Anschauliche Folgen übermäßigen Konsums von Rockmusik

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    Re: Anschauliche Folgen übermäßigen Konsums von Rockmusik

    Fedwins Geist - 12.04.2005, 22:39

    Anschauliche Folgen übermäßigen Konsums von Rockmusik
    Wer coole Gitarrenmusik hören und zum besseren Musikverständnis einen unsignifikant bekleideten Kerl in Stiefeln sündigen Unflat treiben sehen will, der folge meinen Anleitungen:

    - er schalte seine Anlage ein und ziehe seine Ho....

    Ok, das macht ja doch keiner.

    Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit:

    1. er gehe auf diese Homepage: http://www.qotsa.com/flash.html
    2.er klicke auf "Media"
    3. er klicke auf einen der 3 Player (zB. "Windows" für den Mediaplayer), die unter "This is some crazy shit" angegeben sind

    DSL wird empfohlen.

    Empfangene Visionen und Empörungen können ja unten behandelt werden - natürlich nur bezüglich der göttergleichen Musik

    :shock:



    Re: Anschauliche Folgen übermäßigen Konsums von Rockmusik

    Takuan - 13.04.2005, 17:20


    Das ist ja alles schön und gut ... aber wer ist der Typ mit der Brille!?



    Re: Anschauliche Folgen übermäßigen Konsums von Rockmusik

    Diso - 13.04.2005, 18:33


    Typ mit der Brille? .. mein lieber Takuan ?... du kommst wohl aus dem Osten, dass Du den nicht kennst!!!

    Das ist Terry Richardson, der derzeit angesagteste Fotograf der Welt!!! Und nebenbei mein Lieblingsfotograf, so!! Aber Achtung: Porno!

    WER DAS IST???
    Hier gibts nen Artikel über Terry
    http://www.stern.de/unterhaltung/fotografie/?id=517004

    Der langhaarige Tänzer ist übrigens sowas wie Terrys Muse.

    Wenn Du das nächste Mal bei mir zu Besuch bist, zeig ich Dir mal den Bildband TERRYWORLD, der auf der letzten Buchmesse in Frakfurt übrigens extrem gepuscht wurde!

    Hier sind die beiden


    Und so sehen Fotos von Terry aus










    [/url]



    Re: Anschauliche Folgen übermäßigen Konsums von Rockmusik

    Takuan - 13.04.2005, 23:52


    Man lernt nie aus. Das mit der Muse hatte ich mir schon irgendwie gedacht...



    Re: Anschauliche Folgen übermäßigen Konsums von Rockmusik

    Diso - 14.04.2005, 00:36


    ausdrucken und noch mehr lernen ;-)



    Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 14.11.2004, S. 29

    DER PETER PAN DER PORNOGRAPHIE

    Terry Richardson schockiert unsere sexsatte Welt mit noch mehr Sex. Ein Hausbesuch

    Wer von SoHo kommt, wo die großen Plakate hängen und die teuren Läden sind, und dann die Bowery hinunterläuft, eine Ruine von einer Straße, breit und billig, der geht an all den Läden vorbei, in denen es nichts gibt als Wurstmaschinen, Fleischtheken, Hacker, Mixer. Nur vor einem Geschäft steht ein Chinese zwischen zwei Steindrachen und trägt Stühle hinein, die in weiße Folie verpackt sind.

    Terry Richardson, soviel vorneweg, ist ein großer Fleischverarbeiter, und er wohnt in der Bowery.

    Das Geschäft im Erdgeschoß seines Hauses heißt Vegas Co. und hat ein gelbes Leuchtschild, auf dem in roten Buchstaben steht: Bakery, Pizza & Restaurant Equipment Bought and Sold. Die Tür neben Vegas Co. steht offen. Eine steile Treppe führt hinauf, an deren Ende ein Fenster leuchtet, ein Quadrat von Himmel. An der Tür des Apartments Nummer 2 sind so viele Aufkleber, daß nur der eine hervorsticht: "I love T-Bone" steht da. "T-Bone", das hat sich Terry Richardson auf seinen Bauch tätowieren lassen. Das weiß man, wenn man die internationalen Magazine anschaut, auf deren Titelblättern Richardson war; das weiß man, weil er sich selbst so gern so nackt in solchen Posen fotografiert, daß man versteht, was T-Bone noch bedeuten kann.

    Terry Richardson hat von allen lebenden Fotografen wohl das Geschlechtsteil, das am häufigsten fotografiert wurde.

    In Ruhe und in Aktion, in fremden Mündern und in der eigenen Hand, mit einer Blondine, mit zwei Blondinen, auf den Knien, im Stehen, der Sonne entgegen oder durch ein Stück Papier gestoßen, auf dem ein Gesicht zu sehen ist. Richardson ist Sex, er lebt Sex, er fotografiert Sex, er verkauft Sex. Manche nennen das Pornographie, manche nennen es Modefotografie. Richardson ist der Mann, der der Modeindustrie gezeigt hat, wie schick es sein kann, schmutzig zu sein. Richardson ist der Mann, der mit seinen Obsessionen das öffentliche Auge verändert hat. Richardson ist die Rache, die wir verdienen. Und wenn er ein Buch macht, das "Terryworld" heißt, dann klingt das fast wie eine Drohung.

