Tom Novy - Superstar Returns

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    Re: Tom Novy - Superstar Returns

    Anonymous - 13.12.2006, 10:29

    Tom Novy - Superstar Returns
    Ibiza Anfang September. Nach zwei Jahren Abstinenz kehre ich auf die Insel zurück und mache mich beinahe unmittelbar auf den Weg ins Space. Schließlich ist Sonntag, und an diesem Tag ist der Kultclub an der Platja d’en Bossa seit vielen Jahren Anlaufstelle Nummer 1 für alle partyverwöhnten Inselurlauber, denn ‚We Love Sundays’ steht auf dem Programm. Einer, der hier immer wieder sonntags an den Decks und an der Theke anzutreffen ist, ist Tom Novy, seines Zeichens Space-Resident und an diesem Wochenende auch der Grund für meine Reise auf die Isla Blanca. Unser Lieblingskolumnist veröffentlicht am 22. September sein zweites Artistalbum unter dem für ihn typisch bescheidenen Titel "Superstar", und das ist ja wohl Grund genug, dem Münchener einmal mehr als die letzte Seite in unserem schönen Magazin zu widmen. Heute steht er neben Acts wie DJ Sasha, Black Strobe und Danny Tenaglia an den Tellern, die seine Welt bedeuten und bringt die Masse auf der noch recht neuen Sunset Terrasse – ohnehin hat sich hier in den vergangenen zwei Jahren einiges verändert stelle ich fest – ordentlich ins Schwitzen. Zu fortgeschrittener Stunde sehe ich unseren, für den nächsten Nachmittag angesetzten Interviewtermin allerdings schwinden. Und ich soll Recht behalten. Aus Nachmittag wird Abend, und so treffen wir uns, nachdem wir uns im Space irgendwann in der Nacht und weit nach Toms Set aus den Augen verloren haben, um 20:30 Uhr zum Essen im Ocean Drive in Talamanca wieder. Hier kehren sie alle ein, die Top-Names der DJ-Szene, die nur für ihren Gig her kommen, um anschließend weiter zu reisen und ihre Mission anderorts zu erfüllen. Und so dauert es auch keine zehn Minuten, bis uns Sven Väth an diesem Cocoon-Abend über den Weg läuft. Sichtlich gut gelaunt, ist doch am Tag zuvor, während wir uns im Space vergnügten, sein Green&Blue-Event erfolgreich und vollkommen trocken bei 24 Grad Celsius vonstatten gegangen. "Unfassbar, vier Wochen lang regnet es wie aus Eimern, dann macht der Sven eine Veranstaltung und kein Tropfen fällt", bemerkt Tom Novy, allerdings keineswegs voller Neid, sondern voller Anerkennung für seinen Freund und Kollegen.

    Tom Novy ist nicht nur Deutschlands erfolgreichster House-Exportschlager, der derzeit mehr und mehr das Ausland mit seiner Anwesenheit beglückt, sondern hierzulande zudem der Mann mit den meisten Kritikern, wenn nicht gar Feinden im Business. Die hat er sich selbst zuzuschreiben, nimmt er doch weder in seiner monatlichen Raveline-Kolumne noch im "echten" Leben ein Blatt vor den Mund. Passt Herrn Novy irgendetwas oder irgendjemand nicht, so bekommt der Betreffende dies stets mehr als deutlich zu spüren. Und so hat in der deutschen Clublandschaft jeder seine ganz eigene Meinung zu Tom Novy. Entweder man mag ihn wie er ist, oder man findet ihn schlicht und einfach zum Kotzen (weil er einem irgendwann mal recht unfein auf den sprichwörtlichen Schlips getreten ist). Zwischen diesen beiden Varianten gibt es ansonsten nicht viel bis gar nichts. Ob in Business- oder in Musikfankreisen, nahezu jedem fällt eine mehr oder weniger amüsante Anekdote zu Tom Novy ein. Er polarisiert. Er ist unangepasst. Er kokettiert damit. Geschmacksache. Sicherlich nicht jedermanns Ding und doch stets Gesprächsthema. Einer, der es einst ähnlich angegangen ist, war Toms Kollege und langjähriger guter Freund Mark Spoon, und seit dessen frühzeitigem und tragischem Tod Anfang des Jahres ist der Novy sicherlich zum Enfant Terrible No. 1 der deutschen Danceszene aufgerückt. Für manchen ein fraglicher Titel, für Menschen wie Mark oder Tom allerdings ein Muss und eine Art Lebensplan.

