Homeless - A PB Story

Sunhorse Ranch
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    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 26.07.2007, 16:39

    Homeless - A PB Story
    So, hiermit veröffentliche ich den ersten Teil einer Geschichte. Eigentlich sollte es ja nur ein kurzer One-Shot werden, aber die Story hat ihr Eigenleben entwickelt.

    Der Anfang ist meiner Meinung nach nicht wirklich gut, aber da ich schon seit beinahe einem Jahr nichts Richtiges mehr geschrieben habe, hatte ich auch nichts anderes erwartet.

    Ach ja, Prison Break wird einen winzigen Teil der Geschichte ausmachen oder zumindest einige Personen davon.

    Viel Spaß beim Lesen!


    Homeless

    Es war einer dieser ganz gewöhnlichen Montage. Wie immer an solchen Tagen regnete es in Strömen. Es war kalt und der sonst blaue Himmel war über und über mit dunkeln Wolken bedeckt. Es war einer dieser grauen Montage, an denen alles schief ging.
    „Lilly, komm jetzt endlich runter!“ Die Stimme – es war die einer Frau – klang wütend und auch leicht resigniert. Sie hatte es nicht leicht im Leben und wollte sich nicht auch noch mit diesem schwierigen Mädchen herum ärgern.

    Dieses schwierige Mädchen, das alles über seine kleinen Charakterschwächen wusste, saß auf dem breiten Fensterbrett und hatte ihren Kopf gegen das kühle Glas gelehnt. Als sie den Ruf hörte, seufzte sie leise. Beinahe wie jeden Tag hatte sie keine Lust zur Schule zu gehen.

    „Komm jetzt sofort runter!“ Schon wieder diese nervige Stimme. Lilly verdrehte die Augen und stand langsam auf. Sie öffnete die Tür einen Spalt und steckte den Kopf hinaus. „Ich nehm den Bus“, rief das Mädchen die Treppe hinunter. Mit schweren Schritten kam eine schwarzhaarige, ziemlich füllige Frau die Stufen hinauf. „Der Bus ist schon seit zehn Minuten weg“, erklärte sie dem Mädchen, das noch immer trotzig im Türrahmen stand. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Dann gehe ich eben zu Fuß“, sagte Lilly und schob die Unterlippe vor. Sie wartete nicht auf die Reaktion, sondern verschwand in ihrem Zimmer und knallte die Tür zu. „Aber es regnet“, rief die kurzatmige Frau ihr noch hinterher, bevor sie kopfschüttelnd wieder nach unten stapfte. Sollte dieses sture Mädchen doch machen, was sie wollte. Das tat sie sowieso, egal was sie sagte.

    Seufzend klaubte Lilly ihre Schulsachen, die überall im Zimmer verstreut lagen, zusammen und stopfte sie in ihren alten, schwarzen Rucksack. Er hatte zwar ein kleines Loch, doch etwas wirklich Wichtiges hatte sie bis jetzt noch nicht verloren. Wenn man eine Waise war, hatte man eben nur billige Sachen. Doch daran war sie gewöhnt.
    Mit einer schnellen Bewegung band Lilly ihre braunen, langen Haare nach hinten. Das war etwas, das sie an sich hasste. Genau wie ihre Augen. Eigentlich hatten sie die richtige Form und Größe, auch waren ihre Wimpern lang genug, nur die Farbe war... einfach furchtbar. Lillys Augen hatten eine Mischung aus grau, grün und blau. Man konnte sie keiner Farbe direkt zu ordnen. Manchmal wirkten sie wie ausgewaschene Jeans, dann wieder erinnerten sie an graue Grabsteine. Sie hasste ihre Augen und beinahe den ganzen Rest ihres Körpers wirklich. Nun ja, sie war ja auch gerade mitten in der Pubertät. Da musste das so sein.

    Hastig trug Lilly ein bischen Rouge auf ihre Wangen auf und verdeckte einen ekligen Pickel mit etwas Puder. Da ihre Haut sehr hell war, benutzte sie – obwohl sie stark geschminkte Frauen verachtete – öfters Make-up, um im grellen Licht der Neonröhren nicht wie eine Leiche zu wirken.
    Mit einem Blick überprüfte sie das Gesamtbild. Halbwegssaubere Jeans und ein Shirt mit der Aufschrift "Don´t ask". Ganz passabel. Darin ein mageres, bleiches Mädchen mit Haaren, deren Farbe man wohl als Esche bezeichnen konnte und Augen, die dem heutigen Himmel glichen. Weniger passabel.
    Schulterzuckend packte Lilly ihren Rucksack und lief die Treppe hinunter. Ohne sich zu verabschieden verließ sie das Haus und machte sich auf den Weg zur Schule.
    Es war gerade erst Montag und sie würde schon zu spät kommen, wie üblich. Doch irgendwie interessierte sie das nicht.

    Auf dem Weg zur Schule, für den sie ungefähr zwanzig Minuten brauchte, machte Lilly sich ihre üblichen Montagmorgengedanken. Sie dachte an ihre Mutter.
    Marlies P. Sanderson, das war der volle Name ihrer Mum gewesen. Von Freunden wurde sie Marly genannt. Bis zu ihrem Tod vor acht Jahren.
    An ihre Mutter zu denken, war für Lilly nicht gerade einfach, doch deshalb vermied sie es noch lange nicht. Jedes Mal bei solchen Gedanken drängte sich ein ganz bestimmtes Bild auf. Es war das letzte Mal, als sie ihre Mutter gesehen hatte, oder besser, als sie die Leiche ihrer Mutter gefunden hatte. Das war etwas, worüber sie nicht gerne nachdachte. Sie fühlte sich dabei wieder in ihren sechsjährigen Körper zurückversetzt, sah sich neben dem Bett ihrer Mutter stehen, fassungslos, dass sie nicht mehr aufwachte. Sie konnte dann sogar wieder ihre Stimme hören, wie sie ängstlich rief: „Mama? Wach doch auf! Bitte.“

    Heftig schüttelte Lilly den Kopf, um diese Erinnerungen zu vertreiben. Bloß nicht schon wieder an diesen Tag denken. Sich nicht daran erinnern, dass ihre Mutter sich selbst umgebracht hatte und ihre damals sechsjährige Tochter alleine zurückließ.

    Soweit sie sich zurückerinnern konnte, war ihre Mum alleine gewesen. Es gab keine Oma und keine Opa, auch keine Tante oder Onkel. Es gab niemanden, außer sie selbst.
    Natürlich gab es Männer in dem Leben ihrer Mutter, sogar ziemlich viele, doch keiner blieb lange. Alle verschwanden nach ein paar Wochen wieder. Daher war es auch kein Wunder, dass auf Lillys Geburtsurkunde „Vater unbekannt“ stand.

    Ziemlich nass kam Lilly in der Schule an. Zehn Minuten zu spät. Wen kümmerte das schon? Sie selbst ganz bestimmt nicht.
    Den Rüffel von ihrer Lehrerin und das Lachen ihrer Mitschüler angesichts ihres Aussehens bemerkte sie gar nicht. Irgendwann gewöhnte man sich an derartige Dinge.

    Auf der Toilette bemerkte Lilly schließlich den Grund für die schiefen Blicke ihrer Klassenkameraden. Ihr Haar – normalerweise leicht gelockt und kaum zu bändigen – hingen fad herab und klebten an den Schläfen an ihrem Kopf. Ihre Augen wirkten farblos grau. Mehr und mehr ähnelte Lilly mit ihrer hellen Haut einer Wasserleiche.
    Und an allem gab es noch etwas, dass sie sehr störte, nämlich ihr Name. Hörte man den Namen Lillian – kurz Lilly – stellte man sich ein blondes, blauäugiges Mädchen vor. Lebenslustig, eine Frohnatur. Alles, nur nicht das, was sie selber darstellte. Manchmal fragte sie sich, woher ihre Mutter diesen Namen hatte.

