Neocons - Erfolg oder Scheitern?

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    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    Talley - 08.01.2007, 15:30

    Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    Da diese Diskussion nun nichts mehr mit Saddam und dem Irak zu tun hat, verlagere ich sie hierher. Talley hat folgendes geschrieben: arad hat folgendes geschrieben: Talley hat folgendes geschrieben: 1. Strategischer Vorteil der USA
    2. Persönliche Bereicherung
    3. Wirtschaftlicher Vorteil befreudeter Konzerne
    4. Deckmantel zum Umbau der amerikanischen politischen Strukturen
    5. Installierung genehmer Personen in verantwortliche Positionen
    6. Schaffung eines Präzendenzfalls für weitere Einsätze
    ...
    (Reihenfolge nicht zwingend nach Gewichtung)

    Das Wohl der irakischen Bevölkerung würde ich so auf Position 35 vermuten.

    Also, Fukuyama, Huntington, Wolfowitz,David Gelernter, Joshua Muravchik und gleiche ? Viel profaner: Egoismus.

    Egozentritizität im weiteren Sinne.
    arad hat folgendes geschrieben: Lieber Talley,

    Meinst Du das ernst?
    Sollen wir (ich meine wir beide) auf diesem Level diskutieren? Es ist sehr verkürzt, wiewohl durchaus Ernst dahintersteht. Aber gerne bin ich bereit, diesen Level der Schlagzeilen zu verlassen und wahrhaftige Argumente auszutauschen.

    arad hat folgendes geschrieben: Die sog. Neokonservative Philosophie basiert auf ein Menschenbild das zurückgeht auf die Chicago-Schule (Leo Strauß) welches rein theoretischer Natur war. Dies wurde dann weiterentwickelt von Hoffa, Jaffa, Fukuyama, ausgewiesene Wissenschaftler, die wenig, wenn überhaupt etwas mit den ´trivialen´ Gründen zu tun hatten, die Du erwähnst.
    Eine Konkretisierung erfuhr diese Philosophie im Jahre 1996, als sich Wissenschftler, Politiker und Wirtschaftler sich zusammensetzten um über zukünftige Herausforderungen zu diskutieren. Einer der Eingeladenen war Bibi Netanjahu.

    Trotz ´internationaler´Beteiligung wurden diese Treffen und viele die noch folgten eine hauptsächlich rein amerikanische Angelegenheit, die keinsefalls im Dunkeln blieb.
    So entstand das "Project for the new American Century", welches sich hauptsächlich um die Veratnwortung der USA im Lichte des Zerfalls der UDSSR beschäftigte.

    Hier das Grundsatzprogram dieser Gruppe wie auch die namen der Gründungsmitglieder (bitte beachte das Datum - nichts mit Al-Qaida, G.W.Bush uä):

    June 3, 1997

    American foreign and defense policy is adrift. Conservatives have criticized the incoherent policies of the Clinton Administration. They have also resisted isolationist impulses from within their own ranks. But conservatives have not confidently advanced a strategic vision of America's role in the world. They have not set forth guiding principles for American foreign policy. They have allowed differences over tactics to obscure potential agreement on strategic objectives. And they have not fought for a defense budget that would maintain American security and advance American interests in the new century.

    We aim to change this. We aim to make the case and rally support for American global leadership.

    As the 20th century draws to a close, the United States stands as the world's preeminent power. Having led the West to victory in the Cold War, America faces an opportunity and a challenge: Does the United States have the vision to build upon the achievements of past decades? Does the United States have the resolve to shape a new century favorable to American principles and interests?

    We are in danger of squandering the opportunity and failing the challenge. We are living off the capital -- both the military investments and the foreign policy achievements -- built up by past administrations. Cuts in foreign affairs and defense spending, inattention to the tools of statecraft, and inconstant leadership are making it increasingly difficult to sustain American influence around the world. And the promise of short-term commercial benefits threatens to override strategic considerations. As a consequence, we are jeopardizing the nation's ability to meet present threats and to deal with potentially greater challenges that lie ahead.

    We seem to have forgotten the essential elements of the Reagan Administration's success: a military that is strong and ready to meet both present and future challenges; a foreign policy that boldly and purposefully promotes American principles abroad; and national leadership that accepts the United States' global responsibilities.

