EU-Fangquoten: Kniefall vor der Fischerei-Lobby

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    Re: EU-Fangquoten: Kniefall vor der Fischerei-Lobby

    infoshark - 22.12.2006, 13:33

    EU-Fangquoten: Kniefall vor der Fischerei-Lobby
    EU-Fangquoten: Kniefall vor der Fischerei-Lobby

    Brüssel bestätigt mal wieder seinen schlechten Ruf

    Die EU hat die Fangquoten für Kabeljau und andere bedrohte Fischarten zwar weiter reduziert, entgegen dem Rat von fast allen Wissenschaftlern aber keine Fangverbote ausgesprochen. Experten befürchten nun schlimme Folgen für den Kabeljau. Drei Viertel aller wirtschaftlich genutzten Fischbestände werden bereits jetzt so stark befischt, daß sie sich kaum noch oder gar nicht mehr erholen können.

    Dennoch wird es mit der Entscheidung des EU-Fischereirats nach Ansicht des WWF für gefährdete Arten wie Kabeljau, Scholle und Seezunge keine Erholung geben. Die Fischerei-Experten werfen den Politikern vor, den bedrohlichen Zustand dieser Fischarten seit Jahren zu ignorieren. Die beschlossenen Höchstfangmengen für die Fischereiflotten der einzelnen EU-Staaten seien unverantwortlich. Die EU-Agrar- und Fischereiminister legen jedes Jahr die Höchstfangmenge, deren Aufteilung auf die EU-Staaten und die dafür nötigen Vorgaben für die Flotten fest. Ein wichtiges Instrument, auf die schwankenden Bestände der Fischarten zu reagieren, ist das Variieren der erlaubten Fangtage.

    „Besonders der Kabeljau steht nun mit dem Rücken zur Wand“, sagt WWF-Fischereireferentin Karoline Schacht. „Die Höchstfangmengen für den bereits nahezu ausgebeuteten Nordseekabeljau nur um 15 Prozent runterzusetzen, ist einfach lächerlich - und das wissen auch die Politiker“, so Schacht. Auch der von Überfischung bedrohte Ostsee-Kabeljau soll geschont und die Fangquoten für 2007 eingeschränkt werden. Im östlichen Teil der Ostsee soll die Höchstfangmenge für den auch Dorsch genannten Fisch um zehn Prozent und im westlichen Teil um sechs Prozent gesenkt werden.

    Seit fünf Jahren schon empfehlen Wissenschaftler eine Nullrunde beim Kabeljaufang. Doch auch 2007 dürfen allein in der Nordsee fast 20.000 Tonnen gefangen werden. Schacht warnt: „Durch das politische Geschacher in Brüssel wird der Kabeljau immer schneller an den Rand der kommerziellen Ausrottung gedrängt.“ Ferner kritisiert die Expertin, daß die Beifangproblematik auf der Sitzung des EU-Fischereirats überhaupt nicht angegangen wurde. Unter Beifang versteht man das Mitfischen von ungewünschten Arten. Dazu gehören neben den für die jeweilige Flotte „uninteressanten“ Fischen auch Schildkröten und Säugetiere wie zum Beispiel Schweinswale. Die ungewollt gefangenen Tiere werden anschließend in riesigen Mengen tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen.

    Bis die europäische Fischereipolitik die entscheidenden Vorgaben dafür macht, daß sich die Fischbestände erholen können, setzt der WWF weiter auf die Macht des Marktes: Verbraucher sollten beim Einkauf auf die Herkunft und die Art des Fisches sowie auf das blaue Ökosiegel des Marine Stewardship Council (MSC) achten. Eine bessere Wahl sind Hering, Alaska-Seelachs und europäische Zuchtforellen. Dagegen sollte man auf Rotbarsch, Kabeljau und Scholle lieber ganz verzichten. Doch ob die Macht der Verbraucher allein ausreicht, ist eher unwahrscheinlich. Bis eines Tages eben alle Fische gefangen sind.

    Veröffentlicht: 22. Dezember 2006



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