Zeruya Shalev: Liebesleben

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    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    SouthS - 20.12.2006, 20:01

    Zeruya Shalev: Liebesleben
    "Und dann brachten sie die Flasche zum Bett, und wir tranken, indem wir die Flasche vom einen zum anderen reichten, wie beim Wahrheitsspiel, und das scharfe, süße Gefühl kam zu mir zurück, und ich dachte, vielleicht hat es sich trotzdem gelohnt, geboren zu werden, und Arie gab mir seinen Schwanz zurück, und ich lehnte mich an Schaul und beide bewegten wir uns im Takt seiner starken Stöße, bis ich beide kommen hörte, fast gleichzeitig, als wären sie das perfekte Paar, und ich fühlte am Rücken den Samen Schauls und vorn den Samen Aries und fühlte mich wie ein saftiger Knochen, den Hunde oder Katzen von allen Seiten ablecken, und mir fiel der Hund ein, der das Kätzchen zerfleischt hatte, und die geheimnisvolle Krankheit meines Vaters, die Verabredung mit dem Dekan, und ich fing an zu weinen, und die ganze Zeit hallte in meinem Kopf der Satz, vorbei ist vorbei, vorbei ist vorbei."



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    SouthS - 20.12.2006, 20:04


    Ja'ara, eine 30jährige Studentin, betrügt ihren Mann in der oben beschriebenen Szene mit 2 Freunden ihres Vaters.

    Ich lese das Buch und bin völlig verwirrt, da die Sätze so schön sind, der Inhalt jedoch abstossend.

    Wenn ihr wollt, schreibe ich ab und zu ein paar Passagen hier rein.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    SouthS - 20.12.2006, 20:25


    "So ging ich durch die fast leeren Strassen, ohne Geld für ein Taxi und ohne Schirm, stellte mir vor, wie er für sie aufstand, sein ganzer Körper bereits gespannt und bereit, sogar die Hose hatte ich ihm ausgezogen, damit die Dame sich nicht anzustrengen brauchte, und wie ihre elegante Möse, bestimmt ausrasiert und onduliert, nun bekam, was ich hatte haben wollen, was ich wirklich wollte, vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich, was das war, etwas wirklich zu wollen, und plötzlich wäre ich am liebsten dorthin zurückgegangen, aber ich hatte Angst vor der Demütigung, deshalb lief ich einfach weiter, mit halb geschlossenen Augen, und überlegte, wie ich mich an ihm rächen könnte und wie abstossend er doch war mit seinen Minderwertigkeitskomplexen, die ich heute erst entdeckt hatte, und ich dachte an den Geruch seiner Pisse und an das alte Eis, das in seinem Bauch schmolz, und dass diese aufgedonnerte Frau, die jetzt vermutlich auf ihm ritt, sich bestimmt nicht klar darüber war, dass es nur ein Stück olivenfarbene Haut war, was sie von der geschmolzenen Pfütze einer Packung Eis aus dem letzten Sommer trennte."



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    SouthS - 21.12.2006, 12:36


    "Dann legte er sich wieder neben mich, und plötzlich packte er mich und setzte mich mit Gewalt auf sich, bewegte mich auf und ab, nach oben und nach unten, als wäre ich eine Stoffpuppe, auf und ab, nach oben und nach unten, gerade und krumm, gehalten und geworfen, groß und klein, und es tat mir weh wie bei meinem ersten Mal, wie damals zwischen den Bierdosen und Kohlen, aber diesmal war es mir nicht egal, ich liebte meine Unterwerfung, dieses Beherrschtwerden, das mir noch nicht einmal die Entscheidung überließ, ob ich meinen Hintern nach rechts oder links oder nach oben oder unten bewegen sollte, und ich hörte ihn sagen, schrei jetzt, Süße, damit alle hören, wie sehr du trauerst, und ich schrie, weil er es gesagt hat, es war kein Wille, sondern eine Art Erkenntnis, dass ich alles, was er sagte, tun würde, und es störte mich nicht einmal, dass er mich Süße nannte, und aus meinen Trauerschreien, aus meiner völligen Selbstaufgabe, sprang plötzlich eine Welle von etwas Süßem, als würde man mich in einem Bett aus Honig versinken lassen, und auch seine Bewegungen in mir wurden weicher und wiegender, da, ich habe ein kleines Kind zwischen den Beinen, das schlafen gelegt wird, und so schlief ich einfach ein, wie die Frauen, die ich immer beneidet hatte, die fähig sind, neben allen möglichen Männer einzuschlafen, die ihnen nicht versprochen haben, sie immer zu lieben, und die trotzdem gut schlafen, und ich hatte das dumpfe Gefühl, in dieser Nacht etwas herausgefunden zu haben, das ich aufschreiben müsste, um es nicht zu vergessen, aber ich hatte keine Kraft, die Augen aufzumachen, und als ich aufwachte, wusste ich es schon nicht mehr."



