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Chan, Jung -Wilde Schwäne




Chan, Jung -Wilde Schwäne

Beitragvon leseratte4 » 03.01.2007, 10:10

In diesem immerhin 630 Seiten starken Buch erzählt die Verfasserin die Geschichte ihrer Familie in China. Angefangen bei der Ur-Großmutter bis zu ihrer eigenen Auswaderung nach England im Jahr 1978. Dadurch umreißt sie die chinesische Geschichte von der Kaiserzeit über die Anfänge des Kommunismus bis zur vorsichtigen Öffnung gegenüber dem Westen in heutiger Zeit.



Anfangs stand ich dem Buch eher skeptisch gegenüber. Es erinnerte mich ein wenig an "Nicht ohne meine Tochter". Ich war mir nicht sicher, ob die Familie wirklich all die geschilderten Dinge selbst erlebt hat oder sich die Autorin diese "günstigen Verhältnisse" für ihr Buch selbst zusammenstrickte. Die Urgroßmutter befreite sich aus ihrem Leben als Konkubine, die Eltern hohe Parteifunktionäre - später unter der Kulturrevolution in Ungnade gefallen. Dies alles passt einfach sehr gut (vielleicht zu gut?) zusammen um daraus eine gut leserliche und ich muss zugeben teils auch fesselnde Geschichte Chinas in 80 Jahren zu machen.
Wie dem auch sei: Ich denke, daß Buch ist interessant für Menschen meiner Generation (Jg. 1975), die nur Schlagworte aus der jüngeren Geschichte Chinas aber nicht die tiefere Bedeutung kennen.

:stern: :stern: :stern: :stern:

Gruß
Leseratte

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edit Pippilotta: Ich habe die Vorstellung verschoben, weil die Handlung doch einige Jahre umspannt und nicht nur in der Gegenwart spieltl :wink:
Zuletzt geändert von leseratte4 am 15.04.2007, 08:15, insgesamt 1-mal geändert.
leseratte4
 

von Anzeige » 03.01.2007, 10:10

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Re: "Wilde Schwäne" von Jung Chang

Beitragvon marilu » 03.01.2007, 16:56

leseratte4 hat geschrieben:
Wie dem auch sei: Ich denke, daß Buch ist interessant für Menschen meiner Generation (Jg. 1975), die nur Schlagworte aus der jüngeren Geschichte Chinas aber nicht die tiefere Bedeutung kennen.

:stern: :stern: :stern: :stern:



Dieser Meinung möchte ich (Jahrgang 1977) mich anschließen. Allerdings weiß ich, dass sowohl meine Mutter als auch meine Oma das Buch ebenfalls verschlungen haben. Es ist schon zu lange her, dass ich es gelesen habe, um hier detaillierte Äußerungen zu machen, aber ich weiß noch, dass ich das Familien- und Gesellschaftsbild, das uns präsentiert wird, sehr informativ fand. Aus dem Bauch heraus also auch von mir:

:stern: :stern: :stern: :stern:
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Beitragvon Voltaire » 04.01.2007, 11:58

Das hört sich sehr interessant an. Aufgrund deiner Rezi werde ich mir das Buch dann einfach mal beschaffen :D .

China ist immer interessant, gerade auch dann, wenn man ein etwas früherer Jahrgang ist. Die Zeiten der Kulturrevolution, die Mao-Bibel, sind alles Dinge mit denen ich aufgewachsen bin. Mancher Blick zurück ist vielleicht im Laufe der Zeit etwas verklärt, aber dazu neigen wir "Alt-68ziger" nun einmal. :D

Herzlichen Dank für diesen Buchtipp.
Voltaire
 

Beitragvon Karthause » 04.01.2007, 12:13

Bei mir steht "Wilde Schwäne" im Regal. Schön, dass du mich daran erinnert hast. Deine Rezi hört sich vielversprechend an, leseratte. :wink:
Viele Grüße
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Beitragvon leseratte4 » 05.01.2007, 04:44

Hallo Voltaire,

wenn Du das Buch gelesen hast, melde Dich doch mal bei mir. Es würde mich interessieren, wie ein "68er" aus damaliger und heutiger Sicht das Buch empfindet.

