Der Mensch und die Lüge...(Gedanken von Julia Kummer...)

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    Re: Der Mensch und die Lüge...(Gedanken von Julia Kummer...)

    Ameisenkacke - 28.12.2006, 15:03

    Der Mensch und die Lüge...(Gedanken von Julia Kummer...)
    Warum lügen Menschen?

    Die Antwort scheint zunächst einfach: Zum Selbstschutz oder zur Selbstdarstellung!

    Doch wenn man Mal genauer hinsieht, wird man feststellen, dass dies lange nicht alles ist.
    Es gibt durchaus andere Motive für Unehrlichkeit. Es gibt auch Lügen, die zum Schutz anderer verwendet werden. Sei es nun eine unliebsame Einladung, der man mit Hilfe einer sog. Notlüge aus dem Weg geht, oder Omas Weihnachtsplätzen, die scheußlich schmecken, welche man vor der Oma aber dennoch in den höchsten Tönen lobt. In beiden Fällen bediente man sich der Lüge, um die Gefühle des anderen nicht zu verletzen. Man sollte meinen, dass der Lügner in einem solchen Fall kein Lügner sondern sogar ein besonders sensibler Mensch ist. Und er ist Doch (!) ein Lügner!

    Wenn man es sich so überlegt, wäre es doch viel effektiver der Oma nicht nur zu sagen, dass die Plätzchen schrecklich schmecken, sondern sie anzuregen doch nächstes Jahr weniger Zucker zu nehmen oder andere zu versuchen. Eine solche Antwort wäre sehr ehrlich und keines Falls unhöflich. Die Einladung ist da schon etwas schwieriger…und doch auch sehr leicht. Man kann der Person, die einlädt, einfach ruhig sagen, dass einem einfach nicht nach dieser Einladung ist, dass man keine Lust hat sie wahrzunehmen oder wie auch immer. Das würde zumindest der Wahrheit entsprechen. Sicherlich wird die andere Person enttäuscht sein, doch sicherlich kennt auch sie das Problem, dass man einfach auf verschiedene Dinge keine Lust und darauf wiederum keinen Einfluss hat.

    Mir stellt sich nur die Frage ob solche Notlügen eher verwendet werden, um tatsächlich die Gefühle des anderen zu schützen, oder ob sie vielmehr doch zum eigenen Schutz dienen. Eine Ehrliche Antwort würde vermutlich bei vielen Menschen ein Scharmgefühl auslösen. Und da dieses, das so ziemlich am schwersten zu ertragende Gefühl ist, versucht man es mit einer Lüge zu umgehen. Nun steht allerdings zur Frage wie gut man lügen kann. Es gibt Menschen, die ihre eigenen Lügen nicht einmal mehr bemerken und dann gibt es wieder Menschen, die für eine Lüge wiederum ein Scharmgefühl entwickeln. Dies ist vom Individuum abhängig.
    Soviel zum Thema „Notlügen!“

    Widmen wir uns Mal den anderen Arten von Lügen, die viel komplexer und brisanter sind.
    Ein kleiner Junge, der etwas geklaut hat streitet es ab oder erzählt etwas ihn Entlastendes! Eine Person die den Partner betrogen hat, streitet es ab oder erzählt etwas ihn Entlastendes! Und es gibt noch viel mehr Beispiele. Diese Art von Lügen sind definitiv zum Selbstschutz da und zeugen von einem gewissen Maß an Egoismus, da es dem Lügner in diesem Fall offensichtlich egal ist, was für Folgen diese Lüge nach sich ziehen kann, bzw. ob er mit dem der Lüge vorhergehenden Verhalten jemanden verletzen könnte/verletzt hat, wenn die Lüge nicht wäre. Diese Art von Verlogenheit ist außerdem Zeichen von Charakterschwäche, da der Lügner nicht in der Lage zu sein scheint zu seinen Fehlern zu stehen. Nun sollte man sich überlegen, was besser ist. Rückrat zu zeigen und die Konsequenzen in Kauf zu nehmen, oder ein Feigling und Lügner zu sein?!
    Bleiben wir Mal bei dem Beispiel Beziehung: Einer der beiden ist also Fremdgegangen… Im Fall der Lüge gibt es mehrere Möglichkeiten.

    1. Der Lügner hat Glück und seine Lüge fliegt nicht auf! (was selten der Fall ist!)
    2. Die Lüge fliegt auf und die Beziehung bricht auseinander!
    3. Die Lüge fliegt auf und die Betrogene Person ist gutmütig (dumm?) genug zu vergeben!

