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Re: kritische Reflexion
haxn - 20.12.2006, 00:46kritische Reflexion
Hallo,
ich stehe vor einem persönlichen Problem. Und zwar glaube ich große Probleme mit meiner eigenen kritischen Reflexion zu haben. Was ich meine ist, dass ich mich unfähig fühle konsequent und so objektiv wie möglich über diverse Dinge zu reflektieren. Oft scheint es so als würde sich mir alles zwischen den geistigen Fingern verflüssigen und verschwinden; und dann glaube ich keine nachvollziehbare und gute Gedankenstruktur schaffen zu können, deren Inhalte aufeinander aufbauen.
Was haltet ihr davon und gibt es hier welche, denen es genauso oder ähnlich ergeht?
Was für einen Zugang habt ihr zu eurer eigenen Reflexion?
Kennt ihr vielleicht Übungen zum Trainieren der eigenen Reflexion oder des kritischen Denkens(ev. auch ein Buch..)?
Würde mich über ausführliche Antworten, in denen ihr eure Gedanken zu den Fragen und zu dem Thema darlegt, sehr freuen.
liebe Grüße
haxn
Re: kritische Reflexion
chrischi - 20.12.2006, 16:32
hey
ich kann dir aus meiner erfahrung berichten
mir ging es ähnlich, jedenfalls wenn ich dich richtig verstehe
ich dachte der einzigste weg herauszufinden was alles schief gelaufen ist und warum es jetzt nicht klappt ist, mich schlecht zu fühlen um darüber nachzudenken was eigentlich los ist und wie ich das wegkriege. habe mir alles mögliche vor augen gehallten und zwanghaft versucht mich schlecht zu fühlen... ein ständiges gegen die wand laufen-wie ich aber erst sehr viel später herausfand.
so habe ich mich mit "selbstreflektion" "oder "kritik", "hinterfragen" fast selbst kaputt gemacht
irgendwann hat sich dann -einfach so, also frag nicht wie ich das gemacht habe- etwas eingestellt, und zwar setzte ich mich mehr mit der außenwelt(realität!!) auseinander
ich habe erkannt das man probleme nicht durch ständiges hinterfragen lösst, sondern das der einzigste sinn eines problems ist, sich wieder besser zu fühlen
also was für einen sinn hat das hinterfragen, wenn es letztendlich dazu führt das es einem gut(nicht unbedingt euphorisch) geht?
also wieso sich nicht jetzt gut fühlen
wiegesagt: es wird wohl nicht einfach so klappen, weiss selber nicht wie, aber vieleicht ist das ja ein denkansatz :) für dich
chris
Re: kritische Reflexion
Susanne - 20.12.2006, 17:57Re: kritische Reflexion
Hallo Haxn
Zitat: und dann glaube ich keine nachvollziehbare und gute Gedankenstruktur schaffen zu können, deren Inhalte aufeinander aufbauen.
Kann es sein, dass du da ein wenig viel von dir verlangst?
Eine Reflexion kann eigentlich ganz unstrukturiert anfangen, wie ein Brainstorming, also einfach alle Assoziationen, Gedanken, die du hast, ganz unsortiert aufschreiben. Auch gegensätzliches, absurdes einfach alles erst mal aufschreiben. Dann anschauen und beurteilen ob es Dinge gibt die man vielleicht sortieren kann. Vielleicht bietet es sich an in Pro/ Contra zu teilen und alle Gedanken diesen beiden rubriken zuzuordnen oder Wünsche / Befürchtungen , je nach Fragestellung und Thema. Es hilft auf jeden Fall sehr solche Sachen festzuhalten und sie zu visualisieren, am besten auf kleine Karten, so dass du sie zuordnen kannst. Im Grunde kannst du nun alle möglichen kategorien für dich schaffen um deine Gedanken zu sortieren. ZB : so sah ich das in der Vergangenheit u. : so hätte ich das gerne in Zukunft.
Das sind nur Beispiele! Alles ist möglich, aber ich würde dir einfach empfehlen deine Assoziationen stärker zu strukturieren, dann werden wesentliche Aussagen deutlicher.
Als Mensch, der gut strukturieren kann, kann ich zumindest auch gut reflektieren (denke ich jedenfalls, bin halt zufrieden damit)
LG Susanne
Re: kritische Reflexion
haxn - 24.01.2007, 22:45
vielen, vielen Dank für eure netten und hilfreichen Tipps. Haben mir weiter geholfen.
lg haxn
Re: kritische Reflexion
Sandman - 05.08.2008, 11:53
Also, es gibt zwei verschiedene Arten zui Lernen, Akkomodation und Assimilation. Als möchtegern Neurowissenschaftler seh ich den Menschen als laufendes Gehirn, der seinen Körper durch die Umgebung steuert und Informationen aufnimmt. Man assimiliert(sammelt) Informationen aus seiner Umgebung und interpretiert diese anhand seiner Denkmuster die man bisher im Leben entwickelt hat. Ab und zu kommt es vor, dass man neue Informationen aufnimmt, die nicht mehr zu dem kognitiven Stil passen, den man sich angeeignet hat. Hier greift die Akkomodation, man erlangt neue Einsichten, mit dessen Hilfe man die neue gewonnenen Erfahrungen die man gemacht hat einordnen kann.
Dieser Prozess ist schwierig und energieaufwendig. Quasi Muskelaufbaue für`s Gehirn. Wenn man durch Krafttraining neue Muskeln entwickelt, ist der Körper in der Lage mit der physikalischen Realität der Welt besser zurecht zu kommen, weil sie einen weniger fordert. Das Erlangen neuer Einsichten (Akkomodation) verschafft dir neue Denkmuster und ist letztlich eine geistige Weiterentwicklung.
Hoffe meine Gedanken helfen weiter.
Grüße
The Sandman
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