Vietnamkrieg

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    Re: Vietnamkrieg

    derone - 20.12.2006, 11:17

    Vietnamkrieg
    Krise und Wendepunkt

    Obschon Johnson und die Mitglieder seines Stabs anfänglich versuchten, die Bombardierungen zu beschränken, fielen immer mehr Landstriche den verheerenden Angriffen zum Opfer. Dabei wurde der Süden mit seinen aufständischen Gebieten (z. B. das dicht besiedelte Mekong-Delta) dreimal so stark bombardiert wie der Norden. In den folgenden fünf Jahren explodierten über diesem Teil des Landes durchschnittlich 200 Kilogramm TNT pro Sekunde. Der militärische Effekt war dagegen minimal. Der Gegner grub sich einfach in die Erde ein und verlagerte weite Teile seiner Infrastruktur und Logistik unter die Oberfläche. Dessen ungeachtet drängten die JCS den Präsidenten, Haiphong und Hanoi im Norden anzugreifen. Johnson kam dem nur bis zu einem gewissen Grad entgegen. Auch wurden die Forderungen nach noch mehr Bodentruppen von den Beratern des Präsidenten regelmäßig zusammengestrichen. Die Militärs konnten sich von der Vorstellung, dass „mehr Bomben, mehr Granaten, mehr Napalm“ den Sieg herbeiführen, nicht lösen.

    Vor Ort versuchte General Westmoreland mit einer Abnutzungsstrategie die FNL zu bezwingen. Dabei sollten die Guerillas zunächst lokalisiert und anschließend durch Artillerie vernichtet werden (Search and Destroy), der Gegner vertrieben und das vermeintlich „befreite“ Territorium von der ARVN eingenommen und gehalten werden. Da es keinen klaren Frontverlauf gab, glaubte man, den Erfolg mit der Anzahl getöteter feindlicher Kämpfer ausdrücken zu können (Bodycount). Zwar musste die kommunistische FNL immer wieder verlustreiche Rückschläge erleiden, doch gelang es ihr, einen stetigen Strom von Material und gut motivierten und ausgebildeten Kämpfern zu gewährleisten. Mit ihrer Strategie der gezielten Nadelstiche gegen Patrouillen im Schutz des Dschungels und der Dunkelheit behielten sie die taktische Initiative. Die schwache ARVN war nicht in der Lage, einmal besetzte Gebiete längerfristig zu halten.

    Das Phoenix-Programm

    Schließlich initiierte die CIA das so genannte Phoenix-Programm, um der FNL die logistische und taktische Grundlage für ihre Operationen zu entziehen. Von der US-amerikanischen und südvietnamesischen Armee fortgeführt und weiter durch die CIA überwacht, sollte es sich als ein zwiespältiges Unternehmen erweisen, dem nach US-amerikanischen Angaben bis 1969 ca 6.000, nach südvietnamesischen Quellen ca. 20.000 Menschen zum Opfer fielen und bei dem es zu etlichen Menschenrechtsverletzungen kam. Einerseits versuchte man die sozialen Dienstleistungen der Kommunisten zu ersetzen, andererseits nutzte das Militärregime unter dem neuen „starken Mann" Präsident Nguyễn Văn Thiệu das Programm, nach dessen Übernahme von den Amerikanern, um zusätzlich vermeintliche Oppositionelle zu ermorden. Zudem veröffentlichte die südvietnamesische Regierung das zuvor streng geheime Programm, was zu einer weiteren Verschärfung der innenpolitischen Debatte über den Vietnamkrieg in den USA führte.

    Der Konflikt geriet immer mehr in den Mittelpunkt der innenpolitischen Diskussion in den USA. Gegen Ende 1967 waren bereits 485.000 Soldaten in Südvietnam stationiert, ohne dass ein durchschlagender Erfolg erzielt wurde. 16.000 Amerikaner waren mittlerweile gefallen. Als in den USA die kritischen Fragen nach dem Sinn der Intervention immer lauter wurden, musste der stets optimistische Westmoreland der beunruhigten Öffentlichkeit vor beiden Häusern des Kongresses versichern, dass die Steigerung der Bodentruppen und die Überlegenheit der Army schon bald den Sieg bringen werde.

    Die Tet-Offensive

    Der immer schwächer werdende Glaube an ein „Licht am Ende des Tunnels“ (Westmoreland) wurde durch die Tet-Offensive am 30. Januar 1968 vollends erschüttert. Hierbei traten plötzlich rund 84.000 Kämpfer der FNL und der Nordvietnamesischen Armee (NVA) zur Eroberung von zahlreichen Provinz- und Distrikthauptstädten offen in Erscheinung. Mit einem Angriff dieser Größenordnung hatte die US-Armee in keiner Weise gerechnet, obwohl sie von den Geheimdiensten entsprechende Warnungen erhalten hatte. In Saigon brauchte man Tage, um die FNL-Kommandos auszuschalten. In Huế dauerten die Gefechte sogar einen ganzen Monat, währenddessen die FNL-Kräfte unbewaffnete Zivilisten ermordete und sich etlicher Repressalien gegenüber vermeintlich feindlicher Personen schuldig machte. Bis zum März 1968 setzten die kommunistischen Einheiten den US-Verbänden und der ARVN zu.