    Mag man von Tom Novy auch halten, was man will, musikalisch ist er schon seit Jahren weit vorne und bescherte uns einst mit "Superstar", "I Rock" oder "Now Or Never" bis heute gültige Houseklassiker. Eine Weile fanden seinen Tracks, ob "Music Is Wonderful" oder "Without Your Love" nicht den gewohnten kommerziellen Zuspruch, doch spätestens seit "Take It" oder "Your Body", das es in diversen Ländern sogar in die Top10 der Sales Charts schaffte, ist Tom Novy nicht mehr nur als aufmüpfiger DJ, sondern insbesondere auch wieder als ernstzunehmender Produzent ganz vorne mit dabei. Und sicherlich beschränkt er sich hierbei längst nicht mehr nur auf den Clubbereich, sondern lässt gerade mit der aktuellen Single "Unexpected" deutlich raus hängen, dass ihm die Popmusik nicht fremd und schon gar nicht unlieb ist. "Unexpected" klingt ein bisschen nach Kylie Minogue, hat Chartpotential und featured übrigens im dazugehörigen Video Toms aktuelle Freundin Mia, die zwar nicht singt, aber einfach verdammt gut aussieht. Das aber nur so nebenbei bemerkt.

    Bescheidenheit und Selbstzweifel gehörten noch nie zu Tom Novys bevorzugten und augenscheinlichsten Eigenschaften, und so ist auch die Wahl des Albumtitels – erste Hitsingle hin oder her – mal wieder ganz typisch und ein Umstand, an dem sich sicherlich wieder so mancher Kritiker stoßen wird. Beabsichtigt? "Ja natürlich, das ist ganz klar. Ursprünglich wollte ich das Album ja ‚Greatest Hits’ nennen, aber die bei Kosmo haben gesagt, sie würden gerne noch ein paar Alben mit mir machen, daher könnte ich diesen Titel auch noch später wählen. Ich wäre auch noch viel, viel, viel zu jung, für ‚Greatest Hits’. Somit ist der jetzige Titel eine Idee von Michael Rank [Kosmo-Chef – Anm.d.A.], der aufgrund der letzten Erfolge meinte, wir sollten den Longplayer einfach nach dem ersten großen Hit benennen. Deswegen ist ‚Superstar’ auch als Bonustrack noch mal mit drauf, schließlich ist das Stück ja nicht mehr erhältlich." So nett ist der Novy und hat wieder an alles gedacht. "Ja, so bin ich zu euch, auch wenn ihr es nicht verdient habt", meint er, gefolgt von einem fiesen Lacher. "Das Album stand schon im Frühjahr, dann sind wir aber mit dem Sänger Mike Marshall noch mal ins Studio gegangen und haben weitere vier oder fünf richtig gute Tracks fertig gestellt. Zwei davon sind dann jetzt auch noch auf ‚Superstar’ vertreten. Die Pflicht war also im Frühjahr erledigt, die Kür kam danach." Und so enthält der Longplayer neben den bereits bekannten Hitsingles des Thomas Reichhold auch so manche musikalische Überraschung und diverse neue Stücke bereit. Ingesamt ein poppiges Album, das auch vor Reggae-Einflüssen nicht Halt macht und den Club als Spielwiese beinahe gänzlich außen vor lässt. "Das ist ganz klar so gewollt. Ein Album soll einen als Musiker natürlich schon widerspiegeln, aber ich wollte einfach eins vorlegen, auf dem keine Instrumentals, sondern richtige Songs zu finden sind. Und deswegen sind da auch nur Songs drauf – was wollte ich noch mal sagen?" Ha, der Sonntag ist also auch am geübten Partymacher Novy nicht spurlos vorbei gegangen. Beruhigend. "Die erfolgreichen Novy-Titel waren schon immer mehr Pop und richtige Songs, wie z.B. ‚I Rock’ – ein kleines Liebeslied eben. Ich finde, dass man, auch wenn man sich der Tanzmusik verschrieben hat, versuchen kann, mit seinen Songs, die man so im Kopf hat, die Leute zu penetrieren. Mit ‚Jackie’ ist sogar ein sehr trauriges Lied dabei. Hier geht es um ein Mädchen, das von seinem Vater misshandelt wird. Es ist eben nicht immer alles nur schön." Damit erfüllt "Superstar" also einen anderen Anspruch, als seiner Zeit (2000) noch das Debüt "My Definition", das schon noch weit mehr auf den Club ausgelegt war, trotz bekannter Hits wie "Now Or Never" – übrigens in einer tollen Version gesungen von Phil Fuldner. "’My Definition’ war jetzt kein Fehler für mich. Es war halt das erste Album, und wir haben da sehr viele Sachen drauf gepackt, die man eben schon aus den Clubs kannte. Jetzt aber möchte ich, dass der Albumkäufer richtig hinhört." Mitwippen erlaubt. Verstehen erwünscht. Insbesondere Reggae-inspirierte Tracks wie "Sweety", oder "Police And Thieves" werfen hier Fragen auf. "Wenn man weltweit soviel unterwegs ist wie ich die vergangenen zwei Jahre, dann hört man zum Beispiel im Radio vom Flughafen zum Hotel eine nette Nummer, die man dann daheim im Studio neu umsetzt." Und dort wird Tom Novy bereits seit einigen Jahren von Adrian Bahil unterstützt, der an diesem Wochenende übrigens mal mit auf der Insel ist. "Wir arbeiten im Team, sind beide kreativ und gleichermaßen Techniker, unser Gespür für Musik ist nur unterschiedlich, und wir ergänzen uns da ganz gut. Während Adrian nicht ständig in den Clubs ist und daher auch nicht wissen kann, was dort gerade gut ankommt, hat er einfach ein Gefühl dafür, unseren Produktionen ihren ganz eigenen Charakter zu geben. Ich denke doch, dass sich unsere Nummern schon sehr eigen anhören und leicht als solche zu erkennen sind."