    Nach einem quälend langen Tag in der Schule, wo sie zum größten Teil von ihren Mitschülern ignoriert wurde, lief Lilly nach Hause. Sie rannte, weil sie sich – als sie schwitzend und keuchend daheim ankam – besser fühlte. Beim Laufen bekam sie den Kopf frei und musste nicht an unangenehme Dinge, wie ihre nervende Pflegemutter, denken. Bei dem Gedanken an ihr "Zuhause" musste sie schmunzeln. Das Haus, in dem sie lebte, war ganz und gar nicht ihr Zuhause. Sie lebte einfach nur dort. Ihr richtiges Heim hatte sie vor vielen Jahren verloren. Seitdem war sie heimatlos, zumindest sah sie sich so.

    Als Lilly die Haustür öffnete, konnte sie schon jemanden in der Küche herumwerken hören. Ihre Pflegemutter – natürlich. Heute war ja Montag, da kam sie immer früher von der Arbeit heim, um ihren Kindern etwas zu kochen. "Ihre Kinder" – das waren Lillian, Thomas und Elizabeth. Die anderen beiden waren, wie Lilly, nur ihre Pfleglinge. Tom, der Mann im Haus, wurde bald achtzehn und plante schon freudig seinen Auszug. Er war unauffällig, hielt sich selten im Haus auf und sagte den ganzen Tag kein Wort. Liza hingegen war erst zwölf und so nervend, wie man in diesem Alter nur sein konnte. Ihre Lieblingsmusik – Destinys Childs – lief den ganzen Tag, während Liza mit ihren Freundinnen telefonierte und ihre Zehennägel in Erdbeerrot bemalte. Sie benutzte Lipgloss mit der Geschmacksrichtung Mango Daiquiri und musste immer alles und jeden an sich drücken und küssen.
    Ehrlich gesagt, konnte Lilly weder Tom noch Liza sonderlich leiden. Auch für ihre Pflegemutter Charlotte hatte sie nicht viel übrig. Diese Frau, die ihr freundlicherweise ein Dach über dem Kopf gegeben hatte, war ihr einfach unsympathisch. Charlotte ihrerseits ging es genauso. Manchmal machte ihr dieses stille Mädchen sogar Angst, vor allem wenn Lilly sie mit einem vernichtenden Blick aus ihren grauen Augen bedachte.
    Beide Seiten waren froh, wenn Lilly endlich wieder verschwand. Wahrscheinlich würde das aber nicht in absehbarer Zeit passieren, denn die meisten Paare, die sich für ein Adoptivkind interessierten, wurden von Lilly schnell wieder verjagt. Sie hatte einfach keine Lust mit irgendjemandem heile Welt zu spielen.



    So, das war auch schon mal der Anfang. Der nächste Teil kommt bald!



    Re: Homeless - A PB Story

    Tanja - 27.07.2007, 09:51


    Hey! Geniale Geschichte!
    Hm...was soll ich sagen...was man verbessern sollte...hm...Ich würde sagen, du schreibst erstmal den zweiten Text. Vielleicht fällt mir dann etwas auf. Aber bisher fällt mir nichts auf...

    lg Tanja :lol:



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 27.07.2007, 16:50


    Danke für dein liebes Kommi^^ Es dauert noch ein bischen, da die nächsten Tage ziemlich hektisch werden, aber bald kommt der nächste Teil!



    Re: Homeless - A PB Story

    Tatjana - 01.08.2007, 22:02


    HEY SUUUPER!!!!! :) du hast bist echt ein talent!!! ich freu mich schon auf den nächsten teil!!!! :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 02.08.2007, 16:59


    Danke, aber so viel Talent habe ich nun auch wieder nicht...

    So, passend zum heutigen Tag (Prison Break - yeah!!!) präsentiere ich euch den nächsten Teil der Story. Ich finde ihn nicht besonders gelungen, aber das denke ich immer, wenn ich etwas Geschriebens zum zweiten Mal lese.

    Viel Spaß damit!

    Homeless - Part II

    Anstatt Charlotte laut mitzuteilen, dass sie schon aus der Schule zurückgekehrt war, schlich Lilly sich auf Zehenspitzen in ihr Zimmer und schloss dort leise die Tür. Mit einem leisen Seufzer schleuderte sie ihren Rucksack auf den Boden und warf sich aufs Bett. Müde schloss das Mädchen die Augen und versuchte zu schlafen. Ein Ding der Unmöglichkeit, denn Avril Lavignes Lied „Girlfriend“ dröhnte in voller Lautstärke durch das Haus.
    Ein paar Mal drehte Lilly sich auf ihrem Bett noch hin und her, gab es jedoch auf, als ihr Handy zu läuten begann. Eigentlich hörte sie das Läuten ja gar nicht, sie sah nur, wie das Telefon wild vibrierend auf ihrem Nachtisch herumschlitterte und hinunter fiel. Langsam griff sie nach ihrem Handy und stellte mit einem schnellen Blick auf das Display fest, dass eine Freundin von ihr anrief. Sie hob ab.
    „Hey, Amy!“
    „Hallo, Lil!!!!“, brüllte ihre Freundin ins Telefon. Tja, die Musik machte ein Telefonat in normaler Lautstärke nahezu unmöglich.
    „Bleib mal kurz dran“, murmelte Lilly und warf das Handy auf ihr Bett. Missmutig stapfte sie aus ihrem Zimmer, geradewegs zu dem von Liza. Ohne anzuklopfen – was sie beinahe nie machte – riss Lilly die Tür auf und erblickte das jüngere Mädchen, wie aus nur mit Unterwäsche bekleidet auf ihrem Bett herumsprang und aus voller Kehle dieses dämliche Lied mitsang.
    Belustigt kräuselten sich Lillys Lippen zu einem Lächeln. Schade, dass sie keinen Fotoapparat dabei hatte. Damit wäre sie garantiert in der Schülerzeitung gelandet.
    Ohne von Liza bemerkt zu werden, zog Lilly den Stecker der Stereoanlage aus der Dose und sofort verstummte die Musik. Das junge Mädchen hingegen brauchte einige Sekunden um d as zu bemerken und sang sie einige Solotakte, bei denen sich Lilly der Magen umdrehte. „Hey“, rief Liza schließlich, als sie Lilly im Türrahmen entdeckte. „Mach sofort die Musik wieder an!“ Sie hüpfte vom Bett runter und machte einige Schritte in die Richtung des älteren Mädchens. „Sofort!“ Liza stampfte wütend mit dem Fuß auf und verzog ihr hübsches Puppengesicht zu einer grässlichen Grimasse. Lilly erwiderte ihren Blick, doch ihre Augen blieben dabei kalt und ausdruckslos. Liza zog einen Schmollmund, der ihr ehrlich gesagt, auch nicht stand, und heulte los. „Du bist so gemein. Ich hasse dich!“
    Nach diesen Worten machte Lilly auf dem Absatz kehrt und verschwand in ihrem eigenen Zimmer. Eins zu null für sie.

    Zurück zu ihrem Telefonat mit Amy.
    „Na, wieder mal Ärger mit Liza?“, fragte Amy belustigt. Sie war ein Einzelkind und verstand deshalb beinahe nie, warum Lilly solche Probleme mit dem jüngeren Mädchen hatte. Meist machte sie sich sogar über ihre Streiterein lustig.
    „Hm.“ Zum Reden war Lillian heute nicht aufgelegt, vor allem nicht mit Amy. Das schwarzhaarige Mädchen mit den braunen Augen war zwar ihre einzige Freundin in der Schule, trotzdem hielt Lilly sie lieber auf Abstand. Sie besaßen nicht viele Gemeinsamkeiten, deshalb wunderte es sie immer noch, warum Amy sich nur so sehr um ihre Freundschaft bemühte. Wahrscheinlich weil die anderen Mädchen sie nur schief anschauten, seit sie erfahren hatten, dass Amy eine Lesbe war. Lilly störte das nicht besonders, solange Amy ihr nicht nachstellte, was zum Glück noch nicht vorgekommen war.