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Anonymous - 08.01.2007, 14:32


    Och Sausi-Mausi, dann können wir auch gleich das Buch lesen.

    Willst du der Dame ihr Moralapostel[in] sein? Ihr Ding, wer will's verurteilen?



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    marble - 18.01.2007, 15:35


    Wer urteilen wollte, na... lassen wir das.

    Der eigentlich interessante Prozess ist wohl der, zum einen festzustellen, dass man selbst das Rezipieren von "Dingen" oder Vorgängen oder einfach Inhalten genießen kann, die man vielleicht als abstoßend empfindet. Und die Art, wie dies geschrieben ist, vielleicht sogar schön finden kann und zum Anderen, sich selbst zu hinterfragen, mitunter ganz unbewußt und sich selbst in ein Verhältnis zum Gelesenen zu setzen.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Lily - 18.01.2007, 15:42


    Weiß nicht, oder weiß doch.

    Der Text ist wie ein Sog. Für mich auch tieftraurig und voller Einsamkeit. Oder eher Alleinsein.

    Obwohl das Buch ja von einer Frau geschrieben wurde, wie auch die Geschichte der O. einerseits ist es ja so, dass man akkzeptieren können sollte, wie jemand anderes empfindet, andererseits ists für mich oft unangenehm. Berührt mich zu sehr. Wie Spache überhaupt so oft.

    Vermutlich weil ich es nicht wirklich nachvollziehen kann.
    Mich da zur Toleranz zu ermahnen fällt mir schwer. Ist mir irgendwie zu devot. Ich mag lieber starke Frauen.

    Wie auch Marques ein Buch geschrieben hat, dass von einem alten Mann handelt der sich eine Jungfrau kauft und die Liebe endeckt, die Kritik ist voll der Lobeshymnen, ich hab das Buch nicht gelesen, aber mich hat schon der Klappentext geärgert.

    Mich kotzen solche Beschreibungen eher an. Also sie nerven mich, wie generell *Altherrensabber*.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    keith - 19.01.2007, 12:38


    ...das Buch von Marques hab´ ich angefangen und es ist eines der wenigen Bücher, die ich wieder weggelegt habe.
    Ich glaube, der Unterschied ist, dass das eine mal mehr oder minder gelungen die eigene Empfindung beschrieben wird, sei es jetzt des "passiven" Teils, sei es des aktiven, was zumindest faszinierend sein kann, das andere mal versucht wird, die eigenen (des Helden) Emfindungen bzw. Obsessionen auf jemand anderes zu projezieren und so zu rechtfertigen, anstatt dazu zu stehen, auch dazu zu stehen, dass man Lustgewinn aus etwas allgemein für "abstoßend" gehaltenem gewinnt.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Lily - 19.01.2007, 12:54


    Denke dass ist genau was ich meine!

    Wenn man als alter Mann geil auf eine junge Frau ist, bitteschön!
    Darf man gerne beschreiben und kann ja tatsächlich sein, dass auch umgekehrt, dass selbe empfinden da ist. Mag vorkommen.

    Aber diese Verklärung und Liebesgefalafasel dazu. *würg*

    Ich finds real schon total ecklig wenn solche junggebliebenen dynamischen 50jährigen einen "väterlich" antatschen zu versuchen und gequält witzig sein wollen. Und ERNSTHAFT glauben sie hätten irgendwelche Chancen! :selbstbelüger:

    Im Grunde ist was ich dazu denke ambivalent.

    Denkanstoß war übrigens Kosel: Weil ich nur wegen ihm einen Film über die Geschichte der O geschaut habe.

    Dort beschreibt ja eine Frau ihre Obsessionen, sie ist dafür sehr angegriffen worden es wurde sogar geglaubt sie selbst hätte das Buch nicht geschrieben. Da denke ich inzwischen, sie hat es so empfunden, es waren ihre Phantasien und die sollen auch so beschrieben werden können.

