr. „Ich weis nicht ob ich mit den Konsequenzen leben könnte. Ich habe dir dein Leben geschenkt, doch meines war in der selben Sekunde verwirkt. Ich wurde zum Freiwild. Egal welcher Sun’Yat mich findet, diese Person wird mit mir machen können was sie will. Sie wird mich auch töten können, ohne das man sie zur Rechenschaft ziehen würde.“

    Shannon war bestürzt als sie das hörte. Auch sie hatte sich schon mit diesen Gedanken beschäftigt. Doch für sie sah das ganze nicht so düster aus. Sie würde nur ihre Streifen verlieren. Für Jahre hinter Gittern gesperrt und aus dem Militär ausgeschlossen werden.



    Re: Geliebter Feind (Sun'Yat)

    Jade - 13.01.2007, 17:31


    Im jeweilig anderem Volk würde eine der beiden immer als Gefangene und Versuchsobjekt enden.
    Doch mit einem waren sich beide sehr wohl einig, auch wenn sie es nicht laut aussprachen, sondern es sich eher für sich selbst geschworen hatten. Sie wollten nicht, dass die Retterin der jeweils anderen ihre Freiheit aufgeben musste. Das würde jedoch passieren, wenn sie zu den Terranern oder Sun’Yat gingen und einen andere Ort kannten sie nicht. Jedenfalls war ihnen bis jetzt keiner eingefallen.

    Kaum das Wuahi sicher gegen einem der Seitenflügel des Jägers lehnte und in eine halbwegs bequeme sitzende Position rutschte, war Shannon schon dabei, am Jäger empor zu klettern um ins Innere zu gelangen und den zweiten Pilotenanzug zu suchen, der sie vor Wind und Kälte schützen sollte.

    Shannon fand jedoch noch viel mehr als ihren Pilotenanzug, den sie sich noch im Cockpit anzog, auch wenn es dort sehr eng war. Zusätzlich waren noch einige Decken und Notrationen im kleinen Frachtraum der hinter dem Pilotensitz versteckt war.
    Sie nahm alles was sie tragen konnte, wobei sie, die Decken einfach nach draußen warf und die Notrationen unter ihren Arm klemmte und kehrte so bepackt zu Wuahi zurück.
    Diese saß noch immer so da, wie sie sie verlassen hatte. Noch immer mit in sich gekehrtem Blick und ohne aufzusehen als Shannon neben sie trat.



    Re: Geliebter Feind (Sun'Yat)

    Jade - 27.01.2007, 19:55


    „Was du auch tust, welche Entscheidung du auch treffen magst, du allein, wirst mit den Konsequenzen, die daraus entstehen könnten, leben müssen!“, Wuahi’s Worte waren kam mehr als ein Flüstern doch Shannon verstand sie trotzdem.
    Vorsichtig und behutsam kniete sie sich zu ihr hinab und hüllte Wuahi in eine der wärmenden Decken ein. Obwohl Shannon nur zu gern etwas gesagt hätte, schwieg sie. Vor allem da sie nicht genau wusste ob Wuahi das überhaupt wollte oder wie sie darauf reagieren würde.
    „Diese Frage… schon oft musste sie sich jemand aus meinem Volk stellen!“, fuhr Wuahi fort.

    Shannon hingegen setzte sich nun ganz neben Wuahi zog die Beine an ihren Oberkörper und bettete auf ihren Knien ihren Kopf, so das sie noch immer Wuahi im Blick hatte. Sie sah auch nicht weg, als ihre Gegenüber endlich wieder die Augen aufschlug und sich ihre Blicke trafen.
    „Ungewollt habe ich eine Entscheidung getroffen doch die Konsequenzen werden mir erst jetzt richtig klar.“, ergriff einmal mehr die Sun’Yat das Wort.
    „Unser Befreier Nokama, der unsere neue Sun’Yat Gesellschaft mit begründete. Auch er hatte sich einst diese Frage gestellt, doch bevor er starb, hat er seinen treuesten Beratern verraten, das er mit seiner Entscheidung, gegen die Terraner in den Krieg zu ziehen nun nicht mehr leben konnte. Zu viele sind auf beiden Seiten gestorben, sterben noch immer. Kaum einer weis noch genau warum der Krieg begann.“, Wuahi seufzte bevor sie fortfuhr. „Ich weis nicht ob ich mit den Konsequenzen leben könnte. Ich habe dir dein Leben geschenkt, doch meines war in der selben Sekunde verwirkt. Ich wurde zum Freiwild. Egal welcher Sun’Yat mich findet, diese Person wird mit mir machen können was sie will. Sie wird mich auch töten können, ohne das man sie zur Rechenschaft ziehen würde.“

    Shannon war bestürzt als sie das hörte. Auch sie hatte sich schon mit diesen Gedanken beschäftigt. Doch für sie sah das ganze nicht so düster aus. Sie würde nur ihre Streifen verlieren. Für Jahre hinter Gittern gesperrt und aus dem Militär ausgeschlossen werden.