    Militärisch bedeutete die Offensive für die Kommunisten allerdings eine schwere Niederlage. Insgesamt verlor die FNL mit über 50.000 Toten und Gefangenen mehr als die Hälfte ihrer eingesetzten Kräfte. Nicht eine der eroberten Städte konnte gehalten werden und die erwartete Unterstützung durch die Bevölkerung blieb aus. Die FNL war derartig dezimiert, dass von diesem Zeitpunkt an reguläre nordvietnamesische Truppen deren Kontingente auffüllen mussten. Die US-Army und die ARVN war es nun sogar möglich in bislang ungesicherte Zonen vorzudringen.

    Politisch und psychologisch jedoch war dies der Wendepunkt. Die überraschende Offensivkraft des Gegners, den man am Rande des Zusammenbruchs geglaubt hatte, überzeugte viele Amerikaner von der Unmöglichkeit eines Sieges. Andererseits fühlten sich die Kommunisten durch das militärische Scheitern der Operation in eben jene prekäre Lage versetzt, in der die US-Militärs sie vorher irrtümlicherweise gesehen hatten. Die massiv geschwächten kommunistischen Truppen versuchten daher bis zum Februar 1971, jedem größeren Gefecht möglichst aus dem Weg zu gehen. In US-Militärkreisen kamen Vorschläge auf, den Krieg durch einen gezielten Vorstoß in die Demilitarisierte Zone (DMZ) zwischen Nord- und Südvietnam und gegen den Hồ-Chí-Minh-Pfad letztlich siegreich zu beenden. Dies wurde von der Regierung aus Furcht vor den politischen Konsequenzen (Kriegserklärung) und einem militärischen Eingreifen Chinas jedoch verworfen. Stattdessen ging man im Pentagon Überlegungen nach, den Krieg wieder zu „de-amerikanisieren“. Bereits im November 1967 hatte Robert McNamara, der sich bisher stets für Truppenverstärkungen eingesetzt hatte, seine Haltung plötzlich geändert und einen Rückzug aus Vietnam empfohlen, um kurz danach sein Amt abzugeben.

    Seit der Tet-Offensive herrschte in der amerikanischen Bevölkerung die Stimmung vor, von der Regierung in ein Desaster geführt worden zu sein. Als General Westmoreland verlangte, weitere 200.000 Mann nach Vietnam zu entsenden, erreichte McNamaras Nachfolger Clark Clifford, dass Johnson dieses Ansinnen, das große öffentliche Aufregung verursachte, ablehnte. Auch das Ende der Belagerung von Khe Sanh, einem stark befestigten Außenposten der Marines nahe der entmilitarisierten Zone, konnte nichts daran ändern. Um von der kommenden Überraschungsoffensive abzulenken, war es den nordvietnamesischen Truppen gelungen, US-Verbände dort zu binden und die Basis einzuschließen. Die nervöse US-Führung, die sich an die Ereignisse von Dien Bien Phu erinnert fühlte, hatte dementsprechend reagiert. Von den Stabschefs holte Präsident Johnson eine schriftliche Garantie ein, dass Khe Sanh um jeden Preis gehalten werden würde. Nach 77 Tagen Belagerung und den massivsten Luftangriffen in der Geschichte erzielten die Amerikaner den Durchbruch. Auch hier war das militärische Ergebnis für die NVA katastrophal. Für die USA bedeutete dies aber keine Wende zum Guten.

    Die Oster-Offensive

    Durch die Annäherung zwischen Peking und Washington aufgeschreckt, startete die nordvietnamesische Führung im März 1972 eine neue Offensive. Wieder kam diese Aktion für den Gegner überraschend; die NVA drang tief in den Süden vor und drohte das Land in zwei Hälften zu schneiden. Als das Thiệu-Regime seine Truppen an den umkämpften Gebieten konzentrierte, ging die wiedererstarkte FNL im Mekong-Delta und in der Region um Saigon zum Angriff über.

    Im Wahljahr zeigte Nixon sich nicht bereit, den bevorstehenden Verlust seines Verbündeten hinzunehmen. Im Zuge von Operation Linebacker wurden die offen agierenden kommunistischen Truppen massiv bombardiert, was diesmal deren Einsatzfähigkeit zusammenbrechen ließ. Der Hafen Haiphong wurde im Mai vermint, der gesamte Norden einer Seeblockade unterworfen. Weder die Sowjets noch die Chinesen zeigten eine ernst zu nehmende Reaktion. Die überwiegende Mehrheit der Amerikaner war mit der Politik ihres Präsidenten einverstanden. Bis Mitte des Jahres wurde die Offensive gebrochen. Mit 100.000 Toten hatte die NVA viermal so hohe Verluste erleiden müssen wie die ARVN. Der direkte Vorstoß der Kommunisten war erneut gescheitert.



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