    Ein hübsches Mädchen macht auf. Es ist ein großer Raum, der sich über die ganze Tiefe des Hauses erstreckt. Große Fenster, Regale voller Fotokartons, ein paar Bilder an der Wand, Pflanzen, ein Sessel, eine Kochecke, eine Schlafkoje. "Hier passiert es", sagt Terry Richardson und schaut lustig und denkt an Sex.

    Er sitzt am Tisch und trinkt Kaffee. Neben ihm sitzt ein Assistent, ein schief schauender Japaner mit Namen Keiji, am Computer sitzt Seth, ein Glatzkopf mit Armen wie aufgepumpt. Terry Richardson könnte ein Paketbote sein oder ein Zuhälter. Er ist nichts von alldem. Er hat Koteletten groß wie ein Steak.

    "Mister Richardson, fangen wir mit der Brille an!" Vier der Brillen, die Terry Richardson berühmt gemacht hat, liegen auf dem Tisch. Sie sind zu groß, zu schwarz, zu spießig.

    "Ich mag diese Brille", sagt Richardson. "Wenn sie mal nicht mehr hergestellt wird - kein Problem, ich habe so viele davon, das reicht noch zwanzig Jahre."

    "Was ist denn an dieser Brille so besonders?"

    "Ich mag, wie sie aussieht. Sie ist leicht, sie ist stabil, sie macht mich schön."

    "Sie macht schön?"

    "Ja, ich schaue damit intelligent aus, literarisch gebildet, klug."

    "Kann das sexy sein?"

    "Klar, gebildet, intelligent, das ist gut, das rockt. Ich finde nicht, daß muskulöse Menschen besonders sexy sind. Ich mag auch keine Mädchen mit großen Titten. Ich hasse das. Oder künstliche Brüste! Ich würde so ein Mädchen nicht mal fotografieren. Und schon gar nicht mit ihr ins Bett gehen! Ich mag es echt, ich mag es natürlich."

    Terry Richardson spricht leise und schnell. Keiji hat diesen merkwürdigen Gesichtsausdruck, als ob sein Chef gerade etwas besonders Versautes gesagt hätte.

    Und für Versautes wurde Richardson ja berühmt. Dafür zahlen ihm die Modefirmen gutes Geld, dafür gibt es jetzt "Terryworld" - nicht nur eine Chronik seiner persönlichen Exzesse, sondern das Bilderbuch einer sex- und schönheitssüchtigen Zeit, die ihre Triebe langsam nicht mehr unter Kontrolle halten kann.

    Denn das ist das Paradox: Daß bei all dem Sex in den Bildern nur noch mehr Sex schocken kann. Mit anderen Worten: Wer dauernd den Bauchnabel von Britney Spears sieht, aber nicht ran darf, der sucht sich eben seinen Terry Richardson. Er ist die Konsequenz und die andere, die dunkle Seite. Man kann ihn hassen, man kann ihn mögen: Terry Richardson ist das Paradox, das wir brauchen.

    "Me", sagt er selbst, "I am just a nerd in a cool guy's costume." Was genau das Gegenteil vom Wolf im Schafspelz ist. Er ist außen der Wolf, mit all dem Sex, mit all den Tattoos. Er war schüchtern, als er jung war, sagt er, er hatte nie ein Mädchen, als er jung war, sagt er. "Jetzt habe ich als Rache all die Mädchen, die die anderen wollen", sagt er. Eines der Tattoos auf seiner Brust zeigt einen Jungen mit Cowboyhut und großen Augen, der traurig auf die Welt schaut. Es ist ein Bild, das seine Mutter gemacht hat, die damals in Woodstock lebte.

    Richardson hat in seinem Leben die grelle, helle, schnelle Seite kennengelernt, sehr früh schon, als sein Vater, der kurzzeitig erfolgreiche Fotograf Bob Richardson, die Familie in den Jet-set brachte, bevor er sie verließ, für die damals 17jährige Schauspielerin Anjelica Huston. Er hat die wüste, die wütende Seite kennengelernt, als seine Mutter mit ihm an die Westküste zog und sich mit Keith Richards vergnügte und Jimi Hendrix und Kris Kristofferson. Er hat die brutale Seite kennengelernt, als seine Mutter ihn vom Kinderpsychiater abholen wollte und von einem Lastwagen der Firma Pacific Bell gerammt wurde. Sie war im Koma, ihr Gehirn blieb für immer beschädigt, aus dem Superstarluxus wurde Sozialhilfe.

    Terry Richardson ist früh sehr hoch gestiegen und sehr tief gefallen. Es ist dieser Blick, der seinen Bildern bei allem grellen Spaß, bei allem wüsten Treiben, bei all dem Sperma und den Genitalien und dem kruden Sex einen dunklen, wahren Grund gibt. "Es geht mir mit meinen Fotos nur darum, meine Gefühle der Welt mitzuteilen. Es geht darum, Menschen zu inspirieren, sie glücklich zu machen, sie zum Lachen zu bringen. Oder du verfolgst sie mit etwas, das so schön oder so schmerzhaft ist, daß es in ihnen lang und tief nachhallt."

