Fische erschnüffeln Weg nach Hause

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    Re: Fische erschnüffeln Weg nach Hause

    infoshark - 11.01.2007, 00:25

    Fische erschnüffeln Weg nach Hause
    Fische erschnüffeln Weg nach Hause

    Es stinkt, und der Geruch von Ammoniak ist stechend: Korallenriffe haben ihre ganz eigene Note. Doch von dort fortgetriebene Korallenfisch-Babys wollen in ihre heimatlichen Gefilde zurück. Dabei hilft ihnen ein guter Riecher.

    Kaum geschlüpft, werden die Korallenfisch-Larven von ihrem Geburtsriff fortgeschwemmt: Die Strömungen des Meeres reißen sie kilometerweit mit sich, wochenlang driften sie durch das Gewässer und verteilen sich. Deswegen müssten dieselben Arten an verschiedenen Riffen zu etwa gleichen Anteilen leben, lautet die Theorie. Doch die Realität sieht anders aus: Selbst an eng benachbarten Riffen finden sich unterschiedliche Lebensgemeinschaften. Das geschieht offenbar nicht einmal zufällig - weil die winzigen Fische wieder nach Hause schwimmen. Nur: Wie finden sie dahin?

    Ein guter Riecher scheint manchen Tropenfischen zupass zu kommen: Doederlein-Kardinalfische (Ostorinchus doederleini) etwa könnten den Duft ihres Riffs selbst fern der Heimat erkennen und deswegen entlang der Duftspur zu ihrem Geburtsort zurückschwimmen, haben Forscher vom Marine Biological Laboratory in Woods Hole, Massachusetts, herausgefunden.

    Dazu konstruierte ein Team um die Deutsche Gabriele Gerlach ein Gerät, in dem Wasser von fünf nahe beieinander liegenden Riffen des Great Barrier Reef strömt: In dem Test hatten die jungen Fische zwar die Wahl. Sie schwammen aber bevorzugt in dem Wasser, das von ihrem Geburtsriff stammte, schreiben die Forscher im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences" (Online-Vorabveröffentlichung).

    Die Fische müssten ihre Herkunft am Duft erkennen, mutmaßen die Wissenschaftler: "Der Duft der Riffe erlaubt es den Larven, Strömungen zu wählen, die sie zu Riffen im Allgemeinen und zu Geburtsriffen im Speziellen bringen." Nur woran sie ihren Heimatduft erkannten, wissen die Experten nicht genau. Vielleicht sei die Zusammensetzung der Lebewesen in einem Riff ausschlaggebend, sagte Co-Autorin Vanessa Miller-Sims. Vielleicht seien es aber auch seine Bestandteile selbst. Schließlich habe auch jedes Haus seinen ganz eigenen charakteristischen Geruch.

    Auch der Sound des Heimatriffs lockt Fische nach Hause

    "Es ist nicht unbedingt überraschend, dass sich Rifffische olfaktorisch orientieren", meint Claudio Richter, Korallenriffexperte am Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) in Bremen. Aale seien beispielsweise für ihren ausgeprägten Geruchssinn bekannt. Dass Tropenfische gerade Riffe riechen können, sei mit Blick auf die Nährstoffverteilung gut nachzuvollziehen. "Im Korallenriff müsste es unseren Messungen nach stinken wie in einem Löwenkäfig, vor allem aufgrund der hier stark erhöhten Ammoniumkonzentrationen, denen ja ein stechender Geruch nachgesagt wird", sagte Richter zu SPIEGEL ONLINE.

    "Außerdem setzen alle Wirbeltiere verschiedene Sinne ein, um sich zurechtzufinden", so der Tropenökologe. Der Sehsinn sei bei Rifffischen sehr gut ausgeprägt. Um nach Hause zu finden, orientieren sich junge Fische im Great Barrier Reef auch an den charakteristischen Klängen ihres Heimatriffs, wie vor knapp zwei Jahren bekannt wurde - getreu dem Motto "Nach Hause - zum lauten Rauschen".