    Ein anderer Fall ist vielleicht Phillipe Djan, er schreibt ja auch gerne über sexuelles, aber auf mich wirkt es authentisch.
    Auch bei Houllbeque, ist zwar für mich deprimierend zu lesen, aber glaubwürdig und deshalb auch lesenswert.

    Grumpf ich kann nicht so gut beschreiben was ich meine.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    keith - 19.01.2007, 12:57


    ...ich denke, Du hast es ganz gut beschrieben. Der Unterschied liegt (mit Sicherheit auch nicht immer) darin, dass die einen Texte sich wie eine Verteidigungsrede lesen, die anderen eher wie eine "Beichte"...



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Lily - 19.01.2007, 13:21


    Glaube ich mag weder Beichten noch Verteidigungsreden.

    Der Unterschied liegt für mich darin, dass bestimmte Phantasien für das Gegenüber "verklärt" werden. Und so viel Schmalz mit reingebracht wird, schwer zu erklären ist, bei manchen klingts für mich echt, authentisch, gefühlt, da kann ich auch Dingen etwas litherarisch abgewinnen, für die ich mich normalerweise nicht begeistere, aber manchmal klingts wie ein Schmierenroman nur besser geschrieben und weil abgefuckter sollen sie dann Kult sein? Nö, dann lieber Groschenhefte. Da rettet für mich dann auch ein guter Schreibstil nix mehr und für die Naturalisten konnte ich mich noch nie begeistern.

    Mich wundert eh immer das einige Hingabe mit Demütigung zu verwechseln scheinen.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    keith - 19.01.2007, 13:45


    ..jedenfalls besser ausgedrückt als ich... :-)

    Ich will ja nicht mal jemanden verurteilen, der aus Demütigungen einen Lustgewinn bezieht, das gibt´s täglich in jedem Büro zu beobachten, und es gibt sicher auch genügend, die (im sexuellen Bereich) die auf der anderen Seite was davon haben.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Lily - 19.01.2007, 14:06


    Nö* ich will auch nichts verurteilen.
    Manches mag ich einfach nicht lesen, macht mich Aggressiv oder nervt mich, im Besten Fall lach ich mich einfach weg.

    Geht mir auch so, ich hab auch grundsätzlich nichts gegen sprachlichen Freestyle, wenn man Lust hat auf "verbotene" Wörter oder so, kann genial sein und viel aussagen. Oft hab ich halt eher das Gefühl, mehr als eine Attitüde ist es nicht und das find ich dann eher jämmerlich bis extrem lachhaft.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Kosel F. - 21.01.2007, 12:53


    Lily hat folgendes geschrieben: Vermutlich weil ich es nicht wirklich nachvollziehen kann.
    Mich da zur Toleranz zu ermahnen fällt mir schwer. Ist mir irgendwie zu devot. Ich mag lieber starke Frauen.


    Frauen, die den eigenen Devotismus für ihren Lustgewinn einsetzen, müssen aber irgendwie stark sein, um nicht im Restleben (siehe RL-Debatte) unter die Räder zu kommen.
    Trennschärfe für die eigenen Belange zu besitzen, sollte daher ein Zeichen einer starken Persönlichkeit sein. Imho und so.

    :n169:



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    marble - 21.01.2007, 13:47


    Kosel F. hat folgendes geschrieben:

    Frauen, die den eigenen Devotismus für ihren Lustgewinn einsetzt, müssen aber irgendwie stark sein, um nicht im Restleben (siehe RL-Debatte) unter die Räder zu kommen.
    Trennschärfe für die eigenen Belange zu besitzen, sollte daher ein Zeichen einer starken Persönlichkeit sein. Imho und so.

    :n169:

    Was wohl nicht nur auf sexuelle Präferenzen oder ein Geschlecht begrenzt ist. Der Grat zwischen der Fähigkeit zu Kontrollverlust und der Wahrung eigener Belange ist es dann vielleicht.

    btw: Lily, also ist es letztlich immer die Form, die Verpackung, die entscheidet , ob man auch den für einen selbst vielleicht abstoßendsten Inhalt eintauchen kann? Dies ist dann vielleicht das Kriterium für ein/en subjektiv als "gut" empfundenes/n Buch oder Text? Oder ist es letztlich doch der Inhalt, weil man sich unbewußt oder bewußt einordnen will. Inhalt --> Möglichkeit zu Identifizierung oder die Verweigerung dieser --> Automatische Kategorisierung in Anklage, Verteidigung oder Beichte?
    Oder ist es letztlich gar nicht so kompliziert...



