Romananfang

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    Re: Romananfang

    Anonymous - 30.12.2006, 01:39

    Romananfang
    Hallo,

    Ich habe vor einer Weile einen Roman angefangen...
    aber bevor ich groß drum rumrede, lass ich euch lieber selbst lesen.
    Mich würd eure Meinung interessieren!

    Einen Titel habe ich leider noch nicht

    Sie kannten sich schon 9 Jahre 3 Monate 1 Woche und 6 Tage als er ihr zum ersten Mal seine Liebe gestand. Es vergingen wieder 2 Jahre 9 Monate 2 Wochen und 3 Tage, bis er ihr einen Antrag machte und heute eine Ewigkeit später führen sie eine gute, ruhige Ehe, es gab schon mal ein paar Streitigkeiten aber solange das Positive überwiegte brauchte sich Alina Miller keine Gedanken über ihre Zukunft zu machen.

    Kap.1

    Alina fuhr wie jeden Freitagabend zu ihrem Lieblingsitaliener um sich dort mit ihrem Mann, Kevin zu treffen. Kevin, ihre Gedanken blieben an diesem Namen hängen, wie sooft dachte sie an ihn, wenn er nicht bei ihr war; wie sooft wusste sie, dass sie ihn liebte, wenn sie getrennte Wege gingen; wie sooft wünschte sie sich mehr Zeit mit ihm zu verbringen, wenn sie etwas Gemeinsames unternahmen. Aber trotzdem wusste sie dass er an all diese Sachen öfter und intensiver nachdachte als sie. Alina hatte den Mann in ihrem Leben gefunden den sie so lange gesucht hatte, es war schon eine Ironie des Schicksals, solange hatten sie den Menschen gesucht, der ihr Leben erfüllt, ohne sie zu verletzten und er war die ganze Zeit neben ihr gestanden und hatte sie aufgefangen, wenn sie gefallen war. Sie hatte ihn immer als selbstverständlich angesehen, weil er einfach immer da war; sie hatte nie das Gefühl ihn zu brauchen, weil er immer da war, wenn sie ihn brauchte.
    Alina und Kevin hatten nie Zweifel an ihrer Ehe oder ihrer Liebe, es war für sie ab einem Zeitpunkt alles so selbstverständlich gewesen.
    Ein Auto hinter ihr hupte und ihre Aufmerksamkeit wurde notgedrungen wieder auf den Straßenverkehr gedrängt.
    Eine viertel Stunde später lief sie gedankenverloren durch die Tür auf ihren Stammtisch zu, als sie versehentlich einen Mann anrempelte, wollte sie sich entschuldigen, aber als sie eine so wohlbekannte Stimme wahrnahm, blieb sie einfach nur sprachlos stehen.
    „Alina? Meine Güte Alina, gut siehst du aus...
    Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, wie lange ist es her? 3 Jahre 4 Jahre?“
    Sie konnte ihren Ohren nicht trauen, war es wirklich der, für den sie ihn hielt? Solange hatte sie nichts von ihm gehört, hatte er alles einfach so vergessen? Dass kann doch nicht sein, solange war sie damals vor dem Telefon gesessen um auf DEN Anruf zu warten und nun? Jetzt hörte sie die Stimme, die sie so sehr verletzt hatte damals, sie sah den Menschen vor sich, den sie geliebt hatte und den sie zu hassen gelernt hatte.
    „Kenn ich Sie?“, Stotterte sie vorsichtig, aber bemüht ihn ihre Verunsicherung nicht spüren zu lassen.
    "Ich bin's Oliver, kennst du mich nicht mehr?"
    Ihr war zum heulen zu Mute.
    "Ich kenne keinen Oliver" Sie konnte genau, wie damals sehr gut verheimlichen, was sie dachte und ihr Gesicht ausdruckslos wirken lassen.
    "Alina, du musst mich doch noch kennen Oliver!"
