Uefa Präsidenten-Wahl: Der Ton wird rauer

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    Re: Uefa Präsidenten-Wahl: Der Ton wird rauer

    Claus - 14.12.2006, 14:45

    Uefa Präsidenten-Wahl: Der Ton wird rauer
    Uefa-Präsidentschaft
    Der Ton wird rauer

    Lennart Johansson und Michel Platini kämpfen mit harten Bandagen. Der eine macht schrullige Vorschäge, der andere kontert mit heftigen Attacken.

    Die Sterne standen gut für Michel Platini. Lange Zeit wollte niemand mit Frankreichs Kickerlegende um das Amt des europäischen Fußballpräsidenten konkurrieren. Lennart Johansson hatte seinen Rückzug angekündigt, die Kür des neuen Uefa-Chefs beim Kongress am 25. Januar 2007 in Düsseldorf lief auf Platini zu. Genau das aber will Johansson verhindern, den ein irreparables Zerwürfnis von Platini trennt.

    Also muss der alte Schwede selbst noch mal antreten, und einen Monat vor der Wahl darf er sich fast am Ziel wähnen. Der Preis dafür ist ein bizarres Wahlversprechen: Der 77-Jährige will die Europameisterschaft in eine Art Sichtungsturnier für Fußballzwerge verwandeln. Johansson ködert die kleinen Länder damit, die EM ab 2012 von 16 auf 24 Teams zu erhöhen. Dann nähme fast die Hälfte der 52 Mitgliedsstaaten der Uefa teil - da dürfen auch Andorra oder San Marino hoffen.

    Ein Plan aus Verzweiflung

    Dabei sein ist alles: Der Plan erwuchs aus Verzweiflung, aus der Furcht, Platini hätte nach jahrelangem Werben all die kleinen und Kleinstverbände schon auf seiner Seite. Johansson verkündete sein Interesse an einer fünften Amtszeit ja erst im Juli, er muss aufholen. Eingebrockt hat ihm das Theater Franz Beckenbauer, der sich von Johansson erst zum Gegenkandidat Platinis aufbauen ließ, aber im Frühjahr 2006 absprang: Der geschäftstüchtige Fußballkaiser hatte begriffen, dass der Uefa-Thron (anders als beim Weltverband Fifa) nur ehrenamtlich ist.

    Ein Amt überdies, in dem er auch nicht mehr als Werbefigur Millionen scheffeln dürfte - dafür würden etwa Sponsoren der Champions League sorgen. Beckenbauer, so kennt man ihn als Bayern-Präsident, hat ein Faible dafür, just mit den Marktrivalen der Werbepartner seiner eigenen Organisation ins Geschäft zu kommen.

    Als Beckenbauer ausstieg, entzog ihm Johansson die Gunst. Nun aber herrscht Burgfrieden, beide brauchen einander in Düsseldorf. Der Franz, weil er sich reibungslos von der Uefa auf einen ihrer Sitze im Fifa-Vorstand expedieren lassen will - der Lennart, weil er jede Kraft gegen Platini benötigt. Dem bleibt er gram bis ans Lebensende, das bekräftigt er mit Sätzen wie: ,,Platini soll vor Jahren etwas gesagt haben ... ‘‘.

    Gemeint sind Platinis Attacken 1998, als Johansson gegen Sepp Blatter um den Fifa-Thron kandidierte. Damals war Platini, WM-Organisationschef in Frankreich, Blatters prominentester Fürsprecher. Die Frage nach einem Wahlsieg Johanssons beantwortete er im WM-Land gar so: ,,Dann flüchte ich in ein Kloster, um das Massaker nicht mit ansehen zu müssen.‘‘ Das vergisst der alte Schwede nicht.

    Johansson behauptet, sein Plan zur Aufstockung stütze sich auf einen Antrag des schottischen Verbandes, doch im Uefa-Hauptquartier in Nyon hält man die Offensive für eine jener Schrullen, die sich der Chef im achten Lebensjahrzehnt öfter mal leistet. Den Trick, den Kuchen größer zu backen für ein Stimmvolk, das sonst keine Einzugschance in die Kicker-Elite besitzt, hat sich Johansson beim alten Fifa-Pendant Joao Havelange abgeschaut.

    Der gewann damit gleich zwei kritische Wahlen: 1974 mit dem Versprechen, die WM von 16 auf 24 Teams zu erhöhen, 1994 hielt er sich im Amt dank der Aufstockung auf 32 WM-Teilnehmer. Allerdings hat die Fifa 207 Verbände, die Uefa bloß 52. Zudem ist die Zahl der Länder in Europa, die eine 24er-Euro stemmen könnten, limitiert. Es liefe auf die üblichen Verdächtigen hinaus: Deutschland, England, Spanien, Italien, Frankreich.

    Der Wunsch, die Uefa nicht an Platini auszuliefern, beseelt allerdings auch die wahren Herren am Genfer See, die Administration um Johanssons Landsmann und Generaldirektor Lars-Christer Olsson. Die begreift Platinis Ankündigung, die Uefa im Stil seines Förderers Blatter zu führen, als schiere Drohung: Der Fifa-Boss rühmt sich ja gern, das Haus als erster zu betreten und letzter zu verlassen (was erst recht die Frage aufwirft, wie ihm da die betrügerischen Verhandlungen um den 180-Millionen-Deal mit Topsponsor Mastercard entgehen konnten).

    Platini will sogar an den Genfer See ziehen, diese Art Chef wollen Olsson und Co. am wenigsten. Die uneitlen Verbandsmanager verweisen auf ihre Verbände und Klubs, welche von der prallen Milchkuh Uefa profitieren. Sie generieren Milliarden aus Champions League und anderen Bewerben, auch Internet-Fernsehen oder das Asiengeschäft werden zu Geldmaschinen. Der Laden läuft, auch das begünstigt den Amtsinhaber.

    Wahlkampf in Kasachstan

    In dieser Wohlstandsfamilie hat ein unberechenbarer Quereinsteiger kaum Argumente: Was kann Platini bieten? Also umgarnt er, nach Blatterschem Vorbild, die Armen im Osten Europas, verteilt Projektgelder des Uefa-Entwicklungsprogramms HatTrick. In Aserbeidschan, Lettland oder Kasachstan ist er häufiger Gast. Doch Johansson, der mit den Funktionärskollegen viel besser singt und trinkt, zerschlägt mit der EM-Aufstockung nun auch diese Strategie. Verbandsinsider witzeln: ,,Wenn du Platini Johanssons Manifest vorliest, denkt er noch, es sei sein eigenes.‘‘

    Im Endspurt wird der Ton rauer. Platinis Kritik, dass er kaum am Uefa-Amtssitz sei, findet Johansson ,,lächerlich‘‘. Und kontert: ,,Platini steht unter Druck. Der Kongress entscheidet, wie die Arbeit gemacht werden soll, und er hat klar gesagt, dass der Vorstand die Mitgliedsländer besuchen soll. Also reise ich 200 Tage im Jahr umher.‘‘ Das Thronen in der Verbandszentrale nach Blatters Modell führe nur dazu, dass jede Sache über den Chefschreibtisch gehen müsse. Und das könne ,,zum Tod der ganzen Organisation‘‘ führen.

    (SZ 14.12.06]



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