    Lange Jahre an Toms musikalischer Seite anzutreffen war auch Lima Ben-Janetts, mit der viele seiner großen Hits wie "Now Or Never", "Back To The Streets" oder zuletzt "Take It" entstanden sind. Das musikalische wie auch freundschaftliche Verhältnis scheint beendet. "Ja ja, die Lima macht jetzt eine Solo-Karriere." Der Unterton in Toms Stimme lässt erahnen, dass die Trennung nicht ganz reibungslos über die Bühne ging. "Ich wünsche ihr alles Glück der Welt, aber acht Jahre Wahnsinn sind echt genug. Als es auseinandergegangen ist, hat sie mich wüst beschimpft. Und man kennt mich ja eher als gutmütigen Zeitgenossen, denn wen ich in mein Herz geschlossen habe, der kann fast alles von mir haben. Aber bei der Lima war da der Zeitpunkt erreicht, an dem ich gesagt habe, dass es besser ist, getrennte Wege zu gehen." Stattdessen arbeitet Herr Novy nun vorzugsweise auch mal mit männlichen Vocalisten zusammen, wie Mike Marshall (u.a. "Your Body") oder auch dem Sänger des fragwürdigen Acts BlueLagoon, der sich für "Sweety" verantwortlich zeichnet. "Für alle, die es jetzt gruselt: Fahrt zur Hölle! Der ist ein sehr talentierter junger Mann, und ich wollte, dass er mal aus der Lagune rausschwimmt und was anderes macht."