    "Ich kannte mal einen Oliver, aber..." Ihre Stimme verlor sich gedankenverloren.
    Sie war immer noch so empört und geschockt aber gleichzeitig auch fasziniert davon, dass sie den Menschen, der sie am meisten geprägt hatte in ihrem Leben wiedertraf, dass sie auf nichts mehr achtete.
    "Also hör mal ich habe keine Zeit schreib mir einfach deine Nummer auf okay?"
    "Ich kenne Sie doch gar nicht, was fällt ihnen ein?"
    "Alina, das hatten wir doch schon mal ich bin OLIVER!"
    Sie wollte ihn nicht kennen. Sie ließ ihn einfach stehen, er schaute ihr noch lange gedankenverloren hinterher. Alina war alles egal sie wollte weg ihn einfach vergessen, Kevin hatte schon für sie beide bestellt.
    „Da bist du ja endlich mein Schatz. Standest du im Stau?“
    Sie setzte sich ohne ein Wort zu sagen, sondern einfach noch einmal über das Geschehene nachdenkend an den Tisch.
    „Schatz?“
    Was war bloß passiert?
    „Alina? Geht es dir gut? Du bist etwas bleich um die Nase herum.“
    „Hm... was? Oh entschuldige mich, wir hatten heute ein ziemlich ungewöhnlichen Fall vor Gericht und ich bin noch etwas durch den Wind, verzeih mir ich glaube ich werde krank, Liebling“
    Sie konnte ihm die Wahrheit einfach nicht sagen sie brachte es nicht übers Herz ihn mit all dem wieder zu konfrontieren.
    Krank? , es stimmte, sie ahnte, dass sie krank werden könnte sie ahnte, dass ER sie krank machen würde, genau wie damals...
    Sie wollte es nicht, nicht jetzt, verdammt warum jetzt? Sie wollte sich nicht wieder einmal kaputt machen lassen, er war nicht gut genug für sie nicht heute und nicht damals, er hatte sie immer nur verletzt. Er hat nie gelernt die Verantwortung für seine Taten zu übernehmen, als sie sich endlich von ihm losreißen konnte, brach es ihr dass Herz entzwei und sie kann bis heute noch nicht einmal sagen ob es wieder zusammengeheilt ist...
    Es wurde ein ziemlich langweiliges, uninteressantes Essen, sie redeten nicht viel und Alina war das nur allzu recht, die Begegnung mit Oliver, die so kurz verlaufen war hatte sie so ausgelaugt. Sie vermochte es nicht zusagen was ihr so schwer zusetzte, sie hatte gelernt zu lächeln, wenn jemand von ihm sprach, obwohl seit Jahren niemand mehr darauf achtete; zu weinen, wenn sie alleine war; zu schreien, wenn sie niemand hörte; Witze zu machen, wenn sie sich verzweifelt fühlte; ja, Alina hatte damals gelernt, was es heißt Schmerzen zu durchleben, immer und immer wieder, nichts dagegen tun zu können und sie so gut wie möglich hin zu nehmen, sie hatte schon früh gemerkt, dass es nur wenige Menschen gab, denen man vertrauen konnte, ohne dass sie es missbrauchten, bei denen man sich ausweinen konnte, ohne dass sie sich darüber lustig machten, aber was bringt es schon. Wie oft hatte sie sich schon gefragt was es bringt, wenn man versucht um etwas zu kämpfen, wenn man schon lange den Glauben und an die Hoffnung verloren hat?
    Alina lag diese Nacht lange wach, sie lag einfach nur da, sie konnte noch nicht mal behaupten dass sie nachgedacht hatte, nein, sie lag nur da. Nach einiger Zeit stand sie auf zog sich an es war stockdunkel draußen und sie schätzte die Zeit so auf 3 Uhr morgens,
    Aber sie konnte es einfach nicht mehr ertragen einfach nur dazuliegen und nichts zu tun, sie wollte sich gegen dieses Gefühl wehren, es nicht zulassen.