Gruß
Leseratte
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Beitragvon tom » 14.04.2007, 21:51

Ich habe das Buch mit viel Interesse gelesen und fand es ... sehr glaubwürdig, weil wir - wenn man mal darüber nachdenkt - hier in Deutschland doch ähnliche Umwälzungen der widersprüchlichsten Art mitgemacht haben. (In meiner Familie hat mein Großvater vom Baujahr 1897 dem Kaiser gedient, den I. Weltkrieg mitgemacht, ist am Ende des II. mit der Familie aus Ostpreußen vertrieben worden, lebte 46 Jahre in der SBZ, bzw. der DDR und starb 1991 nach dem Fall der Mauer!!!)

Ich bin etwas zu jung für die 68 Revolution, doch habe ich in den 70iger und 80iger Jahren doch noch die Ausläufer mitgemacht. Die DDR lernte ich ja in der Familie kennen (wir waren jedes Jahr dort): da erscheinen manche Auswüchse in China näher.

Dieser autobiographische Bericht gibt einen beeindruckenden Einblick in die Veränderungen... und so eigentlich auch in die alte Weisheit, dass "nichts von Dauer ist", auch in den tausendjährigen Reichen...

Für alle Chinainteressierten (und darüber hinaus...) wohl ein zu empfehendes Buch.
tom
 

Beitragvon Pippilotta » 15.04.2007, 09:08

tom hat geschrieben:(In meiner Familie hat mein Großvater vom Baujahr 1897 dem Kaiser gedient, den I. Weltkrieg mitgemacht, ist am Ende des II. mit der Familie aus Ostpreußen vertrieben worden, lebte 46 Jahre in der SBZ, bzw. der DDR und starb 1991 nach dem Fall der Mauer!!!)


Solche "echten" Zeitzeugen, v.a. in der eigenen Familie finde ich sehr interessant, diese Geschichten aber auch sehr beklemmend. Schade, dass sie langsam aber sicher aussterben.
Meine Großmutter, die den 2. WK miterlebte erzählte oft vom Krieg (und v.a. von der russ. Besatzung danach). Allerdings war ich 13, als sie starb. Ich hätte jetzt so viele Fragen an sie .... :-(
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon tom » 15.04.2007, 11:35

Ja, mich fasziniert es ja auch immens: meine eigene Familiengeschichte der letzten drei Generationen (die NOCH komplizierter und "interessanter" ist als ich andeutete) gebe zweifellos Stoff für Romane!
Die Vielfalt, die manchmal innerhalb eines Lebens durchquert wird, beschäftigt mich sehr.
Als mein Opa 1991 starb war ich "schon" 28, habe ihn also wirklich gut gekannt! Und mein Vater (Baujahr 35) hat ja die Partie ab Flucht aus Ostpreußen etc. life mitgemacht. Nun ist er 71, noch fit. Wir sprechen immer wieder über alles, was damit zusammenhängt. Einige aber - wie sein älterer Bruder (mein Onkel) leben fast nur in diesem Erlebten (schreckliche Zeiten...) und kommen innerlich nicht da heraus.
Übrigens war ich dann selber circa 1997 mit sechs Familienmitgliedern in "der alten Heimat"...
tom
 

Beitragvon Pippilotta » 15.04.2007, 12:36

tom hat geschrieben:Ja, mich fasziniert es ja auch immens: meine eigene Familiengeschichte der letzten drei Generationen (die NOCH komplizierter und "interessanter" ist als ich andeutete) gebe zweifellos Stoff für Romane!

@Tom: [schild=11 fontcolor=FF0000 shadowcolor=FFA500 shieldshadow=1 nxu=47363231nx34148]Zaunpfahl[/schild] Wir haben hier im Forum eine "Autorenecke" :mrgreen:
Herzliche Grüße
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