Die Zerstörung des Kalifats

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    Re: Die Zerstörung des Kalifats

    degisim - 22.01.2005, 01:03

    Die Zerstörung des Kalifats
    Die Zerstörung des Kalifats

    „Der Kalif Abdul Magid, sein Sohn Omar Faruk Efendi und ihre nächsten Familienangehörigen mussten Konstantinopel nachts und ohne großes Aufsehen verlassen.
    Diese Entscheidung der Nationalversammlung in Ankara wurde dem Kalifen im Thronsaal des Dolmabahce Palastes durch den Wali ( Gouverneur ) von Konstantinopel, Dr. Adnan Bey, dem Repräsentanten des türkischen Außenministeriums und Saad ed Din Bey, dem Leiter der Konstantinopler Polizei zusammen mit dem Vorsitzenden der Polizei von Ankara bekanntgegeben.“
    ( „The Times“, Mittwoch, 5.März 1924 )
    Seither repräsentiert der 3.März eines jeden Jahres die traurige Erkenntnis von der Zerstörung des islamischen Staates, dem Kalifat.

    Der Kalif Abdul Magid war chronologisch der letzte von Kalifen der muslimischen Umma, die mit Abu Bakr ( r.a. ) im Jahre 633 n.Chr. den ersten Kalifen der islamischen Geschichte erlebt hatte.

    Den verschiedenen Epochen der islamischen Geschichte war es gemeinsam, dass die Umma stets einen Kalifen hatte, dem sie den Treueeid , die Bai’a, gegeben hatte und von dem verlangt wurde, dass er die Umma nach Qur’an und Sunna regieren sollte. Dieser einhellige Konsens unter den Muslimen ist von der Zeit der Rechtgeleiteten Kalifen über die Umayyaden und Abbasiden bis hin zu den Osmanen unumstritten.

    Der islamische Staat repräsentierte stets das Licht des Islam auf der Welt; ein Staat, der dafür sorge trug, dass das Gebet aufrechterhalten und die Zakat eingetrieben und verteilt wurde.

    Bei der geschichtlichen Analyse der Beziehungen des islamischen Staates zu den übrigen Völkern der Welt müssen wir wissen, dass v.a. die westlich-christlichen Staaten und ihre Verbündeten einen jahrhundertelangen Haß und Vorurteile gegen den Islam und die Muslime predigten und grausam-blutige Kriege gegen die Muslime führten und es ihr innigstes Anliegen war, die Vormachtstellung des Islamischen Staates bei entsprechender Gelegenheit zu brechen.

    Bei der letztendlichen Zerstörung des Kalifats sind insbesondere England und Frankreich als Protagonisten zu nennen, die, trotz ihrer unterschiedlichen Auffassung von der Aufteilung der muslimischen Gebiete, in ihrem Streben nach militärischer, politischer und v.a. kultureller Invasion und Kolonialisierung der Muslime sowie der Ausschaltung des Islam als politisches System mit vereinten Kräften arbeiteten.

    Dabei haben die Engländer mit Hilfe ihrer Agenten eine für sie erfolgsversprechende Beziehung zu der Al-Saud Familie aufgebaut, die dem Stamm der Al-Anzah zugehörig sind, und die in diversen Schlachten für eine Abspaltung vom islamisch-osmanischen Kalifat kämpften. In ihrem Streben wurden sie unermüdlich von den Briten sowohl finanziell wie auch militärisch mit Waffen aus Indien unterstützt. Ideologisch wurde die wahabitische Bewegung von Muhammad ibn Saud und seinen Söhnen mit bewusster britischer Unterstützung unter dem Vorwand missbraucht und propagiert, um eine vermeintlich islamrechtlich legitimierte Front gegen den Kalifen zu begründen.

    Ferner wurde die Zerschlagung des Kalifats systematisch durch das Hervorheben von nationalistischem und separatistischem Gedankengut und die Gründung von diversen Instituten und sog. Clubs in muslimischen Gebieten vorbereitet, die eben diese Ideen unter die Intellektuellen der muslimischen Welt verbreiten sollten. Insbesondere versuchte man durch die Kreation eines arabischen und türkischen Nationalismus einen Keil zwischen die Muslime zu schlagen.

    So wurde ein Zentrum in Beirut eröffnet, das zum Ziel hatte, die Jugend mit islamfremden Gedankengut zu infiltrieren, so dass eine feindliche Gesinnung zum Islam entstehen sollte. In diesem Sinne lautete dann auch die Zielsetzung der wissenschaftlichen und künstlerischen Vereinigung dieses Zentrums, langfristig die westliche Kultur und islamfremdes Gedankengut zu verbreiten.
    Andere Vereinigungen wie z.B. die „Geheime Vereinigung“, die 1875 gegründet wurde, hatten zum Ziel, arabischen Nationalismus zu propagieren und die Araber auf eine besondere Abstammung zu reduzieren und in ihnen das Bewusstsein zu wecken, dass die Türken ihnen unrechtmäßig das Kalifat entrissen hätten.