    Sie ging aus der Tür auf den Weg und find an zu rennen. Joggen dass hatte sie schon lange nicht mehr getan, sie wusste dass sie viel zu schnell rannte und falsch atmete und wahrscheinlich bald Seitenstechen bekommen würde, aber trotzdem machte sie nicht langsamer, zu joggen gab ihr ein Gefühl der Stärke, nur sie und der Weg sie rannte genau wie damals, schnell ungleichmäßig und bis zur Erschöpfung. Das Stechen dass sich rechts unter ihrem Brustkorb bemerkbar gemacht hatte, spürte sie nicht mehr, der Kälte zum Trotz streckte sie die Nase weit voraus, genau so wie sie es schon damals zu tun gepflegt hatte. Sie rannte an einem Feld vorbei und blieb hustend stehen, sie schaute mitten auf den Acker: die Sonne ging auf, Mitten am Horizont, am Ende der Welt hatte ihr Großvater ihr immer erzählt, einen Augenblick war sie geblendet von der Schönheit des Momentes, bis sie sich entschließ einfach auf das Ende der Welt zuzugehen, so lief sie um 5 Uhr morgens einfach mitten über das Feld auf die Sonne zu und sie begegnete keinem Menschen, sondern statt dessen sah sie das, was sie zu sehen verlernt hatte, sie sah Rehe durch die Wälder stolzieren, Hasen über das Feld hoppeln, sie hörte Vögel die so einzig artig zwitscherten wie sie es nur an diesem Tag vermocht haben. Sie gab sich ganz ihren Gedanken hin, und als alles auf einmal über sie hereinbrach, all die Gefühle die sie so lange verdrängt, man konnte sagen, schon fast vergessen hatte, lief ihr eine einzelne Träne ganz vorsichtig über die Wange, ganz allein und verloren sah dieser einzelne Wassertropfen aus, aber Alina schämte sich dieser Träne nicht, sie war zu stolz den Blick nach unten zu senken, genau wie damals.
    Sie konnte sich erinnern, aber sie wollte es nicht, sie wollte nicht dass alles wieder hochkam, was ihr damals so wehgetan hatte, also lief sie einfach nur noch weiter und genoss den herrlichen Tag...
    Während dessen saß Oliver allein in seinem Hotelzimmer, und drehte schon seit Stunden
    Die Karte in der Hand herum, in welcher er Alinas Nummer herausgesucht hatte. Die Nummer von Alina,
    „Alina“, er lies den Namen auf der Zunge zergehen,
    „Alina“, sooft hatte er diesen Namen schon gehört,
    „Alina“, sooft hatte er diesen Namen schon gesprochen,
    „Alina“, sooft hatte er an dieses Mädchen denken müssen,
    „Alina“, sooft hatte er dieses Mädchen schon weinen sehn,
    „Alina“, wie sehr hatte er dieses Mädchen sooft verletzt?
    So sehr das sie noch immer leidet?
    Er wusste es nicht, früher kannte er alle ihre Gefühle in jedem Moment, aber jetzt...
    Er kannte diese Frau nicht mehr, sie war ihm völlig fremd und dies bedauerte er so sehr, wie er kaum zu glauben gedacht hatte. Dass kleine, unerfahrene, stolze und verletzbare Mädchen wurde zur hübschen, nach außen hin selbstbewussten Frau.
    Er liebte sie heute wie damals, aber er hatte auch nicht den schönen funkelnden Ring an ihrem Finger übersehen, und dieser Ring, war das, was ihn so sehr zum Nachdenken brachte. Genauso wie ihr jetziger Nachname "Miller" wer war dieser Nachname, wem gehörte er? So viele Fragen und keine Antworten gingen ihm durch den Kopf. Doch er kam zu dem Entschluss, dass er um sie kämpfen würde, egal was es kosten möge.