    „Hast du schon Mathe fertig?“ Amy war eine äußerst fleißige Schülerin, für die sich das halbe Leben um die Schule drehte.
    „Nein“, seufzte Lilly. Mathematik war einfach nicht ihre Stärke, vor allem von dem ganzen Zeug mit Sinus, Kosinus und was es sonst noch gab, hatte sie keine Ahnung. Außerdem verstand sie nicht, warum sie den Winkel einer Rollstuhlrampe berechnen sollte, oder wie schnell sich bestimmte Bakterien in besonders warmer Umgebung vermehrten.
    „Ich lass dich aber nicht schon wieder abschreiben“, störte Amy die Gedankengänge ihrer Freundin.
    „Hm.“
    „Du bist heute aber sehr gesprächig!“ Amys Stimme klang verärgert. „Dabei wollte ich dir etwas Wichtiges erzählen.“
    Es war sinnlos, zu sagen, dass es sie nicht interessierte. Lilly wusste, Amy würde einfach weiter reden, egal ob ihr jemand zu hörte oder nicht. Gelangweilt ließ das Mädchen sich auf dem breiten Fensterbrett nieder und sah nach draußen.
    „Mein Dad hat sich endlich mal wieder gemeldet und – du wirst es nicht glauben – mich zu sich eingeladen! Das ist doch echt der Wahnsinn! Nachdem er vor zwei Jahren einfach so abgehauen ist und mir nur zu Weihnachten geschrieben hat, ruft er einfach aus heiterem Himmel an!“
    Offenbar musste Amy nach dieser Redeflut erst einmal Luft holen, was Lilly die Gelegenheit gab auch etwas zu sagen.
    „Und was wirst du tun?“
    „Ach, ich weiß es nicht, Lil! Ich meine, er ist mein Vater, aber jetzt lebt er mit seiner neuen Frau – die übrigens erst vierundzwanzig ist – in einem Dachterrassen-Appartement in Louisiana. Da passe ich doch gar nicht rein...“
    „Hm.“
    „Ja, du hast ja Recht und ich würde ihn wirklich gern wiedersehen, aber was ist, wenn ich mich dort nicht wohlfühle?“
    „Hm.“
    „Aber wahrscheinlich werde ich hinfahren, schon um Mum zu ärgern. Eigentlich wollte ich ja im Sommer mit Jenna und Mike nach Miami. Natürlich denkt Mum, dass ich noch zu jung bin, um alleine weg zu fahren. Ich hab aber keine Lust die ganzen Ferien über hier zu versauern!“
    Amys letzte Worte versetzten Lilly einen kleinen Stich. Sie selber würde die ganzen acht Wochen daheim verbringen, denn weder Charlotte noch sie hatten genug Geld, um sich einen kleinen Urlaub zu ermöglichen. Vermutlich würde Lillian sich die ganze Zeit in ihrem Zimmer verkriechen und dort bleiben, bis im Herbst wieder die Schule anfing.
    „Na dann fahr doch hin“, meinte Lilly ziemlich genervt.
    „Aber...“
    „Tu´s einfach und sei froh, dass du überhaupt einen Vater hast!“ Diese Worte waren ohne Nachdenken über Lillys Lippen gekommen. Verdammt, was hatte sie nur gesagt! Normalerweise machte ihr es doch nichts aus eine Waise zu sein.
    „Ach, Lil! Es tut mir Leid, wirklich. Da rede ich so gefühllos daher und du... Sei bitte nicht böse, okay?“
    „Hm... Ich muss jetzt Schluss machen“, murmelte Lilly, der langsam die Lust an diesem Gespräch verging.
    „Du bist böse, nicht wahr?“
    „Nein!“
    „Du darfst morgen sogar Mathe bei mir abschreiben“, versuchte Amy sich wieder mit Lilly zu versöhnen.
    „Tschüß!“ Lillian legte auf und warf ihr Handy auf´s Bett. Müde rollte sie sich auf der Fensterbank zusammen und schloss die Augen. Am liebsten wäre sie jetzt eingeschlafen und erst morgen früh wieder aufgestanden. Manchmal wollte sie einfach nur alles vergessen.

    Für eine Weile ging das auch, doch etwa zwei Stunden später wurde sie ziemlich unsanft geweckt. „Abendessen, komm runter, Lil!“ Liza polterte die Treppe hinunter und pochte nebenbei ziemlich laut gegen Lillys Zimmertür.
    Das braunhaarige Mädchen schreckte hoch und vergaß dabei ganz, dass sie auf der Fensterbank lag. Mit einem lauten Poltern krachte Lilly auf den Boden. Schnell war sie wieder auf den Beinen und rieb sich die Stirn. Konnte sie denn nie ihre Ruhe haben?

    Das Abendessen verlief zum Glück relativ ruhig, da Liza die meiste Zeit nur von einem Jungen aus ihrer Klasse erzählte. Offenbar gefiel ihr dieser Typ und jetzt überlegte sie, wie sie ihn am Besten ansprechen sollte.
    Lilly hielt sich aus dem Gespräch raus und schaffte es, während des ganzen Essens nichts zu sagen. Sogar der Frage nach der bevorstehenden Mathearbeit konnte sie dank Liza, die dazu bemerkte, dass ihr Mathelehrer ein Verhältnis mit einer Schülerin hatte, ausweichen.

    Wieder an ihrem Zimmer ließ Lilly sich auf ihr Bett sinken und schnappte sich ihren Rucksack. Sie musste endlich mal mit den Hausaufgaben beginnen. Mathe konnte sie ja von Amy abschreiben, Biologie konnte sie in der Pause machen und für die Geschichtsaufgabe hatte sie in Englisch noch genug Zeit. Blieb nur noch Chemie. Ein Fach, das Lilly nicht sehr lag, daher setzte sie sich nur widerwillig an ihren Schreibtisch.
    Während Lilly in ihrem Chemiebuch nach der Lösung der Theoriefragen nachschlug, wanderte ihr Blick immer wieder zu dem gerahmten Foto ihrer Mutter, dass neben dem Computer stand. Ihre Mutter drehte sich darauf direkt zur Kamera und strahlte den Fotografen lächelnd an. Es wurde schon vor Lillys Geburt aufgenommen und manchmal fragte sich das Mädchen, wen ihre Mutter da so glücklich anlachte.
    Nachdenklich biss sich Lilly auf die Unterlippe und zuckte erschrocken zusammen, als wieder „Girlfriend“ durch das Haus dröhnte. Grübelnd nahm sie das Foto in die Hand und sah es sich genau an. Es weckte Erinnerungen in ihr und auch eine gewisse Sehnsucht nach allem, was ihr hier fehlte.
    Entschlossen stellte Lilly das Bild an seinen früheren Platz und schlug ihr Chemiebuch zu. Jetzt war keine Zeit mehr für solchen Kram. Jetzt wollte sie endlich etwas tun. Schon viel zu lange hatte sie versucht die Vergangenheit zu vergessen. Nun war es an der Zeit mal in bisschen in der Vergangenheit ihrer Mutter zu forschen. Vor allem wollte Lillian endlich erfahren, wem ihre Mutter auf dieser Fotografie ihr schönstes Lächeln geschenkt hatte.
    Mit diesen Gedanken kroch Lilly angezogen wie sie war, ins Bett und war schon nach einigen Minuten eingeschlafen.


    ~ Das war´s wieder mal! Ich hoffe, es hat euch gefallen und es waren nicht zuviele Fehler drin~



    Re: Homeless - A PB Story

    Tatjana - 02.08.2007, 17:29


    hey das ist suuuupiiii!!!! vonwegen du hast nivht viel talent!!!!!!!! :) :) :)



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 02.08.2007, 20:38


    Danke, ich freu mich natürlich sehr über den Lob und werde sobald wie möglich weiterschreiben. Es wird (höchstwahrscheinlich) nur mehr einen weiteren Teil geben.

    Nur mehr ein paar Stunden *freu*

    Sag mal, kennst du die Serie "Prison Break" überhaupt?



    Re: Homeless - A PB Story

    Tatjana - 05.08.2007, 18:31


    Ähm ................ nein. :? :? :cry: :cry: wann läuft denn die immer? :oops:



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 05.08.2007, 18:33


    Schau einfach im Plauderforum unter "Prison Break" nach, da findest du alle wichtigen Infos.