    Of course, the United States must be prudent in how it exercises its power. But we cannot safely avoid the responsibilities of global leadership or the costs that are associated with its exercise. America has a vital role in maintaining peace and security in Europe, Asia, and the Middle East. If we shirk our responsibilities, we invite challenges to our fundamental interests. The history of the 20th century should have taught us that it is important to shape circumstances before crises emerge, and to meet threats before they become dire. The history of this century should have taught us to embrace the cause of American leadership.

    Our aim is to remind Americans of these lessons and to draw their consequences for today. Here are four consequences:

    • we need to increase defense spending significantly if we are to carry out our global
    responsibilities today and modernize our armed forces for the future;

    • we need to strengthen our ties to democratic allies and to challenge regimes hostile to our interests and values;

    • we need to promote the cause of political and economic freedom abroad;

    • we need to accept responsibility for America's unique role in preserving and extending an international order friendly to our security, our prosperity, and our principles.

    Such a Reaganite policy of military strength and moral clarity may not be fashionable today. But it is necessary if the United States is to build on the successes of this past century and to ensure our security and our greatness in the next.

    Elliott Abrams Gary Bauer William J. Bennett Jeb Bush

    Dick Cheney Eliot A. Cohen Midge Decter Paula Dobriansky Steve Forbes

    Aaron Friedberg Francis Fukuyama Frank Gaffney Fred C. Ikle

    Donald Kagan Zalmay Khalilzad I. Lewis Libby Norman Podhoretz

    Dan Quayle Peter W. Rodman Stephen P. Rosen Henry S. Rowen

    Donald Rumsfeld Vin Weber George Weigel Paul Wolfowitz
    Vorab ein Wort zu Fukuyama, Huntington, et al.: Du weißt, dass ich solchen zweifellos gescheiten Leuten immer ein gerüttelt Maß an Misstrauen entgegenbringe. Mitunter sind ihre Analysen genial und absolut lesenswert. Doch ihre Schlüsse sind die wie die hervorragende Weiterführung bis zum Matt bei einer Schachstellung: Allerdings, ein unvorhergesehener Zug und alle Überlegungen sind ad absurdum. Doch wir sind ja noch mitten in der Geschichte, wer weiß, wie diese Episode endet.

    Ja, Egoismus im weiteren Sinn unterstelle ich der amerikanischen Politik. Immer wieder ist Amerika in den Isolationalismus zurückgefallen, was auch eine Form der Egozentrik ist: Wir sind uns selbst genug, was geht uns der Rest der Welt an. Ich würde sagen, die Amerikaner sind wieder einmal in einer solchen Phase. Allerdings muss in der globalisierten Welt die Abkehr vom Rest anders aussehen wie anno 1919. Damals konnten die USA sich in ihr kontinentales Schneckenhaus zurückziehen, heute geht das angesichts der weltweiten Verflechtungen nicht mehr.

    Heute bedeutet der Isolationalismus das Ignorieren aller Probleme, die das eigene Wohlergehen nicht direkt tangieren. Wo haben sich in den vergangenen 8 Jahren die USA engagiert, wenn es nicht um ganz direkte eigene Interessen ging? Wird der Druck der USA nicht im Nahen Osten schmerzlich vermisst? Ist nicht die Bereitschaft der USA, sich internationalen Verpflichtungen zu unterwerfen, signifikant gesunken? Und dass die Neigung der USA konstruktiv an der Fortentwicklung internationaler Organisationen mitzuarbeiten denkbar gering geworden, das ist auch offenkundig.

    Deine oben zitierten Ziele von 1997 widersprechen meiner These nicht. Dort steht die Unterstützung der eigenen Alliierten auch nur verschämt hinten im Refrain.

    Ob diese Politik irgendwann in der Nachbetrachtung ein Erfolg sein wird, kann heute noch keiner sagen. Es wird aber auch nicht der Irak sein, der über das Gelingen der neokonservativen Politik entscheiden wird. Als politisch Verantwortlicher würde ich mit weit höherer Besorgnis nach Lateinamerika schauen. Dass dort ein Dominostein nach dem anderen auf die antiamerikanische, postsozialistische Seite kippt, dass wäre für mich das Menetekel.



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    arad - 08.01.2007, 15:44

    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    Talley hat folgendes geschrieben:
    Vorab ein Wort zu Fukuyama, Huntington, et al.: Du weißt, dass ich solchen zweifellos gescheiten Leuten immer ein gerüttelt Maß an Misstrauen entgegenbringe. Mitunter sind ihre Analysen genial und absolut lesenswert. Doch ihre Schlüsse sind die wie die hervorragende Weiterführung bis zum Matt bei einer Schachstellung: Allerdings, ein unvorhergesehener Zug und alle Überlegungen sind ad absurdum. Doch wir sind ja noch mitten in der Geschichte, wer weiß, wie diese Episode endet.