    Rrrrrrrrriiiiinnnnngggg Rrrrrrrrriiiiinnnnngggg

    "Alina, geh du doch mal ran!"
    "Alina?"
    "Alina, bist du wach"
    "ALINA, sag doch was!"
    Endlich rang er sich dazu durch sich umzudrehen, aber sie war nicht da, sie war einfach nicht da. Ihm wurde auf einmal klar, dass das Telefon immer noch klingelt und er stürmte aus dem Bett in den Flur, räusperte sich eilig und hob den Hörer auf.
    "Kevin Miller"
    "..."
    Schweigen.
    "Hallo hier ist Oliver ist Alina da?"
    "Nein, entschuldigen Sie, wie war sogleich ihr Name?"
    "Ich bin's Oliver, Kevin, kennst du mich nicht mehr? Niemand scheint sich an mich zu erinnern..."
    Er zuckte so unerwartet zusammen, dass er Mühe hatte den Hörer festzuhalten, seine Stimme wurde mit einem Mal kalt und tief.
    "Doch" mehr brachte er in diesem Moment nicht hervor.
    "Ich... Hab Alina gestern zufällig getroffen und wir wollten heute einen Kaffee trinken, und ein bisschen in alten Zeiten schwanken"
    WWWWAAAASSSS?
    Er konnte seinen Ohren nicht trauen, Kevin traute sich wirklich HIER anzurufen, jetzt nach all dem, was passiert ist?
    "Kevin, ich glaube nicht, dass sie das will... Warum rufst du sie an? Warum tust du ihr das an?"
    "Es ist so viel Zeit vergangen, sie wird es vergessen haben, ich will einfach die Frau wieder kennen lernen, die mir damals so viel bedeutet hatte"
    "Ich glaub's nicht, du hast wirklich die Nerven hier anzurufen, nach all der Zeit? , In der Hoffnung, dass sie alles vergessen hat, du hast die Nerven hier anzurufen, um mir zu erklären dass sie dir etwas bedeutet hat? , Du hast die Nerven hier anzurufen, um mir weiß zu machen du willst sie kennen lernen?"
    "Ich will mich einfach nur mit ihr reden"
    "Wenn sie dir wirklich was bedeutet, dann lass uns in Ruhe! Verschwinde aus unserem Leben und lass dich nie mehr bei uns blicken", nach diesen lauten, aber klärenden Worten, legte Kevin einfach auf, es war freundlich ausgedrückt, in Wirklichkeit schlug er den Hörer auf die Telefonstation.
    Oliver, was er ihr damals angetan hatte, es war einfach unglaublich, er hat einfach die Nummer ins Telefon gewählt und angerufen, wie konnte das sein? , Hatte er den überhaupt keine Art von Gewissen?
    Alina kam total erschöpft, aber mit einem Gefühl neuer Stärke zuhause an, Kevin erzählte ihr von dem Anruf, ebenso wenig wie Alina ihm die Begegnung mit Oliver verheimlichte...
    Kevin nahm es ihr nicht übel, ganz im Gegenteil er hatte großen Respekt vor ihr, wie gut sie die Begegnung mit IHM verkraftete.
    Aber sie verkraftete es nicht so gut wie er es zu glauben gedacht hatte, sie ließ sich nichts sonderlich anmerken, sondern bemühte sich inständig einfach weiterzumachen, aber in Wirklichkeit zerriss es sie innerlich.
    Oliver konnte, aber wollte Kevin nicht verstehen, sosehr hatte Oliver gehofft, dass SIE ans Telefon gehen würde, Alina, aber es hätte nicht sollen sein...
    So vieles in seinem Leben hätte nicht sollen sein, dass er sich manchmal fragte, ob er sein Leben richtig gelebt hatte.
    Alina wusste eben so wenig von dem Anruf, wie davon, dass Oliver sie schon lange durchschaut hatte, und sie beobachtete, er behielt sie scharf im Auge.
    Es klingelte noch ein paar mal das Telefon, aber Alina fiel es kaum auf, doch Oliver machte sich Sorgen, bisher war er immer da gewesen um den Hörer abzunehmen und wieder wutentbrannt aufzulegen, doch was würd passieren, wenn Alina abnahm...
    Doch Alina hatte das Telefon schon lange abgenommen, und als sie das tat schlug Kevin das Herz bis in den Hals, er zitterte, als er ihre liebliche, hohe Stimme hörte, die so gut zu ihrem zierlichen, hübschen Wesen passte,
    "Alina Miller"
    "...."
    Es herrschte ein betretenes Schweigen, Oliver wollte etwas sagen, so viel auf einmal, aber er brachte nichts heraus.
    "..."
    Alina rang mit sich um die Kraft einfach aufzulegen. Sie wusste, dass Er am anderen Ende der Leitung war, ihr Herz wusste es, ihr Verstand wollte einen Beweis.
    "Oliver?"
    ".."
    "Oliver lass mich in Ruhe, ich hasse dich!"
    "Alina es ist alles nicht so wie du denkst!"
    "Oh ach ja, wie ist es denn?"
    "Ich..."
    Sie unterbrach ihn mit einem unechten, traurigen Lachen.
    "Oliver ich will nichts hören zu oft habe ich dir geglaubt und Vertrauen geschenkt, du bist mir egal! Tu was du nicht lassen kannst, aber halt mich da raus!"
    "Alina..."
    "Was ist den noch?"
    "Ich habe dich geliebt..."
    "OH.. erzähl deine Lügenmärchen jemand anderem!"
    Dann legte sie auf, beinahe behutsam und vorsichtig, als wäre der Hörer aus Glas und könnte jeden Augenblick zerbrechen.
    Sie hatte in diesem Gespräch so um Haltung gerungen, dass sie alle Emotionen verdrängt hatte, sonst wäre sie einfach in Tränen ausgebrochen, doch sie wollte Oliver ihre Verletzbarkeit einfach nicht spüren lassen, sie wollte Aufrecht und Stolz wirken.