    Allerdings scheint diese Verbundenheit mit den heimatlichen Gefilden die Fisch-Arten zu trennen: Wegen des guten Riechers "können Riffpopulationen genetische Unterschiede entwickeln, die zu einer reproduktiven Isolation führen", folgern Gerlach und ihre Kollegen. Diese Unterschiede in der Erbsubstanz fanden die Wissenschaftler bereits bei Fischen, deren Riffe nur drei Kilometer auseinander liegen. Der Vermischungstheorie zufolge müsste die genetische Ausstattung der Fische eigentlich mehr oder weniger einheitlich sein.

    Richter sieht ein weiteres Problem: die Richtung der Strömungen. Der Heimatduft komme mit dem Wasser zu den fortgetriebenen Fischen. "Sie müssten mit voller Kraft gegen den Strom zurückschwimmen, was einer kleinen planktischen Larve sehr schwer fallen würde", so der deutsche Forscher. "Es sei denn, sie geraten in einen Kehrstrom. Der würde allerdings mehr nach Meer als nach Riff riechen."



    Re: Fische erschnüffeln Weg nach Hause

    infoshark - 11.01.2007, 00:34

    Tropenfische erschnüffeln ihr Heimatriff
    Tropenfische erschnüffeln ihr Heimatriff

    Fische folgen Duftspur in der Strömung - Biologen stellen genetische Unterschiede zwischen benachbarten Populationen fest

    Washington - Manche Tropenfische erkennen ihr Heimatriff am Geruch und kehren entlang dieser Duftspur dorthin zurück, um sich niederzulassen. Das berichten Forscher um die deutsche Wissenschafterin Gabriele Gerlach vom Marine Biological Laboratory in Woods Hole (US-Staat Massachusetts).

    Die Forscher hatten ein Gerät konstruiert, in dem sich junge Fische wahlweise in verschiedenen Wasserströmen aufhalten konnten. Einige Tiere schwammen dabei bevorzugt in Wasser, das von ihrem Geburtsriff stammte, heißt es in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS", online vorab veröffentlicht).

    Unterschiedliche Populationen in benachbarten Riffen

    Viele Fischlarven werden von Strömungen über große Entfernungen fortgetragen. Daher müssten verschiedene Riffe im Grunde dieselben Arten zu etwa gleichen Anteilen enthalten, lautet die Theorie. Auch müsste die genetische Ausstattung der Fische mehr oder weniger einheitlich sein. Tatsächlich aber, so beschreiben die Forscher, gibt es an verschiedenen, selbst eng benachbarten Riffen aber unterschiedliche Fischpopulationen. Die Ursachen dafür wollten Gerlach und ihre Kollegen im Great Barrier Reef vor Australien klären.

    Dazu untersuchten sie bei fünf Riffen, in denen eine Durchmischung zu erwarten ist, die Strömungen, die genetische Ähnlichkeit der Fische und deren Riechvermögen. Dabei zeigte sich, dass Doederleins Kardinalfisch (Ostorhynchus doederleini) zwischen dem Wasser verschiedener Riffe unterscheiden konnte - und seine Heimat allen anderen Gewässern vorzog. Zudem zeigten sich genetische Unterschiede bereits bei Fischen, deren Riffe nur drei Kilometer auseinander liegen.

    Daraus schließen die Forscher, dass die Fische ihre Herkunft wahrscheinlich am Duft erkennen können. Wie die Tiere das schaffen und wie sie ihre Heimat kennen lernen, wissen die Experten nicht. Vielleicht sei die Zusammensetzung der Lebewesen in einem Riff ausschlaggebend, vielleicht seien es auch seine Bestandteile selbst, mutmaßt Co-Autorin Vanessa Miller-Sims. Schließlich habe auch jedes Haus einen ganz charakteristischen Geruch.

    Keine Zufallsverteilung

    Die Arbeit zeige, dass die Verteilung dieser Organismen weit davon entfernt sei, zufällig zu sein, obwohl die Larven über Wochen hinweg verdriftet werden, schreibt Gerlach. Diese Resultate könnten bei der Planung von Schutzgebieten von Bedeutung sein, heißt es in "PNAS". (APA/dpa)



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