    Re: Homeless - A PB Story

    Tatjana - 05.08.2007, 18:33


    WAAAAAAAAAAAS????? Jetzt kommts mir erst!!!!!! Nur mehr EINEN weiteren Teil???? Warum????? :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :arrow: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 05.08.2007, 18:34


    Vielleicht komme auch noch zwei Teile, mal sehen was mir noch einfällt.



    Re: Homeless - A PB Story

    Tatjana - 05.08.2007, 18:43


    Gib dein bestes!!! du schreibst suuuuupiii
    :wink:



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 05.08.2007, 18:45


    Ja, das versuche ich und nochmals danke. So etwas hört man gern^^



    Re: Homeless - A PB Story

    Tanja - 06.08.2007, 12:24


    Suppiiiiii!! Magst du mal Bücher schreiben? Das würde echt zu dir passen :D



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 06.08.2007, 16:30


    Ja, das würde ich total gerne... Na mal sehen.



    Re: Homeless - A PB Story

    Christiane - 06.08.2007, 21:00


    also ich finds einfach grandios geschrieben,aus dir kann wirklich was werden!!! :D



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 07.08.2007, 06:26


    Danke, danke, danke. Ich werde mich bemühen^^



    Re: Homeless - A PB Story

    Tatjana - 07.08.2007, 18:48


    JA!!! Christiane hat voll Recht!!!!!!!!!! :lol: :lol: :) :) :D :D



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 16.08.2007, 18:12


    Hier bin ich auch - pünktlich, immerhin ist heute PB - mit dem nächsten Teil. So langsam beginnt diese Story ihr Eigenleben zu entwickeln.

    Entschuldigt die Tippfehler, falls welche drinn sein sollten. Meine Tastatur ist etwas zu langsam...

    Homeless - Part III

    Der nächste Morgen begann genauso wie die meisten anderen auch. Lilly wurde wie üblich von den ersten Sonnenstrahlen des Tages geweckt, die durch ihr Fenster schienen. Sie zog sich rasch an, schnappte sich ihren Rucksack und frühstückte heute sogar.
    Zur Abwechslung war Lillian rechtzeitig fertig und verließ das Haus wie ein artiges Schulmädchen um halb acht. Doch diesmal ging sie nicht die Straße hinauf in die Richtung, wo ihre Schule lag, sondern bog nach ein paar Metern ab und machte sich auf den Weg zum Busbahnhof. Ihr Entschluss war gefasst. Heute würde sie nach Morris dem Heimatort ihrer Mutter fahren.
    Es war nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass Lillian die Schule schwänzte, aber da sie eine recht gute Schülerin war, ging das schon in Ordnung. Auch vor Charlottes Reaktion fürchtete sie sich nicht, denn mittlerweile war sie es gewohnt, Hausarrest zu bekommen.

    Nach ungefähr einer halben Stunde hatte Lilly den Busbahnhof, wo ziemlich viel los war, erreicht. Geschäftsmänner in dunklen Anzügen, Frauen mit farbenfrohen Kostümen und hochgesteckten Haaren bahnten sich ihren Weg durch Studenten, die gerade auf dem Weg zur Uni waren.
    Ratlos blickte Lillian sich um und versuchte herauszufinden, wo der Bus nach Morris abfuhr. Doch in dem ganzen Gewirr aus verschiedenen Buslinien und hektischen Menschen verlor sie recht schnell den Überblick. Irgendwie schaffte sie es, sich zu einem der überfüllten Schalter zu kämpfen. Hinter der Fensterscheibe saß eine gelangweilte Afroamerikanerin, die gerade dabei war ihre Nägel zu feilen. „Ja?“, schnauzte die Frau Lilly an. „Wie komme ich am schnellsten nach Morris?“ – „Sehe ich aus wie die Auskunft? Ich verkauf nur die Fahrkarten. Wenn du ´ne Information brauchst, gehe dort rüber“, erklärte die Frau und zeigte zu einem anderen Schalter, bei dem mindestens 20 Leute angestellt standen.
    Seufzend trottete Lilly dorthin und stellte sich ganz an das Ende der Warteschlange. Wenn das hier noch lange dauerte, konnte sie ihre Pläne für den heutigen Tag vergessen. Immerhin sollte oder besser gesagt musste sie vor dem Abendessen wieder daheim sein.

    Zwanzig Minuten später war die Warteschlange noch genauso lang wie zuvor. So langsam glaubte Lilly, dass sie den ganzen Tag hier anstehen musste. Seufzend gab sie ihren Platz am Ende der Reihe auf und ließ sich auf eine Bank in der Bahnhofshalle fallen. "Gesponsert von William Prall" stand darauf.
    „Brauchst du Hilfe?“ Erschrocken sah Lillian auf und blickte in dunkle Augen, die einem jungen Mexikaner in einem dunkelgrauen Overall gehörten. Er ließ sich neben Lilly auf die Bank sinken und erst da bemerkte sie den Eimer und den Wischmob, die er mit sich herumschleppte. Also war der Typ wohl hier angestellt.
    „Ja“, antwortete das Mädchen schließlich auf die Frage. „Ich bin Carlos“, stellte der junge Mann sich vor. „Lilly“, antwortete sie nach einem kurzen Moment des Zögerns. „Von zu Hause ausgerissen?“ – „Was? Nein“ Ich will nur jemanden besuchen“, versuchte Lilly diese Anspielung zu dementieren. Dieser Typ sollte sie bloß nicht für eine Ausreißerin halten und der Polizei melden. Das konnte sie gerade gar nicht gebrauchen.
    „Und wo soll´s hingehen?“ Mann, dieser Kerl war ja ganz schön neugierig. Doch da Lilly ganz dringend Hilfe benötigte, rückte sie schließlich mit der Sprache heraus. „Nach Morris“, antwortete sie. „Und wen willst du dort besuchen?“, fragte Carlos nach. Für einen kurzen Moment erstarrte Lillian. Mit solch einer Frage hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Meine Mutter“, murmelte sie schließlich und senkte den Kopf. Der Mexikaner besaß genügend Taktgefühl und fragte nicht weiter nach.

    Eine schnarrende Durchsage – der Bus nach New York hatte eine halbe Stunde Verspätung – holte Lilly wieder aus ihren Gedanken zurück. Carlos war aufgestanden und sah unschlüssig mal in die eine und dann wieder in die andere Richtung. „Ich bekomm Ärger, wenn ich zulange Pause mache“, erklärte er und blickte stirnrunzelnd auf die große Bahnhofsuhr. Lillian nickte nur zögernd. Wahrscheinlich würde sie den ganzen Tag hier herum sitzen und nie nach Morris kommen. Schade, dabei hatte sie sich sogar schon ein klein wenig darauf gefreut, wieder am Grab ihrer Mutter stehen zu können.
    „Komm mit!“ Etwas ungeduldig klopfte Carlos mit dem rechten Fuß auf den Boden und sah Lilly abwartend an. „Was?“ Überrascht blickte das Mädchen auf, denn für einen Augenblick war sie wieder dort gewesen, bei dem Begräbnis ihrer Mum. „Ich zeig dir, mit welchem Bus du fahren musst und wann du umsteigen sollst. Also, kommt jetzt, sonst verlier ich wirklich noch meinen Job.“
    Mit einem Lächeln auf den Lippen sprang Lilly auf, griff nach ihrem Rucksack und folgte Carlos durch das Gewirr von Schaltern, Treppen und Menschen. Schließlich blieb der Mexikaner stehen. „Du fährst am besten den Bus nach Joliet und nimmst dann den nach Princeton. So kommst du am schnellsten an dein Ziel“, erklärte Carlos. Freudig nickend hatte Lillian all seine Worte in sich aufgesogen. Endlich konnte es losgehen!

    Nachdem Lilly sich eine Fahrkarte gekauft hatte, für die fast ihr gesamtes Taschengeld für diesen Monat drauf ging, saß sie im Bus nach Joliet. Durch das offene Fenster winkte sie Carlos zu. „Danke für deine Hilfe“, verabschiedete Lillian sich von dem Mexikaner. „Auf Wiedersehen, Lilly“, rief der junge Mann und hob zum Abschied die Hand.
    Der Bus fuhr los und der hilfsbereite Mexikaner war bald aus Lillys Blickfeld verschwunden.