    Im Fall eins wäre es am Lügner mit seinem gewissen klar zu kommen, wenn er denn eines hat. Im zweiten Fall würde der Lügner besten Falls begreifen, dass er einen Fehler gemacht hat. Schlechtesten Falls wäre es ihm egal und er würde so weiter machen wie vorher auch. Im Fall drei könnte es sein, dass der Lügner den Eindruck bekommt, dass ihm immer wieder Lügen verziehen werden und er somit seiner vorhergehenden Lüge gar nicht richtig bewusst wird und eine Gleichgültigkeit für das Lügen entwickelt.

    Nun nehmen wir Mal die andere Möglichkeit nämlich den Fall der Ehrlichkeit. Der „Betrüger“ erzählt also seinem Partner entweder von selbst oder bei Nachfrage die Wahrheit. Hieraus entstehen zwei Möglichkeiten.

    1. Es wird Verziehen und die Beziehung bleibt intakt!
    2. Die Beziehung bricht auseinander!

    Nun ist anzumerken, dass es in diesem Fall wahrscheinlicher ist, dass die Beziehung intakt bleibt, als bei der Lüge. Denn in den meisten Fällen werden Lügen als sehr verletzend empfunden und da in diesem Fall keine Lüge vorhanden war, ist es möglich, dass die Ehrlichkeit dem „Betrüger“ angerechnet wird.
    Im Falle der Beendung der Beziehung wird sich der „Betrüger“ die Frage stellen, ob dies mit einer Lüge hätte verhindern werden können…Wenn er dies nicht tut und die Konsequenz einfach als Folge seines vorhergehenden falschen Verhaltens betrachtet – und dies möglicherweise in Reue und auf schmerzliche Art und Weise erlebt – wird er mit einer ziemlich großen Wahrscheinlichkeit daraus lernen!

    Fazit: Lernen kann man nur, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Ob nun von selbst, oder durch das Auffliegen einer Lüge!

    Es ist interessant, wie die moralischen Ansichten zur Ehrlichkeit und zur Lüge sind. In der christlichen Religion gilt die Lüge als eine Sünde. Ein anderes Beispiel ist die Justiz. Wenn man sich überlegt, dass Lügen vor Gericht strafbar sind und Ehrlichkeit mildernde Umstände bewirken kann, stellt sich mir die Frage, warum so viel Wert darauf gelegt wird.

    Meine Erklärung hierfür ist folgende:

    Menschen, die in egal welcher Situation die Wahrheit sagen, beweisen eine Menge Stärke – Charakterstärke – Klasse und Loyalität! Dies alles sind hoch angesehene Eigenschaften, die in der Gesellschaft inzwischen sehr rar aber gerade deshalb sehr geschätzt sind. Sätze wie…

    „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht!“

    ...oder...

    „Lügen haben kurze Beine!“

    …kommen nicht von ungefähr! An beiden Aussagen ist etwas dran. Dass man sich gut überlegt, was man einer Person die schon einmal - oder mehrfach - gelogen hat, noch glaubt ist für jeden leicht nachzuvollziehen. Ebenso ist bekannt, dass die meisten Lügen über kurz oder lang auffliegen und die Konsequenzen wie gesagt meist schlimmer sind als bei einem ehrlichen Eingestehen von Fehlern etc.

    Wer, aus welchem Grund, als erster Mensch gelogen hat fände ich hoch interessant zu wissen. Aber ich denke, dass man dies so genau nicht festmachen könnte. Ich gehe davon aus, dass in jedem Mensch gewisse Veranlagungen dazu liegen. Ja es gibt sogar eine Krankheit (Pseudologie) deren Krankheitsbild sich durch zwanghaftes Lügen auszeichnet. Ob dies nun eine Sache ist, die auf natürlich Art und Weise entstand, oder welche die Menschen (die dekadente Gesellschaft) sie auf irgendeine Art und Weise selbst hervorgerufen haben - so wie meiner Ansichtnach viele andere psychische Störungen - ist eine andere Frage. Doch das macht erst einmal klar, was Lügen für eine Tragweite erreicht hat, in unserer heutigen Zeit.