    Ja, Egoismus im weiteren Sinn unterstelle ich der amerikanischen Politik. Immer wieder ist Amerika in den Isolationalismus zurückgefallen, was auch eine Form der Egozentrik ist: Wir sind uns selbst genug, was geht uns der Rest der Welt an. Ich würde sagen, die Amerikaner sind wieder einmal in einer solchen Phase. Allerdings muss in der globalisierten Welt die Abkehr vom Rest anders aussehen wie anno 1919. Damals konnten die USA sich in ihr kontinentales Schneckenhaus zurückziehen, heute geht das angesichts der weltweiten Verflechtungen nicht mehr.

    Heute bedeutet der Isolationalismus das Ignorieren aller Probleme, die das eigene Wohlergehen nicht direkt tangieren. Wo haben sich in den vergangenen 8 Jahren die USA engagiert, wenn es nicht um ganz direkte eigene Interessen ging? Wird der Druck der USA nicht im Nahen Osten schmerzlich vermisst? Ist nicht die Bereitschaft der USA, sich internationalen Verpflichtungen zu unterwerfen, signifikant gesunken? Und dass die Neigung der USA konstruktiv an der Fortentwicklung internationaler Organisationen mitzuarbeiten denkbar gering geworden, das ist auch offenkundig.

    Deine oben zitierten Ziele von 1997 widersprechen meiner These nicht. Dort steht die Unterstützung der eigenen Alliierten auch nur verschämt hinten im Refrain.

    Ob diese Politik irgendwann in der Nachbetrachtung ein Erfolg sein wird, kann heute noch keiner sagen. Es wird aber auch nicht der Irak sein, der über das Gelingen der neokonservativen Politik entscheiden wird. Als politisch Verantwortlicher würde ich mit weit höherer Besorgnis nach Lateinamerika schauen. Dass dort ein Dominostein nach dem anderen auf die antiamerikanische, postsozialistische Seite kippt, dass wäre für mich das Menetekel.

    1.Misstrauen ist immer gut, sogar notwendig. Besser würde mir der Ausdruck Skepsis, noch besser Hinterfragen gefallen.
    Ich hatte eingangs geschrieben, wo meiner Meinung nach, der Grundfehler war ( falsches Menschenbild, so ungefähr wie bei Marx - der Mensch sein im Prinzip gut, die Zivilisation macht ihn schlecht).
    2. Gerade die Neocons setzen sich vehement, im Gegensatz zu den ´klassischen´Konservativen gegen Isolationismus.
    Ja, sie sind USA-zentrisch orientiert, sehen dies als eine Verantwortung aufgrund der vorhandnen Macht. Sie behaupten, es ist primär im US-Interesse, wenn andere Staaten frei und demokratisch sind (werden), weil Gefahren hauptsächlich von unfreien Regiems entstehen.
    3. Die Macht der einzigen Supermacht verpflichtet sie dazu, in diesem Sinne (Verbreiterung der Demokratie) zu handeln, sogar im pre-emptive Sinn.



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    Talley - 09.01.2007, 09:03

    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    arad hat folgendes geschrieben: 1.Misstrauen ist immer gut, sogar notwendig. Besser würde mir der Ausdruck Skepsis, noch besser Hinterfragen gefallen.
    Ich hatte eingangs geschrieben, wo meiner Meinung nach, der Grundfehler war ( falsches Menschenbild, so ungefähr wie bei Marx - der Mensch sein im Prinzip gut, die Zivilisation macht ihn schlecht).
    In diesem Punkt bin ich ausgesprochen kompromissbereit. Also Skepsis. Vorbehalt wäre auch o.k.?

    Zitat: 2. Gerade die Neocons setzen sich vehement, im Gegensatz zu den ´klassischen´Konservativen gegen Isolationismus. Aus diesem Grund beziehe ich mich oben nicht auf den klassischen Isolationalismus, sondern auf einen übertragenen, sagen wir, den Rückzug auf den eigenen Horizont.