    Kap 2


    13 Jahre zuvor

    Alina Rügamer lief wie sooft mit ihrem Hund an dem von der schwachen Herbstsonne orangeglitzernden Fluss entlang, sie liebte es lange Spaziergänge zu machen und nachzudenken, sie konnte gehen, wohin sie wollte. Sie hatte verband ihr eigenes, kleines Stück Freiheit mit diesen Spaziergängen. Sie lief einen kleinen mit Moos überwuchteten Weg entlang, während sie erwartungsvoll die Schönheit der Natur betrachtete und aus diesem Augenblick heraus, erspähte sie eine neue Gestalt zwischen den Bäumen.
    Es war ein Junge, er war sonnengebräunt, hatte schwarze Haare, eine schlanke, muskulöse Gestalt und ein unwiderstehliches Lächeln war auf sein Gesicht gezaubert. Alina musterte ihn kurz und schätzte ihn auf ca.16, sie fand, dass er verdammt gut aussah, als er an ihr vorbei ging schauten sie sich einen Moment in die Augen, und ihre Nase fing einen schwachen Duft auf, der sie sofort fesselnd zurück blicken ließ.
    Doch 5 Minuten später war sie wieder in ihre Gedanken vertieft und hatte den gutaussehenden Jungen, eben nur noch als gutaussehenden Jungen im Gedächtnis.
    Sie war eine Nachdenkerin, aber keineswegs verschlossen, sie lachte gern mit ihren Freunden, aber grübelte auch stundenlang über Dinge nach die sie beschäftigten.
    Nur manchmal hatte sie ein Gefühl, dass die anderen fremd erschienen lies, Alina war ihren Freunden in manchen Sachen weit voraus, aber ebenso war sie bescheiden stritt Fragen ab die sie beantworten konnte, und alles das machte sie unbewusst.
    Genauso unbewusst, wie der Junge dem zierlichen Mädchen tief in die Augen gesehen hatte, später wurde ihm klar, dass das wohl einer dieser Momente war, die man niemals vergessen würde, doch er täuschte sich es war nur ein einziger Moment, ein Augenblick, eine Sekunde, oder etwa nicht?
    Der Junge kannte viel hübschere Mädchen und jedes war einzigartig, aber dieses Mädchen hatte nichts besonderes an sich einfach überhaupt nix, sie war nicht hässlich, aber auch keine Wucht.
    Aus den Augen aus dem Sinn, das traf hier genau zu.
    Das Mädchen suchte ihre Persönlichkeit und klammerte sich an jeden Fetzten der ihr Halt spenden konnte.