    Der Bus rumpelte über ein Schlagloch und Lilly, die bis dahin friedlich geschlafen hatte, knallte mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe. „Au!“ Verschlafen rieb das Mädchen über die kleine Beule an ihrer Stirn und sah aus dem Fenster. Die Landschaft dort draußen hatte sich ziemlich verändert. Schicke Vorstadtbauten und saftig grüne Wiesen waren Weizen- und Gerstenfeldern gewichen. Hin und wieder graste eine Rinderherde auf einer kahl gefressenen Weide. Offenbar hatten sie AA schon lange hinter sich gelassen.
    Seufzend lehnte Lillian sich wieder zurück und kramte in ihrem Rucksack nach etwas Essbarem. Es war beinahe schon zwölf Uhr und seit dem Frühstück hatte sie nichts mehr zwischen die Zähne bekommen. Allmählich bekam sie Hunger.
    Zusätzlich zu einem zerquetschten Müsliriegel fiel Lilly ihr Handy in die Hand. Drei Anrufe in Abwesenheit. Ohne nachzusehen, wusste sie, wer da andauernd anrief. Amy, wer sonst? Seufzend wählte Lillian die Nummer des anderen Mädchens. Sie hatten jetzt gerade Sport, deshalb konnte Amy nicht rangehen. Darüber war Lilly auch froh und sprach ihr eine Nachricht auf die Mobilbox. Dass sie Halsschmerzen und Fieber hatte. Der ganze Schwachsinn eben. Danach schaltete sie ihr Telephon aus und verdrückte hungrig ihr Mittagessen. Viel brachte das nicht und Lilly schlief mit einem leisen Magenknurren wieder ein.

    Diesmal wurde sie von dem Busfahrer geweckt, der alle Passagiere zum Aussteigen aufforderte. Das hier war offenbar die Endstation.
    Gähnend rappelte Lilly sich auf und kletterte aus dem Bus. Jetzt war sie also in Joliet. Nach einem kurzen Blick auf den Fahrplan stellte sie fest, dass der Bus nach Princeton in fünfzehn Minuten kommen würde. Solange konnte sie noch etwas für die Schule tun, wenn sie schon den heutigen Tag – und wahrscheinlich auch den morgigen, denn immerhin musste sie ja den Schein wahren – verpasste.
    Im Schneidersitz ließ Lillian sich auf einer Bank nieder, holte ihr Biologieheft hervor und vertiefte sich in ihre Aufzeichnungen.

    Wie erwartet hatte der Bus Verspätung, doch immerhin, er kam überhaupt. Freudig, aber auch mit einem flauen Gefühl im Bauch stieg Lillian ein und fuhr noch drei Stationen weiter, bis nach MORRIS.

    So, da war sie also. In ihrer alten Heimat. Verändert hatte sich nicht sehr viel. Na gut, der kleine Eisenwarenladen war einem Schnellimbiss gewichen, das Geschäft für Bastelbedarf war jetzt geschlossen und statt dem großen Eckhaus, in dem sich früher ein Waschsalon befunden hatte, gab es nun einen Musikladen. Doch einige Dinge waren gleich geblieben. Das Blumengeschäft der alten McCourney befand sich noch immer am selben Platz und auch die Besitzerin war dieselbe geblieben.
    Mit drei weißen Lilien, die sie fast ein kleines Vermögen gekostet hatten, verließ Lillian den Blumenladen und machte sich auf den Weg zum Friedhof. Es war nicht sehr weit, doch seitdem Lilly das letzte Mal hier gewesen war, hatte sich der Totenacker um einiges vergrößert. Während sie die Reihen der Gräber entlang ging und die Namen auf den Grabsteinen las, kamen ihr viele davon bekannt vor. "Millicent Tucker"- das war ihre Kindergartentante gewesen. "Broderick Adams"- der ehemalige Besitzer des Eisenwarenladens. "Gina Eddison“ – die Frau, der das Süßwarengeschäft in der Chmaberton-Lane gehört hatte. Alle waren sie nun tot. Menschen, die früher zu ihrem Leben gehört hatten und die sie von einem Tag auf den anderen verlassen hatte ohne sich richtig zu verabschieden. Jetzt war es zu spät dafür.

    Und dann stand sie plötzlich davor. Vor dem Grab ihrer Mutter. Der Grabstein war aus dunkelgrauem Marmor und die Platte dafür war hellgrau. Einzelne Stiefmütterchen wucherten gemeinsam mit ziemlich viel Unkraut darauf. Natürlich, es kümmerte sich ja niemand um das Grab.
    Seufzend beugte Lillian sich hinunter und legte die Blumen neben den Grabstein. Mit einem traurigen Lächeln strich sie über die goldene Inschrift. "Niemals vergessen" stand da direkt unter den Daten ihrer Mutter. Ja, es stimmte. Lilly hatte ihre Mum nicht vergessen und würde es auch nie.

    Ihr Besuch am Friedhof war nur von kurzer Dauer, da Lillian es einfach nicht ertragen konnte, sich dort zu lange aufzuhalten. Außerdem hatte sie heute noch eine Menge vor. Obwohl sie den Weg zu ihrem früheren Haus eigentlich noch kennen sollte, verlief sie Lilly dreimal, bis sie endlich am Ziel war.
    Das Haus hatte schon einmal besser ausgesehen. Die Farbe splitterte langsam ab, das Gras im Vorgarten war verdorrt und die Müllkübel quollen über. Es machte Lillian ein klein wenig traurig, ihr früheres Heim jetzt so verwahrlost zu sehen. Die neuen Besitzer kümmerten sich offensichtlich nicht sehr gut darum.
    Seufzend wandte Lilly ihren Blick nach rechts. Dort sah alles genauso aus wie früher. Mit einem flauen Gefühl im Magen lief sie zu dem Nachbarshaus und läutete an der Tür. Niemand öffnete ihr und natürlich war der Hauseingang verschlossen. Natürlich, es war ja noch nicht fünfzehn Uhr, denn um diese Zeit hatte Alice – ihre frühere Nachbarin, Babysitterin und Arbeitskollegin ihrer Mutter – Dienstschluss. Und genau auf diese Frau musste Lillian warten. Denn wenn jemand etwas über die früheren Freunde ihrer Mum wusste, dann war es Alice.



    Re: Homeless - A PB Story

    Tanja - 16.08.2007, 20:37


    Cool! Gut gemacht! Lese daweil eh kein Buch, aber hier schon :D



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 17.08.2007, 06:31


    Vielen Dank^^

    Bis zum nächsten Teil kann es noch ein bischen dauern, weil ich eigentlich nur Zeit zum Schreiben hab, wenn ich frei habe. Und mein nächster freier Tag ist noch weit entfernt...



    Re: Homeless - A PB Story

    Tanja - 14.09.2007, 20:45


    Ich bin schon gespannt was du dir als nächstes einfallen lässt...



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 22.09.2007, 12:04


    Weißt du was? Ich auch!

    In der nächsten Woche schreib ich die Geschichte fertig, versprochen!



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 25.09.2007, 06:22


    Da bin ich mit dem nächsten Teil!! Die Story wird wirklich immer länger, als ich es eigentlich geplant hatte.

    Bitte erschlagt mich nicht mit eurer Kritik, aber ich hab diesen Teil um 3 Uhr nachts zusammen getippselt...