    Re: Geliebter Feind (Sun'Yat)

    Jade - 29.01.2007, 17:02


    „Das ist… das geht doch nicht!“, hörte sich Shannon dann selbst leise sagen und ihre Stimme hörte sich sogar in ihren eigenen Ohren eigenartig an. Sie wollte nicht das Wuahi hingerichtet wurde, sollte sie zu ihrem Volk zurück kehren.
    „So sind unsere Gesetze, so leben wir nun einmal!“, erwiderte Wuahi. „Weder du noch ich werden daran nichts ändern können. So wurde es schon immer gemacht…Nur die Starken überleben, die schwachen werden von den Starken eliminiert. So hoffen unsere Führer den Krieg gegen dein Volk gewinnen zu können!“, erklärte die Sun’Yat weiter.

    Die Terranerin konnte und wollte ihren Ohren nicht glauben. Jetzt erst wurde ihr bewusst, wie verquer die Gesellschaft der Sun’Yat wirklich war. Das die Grausamkeit die sie ihren Feinden gegenüber an den Tag legten, wohl schon von klein auf anerzogen war.
    „Euch ist es wohl sehr wichtig in diesem Krieg als Gewinner hervor zu gehen oder? Doch… ich glaube in einem Krieg gibt es keine Gewinner. Beide Seiten verlieren einfach viel zu viel Verluste gab es schon auf beiden Seiten und es wird noch viele weitere geben.“, murmelte Shannon.
    Die Sun’Yat sah auf und fixierte Shannon mit ihrem Blick.
    „Nur wenige wissen noch, warum dieser Krieg begonnen hat. Es war Nokamas Entscheidung gegen die Terraner zu kämpfen, die unsere Welt einfach so angegriffen haben. Sein Dorf war das erste gewesen das euch zum Opfer viel. Noch immer ist dort, wo die riesigen Bäume mit den Wohnungen des Clans der Kletterer einst waren, nur verbrannte Erde!“, Wuahi sprach diese Worte mit einem kehligen knurren aus.
    „Ihr habt eines unserer Dörfer einfach so abgeschlachtet. Ohne von uns provoziert worden zu sein. Wir wollten nur in Frieden leben. Aus vielen verschiedenen Clans, aus vielen verschiedenen Arten der Astianer wurde eine einzige. Unsere Vorfahren hatten sich den jeweiligen Umweltgegebenheiten ihrer Gebiete angepasst. Manche sahen aus wie Raubkatzen, andere wie Vögel, wieder andere wie Fische, sie alle wurden nach Generationen wieder zu einer Rasse, in der jeder genau so aussah wie der andere. Sie wurden zu uns, den Sun’Yat!“, diese Worte kamen schon wieder etwas besänftigt über die Lippen der Sun’Yat.

    Für Shannon war es seltsam, die Geschichte so anders zu hören. Wenn man den Erzählungen ihrer Vorfahren glauben schenken sollte, waren es die Sun’Yat gewesen die als erstes angegriffen hatten. Daher war sie nun umso verwirrter, denn sie zweifelte ja sowieso schon an dem was man ihr von klein auf eingeschärft hatte.



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum StoryZone

    SG-1 FF - Helden vergisst man nicht - gepostet von Jade am Sonntag 04.02.2007
    Eintrag 13 – TJ McLane – 09.02.2007 19:14 Uhr - gepostet von Ghostwriter am Freitag 09.02.2007
    Herzlich Willkommen Lunatic - gepostet von mcleod am Samstag 06.01.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Geliebter Feind (Sun'Yat)"

    Golden Sun 1&2 - Felix the Anime Freak (Samstag 24.06.2006)
    PLZ 4-5 - zwergencafe77 (Sonntag 08.06.2008)
    Unser geliebter Rathausplatz. - TarouYamada (Montag 09.10.2006)
    Sun/Yunjin - caitlin (Dienstag 20.02.2007)
    Swallow the Sun: News - Lepakko (Montag 08.05.2006)
    Tiberium Sun - Master Chief Pain (Freitag 04.06.2004)
    Nachricht vom FEIND xD - Anonymous (Donnerstag 03.08.2006)
    sun 28.5. 15:30-18:00 raid dkp - Tuplis (Sonntag 28.05.2006)
    Sun Of A Bastard Festival - support-your-local (Montag 26.03.2007)
    Photo of Mick in The Sun 27.9.06 - Redlollipop (Mittwoch 27.09.2006)