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Kosel F. - 21.01.2007, 18:24


    marble hat folgendes geschrieben:
    Was wohl nicht nur auf sexuelle Präferenzen oder ein Geschlecht begrenzt ist. Der Grat zwischen der Fähigkeit zu Kontrollverlust und der Wahrung eigener Belange ist es dann vielleicht.


    "Der gute Mensch von Sezuan" ist eben überall.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    marble - 21.01.2007, 18:47


    Kosel F. hat folgendes geschrieben:

    "Der gute Mensch von Sezuan" ist eben überall.

    Einen solch' gesellschaftskritischen oder -bezogenen Ansatz hab' ich wohl weniger. :oops:

    Eher einen rein individuellen, unabhängig von gesellschaftlicher Moral und Ethik.

    Vielleicht find' ich das Stück auch nur eklig, Brecht hin oder her.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Kosel F. - 21.01.2007, 21:15


    Dein Posting brachte mich halt drauf.
    Ich finde das Stück auch eher nicht so toll. Aber es hat dieses perfiden sexuellen Unterton und daher schien es mir zum Thema zu passen.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    marble - 24.01.2007, 15:27


    Kosel F. hat folgendes geschrieben: Dein Posting brachte mich halt drauf.
    Ich finde das Stück auch eher nicht so toll. Aber es hat dieses perfiden sexuellen Unterton und daher schien es mir zum Thema zu passen.

    Sexueller Unterton? :shock:
    Verwechsel ich da gerade etwas... :oops: Also von der Rolle der Prostituierten mal abgesehen, die ja lediglich als Bild dient, kann ich mich an einen "perfinden sexuellen Unterton" gar nicht so recht erinnern.
    Gut, ist lange her und die Empfindung/Interpretation resultiert letztlich immer daraus, ob man mit dem Stück etwas anfangen kann oder nicht.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Kosel F. - 26.01.2007, 18:30


    Als was verkleidet sich die junge Dame und macht dann auf Macho?



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    marble - 26.01.2007, 23:56


    Kosel F. hat folgendes geschrieben: Als was verkleidet sich die junge Dame und macht dann auf Macho?

    Also auch mit drei oder vier Riesling im Gemüt... Erschließt sich mir ein "perfider sexueller Unterton" nicht wirklich. Sie erschafft eine künstliche männliche Identität, um sich durch das so ermöglichte "andere" Verhalten das Kapital zu schaffen, dass sie als den Armen ihrer Welt helfende Frau benötigt. Der einzige "sexuelle" Aspekt ist da wirklich und doch lediglich die Rolle des Mannes, in welche sie schlüpft (?). Aber diese dient meiner Ansicht nach doch lediglich als metaphorische Verkörperung des Verhaltens, was sie zwar verabscheut, weil "schlecht", aber dennoch benötigt, um Gutes zu tun. Also eher der gesellschaftsphilosophische Ansatz. Uff.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Kosel F. - 27.01.2007, 10:51


    marble hat folgendes geschrieben: Erschließt sich mir ein "perfider sexueller Unterton" nicht wirklich.

    Man muss sich schon Mühe geben.
    Echt, ey. Ich kann so nicht arbeiten.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    marble - 27.01.2007, 11:46


    Man muss mal gar nichts in der Kunst. 8)

    Vielleicht eignet sich das Stück auch einfach nicht dazu. :?



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Kosel F. - 27.01.2007, 21:51


    marble hat folgendes geschrieben: Man muss mal gar nichts in der Kunst. 8)


    *hust*
    Wenn du als Künstler Wirkung willst, bist du nur noch am müssen. Und wenn keiner mitkriegt, dass du kunst machst. Bist du dann überhaupt ein Künstler?

    Oder du steckst dir 'ne Feder an den Hut und nennst es Makaroni...



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    marble - 27.01.2007, 22:58


    Cool. Die platte These hat zumindest gewirkt. :D

    Also. Ich muss in meiner persönlichen "Wertung" eines Stückes, welches wir ja letztlich zum Thema hatten, gar nichts. :wink:

    Weil ich in der "Wertung" und im Interpretationsprozess Empfinden und Geschmack wie subjektive Betrachtung über alles stelle und dies für mich in diesem Zusammenhang einzig greifbar bleibt. Insofern betrachte ich die "objektiv sachliche Kunstkritik" bei aller Wertschätzung für den Feuilleton und der Notwendigkeit dessen als Mär. Diskutabel, wie ich weiß.

