An dem Tag als ich starb

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    Re: An dem Tag als ich starb

    snezana - 04.01.2007, 06:01

    An dem Tag als ich starb
    An dem Tag, als ich starb.
    Es war ein Tag, fast wie jeder andere in meinem nicht - zuvorkommenden Leben. Dieselben Gedanken rasen durch jede einzelne Gehirnzelle, durch jede atomare Stelle. Jeden Tag das gleiche Spiel, jeden Tag das gleiche Ziel. Trotzdem nie eine Antwort, nie eine Lösung. Keine Erleuchtung.
    Mein Pfefferminztee kühlte vor sich hin. Das schmierige Geschirr wartete seit gestern Abend auf meine nicht so zarten Hände. Dabei starrte ich nur in die Leere, abseits der Küche, abseits von Raum und Zeit. Einfach ein leerer Blick.
    Sogar meine Zigarette brannte ab, bevor ich überhaupt einen geschmacklosen Zug machen konnte. Erst als sie meine Finger verkohlte, zuckte ich schmerzhaft zusammen… und erwachte. Mein Tee war schon kalt. „Ist auch besser so!“. Wenigstens verbrenne ich mir dann nicht meine Zunge, oder sogar meinen Rachen! Wieso denke ich jetzt an meinen Rachen? Wahrscheinlich ist das Absurde und das Unwichtige besser, für unruhige Seelen, als all das Normale, besser als das „wichtige“ im Leben.
    Es lenkt einen vom Alltag ab. Zerstückelt die gegenwärtige Monotonie und lässt meinen Geist an die Leine. „Also denke ich heute über meinen Rachen nach…Wie wäre es wohl in einem Rachen zu leben? In der realen, einfachen Welt, solch ein Haus zu bauen. Glitschig, fleischig und pochend, leicht vibrierend. Die Mandeln wären dann hängende Schlafräume und das Uvula die Hauptlichtquelle für das ganze Rachenhaus.“.
    Natürlich skizzierte ich jene Idee sofort auf ein Blattpapier mit einem vergammelten Kuli, der fast schon keine Tinte mehr hatte. Leer. Man könnte die Skizzen auch realisieren.
    Nur erstens, ich bin keine Architektin, nur eine allein stehende Verrückte mit rosa, plüschigen Hausschuhen.
    Zweitens, sieht dieser Rachen furchtbar aus. Rein ästhetisch einfach grausam.
    Mein Rachen-Haus wurde nie gebaut.
    An dem Tag, als ich starb, lag die Sonne nicht in ihrem Bett, sie durchkreuzte die sieben Meere, ohne einen Funken an mich zu schicken, auch wenn die Wärme meine Nasenspitze berühren konnte. Sie war nicht da, trotzdem erdrückte mich eine furchterregende Hitze. In der Wohnung, kam es mir vor, als wäre ich irgendwo am Äquator, draußen, eine kalt-warm wechselnde Stille.
    „Rein gar nichts hat sich geändert…Rein gar nichts ist der Veränderung unterworfen“. Ein immerwiederkehrender falscher Gedanke, der an diesem Tag nur versucht hat richtig zu wirken. Zwanghaft glaubte ich, es gäbe keine Veränderungen. Dabei veränderte sich alles im Moment und nichts in der Ewigkeit. Mein verplantes Leben wollte das Ziel nicht mehr sehen, es verdecken, verbergen, sogar verklagen!
    Mein Herz schlug jeden Takt für jenes Ziel. Mein Herz wollte sehen, entdecken, fühlen, hören… einfach nur leben.
    An dem Tag, als ich starb, veränderte sich die Welt.
    Meine Welt. Denn ich war nicht mehr da.

    „Es war eine wunderschöne Beerdigung! Die Trompeten spielten ihr Lied, und kein Mensch störte sie. Sie ist jetzt in Ruhe eingeschlafen. Jetzt hat sie keine Sorgen mehr, kein Leid, keinen Schmerz. Sie kann endlich atmen, schlafen, leben, wachen. Sie kann weinen, singen, tanzen, wieder lachen. Es war wahrhaftig eine wunderschöne Beerdigung!“



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