    Homeless - Part IIII

    Lillian wusste nicht mehr, wie lange sie auf die Bewohnerin des Hauses wartete, aber es waren einige Stunden, denn es dämmerste schon, als ein dunkelgrüner, ziemlich altersschwacher Opel Corsa am Bordstein hielt. Heraus schälte sich eine ca. 40 Jahre alte Frau mit auffällig rotgefärbtem Haar. Beladen mit drei voll gepackten Einkaufstüten kam sie den Weg zum Haus hinauf.
    Mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen stand Lilly auf und trat der schnaufenden Dame entgegen. Bevor sie dazu kam, etwas zu sagen, plapperte Alice auch schon los. „Hau schon ab, Kleine. Wenn du von den Pfadfindern bist – ich hab kein Geld, um irgendwelche Schokoriegel zu kaufen. Und ich spende weder für die Cheerleader, damit diese Hupfdohlen sich noch kürzere Röcke bekommen!“ Während dieser kurzen Absprache weiteten sich die Augen des Mädchens immer mehr, doch dann erhellte ein freudiges Lächeln ihr Gesicht. Das war Alice, genauso wie sie die Frau in Erinnerung hatte.
    „Hallo Alice“, begrüßte Lilly die Frau, die jetzt ihre Tüten abgestellt hatte und in ihrer monströsen Tasche nach den Hausschlüsseln suchte. Doch plötzlich sah sie auf. „Hilf mir mal, Kleine. Du kommst mir zwar bekannt vor, aber...“ – „Ich bin es, Lilly.“
    Beinahe sofort ließ Alice ihre Tasche fallen und drückte das überraschte Mädchen an sich. „Och, meine Kleine! Wie hab ich dich vermisst!!“ Danach schob sie Lillian eine Armlänge von sich weg. „Groß bist du geworden! Und so hübsch!“ – „Ich freue mich auch, dich wiederzusehen“, antwortete Lilly und meinte es auch so.

    Zehn Minuten später saß Lillian auch schon in Alices Wohnzimmer, das mit allem möglichen Krimskrams vollgestopft war. Ein kleiner Couchtisch, sowie ein ziemlich gebrechliches Sofa und ein schmuddliger Fernsehsessel fanden zwischen hohen Regalen, Topfpflanzen und einer hohen Standuhr gerade noch Platz. Leicht zweifelnd fragte Lilly sich, wie die etwas fettleibige Alice hier noch Platz fand. Doch offenbar war das für die Frau kein Problem, denn einige Minuten später hatte sie sich schon auf dem Fauteuil niedergelassen, nicht ohne vorher noch einen vollen Krug mit selbstgemachter Limonade auf den Tisch gestellt zu haben.
    Freudig bediente sich Lillian, denn schon als kleines Kind hatte sie dieses Getränk geliebt. Der süße, prickelnde Geschmack hatte sie immer über ihre Probleme hinweg getröstet. Zusammen mit der behaglichen Wärme in Alices Haus fühlte Lilly sich völlig geborgen. Es war beinahe, wie Nachhausekommen.

    „Erzähl mal, meine Kleine. Wie geht’s dir jetzt so?“, begann Alice das Gespräch. Einen kurzen Moment musste Lilly überlegen. Wie ging es ihr denn? War sie glücklich? Wohl kaum, eher das Gegenteil war der Fall. Doch das wollte sie ihrer alten Freundin nicht auf die Nase binden.
    „Es ist alles okay bei mir“, antwortete das Mädchen schließlich zögernd und trank zur Ablenkung einen Schluck Limonade. „Denkst du etwa, dass ich dir das abnehme? Lilly-Schatz, ich kenn dich schon, seit du ein Baby warst. Ich sehe es dir schon an der Nasenspitze an, wenn du lügst. Also, was ist wirklich los?“, wetterte die mollige Frau los.
    Nachdem Lillian tief durchgeatmet hatte, sagte sie leise: „Es ist nur... die Menschen dort; sie sind nicht meine Familie.“ – „Schätzchen...“ Etwas unbeholfen langte Alice über den Tisch und tätschelte Lillys Arm. Durch diese kleine Geste des Mitgefühls ging es dem Mädchen gleich besser, denn hier wusste sie, dass Alice es ehrlich mit ihr meinte.

    Sie schnitten dieses unerfreuliche Thema in der nächsten halben Stunde nicht mehr an, sondern plauderten hauptsächlich über Alices Leben und was sich alles in der Stadt seit Lillys Fortgang getan hatte. „Und, wer wohnt jetzt drüben?“, fragte das Mädchen nach einer Weile. Bereitwillig gab Alice Auskunft. „Eine Familie mit zwei Kindern. Furchtbare Menschen, übrigens. Die Tochter – ein magersüchtiges Mädchen – sitzt dauernd auf der Veranda und raucht und der Sohn hat seine Stereoanlage meist bis zum Anschlag aufgedreht. Die Eltern streiten die meiste Zeit... es sind die schlimmsten Nachbarn seit langem!“
    Ein bischen fühlte Lilly sich jetzt besser, obwohl sie sich gut vorstellen konnte, dass ihre Mutter und sie selber anstrengendere Nachbarn gewesen waren.

    „Es ist schon ziemlich spät, Kleines. Musst du morgen nicht zur Schule?“, fragte Alice als sie schon vier Stunden einfach nur dagesessen und geplaudert hatten. Alarmiert blickte Lillian auf und begriff: Jetzt war die letzte Gelegenheit, um endlich das Thema, das sie so bewegte, anzusprechen. „Dein Gedächtnis ist doch ziemlich gut, oder?“, wagte sich Lilly vorsichtig heran. „Das will ich doch hoffen!“, entgegnete Alice, der noch nicht ganz klar war, worauf ihr früherer Zögling eigentlich heraus wollte. Endlich kam Lillian zum Punkt. „Kannst du dich noch an Mums Freunde erinnern?“ – „An alle wohl nicht“, antwortete Alice lachend. Als sie jedoch das ernste Gesicht des Mädchens sah, legte sie ihr Lachen ab. „Worauf willst du hinaus?“, fragte sie misstrauisch. „Februar 1993“, entgegnete Lilly. Das Datum hatte sie von der Rückseite des Fotos, das auf ihrem Schreibtisch stand. Das war der Schlüssel, um das große Geheimnis zu lüften.
    Nachdenklich begann Alice auf ihrem rechten Daumennagel herum zu beißen. „Warte mal... da hatte sie jemanden, einen ziemlich schicken Typ.“ Erwartungsvoll richtete Lillian sich auf und ihre Augen begannen zu leuchten. Endlich! Jetzt erfuhr sie mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter.

    Währenddessen versuchte Alice sich zu erinnern, was aber ziemlich schwer war, da dieses bestimmte Datum ja schon einige Jährchen zurücklag. „Er war... Student. In Princeton, glaube ich.“ Nach einem kurzen Blick auf Lilly sprach sie weiter. „Deine Mutter war ganz verrückt nach diesem Kerl. Wenn er sie abgeholt hat, dann hat sie gestrahlt und... war glücklich.“
    Das Mädchen versuchte sich zu erinnern, ob ihre Mutter jemals so richtig glücklich gewesen war. Zumindest nicht mit den Männern, den die hatte sie hinter her immer als Mistkerle bezeichnet. Doch vielleicht war es bei diesem einen bestimmten Typ auch so gewesen. Glücklich war Marlies Sanderson nur selten für längere Zeit gewesen.

    „Kannst du dich noch an den Namen dieses Mannes erinnern?“, fragte Lillian vorsichtig nach. Alice, die alle Fragen bis jetzt bereitwillig beantwortet hatte, warf den Kopf nach hinten. „Was sollen all diese Fragen, Kleines? Was bezweckst du damit?“, rief sie aufgebracht und schlug mit der Faust auf den schon ziemlich wackligen Couchtisch. Für einen Moment wurde das Mädchen unsicher, doch dann trat sie wieder in die Offensive. „Sag es mir bitte einfach!“ – „Lass mich nachdenken...“ Alice runzelte die Stirn und atmete tief ein. Das Ganze ging mehr als zehn Minuten so, doch dann stieß sie geräuschvoll ihren Atem aus. „Michael. Sein Name war Michael.“ – „Und weiter?“, fragte Lilly erwartungsvoll nach und rückte etwas näher an Alice heran. Diese zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Weiß ich nicht.“

    Mutlos ließ Lillian sich zurückfallen und zupfte einen Faden aus dem Überzug des Sofas. „Kannst du dich sonst noch an etwas erinnern?“ Alice dachte einen Moment nach und blickte offen in das Gesicht ihrer kleinen Freundin. Sie sah die Hoffnung, aber auch die Angst darin. Deshalb antwortete sie: „Er kam aus Chicago, wenn ich mich nicht irre.“ Froh über diese klitzekleine Information lächelte Lilly. So langsam erfuhr sie mehr über diesen geheimnisvollen Mann.