    Gleichzeitig wurde die Bewegung der Jungtürken in Paris ins Leben gerufen, die ihre Arbeit in der „Einheits- und Fortschrittspartei“ bündelte. Die Ideen und Parolen der Jungtürken entsprangen vornehmlich denen der Französischen Revolution. Ihre Zielsetzung bestand darin, westliche Ideen und Kultur in die Türkei zu importieren. Sie hatten sich dafür verschiedene Zentren in Europa aufgebaut, die sie für die Durchführung ihrer Ziele benutzten.

    Auch innerhalb des Osmanischen Staates zeigte sich mehr und mehr die Dekadenz und das falsche Islamverständnis, das die Umma im Laufe der Zeit angesammelt hatte.
    So begann der Staat westliche Gesetzgebungen zu adaptieren, die zudem auch noch durch eine Fatwa des Scheikh ul Islam legitimiert wurden. Dabei wurden nicht die eindeutigen islamischen Rechtssprüche berücksichtigt, die eine Unvereinbarkeit zwischen dem islamischen System und des westlichen Demokratieverständnisses postulieren.

    Obwohl westliche Staaten wie Frankreich, Russland und die USA sowie Italien die politische und militärische Invasion des Islamischen Staates vorantrieben, muss das beispiellose Vorgehen der Engländer diesbezüglich hervorgehoben werden, die auf vielfältigsten Ebenen eine Zerschlagung des Staates einleiteten. So versuchten sie u.a. Schlüsselpositionen innerhalb des Staates zu infiltrieren und sie gegen den Kalifen aufzuwiegeln, wie sie z.B. Jamal Pascha, dem Gouverneur von Syrien, für ihre teuflischen Machenschaften gewinnen konnten.

    Eine Schlüsselfigur bei der Zerstörung des Kalifats war Mustafa Kemal Pascha, der als Atatürk, der „Vater der Türken“, bekannt wurde.
    Mustafa Kemal war weit davon entfernt, der „Retter der Türken“ zu sein, wie es gern von seinen Gefolgsleuten behauptet wurde. Vielmehr war er ein enger Vertrauter der Engländer und ihr Handlanger bei der Zerstörung des Kalifats.
    Er wurde systematisch von einem einfachen Unteroffizier, der bekannt für die Verherrlichung westlicher Ideen war, zu einer Schlüsselfigur aufgebaut, die es den Briten ermöglichen sollte, einen bestimmenden militärischen Einfluss über den Islamischen Staat zu erlangen.

    Mustafa Kemal war von der Idee des Säkularismus begeistert und führte einen offenkundigen Kreuzzug gegen das Kalifat. Er versuchte Unruhen in der Bevölkerung zu schüren und die Umma gegen den Kalifen aufzubringen, sogar zu einer Zeit, als die Griechen 1919 Izmir besetzt hielten und den Hidjab ( Kleidung ) der muslimischen Frauen auszogen.

    Als die Briten sahen, dass niemand aus der Umma bereit war, das Kalifat abzuschaffen, begannen sie Mustafa Kemal noch mehr Unterstützung zukommen zu lassen und fabrizierten durch ihre Medien international das Bild von einem Volksaufstand in der Türkei, angeführt von Mustafa Kemal, um so nationalistische Emotionen zu schüren, die eine Unabhängigkeit für die Türkei fordern sollten.

    Schließlich erließ Mustafa Kemal am 1.März 1924 durch die Nationalversammlung ein Dekret, das die Abschaffung des Kalifats, die Ausweisung des Kalifen und eine Trennung von Religion (Din) und Staat forderte. In seiner Ansprache an die Nationalversammlung sagte er:

    „Wir müssen unter allen Umständen die Republik beschützen und einen Aufstieg auf Grundlage einer soliden wissenschaftlichen Basis erreichen. Der Kalif und die Vertreter der „Osmanischen Familie“ müssen das Land verlassen, die überkommenen religiösen Gerichte und ihre Gesetze müssen durch moderne Gerichte und Gesetze ersetzt werden und die klerikalen Schulen müssen säkularen staatlichen Schulen weichen.“

    Nach zwei Tagen heftiger Debatten verabschiedete die Nationalversammlung am Morgen des 3.März 1924 die Abschaffung des Kalifats und die Trennung von Religion (Din) und Staat. Es wurde eine unabhängige türkische Republik gegründet und dadurch der Wunsch der westlichen Staaten nach einer Abschaffung des Kalifats vollends verwirklicht.

