Günter Ballentin

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    Re: Günter Ballentin

    Säbär - 13.12.2006, 14:57

    Günter Ballentin
    Spurensicherung im Oderbruch

    Für Günther Ballentin ist der Zweite Weltkrieg nicht nur ein Stück Militär- und Gesellschaftsgeschichte. In seinem mit enzyklopädischem Fleiß zusammen getragenen Buch „Die Zerstörung der Stadt Schwedt / Oder 1945“ zeichnet er zwar akribisch den Verlauf der Kampfhandlungen und das Näherrücken der Roten Armee auf Schwedt und die umliegenden Dörfer nach. Die besondere Aufmerksamkeit des Autors aber gilt immer wieder dem Einzelnen, der in die Geschehnisse verwickelt war.

    So ist Ballentins Selbstsicht als „schwacher Forscher in Akten“ und stärkerer „Forscher in Aktion“ denn auch eher ein Bekenntnis zu den authentischen Erfahrungen von Menschen, die den Krieg nicht aus der Königsperspektive strategischer Machtkämpfe erlebten, sondern vor allem als sinnloses eigenes und fremdes Leiden. Immer wieder kommen Zeitzeugen zu Wort, die eine Perspektive von unten, ein Mosaik des Lebens im Oderbruch in den letzten Monaten der faschistischen Herrschaft nachzeichnen. Gerade dadurch ist der Autor auch in der Lage, bisher unbekannte Details der Kämpfe einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen.

    Als Historiker hätte er vielleicht besser daran getan, diesem Material und seiner Wirkung zu vertrauen. Mancher belehrenden Fußnote hätte es wahrscheinlich nicht bedurft, zumal die im Anhang dokumentierte Korrespondenz des Autors ausführlich Aufschluss über Motive und Haltung Ballentins vermittelt.

    Zu den Verdiensten des Buches gehört, dass es jenen einen Denkmal setzt, die in dieser Zeit, oft allein auf sich selbst gestellt, menschliche Würde verteidigt und Leben gerettet haben. Aber auch an seinen Mitstreiter, den Heimatforscher Günther Prütz (1927 bis 2003), der das Erscheinen des Bandes nicht mehr erlebte, erinnert Ballentin in einer kurzen Hommage.

    So ist ein Werk der Regionalgeschichte entstanden, das in umfassender Weise Aufschluss über einen historischen Moment gibt, vor allem aber den Krieg, seine Opfer und seine Verursacher dem Vergessen und der Klitterung von Geschichte entreißt.

    Henry-Martin Klemt

    Günter Ballentin, „Die Zerstörung der Stadt Schwedt / Oder 1945“, Eigenverlag 2005, Hardcover, 576 Seiten, reich illustriert.



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