    Seine bekannteste Werbekampagne war die für die Modefirma Sisley. Eines der Bilder zeigte ein Model, das sich direkt aus dem Euter einer Kuh Milch in den Mund spritzt. Das ist die Art von Humor, die Terry Richardson mag. "Funny is good", sagt er, "comedy is good."

    "Yeah, comedy is good", sagt Keiji, der kurz den Kopf von der Tischplatte hebt.

    "Lachen ist Heilung", sagt Richardson. Er sagt Heilung wie jemand, der weiß, wovon er redet. "Ich war ein zorniges, trauriges Kind, es gibt nicht ein Bild von mir, auf dem ich glücklich aussehe. Ich war verloren, für eine sehr lange Zeit." Viele Drogen, viel Alkohol, viele Narben. Eines der ältesten Tattoos von Richardson ist ein Herz, unter dem die Buchstaben SSA stehen, für Signal Street Alcoholics, eine der vielen Punkbands, für die er spielte, mit denen er einen Weg fand, seine Wut in die Welt hinauszuschreien. "Das war weniger eine Band", sagt er heute, "mehr eine Gang, wir haben Bier getrunken und Stühle und Tische zertrümmert und ab und zu auch Gitarre gespielt."

    Irgendwann fing er dann an, Fotos zu machen. Erst von seinen Freunden, die zum Glück Schauspieler waren, dann für Zeitschriften, dann für "Vibe", sein Durchbruch im Jahr 1991. Es war eine Modestrecke, bei der er Teenager zeigte, wie sie nachts unterwegs waren. Sehr roh, sehr nah dran. Das hatte etwas von dem kaputten Charme und Schmerz der Bilder von Larry Clarke und Nan Goldin, neben dem großen William Eggleston, den er einen "echten amerikanischen Visionär" nennt, zwei der inspirierenden Bildermacher und wie Richardson Chronisten ihrer eigenen, zerbrochenen Leben. Nach "Vibe" kam eine Kampagne für Katharine Hamnett. Was folgte, das waren Kate Moss und Heroin Chic und Anorexic Chic und jetzt eben Porn Chic. Was folgte, das waren die Jahre, in denen einer wie Terry Richardson zum Bilderfinder dieser glamourmüden Zeit wurde.

    Terry Richardson hat gerade eine Kampagne für Miu Miu fertiggestellt mit der Schauspielerin Maggie Gyllenhaal, die in ihrer romantischen Art weit entfernt ist von den postkoitalen Posen der Bilder in "Terryworld". Dort blättert er das ganze Album seiner sexuellen Obsessionen auf. "Ich war schon sehr davon besessen", sagt er. "Ich bin überhaupt ein sehr suchtgefährdeter Mensch. Wenn ich etwas mag, dann will ich es oft haben und viel. Egal, ob es um Sex geht, um Drogen, Tattoos oder T-Shirts."

    Richardson betreibt Fotografie als Therapie. Er wendet sein Leben nach außen, ohne so zu tun, als ob das, was er zeigt, deshalb authentisch sei. "Terryworld" ist nur der Anfang. Er will einen Film drehen über sein Leben, den Titel hat er schon: "Son of a Bitch". "Viggo Mortensen soll mich spielen", sagt er, "oder Sean Penn oder Brad Pitt. Der einzige, der ein bißchen wie ich aussieht."

    "Oder Paul Newman", ruft Seth.

    Richardson lacht. "Ich verstehe schon, wenn Leute das nicht mögen, was ich mache. Mir ist das egal, es geht nur darum, was mir gefällt. In jedem Land gibt es konservative Leute, die gegen solche Bilder sind. Es sind immer die gleichen Leute, sie sind etwas verklemmt und zugeknöpft - aber es ist doch wunderbar, daß es diese Leute gibt. Reaktionen sind gut, Widerstand ist gut, radikaler Widerstand ist super. Wenn die Leute deine Bilder entweder lieben oder hassen, dann ist das die beste Reaktion."

    "Gab es einen perfekten Moment in der Kindheit?"

    "Ich glaube, da war gar keiner. Was war der schönste Moment? Seth? Ich muß einen gehabt haben?"

    Er zeigt auf ein Foto an der Wand. "Das vielleicht. Da war ich mit meiner Mutter am Grand Canyon."

    Draußen ist es langsam dunkel. Terry Richardson muß los. Er ist jetzt 39, hatte er gesagt, da muß man etwas für seinen Körper tun. "Erst Therapie", sagt er, "dann gehe ich ins Fitneß-Studio."

    Er packt ein paar Sportsachen zusammen. "Von außen schaue ich vielleicht wie ein Erwachsener aus", sagt er. "Ich fühle mich wie ein Mann, aber ich bleibe immer das Kind. Ich habe mich entschieden, nie groß zu werden. Genau wie Peter Pan."

    Terry Richardson herrscht über ein Land, in dem es keine Grenzen gibt. Es schaut dort aus wie draußen vor der Tür. Nur manchmal schöner, manchmal häßlicher.

    GEORG DIEZ

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