    Heute war das Mädchen auf niemanden mehr angewiesen, sie brauchte niemanden mehr.
    Sie liebte ihre Freiheit und sie liebte ihren Mann.
    Kevin hatte sich nie groß um seine Freunde kümmern müssen, sie liefen ihm in Scharen hinterher, aber Kevin hatte auch nie gelernt was wahre Freundschaft bedeutete.
    Kevin redete sich alles schön, so wie er sich die Welt vorstellte, so war sie auch, zumindest für ihn.
    Er hatte sich seit damals nicht sehr verändert seine Handlungen waren anders, aber sein Charakter blieb gleich. Er hielt sich auf eine seltsame, einzigartige Weise begabt, aber wusste auch, dass viele fremde Leute ihn für ungebildet, vielleicht sogar dumm hielten, aber es störte ihn nicht im Geringsten.

    Das Gespräch mit Alina nahm Kevin sehr mit, er zweifelte daran, dass sie ihm je verzeihen könnte, daran dass er ihr je wieder aufrecht in die Augen schauen konnte, er zweifelte an sich als Mensch.
    Am folgenden Tag wollte Oliver Alina auf andere Gedanken bringen und ermöglichte ihr einen ihrer langersehnten, tiefsten Wünsche, die sie aber nie auszusprechen gewagt hätte.
    Oliver kaufte ihr einen Hund.
    Einen Hund und als Alina von der Arbeit kam lag er einfach da. Er lag da und schaute mit gespannten Augen von Olivers Schoß zu ihr hinauf. Sie trat näher an das Tier und streichelte ihm sanft über das wuschlige Fell. Behutsam und vorsichtig führte sie ihre Finger über den warmen Körper.
    Sie schaute auf:
    „Oliver wir können doch nicht einfach…!?“
    “Warum denn nicht?“
    „Oh mein Gott, Wir haben einen Hund!“
    Sie nahm das kleine Wesen sorgsam vom Schoß ihres Gatten und bettete es auf ihre Arme.
    „Ich liebe dich, Oliver!“
    Und auch wenn Oliver diese Worte genoss, wusste er doch, dass sie in diesem Moment nicht ihn meinte, sondern den kleinen Welpen in ihren Armen.
    „Wie soll er überhaupt heißen?“, Bemerkte Alina beiläufig.
    „Hm…Such du dir einen Namen für das kleine Mädchen aus.“
    „Ich muss erst mal nachdenken….“
    „Lass dir Zeit es drängt nicht“
    Das Wesen wirkte so zart und verletzlich, dass Alina sich kaum traute laut zu sprechen.
    Ihre Freunde und Fürsorge für das kleine Geschöpf entzückte Oliver, zum ersten Mal seit Tagen war Alina auch wenn nur für ein paar Stunden glücklich. Sie Vergaß alle ihre Sorgen und Probleme, und so schloss Oliver sich ihr einfach an.