    Schließlich noch ein paar Worte, die von mir ganz persönlich kommen:

    Ich kann nicht leugnen selbst schon Mal gelogen zu haben – vermutlich gibt es keinen Menschen, der sich absolut (und ich verwende ganz bewusst das Wort absolut *) davon freisprechen kann. Dennoch möchte ich von mir behaupten ein sehr loyaler und ehrlicher Mensch zu sein. Ich habe über mein eigenes „Lügenverhalten“ Mal nachgedacht und mir ist aufgefallen, dass ich mich nicht erinnern kann wann ich das letzte Mal gelogen habe - was nicht heißen muss, dass es lange her ist. Ich habe aber festgestellt, dass ich mich - selbst der „Notlüge“ - nur noch sehr selten bediene, da ich gelernt habe in jeder Situation meine Meinung frei zu äußern, ob die Plätzchen nun gut oder schlecht schmecken, ich würde es vorziehen die Wahrheit zu sagen. Zumindest bei mir vertrauten Menschen! Es ist natürlich ein Unterschied zu machen zwischen Vertrauten und Fremden! Wenn ich also sagen würde „Ich lüge nie!“ wäre das definitiv eine Lüge. Daher bin ich in dieser Hinsicht lieber wieder einmal ehrlich und bekenne mich schuldig mich doch hin und wieder – wenn auch selten – einer Notlüge zu bedienen. Ich denke manchmal ist eine solche auch durchaus angebracht bzw. vertretbar und kann in meinen Augen als „Ausrede“ entschuldigt werden – welche ja im Grunde genommen nur wieder eine andere Form der Lüge ist!

    Es mag hart klingen, aber ich selbst musste feststellen verlogene Menschen mit einer riesen Portion Verachtung zu begegnen. Denn im Grunde genommen – ob Notlüge oder nicht – sind jegliche Art von Lügen ein Zeichen von Feigheit bzw. Schwäche! Möglicherweise definiert das jedoch jeder für sich anders...

    Aber dennoch möchte ich als Schlusswort sagen:

    Lügen ist menschlich, doch Ehrlichkeit währt am längsten!





    * absolut [auch: 'ap...] <lat.(-fr.); "losgelöst">: 1. vollkommen, uneingeschränkt, äußerst.(...)



    Re: Der Mensch und die Lüge...(Gedanken von Julia Kummer...)

    Jenny - 28.12.2006, 15:55


    Also dein Beitrag war zwar lang, aber ich hab aus einem unerklärlichen Grund, trotzdem alles gelesen. Ich schreib gleich noch was dazu rein!!!



    Re: Der Mensch und die Lüge...(Gedanken von Julia Kummer...)

    Ameisenkacke - 28.12.2006, 16:13


    Jenny hat folgendes geschrieben: Also dein Beitrag war zwar lang, aber ich hab aus einem unerklärlichen Grund, trotzdem alles gelesen. Ich schreib gleich noch was dazu rein!!!

    Nun, das freut mich schonmal :)



    Re: Der Mensch und die Lüge...(Gedanken von Julia Kummer...)

    Ameisenkacke - 28.12.2006, 16:46


    Okay...das werde ich tun!



    Re: Der Mensch und die Lüge...(Gedanken von Julia Kummer...)

    Ameisenkacke - 28.12.2006, 22:57


    Als erstes möchte ich dir für deinen Beitrag Danken.

    Direkt als zweites möchte ich sagen, dass ich wusste, dass du Dich über die Lügerrei vor Gericht auslassen würdest! :) Aber das ist als Jurastudent auch dein gutes Recht! Außerdem fand ich das, was du dazu geschrieben hast wieder Mal sehr lehrreich und interessant.

    Was deine Ausführung zu den Notlügen angeht möchte ich anmerken, dass es mich freut wieder Mal einer Meinung mit dir zu sein! Des Weiteren fand ich es schön, dass du das englische Beispiel gebracht hast. Ich wusste zwar, dass es "white lie" heißt, aber ich habe nicht dran gedacht. Und ich bin mir sicher, dass dieser Ausdruck auf die "Unschuld" hinter einer Notlüge anspielt, die du erwähntest. Das bringt mich zu dem letzten Abschnit in deiner Ausführung. Als du deinen Vater wegen der Scherbe angelogen hast, geschah dies um Streit zu vermeiden. Also war es in meinen Augen auch eine Notlüge. Dass sie dir nichts gebracht hat, bestätigt im Grunde genommen noch einmal meinen gesammten geschriebenen Beitrag oben...von daher...danke für dieses persönliche Beispiel! :)



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