    Alice, die jetzt langsam unruhig wurde, griff nach Lillian Hand. „Was soll das, Schatz? Warum willst du diese... Dinge wissen?“ Leicht erschrocken sah das Mädchen sie an, bevor sie schließlich zu einer leisen Antwort ansetzte. „Weil ich ihn finden will.“ So halb hatte die ältere Frau diese Antwort schon erwartete, doch nun war sie trotzdem überrascht und entsetzt. Die arme Kleine würde doch nur verletzt werden. Schon wieder. Das wollte Alice ihr ersparen. „Wenn du glaubst, dass sie auch nur einer von diesen Versagern für dich interessiert, dann liegst du falsch!“
    Beschämt blickte Lilly zu Boden. Es war ihr peinlich nur aus diesem einen Grund hier zu sein und eigentlich... sehnte sie sich doch nur danach, mehr zu erfahren. Über ihre Mutter. Sich selber. Und einen Mann, der möglicherweise ihr Vater war.

    Lillian verabschiedete sich – nicht gerade sehr herzlich – von Alice und lehnte ihr Angebot, sie heimzufahren mit den Worten: „Ich bin dort nicht daheim“ entschieden ab. Sie wollte es endlich einmal alleine schaffen.
    Mit vier unterschiedlichen Busen kam Lilly – nachdem sie zweimal in einen falschen gestiegen war – Marbelville, einem der zahlreichen Randviertel von Chicago, an. Zu Fuß marschierte sie den Weg nach Hause zurück. So hatte sie genügend Zeit zum Nachdenken, was sie auch ausgiebig tat.
    Als Lillian in die Einfahrt einbog, konnte sie schon sehen, dass das ganze Erdgeschoss des Hauses hell erleuchtet war. Das Mädchen konnte sich gut vorstellen, wie Charlotte nervös durch die Küche marschierte und der Reihe nach ihre Freunde – nicht dass es viele gäbe – und alle Menschen, die etwas über ihren Aufenthaltsort wissen könnte, anrief. Beinahe musste sie bei diesem Gedanken schmunzeln.
    Daher umspielte auch ein leichtes Lächeln ihre Lippen, als Lilly das Haus betrat und sich innerlich gegen die bevorstehende Begegnung mit ihrer Pflegemutter wappnete. Der heutige Tag war sowieso beinahe vorüber. Und morgen konnte sie dann wieder nach vorne blicken.



    Re: Homeless - A PB Story

    Tanja - 26.09.2007, 18:31


    GEIL !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :)))))))



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 26.09.2007, 19:39


    Danke. So langsam wirds anstrengend.



    Re: Homeless - A PB Story

    Tanja - 26.09.2007, 21:14


    Kann ich mir vorstellen ^^ :D :) :) :D



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 05.11.2007, 17:38


    So, mein verschwunder USB-Stick taucht wohl nicht mehr auf... daher habe ich mich heute vor den Computer gesetzt und diesen Part zwischendurch getippselt.

    Hoffe, es gefällt euch^^


    Homeless – Part VI

    Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, hatte es am Abend als Lilly nach Hause gekommen war, eine mächtige Standpauke von Charlotte gegeben.
    Die beiden waren in der Küche gestanden – Lillian hatte sich nach drei Minuten auf einen der Stühle sinken lassen – und ihre Pflegemutter hatte mit Lautstärke 7 auf sie eingeschrieen. Zuerst war ein Vortrag über Verantwortung dran gewesen, dann der berühmte Satz „Was soll denn einmal aus dir werden?“ und am Ende schließlich hatte sich Charlotte gegenüber von Lilly auf einen der Küchenstühle fallen lassen. Dieser krachte bedrohlich angesichts dieser Belastung.

    Lilly hatte diesen kleinen Streit ohne mit der Wimper zu zucken über sich ergehen lassen. Es zählte nicht, was ihre Pflegemutter über sie dachte. Die Meinungen der anderen interessierte nicht mehr. Momentan hatte sie nur ein Ziel vor Augen: Ihren Vater zu finden.

    Seufzend stand das Mädchen auf, legte Charlotte vorsichtig eine Hand auf die Schulter und murmelte: „Tut mir Leid.“ Ihre Pflegemutter hob nur kurz den Kopf und nickte ihrer Tochter zu. „Geh jetzt schlafen“, krächzte sie und scheuchte das Mädchen aus der Küche.

    Gerade als Lilly sicher in ihrem Zimmer war und sich den Pullover über den Kopf zog, ging unerwartet ihre Tür auf. Mit einem Ruck befreite sie sich von dem Kleidungsstück und warf es zu dem Haufen auf dem Boden. Dann fiel ihr Blick auf Liza, die sich in ihrem rosa Snoppy-Shirt und Lillys Bett gesetzt hatte und ihre große Schwester neugierig ansah.

    „Was?“, fragte Lilly gereizt, denn sie fühlte sich gar nicht wohl, sowie das andere Mädchen sie anstarrte. Schnell griff sie nach einem nicht mehr ganz so frischem Top, drehte Liza den Rücken zu und zog es sich über. Dieser Vorgang wurde von dem Kommentar - „Hey, ich guck dir ja nichts weg“ - ihrer Pflegeschwester begleitet.

    „Was willst du?“ Angrifflustig ließ sich Lilly auf ihrem ziemlich zerknautschten Sitzsack fallen und blickte zu Liza hinüber. „Nur mit dir reden. Oder ist das etwa verboten?“, fauchte das jüngere Mädchen. Seufzend fuhr sich Lillian durch´s Haar und sah das blonde Mädchen erwartungsvoll an. „Also?“

    „Du... ähm... wo warst du heute?“, platzte Liza schließlich heraus. „Du warst ja den ganzen Tag weg...“

    Etwas genervt stand Lilly auf und packte das jüngere Mädchen am Arm. „Das geht dich gar nichts an“, fauchte sie. „Und jetzt, raus hier.“ Mit diesen Worten zerrte sie Liza zur Tür. Doch diese wehrte sich beträchtlich. „Halt, warte doch!“ Schließlich schaffte sie es, sich loszureißen.

    Wütend blickte das junge Mädchen Lilly an und stemmte die Hände in die Seiten. „Warum bist du so gemein?“, heulte sie. Ziemlich grantig sah Lillian auf Liza hinab, was sie dank 5 cm noch konnte. „Ich bin müde, hau ab.“

    Mit einer bedrohlichen Grimasse und einigen rüden Bemerkungen bugsierte Lillian schließlich das jüngere Mädchen aus dem Zimmer.
    Endlich. Vollkommen fertig ließ sich Lilly auf ihr Bett fallen und schloss die Augen. Ihr letzter Gedanke nach diesem anstrengenden Tag galt Liza, die ihre Musikanlage auf volle Lautstärke aufgedreht hatte. Zur Abwechslung spielte sie heute andauernd „Beautiful Girls“ von Sean Kingston.


    Ein neuer Morgen, eine neue Chance, zumindest sah Lilly es so. Um Charlotte ihren guten Willen zu zeigen, frühstückte sie sogar mit ihr. Nur als Liza schlaftrunken die Treppe hinunter kam und eine Wolke ihres Lieblingsparfüm, von dem Lillian schlecht wurde, sie umgab, ergriff das braunhaarige Mädchen die Flucht.
    Zur Abwechslung nahm Lilly nicht den Bus oder ging zu Fuß, sondern ließ sich trotz angenehmer Herbstsonne von Charlotte zur Schule fahren. Der einzige Nachteil war Lizas Nähe, doch das jüngere Mädchen war zum Glück an einer Unterhaltung nicht interessiert. Lieber hörte mit ihrem iPod Musik und zwar so laut, dass jeder im Auto es hören konnte.

    Vor der Schule wurde Lillian abgesetzt, doch ganz vertraute Charlotte ihr nicht, denn sie wartete bis das Mädchen im Gebäude verschwunden war. Dort wurde sie sofort von ihrer Freundin Amy empfangen.
    „Geht es dir schon wieder besser, Süße?“, fragte Amy besorgt nach und wühlte in ihrer Tasche nach einer Mandarine. „Hier, damit du genug Vitamin C abkriegst“, erklärte sie und drückte der verdutzen Lilly das Obst in die Hand. „Danke“, murmelte das braunhaarige Mädchen noch, wurde dann aber sofort von der quirligen Amy mitgezogen.

