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Vargas Llosa, Mario - Das böse Mädchen




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Vargas Llosa, Mario - Das böse Mädchen

Beitragvon Katia » 12.01.2007, 22:37

[center]Mario Vargas Llosa: Das böse Mädchen
OT: Travesuras de la nina mala[/center]

Inhalt: Ricardo ist Dolmetscher und Übersetzer, gebürtiger Peruaner, der schon als junger Erwachsener Peru verlassen hat, um in seiner Traumstadt Paris zu leben. In sein eigentlich ruhiges und meist zufriedenes Leben bricht immer wieder "das böse Mädchen" ein - eine ebenso schöne wie skrupellose Frau, die er mit 15 in Lima kennenlernt, die sein Leben im Mittelmaß verabscheut, sich ihre Männer danach aussucht, ob sie sie weiterbringen können.
Ricardo liebt sein böses Mädchen, egal was sie ihm antut, egal in welcher Rolle und unter welchem Namen sie auftaucht, auch wenn sie seine Liebe zurückweist, zu ihm meistens dann kommt, wenn in ihrem Leben etwas schief gelaufen ist. Freunde gibt es wenige in Ricardos Leben, das sich um das böse Mädchen dreht und darum durch seine Dolmetschertätigkeit die Kommunikation zwischen anderen Menschen zu ermöglichen.
Der Roman erstreckt sich über eine Spanne von etwa 40 Jahren, mit Zeitsprüngen werden die Begegnungen des ungleichen Paars beschrieben, und nebenbei wird kurz die politischen Abläufe im Peru dieser Zeit geschildert.

Meine Meinung ist ein klitzekleines bisschen ambivalent: Ich mag Vargas Llosa und ich mag auch diesen Roman, allerdings fehlt mir der letzte Pfiff, den ich von Vargas Llosa so kenne. Die Geschichte liest sich spannend und wie man es von ihm gewohnt ist, hat er ein klares Konzept für den Aufbau des Romans. Von einem Kapitel zum nächsten wechselt meist der Hauptschauplatz, meist gibt es einen anderen Freund in Ricardos Leben und meist hat das böse Mädchen seine Identität verändert.
Das Motiv der Kommunikation zieht sich durch den Roman, mit Ricardos Beruf, mit dem stummen Jungen seiner Freunde, auch bricht das böse Mädchen meist durch einen unerwarteten Anruf wieder in sein Leben ein, dieses Motiv immer wieder zu entdecken hat mir großen Spaß gemacht.
Die politische Situation in Peru wird immer wieder gestreift, aber es handelt sich hier wirklich nur um ein Streifen - Ricardo in Paris ist von seiner Heimat Peru nahezu abgeschnitten und wir erfahren die Ereignisse nur durch sein Wissen. Da gibt es sicher politischere Roman von Vargas Llosa. Alles in allem ein Liebesroman, fast schon ein Roman eine Obsession, spannend und sprachlich ansprechend zu lesen, an manchen Stellen habe ich sehr mitgelitten sowohl mit dem verliebten Ricardo, als auch mit dem bösen Mädchen.
Von mir gibt's :stern: :stern: :stern: :stern: / :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:
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