    Zitat: Ja, sie sind USA-zentrisch orientiert, sehen dies als eine Verantwortung aufgrund der vorhandnen Macht. Sie behaupten, es ist primär im US-Interesse, wenn andere Staaten frei und demokratisch sind (werden), weil Gefahren hauptsächlich von unfreien Regiems entstehen.
    3. Die Macht der einzigen Supermacht verpflichtet sie dazu, in diesem Sinne (Verbreiterung der Demokratie) zu handeln, sogar im pre-emptive Sinn. Es ist legitim, dass die USA zunächst auf ihre Interessen achtet. Denn "wer sorgt sich um mich, wenn nicht ich?".

    Allerdings meine ich, dass der allzu enge Fokus auf den eigenen Gewinn letztendlich kontraproduktiv ist. In etlichen Weltgegenden hat die USA an Gewicht, auch an moralischem Gewicht verloren: im "alten" Europa, in Lateinamerika, im Nahen Osten... Ohne Not hat man hier Einfluss verspielt, den wiederzugewinnen einen erheblichen Einsatz kosten wird.



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    arad - 09.01.2007, 11:31

    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    [quote="Talley"] arad hat folgendes geschrieben:
    Allerdings meine ich, dass der allzu enge Fokus auf den eigenen Gewinn letztendlich kontraproduktiv ist.


    Talley,
    Meinst du nicht, diese Einstellung ist auch von einigen Vorurteilen geprägt?

    Nehmen wir mal einige Beispiele:

    Somalia -
    Hunger ohne Ende. Erst als die USA sich einschaltete, wurden Hilfslieferungen möglich. Den eigenen Gewinn bestand allein in den toten GIs
    Kosovo -
    Ethnische Säuberung. EU hat lange geredet. Erst als die USA sich eingeschaltet hat, konnte etwas bewirkt werden.
    Tsunami
    Kein Land (mit Ausnahme von Australien) außer den USA war im Stande die notwendige logistische Hilfe für Sumatra zu leisten.
    Ägypten
    Das Land wäre seit cca 20 Jahren von Hungersnöten geplagt, wären die Weizen und Reislieferungen der USA nicht (kostenlos). Dies ist eine nicht sehr bekannte Tatsache.
    AIDS
    Die US-Regierung bezahlt cca 15 MRD $ für Weltweite AIDS-Hilfe. Habe nicht die Zahlen der anderen Länder, nehme aber an, es ist wesentlich weniger. Privat - Allein Bill Gates hat 187Mil $ gespendet.



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    Talley - 09.01.2007, 16:52

    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    arad hat folgendes geschrieben:
    Talley,
    Meinst du nicht, diese Einstellung ist auch von einigen Vorurteilen geprägt?

    Nehmen wir mal einige Beispiele:

    Somalia -
    Hunger ohne Ende. Erst als die USA sich einschaltete, wurden Hilfslieferungen möglich. Den eigenen Gewinn bestand allein in den toten GIs
    Kosovo -
    Ethnische Säuberung. EU hat lange geredet. Erst als die USA sich eingeschaltet hat, konnte etwas bewirkt werden.
    Tsunami
    Kein Land (mit Ausnahme von Australien) außer den USA war im Stande die notwendige logistische Hilfe für Sumatra zu leisten.
    Ägypten
    Das Land wäre seit cca 20 Jahren von Hungersnöten geplagt, wären die Weizen und Reislieferungen der USA nicht (kostenlos). Dies ist eine nicht sehr bekannte Tatsache.
    AIDS
    Die US-Regierung bezahlt cca 15 MRD $ für Weltweite AIDS-Hilfe. Habe nicht die Zahlen der anderen Länder, nehme aber an, es ist wesentlich weniger. Privat - Allein Bill Gates hat 187Mil $ gespendet.
    Lieber Arad,

    vorausgeschickt: Ich behaupte nicht, dass sich Europa oder Deutschland oder sonstwer sich anstelle der USA besonders mit Ruhm bekleckert. Ich kann mir nur ansehen, was die Bush-Administration tut und spekulieren, was sie tun könnte.

    Doch zu deinen Beispielen:
    Somalia - Das Engagement der USA 1992 bis 93 fiel in die Amtszeit von Bill Clinton, der nun kein Neokonservativer ist.
    Kosovo - dito, die Luftangriffe der Nato sind anno 1999.
    Zu Ägypten, Tsunami und Aids kann ich nichts beitragen, aber deine Erwähnungen klingt nicht so, als wäre es eine explizite Errungenschaft der Neocons.

