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Waberer, Keto von - Das Weiß im Auge des Feindes




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Waberer, Keto von - Das Weiß im Auge des Feindes

Beitragvon Voltaire » 01.09.2007, 11:34

Titel: Das Weiß im Auge des Feindes
Autorin: Keto von Waberer
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: 1999
Seitenzahl: 239
ISBN-10: 3462028456
ISBN-13: 978-3462028454
Preis: ab 0.95 EUR bei Amazon-Marketplace


Die Autorin Keto von Waberer verbrachte ihre Kindheit in Österreich und lebte dann eine ganze Reihe von Jahren in Mexiko und in den USA. Heute wohnt sie in München. Für ihr literarisches Werk erhielt sie den „Montblanc-Preis“ und den „Hoferichter-Preis“.

Mit „4 Liebesgeschichten“ wird das Buch untertitelt. Aber sind es wirklich Liebesgeschichten? Wer Herz, Schmerz und viel Knutschen und etwas Kerzenschein erwartet hat, der wird wohl enttäuscht werden, wer aber nicht alltägliche Erzählungen über nicht alltägliche Beziehungen erwartet, der wird wohl nicht enttäuscht werden.
Mal geht es um eine Familie, die auf ihrer Fahrt in den Urlaub eine angebliche Schauspielerin am Wegesrand aufliest und mitnimmt, dann geht es um einen jungen Journalisten der nicht nur den Platz seines Vorgängers einnimmt, sondern auch dessen Freundin übernimmt und dann ist da noch die Betriebsprüferin deren Chef ihr fast zur Obsession wird.

Die Autorin treibt ihre Protagonisten nicht wild durch die jeweiligen Geschichten, sie gibt ihnen Zeit Konturen zu entwickeln und sich so dem Leser verständlich zu machen. Sie macht deutlich, dass Menschen sich halt wie Menschen verhalten, oftmals völlig irrational und nicht nachvollziehbar. Keto von Waberer ist nicht bereit den Leserinnen und Leser alles haarklein vorzukauen, denken müssen die Buchkonsumenten schon allein. In den Erzählungen ist kein tieferer Sinn verborgen, der sich einem erst nach einem langen Psychologiestudium erschließt, der Sinn dieser Geschichten liegt vielleicht in dem Umstand, das alles so wie es passiert, auch hätte wirklich passieren können.

Keto von Waberer schreibt in einigen Passagen mit einer unterschwelligen Boshaftigkeit, die beim Leser durchaus ein leichtes schadenfrohes Grinsen auslöst. Da der Leser auch gleichzeitig Voyeur ist, ist die Schadenfreude der verdiente Lohn für eine nicht gerade anstrengende Lesearbeit. Eine Lesearbeit die durchaus Freude macht.

Meine Bewertung:
:stern: :stern: :stern: ( :stern: )

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Voltaire
 

von Anzeige » 01.09.2007, 11:34

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