    Kosel F. hat folgendes geschrieben:
    *hust*
    Wenn du als Künstler Wirkung willst, bist du nur noch am müssen. Und wenn keiner mitkriegt, dass du kunst machst. Bist du dann überhaupt ein Künstler?

    Oder du steckst dir 'ne Feder an den Hut und nennst es Makaroni...

    Rülps* Kotz* Abwisch*

    Was (u.a.) ein "Muss" anbetrifft, sprichst Du hier natürlich wahr.
    Und sprichst damit letztlich den inneren Kampf an, den der (Berufs)Künstler austrägt und den ich als einer, der sich mit dem Verkauf von (Kunst &) Kultur herumschlägt und dennoch persönlich die "Zielvorgabe" innerlich verachtet, leider kennt.
    Künstlerischer Schaffensprozess vs. materielle Existenzgrundlage dessen vs. Anspruch auf Öffentlichkeit im Sinne der Kultur für Jedermann vs. dem Arschlochgedanken der Kultur für Kunsteliten vs. Einbahnstraßenphilosophie über die Gestaltung von Kunst und Kultur im Kontext bla bla bla...

    Wo anfangen? :oops:



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Gassi - 28.01.2007, 01:09


    marble hat folgendes geschrieben: Cool. Die platte These hat zumindest gewirkt. :D

    Also. Ich muss in meiner persönlichen "Wertung" eines Stückes, welches wir ja letztlich zum Thema hatten, gar nichts. :wink:

    Weil ich in der "Wertung" und im Interpretationsprozess Empfinden und Geschmack wie subjektive Betrachtung über alles stelle und dies für mich in diesem Zusammenhang einzig greifbar bleibt. Insofern betrachte ich die "objektiv sachliche Kunstkritik" bei aller Wertschätzung für den Feuilleton und der Notwendigkeit dessen als Mär. Diskutabel, wie ich weiß.

    Kosel F. hat folgendes geschrieben:
    *hust*
    Wenn du als Künstler Wirkung willst, bist du nur noch am müssen. Und wenn keiner mitkriegt, dass du kunst machst. Bist du dann überhaupt ein Künstler?

    Oder du steckst dir 'ne Feder an den Hut und nennst es Makaroni...

    Rülps* Kotz* Abwisch*

    Was (u.a.) ein "Muss" anbetrifft, sprichst Du hier natürlich wahr.
    Und sprichst damit letztlich den inneren Kampf an, den der (Berufs)Künstler austrägt und den ich als einer, der sich mit dem Verkauf von (Kunst &) Kultur herumschlägt und dennoch persönlich die "Zielvorgabe" innerlich verachtet, leider kennt.
    Künstlerischer Schaffensprozess vs. materielle Existenzgrundlage dessen vs. Anspruch auf Öffentlichkeit im Sinne der Kultur für Jedermann vs. dem Arschlochgedanken der Kultur für Kunsteliten vs. Einbahnstraßenphilosophie über die Gestaltung von Kunst und Kultur im Kontext bla bla bla...

    Wo anfangen? :oops:

    Wo anfangen? Indem man erst mal das Wort Kunsteliten aus seinem Vokabular streicht, und sich nicht allzuviel Gedanken über Zielvorgaben macht. Was gut ist, kommt immer an, auch bei einem weniger elitären Publikum und wenn nicht gerade da...


    @ Kosel F.
    Sie macht auf Macho? Soweit ich mich erinnern kann, schlüpft sie in die Rolle ihres imaginären Vetters, um ihre Existenz zu retten und ihr Versprechen an die drei Götter einzuhalten, nämlich gut zu sein. Nenn mich jetzt nicht eine Besserwisserin, denn ich bin mich des Ganzen absolut nicht sicher :wink:



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    marble - 28.01.2007, 14:02


    Gassi hat folgendes geschrieben:

    Wo anfangen? Indem man erst mal das Wort Kunsteliten aus seinem Vokabular streicht, und sich nicht allzuviel Gedanken über Zielvorgaben macht. Was gut ist, kommt immer an, auch bei einem weniger elitären Publikum und wenn nicht gerade da...