    Die clubbigste Nummer auf "Superstar" ist das wohl bekannte "Your Body", und so selbstbewusst oder auch von sich überzeugt Tom Novy scheint, so sehr hat selbst ihn der Erfolg, den die Nummer schlussendlich feierte, überrascht. "’Your Body’ war ja in Deutschland schon durch und das Jahr davor in den Clubs ganz gut gelaufen. Lustigerweise wurde der Track dann über Australien von Ministry Of Sound gepickt, war dort einen Sommer lang die Megahymne und schwappte dann nach Großbritannien über, von dort aus nach Frankreich etc. Irgendwann waren wir in 18 Ländern Top10. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich damit nicht gerechnet habe, auch wenn ich ‚Your Body’ immer als netten, verständigen Clubtrack in Erinnerung hatte." Zu denken gibt einem hier sicherlich, dass die Nummer überall erfolgreicher verkauft wurde als in ihrem Heimatland. "Die Leute bei uns kennen und mögen ‚Your Body’, nur die Medien in Deutschland haben Dance komplett gestrichen, deswegen ist der Track dort nicht so bekannt wie in anderen Ländern. Ich habe mich wahnsinnig gefreut über den Erfolg, das pusht einen noch mal in eine ganz andere Liga. Das heißt aber nicht, dass ich mich auf diesem Erfolg ausruhen möchte." Dennoch hat Herrn Novy der ‚Your Body’-Erfolg ein Stück weit aus Deutschland herausgeholt, so dass er in diesem Sommer nur wenig bei uns, dafür ständig aber in UK, Frankreich, Portugal oder sonst wo anzutreffen war. "Das ist aber auch so gewollt. Ich habe 18 Jahre lang bei uns jeden Club, jede Pinte, jede Bar bespielt, habe alle Leute mit meiner schlechten Laune und meiner miesen Musik genervt, das haben jetzt einfach mal die Ausländer verdient." Und doch ist dies mit viel Reiserei und einer für Tom recht angenehmen Form von Stress verbunden. "Ich habe das Glück, das tun zu können, was ich liebe. Wie man so schön sagt: ‚Der Junge hat sein Hobby zum Beruf gemacht.’ Das ist ganz toll, so hast du das nie das Gefühl, dass es wirkliche Arbeit ist. Also werde ich mein Leben lang etwas mit Musik zu tun haben." Dass es irgendwann mal weniger Gigs werden, schließt der Mittdreißiger dabei zwar nicht aus, mag sich das jetzt aber auch noch nicht so recht vorstellen. Aber Tom Novy als gestandener Familienvater mit einem geregelten 9to5-Job, das entspräche einfach nicht seiner Natur. Allerdings hat er aus einer frühren Beziehung eine Tochter, die mittlerweile in einem Alter ist, in dem auch sie sich für Musik interessiert. "Im Moment hört sie gerne Reggae. Sie steht aber auch auf alles, was man so im Radio hört." Auch auf Daddys Sachen? "Ja, sie mag komischerweise auch die Lieder von ihrem total coolen Dad. Sie würde aber auch nicht von mir geschlagen, wenn sie es nicht hören würde."

