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Re: Trendberuf Söldner?
Hansen - 13.12.2005, 17:34Trendberuf Söldner?
Trendberuf Söldner
Spontane Jam-Session in der Mittagspause: "Am liebsten singen wir 'Give Bush a Chance' oder "What a wonderful War'!"
Ihr seid jung, arbeitslos und erschießt gern andere Leute? Super, denn die Krisenherde dieser Welt brauchen noch Freiwillige zur Bekämpfung des Übervölkerungsproblems. In einer granatenstarken Rambo-Reportage besuchten wir zwei Deutsche, die im Irak ihr Hobby zum Beruf gemacht haben.
Irgendwo zwischen Bagdad und Balutschistan, bei allerbestem Urlaubswetter. Doch Lars und Dirk aus Hamburg sind nicht zum Baden in die irakische Wüste gekommen - sie arbeiten dort. Wir hören die neue "Green Day"-Platte und plaudern bei gefühlten 100 Grad unterm Helm über Krieg und Karriere.
"Heiliger George W., der Muezzin hat uns heute aber gehörig aus dem Koran vorgelesen!" grummelt Lars und desinfiziert die klaffende Unterarmwunde mit einer Dose Pepsi-Cola. "Was gucken Sie denn so? Jedes private Söldnerunternehmen muss sich halt mit Sponsorengeldern finanzieren!" Der Berufskiller deutet auf die überdimensionalen Werbebanner über dem Camp: "This War is presented by Snickers",
"Nike - just shoot it" und "Microsoft – where do you want to kill today?"
Sein Kollege Dirk sieht das ähnlich: "Wir können doch heilfroh sein, dass Fisher-Price als offizieller Ausrüster inzwischen von Black & Decker abgelöst wurde! Erinnerst du dich an die Panzerschlacht von Abu Ganja, als wir mit unseren Bobby-Cars im Treibsand stecken geblieben sind?"
Greueltaten und Grillparties bei 50 Grad im Schatten – der typische Arbeitstag eines modernen Kreuzritters? "Morgens ist Bibelstunde, dann wird ne Runde Counterstrike gedaddelt und dreimal Richtung George Bush gebetet. Tagsüber sind wir in der Wüste und schießen auf alles was sich bewegt, Mittagspause ist bei MC Donald's in Basra und vor dem Schlafengehen wird bei ein paar Budweisern noch mal Counterstrike gezockt, bis wir zu besoffen sind um über Ethik und Menschenrechte nachzudenken - zuhause im Schurkenstaat Germany wär ich für sowas in den Knast gekommen, hier krieg ich sogar Geld dafür!"
Frisch vom Krisenherd: Bei der Essensausgabe toben grausame Kesselschlachten
Zuhause, das war für beide das Hamburger Elendsviertel St. Georg, wo sich die lebenslustigen Mittzwanziger als Türsteher, Drogenkuriere oder Hilfsluden notdürftig über Wasser hielten - bis sich Arbeitsamt und Kripo nicht anders zu helfen wussten, als die langzeitarbeitslosen Arschgeigen an eine amerikanische Söldneragentur weiterzuvermitteln.
"Der Aufnahmetest war das Schwierigste" berichtet Dirk, "ich musste irakische von amerikanischen Diktatoren unterscheiden können, durfte nicht wissen was Moral ist und sollte mindestens zwei Krisengebiete mit bewaffneten Konflikten aufzählen – ich kannte nur St. Georg und das Schlafzimmer von meiner Alten und mir, bruhahaha!!!"
Dirk und Lars – zwei deutsche, denen in der Heimat niemand eine Chance gab und die nun für gutes Geld in krisengeschüttelten Dritte-Welt-Ländern Freiheit und Demokratie einführen helfen. Klar, dass sich die schwerbewaffneten Wanderarbeiter auch in Friedenszeiten fit für den Job halten müssen – die beiden trainieren das Kriegshandwerk dann auf Schützenfesten, Counterstrike-Netzwerkparties oder auf 1. Mai-Demos im Hamburger Schanzenviertel.
Söldner – ein Beruf mit Zukunft? "Todesangst, dass ich nicht lache! Meine Lebenserwartung liegt hier im Irak entschieden höher als in St. Georg, und angriffslustige Araber gab’s dort mindestens ebenso viele! Hab auch schon in 'ner WG in der Harburger Marienstraße mit 'nem muslimischen Flugzeugbaustudenten gewohnt, der Hund ist von seinem Praktikum in New York nie zurück gekommen - auf die Septembermiete 2001 warte ich heute noch!"
Nach Feierabend wird Counterstrike gezockt, bis die Finger bluten
Sicher ist eins: Einmal Söldner, immer Söldner. Wer den Adrenalinrausch beim wüsten Geballer oder den bedingungslosen Kameradschaftsgeist bei spannenden Counterstrike-Duellen und Pepsi-Wettsaufen gefühlt hat, will nie mehr in den trostlosen Alltag der zivilen Welt zurück. Welcher Bankkaufmann, welcher Mediengestalter Fachbereich Medienoperating kann schon nach Feierabend derartig spannende Job-Anekdoten erzählen wie Dirk und Lars:
"Neulich in der Wüste haben wir so einen irren Eremiten aus seinem Erdloch gebuddelt, der hatte sich doch glatt als Osama bin Laden verkleidet! War voll auf Opium und wollte uns für die Al Quaida abwerben, von wegen besserer Sold, 77 Jungfrauen und jede Menge Erdnussfladen – am besten fand ich seine Stringtanga-Sammlung und die George Bush-Voodoopuppe! Was allerdings diese komische Zeichnung mit der Hamburger Hafencity und dem Flugzeug darüber sollte hab ich bis heut nich kapiert..."
Die Schlachtfelder der Welt stecken eben voller Rätsel. Demnächst wird die Söldneragentur der beiden übrigens die Snickers-Logo-bedruckten Zelte abbrechen und das Hauptquartier in die Pariser Vororte verlegen, "weil die Auftragslage dort gerade besser ist". Und wer weiß, vielleicht führt der Lauf der Weltgeschichte die zwei Waffenbrüder demnächst zurück nach St. Georg – Arbeit genug gäbe es dort allemal!
Re: Trendberuf Söldner?
Dietz - 13.12.2005, 20:16
:smilemp5_1ani :smilefamasani_1 :violent3: :uzi :smile4ani
ich werd auch söldner :n96:
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Frohes Neues !!! - gepostet von KatzeKahn am Sonntag 01.01.2006
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