    Dagegen stehen etliche Versäumnisse, nicht allein der Amerikaner, aber eben auch: Die Gewährung des Regimes in Karthum oder das Schleifenlassens der Initiative im Nahen Osten. Oder die Sabotage der UN-Reform durch Bolton.



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    arad - 09.01.2007, 17:15

    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    Talley hat folgendes geschrieben: vorausgeschickt: Ich behaupte nicht, dass sich Europa oder Deutschland oder sonstwer sich anstelle der USA besonders mit Ruhm bekleckert. Ich kann mir nur ansehen, was die Bush-Administration tut und spekulieren, was sie tun könnte.

    Doch zu deinen Beispielen:
    Somalia - Das Engagement der USA 1992 bis 93 fiel in die Amtszeit von Bill Clinton, der nun kein Neokonservativer ist.
    Kosovo - dito, die Luftangriffe der Nato sind anno 1999.
    Zu Ägypten, Tsunami und Aids kann ich nichts beitragen, aber deine Erwähnungen klingt nicht so, als wäre es eine explizite Errungenschaft der Neocons.

    Dagegen stehen etliche Versäumnisse, nicht allein der Amerikaner, aber eben auch: Die Gewährung des Regimes in Karthum oder das Schleifenlassens der Initiative im Nahen Osten. Oder die Sabotage der UN-Reform durch Bolton.

    1.Somalia - Nicht Clinton, sondern Bush Sen. Die aktion began im Dezember 2002, der letzte Monat des alten Bush ;)
    2.Tsunami-Hílfe und AIDS sind keine explizite Errungenschaften der Neocons, sind aber eindeutig auf Bushs jun. Mist gewachsen.
    3. "Die Gewährung des Regimes in Karthum"
    Sollte dies bedeuten, Du wärest für ein Eingreifen der USA ( womöglich noch militärisch) gegen das dortige Regime? Sogar ohne bewiesene MWV?
    Ts,ts. Ohne UN-Segen? Pre-emptiv?
    4."Schleifenlassens der Initiative im Nahen Osten"
    Meinst Du, nach oder vor dem Gaza-Abzug der Israelis?
    Vor der Wahl der Friedenstauben von Hamas oder danach?
    Vor den Kassams auf Gaza oder danach?

    usw



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    Talley - 09.01.2007, 17:38

    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    arad hat folgendes geschrieben: 1.Somalia - Nicht Clinton, sondern Bush Sen. Die aktion began im Dezember 2002, der letzte Monat des alten Bush ;)
    Ei ei ei. Allerdings war Bush Vater ein Neokonservativer?
    Zitat: 3. "Die Gewährung des Regimes in Karthum"
    Sollte dies bedeuten, Du wärest für ein Eingreifen der USA ( womöglich noch militärisch) gegen das dortige Regime? Sogar ohne bewiesene MWV?
    Ts,ts. Ohne UN-Segen? Pre-emptiv? Sagen wir es so, ich bin absolut dafür, den Dschandschawid-Milizen auf die Füße zu treten. Notfalls auch militärisch. Notfalls auch gegen den Willen Karthums. Notfalls auch ohne UN-Segen. Allerdings würde die Zustimmung der beiden letzteren die Sache ungemein vereinfachen, da lohnt sich ein Druckaufbau.

    Zitat: 4."Schleifenlassens der Initiative im Nahen Osten"
    Meinst Du, nach oder vor dem Gaza-Abzug der Israelis?
    Vor der Wahl der Friedenstauben von Hamas oder danach?
    Vor den Kassams auf Gaza oder danach? Sowohl als auch und immer wieder.

    Aber wir schweifen ab.



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    arad - 09.01.2007, 17:57

    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    Talley hat folgendes geschrieben: "Die Gewährung des Regimes in Karthum"
    Sollte dies bedeuten, Du wärest für ein Eingreifen der USA ( womöglich noch militärisch) gegen das dortige Regime? Sogar ohne bewiesene MWV?
    Ts,ts. Ohne UN-Segen? Pre-emptiv?
    Sagen wir es so, ich bin absolut dafür, den Dschandschawid-Milizen auf die Füße zu treten. Notfalls auch militärisch. Notfalls auch gegen den Willen Karthums. Notfalls auch ohne UN-Segen. Allerdings würde die Zustimmung der beiden letzteren die Sache ungemein vereinfachen, da lohnt sich ein Druckaufbau.


    Aber wir schweifen ab.[/quote]

    Nein, nein.