    „Setz dich.“ Erwartungsvoll klopfte das Mädchen auf das Kissen neben ihr und nach einem kurzen Seufzer ließ sich Lillian darauf nieder. „Ich habe eine supertolle Neuigkeit für dich.“ – „Hm?“, machte Lilly fragend und begann damit, ihre Mandarine zu schälen. „Du weißt doch, dass mein Vater mich einladen wollte...“ – „Hm.“ Ohne zu bemerken, dass das andere Mädchen ihr nicht besonders aufmerksam zu hörte, sprach Amy weiter. „Mum wollte mich ja nicht fahren lassen. Die weite Reise, eine fremde Stadt und dazu noch die andere Frau! Aber ich hab sie überzeugt, unter einer Bedingung.“ Wieder antwortete Lilly mit einem leisen „Hm“, denn sie war gerade dabei eine Mandarinenspalte zu verkauen, als Amy schließlich die Bombe platzen ließ. „Du kommst mit! Na, was hältst du davon? Das ist doch echt super!!“

    Während Amy sich weiter in Begeisterungsstürmen erging, verschluckte Lilly sich in ihrer Mandarinenspalte und wurde nur von den Schlägen auf ihren Rücken vor dem Ersticken gerettet.

    „Geht´s wieder?“ Besorgt blickte Amy ihre Freundin an und klopfte ihr zur Sicherheit noch einige Male auf den Rücken. „Ja, lass das, schon gut“, murmelte Lilly zwischen einigen Hustenanfällen und schob das andere Mädchen von sich. „Du musst aufpassen. Vielleicht solltest du mal zu einem Psychologen gehen. Meine Mutter kennt da jemanden...“ – „Es ist alles in Ordnung“, wurde sie schließlich von Lillian unterbrochen.

    Kurz schmollte das dunkelhaarige Mädchen, doch dann strahlte es wieder. „Also, kommst du mit?“, fragte sie und blickte ihre Freundin erwartungsvoll an. „Nein, Amy“, antwortete Lilly.
    Man konnte deutlich sehen, wie die Freude des anderen Mädchens in sich zusammen fiel. „Aber, warum nicht?“, fragte Amy und hatte dabei Tränen in den Augen.
    Das war jetzt doch nicht mehr so leicht für Lilly. Deshalb antwortete sie sanft: „Ich habe schon etwas vor... es ist aber noch nicht ganz sicher.“ Sofort strahlte Amy wieder. „Du kannst also doch mitkommen?“ – „Ich sag dir noch Bescheid.“ Freudestrahlend umarmte Amy ihre Freundin. „Super, ich freu mich.“

    Der Schulalltag verlief anstrengend wie immer, vor allem weil sie einen Überraschungstest in Mathematik hatte. Wie zu erwarten, verhaute Lilly den Test völlig.
    In der Mittagspause hatte Lillian endlich etwas Zeit für sich, denn Amy hatte ein Beratungsgespräch mit unserem Biologielehrer. So konnte Lilly sich in aller Ruhe einen freien Computer mit Internetzugang in der Bibliothek suchen. Die Netzwerke der meisten amerikanischen Schule und Universitäten waren miteinander vernetzt, so konnte das Mädchen ohne Probleme auf das Studentenverzeichnis von Princeton aufzurufen. Nachdem sie das Datum und den Vornamen eintippt hatte, folgten über 150 Namen.

    Mutlos ließ Lilly den Kopf sinken und bemühte sich das Suchparameter etwas einzugrenzen. Nach Beschränkungen des Alters und der Herkunft standen noch immer 75 Kandidaten zur Auswahl.

    So würde das nie etwas werden. Leider wusste sie nicht genug über den geheimnisvollen Mann, den sie hier so verbissen suchte.

    „Na, alles okay?“ Überrascht drehte Lilly sich zu dem großen Afroamerikaner, der plötzlich neben ihr stand, um. „Nicht so ganz“, antwortete das Mädchen wahrheitsgemäß. „Darf ich mal?“ Der Junge zeigte auf den Computer. „Ja“, sagte Lillian ohne zu zögern. Sie war mittlerweile so verzweifelt, dass sie nach jedem Strohhalm griff.

    „Okay...“ Leise murmelnd tippte der Junge auf der Tastatur herum. „Familienstand?“ – „Äh, wie bitte?“ Überrascht blickte Lilly den Typen an. „Der Mann, den du suchst.“ Jetzt ging ihr ein Licht auf. „Damals war er wohl nicht verheiratet“, antwortete sie. Wie es jetzt aussah, wusste sie ja nicht. „Was er studiert hat, weißt du nicht zufällig?“ Mutlos schüttelte das Mädchen den Kopf. Nein, das hatte Alice nicht gewusst. Einer plötzlichen Eingebung folgend, sagte Lilly: „Etwas mit Architektur...“ – „Gut das grenzt das Ganze schon sehr ein.“

    „So, hier haben wir jetzt sieben mögliche Kandidaten“, erklärte der Jungen und zeigte auf die Liste am Bildschirm. „Danke“, rief Lilly ihm nach, als er aufstand.

    Nachdenklich biss Lillian auf ihrer Unterlippe herum, während sie nacheinander die einzelnen Namen anklickte und näheres über die Männer erfuhr. Als sie beim dritten Namen von unten angelangt war, sprang ihr eines sofort ins Auge.

    Es war das Foto des jungen Mannes. Er lächelte darauf und zeigte zwei Reihen gerader, weißer Zähne, aber das war nicht das, was zählte. Seine Augen waren es. Denn sie hatten genau die gleiche Farbe, wie Lillys.

    Aufgeregt holte das Mädchen Block und Stift hervor und schrieb sich die Adresse des Mannes – sein Nachname war übrigens Scofield – auf. Als sie bei der Stadt angelangt war, erstarrte sie. Er wohnte doch tatsächlich in Louisiana und das war mehr als 150 km entfernt.

    Keine Möglichkeit da irgendwie hinzu kommen, außer natürlich... ja, genau! Das war die Lösung!

    Lachend sprang Lilly auf, schnappte sich ihre Sachen und rannte aus der Bibliothek. Auf dem Gang stieß sie mit Amy zusammen.

    „Ich komme mit! Ich fahre nach Louisiana“, rief sie und umarmte ihre Freundin, die ziemlich überrascht über diesen plötzlichen Stimmungswechsel war, sich jedoch schließlich einfach nur freute. Immerhin wusste sie den wahren Grund für Lillys Reiselust nicht...



    Re: Homeless - A PB Story

    Tanja - 14.11.2007, 19:16


    Hey Sorry habs schon früher gelesen hab aber nie ein Kommi dazugeschrieben

    Wie immer voll cool!!!!!!!!!!!!!!!! :top:



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 14.11.2007, 19:17


    Danke^^

    Ohne Kommentare hab ich einfach keine Lust weiterzuschreiben... nein, Scherz. Momentan komm ich echt nicht dazu, obwohl es mich schon in den Fingern juckt.



    Re: Homeless - A PB Story

    Chris - 27.11.2007, 21:37


    Ich hab jetzt schon das 5te Buch angefangen *heul* ich schreib und schreib und dann hör ich auf und schreib das nächste buch...



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 28.11.2007, 07:35


    Das kenn ich. Hab sicher dutzende erste Kapitel bei mir rumliegen...



    Re: Homeless - A PB Story

    Tanja - 15.12.2007, 23:03


    Ich schreib manchmal einfach in der Schule wenn mir fad ist, bzw. wenn mir gerade was vol cooles und gutes eingefallen ist!



    Re: Homeless - A PB Story

    Soraya - 16.12.2007, 09:13


    Mach ich auch andauernd^^



    Re: Homeless - A PB Story

    Tanja - 16.12.2007, 18:50


    :D



    Re: Homeless - A PB Story

    Chad - 16.12.2007, 19:32


    Nur komm ich dann beim Unterricht nicht mehr mit... blöde Situation



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