    Das hatte ich auch nicht vermutet, ist Novy ja auch eher bekannt dafür, verbal auszuteilen als mit Fäusten. Insbesondere die Kolumne in unserem Magazin hat ihm hierfür schon mehr als einmal als dankbare Plattform gedient. "Das ist wirklich ein zweischneidiges Schwert. Du kannst zum einen als total verkopfter Künstler durchs Leben gehen und wollen, dass dich alle total ernst nehmen. Believe the underground etc. Nach 20 Jahren Cluberfahrung ist es aber sicher nicht mehr meine Aufgabe, die Leute davon zu überzeugen, dass ich ein guter DJ bzw. Künstler bin. Das habe ich mittlerweile mehrfach bewiesen. Ich habe mich Mitte der 90er irgendwann selbst nicht mehr leiden können, weil ich Everybody’s Darling war. Als ihr damals nachgefragt habt, ob ich Lust auf diese Kolumne hätte und darauf, den einen oder anderen auch mal zu dissen, habe ich mich ein bisschen meiner einstigen HipHop-Zeiten erinnert. Es gibt schon ziemlich viele Arschlöcher in unserem Business, warum muss jeder immer vollgeschleimt werden, wenn man hinten herum doch eine ganz andere Meinung vertritt? Ich habe mir im Laufe der Zeit sicherlich viele Feinde geschaffen, von denen ich es aber nicht schade finde, deren Schaffen konnte ich ohnehin nie verstehen und respektieren. Die Kolumne ist zum einen natürlich auch sehr überzogen, denn der, der das liest, soll ja auch schmunzeln können." DJ Jörg aus der Ausgabe 09 / 06 hat demnach übrigens nicht mehr soviel zu lachen und sich bereits bei Herrn Novy beschwert. "Man muss aber doch auch sagen, dass wir ihm eine gewisse Popularität verschafft haben." Zumindest hat Jörg seine Meinung zu Toms Angriffen ihm gegenüber offen kundgetan. Etwas, das nicht jeder von ihm durch den Kakao Gezogene tut. "Die Disco Boys sind immer freundlich zu mir, obwohl ich ihnen oft genug gesagt habe, was sie für Spacken sind. Ich verstehe mich mit Gordon und Raphael soweit ich muss, dennoch finde ich einfach peinlich, was sie tun. Und ich behaupte auch einfach mal, dass sie durch diesen Running Gag enorm an Popularität gewonnen haben. Hätte ich nicht jeden Monat darüber geschrieben… wer kräht denn sonst bitte nach den Jungs?" Na ja, man kann hier ja nicht völlig außer Acht lassen, dass sie trotz lediglich einiger nicht unbedingt kredibiler Coverversionen und Mix-CDs einen Status erreicht haben, um die sie so mancher Kollege sicherlich beneidet. Die Disco Boys spielen stets vor ausverkauftem Haus und wissen auch zu jeder Zeit, die Meute bei Laune zu halten. "Mittlerweile sind sie tatsächlich sehr, sehr erfolgreich und haben eine Riesen Fangemeinde. Im Gegensatz zu mir haben die sicherlich einen Fanclub. Für mich käme da wohl eher ein Feindclub in Frage." Hierfür würden sich sicherlich so einige Kollegen freiwillig anstellen, um Teil des Ganzen zu werden. "Wenn Leute den Sinn dafür verloren haben, was richtig und was falsch ist und im Business über Leichen gehen, anderen Leuten ihre Ideen klauen und sich mit Ellenbogen nach vorne kämpfen, dann müssen sie damit rechnen, dass mal einer laut sagt, dass es so nicht geht." So beispielsweise damals, als zwei Münchener Kollegen mit "Love Is In The Air" um die Ecke kamen und damit die Idee eines Berliner DJs adaptierten, der diese Nummer bereits für Casa Novy Records auf die Beine gestellt und sie als Bootleg vor der Klärung der Rechte unters Volk gebracht hatte. "Dann laden die Jungs den Typ, der das Orginal geschrieben hat, ins Fußballstadion ein und pudern ihm solange den Arsch, bis sie die Rechte bekommen." Oder auch ein DJ aus dem Ruhrgebiet und ein Kölner Veranstalter, die nach zwei Jahren "Follow Me"-Events im ibizenkischen El Divino, gehostet von Novy, einfach eben diesen Namen benutzten, um im Privilege ihre eigene, neue Partyreihe zu verwirklichen. Momente, in denen Tom Novy einfach nicht an sich halten kann und die er bis heute nicht vergessen, geschweige den vergeben zu haben scheint.