    Hier hast Du Deine Aufnahmeprüfung zu den erlesenen Kreis der Neocons glänzend bestanden. ;)
    Ich werde Dich demnächst dem Wolfowitz persönlich vorstellen.

    By the way:
    Bush jun. selbst ist kein Neocon. Ich hoffe, dies würde eine Zustimmung zur Mitgliedschaft deinerseits erleichtern. :lol:



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    Talley - 09.01.2007, 18:18

    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    arad hat folgendes geschrieben: Hier hast Du Deine Aufnahmeprüfung zu den erlesenen Kreis der Neocons glänzend bestanden. ;)
    Ich werde Dich demnächst dem Wolfowitz persönlich vorstellen. Mich linkes Wohlstandsgummibärchen? Überleg' dir das lieber noch dreimal.

    Zitat: By the way:
    Bush jun. selbst ist kein Neocon. Ich hoffe, dies würde eine Zustimmung zur Mitgliedschaft deinerseits erleichtern. :lol: Aber ja. Ich verstehe ich seinen Texas-Slang eh nur mühsam. Dann hoffe ich, es wird schon nicht so wichtig sein, was er sagt. ;)



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    arad - 18.01.2007, 18:14

    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    arad hat folgendes geschrieben:
    Hier hast Du Deine Aufnahmeprüfung zu den erlesenen Kreis der Neocons glänzend bestanden. ;)
    Ich werde Dich demnächst dem Wolfowitz persönlich vorstellen.



    Lieber Talley,

    Wolfie hat gerade (per e-mail) geantwortet. Er ist einverstanden, aber erst nachdem Du das Buch des ersten Neocons gelesen hast:
    "Zum ewigen Frieden"

    So long,
    arad.



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    Talley - 19.01.2007, 09:39

    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?
    arad hat folgendes geschrieben: Lieber Talley,

    Wolfie hat gerade (per e-mail) geantwortet. Er ist einverstanden, aber erst nachdem Du das Buch des ersten Neocons gelesen hast:
    "Zum ewigen Frieden"

    So long,
    arad.

    Zitat: O b diese satyrische Ueberschrift auf dem Schilde jenes holländischen Gastwirths, worauf ein Kirchhof gemalt war, die M e n s ch e n überhaupt, oder besonders die Staatsoberhäupter, die des Krieges nie satt werden können, oder wohl gar nur die Philosophen gelte, die jenen süßen Traum träumen, mag dahin gestellt seyn. Das bedingt sich aber der Verfasser des Gegenwärtigen aus, daß, da der praktische Politiker mit dem theoretischen auf dem Fuß steht, mit großer Selbstgefälligkeit auf ihn als einen Schulweisen herabzusehen, der dem Staat, welcher von Erfahrungsgrundsätzen ausgehen müsse, mit seinen sachleeren Ideen keine Gefahr bringe, und den man immer seine eilf Kegel auf einmal werfen lassen kann, ohne, daß sich der w e l t k u n d i g e Staatsmann daran kehren darf, dieser auch, im Fall eines Streits mit jenem sofern consequent verfahren müsse, hinter seinen auf gut Glück gewagten, und öffentlich geäußerten Meynungen nicht Gefahr für den Staat zu wittern; - durch welche C l a u s u l a s a l v a t o r i a der Verfasser dieses sich dann hiemit in der besten Form wider alle bösliche Auslegung ausdrücklich verwahrt wissen will.

    Seltsam, ich hatte diese Schrift als Vorwort der UN-Charta in Erinnerung. Muss ich wohl wirklich mal wieder hervorkramen.



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    MG-42 - 20.01.2007, 10:07


    Wolfie wie Robert Mc Namara wurde zur World Bank verschifft. Das deutete das Ende des Einflusses der Neocons an. Die Baker Kommission und die Besinnung auf Bush41 "proarabische" Garde deutet den Wechsel von Konfrontation der Islamisten auf Diplomatie an.



    Re: Neocons - Erfolg oder Scheitern?

    Das Tier - 20.01.2007, 13:28


    MG-42 hat folgendes geschrieben: Wolfie wie Robert Mc Namara wurde zur World Bank verschifft. Das deutete das Ende des Einflusses der Neocons an. Die Baker Kommission und die Besinnung auf Bush41 "proarabische" Garde deutet den Wechsel von Konfrontation der Islamisten auf Diplomatie an.

    Hallo MG-42,

    bei der Weltbank war McNamara bis 1981.

    Gruß

    Tier



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