    Der englische Aussenminister Lord Curzon sagte hierzu:

    „Die Sache stellt sich jetzt so dar, dass der Osmanische Staat zerstört wurde und sich niemals wieder erheben kann, weil wir seine geistige Stärke vernichtet haben: Das Kalifat und den Islam.“

    Diese Aussage verdeutlicht unmissverständlich die wahren Motive derjenigen, die die Abschaffung des Kalifats forderten.

    Heutzutage müssen wir aus der islamischen Geschichte und der Scharia erkennen, dass die Wiedererrichtung des Islamischen Staates unter der Führung des Kalifen die Schicksalsfrage der Muslime bedeutet und dass es aus Qur’an und Sunna verpflichtend für die Muslime ist, dieses System zu etablieren.

    Wir wissen, dass der Islam die absolute Wahrheit und das einzig richtige Lebenssystem ist. Daher ist es von vitalem Interesse, dass die muslimische Umma ihre hervorragende Stellung unter allen Völkern wiedererlangt und die islamische Ideologie mit allen Mitteln schützt, weil es nur die Ideologie ist, die einen Aufstieg und die Stärke von Völkern erzielen lässt.



    Re: Die Zerstörung des Kalifats

    ESU - 16.02.2005, 23:33


    WIKIPEDIA:

    Der Begriff Ideologie (griechisch ιδεολογία - die Ideenlehre) wurde im Verlauf seiner Begriffsgeschichte auf vielfältige Weise bestimmt, so dass eine allgemein gültige Definition schwer angegeben werden kann. Als essenzielle Merkmale nahezu aller Definitionen können aber gelten:

    Ideologie ist Verfälschung der Wirklichkeit, es handelt sich also um ganz oder teilweise ungültige oder wissenschaftlich nicht haltbare Aussagen. über die Realität
    Diese Verfälschung ist interessegeleitet, dient also, bewusst oder unbewusst, der Durchsetzung von bestimmten - in der Regel der eigenen - Interessen und Ziele

    ISLAM ist KEINE IDEOLOGIE sondern basiert auf religiöser, sozialer und wirtschaftlicher Ordnung.
    Ahmad Abdel RAHIMSAI (Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Oesterreich - Gott hab ihn selig)

    gefällt uns das nicht besser?

    Viele Menschen meinen Ideologie bedeute die "rechte Logik des Denkens".
    Dass man sich da mal nicht täusche ...

    () ESU



    Re: Die Zerstörung des Kalifats

    Anonymous - 17.02.2005, 20:48


    Assalamun alaikum wa rahmatullah,

    Ideologie bedeuted: " die aus einer Glaubensfundament ( aqidah) entspringende Lebensordnung die für alle probleme des Menschen in allen Bereichen des Lebens eine Lösung hat."

    Der Islam ist so eine lebensordnung .
    Es regelt die beziehungen des einzelnen Individium mit seinem Schöpfer (Ibadah) ,
    Der Islam regelt die beziehung zwischen individium mit der Gesellschaft sowie mit dem Staat.

    Der Islam hat einen Regierungsform, einen Wirtschaftssystem, einen Bildungssystem, einen Sozialsystem.
    Der Islam hat einen Innen sowie auch einen Außenpolitik,
    und auch ein Strafrecht.

    Der Islam ist eine Ideologie die Von Allahu teala an seinen Gesandten Muhammad (saw) geschickt hat , als eine Rechtleitung für die gesamte Menschheit.



    Re: Die Zerstörung des Kalifats

    ESU - 17.02.2005, 21:45


    Wa alaikum Salaam wa Rahmatullahi wa Barakatuh

    siehe oben
    Zitat: Der Begriff Ideologie (griechisch ιδεολογία - die Ideenlehre) wurde im Verlauf seiner Begriffsgeschichte auf vielfältige Weise bestimmt, so dass eine allgemein gültige Definition schwer angegeben werden kann

    Jeder definiert halt wie er will - daher ist es ohne vorherige Definitionsabklärung oft schwierig mit jemandem verständig zu reden.

    Man darf daher sagen: Für manche bedeutet Ideologie ... usw...

    Im übrigen habe auch ich mal diese Redewendung vor Jamaat gebraucht, der Islam sei eine Ideologie. Mein lieber Bruder Dr. Ahmad (Gott hab ihn selig - siehe sein Zitat oben) hat mich eines besseren belehrt.

    Jedenfalls steht eines fest: IDEOLOGEN SIND harte Burschen. :wink:

    () ESU

    () ESU



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