    Dennoch ist er ja nicht erst seit gestern dabei und sich wohl bewusst, dass es Situationen wie diese immer wieder geben wird. Und daher werden ihm ja Gott sei Dank auch die Themen für die Kolumne nicht so schnell ausgehen. Ebenfalls immer wieder gern Gegenstand seiner monatlichen Ergüsse: Der Partysommer auf Ibiza. Rund zehn Jahre ist Tom nun schon aktiv dabei und hat so einige Leute und Events kommen und gehen sehen. "Ja, viele", lacht er wissend. "Über Ibiza kann man sich einen ganzen Tag unterhalten. Was war früher besser, was hat sich verändert und so weiter. Ibiza ist nach wie vor der Hotspot der Danceszene. Musikalisch hat sich auch hier immer wieder was verändert. Im Moment ist es ein bisschen minimaler und elektronischer. Ich finde, dass die House-DJs in diesem Jahr hier versagt haben, weil sie allesamt grottenschlechte Musik spielen. Kein Wunder also, dass dadurch so Nächte wie Cocoon sehr populär werden. Es ist stets eine Welle. Ich habe hier auch schon Zeiten erlebt, in denen Techno verpönt war und auch der Sven kämpfen musste. Wenn du was gut machst, wird es hier honoriert. Wenn du es lange machst, wird es noch mehr honoriert. Jeder hat die Chance, hierher zu kommen und sein Ding durch zu ziehen. Das ist doch schon mal sehr positiv an der Insel. Dass die bezüglich der Preise hier ein Rad ab haben, ist ganz klar. Am Ende muss jeder für sich selbst entscheiden, ob und worauf er Bock hat." Alles kann, nichts muss.

    Die Saison auf Ibiza neigt sich jedenfalls ihrem Ende zu. Am 1. Oktober feiert das Space die definitiv letzte Party dieses Sommers, bei der natürlich auch Tom wieder dabei ist. Danach ist zumindest wieder ein bisschen mehr Zeit, sich vielleicht auch mal wieder den deutschen Clubs zu widmen. Eine Tour zum Album vielleicht? "Muss das sein? Eine Tour zum Album?" Na ja, ist jedenfalls immer gern genommen. "Gut, dann machen wir eine Tour zum Album. Ich finde das allerdings ein bisschen langweilig. Aber gut, ich werde mal wieder ein paar Termine in Deutschland spielen, die man dann als Albumreleasetour festlegen kann." Definitiv wird es aber schon mal eine offizielle Albumreleaseparty geben, und die findet unmittelbar einen Tag nach dem Space Closing und damit vor dem Tag der deutschen Einheit im Düsseldorfer Home14 (Rheingoldsaal am Hauptbahnhof) statt. "Hierzu sind natürlich alle herzlich eingeladen. Jägermeister für alle! Wir werden ein paar T-Shirts drucken und eine nette Party machen."

    Nachdem nach fünfjähriger Mix-CD-Abstinenz mittlerweile bereits zwei "Nouveau Niveau"-Compilations erschienen sind, verspricht Tom uns dank deren massiven Erfolgs weitere Ausgaben. "Aber auch die sollen keine reinen Hitkopplungen werden. Hat nicht auch irgendein Schwachsinniger eine CD zusammen gemischt und grölende Menschen und Applaus drunter gelegt? Ich möchte lieber nette Musik drauf packen, und man sollte sie länger als nur zwei Wochen hören können." Hierzu wird es dann aber auch keine Releasetour geben. "Es gibt ja auch DJs, die zu jeder Mix-Compi auf Tour gehen, das finde ich allerdings völlig überflüssig." Auf wen diese Kommentare mal wieder abzielen, überlasse ich an dieser Stelle einfach mal eurem Sachverstand oder auch eurer Fantasie.

    Die letzten Zeilen dieses Interviews möchte ich Herrn Novy zur Verfügung stellen, um einmal das zu sagen, was er in seiner Kolumne bisher noch nie sagen konnte: "Ich möchte mich an dieser Stelle einfach mal ganz herzlich bedanken, für die vielen Jahre und die vielen Treuepunkte, die ich gesammelt habe. Ich möchte mich bei allen Lesern der Kolumne bedanken. In der Kolumne selbst würde das zu aufgesetzt klingen." Klar, jetzt natürlich nicht… "Die würden das auch nicht ernst nehmen in der Kolumne. Und ich möchte mich zudem auch mal bei denen bedanken, die auf die Partys kommen, auf denen ich spiele und mir immer wieder großartige Momente bescheren. Ich möchte mich bedanken bei den vielen, lieben Freunden, die ich über die Jahre gefunden habe – auch bei dem Käseblatt hier, für das ich schreibe. Im Großen und Ganzen möchte ich also einfach Danke sagen." Danke!



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