    13 Jahre zuvor

    Alina lief neben dem Jungen, mit den tiefen Rehaugen und es wurde fast zu einer Gewohnheit, dass sie nachmittags mit ihren Hunden gemeinsam spazieren liefen.
    Jeden Tag um Vier wartete sie an der Brücke auf ihn.
    Er ließ nie sonderlich lange auf sich warten, und das schmeichelte Alina. Sie redeten viel, über sich, Gott, Menschen und die Welt. Der Junge fand in dem Mädchen eine naive, aber sorgvolle Zuhörerin, und Alina fand in dem hübschen Jungen einen Freund. Er erzählte ihr viel, von der großen, weiten Welt von der sie manchmal träumte. Er erzählte ihr von Sachen, wie der schlechten Gesellschaft und ungerechten Schicksalen, für Alina klang alles was er erzählte wundervoll, sie war ganz geblendet von seinem Scharm. Seine Mutter kam aus der Türkei, vertraute er ihr einstmals an, und Alina wusste nicht viel über die fremden Bräuche und Sitten, nur jenes, welches ihre Eltern manchmal in abfälligen Bemerkungen von sich ließen. Er erzählte es mit Stolz, und Alina wusste das falsches Ehrgefühl gefährlich sein konnte. Aber ihr war es gleich, er erzählte ihr auch von seinem Traum Nationalspieler zu werden, weil, das sagte er ihr an einem kühlen Oktobertag, sein Bruder einen tödlichen Autounfall hatte und es sein sehnlichster Traum gewesen ist, eines Tages an der Seite der Topspieler den Ball durch das Feld zu jonglieren. Zuerst war Alina gerührt von dieser innigen Liebe zu seinem Bruder, dann war sie ein wenig im Zweifeln darüber, ob das was er tat richtig war, denn sie war der Auffassung, dass jeder für seine eigenen Träume kämpfen sollte.
    Ein paar Wochen später aber verstand sie mit einem Mal wie Kevin wirklich tickte, er war offener wie sonst und sagte ihr wie sehr er seinen Bruder gehasst hatte und wie sehr er sich dafür schämte. Er schämte sich seiner Kaltherzigkeit. Und nach und nach fing der freundliche Junge an sich zu verändern, er wurde verschlossener, verspätete sich immer öfter, wurde schnell zornig, und sprach kaum mehr so viel wie früher. Das Mädchen bedauerte die Veränderung, sie musste zusehen wie ihr Freund sich zurückzog, sie nicht mehr in seine Welt ließ, die seltenen Male, welche sie einen Einblick bekam, überlief sie ein Schaudern, so vieles musste auf ihm lasten mit dem er nicht umzugehen wusste. Der Junge kam immer seltener, aber regelmäßig. Alina wurde zu einer hübschen jungen Frau und als dem Jungen eines Tages bewusst wurde, wie hübsch sie geworden war mit ihren blonden, langen Locken, die um ihr Gesicht tänzelten, wurde mit einem Mal alles anders, er sagte ihr nicht mehr die Wahrheit, sondern das, was er glaubte, was sie hören wollte, er ließ ihre Freundschaft inniger werden. Auch an Weihnachten trafen sie sich, und das Mädchen sah einfach hinreißend aus, sie hatte einen langen, dicken Mantel an. Es hatte geschneit und die Welt glitzerte in einem unschuldigen weiß auf. Sie saßen auf einer Bank direkt am Fluss der ruhig, aber beständig vor sich hinfloss, ganz unbewegt von Wetter und Klima. Der Junge legte seine Hand schüchtern auf die des Mädchens und sie schauten sich tief und lang in die Augen, beide waren fasziniert von ihrem Gegenüber, er schloss die Augen, legte ihr die Hand in den Nacken und küsste sie, mit aller Zeit der Welt, wie wenn sie nie etwas anderes getan hätten.
    Am nächsten Tag erschien er nicht zu dem alltäglichen Spaziergang. Das Mädchen war bekümmert, hatte aber niemanden, dem sie sich anvertrauen konnte.



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