    Die Frage nach "wo anfangen" war zwar eher rhetorischer Natur in Bezug auf die Diskussion, dennoch sprichst Du interessant. :wink:

    Kunst für sogenannte Eliten bzw. eine vordefinierte, eingeschränkte Zielgruppe entspricht an sich grundsätzlich nicht meinem Kulturverständnis, gerade im Hinblick auf die Freiheit des künstlerischen Schaffungsprozesses. Salopp träfe dies wohl eher auf die vielzitierte "Kultur für Alle" zu.
    Dennoch kommt man freilich nicht umhin festzustellen, das der Markt Kultur eben ein nach speziellen Interessensgruppen Kleingeteilter ist. Würden Künstler wie Kunst- und Kulturvermarkter diese Tatsache nicht in ihr Handeln einbeziehen, wären diese erst recht zur Bedeutungslosigkeit verurteilt.
    Ebenso ist es mit simplen Zielvorgaben im Kulturmanagement. Hier sind wir schnell bei der Kulturpolitik, die seit Jahrzehnten vor sich hindümpelt und die Gegebenheiten der jeweiligen Zeit oft nur in Aktionismus und Kurzsichtigkeit umzuwandeln weiß. Bestes Beispiel ist er ewige und stagnierende Diskurs in der Förderpolitik über ein Für und Wider von Projektförderung zum Einen und institutioneller Förderung zum Anderen.

    Wohl dem, der sich damit nicht herumschlagen muss und gute halbwegs Kohle machen kann, ohne einem gewissen Anspruch an Qualität, Kreativität und Freiheit künstlerischen Handelns abschwören zu müssen.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    keith - 29.01.2007, 09:31


    shit.


    *malwiederdiegesamtausgabeausdemregalzieh......



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    marble - 29.01.2007, 11:07


    Hö?

    Hab ich zuviel rumgesimpelt und schwadroniert, wa? :oops:



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    keith - 29.01.2007, 11:28


    Nö. Ich stelle nur mal wieder fest, dass ich zwar viel schon gelsen habe, mir aber inzwischen so viel vom Gedächtnis weggesoffen, dass mich micht mehr an den Inhalt erinnern kann.

    So bleibt mir als Beweis nur der speckige Fingerabdruck auf Seite 291....hier war ich schon mal.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Kosel F. - 30.01.2007, 23:07


    Gassi hat folgendes geschrieben: @ Kosel F.
    Sie macht auf Macho? Soweit ich mich erinnern kann, schlüpft sie in die Rolle ihres imaginären Vetters, um ihre Existenz zu retten und ihr Versprechen an die drei Götter einzuhalten, nämlich gut zu sein. Nenn mich jetzt nicht eine Besserwisserin, denn ich bin mich des Ganzen absolut nicht sicher :wink:

    Also.
    Wenn das "Ansichreißen" der Produktionsmittel netter, alter Leute nicht machohaft ist, dann singe ich gerne nochmal den Yankeedoodle ab.



    Re: Zeruya Shalev: Liebesleben

    Kosel F. - 30.01.2007, 23:11


    [quote="marble]
    Die Frage nach "wo anfangen" war zwar eher rhetorischer Natur in Bezug auf die Diskussion, dennoch sprichst Du interessant. :wink:

    Kunst für sogenannte Eliten bzw. eine vordefinierte, eingeschränkte Zielgruppe entspricht an sich grundsätzlich nicht meinem Kulturverständnis, gerade im Hinblick auf die Freiheit des künstlerischen Schaffungsprozesses. Salopp träfe dies wohl eher auf die vielzitierte "Kultur für Alle" zu.
    Dennoch kommt man freilich nicht umhin festzustellen, das der Markt Kultur eben ein nach speziellen Interessensgruppen Kleingeteilter ist. Würden Künstler wie Kunst- und Kulturvermarkter diese Tatsache nicht in ihr Handeln einbeziehen, wären diese erst recht zur Bedeutungslosigkeit verurteilt.
    Ebenso ist es mit simplen Zielvorgaben im Kulturmanagement. Hier sind wir schnell bei der Kulturpolitik, die seit Jahrzehnten vor sich hindümpelt und die Gegebenheiten der jeweiligen Zeit oft nur in Aktionismus und Kurzsichtigkeit umzuwandeln weiß. Bestes Beispiel ist er ewige und stagnierende Diskurs in der Förderpolitik über ein Für und Wider von Projektförderung zum Einen und institutioneller Förderung zum Anderen.

    Wohl dem, der sich damit nicht herumschlagen muss und gute halbwegs Kohle machen kann, ohne einem gewissen Anspruch an Qualität, Kreativität und Freiheit künstlerischen Handelns abschwören zu müssen.[/quote]

    Kulturrelativismus? Kunst ist trotz aller Lieschen Müllers immer noch absolut und nicht verhandelbar. Man muss halt was Neues machen. Sonst ist es lediglich Kunsthandwerk der Kitsch.



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